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Vollständige Version anzeigen : Modelle Innerer Bewegung



Kamenraida
11-12-2011, 17:35
Würde gerne noch mal einen „Sammel-Thread“ aufmachen, ähnlich wie der von Herrn Stoeppler bezüglich der wichtigsten Taichi-Skills.

Mich interessiert, welche Modelle innerer Bewegung ihr übt, bzw. in Eurem Stil unterrichtet werden, bzw Ihr lehrt. Beispiele folgen gleich.

Zuvor: Dies ist eine Frage nach der Theorie. Ich möchte die Modelle zunächst nicht bewerten, also auch nicht, ob sie praxistauglich/überflüssig/albern/ zu theoretisch sind. Ich finde es interessant zu sehen, was es gibt. Ich hoffe, andere auch.

Beispiele:

-Die ITCCA (als Yang-Stil nach Yang Sauchung / King Hung Chu) bietet ein ausführliches Modell, in dem basierend auf der Zentrumsbewegung verschiedene Spiralen geöffnet bzw. geschlossen werden (Arme/Beine/Hals). Das ganze wird dann mit einem Atemmodell kombiniert.

-CC Chen hat sein Three Nails-Modell, in dem verschiedene Punke im Fuß zur Basis aller möglichen Körperbewegungen werden.

-Im Chen-Stil gibt es die Grundbewegung: Energie vom Zentrum in die Extremitäten bzw. zurück, verbunden mit einer Kombination aus Körpergewichtung und Rotation.

Was gibt es noch? Bzw. wer kann obiges ergänzen, etc.

Noch ne Bemerkung Ich denke, es kann durchaus hilfreich sein, ein „Modell“ innerer Bewegung zu haben, um sie zu lernen und sie zu unterrichten. Hoffe, das finden auch andere interessant. Ich wäre dankbar, wenn sich die üblichen Witzchen in Grenzen hielten.

LHBF
11-12-2011, 19:15
Würde gerne noch mal einen „Sammel-Thread“ aufmachen, ähnlich wie der von Herrn Stoeppler bezüglich der wichtigsten Taichi-Skills.

Mich interessiert, welche Modelle innerer Bewegung ihr übt, bzw. in Eurem Stil unterrichtet werden, bzw Ihr lehrt. Beispiele folgen gleich.

Zuvor: Dies ist eine Frage nach der Theorie. Ich möchte die Modelle zunächst nicht bewerten, also auch nicht, ob sie praxistauglich/überflüssig/albern/ zu theoretisch sind. Ich finde es interessant zu sehen, was es gibt. Ich hoffe, andere auch.

Beispiele:

-Die ITCCA (als Yang-Stil nach Yang Sauchung / King Hung Chu) bietet ein ausführliches Modell, in dem basierend auf der Zentrumsbewegung verschiedene Spiralen geöffnet bzw. geschlossen werden (Arme/Beine/Hals). Das ganze wird dann mit einem Atemmodell kombiniert.

-CC Chen hat sein Three Nails-Modell, in dem verschiedene Punke im Fuß zur Basis aller möglichen Körperbewegungen werden.

-Im Chen-Stil gibt es die Grundbewegung: Energie vom Zentrum in die Extremitäten bzw. zurück, verbunden mit einer Kombination aus Körpergewichtung und Rotation.

Was gibt es noch? Bzw. wer kann obiges ergänzen, etc.

Noch ne Bemerkung Ich denke, es kann durchaus hilfreich sein, ein „Modell“ innerer Bewegung zu haben, um sie zu lernen und sie zu unterrichten. Hoffe, das finden auch andere interessant. Ich wäre dankbar, wenn sich die üblichen Witzchen in Grenzen hielten.

Vieleicht sollte zuerst geklärt werden. was "innere Bewegung" überhaupt ist. Nach meiner Definition ist alles was äußerlich sichtbar ist und durch Bewegung bzw Wiederholungen kultiviert wird nicht mehr als eine äußere Technik, mag sie noch so verfeinert sein. Yang also. Egal ob Seiden Übungen, öffnen / schließen, Tantien Rotation etc. kultiviert.

