Anmelden

Vollständige Version anzeigen : I.33 in Geschichte und Gegenwart.



Vlfrith
22-12-2011, 13:18
Ein herzliches Hallo an alle Mitlesenden!

Seit ich vor ein Paar Jahren die historischen europäischen Kampfkünste für mich entdeckt habe, und mir sogar zeitweilig in einem Verein die Grundlagen beibringen ließ (Mitgleidschaft besteht nicht mehr weil weggezogen, also kein Training zur Zeit), interessiere ich mich nun immer mehr für das I.33-Fechtsystem. Und dazu hätte ich ein Paar eigene Gedanken, die ich hier mal loswerden möchte... wohlwissend dass hier auch Roland Warzecha schreibt, der quasi die I.33-Spezialist schlechthin ist, zumindest in Deutschland. :)

Wenn wir heute "Schwert" sagen oder denken, dann kommt sofort der Eindruck einer zweihändig(!) geführten Waffe, mit der sich schnell die "Samurai" assoziieren lassen. Die Fülle der Fechtbücher die sich mit dem langen Schwert beschäftigen, verstärkt den Eindruck dass im Mittelalter wohl nur zweihändige Schwerter gab. Das sieht man lustigerweise auch in Filmen, wie "Der 13te Krieger", wo tatsächlich zweihändige Fantasyschwerter (http://www.portwallpaper.com/imgwal/13th-warrior-poster.jpg) zu sehen sind. Historisch ist es aber umgekehrt - bis tief ins Spätmittelalter war das Standardschwert eines Ritters eine einhändige Waffe, wie auch zweitausend Jahre zuvor die keltische Spatha ein Einhänder war. Der Eindruck der "Zweihändigkeit" des Mittelalters ist also ein modernes Phänomen, wohl beeinflusst durch Samuraifilme, denn noch im Jahre 1958 kloppten sich Kirk Douglas und Tony Curtis in ihren "Viking" einhändig. Der Schild des Ritters existiert im heutigen Bewusstsein meist total undifferenziert als "bloße Deckung", immer groß und unbeweglich. Ich finde das sehr verzerrend, wenns um die Militärgeschichte des Mittelalters geht.

Das Manuskript I.33 ist in zweierlei Sichten einzigartig, wie ich persönlich finde.

1). Bucklerfechten erscheint in Quellen AFAIK bereits in der 2 Hälfte des 12 Jh. (Übungen mit Schwert & Buckler), I.33 wird ungefähr hundert Jahre später verfasst. Das bedeutet dass zumindest im 13 Jh. jenes System bereits existiert hat (Pfaff Liutger hat es wohl nicht an Ort und Stelle ausgedacht), und höhstwahrscheinlich in der 2 Hälfte des 12 Jh. bereits vergleichbare Systeme gegeben haben soll. Das heißt es ist nicht nur das älteste Fechtlehrbuch ever, es zeigt und die authentische ritterliche Kampfkunst! Wer kennt diese Namen nicht - Robin Hood, Richard Löwenherz, Saladin, King John, und natürlich die ganzen Historienfilme die zwischen 1150 und 1250 spielen. I.33 zeigt uns mit sehr hoher Authentizität wie all diese Leute gekämpft haben mögen, wenn sie tatsächlich existiert haben (bei Robin Hood ist das so ne Sache...).

2). Einhändiges zweischneidiges Schwert + Buckler ist so ziemlich einzigartig in der Welt. Es gibt natürlich vergleichbare Fechtsysteme in anderen Kulturkreisen (kleiner Schild & Schaschka im Kaukasus (http://www.youtube.com/watch?v=vNPuqVcdPPk#t=4m00s), Schild und Säbel in Indien (http://www.youtube.com/watch?v=E-DuP6gTtLc)), aber es sieht schon total anders aus als ein Fechtsystem mit "Klingenbindung" und Buckler der die Schwerthand schützt --> ich persönlich habe noch über kein gleichwertiges I.33-Äquivalent in anderen Kulturen gelesen, gehört oder gesehen! Langschwert-Fechten ist da nicht so "allein", wenn man Japan ins Gedächtnis ruft. Das macht I.33 zu etwas Einzigartigem, quasi einer art "Ur-Europäisches-Schwert Kungfu" worauf jeder Japaner oder Chinese stolz wäre. Aber die Europäer, naja...

Die Gegenwart....

