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Vollständige Version anzeigen : Gürteltest / Gürtelprüfungen



jkdberlin
24-11-2011, 09:27
Ich habe grade diesen Artikel gelesen: From The Ground Up.: Testing in Brazilian Jiu-Jitsu (http://keith-owen.blogspot.com/2011/11/testing-in-brazilian-jiu-jitsu.html)

Als Instructor und als Schüler im Grappling stellten sich mir dabei folgende Fragen:
ich komme eigentlich nur aus Schulen, in denen nicht getestet wurde. Wie wäre es, wenn es anders wäre? Motivieren euch Prüfungen?
Braucht man als Lehrer Prüfungen? Unser Schulsystem verlangt im großen und ganzen eine Benotung. Diese wird durch Prüfungen konstruiert. Brauchen wir so etwas auch im Grappling? Ist es sinnvoll?
Eure Meinungen?

MikePike
24-11-2011, 09:42
Ich würde sagen, dass es vom Einzelnen abhängt. Mir selbst gehen so Prüfungsgeschichten ziemlich am A.... vorbei, ich habe generell soviel Spass an der Sache, dass das Motivation genug für mich ist, bei anderen mag das zusätzlich Motivieren, ist für viele wahrscheinlich wie beim Zocken, so ne Art Level-Ding....

Shanghai Kid
24-11-2011, 10:16
Ich musste für meinen Purple-Belt bei der Alliance auch eine Prüfung machen.

Diese war eher ein "Abklopfen" ob Techniken vorhanden sind.
Die Begründung war recht einleuchtend:
Wenn jemand den Test beginnt, so wurde er ja von seinem Trainer bereits für würdig befunden, was den neuen Gürtel angeht, im Bezug auf Rollen und Wettkampf, etc. Das ganze Paket eben, dass normalerweise betrachtet wird, wenn es eine Promotion OHNE Prüfung gibt.
Der Test ist dann lediglich eine Qualitätskontrolle, um zu sehen, ob ZUSÄTZLICH auch das technische Wissen da ist, das auf dieser Stufe vorausgesetzt wird.
Insbesondere, wenn die Graduierung nicht von den ansässigen Trainern vorgenommen werden können (keine Blackbelts), wie es eben bei der Alliance lange war, ist das schon ein Werkzeug um den Standard weltweit hochzuhalten.

Das man dafür dann eine Prüfungsgebühr verlangt finde ich dagegen nicht so toll.

Ich fand es ehrlich gesagt ziemlich blöd, eine Prüfung machen zu müssen, da mir die Promotion "on-the-fly" viel besser gefällt. Das lag aber in meinem Fall eher daran, dass ich mich vom Rollen her eh noch nicht soweit gefühlt habe.

Die Prüfung war für mich kein grosses Problem, ich hätte den ganzen Tag irgendwelche Techniken gegen einen kooperierenden Partner zeigen können, da ich Techniken recht schnell schlucke.
Da mir aber die Umsetzung im Match wichtiger ist, und ich da bei mir noch Defizite gesehen habe, hat mir persönlich die Prüfung nichts gebracht.

Kid

kämpfer.
24-11-2011, 11:18
prüfungen haben den großen vorteil die dinge mal aus einem anderen blickwinkel zu betrachten. ich denke das das eigene technikstudium wichtiger ist als das erzwungene der prüfung.

Dudeplanet
24-11-2011, 11:26
Ich mag Gürtelprüfungen auch nicht. Einerseits aus dem gleichen Grund den Slideyfoot in den Comments angegeben hat:
"If performance against full resistance is not a central part of promotion, the belt becomes meaningless. You can't fake ability on the mat, in the same way you can't fake knowing how to swim after being thrown in a swimming pool, or speaking Spanish after arriving in a Peruvian village: you can either do it or you can't."

Andererseits ist die Anzahl der Trainingseinheiten auch ein schlechtes Kriterium. Manche haben einfach Talent und lernen sehr schnell, bei anderen dauert der Fortschritt sehr lange. Da gibt es zwangsläufig viele Fehlgraduierungen, mMn auch mehr als beim testfreien System...

