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Vollständige Version anzeigen : Ist der Ernstfall im Grunde nicht einfacher als das Training?



Cassius666
28-10-2011, 19:19
Im Training wollte eine Partnerin mit mir den Ernstfall proben. Sie ist wesentlich leichter als ich und schon sehr weit fortgeschritten, aber so über 30 Kilo leichter.

Letztendlich hatte ich sie ohne Technik (bei mir derzeit eh nur sporadisch vorhanden :p) alleine durch Kraft und Gewicht gepinnt. Fand sie doof und ich habe ihr gesagt, das sie es im Ernstfall sehr viel leichter haben wird.

Stimmt das so? Ich habe mir das so überlegt, wenn ich mit ihr auf die Matte gehe, weiß ich in etwa was auf mich zukommt. Meine Hände sind ausschließlich damit beschäftigt sie zu pinnen und nicht etwa damit Unzucht zu treiben. Sollte sie sich verteidigen müssen, dann wird es ihr Angreifer doch schwerer haben, weil er nicht damit rechnet das sie Kampfsport anwendet und andere Sachen im Kopf hat.

Wenn man all dies berücksichtigt, ist dann der Ernstfall im Grunde nicht die einfachere Übung als das Training?

DerJimmy
28-10-2011, 19:31
Im Training wollte eine Partnerin mit mir den Ernstfall proben. Sie ist wesentlich leichter als ich und schon sehr weit fortgeschritten, aber so über 30 Kilo leichter.

Letztendlich hatte ich sie ohne Technik (bei mir derzeit eh nur sporadisch vorhanden :p) alleine durch Kraft und Gewicht gepinnt. Fand sie doof und ich habe ihr gesagt, das sie es im Ernstfall sehr viel leichter haben wird.

Stimmt das so? Ich habe mir das so überlegt, wenn ich mit ihr auf die Matte gehe, weiß ich in etwa was auf mich zukommt. Meine Hände sind ausschließlich damit beschäftigt sie zu pinnen und nicht etwa damit Unzucht zu treiben. Sollte sie sich verteidigen müssen, dann wird es ihr Angreifer doch schwerer haben, weil er nicht damit rechnet das sie Kampfsport anwendet und andere Sachen im Kopf hat.

Wenn man all dies berücksichtigt, ist dann der Ernstfall im Grunde nicht die einfachere Übung als das Training?

hmm
also ich sehe es nicht so.
du weißt ja net was der angreifer kann.
oder wie das vorgehen von ihm ist.
ich sage es ist schwieriger als im training.

Björn Friedrich
28-10-2011, 20:32
Wenn du gut bist und mit guten Leuten trainierst ist der Ernstfall leichter.

Wenn du schlecht bist und mit schlechten Leuten trainierst, ist er es nicht.....

Tschüß
Björn Friedrich

sivispacemparabellum
28-10-2011, 21:25
Der Björn wieder.
:)

Quanfa
28-10-2011, 21:28
Recht hat er doch! =D

Daniel_
28-10-2011, 21:30
Hat sie stets eine Waffe bei sich und ist in der Lage, sowie gewillt im Falle
der Notwendigkeit tödliche Gewalt einzusetzen?

Wenn nicht gibt es mit Sicherheit Ernstfallsituationen, die nicht leichter
sind als euer Training.


Es mag sein, dass das nicht oft passiert, aber einmal im Leben reicht und das
sollte man immer im Hinterkopf behalten.

Doc Norris
28-10-2011, 21:30
Im Training wollte eine Partnerin mit mir den Ernstfall proben. Sie ist wesentlich leichter als ich und schon sehr weit fortgeschritten, aber so über 30 Kilo leichter.

Letztendlich hatte ich sie ohne Technik (bei mir derzeit eh nur sporadisch vorhanden :p) alleine durch Kraft und Gewicht gepinnt. Fand sie doof und ich habe ihr gesagt, das sie es im Ernstfall sehr viel leichter haben wird.

Stimmt das so? Ich habe mir das so überlegt, wenn ich mit ihr auf die Matte gehe, weiß ich in etwa was auf mich zukommt. Meine Hände sind ausschließlich damit beschäftigt sie zu pinnen und nicht etwa damit Unzucht zu treiben. Sollte sie sich verteidigen müssen, dann wird es ihr Angreifer doch schwerer haben, weil er nicht damit rechnet das sie Kampfsport anwendet und andere Sachen im Kopf hat.