Es wäre nämlich vermessen zu denken man trainiere heute Kampfkünste um ihrer selbst willen. Das macht denke ich fast keiner. Von Kampfkünsten verspricht man sich Fintess, Reaktionsfähigkeit und kampftechnisches Können die einem in brenzligen Situationen zugute kommen soll. Beim Schwertkampf sieht es eher düster aus; ob Katana, Langschwert, Rapier oder Degen, all diese Sachen haben im heutigen Leben gar keine Rolle. Es gibt immer wieder irgendwelche Geisteskranke die Menschen mit Deko-Samuraischwertern attackieren, diese sind aber rein historisch auch dafür gemacht worden irgendwelche Leute niederzustrecken. Rapiere/Degen sind zum Abstechen der Leute/Tiere gedacht worden, Handfeuerwaffen zum Erschießen, usw. das alles hat im heutigen normalen Leben KEINE Realität mehr und ist anachronistisch.

Was aber immr noch Realität besitzt, sind einzelne Gewalttäter (U-Bahn-Schläger, Drogenabhängige), Randalierer ("Fussballfans", Gangs), Plünderer (siehe England 2011) und andere Leute die einem Gewalt antun mögen. Waffenlose Kampfkünste sind gut, aber bis zun einem Zeitpunkt wo der Schläger ein Messer zieht oder einen Baseballschläger nimmt, da ist jeder Kampfkünstler gut beraten wenn er schlicht und einfach wegrennt. Das I.33 System bietet hier IMHO im Gegensatz zun anderen Schwertkünsten viel bessere Methoden und Möglichkeiten jemanden 1). ohne schwere Verletzungen abzuwehren und 2). sich gegen Messer & Co. zu schützen. Das wird natürlich NICHT mit Buckler und Schwert passieren, sondern mit den Gegenständen die halt griffbereit und legal sind, wie Regenschirm (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f80/unzerbrechlicher-regenschirm-selbstverteidigung-89620/), Damentasche, kleiner Rucksack. Wenn ein Regenschirm & gut gefüllter Rucksack zur Hand sind, und die Angreifer übersichtlich sind, kann man theoretisch mit "Halbschild" gegen einen Baseballschläger vorgehen. "Schildschlag" mit vollem Körpereinsatz kann den Gegner das Gleichgewicht verlieren lassen. Gegen einen geisteskranken Messerstecher hat man gewöhnlich keine Chance da er aus dem Hinterhalt ohne Vorwarnung zusticht, aber gegen jugendliche Gangmitglieder oder Junkies die mit einem Messer einschüchtern wollen - ein Rucksack oder Tasche verringert die Gefahr einer Schnittverletzung und man gewinnt Zeit für einen geordneten Rückzug (= Mit "Halbschild" "versetzen", Gegner zu Boden werfen, "Beine in die Hand..."). Oder es gibt einem die Chance in Ringen zu übergehen und den Gegner unschädlich zu machen auf die gute alte Art ohne Tritte und Schläge, völlig komform mit der aktuellen Gesetzeslage.
Zweihändige Führung eines Gegenstandes a la Katana oder Langschwert ist auf der Straße bei Randalen oder Gang-Überfällen sinnlos, denn im wirklichen Leben (egal was uns Filme zeigen) rennen dir die Gegner nicht einzeln in die "Klinge" sondern greifen alle zusammen an, bevorzugt von hinten. Das endet immer sehr schlecht, auch wenn die Angreifer unbewaffnet sind.

Die Fanzination des Schwert & Buckler kommt für mich eben von daher dass dieses Fechtsystem nicht nur sehr alt und europäisch ist, sondern auch unter gewissen Einschränkungen auch im heutigen Leben nützlich sein kann! Jemand der sagen wir mal Kenjutsu studiert hat wird zwar an Fitness und Reaktionsfähigkeit enorm gewinnen, eine direkte Verwendung seiner Kunst wird nie eintreten... Wenn man aber das I.33-System beherrscht, sehe ich da mehr Möglichkeiten zur Abwehr vom Baseballschlägern, Eisenstangen und Messern. Vorausgesetzt man hat das nötige LEGALE Equipment... :-§

Und natürlich noch eine wichtige Anfrage - ist der Wikipedia-Artikel zu I.33 (http://de.wikipedia.org/wiki/I.33) brauchbar?? Wenn nicht, wäre es schön wenn da einige Hammaborgis & Co. die hand anlegen würden. Aufklärung ist immer gut.

Jeder darf dazu selbstverständlich seinen Senf dazu geben.