Horrido
24-11-2011, 11:33
Ich mag Gürtelprüfungen auch nicht. Einerseits aus dem gleichen Grund den Slideyfoot in den Comments angegeben hat:
"If performance against full resistance is not a central part of promotion, the belt becomes meaningless. You can't fake ability on the mat, in the same way you can't fake knowing how to swim after being thrown in a swimming pool, or speaking Spanish after arriving in a Peruvian village: you can either do it or you can't."

Andererseits ist die Anzahl der Trainingseinheiten auch ein schlechtes Kriterium. Manche haben einfach Talent und lernen sehr schnell, bei anderen dauert der Fortschritt sehr lange. Da gibt es zwangsläufig viele Fehlgraduierungen, mMn auch mehr als beim testfreien System...

Ja, hätte ich auch nicht anders sagen können. Sehe ich genauso.

XuanZi
24-11-2011, 13:20
Ich mag solche Prüfungen auch nicht, muss aber auch sagen, dass ich beim Grappling noch nie eine hatte. Allerdings hab ich vorher in ner anderen Kampfsportart die Erfahrung gemacht, dass das Training dann unter Umständen ausschließlich auf die Prüfung ausgerichtet wird und das find ich letztlich wieder blöd. Man will ja nen guten Grappler ausbilden und nicht nicht nur stumpf die Techniken für die Prüfungen pauken...

Klar können die Prüfungen dabei ne Hilfe sein, aber es besteht ja auch die Gefahr sich nur noch darauf zu fixieren...

Shanghai Kid
24-11-2011, 13:41
Ergänzender Weise möchte ich noch hinzfügen, dass die Prüfungen bei der Alliance nicht nach einem festen Technikplan abliefen. Es wurde eher gefragt: Zeig mir ausdieser Position 10 Submissions, oder 5 Sweeps, etc...

Also war auch kein Lernen auf den Test in dem Sinne möglich.

Dudeplanet
24-11-2011, 15:21
Ergänzender Weise möchte ich noch hinzfügen, dass die Prüfungen bei der Alliance nicht nach einem festen Technikplan abliefen. Es wurde eher gefragt: Zeig mir ausdieser Position 10 Submissions, oder 5 Sweeps, etc...

Also war auch kein Lernen auf den Test in dem Sinne möglich.

Das stimmt. Allerdings fand ich auch das Niveau - also die Anzahl der Techniken - recht mau bei diesen Prüfungen. Ich denke das ist ne pro forma Geschichte um den Blackbelts noch ein kleines Zubrot in die Tasche zu spülen.

Shanghai Kid
24-11-2011, 15:54
Das stimmt. Allerdings fand ich auch das Niveau - also die Anzahl der Techniken - recht mau bei diesen Prüfungen. Ich denke das ist ne pro forma Geschichte um den Blackbelts noch ein kleines Zubrot in die Tasche zu spülen.

;)

jo_o
24-11-2011, 16:11
ich mache zwar kein grappling, aber wenn es sowas wie ein kern-curriculum gibt, finde ich prüfungen gar nicht schlecht.

so 2 monate vor der prüfung wiederhole ich noch mal alles. da merke ich, was ich schon gut kann, was ich noch wiederholen muss, und was ganz grausig ist.

da kann ich dann vor und auch nach der prüfung dran arbeiten.

wenn es kein festes curriculum gibt (bestimmte techniken oder skills, die man nach und nach lernen sollte), dann ist das natürlich kein vorteil.

Agi-Gum
24-11-2011, 18:50
Wie wäre es, wenn es anders wäre? Motivieren euch Prüfungen?
Braucht man als Lehrer Prüfungen? Unser Schulsystem verlangt im großen und ganzen eine Benotung. Diese wird durch Prüfungen konstruiert. Brauchen wir so etwas auch im Grappling? Ist es sinnvoll?
Eure Meinungen?
Meine 2cts: Ich finde es erfrischend, dass im BJJ grundsätzlich superinformell mit Prüfungen umgegangen wird! Meine bisherige Gürtel"prüfung" im BJJ war auch eher kurz (5 Minuten rollen, "Prima Flow - hier, dein neuer Gürtel!" :D) - fand ich super und diese entspannte Haltung gibt IMHO den Charakter des BJJ gut wieder.

Nichtsdestotrotz gibt es (zusätzlich zu den oben aufgeführten) Gründen schon ein paar Argumente, die für Prüfungen sprechen können:
* Man bereitet sich auf Prüfungen intensiver vor als für normales Training - kann zu echten Aha-Erlebnissen führen
* Das Ereignis "Prüfung" kann einen besonderen Charakter haben - "Übergangsritus", das Gefühl, "es geschafft zu haben" usw.