Wenn man all dies berücksichtigt, ist dann der Ernstfall im Grunde nicht die einfachere Übung als das Training?

frag doch mal ISAF soldaten, ob ihr "erstes" gefecht mit freund taliban so war wie im GÜZ...oder auf dem trp übungsplatz.....;)

so als tipp am rande.: alles is anders als gedacht (stress, angst, adrenalin)
lähmung des körpers etc...

mein fazit.: ja, es is schwer...weil dein körper unter hochdruck steht..

Quanfa
28-10-2011, 21:36
Mir Ernstfall war jetzt gemeint, gleiche Situation wie im Training.

Also das ein 30 Kg schwerere Mann zum Angriff übergeht, waffenlos.
Natürlich ist es schwerer Einen Kampf zu überstehen, wenn man auf einmal Kugeln ausweichen soll.

Doc Norris
28-10-2011, 21:37
Mir Ernstfall war jetzt gemeint, gleiche Situation wie im Training.

Also das ein 30 Kg schwerere Mann zum Angriff übergeht, waffenlos.
Natürlich ist es schwerer Einen Kampf zu überstehen, wenn man auf einmal Kugeln ausweichen soll.

sorry,

wollte eigentlich auf den emotionalen stress hinaus...


(stress, angst, adrenalin)
lähmung des körpers etc...

Quanfa
28-10-2011, 21:42
Ja okay, das kommt wirklich noch hinzu.

Aber das hat der andere auch.

Tortzdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich auf der Strasse einen Menschen mit der Status meines Trainingspartners umhaue höher, als eben bei meinem gleichwertigen Trainingspartner.


Was angenehmer oder unangenehmer ist, dass ist wieder was anderes!

Lieber kriege ich im Sparring sparre ich mit höherem Risiko zu verlieren,
als tatsächlich das reale Risiko einer Verletzung im Strassenkampf, auch wenn diese geringer ist.

Doc Norris
28-10-2011, 21:46
Lieber kriege ich im Sparring sparre ich mit höherem Risiko zu verlieren,
als tatsächlich das reale Risiko einer Verletzung im Strassenkampf, auch wenn diese geringer ist.

gesunde einstellung...^^

Björn Friedrich
28-10-2011, 21:51
Wenn ich im Training einen Purple oder Brownbelt werfen, mounten und auschoken kann und die exakt gleiche Situation passiert auf der Straße, ist es überhaupt kein Problem einen Angreifer der keinen Plan hat, auszuchoken.

Und Stress, ganz ehrlich jeder der Mal in ein Ring gestiegen ist, hat mehr Stresserfahrung gesammelt, als bei 10.000 simulierten Dojo Gefechten.



Tschüß
Björn Friedrich

Doc Norris
28-10-2011, 21:56
Und Stress, ganz ehrlich jeder der Mal in ein Ring gestiegen ist, hat mehr Stresserfahrung gesammelt, als bei 10.000 simulierten Dojo Gefechten.



Tschüß
Björn Friedrich

weiß ja nich, mir machts z.B spass im ring zu stehen.....& schmerzen zu haben...austeilen macht natürlich mehr spass;)
zumindest im dojo....stress is da schon lange keiner mehr...

ergo.: kann ich mich dann mit jedem prügeln (auf der straße) ohne emotionalen stress zu haben???

sivispacemparabellum
28-10-2011, 21:58
Der Björn wieder.
:D

Globetrotter
28-10-2011, 22:11
Der Björn wieder.
:D

Und ich dachte, dass ich schon einen im Turm habe und doppelt lese ...

Cassius666
28-10-2011, 23:02
Wenn du gut bist und mit guten Leuten trainierst ist der Ernstfall leichter.

Wenn du schlecht bist und mit schlechten Leuten trainierst, ist er es nicht.....

Tschüß
Björn Friedrich

Ja nein jain :)


Und ich dachte, dass ich schon einen im Turm habe und doppelt lese ...

Wo in Deutschland hat man einen Turm, wenn man zu tief ins Glas geschaut hat :) ?

Ich sage:
28-10-2011, 23:55
Ja nein jain :)



Wo in Deutschland hat man einen Turm, wenn man zu tief ins Glas geschaut hat :) ?Doch. Björn hat recht.
Eigentlich immer.

Droom
29-10-2011, 22:34
ähm ich würde sagen ob leichter oder schwerer kann man nie sagen, aber die ganze Situation ist eh immer KOMPLETT ANDERS und daher vergleicht man hier Äpfel mit Ananas.

Da das hier der Grapplingbereich ist, hast du wohl weder versucht ihr sie zu Schlagen/Treten/Kratzen/Beißen oder ihr Kopfnüsse zu geben und an ihren Haaren zu ziehen oder nicht?

In SV Situationen hast du meist keinen sanften Mattenboden und je nachdem gibt es Gegenstände in der Nähe die einer von beiden benutzen kann und Kleidung kann auch einen großen Unterschied machen (z.B. T-Shirt = No-Gi, Winterjacke = Gi oder fehlende Schutzausrüstung wie Mundschutz und Suspensorium)

Und zu guter letzte kommt eben noch der riesen Faktor Emotion dazu. Adrenalin, Angst und Wut können die eigenen Technischen Fähigkeiten und die Komplexität des "Gameplans" deutlich verschlechtern, aber dafür auch andere Attribute wie Ausdauer und Kraft stark verbessern.

Zwischen Techniktraining und Sparring gibt es einen großen Unterschied den jeder beim ersten mal ausprobieren merkt. Und genauso ist es auch mit Sparring und Wettkampf oder auch Wettkampf und Überlebenskampf.

Natürlich ist es leichter dem Disco-Türsteher nen Kinnhacken zu verpassen als den Klitschkos aber wenn Angriffe kommen auf die man nicht eingestellt ist, dann hat man erst mal nen Problem weil man sich umstellen muss und je nachdem ist es dann schon zu spät.

Fazit: Es KANN leichter sein, muss es aber nicht da tausend Faktoren eine Rolle spielen :)

KeineRegeln
29-10-2011, 23:24
Wenn ich im Training einen Purple oder Brownbelt werfen, mounten und auschoken kann und die exakt gleiche Situation passiert auf der Straße, ist es überhaupt kein Problem einen Angreifer der keinen Plan hat, auszuchoken.

Und Stress, ganz ehrlich jeder der Mal in ein Ring gestiegen ist, hat mehr Stresserfahrung gesammelt, als bei 10.000 simulierten Dojo Gefechten.



Tschüß
Björn Friedrich


Björn, ganz so einfach ist das nicht. Im Ring weißt du auf was du dich eingelassen hast und du weißt was deine und seine Ziele sind. Auf der Straße ist das nicht so. Wann schlägt man als erster zu um vorzubeugen, wo ist die Grenze zwischen gepose und kampf, hat er Freunde dabei oder ist er alleine? ...

Letzten Endes ist das eine Einstellungs- und Gewöhnungssache. Es gibt Menschen, die werden in einer SV-Sit ganz starr und welche die Hauen vielleicht sogar als erstes bei Gefahr zu. Echte SV-Erfahrung hilft die Angst abzubauen. Und bei einem dem das Prügeln (ich schreibe beabsichtigt nicht Kämpfen) im Blut liegt, macht es keinen Unterschied ob er sich die Erfahrung auf der Straße oder im Ring holt. etc. pp. .....

Alle Menschen sind unterschiedlich und solche Situationen sind nicht "logisch" und "allgemeingültig" zu betrachten, sondern immer individuell. Deshalb ist eine Pauschalaussage nicht möglich.

Gruß
KeineRegeln

KeineRegeln
29-10-2011, 23:26
....
:halbyeaha

C-MO
30-10-2011, 00:09
aber du kannst doch selbst was oder ?

Iskra
30-10-2011, 01:29
der vergleich einer sv situation mit einem grappling match hinkt...
wo sind die schmerzhaften griffe/schläge in die weichteile, die augenstiche, das ohrenreissen oder das beissen?

hätte deine trainingspartnerin diese dinge anwenden können, dann hätte sie sicher eine chance gehabt...

desweiteren fehlt, wie schon erwähnt der adrenalin schub bei der angegriffenen person und die mangende kenntnis des angreifers über besondere fähigkeiten.

das geht zwar leider nicht so leicht wie oft in so sv videos, aber die sachlage ist ne ganz andere als hier...

Simplicius
30-10-2011, 08:07
der vergleich einer sv situation mit einem grappling match hinkt...
wo sind die schmerzhaften griffe/schläge in die weichteile, die augenstiche, das ohrenreissen oder das beissen?

hätte deine trainingspartnerin diese dinge anwenden können, dann hätte sie sicher eine chance gehabt...




Was wenn der Angreifer ihren Kopf hätte solange auf das Pflaster schlagen können, bis die aufhört mit dem Beißen?:o

Globetrotter
30-10-2011, 10:08
der vergleich einer sv situation mit einem grappling match hinkt...
wo sind die schmerzhaften griffe/schläge in die weichteile, die augenstiche, das ohrenreissen oder das beissen?

hätte deine trainingspartnerin diese dinge anwenden können, dann hätte sie sicher eine chance gehabt...



Ich habe irgendwie darauf gewartet ...

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f89/f-r-alle-130243/

Ich sage:
31-10-2011, 14:23
Ich habe irgendwie darauf gewartet ...

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f89/f-r-alle-130243/:cool:
immer wieder gut

domo77
31-10-2011, 15:22
ich glaube im Ernstfall sieht die Situation immer anders aus.
Sie wird im Training nie versuchen dich zu verletzen.
Im Ernstfall gibts einfach mal eine faust oder ein knie zwischen die beine..das beendet einen kampf relativ schnell zu ihren gunsten, wenn Sie gut trifft.
Das gleich gillt, wenn sie dem angreifer einen gegenstand (Feuerzeug, SChlüssel, Taschenlampe, kobutan...) in die fresser haut...

so ne situation kann man nie simulieren..daher bist du im training überlegen..in der praxis vielleicht nicht...

Trinculo
31-10-2011, 15:33
Im Ernstfall gibts einfach mal eine faust oder ein knie zwischen die beine..das beendet einen kampf relativ schnell zu ihren gunsten, wenn Sie gut trifft.
Das gleich gillt, wenn sie dem angreifer einen gegenstand (Feuerzeug, SChlüssel, Taschenlampe, kobutan...) in die fresser haut...

Ja, ein Boxkampf ist auch in der ersten Runde schon zu Ende, wenn man den Gegner gut trifft. Das Problem ist eben, den Gegner gut zu treffen, wenn der größer und schwerer ist und einen wie ein Bündel Heu durch die Gegend wirft. Ein Feuerzeug in die Fresse beendet nur solche Kämpfe, die Kratzen und Haareziehen auch beendet hätte, und man kann sich relativ einfach davor schützen.

sbenji
31-10-2011, 16:41
Schmerzen beenden Situationen wo der 'Angreifer' nicht adrenalingeladen ist (Belästigungen, etc)
Ist er adrenalingeladen, dann ist Schmerz egal, dann muss es Wirkung haben.
Und dann wird auch zB nach einem Wurf auch auf den Kopf oder ins Genick getreten, Würfe so manipuliert, dass der Gegner doof fällt, nach dem Festlegen mit dem Messer schneiden, usw.
So was sind mE die dreckigen Sachen der Realität im Gegensatz zum Wettkampf und nicht kneifen kratzen oder Eier treten.

Björn Friedrich
31-10-2011, 17:27
Wenn ich die positionale Kontrolle am Boden habe, kann ich auch entscheiden was ich mit meinem Gegner mache. Oder anders gesagt, ich kann besser beißen, kneifen und jemanden schweinische Worte ins Ohr flüstern, wenn ich in einer dominanten Position bin.

Darauf basiert BJJ. Position first, danach choke, lock, bite oder Gangbang......

Tschüß
Björn Friedrich

IMA-Fan
31-10-2011, 17:43
Wenn ich die positionale Kontrolle am Boden habe, kann ich auch entscheiden was ich mit meinem Gegner mache. Oder anders gesagt, ich kann besser beißen, kneifen und jemanden schweinische Worte ins Ohr flüstern, wenn ich in einer dominanten Position bin.

Darauf basiert BJJ. Position first, danach choke, lock, bite oder Gangbang......

Tschüß
Björn Friedrich

:D

Danke für den Beitrag Björn!

:halbyeaha

Grüße Ima-Fan

Droom
01-11-2011, 15:31
Zum Video:
Natürlich KANN man totale Kontrolle über den anderen am Boden ausüben wenn man selber ein gutes Level hat und der Gegner einem nicht körperlich extrem Überlegen ist. Dann hilft ihm auch beißen und Hodenquetschen nichts. Aber ob man die technische Finesse immer noch im Überlebenskampf besitzt steht wieder auf einem anderen Blatt.

Außerdem hat der Typ technisch sicherlich deutlich mehr drauf als die Breite Masse der Grappler und wohl auch mehr als die Frau um die es hier ging. Nur weil er es kann, muss es nicht auch bei uns bzw ihr klappen ;)


Wenn ich die positionale Kontrolle am Boden habe, kann ich auch entscheiden was ich mit meinem Gegner mache. Oder anders gesagt, ich kann besser beißen, kneifen und jemanden schweinische Worte ins Ohr flüstern, wenn ich in einer dominanten Position bin.

Darauf basiert BJJ. Position first, danach choke, lock, bite oder Gangbang......

Tschüß
Björn Friedrich


Die Unterlage dürfte bei jedem Nicht-Grappler eine ziemlich undominante Position sein, aber gerade in der Guard werden sehr oft Kämpfe vom Typen in der Unterlage gewonnen ;)

BJJ und LL basiert doch eher darauf aus jeder Position das bestmögliche zu machen (gute Defense-Arbeit, Sweeps einsetzen/allgemein Position verbessern oder je nachdem auch von der schlechteren Postion aus Submitten)

Aundaris
01-11-2011, 21:38
Ist der Ernstfall einfacher als das Training?

Nein, ich denke wirklich nicht. Obwohl Gegner meist eine schlechte Technik haben, kompensieren sie viel mit ihrem Aggressionspotential. Mit technisch hoch versierten Gegnern hatte ich es nur zwei Mal zu tun (ein Berufssoldat und ein Boxer). Die hohe Aggression macht mir Angst und deshalb fällt es mir schwer sogar einfache Techniken anzuwenden. Ich habe meist erstmal zwei, drei Schläge eingesteckt, bevor ich mich psychisch gefangen habe und mich gewehrt habe. Es scheint bei mir so zu sein, dass ich immer wieder erst merken muss, dass Vermeidung mir nicht mehr weiter hilft bevor ich wirklich mein Können anwende. Dann geht dieser innerliche Krampf weg und das denken endet.

Das macht es in meinen Augen sehr schwer. Ich könnte ehrlich gesagt kotzen vor Angst, wenn sich das so langsam hochschaukelt und ich weiß, jetzt gibt es Prügel. Ich habe dann immer das Gefühl ich muss kacken. Ich habe mich noch nie angeschissen- es ist einfach so ein Gefühl und zwar ein sehr unangenehmes. Und dann ist da noch dieses "innerlich zusammenschnurren" irgendwie verkrampfe ich mich innerlich. Das ist nur schwer zu überwinden.

Da ist es mir sogar lieber wenn es einfach schnell zur Sache geht. Das klingt jetzt krass, aber ich finde es psychisch einfacher. Dieses Aggressive hin und her macht mich echt fertig. Na ja, was solls? Rumheulen bringt eh nichts..

Mir hat ein Spruch hier im Forum gut gefallen: Es ist eine Illusion zu denken, man kommt aus einer Selbstverteidigungssituation gänzlich unbeschadet heraus. Oder so ähnlich. Das stimmt in meinen Augen zu 100%. Im schlimmsten Fall war ich wirklich grün und blau geschlagen, im besten Fall habe ich souverän gewonnen aber gereizte Hautstellen von der Kleidung, die über die Haut scheuert, wenn daran gerissen wurde. Aber irgendwas war immer.
---
Kann sein das mein Beitrag komisch ist.
Aber ich wundere mich sowieso ein wenig, weshalb hier so wenig von Angst geredet wird. Kann ja sein das ich zu weich oder alt bin, aber ich habe bei einer SV- Situation Angst und der Umgang damit und die Überwindung der Angst ist für mich eines der Hauptthemen bei der SV.

Vielleicht ist es ja, weil viele hier noch jünger sind. Als ich jünger war, hatte ich auch weniger Angst.

RibaldCorello
01-11-2011, 22:29
Man sollte sich die ersten ufc kämpfe ansehen , ich denke die ähneln am meisten einer ernstsituation, und da zeigt Royce gracie bjj in Perfektion , wie er selbst gegen einen 40 kg schwereren Gegner (dan savern) die oberhand behielt.

sivispacemparabellum
02-11-2011, 09:55
Erstmal ist es doch gut, wenn ein Trainer Selbstbewusstsein hat und vermittelt. Es wäre doch schlecht zu sagen, der Ernstfall ist untrainierbar, total krass und niemand kommt damit zurecht. Da ist mir Björns Art schon sehr einleuchtend. Und er stuft das ab nach Schwierigkeit. Im Ernstfall wie im Training, was nach meiner Erfahrung stimmig ist.
Was ich auch interessant finde ist, dass hier wie auch in anderen Diskussionen in der SV Leute wissen mit wem sie sich auseinandergesetzt haben. Wenn ich mal davon ausgehe, dass man sich nicht permanent mit Nachbarn, Familie und Freundeskreis ernsthaft kloppt, frage ich mich woher man weiß ob das Gegenüber Busfahrer, Polizist, Fmaler, Kravmagist oder Karateka war. Für mich entstehen hier zu viele Legenden, da es in einer Situation völlig unrelevant ist welchen Sport/SV oder Job jemand macht. Im Sport kann ich meinen Gameplan im MMA oder Grappling auf einen mir bekannten Ringer abstimmen in der SV erst beim sauber gezogenen Double Leg und dann ist es etwas spät.

Number: 8
02-11-2011, 10:23
Ist der Ernstfall einfacher als das Training?

nicht einfacher aber anders ;)

Björn Friedrich
02-11-2011, 10:43
Man darf eines nicht vergessen, wenn jemand keinen Plan vom Bodenkampf hat und nicht wirklich 50 Kilo mehr wiegt, ist es selbst für einen Blaugurt relativ einfach ihn zu kontrollieren und kaputt zu kloppen oder auszuchoken.....

Und Grappling ist das grobmotorischste überhaupt, jemanden festzuhalten auf den Boden zu zerren und dort die Gurgel zu zudrücken ist, funktioniert auch in aufgeregten Zuständen.

Schwieriger wird es da schon saubere Kombinationen zu schlagen, wenn man zu nervös und angespannt ist.

Und es ist wirklich so wenn man jemanden gemounted hat und ihn haut dann dreht er sich entweder auf den Bauch oder streckt die Arme aus.....:-)

Tschüß
Björn Friedrich

maluco
02-11-2011, 11:02
violence
first option, last choice
of the skilled fighter

Ir-khaim
02-11-2011, 11:10
Technisch einfacher,
psychisch schwieriger?

Björn Friedrich
02-11-2011, 13:25
Kommt drauf an. Ich denke das hängt immer von der Situation ab, es gibt Situationen die passieren in einem Bruchteil einer Sekunde, man hat überhaupt keine Zeit zum Nachdenken und reagiert einfach.

Ich kann mich mal an eine strange Situation auf einem Seminar erinnern, als plötzlich ein Teilnehmer ohne große Vorwarnung nach mit geschlagen und getreten hat, da gabs nicht mal Zeit zum zusammenzucken, ich bin regelrecht in den Takedown gefallen und eine Sekunde als ich einen Arm Triangle aus der Mount ansetzen wollte haben sich mich runtergezogen....:-):-)

Auf der anderen Seite, wenn man Zeit zum Nachdenken und realisieren hat, ist es psychisch meist sehr viel intensiver........

Tschüß
Björn Friedrich

Trinculo
02-11-2011, 13:27
Ich kann mich mal an eine strange Situation auf einem Seminar erinnern, als plötzlich ein Teilnehmer ohne große Vorwarnung nach mit geschlagen und getreten hat,

Wie ist denn das passiert, hast du etwa Yip Man beleidigt :D?

Ich sage:
02-11-2011, 15:17
Wie ist denn das passiert, hast du etwa Yip Man beleidigt :D?Eher irgendwas homoerotisches gesagt:D

Aundaris
02-11-2011, 15:23
Wenn ich mal davon ausgehe, dass man sich nicht permanent mit Nachbarn, Familie und Freundeskreis ernsthaft kloppt, frage ich mich woher man weiß ob das Gegenüber Busfahrer, Polizist, Fmaler, Kravmagist oder Karateka war. Wenn damit der Berufssoldat gemeint ist- wir haben uns vorher sehr lange unterhalten. Ich wusste wie er heißt was er so macht usw. Was dann passiert ist, spielt keine Rolle mehr. Es ist lange her und mir geht es auch nicht um "Kriegsgeschichten".
Der Boxer.. nun das weiß ich wirklich nicht genau, ich schließe es aus der Art des Tänzelns (gute Beinarbeit) und aus der Art wie er geschlagen hatte. Den Abstand gut eingeschätzt und ein "schöne" Gerade. Auch die Art der Deckung und, nach dem Ausschlussprinzip, dass er dann auf dem Boden nicht mehr so gut war.
Aber bei dem könnte ich mich aber auch geirrt haben.. Sry.

maluco
03-11-2011, 09:45
Im Training wollte eine Partnerin mit mir den Ernstfall proben. Sie ist wesentlich leichter als ich und schon sehr weit fortgeschritten, aber so über 30 Kilo leichter.

Letztendlich hatte ich sie ohne Technik (bei mir derzeit eh nur sporadisch vorhanden :p) alleine durch Kraft und Gewicht gepinnt. Fand sie doof und ich habe ihr gesagt, das sie es im Ernstfall sehr viel leichter haben wird.

Stimmt das so? Ich habe mir das so überlegt, wenn ich mit ihr auf die Matte gehe, weiß ich in etwa was auf mich zukommt. Meine Hände sind ausschließlich damit beschäftigt sie zu pinnen und nicht etwa damit Unzucht zu treiben. Sollte sie sich verteidigen müssen, dann wird es ihr Angreifer doch schwerer haben, weil er nicht damit rechnet das sie Kampfsport anwendet und andere Sachen im Kopf hat.

Wenn man all dies berücksichtigt, ist dann der Ernstfall im Grunde nicht die einfachere Übung als das Training?

Warum willst du als Whitebelt der fortgeschrittenen körperlich unterlegenen eine Lektion erteilen? Ist dafür nicht der Trainer oder andere fähige Personen da?

Gruß Maluco

maluco
03-11-2011, 09:56
Ich habe irgendwie darauf gewartet ...

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f89/f-r-alle-130243/

Auf jeden Fall anschauen.

I love this man :-)

Ahura
08-11-2011, 04:12
Mag ja sein, dass viele Schlaegereien am Boden enden. Macht mir ja auch am meisten Spass. Aber keine der SV-Situationen die ich in den letzten Monaten miterlebt oder wenigstens gesehen hab, hatten den Charakter eines Zweikampfes. Da halte ich es fuer ungeschickt, mir die Option Flucht zu verbauen, zumal wenn der Gegner in Ueberzahl ist.

sivispacemparabellum
08-11-2011, 10:39
Schön mit allen wenns und aber...
Es gibt unterschiedliche Situationen, die unterschiedliche Optionen bieten. Hier ging es im Ausgangspost um die hypothetische Situation einer leichteren Frau mit guten Grapplingskills gegen einen stärkeren Mann ohne entsprechende Fähigkeiten. Mit der Frage nach dem Unterschied, des Angreifers, dass dieser nicht wie im Training das Ziel des Pinns hat.
Keine Horde, keine Messer, keine Ufos!
Wenn ich einen Beitrag zu einer Diskussion leisten möchte sollte ich zuhören oder lesen, bevor ich mir Gedanken mache und antworte. In der Schule hieß das zu meiner Zeit Thema verfehlt.

Cassius666
09-11-2011, 02:07
Warum willst du als Whitebelt der fortgeschrittenen körperlich unterlegenen eine Lektion erteilen? Ist dafür nicht der Trainer oder andere fähige Personen da?

Gruß Maluco

SIE wollte. Ausserdem habe ich mittlerweile den 8. Kyu :) . Sinn der Übung war ja nicht Jiu Jitsu. Sie wollte sehen wie gut sie klar kommt wenn jemand der groß und schwer ist versucht auf ihr rumzurutschen von daher sollte ich idealerweise alles was ich über Jiu Jitsu weis vergessen ( okay done :p).

Als ich das gesagt habe, was ich im OT gesagt habe hatte ich auch eigentlich nur dieses eine Szenario im Kopf und habe andere Szenarien gar nicht bedacht. Sollte auch keine Lektion sein sondern mehr Ermunterung.