Beste Grüße

Vlf

itto_ryu
22-12-2011, 20:04
Die Gedankengänge kann ich verstehen, aber ich teile deine Meinung nicht, nur Schwert & Buckler eigneten sich als Basis für SV. Zumal ich finde, ein Rucksack mit Regenschirm wird Gewalttäter nicht genug aufhalten können, vor allem im beengeten Raum der SV. Einfach I.33 anwenden das wird wenig Stoppwirkung zeigen, einhändig sind Hiebe mit dem Regenschirm zu soft, mit einer Tasche als "Buckler" fehlt ebenso Stoppwirkung und Kontrollmöglichkeiten der echten Vorlage. Ein Eegenschirm beidhändig geführt (Bajonettgriff) ist schon eher geeignet (siehe Fairbairn Combatives Umbrella-Sequence oder La Canne Vigny nach Craig Gemeiner oder auch mittelaterliches Halbschwert mit Ringen). Bedenkt man, dass u.a. Säbel und Bajonett Vorlage für die SV mit Spazierstock und Regenschirm um1900 waren, finde ich die Pauschalisierung zu Schwert & Buckler "Das I.33 System bietet hier IMHO im Gegensatz zun anderen Schwertkünsten viel bessere Methoden und Möglichkeiten jemanden 1). ohne schwere Verletzungen abzuwehren und 2). sich gegen Messer & Co. zu schützen" völlig unzutreffend.

Zu Schwert & Buckler und SV finde ich die Ansätze von SAS sinnvoll, evt. passt das zu deinen Ideen:
Selbstverteidigung Stahl auf Stahl Schwertkampf und Ringen (http://www.stahlaufstahl.de/wr/index.php/tellerrand/selbstverteidigung/)

Vlfrith
23-12-2011, 13:26
@ itto_ryu
Jegliche Kritik ihrerseits ist berechtigt, denn ich habe es vesäumt die konkrete Selbstverteidigungssituation zu beschreiben. Das hole ich mal nach.


Zumal ich finde, ein Rucksack mit Regenschirm wird Gewalttäter nicht genug aufhalten können, vor allem im beengeten Raum der SV. Einfach I.33 anwenden das wird wenig Stoppwirkung zeigen, einhändig sind Hiebe mit dem Regenschirm zu soft, mit einer Tasche als "Buckler" fehlt ebenso Stoppwirkung und Kontrollmöglichkeiten der echten Vorlage.
Richtig. Das Ziel sollte aber nicht "Stoppwirkung entfalten" heißen, sondern "zurückwerfen, zeitweise verwirren, Zeit gewinnen und weglaufen". Aus jusristischer Sicht ist das die vernünftigste SV, denn leider ist im deutschen Bürokratenstaate Verletzungen des Angreifers, sei es auch eine völlig gerechtfertige Notwehr, immer ausreichend um die SV als Angriff hinzustellen. Es gibt etliche bekannte Fälle wo Menschen, die sich gegen bewaffnete Angreifer zu Wehr setzten sich auf einmal auf der Anklagebank wiederfanden. D.h. ich würde es einfach vermeiden, und I.33 bietet hier eben mit Rucksack und Schirm ein Minimum an Verletzungsgefahr und ein Maximum an Defensivmöglichkeiten. Ist naürlich meine eigene Sicht der Dinge....


Ein Eegenschirm beidhändig geführt (Bajonettgriff) ist schon eher geeignet (siehe Fairbairn Combatives Umbrella-Sequence oder La Canne Vigny nach Craig Gemeiner oder auch mittelaterliches Halbschwert mit Ringen). Bedenkt man, dass u.a. Säbel und Bajonett Vorlage für die SV mit Spazierstock und Regenschirm um1900 waren, finde ich die Pauschalisierung zu Schwert & Buckler "Das I.33 System bietet hier IMHO im Gegensatz zun anderen Schwertkünsten viel bessere Methoden und Möglichkeiten jemanden 1). ohne schwere Verletzungen abzuwehren und 2). sich gegen Messer & Co. zu schützen" völlig unzutreffend.
Wenn es um einzelne Schläger (U-Bahn, Bushaltestelle) handelt, gebe ich Ihnen völlig recht. Wir müssen allerdings auch die Möglichkeit eines Gruppenüberfalls, der Randale und Massenangriffe berücksichtigen. Wenn es so zugeht wie auf Straßen in London, da ist es kein einzelner Übeltäter sondern gleich ein Haufen von. Und da hilft nur "alles was geht abwehren, Zeit gewinnen und weg!" Das Ganze wird dann eher den Charakter einer Schlacht haben als eines Duells. Man kann sogar den Schirm & Co. zweihändig führen, der Griff des Bucklers (falls man tatsächlich einen führt) macht es möglich. Für mich die denkbar rechtlich und kampftechnisch sicherste Kombination.