Das kann man auch z.B. bei Wettkämpfen haben, aber Wettkämpfe sind vielleicht nicht für jeden etwas ...

KhRYZtAL
24-11-2011, 18:55
Bei Ortega ist es auch so, dass man eine "Prüfung" machen muss. Das ist aber quasi reine formsache, da er dann schon entshcieden hat, dass man würdig ist, den gürtel zu tragen, aber bei ihm muss man dann verschiedene sachen machen, also aus unterlegenen positionen rauskommen, takedowns, kämpfen etc und am ende macht er einen noch richtig fertig :D also alles in allem ein ziemlich hartes training und am ende bekommt man seinen gürtel :)

Dahoud
24-11-2011, 20:52
Hallo !

Ich bin zwar kein Krabbler..aber ich denke das Graduierungen und Prüfungen in einem Wettkampforientierten System mit Gewichtsklassen durchaus ihren Reiz haben.Zumahl mann sich diese im Bjj auch erarbeiten muss.
Der Level wo das "Spiel" stattfindet ist in den einzelnen Gürtelfarben sicherlich unterschiedlich . Die Motivation kann in einem Sportler einiges-- Bewegen--
Sich selbst einzuschätzen ist vermutlich im Bjj gerade durch die Gürtel sehr hoch und der Platz in der Nahrungskette schnell abgehandelt...Ausnahmetalente gibt es sicherlich , aber für die Breiten oder Hobbysportler eine schöne Sache.Soweit ich weiss kann der Blaugurt auch ohne weiteres in einer höheren Liga sein Spiel testen....

Gerade für die Jugend und Leute die einfach zig Jahre ihrem Sport "treu" sind eine dankbare Sache.


:)

Ir-khaim
24-11-2011, 21:29
Solang man regelmäßig bei dem trainiert, der auch graduiert, finde ich die Verleihung super! Der Lehrer weiß dann, was seine Schüler können und wer soweit ist.
Gerade im BJJ u.ä. Sportarten findet Qualitätssicherung sowieso durch die Wettkampf- und Sparringskultur statt. Wer da die Gürtel verschenkt, hat schnell einen schlechten Ruf!

Wenn ein Lehrer einen Schüler nur bei Seminaren alle paar Wochen/Monate sieht, kann so eine Prüfung mMn schon Sinn machen, damit eben die korrekte Einschätzung möglich ist.


Mich selbst würde eine Prüfung nicht wirklich motivieren. Das passt für mich irgendwie nicht in den BJJ lifestyle hinein ;)
Hab im Studium genug Prüfungen...

Horrido
25-11-2011, 08:56
Bei Ortega ist es auch so, dass man eine "Prüfung" machen muss. Das ist aber quasi reine formsache, da er dann schon entshcieden hat, dass man würdig ist, den gürtel zu tragen, aber bei ihm muss man dann verschiedene sachen machen, also aus unterlegenen positionen rauskommen, takedowns, kämpfen etc und am ende macht er einen noch richtig fertig :D also alles in allem ein ziemlich hartes training und am ende bekommt man seinen gürtel :)

Genial! So sollte es meiner Meinung nach sein.

Am Ende nur noch an die Wand stellen und sich mit dem neuen Gürtel auspeitschen lassen und dann passt alles.

:halbyeaha

Hook
25-11-2011, 12:50
Du kannst nicht wirklich das volle technische Niveau beim normalen Training erkennen (speziel die Lücken!!) bei einer gewissen Größe der Gruppe erst recht nicht!
Durch die Prüfung werden Standads sichergestellt.

Durch sein gezeigtes im Training Kann man kämpferisches Können und einen kleinen ausschnit der angewannte Techniken erkennen. Allenfalls ob er die zuvor gezeigten Techniken ausführen kann.
Ist natürlich ein Indikator zum zulassen zur Prüfung.

Ir-khaim
25-11-2011, 13:04
Du kannst nicht wirklich das volle technische Niveau beim normalen Training erkennen (speziel die Lücken!!) bei einer gewissen Größe der Gruppe erst recht nicht!



