Auslandsaufenthalt nach Abi mit KK-Training [Archiv] - Kampfkunst-Board

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JojoM
30-11-2011, 16:18
Hey liebe KK/-innen!

Momentan spiele ich mit dem Gedanken, nach meinem Abitur (2013) für 6-12 Monate ins Ausland zu gehen, um dort eine KK zu erlernen/trainieren. In der Wahl meiner KK habe ich mich noch nicht festgelegt. Allerdings würde eine Reise in das Land, in dem die jeweilige KK entstanden ist, vorziehen. Ich habe gehört, dass man beispielsweise in China Akademien besuchen kann. Nun ist meine Frage, ob dies auch für nicht Chinesen (in meinem Fall Deutscher) möglich ist und ob man schon KK-Erfahrung mitbringen muss. Mich würde außerdem interessieren, ob es vergleichbare Institutionen in anderen Ländern gibt und ob mein Vorhaben generell "machbar" ist. Vielleicht ist ja jemand gut informiert und würde mir weiterhelfen ;)

PS: Ich habe bis jetzt nur etwa 1 Jahr Erfahrung in einem Selbstverteidigungssystem, das Ju-Jutsu und Aikido ähnelt.

quirl
30-11-2011, 18:04
In China gibts diese Akademien, viele davon sind aber Abzocke. Und 6-12 Monate sind sehr lang, nicht wahr?
Wenns wirklich so lang sein soll, ists evtl besser einfach ne Wohnung zu mieten oder neben einem Auslandssemester dort zu trainieren.

toorop
01-12-2011, 13:00
Ohne KK-Erfahrung sowie ohne Sprachkenntnisse der entsprechenden Landessprache dürfte es wohl um einiges schwieriger werden, aber nichts ist unmöglich!
Ich würde direkt bei den Schulen nachfragen. Diese sind bestimmt nicht immer leicht online zu finden, Vertreter und Praktizierende der jeweiligen Kampfkunst in Deutschland können dir aber bestimmt auch weiterhelfen.

Das Ganze wird aber wohl auch eine Frage der finanziellen Mittel sein.

6-12 Monate wirklich intensiv zu trainieren - besonders in einer traditionellen Kampfkunst oder Akademie, wenn man vorher nicht oder kaum KK trainiert hat, dürfte ganz schön hart werden. Das hört sich ja ganz schön und "romantisch" an und sieht in den Gedanken bestimmt genauso toll aus.
Aber nebst der körperlichen Belastung, ist das wohl auch mental nicht ganz so einfach und die Chance, dass bald Zweifel und Frust entstehen relativ gross. Die Kultur und das Leben werden z.B. in China wohl total unterschiedlich sein.

Aber versteh mich nicht falsch, ich will dir nichts ausreden, ich finde dein Vorhaben toll! Doch versuche beim Planen auch an die Schattenseiten zu denken, welche vielleicht nicht sofort offensichtlich sind.

Und falls dein Plan noch nicht ganz fix ist, ist es bestimmt auch sinnvoll, über Alternativen nachzudenken. Es gibt zum Beispiel viele Akademien auf der ganzen Welt, welche Schüler für kürzere Aufenthalte von einigen Wochen kostenlos trainieren lassen und sogar beherbergen. Man muss nur fragen...

Wenn du einen Plan, ein Projekt, ein Ziel hast, welches die Leute überzeugt (und du dieses auch noch gut an den Mann bringst), dann wirst du besser und günstiger durch die Welt kommen. Ein gutes Beispiel dafür ist Tom Caru (http://80gyms.tumblr.com/).

kkke
10-12-2011, 07:42
Hallo,

bei mir waren es nicht 6 oder 12 Monate, sondern nur 3, nämlich genau die Zeit zwischen Abi und Studium. War in Korea, um Taekkyon zu üben. Nachdem ich danach ein Semester in Deutschland studiert habe, bin ich nach Korea zurückgekehrt…

Ich hatte einfach den Verband angeschrieben, zu dem ich wollte und bekam eine Antwort, wo ich trainieren könne. Dort gab es dann jeden Tag ein paar Stündchen Training (normales Training für alle, Extra-Training für Studenten in Semesterferien, Training des Demo-Teams – überall durfte ich mitmachen) und allein habe ich auch viel geübt, um in der kurzen Zeit möglichst viel mitzunehmen. War sehr gut, Koreanisch konnte ich übrigens nicht – gut, dass dort einige ganz gut Englisch konnten. Mir wurde dabei auch einiges über die koreanische Kultur erklärt, aber es war nicht so schlimm, wenn ich kulturelle Fehler begangen habe.

Nachdem ich nach einem halben Jahr „Zwischenstopp“ in Deutschland wieder nach Korea gekommen bin (mal sehen, wie lange ich hier bleiben kann…), war das mit den Fehlern nicht mehr ganz so einfach. Diesmal handelt es sich ja nicht um einen so kurzen Zeitraum, ich muss mich also an alle kulturellen Regeln halten, wenn ich hier vernünftig leben will. Wenn ich einen Fehler einmal mache, wird mir dies erklärt, aber ich darf diesen nicht noch einmal begehen. Wenn du 12 Monate im Ausland trainieren willst, musst du dich auch darauf einstellen. Je nachdem, was du gewohnt bist, könnte das ganz schön heftig werden. Beispielsweise darf man in Korea einem Lehrer nicht widersprechen, selbst wenn der den größten Mist erzählt – für viele Deutsche dürfte dies nicht einfach sein.

Trainiert wird von mir immer noch jeden Tag ein paar Stunden, aber nebenbei muss ich natürlich auch was „Sinnvolles“ machen, also studieren oder arbeiten. Erstens braucht man Geld und zweitens ein Visum. Manchmal hat man dann auch ein wenig Geldsorgen… Allerdings sind die Koreaner hier echt super, sie helfen mir, wo sie können.

Jedenfalls solltest du vor der Entscheidung für eine Schule gut darüber nachdenken. Die Leute werden wahrscheinlich viel dafür tun, dir zu helfen (ein Ausländer, der extra herkommt, um deren Kampfkunst zu lernen? Toooll) und wären dann entsprechend getroffen, wenn du mittendrin wechseln solltest. Falls es dich nach Asien verschlagen sollte, ist das mit dem Wechseln eh nicht ganz so einfach… Hier in Korea hat man normalerweise einen Lehrer und lernt dann eben nur von dem. Will man bei einem anderen Verein vorbeischauen, muss man vorher seinen Lehrer fragen.

Und alles ist viiiel einfacher, wenn du die Landessprache sprichst! Ich habe inzwischen Koreanisch gelernt – ok, für Wissenschaft und Philosophie reicht es noch nicht so ganz, aber ich kann mich ganz gut unterhalten und verstehe im Training so gut wie alles. Wenn man so mit allen Leuten reden kann (nicht nur mit denen, die Englisch sprechen), bekommt man nicht nur mehr vom Training mit, sondern auch viel mehr von der Kultur. Und dieses Wissen ist sehr wertvoll, denn dadurch versteht man die Kampfkunst auch viel besser (du willst ja in das Land, aus dem die jeweilige KK kommt).

Demnach auch meine Empfehlung: nicht extra irgendetwas suchen, das einen "Kampfkunstaufenthalt für Ausländer" oder so was anbietet, sondern in das normale Training einer Schule gehen.

Und denk dran, dass du neben dem Training auch in diesem Land einfach nur lebst. Also guck, wo sich die Schule befindet, zu der du gehst (Pampa oder Großstadt?). Und Essen ist auch wichtig, je nachdem, wo du landest, ganz anders als in Deutschland!

Falls du das wirklich machst, schon mal viel Spaß
kkke

Vagabund
11-12-2011, 08:39
Hi JojoM,

Taekkyon in Korea geht auf jeden Fall. Wie kkke schon sagte: Es ist ziemlich unkompliziert.

Ich bin als Student einfach hingefahren, hab mir erst vor Ort eine Schule gesucht und durfte dann 6 Monate lang kostenlos dort trainieren. Man hat sich sehr gut um mich gekümmert und ich bin ein Jahr später wieder hingeflogen.

Die Sprache konnte ich nur ein bisschen. Man kommt in Korea auch ohne koreanisch klar, aber je mehr man kann, desto einfacher ist es natürlich. Ich kannte damals (das war vor 10 Jahren etwa) eine kanadische Englischlehrerin, die nur "ja" auf koreanisch konnte und dennoch über ein Jahr dort lebte und gut zurecht kam.

Einige Koreaner sprechen auch wirklich sehr gut englisch. Wenn man viele davon treffen will, muss man nur nach Hongdae in Seoul gehen, da gibt es Discos und Bars und alles ist für Touristen einfach (die treffen sich dort in recht großen Scharen). Hätte ich das damals mal gewusst :D

Je weniger koreanisch man kann, desto mehr kulturelle Fehler darf man machen. Bzw. desto weniger kann man überhaupt erst machen. Ich hab da jedenfalls nie Probleme bekommen, man hat mich nur ein oder zwei mal auf das richtige Benehmen aufmerksam gemacht, ansonsten habe ich mich auf sie und sie mich auf mich eingestellt. Ich war da nicht nur beim Training, sondern hab zwecks Finanzierung ein Praktikum an einer Uni gemacht.

LG,
Vagabund