Zu Schwert & Buckler und SV finde ich die Ansätze von SAS sinnvoll, evt. passt das zu deinen Ideen:
Selbstverteidigung Stahl auf Stahl Schwertkampf und Ringen (http://www.stahlaufstahl.de/wr/index.php/tellerrand/selbstverteidigung/)
Diesen Artikel kenne ich bereits. Da wird allerdings von richtiger Sebstverteidigung die Rede, wo Gewaltanwendung seitens des SV-ers stattfindet.

Aus meiner Sicht liegt die Stärke des I.33-Systems dass ich mit denselben Techniken die Letalität sehr gut "dosieren" kann. Stahlbuckler und scharfes Schwert/langes Messer waren absolut tödlich. Buckler und Stock - weniger, blaue Flecken sind evtl. garantiert. Rucksack & Regenschirm - harmloseste Variante. Man braucht rein theoretisch keine "weniger tödliche Versionen" einzuüben, ein- und dasselbe Training für alle Anwendungsbereiche.

Kritik wie immr willkommen. Wozu schreiben wie hier sonst... :)

Vlfrith
23-12-2011, 13:45
Was ich auch spannend finde, ist dass der Buckler unter die verbotene Schlagwaffen wie Nunchakus, Schlagringe und Streitkolben nicht fällt! Er ist auch steng genommen ein Schild aus Holz oder dünnem Blech, und keine Schlagwaffe. Dennoch ist ein Buckler allein äußerst wirksam wenn man sich gegen eine Messerstecher-Attacke wehren soll, man hat da eine reale Möglichkeit sich das Messer vom Leib zu halten.

Krawallschild und Reizspray - das verwendet die Polizei überall auf der Welt. Buckler und ein legales Abwehrspray, das klingt doch nach total legal und total wirksam. Messer mit Buckler kontrollieren und mit reizstoff angreifen. Und ich glaube nicht dass man sich strafbar machen wird wenn man in der Öffentlichkeit einen Buckler trägt.

Grundsätzlich bin ich der Meinung dass eben diese Eigenschaften das Buckler-Fechten über Jahrhunderte so populär machten, und dass dieses Fechtsystem eben zeitlos ist. Deshalb wäre I.33 für mich die bevorzugtere Kampfkunst die es zu erlernen gilt, die aber heute lieder zu wenig Anerkennung genießt.

jimmy-13
23-12-2011, 14:34
Hmmm,
also wenn du den Buckler nur rein defensiv nutzt, glaube ich nicht das du einen Angreifer aufhalten kannst, dich zu zerschneiden.

Wenn du allerdings damit auch aktiv seine Waffenhand, Gesicht, etc angreifst, denke ich wohl das er vorsichtiger wird - das könnte ich mir gut vorstellen .....

und das werde ich mal im Training ausprobieren :D

Is natürlich nur meine Meinung, ohne irgendwelche bisherigen Cross-Sparring-Test.

Frohes Fest

Bärserker
23-12-2011, 23:06
Buckler und ein legales Abwehrspray, das klingt doch nach total legal und total wirksam.

Für mich eher deine eigene Abwehrfähigkeit gleich mit runter zu setzen.
Die Teile haben Druck und Wolken... Bringt dann au nix wennst des Zeugs selber im Gsicht hängen hast.
Und wer geht scho mim Buckler und Sprühautomat spaziern...

Und so legal is des ganze au ned, will mi aber da i kein Jurist ned bin da au ned weiter einlassn:D

itto_ryu
24-12-2011, 09:12
Also zunächst einmal bitte bleiben wir beim weniger förmlichen "DU" in diesem Forum :)

Das Problem, welches ich sehe ist, dass ohne Stoppwirkung in der SV nichts läuft, außer Weglaufen (was immer die wichtigste Option ist). Juristisch gesehen kann dich keiner belangen, wenn du deinen Regenschirm nach Vigny, Cunningham, Escrima oder Irish Stickfighting usw. einsetzt oder damit Halbschwert ausführst. Wie immer in der SV ist die juristische Lage nur im Groben wichtig, denn in der Situation selbst, kannst du nicht an juristische Konsequenzen denken, sonst frierst du ein und das war´s dann.