Wenn mein Trainer mich 3 mal die Woche sieht und regelmäßig (mehr als einmal pro Woche) mit mir sparring macht, dann kennt der meinen Stand ziemlich gut - und auch meine Lücken!
Dazu kommen evtl noch Wettkämpfe, auf denen der Trainer coached...

Das sollte der schon hinkriegen.

Hook
26-11-2011, 21:22
50 Schüler 1mal je 6-8min rollen in der Woche

Sind 5-6,66h Rollen für den Trainer.

Hast einen guten Trainer wenn er dich in 6min rollen komplett analysieren kann.

I´ve sliced Kimbo
27-11-2011, 11:22
Gürtelprüfungen für blau gurt finde ich super. Denn oft sehe ich, dass jemand den blauen Gürtel hat und er trotzdem nicht die richtigen Ansätze für einen Guardpass hat. Insbesondere Haltung usw. stimmen da oft nicht. aber nen fancy de-la-riva-guard sweep wird dann schon mal versucht. aus meiner sicht läuft das utner thema verfehlt.

Gürtelprüfungen für Lila wird schon so ne Sache. Wenn man vielleicht den Prüfungskanon vergleichbar von Saulo Ribeiros Buch BJJ University komplett abfragen würde, wär das OK. Aber hier auf dem Niveau individualisiert sich doch die Technik erstmals.

Grütelprüfung für braun und schwarz finde ich albern. Hier gibt es viele individualisierten Ansätze. Klar alle kennen den cross choke. Aber es ist schon auffällig, dass der eine den choke kaum nutzt, während der andere den ständig raushaut... Das Nivaeu von braun und schwarz muss man dann einfach im Sparring fühlen und nicht abfragen...

pantera
27-11-2011, 13:57
Ganze Leben wird man geprüft, in jeder Beruf, jeder Sport, in jeder Sache ... das ist kein Nachteil .... selbst der Gurt bekam .... und ? Um Gurt zu haben hat man ein Ziel.... lange das Sport zu binden! Da sollte man nicht vergessen :-)

Ir-khaim
27-11-2011, 16:16
50 Schüler 1mal je 6-8min rollen in der Woche

Sind 5-6,66h Rollen für den Trainer.

Hast einen guten Trainer wenn er dich in 6min rollen komplett analysieren kann.

Das jede Woche?

Bei 50 Schülern haste vom Lehrer aber eh nicht mehr viel ;) Da hast Du schon Recht.

Einen guten Trainer? Hab ich.



Das Nivaeu von braun und schwarz muss man dann einfach im Sparring fühlen und nicht abfragen...

Das geht bei einer sinnvollen Gruppengröße für jeden Schüler, mMn.

marq
27-11-2011, 16:40
Du kannst nicht wirklich das volle technische Niveau beim normalen Training erkennen (speziel die Lücken!!) bei einer gewissen Größe der Gruppe erst recht nicht!
Durch die Prüfung werden Standads sichergestellt.

Durch sein gezeigtes im Training Kann man kämpferisches Können und einen kleinen ausschnit der angewannte Techniken erkennen. Allenfalls ob er die zuvor gezeigten Techniken ausführen kann.
Ist natürlich ein Indikator zum zulassen zur Prüfung.

imo sollte die prüfung nur eine bestätigung der trainingsleistungen sein, die man aber auch weglassen kann, dies unter der voraussetzung, dass der trainer der Prüfer/ Gürtelvergeber ist. Als trainer sollte man den trainingsgrad eines schülers schon erkennen können.

Hook
27-11-2011, 21:48
Was zeigen deine Schüler im Traing?
Bei mir machen die in erster Linie nach. Der ein oder andere hat Iden, Anregungen und Fragen dazu. Dann kommt das Sparing dazu. Wann hat der Schüler Zeit sein unfan an wissen mir zu präsentieren?

Ich verleie auch Gürtel als Belohnung oder wenn einer heraus ragt!

Guv´nor
03-12-2011, 11:49
wir sind immer 10-20 leute der trainer sparrt nur eine bis zwei runden den rest er zit schaut er zu wer welche fehler macht.

er macht die technik die er zeigt immer mit uns auch persönlich und nach dem training bleiben wir immer noch da und lassen uns korrigieren.

ne prüfung brauchen wir dann nicht nach 1-2 jahren training und wenn man zeigt das man sich im rahmen seiner möglichkeiten verbessert hat wird man promotet. finde das schon ok.