Yin ist der Part wo die "innere Bewegung" stattfindet. Da ist von aussen nicht zu sehen.

Grüße,
Karl-Heinz

ps. bin jetzt aus KKB ganz raus.

Richard22
11-12-2011, 20:34
Innere und äußere Bewegungen - da muß, mit meinem Vorredner, erst einmal eine Definition her.

Niemand bewegt seinen Körper ohne Muskulatur und Schwerkraft.

Fechtergruß

Kamenraida
11-12-2011, 23:41
Beide Anmerkungen - von LHBF und Richard - sind interessant, aber nehmen imho schon Bewertungen vor.

Auch im Inneren Boxen bzw im TTT wird beispielsweise mit Konzepten wie Auflehnen/Spannungszuständen/Spiegelneuronen/Ideokinese gearbeitet. So etwas meine ich.

"Innere Bewegung" meint nichts als das, was in den inneren Stilen eben gelehrt wird. Ich möchte sammeln und bestimmt keine Diskussion über Innere/Äußere KK.

Ist ein Versuch. Wenn nicht, dann halt nicht.

T. Stoeppler
12-12-2011, 06:18
Ich finde das eine gute Idee für den Thread, und werde nach Kräften dafür sorgen, dass er clean und on-topic bleibt.

Also kein: Internal/External Mist, kein "Mein Kung Fu ist besser" oder "MMA macht auch innere Bewegung" oder so etwas.

Gruss, Thomas

Richard22
12-12-2011, 08:20
Grundsätzlich arbeite ich mit den Drei Zinnoberfeldern - die aber nur ein Muster sind, um seine Aufmerksamkeit innen zu sammeln. Hier ist die innere Bewegung nur Yi.

Der Kleine und Große Himmelkreislauf hingegen sind als Meridiane bekannt und dienen in allen mir bekannten Taiji Stilen als Grundlage - wenn mit innerer Bewegung der Fluß des Qi gemeint ist. Sie dienen als Grundlage des gesamten Gong Fu wie TCM.

Obschon vom Karmen und Thomas angemahnt,

***Edit - Danke, aber wie bereits selbst erkannt OFF TOPIC und daher entfernt - Thomas***

Fechtergruß

Shenming
12-12-2011, 09:33
Unser System hat eine Besonderheit, die Meister Huang in die 37er-CMC-Kurzform und in einige Pushing-Hands Übungen gebracht hat:
Wir üben beim Übergang zu vielen Positionen in der Form explizit das "Aufladen" und "Freisetzen" von "innerer Kraft". Das heißt vom Körperablauf, z.B. zur Peitsche: Hüfte ist zur Ecke gedreht, Füße zeigen zu den Wänden, Gewicht unter den Füßen gleich verteilt und bleibt auch so. Hüfte nimmt beim Drehen Fuß ein kleines Stück mit und den Rest den Weges dreht die Hüfte weiter zur Wand und man sinkt rein. Anschließend folgt das Release / Fajin vom Fuß hoch durch Druck aus dem hinteren Bein und sinken in die vordere Hüfte, ohne das diese hoch kommt, bis in die Fingerspitzen.
Diese Aufladen-Release Vorgänge sind eigentlich eine Krücke, damit Anfänger, aber auch Fortgeschrittene, verstehen, worum es beim Fajin in unserem System geht und wie man effektiv an die "innere Kraft" gelangt. Diese Bewegungen werden am Anfang sehr ausgeprägt geübt und immer feiner bis es beim Aufladen irgendwann nur noch ein "mentales" Sinken ist. Das wiederum wird in der, später erlernten, 48er Huang-Form betont. Zusätzlich werden diese Vorgänge auch im Pushing-Hands geübt. Das Schwierige dabei ist vor allem das stetige Loslassen und entspannen, vor allem in den Armen / Schultern und im unteren Rücken beim Release.

Dachte mir, dass dieser Ablauf eher außergewöhnlich ist und hier gut reinpasst :).

Viele Grüße
Shenming

Jadetiger
12-12-2011, 16:39
Hi, ich schreib hier auchmal was, obwohl ich nicht wirklich weiß, ob ich den Kern der Sache damit treffe:

Im I Liq Chuan wird versucht letztlich alle Bewegung auf das Wechselspiel von "Kraft projezieren/abgeben" vs. "Kraft aufnehmen/absorbieren" zu reduzieren.

Als eines der zentralen Hilfsmittel gibt es das Prinzip "2 to 1, 1 to 2". Hierbei konzentriert man sich auf die Beziehung der eigenen Füße zum Kontaktpunkt mit dem Partner/Gegner und auf die Beziehung des Kontaktpunkts mit dem Partner/Gegner zu dessen Füßen.

Absorbieren bzw. Projezieren bedeuten eine Verringerung bzw. Vergrößerung des strukturellen Abstands zwischen den genannten Punkten. Diese Bewegung muss nicht äußerlich sichtbar sein! Man arbeitet hier auch mit Mikrobewegungen, die z.B. die Intensität des Kontakts regulieren können.

Mann klingt das theoretisch... Versteht irgendwer, von was ich rede?

Kamenraida
30-12-2011, 18:23
Danke für die interessanten Antworten. Das Thema scheint ansonsten kein großes Interesse zu finden, vielleicht ist die Fragestellung aber auch unklar. Oder das Bedürfniss, den immer gleichen Disput über Inneres vs Äußeres zu führen, ist einfach größer.

Richard22
30-12-2011, 18:33
Ein Modell ist eben von Definitionen abhängig, weil es immer eine Abstraktion ist.

Fechtergruß

Rhodos
30-12-2011, 19:23
Allen Tai Chi Stilen gemeinsam ist sicherlich die Spirale. Wie das jetzt konkrekt in der Umsetzung aussieht, ist dann wieder unterschiedlich.

Beim Yang-Stil hat man, wenn man Kraft freisetzen will, eine Überdrehung des Körpers mit anschließendem Zurückdrehen. Gleichzeitig soll die Kraft für dieses Spiralisieren aus dem Dan Tian schießen; mein Lehrer sagt immer, man explodiert innerlich in alle Richtungen.

z.B. bei "Knie streifen, Stoß" dreht man den Körper anfangs mit der Stoßrichtung mit, vollendet man den Schlag jetzt, dann dreht man den Körper entgegen der Stoßrichtung. Hört sich unvorteilhaft an, aber dadurch erhält man diese Spirale und den Peitscheffekt.

Hongmen
30-12-2011, 20:57
Interessant an diesem Thread finde ich, dass hier den Leuten wohl die Worte fehlen! Es gibt ja auch nicht die "Modelle" innerer Bewegung. Sowas wird nur Individuell erfahren und Umgesetzt. Es ist eher ein Feeling als ein beschreibbarer Prozess!
Warum gibt es denn nur so wenige, die Internal arbeiten? Gäbe es das oder die Modelle, könnten es alle!

Gruß

Hongmen

T. Stoeppler
30-12-2011, 21:00
Allgemein ist es eine Idee, unbewusste alltägliche Bewegungssteuerungen umzubauen, so dass diese nicht mehr ungewollt hervortreten - und auch nicht mehr von einem Gegenüber erkannt und - ebenso unbewusst - gespiegelt werden.

Gruss, Thomas

Rhodos
30-12-2011, 21:18
Natürlich ist das ganze unbewusst und nur mit dem gewissen Feeling machbar. Bewusst dauert das zu lange, wenn man "es" denn mal braucht.
Was man aber _versuchen_ kann, ist, diese Gefühle in Worte zu fassen und daraus ein Modell zu machen.
Dieser Prozess (Bewusstsein -> Unterbewusstsein) fängt ja nicht zufällig irgendwann von alleine an. Man hat da irgendwelche Bewegungen, die macht man und dann spürt man da was. Dann bekommt man was neues gesagt; jetzt spürt man mehr, nachdem man das bisschen geübt hat. Am Ende hat man durch das ganze Spüren ein Gefühl mit eben jenem Bewegungsmodus und den Bewegungen verknüpft, und sobald man dieses Gefühl abruft kommt die Bewegung.
Welche Dinge man da ins Hirn einspeisen muss und den Prozess davon, plus was dieser Prozess bewirkt; wie er sich im Körper äußert... das wäre dann doch unser Modell, oder nicht ?

(wie das aussieht bei extremen gefahrsituationen, keine ahnung. da müssen andere leute ran, ich kann nur raten.)

Kamenraida
30-12-2011, 21:35
Allgemein ist es eine Idee, unbewusste alltägliche Bewegungssteuerungen umzubauen, so dass diese nicht mehr ungewollt hervortreten - und auch nicht mehr von einem Gegenüber erkannt und - ebenso unbewusst - gespiegelt werden.

Gruss, Thomas

Ich teile diesen Ansatz. Gerade das Umfeld des TTT bzw. auch de LGNQ (das geht ja in die Richtung von dem, was du schreibst) ist modellhaften Erklärungsansätzen sehr aufgeschlossen. Das hat imho für viele TCC-Praktizierende den Horizont erweitert.

Noch mal grundsätzlich: Natürlich muss der Körper es letztendlich lernen - und Modelle sind eher für den Kopf. Darum sage ich bewusst, dass es hier um Theorie geht.

Aber auch: Wenn man im Unterricht die Leute voreinander stellt und drücken lässt, ist es schon sinnvoll, ihnen auch eine Idee zu geben, was sie eigentlich tun sollen - außer eben einfach nur zu drücken.

Bisher haben wir (in Kurzform):
-Körperbewegung mit Energievorstellung verbinden ("3 Zinnoberfelder")
-Aufladen/Freisetzen
-Spiraliges Bewegen (ich stimme zu, das kommt in allen Stilen vor)
-Feinsteuerung, die Gegenreaktion beim anderen nicht auslöst
-Kontrolle des Muskeltonus und der Knochen-/Skelett-Ausrichtung
-Hollow the chest and raise the back (Das ist einer der "13 Punkte des Yang Cheng fu")

Rhodos
30-12-2011, 21:45
Was ist TTT und LGNQ ?

Hongmen
30-12-2011, 22:01
Ich zitiere mich mal selber:

Am Anfang steht die Trennung von Muskulatur und Skelett. D.h., die Muskulatur bleibt in jeglicher Bewegung Entspannt. Sie wird nicht über die Haltespannung hinaus, zusätzlich angespannt. Das Skelett agiert in diesem Spannungsfreien Zustand, funktional. Yin= flexzibel,elastisch etc. Yang= strukturiert, ausgerichtet, stabil etc.
Aussen wie Watte= entspannte Muskulatur.Innen wie Stahl= struktuierte Ausrichtung des Skeletts.
Der Geist hat dabei die Funktion die Vorgänge intelligent aber intiutiv zu Steuern bzw. zu überprüfen.
Wenn Du eine Tasse aus dem Schrank holst, ist die Bewegung Spannungsfrei, Unüberlegt, nicht Antrainiert. Es passiert einfach und hat seine Funktion. Im Taiji sollte man genau so handeln.

So empfinde ich ein "Modell" innerer Bewegung.

Hinzufügen möchte ich noch, dass man die ganzen Sachen wirklich nur in sich selbst finden kann. Ein Lehrer der Inneren KK kann nur Hilfestellung leisten.

T. Stoeppler
30-12-2011, 22:11
Was ist TTT und LGNQ ?

Tan Tien Tschüan (Der Stil von Helmut Barthel)

Lei Gong Nei Quan ( Der Stil von Torsten Kanzmeier, der aus obigen stammt)

Gruss, Thomas

Richard22
31-12-2011, 01:04
Hong beschreibt sehr schön Gu und Li, auch ihren Gegensatz und ihre letztliche Vereinigung.

Rhodos, wenn man in alle Richtungen explodiert, dann heben sich alle Vektoren gegenseitig auf, oder man wird zerrissen. Beides ist nachteilig. Es muß beim Fa Jin also immer eine Richtung her, oder man wird niemals Kraft übertragen oder sich selber töten.

Kamen, Spiralen führt jeder Mensch aus, weil wir nunmal Elle und Speiche und Schienenbein und Wadenbein haben, die Torosionen im innere der Gliedmaßen erzeugen können. Das macht jeder Mensch.

Jeder Karate- oder Ing Un-Fauststoß ist mehrfach spiralig, weil der Mensch, wenn er einen Teil seines Körpers (hier Faust) geradlinig beschleunigen will, in jedem Gelenk, vom Handgelenk bis zum Fußgelenk, das Drehmoment spiegeln muß (nach der Krafterhaltung des Herrn N). Geschieht das nicht, dann gibt es keinen Fauststoß, sondern eine Schwinger oder Haken.

Innere Bewegung geht immer, ausschließlich, mit äußerer Bewegung einher. Deswegen kann ein geübter Kämpfer die meisten Bewegungen seiner Gegner schon wahrnehmen, wenn sie entstehen - nicht weil er übersinnliche Kräfte besitzt, sondern weil seine Wahrnehmung fein ist.

Ich habe schon desöfteren getippt, daß es im Taiji einen Grund für den Fluß des Qi geben muß. Zur Erinnerung: Taiji entstand bei der Zusammenführung von militärischen Nahkampf (Qi Jiguang) und innerer Alchemie. Das Ziel Wangtings war eine praktische Kunst.

Wenn es also ein Modell innerer Bewegung gibt, das es wert ist diskutiert zu werden, dann ist es der Zusammenhang zwischen innerer Alchemie und praktischer Kampfkunstanwendung.

Schließlich soll da das Qi die Bewegung führen und der Geist das Qi - nur warum? Es muß einen taktischen Grund dafür geben - denn was bewegt sich letztlich zuerst, der Körper, das Qi oder der Geist?

Das ist jenseits von Wohlfühltaiji, hier geht es nur um den Augenblick der Wahrheit - eben KK.

Fechtergruß

Kamenraida
31-12-2011, 09:49
Kamen, Spiralen führt jeder Mensch aus, weil wir nunmal Elle und Speiche und Schienenbein und Wadenbein haben, die Torosionen im innere der Gliedmaßen erzeugen können. Das macht jeder Mensch.

Da bin ich mir nicht so sicher - natürlich kann man sich "gerade" bewegen. Das Spiralige im Taichi muss meiner Erfahrung nach eigens geübt werden. Vermutlich hat das Wort mehrere, unterschiedliche Bedeutungen.


Innere Bewegung geht immer, ausschließlich, mit äußerer Bewegung einher.

Das sehe ich auch so. Allerdings verbringt man, jedenfalls im Chen, viel Zeit damit, Innere und Äußere Bewegung zu harmonisieren, damit sie nicht mehr gegeneinander laufen (nur nebenbei: Dafür sind die Seidenübungen da). Das heißt, nur wenn Energiefluss und Körperbewegung harmonisieren, entsteht Jin und auch nur dann kann schließlich der Energiefluss, bzw. Yi und Qi, sozusagen die Führung übernehmen.

Aber lass uns hier möglichst beim Thema bleiben - und sammeln. Spiralen (und ihr Sinn und Unsinn) wäre sicher ein eigenes interessantes Thema. Ich hatte das hier im Forum schon mal angeregt.)

Rhodos
31-12-2011, 11:10
Rhodos, wenn man in alle Richtungen explodiert, dann heben sich alle Vektoren gegenseitig auf, oder man wird zerrissen. Beides ist nachteilig. Es muß beim Fa Jin also immer eine Richtung her, oder man wird niemals Kraft übertragen oder sich selber töten.

Man übt ja nicht in alle Richtungen gleichzeitig Fajing aus. Dann hast du recht, man würde sich selbst zerreißen. Nur der Sinn ist, dass man durch dieses "Explodieren" Energie in beide Beine und in den Boden schickt, als auch in beide Arme. So steht man fester und durch den Rückstoß wird das eigentliche, zielgerichtete Fajing gestärkt.
--
Spiralen gibt es ja auch in den "äußeren" KKs, z.B. das Drehen der Faust beim nahenden Eintreffen des Fauststoßes.
Die Frage ist jetzt, inwiefern diese Spiralen verfeinert werden. Wo wir wieder beim Thema wären; ich denke, dass die IMAs besonders diese immer weitere Verkleinerung und fortschreitende Verdrehung betonen.
Siehe z.B. Large Frame -> Middle Frame -> Small Frame

rudongshe
31-12-2011, 11:23
Das wichtigste: Hollow the chest and raise the back - natürlich in verschiedenen Erfahrungs und Ausbaustufen. Von dort entwickelt sich alles andere. Ist bei uns Motor und Organisator. Wir geübt in Grundübungen, Form und Phushhands in je anderen zusammenhängen.

Grüße ung guten Rutsch nachher

Richard22
31-12-2011, 13:24
Frohes Neues zusammen.

Naja, die Faust sollte sich nach dem Treffen des Zieles eindrehen, schließlich soll sie Tiefenwirkung erzielen - nur gegen Bretter, die sich ganz anders als menschliche Körper verhalten, ist das sinnfrei, weshalb heute sogar Karate-Leute die Faust vor dem Ziel eindrehen.

Kamen, durch Elle und Speiche/ Schienenbein und Wadenbein können wir unsere Hände und Füße drehen - das kann jeder gesunde Mensch - das kann kein Merkmal innerer Bewegung sein.

Wie dem auch sei, Spiralen findet man sogar von Fußballern - das kann kein Merkmal innerer Bewegung sein.

Brust hohl, Becken lösen - das ist eine Geradestellung des Rückrats - das kann kein Merkmal innerer Bewegung sein.

Fechtergruß

rudongshe
01-01-2012, 08:48
Hollow the chest ist eine Bewegung, die den ganzen Körper erfasst.
Ob das nun innere Bewegung ist oder nicht, Bewegung ist es.

Frohes Neues Jahr

MaFyA
01-01-2012, 23:04
Mann klingt das theoretisch... Versteht irgendwer, von was ich rede?

hab kein wort kapiert, hat aber mein interesse geweckt :D

Jadetiger
02-01-2012, 00:37
-Körperbewegung mit Energievorstellung verbinden ("3 Zinnoberfelder")Was sind Zinnoberfelder? Kann mir dazu jemand was ne kurze Erläuterung bzw. mir nen informativen Link geben?

@MaFyA
Ich denke es sind im Grunde die gleichen Prinzipien, die oben in der Kurzzusammenfassung von Kamenraida genannt wurden.
I Liq Chuan benutzt allerdings im Gegensatz zu den meisten anderen Inneren Kampfkünsten sehr stark physikalisches/geometrisches Vokalbular. Man spricht von Körperlinien, Längenverhältnissen, Winkelverhältnissen, Kraftvektoren, etc.

Daher z.B. meine obige Beschreibung der Verlängerung bzw. Verkürzung der Distanz zwischen Fußmittelpunkt und Kontaktpunkt zum Gegner durch Stauchung bzw. Ausdehnung der Körperstruktur.

@all
Dieses Thema ist mal ne ECHTE Herausforderung so ganz ohne die Möglichkeit etwas praktisch zu zeigen.

Kamenraida
02-01-2012, 16:01
Was sind Zinnoberfelder? Kann mir dazu jemand was ne kurze Erläuterung bzw. mir nen informativen Link geben?


@all
Dieses Thema ist mal ne ECHTE Herausforderung so ganz ohne die Möglichkeit etwas praktisch zu zeigen.

Zu den "Zinnoberfeldern": Ich habe das als Stichwort aufgenommen, um auf den Post von Rich22 hinzuweisen - Erklärungen muss er liefern, eventuell in einem seperaten Thread (Wenn ihr hier Einzelaspekte diskutieren wollte, gerne. Aber bitte kurz halten - wir wollen hier vor allem sammeln und höchstens kurz Verständnisfragen klären. Sonst seperaten Thread aufmachen. Hoffe, die Mods sind einverstanden, wenn ich das so sage)

Ich werde neue Aspekte - jetzt z.B. den von Rudongshe oben in die Spiegelstrichliste aufnehmen.

Richard22
02-01-2012, 17:49
Wiki:

"Dantian (chinesisch 丹田 Dāntián, W.-G. Tan-t'ien ‚Zinnoberfeld‘) ist ein Begriff aus dem Daoismus der die „energetischen Zentren“ des Körpers bezeichnet.

In der Lehre des Taijiquan und beim Qigong bezeichnet Dantian den energetischen Schwerpunkt eines Menschen. Beim Heilen, Energetisieren und bei der Meditation wird die Aufmerksamkeit auf diese Regionen gelenkt. Die Dantian werden mit den daoistischen Begriffen von Vitalität, Energie und belebendem Geist assoziiert.

Im menschlichen Körper werden mehrere Dantian unterschieden. Die traditionell Wichtigsten sind:

1.Shang dantian, oberes Dantian: Über der Nasenwurzel, in der Mitte zwischen den Augenbrauen.
2.Zhong dantian, mittleres Dantian: in der Mitte des Brustkorbes auf der Höhe des Thymus.
3.Xia dantian, unteres Dantian: In der Region des Unterbauches, etwa drei Fingerbreit unterhalb des Bauchnabels;um den Bauchnabel herum spricht man im übrigen vom vorderen Dantian.
Das vierte und sogenannte hintere Dantian (Hou dantian) befindet sich am Rücken, etwa in Höhe des 2./3. Lendenwirbels auf dem Akupunkturpunkt Mingmen. Es zählt nicht zu den traditionellen Dantian, ist aber bedeutend für Übungen im Qigong.

Bei den Dantian handelt es sich nicht um bestimmte Punkte im Körper, sondern um Regionen, die auch in den traditionellen Kampfkünsten von Bedeutung sind.

Das untere Dantian entspricht dem Punkt Ren mai 4 (Konzeptionsgefäß 4) der Meridianlehre der Traditionellen Chinesischen Medizin. Es wird als wichtigstes Zentrum der Energie im Körper angesehen und als Sitz des Qi, als energetischer Schwerpunkt des Körpers. Heilung soll der Tradition nach durch Arbeit mit dem Qi erfolgen, das wieder in Fluss gebracht und gepflegt werden soll, um sein Gleichgewicht wiederherzustellen."

Wichtig ist zu verstehen, das die Dantian nur Muster sind, keine wirklichen Punkte wie Akkupunkturpunkte, die man ja tatsächlich lokalisieren kann. So kann man die Dantian auch nicht medizinisch auffinden. Aber man kann mit ihnen arbeiten. Die Zinnoberfelder sind Punkte, aus/von denen man versucht das Qi des eigenen Körpers zu steuern/verfeinern.

Fechtergruß

kanken
02-01-2012, 18:32
Du hast den "Sammler des Yang" noch vergessen.

Grüße

Kanken

Jadetiger
03-01-2012, 15:11
Danke für die Erklärungen!
Natürlich weiß ich was Dantian ist. Ich praktiziere seit mehreren Jahren Xiao Zhou Tian Qigong (Kleiner kosmischer Kreislauf).
Ich habe nur die deutsche Übersetzung "Zinnoberfeld" noch nie gehört.