Für Situationen wie z.B. eindeutig Schwächere (älter, betrunken usw.) sind deine Ideen sicherlich sinnvoll, um unliebsame Annäherungen abzuwehren, ohne dabei aber den offensichtlich Schwächeren zu gefährden. Aber in einer SV-Situation gegen einen oder mehr Gewaltbereite usw., also echte Notwehr, da sehe ich keinen Sinn darin sanft vorzugehen.

Worin ich übereinstimme ist die Wirksamkeit von Stichen mit dem Regenschirm, die Metallspitze ist deutlich sinnvoller einzusetzen, um Schaden so zu erzeugen, dass er Stoppwirkung hat. Ich meine aber, das Zusammenspiel mit einer Tasche kann da gerade im engen Gedränge hinderlich werden, ich halte da einige der Aktionen hier beidhändig am Regenschirm für realistisch anwednbarer, weshalb der historische Fechter mittelalterlicher Natur sich auf das Halbschwert verlassen sollte (was wie du korrekt sagst, ja auch mit dem Buckler funktioniert):
M25Vef_7ojo
zVVQeIxhtrE

Somit kann man verschiedene Anwednungen des regulären HF-Trainings durchaus auf entsprechende Zivil-SV-Mittel übertragen, da gebe ich dir recht, so machen wir es auch mit der Übertragung unseres Trainings auf den Regenschirm/Spazierstock und waffenlos. Allerdings ist meine Meinung, dass man zusätzlich zum regulären Training gerade solche Szenarios auch ruhig mal separat üben sollte, denn die Mittel machen eben doch Unterschiede in Sachen technsicher Anwendung und man sollte sich mit dem Gegenstand seiner Wahl zur SV auch ruhig vertraut machen.

Meine Gedankengänge dazu. :)

Security
24-12-2011, 11:54
Die Gegenwart....
Zweihändige Führung eines Gegenstandes a la Katana oder Langschwert ist auf der Straße bei Randalen oder Gang-Überfällen sinnlos

Du kannst Deine Fäuste in der SV zweihändig führen auch ohne Katana oder Langschwert in der Hand. Wer eine gute beidhändige Schwertbewegebung beherrscht, der kann auch mit genau derselben beidhändigen Schwertbewegung beidhändig (und auch einhändig) waffenlos kraftvoll zuschlagen. Und wenn in der einen Faust ein Bleistift ist und in der anderen nichts, auch dann kann die Langschwert/Katana Bewegung exakt dieselbe bleiben.

Wie lange oder wie kurz ein Schwert ist hat nichts damit zu tun, ob die Bewegung damit für die SV geeignet ist oder nicht. Entscheidend ist, ob eine gute Körpermechanik verwendet wird.
Eine beidhängige Schwertbewegung kann auch nur mit einem Arm ausgeführt werden, genauso kann eine einhändig Schwertbewegung mit beiden Armen ausgeführt werden.

Ein SV-Schwertkämpfer sollte in der SV einen City-Roller, Fahrrad oder Stuhl als Schwert mit Power führen können.

Beste Grüße

Vlfrith
24-12-2011, 17:36
Für mich eher deine eigene Abwehrfähigkeit gleich mit runter zu setzen.
Die Teile haben Druck und Wolken... Bringt dann au nix wennst des Zeugs selber im Gsicht hängen hast.
Und wer geht scho mim Buckler und Sprühautomat spaziern...

Und so legal is des ganze au ned, will mi aber da i kein Jurist ned bin da au ned weiter einlassn:D
Also, ich hab mal so ein Spray versprüht, wenn man eben zielt und es ordentlich macht bekommt man nichts ab. Übung ist alles. Man kann übrigens einen Buckler sehr leicht an der Kleidung oder Gürtel mittels Klettverschluss befestigen, eine schnelle Bewegung und das Ding hat man in der Hand. Es gibt auch konkave Buckler (siehe Talhoffer 1459) die gegen Messerstiche taugen, denn die Messerspitze gleitet dann nicht ab und das Messer kann evtl aus der Hand geschlagen werden.

Stoppwirkung... Wenn man unbedingt den Gegner "stoppen" will kann auch mit Buckler zugeschlagen werden, ein schneller Stoß mit dem vernieteten abgerundeten Rand ins Gesicht wird kaum zu ignorieren sein. Messer mit Buckler kontrollieren, rechte Faust ins Gesicht des Gegners.

Was Legalität angeht, siehe hier: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/waffg_2002/gesamt.pdf


Tragbare Gegenstände 1.
Tragbare Gegenstände nach § 1 Abs. 2 Nr. 2 Buchstabe a sind insbesondere
1.1
Hieb- und Stoßwaffen (Gegenstände, die ihrem Wesen nach dazu bestimmt sind, unter unmittelbarer Ausnutzung
der Muskelkraft durch Hieb, Stoß, Stich, Schlag oder Wurf Verletzungen beizubringen) --> S. 40
Ein Buckler ist den Wesen nach ein Schild zum defensiven Abwehren von Angriffen, grundsätzlich für weder Hieb, Stoß, Stich, Schlag noch Wurf gebaut. Man KANN damit zwar schlagen, aber prinzipiell geht es mit nahezu jedem Gegenstand der schwer genug ist, das sind juristisch abeunteuerliche Spekulationen. Man kann ja den Bucker auch als Suppenschale verwenden, wenns Not tut... :D


Anlage 2 (zu § 2 Abs. 2 bis 4)
Waffenliste
(Fundstelle: BGBl. I 2002, 3999 - 4002;
bzgl. der einzelnen Änderungen vgl. Fußnote)
Abschnitt 1:
Verbotene Waffen
Der Umgang mit folgenden Waffen und Munition ist verboten:
[...]
1.3
Tragbare Gegenstände im Sinne des § 1 Abs. 2 Nr. 2 Buchstabe a nach den Nummern 1.3.1 bis 1.3.8
1.3.1
Hieb- oder Stoßwaffen, die ihrer Form nach geeignet sind, einen anderen Gegenstand vorzutäuschen, oder die mit Gegenständen des täglichen Gebrauchs verkleidet sind;
1.3.2
Stahlruten, Totschläger oder Schlagringe;
1.3.3
sternförmige Scheiben, die nach ihrer Beschaffenheit und Handhabung zum Wurf auf ein Ziel bestimmt und geeignet sind, die Gesundheit zu beschädigen (Wurfsterne)
Wieder mal findet sich kein Platz für einen Minischild. Man kann auch hier seine Fantasie spielen lassen und die Parallele zu einem Schlagring ziehen, aber da können Scheren mit großen Griffbügeln auch als Schlagring genutzt werden. :rolleyes: Hab so ein Ding zu Hause, stinknormale Haushaltschere.


Abschnitt 2:
Erlaubnispflichtige Waffen
[...]
1.3
Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen, die der zugelassenen Bauart nach § 8 des Beschussgesetzes
entsprechen und das Zulassungszeichen nach Anlage 1 Abbildung 2 zur Ersten Verordnung zum Waffengesetz
vom 24. Mai 1976 (BGBl. I S. 1285) in der zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes geltenden Fassung
oder ein durch Rechtsverordnung nach § 25 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe c bestimmtes Zeichen tragen

Zertifizierte CS-Sprays fallen genau darunter.

Ich würde sagen hier haben wir rundum Legalität. Wenn ich mit einem Buckler, frei sichtbar und griffbereit in die Öffentlichekit gehe, und Polizei/Ordnungsamt sich dafür interessiert, dann kann man sagen - ein Schild gegen mögliche evtl. bewaffnete Übergriffe. Es gibt KEINEN Paragraphen der einen SCHILD in der Öffentlichkeit verbietet!

Und ja, es ist wieder mal in den Nachrichten: Brutale Attacken in Berliner S- und U-Bahnen - News Inland - Bild.de (http://www.bild.de/news/inland/u-bahn-schlaeger/brutale-attacken-in-berliner-s-und-u-bahn-21753442.bild.html)

IMHO selbst nur der Buckler würde in so einer Schlägerei enorme Vorteile bringen, z.B sind Faustschläge in den Buckler (den der SV-ler fürsorglich in die feindliche Faust-Flugbahn lenkt) für jene sehr schmerzhaft, dabei hat der SV-ler gar nicht "zugeschlagen".

Es bleiobt spannend... ;)

itto_ryu
26-12-2011, 14:54
Bzgl. Buckler gebe ich dir schon recht. Es gibt eben nur einen Weg zu testen, was sich wie umsetzen lässt: Mit adäquaten Werkzeugen SV-Drills mit voller Intention ausführen und üben, so in etwa, nur mit Regenschirm und Tasche/Buckler:
MfyL0b-vOd4

BloodRage
29-12-2011, 10:41
Wenn es in einer SV-Situation um mich oder meine Familie geht, interessiert mich die Legalität eines Gegenstandes periphär. :mad: