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Mein idealer Karate-Verband
Karate ist entstanden als äußerst effektives Selbstverteidigungssystem und eine Möglichkeit der Charakter-Erziehung. Durch westlichen Einfluss wuchs ihm ebenfalls ein wettkampfsportlicher Arm.
Obwohl es schon immer hieß „Es gibt nur ein Karate“, gab es niemals nur ein Karate. Schon auf Okinawa herrschte ein wildes Chaos an verschiedenen Ausrichtungen. Alles Mögliche läuft unter dem Namen. VK-Kickboxen, SK-Kickboxen, Grundschul-Karate, damit verbunden Sound-Karate, dann „traditionelles“ Karate, das wiederum tausend verschiedene Gesichter von reinem Kata-Laufen, Kobudo, bis hin zu hartem SV-Training haben kann.
Die Frage, was denn das „wahre“ Karate sei, vermag niemand zu beantworten.
Wie müsste ein Verband organisiert sein, um alle Aspekte, die das Karate zu bieten hat, sinnvoll unter einen Hut zu kriegen?
In meinem idealen Karate-Verband gäbe es keine Kihon-Kata-Kumite-Trinität. Karate bietet alles, was man sich wünschen kann. Darum gäbe es in meinem Verband eine Kampfkunst-Selbstverteidigung-Kampfsport-Trinität.
Der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele/Charakter. Schwerpunkttraining für den Körper wäre der Sport-Aspekt, Schwerpunkt für die Seele der Budo-Aspekt, Schwerpunkt für den Geist der SV-Aspekt.
Die Kampfkunst-Säule bestünde aus Kata. Die Kata wäre der Katalog für alle Techniken und Taktiken. Es käme nicht darauf an, besonders viele zu beherrschen. Die alten okinawanischen Meister waren selbst der Meinung, in einem Leben könne man nicht mehr als 5 Kata perfekt beherrschen. Qualität statt Quantität. Schwerpunkt läge auf der praktischen Anwendung der Kata (Bunkai). Ziel wäre, in der Kata, die unendlich viel Wissen verbergen sollen, nach den Geheimnissen des Karate zu forschen und dieses Wissen zu entschlüsseln. Niemand würde nur eine wunderschöne Flasche kaufen, sondern jeder würde von dem köstlichen Wein darin kosten. Karateka werden oft als Tänzer kritisiert. Das „Herz des Karate“, als das sie viele sehen, ist aber kein Tanz. Im Sinne des Budo wäre das eine lebenslange Aufgabe. Das Streben nach Perfektion – nicht im Tanzen, sondern im Kämpfen – wäre vorgeschrieben. Kata wäre technisch gesehen die Grundschule des Karate. So wurde Karate früher gelehrt, so würde es wieder gelehrt werden.
Manche trainieren so, aber nur manche.
Die Selbstverteidigungs-Säule würde technisch auf dem Kata-Arsenal aufbauen. Einfachheit und Realitätsnähe wären oberste Prämisse. Manch einer sagt „Bunkai und SV sind dasselbe“. Das mag bis zu einem gewissen Punkt stimmen. Dabei müssten aber die Trainingsmethoden der moderne(re)n Hybridstile ins Konzept eingebaut werden. Das hieße: Stress-Drills, Szenario-Drills, Rollenspiele et cetera. Und nicht nur waffenlose SV, sondern auch Waffenabwehr (Messer, Schläger etc.) müsste enthalten sein. Ein modernes Kobudo wäre Bestandteil des Trainings. Aber der Gedanke des Kobudo ist es, sich mit dem zu verteidigen, was man hat. Es würde also nicht mit alten okinawanischen Feldwerkzeugen, sondern mit Gegenständen aus dem heutigen Alltagsleben trainiert werden. Karate wird oft als SV-untauglich belächelt. Mit richtiger Einstellung und anständigen Trainingsmethoden kann man sich aber eigentlich gar kein besseres System zur SV denken. Den Geist offen und aufmerksam zu halten und den Karateka mit seinem System SV-fähig zu halten, wäre das Ziel dieser Säule.
Manche trainieren so, aber nur manche.
Die Kampfsport-Säule hieße Kumite. Karate ist im westlichen Kulturkreis integriert und auch versportlicht worden. Es besteht kein Grund, einer natürlich gewachsenen historischen Entwicklung gegenzusteuern. Das Wettkampfsystem wäre aber ein Vollkontakt-Kampfsport, der alle Distanzen abdeckt, sprich: MMA oder Allkampf. Nur dann, wenn auf Effekt und nicht auf Punkte gekämpft wird, wird auch wirklich am ehesten der bessere Kämpfer zum Sieger ernannt. Vor allem werden im leistungsorientierten Sport körperliche Grenzen überwunden. „Kämpfen lernt man durch Kämpfen“. Dieser Aspekt ergänzt die anderen beiden in einem hohen Maß.
Manche trainieren so, aber nur manche.
In meinem idealen Karate-Verband gäbe es eine Grundausbildung mit nur 3 Gürteln: Weiß, Grau (oder Braun) und Schwarz. Keine Geldmacherei durch zig Prüfungen.
Für jede Prüfung, die man nur einmal im Jahr ablegen könnte, müsste nur eine Kata samt umfangreichen Anwendungsmöglichkeiten trainiert werden, sodass diese nicht nur ablaufmäßig einstudiert, sondern auch wirklich verstanden und verinnerlicht wären.
In jeder Prüfung müsste man nicht nur abgesprochene SV-Techniken vorführen, sondern sich auch (entsprechend der Graduierung) freien und überraschenden Angriffen stellen, um zu zeigen, dass man wirklich SV-fähig ist.
Und vor jeder Prüfung müsste (ebenfalls entsprechend der angestrebten Graduierung) eine bestimmte Turniererfahrung (gegebenenfalls Turniererfolge) bescheinigt werden und eine bestimmte Anzahl an VK-Kämpfen vor Ort absolviert werden.
Nach einer solchen Grundausbildung (1. Dan, der als Schülergrad angesehen werden würde, nicht als Meister-Grad), die frühestens in etwa 3 Jahren erreicht werden könnte, könnte sich ja jeder gemäß seinen individuellen Vorlieben, Stärken und Interessen auf einen Bereich spezialisieren. Kein Stil hat z.B. nur 3 Kata zu bieten. Kämpfer könnten auch ins Oktagon steigen. Wer höhere Dan-Grade anstreben möchte, müsste allerdings trotzdem weiterhin alle 3 Säulen auf den Prüfungen vorzeigen.
In einem solchen System würde niemand mehr große Barrieren zwischen den verschiedenen Aspekten des Karate sehen (wie z.Z.: Kihon, Kata, Kumite+SV). Alles würde schlüssig zusammen gehören. Die Qualitäten der verschiedenen Säulen würden sich gar nicht besonders unterscheiden: Ziel ist überall nicht das gute Aussehen, sondern die Funktionalität in einem möglichst realitätsnahen Szenario. Ein Kata(-Bunkai)-Experte könnte z.B. auch ein guter Selbstverteidiger und ein guter Wettkämpfer sein.
Karate wäre auch keine einseitig betriebene Sache, wie bei reinen Traditionalisten oder reinen Wettkämpfern, sondern es wäre ein umfangreiches, vielseitiges System, das für jeden etwas zu bieten hätte.
Karate wäre in meinem Ideal-Verband nicht zusammengewürfelt aus Säulen, die sich so sehr auseinander entwickelt haben, dass sie für sich genommen schon als autonome, eigene Sportarten gelten könnten, sondern wäre eine Einheit aus Altem und Neuem, aus östlichem Budo, westlichem Sport und allgegenwärtigem Ernst.
Der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele/Charakter. Schwerpunkttraining für den Körper wäre der Sport-Aspekt, Schwerpunkt für die Seele der Budo-Aspekt, Schwerpunkt für den Geist der SV-Aspekt.
Warum glaubst du ist ist das eine besser für den Geist/Seele/Körper als das andere?
Warum ist zB SV mehr für den Geist als der Sport?
Warum glaubst du ist ist das eine besser für den Geist/Seele/Körper als das andere?
Warum ist zB SV mehr für den Geist als der Sport?
Naja, diese Argumentation ist die für mich unwichtigste für meinen idealen Verband. Sie ist vielleicht auch etwas konstruiert, weil sie so besser in mein Weltbild passt. Trotzdem:
Alle drei Aspekte stecken in allen dreien Trainingsinhalten drin. Nur halte ich Kampfsportler in der Regel für körperlich fitter, da sie leistungsorientiert trainieren. Budo gilt nicht umsonst als Weg zur Persönlichkeitsentwicklung; Kata-Laufen hat z.B. etwas Meditatives und auch bei der Bunkai geht es nicht ums Gewinnen, sondern darum, für sich selbst immer besser zu werden. Bei gutem SV-Training wird der Geist auf alle Situationen (z.B. durch Szenario-Drills oder Rollenspiele) vorbereitet.
Meine Meinung. Wie gesagt, beim Sport entwickelt man sich auch weiter und trainiert seinen Geist etc. Karate bzw. das System ist eine Einiheit und nichts kann man so ganz gelöst vom anderen betrachten.
Komisch, bei uns wird selten so strikt differenziert und ähnlich trainiert wie du es gerade beschreibst. Alles läuft Hand in Hand. Meist wird auch fachübergreifend gearbeitet. Aber das liegt wohl an meinem Trainer und dessen Schule.
Ich kann also deine Gedanken schon verstehen, nur hab ich keinen Vergleich zu Schulen, wo das nicht so ist. :D
Da Weihnachten ist, gönne ich dir deinen Wunsch. Meiner ist diesbezüglich schon erfüllt. :)
Komisch, bei uns wird selten so strikt differenziert und ähnlich trainiert wie du es gerade beschreibst. Alles läuft Hand in Hand. Meist wird auch fachübergreifend gearbeitet. Aber das liegt wohl an meinem Trainer und dessen Schule.
Ich kann also deine Gedanken schon verstehen, nur hab ich keinen Vergleich zu Schulen, wo das nicht so ist. :D
Da Weihnachten ist, gönne ich dir deinen Wunsch. Meiner ist diesbezüglich schon erfüllt. :)
Bei uns wird auch nicht so trainiert. Aber würden wir so trainieren, wie der Verband es vorgibt, müssten wir. Wir sind im DKV. WAS hat das Wettkampfsystem nach SK-Regelwerk noch mit Kata zu tun? Oder überhaupt mit Karate? Wieso werden selbst für höhere Dan-Grade Grundschul-Techniken geprüft? Wieso kommen wohl auch im KKB Diskussionen auf, wieso man Kihon-Ido z.B. nicht von Anfang an so läuft, wie man sich auch im Kampf bewegen würde? Ich sag es dir: Es passt einfach nicht mehr zusammen!
Wo wird SV vom Verband gelenkt anständig gefördert? Dass die Top-Leute in der neuen SV-Lehrer-Ausbildung WT machen ist eine Sache. Aber vom Verband wird nur geprüft, dass man sich gegen einen Schlag und gegen Fassen/Halten/Stoßen verteidigen kann. Das liegt daran, dass es ein SPORT-Verband ist.
In anderen Verbänden ist es doch ähnlich. Oder wo nicht?
Beim Kyokushin wird VK trainiert, beim Kyokushin-Budokai sogar in allen Distanzen. Und dennoch hört und liest man immer wieder, dass Kata, wenn überhaupt, nur gelaufen wird, aber ohne Bunkai, und dass SV ebenfalls nur stiefmütterlich behandelt wird.
Traditionalisten in kleinen Verbänden oder komplett ohne haben meist dem Wettkampf komplett abgesagt, was aus meiner Sicht auch falsch ist.
Danke, dass du mir das wünschst ;) Aber wahrscheinlich muss ich in 15-20 Jahren selbst so eienn Verband gründen^^
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Edit: Ich kling ja schon ein bisschen sauer. Es geht um Verbandspolitik und Politik ist genau deshalb im KKB verboten^^
Ich würde mir Kritik an meinem Idealverband wünschen und, wie IHR Euch Eure Ideal-Verbände vorstellt.
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Wieso werden selbst für höhere Dan-Grade Grundschul-Techniken geprüft?
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Wo wird SV vom Verband gelenkt anständig gefördert?
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Aber vom Verband wird nur geprüft, dass man sich gegen einen Schlag und gegen Fassen/Halten/Stoßen verteidigen kann. Das liegt daran, dass es ein SPORT-Verband ist.
In anderen Verbänden ist es doch ähnlich. Oder wo nicht?
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Und dennoch hört und liest man immer wieder, dass Kata, wenn überhaupt, nur gelaufen wird, aber ohne Bunkai, und dass SV ebenfalls nur stiefmütterlich behandelt wird.
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Auch wenn immer alle auf die IMAF schimpfen muss ich an dieser Stelle sagen, dass genau das, was du dir hier wünschst, von der IMAF gefördert wird. Ich konnte glücklicherweise bei einer Dan-Prüfung dabei sein, weil mein Sensei kurzfristig als Prüfungspartner für den eigentlichen Uke eingesprungen ist.
Der Technikteil wurde nicht ala Grundschule laufen abgeprüft, nein es wurden freie Bewegungen im Raum gefordert. Nicht dummes vor und zurücklaufen. Denn seltsamerweise bewegt man sich im Kampf ja auch nicht nur vor und zurück. Dann gabs zum Technikteil noch Kumite. Allerdings mit Hebel und Würfen und Fegen und dem ganzen Spaß. Dann gabs Kata und freies Kata Bunkai. Wobei der Bunkai-Teil überwog. Und am Ende noch einen SV-Teil, der mich vom Inhalt und den Anforderungen stark an unsere JiuJitsu-Prüfungen erinnert hat. Alles in allem eine sehr interessante Prüfung. :)
Und das beste daran. Mein Sensei prüft auch auf diese Art ab. :D
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Als Kritik zu deinem Verband: Ich würde den Wettkampfteil nicht als Pflicht für die Prüfung nehmen. Es gibt sehr viele Leute, die haben gar keine Ambitionen oder Zeit für Wettkämpfe. Dürfen die dann keine Prüfungen machen? Ist doch Unsinn.
Als Kritik zu deinem Verband: Ich würde den Wettkampfteil nicht als Pflicht für die Prüfung nehmen. Es gibt sehr viele Leute, die haben gar keine Ambitionen oder Zeit für Wettkämpfe. Dürfen die dann keine Prüfungen machen? Ist doch Unsinn.
Wieso eigentlich nicht? Es kann ja auch keiner sagen "Mimimi, ich hatte keine Zeit zum Trainieren. Will jetzt trotzdem den nächsten Gurt ..." Wettkämpfe sind ja nichts anderes als eine Form von Erfahrung und Training. Wer da auch nach Jahren noch meint, er hätte keine Zeit zu, der lügt. Es geht ja nicht darum, Siege im Pass nachweisen zu können, sondern nur um die Erfahrungen, die mit der Teilnahme einher gehen.
lG
L.
Wieso eigentlich nicht? Es kann ja auch keiner sagen "Mimimi, ich hatte keine Zeit zum Trainieren. Will jetzt trotzdem den nächsten Gurt ..." Wettkämpfe sind ja nichts anderes als eine Form von Erfahrung und Training. Wer da auch nach Jahren noch meint, er hätte keine Zeit zu, der lügt. Es geht ja nicht darum, Siege im Pass nachweisen zu können, sondern nur um die Erfahrungen, die mit der Teilnahme einher gehen.
lG
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Kein Training, kein Gurt. So einfach ist das. Aber einen Gurt an Wettkampferfahrung festzumachen ist doof. Meine Meinung. Ich selbst nehme 1 bis 2 mal im Jahr an einem Wettkampf teil und weiß welchen zusätzlichen Aufwand Wettkampftraining verursacht. Mal von der zusätzlichen Zeit am Wochenende abgesehen. Es ist schon ein Unterscheid, ob ich 3 oder 4 Mal in der Woche zum Training gehe oder zusätzlich noch am Wochenende unterwegs bin. Es gibt auch Leute, die haben noch ein Privatleben und nicht nur Kampfsport.
Dann wäre da noch die Frage: Was für Wettkämpfe. Kata oder Kumite? Oder hab ich was überlesen?
Kata würde ich jederzeit mitmachen. Kumite allerdings nicht. Ich habe gesehen was für Deppen teilweise auf Wettkämpfen antreten. Haben noch nicht mal die Regeln verstanden und kloppen nur wild um sich. Nur unkontrollierte Techniken und keine Punkte gesammelt. Und am Ende gewinnt man, weil der andere wegen unkontrollierten Schlägen und Tritten zum Kopf disqualifiziert wird. Jeah. Fragt sich obs das wert ist.
Meine Gesundheit muss ich nicht wegen nem Gurt kaputt machen. Und ich kann mir denken, dass viele nach nem Wettkampf wieder auf Arbeit müssen und nicht ständig beim Chef anrufen können: "Sorry, muss erstmal zum Arzt. Hab im Wettkampf mal wieder eins auf die Nase bekommen." Das geht nicht!
Kein Training, kein Gurt. So einfach ist das. Aber einen Gurt an Wettkampferfahrung festzumachen ist doof. Meine Meinung. Ich selbst nehme 1 bis 2 mal im Jahr an einem Wettkampf teil und weiß welchen zusätzlichen Aufwand Wettkampftraining verursacht. Mal von der zusätzlichen Zeit am Wochenende abgesehen. Es ist schon ein Unterscheid, ob ich 3 oder 4 Mal in der Woche zum Training gehe oder zusätzlich noch am Wochenende unterwegs bin. Es gibt auch Leute, die haben noch ein Privatleben und nicht nur Kampfsport.
Es geht nicht darum, einen ersten Platz zu belegen, sondern darum einfach mal dabei gewesen zu sein. Die damit verbundenen Erfahrungen zu sammeln ;)
Dann wäre da noch die Frage: Was für Wettkämpfe. Kata oder Kumite? Oder hab ich was überlesen?
Kumite natürlich. Meinetwegen auch Kata, des Tellerrand-Blickes halber. Auf jeden Fall aber Kumite.
Kata würde ich jederzeit mitmachen. Kumite allerdings nicht. Ich habe gesehen was für Deppen teilweise auf Wettkämpfen antreten. Haben noch nicht mal die Regeln verstanden und kloppen nur wild um sich.
Das wäre eine dieser wichtigen Erfahrungen: Gegen solche Leute mal im Ring gestanden zu haben und zu schauen, was man gegen sie ausrichten kann. Kann man sich ernsthaft Kampfsportler nennen, wenn man schon vor so etwas in einem derart kontrolliertem Umfeld kategorisch kneift?
Meine Gesundheit muss ich nicht wegen nem Gurt kaputt machen.
Es geht nicht um den Gurt sondern um die Skills. Und wenn du für die nicht bereit bist, gewisse (kontrollierte, unkritische) Risiken zu tragen ... bist du dann im Kampfsport wirklich richtig? Mit welcher Berechtigung willst du dann jemals den Schwarzen Gurt tragen, wenn du immer nur gegen liebe und nette Kollegen im eigenen Dôjô gesparrt hast, die nie wirklich mit dem Vorsatz auf dich losgegangen sind, einen Kampf zu gewinnen?
Gerade solche Erfahrungen sind wichtig für einen Kampfkünstler. Trophäen sind wurscht. Aber dieser Dinge halber sollten sie für Prüfungen relevant sein. Es braucht keinen Dan-Träger, der schon panisch die Flucht ergreift, wenn er im eigenen Semikontakt-System mal gegen einen Typen kämpfen soll, der vielleicht ein Jahr Thaiboxen auf dem Buckel hat. Das ist peinlich.
Man kann ja als Sportler alles tun und denken und glauben. Aber gerade diese Doppelmoral zwischen "Ich bin voll krasser Schwarzgurt im Karate!" und "Ich steig doch nicht in den Ring! Bin ich denn blöde??" hat doch erst dazu geführt, dass das Karate so verkommen ist.
lG
L.
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Gerade solche Erfahrungen sind wichtig für einen Kampfkünstler. Trophäen sind wurscht. Aber dieser Dinge halber sollten sie für Prüfungen relevant sein. Es braucht keinen Dan-Träger, der schon panisch die Flucht ergreift, wenn er im eigenen Semikontakt-System mal gegen einen Typen kämpfen soll, der vielleicht ein Jahr Thaiboxen auf dem Buckel hat. Das ist peinlich.
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Hat in diesem Fall nix mit Angst zutun, sondern mit gesundem Menschenverstand. Ich könnte es mir ehrlich gesagt nicht leisten, wegen einem Wettkampfunfall auf Arbeit auszufallen. Das schaut sich vielleicht mein Chef ein oder zwei mal an, aber kein drittes mal. Dann heißts, tschüß, suchen Sie sich einen neuen Job. Und ehrlich gesagt ist mir mein täglich Brot wichtiger, als die Zähne es zu kauen. Blöderweise hängt es halt zusammen. :mad:
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Man kann ja als Sportler alles tun und denken und glauben. Aber gerade diese Doppelmoral zwischen "Ich bin voll krasser Schwarzgurt im Karate!" und "Ich steig doch nicht in den Ring! Bin ich denn blöde??" hat doch erst dazu geführt, dass das Karate so verkommen ist.
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Wer mit seinem Schwarzgurt angibt, ist selbst Schuld, wenn ihn keiner mehr ernst nimmt, wenn er nicht in den Ring steigt. Als ob eine schwarze Bauchbinde das Non-Plus-Ultra ist. :rolleyes: Wichtig ist doch, dass man eine realistische Einschätzung seiner Fähigkeiten hat und weiß, was man kann und was man nicht kann. Dafür braucht es aber nicht unbedingt einen Wettkampf. Bei anderen Systemen gehts doch auch ohne Wettkämpfe.
Wichtig ist doch, dass man eine realistische Einschätzung seiner Fähigkeiten hat und weiß, was man kann und was man nicht kann.
Findest du? Also, ich weiß eine ganze Menge. Zum Beispiel, dass ich vom Jûdô keine Ahnung habe. Qualifiziert mich das in irgendeiner Form? Bringt es mir praktische Kenntnisse? Nö. Sich einzugestehen, was man nicht kann, ist nur der erste Schritt auf dem Weg, es zu ändern. Oder zum Phlegmatiker zu werden ...
Dafür braucht es aber nicht unbedingt einen Wettkampf. Bei anderen Systemen gehts doch auch ohne Wettkämpfe.
Es geht nicht unbedingt um das Wettkampf-Szenario, das ist hier zweitrangig. Es geht um die Erfahrung, mal gegen einen Gegner gestanden zu haben, der dich wirklich mit allem was er hat besiegen möchte. Das kannst du halt am besten im Wettkampf simulieren, danach gibt's nur noch den Kiez. Was dann wirklich irgendwo dumm wäre weil leichtsinnig :)
Aber es bleibt dabei: Wer nicht kämpfen will, der ist frei das zu tun. Doch wozu muss er Graduieren, wozu muss er anderen sein Unwissen später als Trainer weitergeben? Wozu macht er Kampfsport, wenn er Angst vor dem Kämpfen hat? Ich hatte mal einen Pianisten im Training, der nach 20 Minuten ausgestiegen ist, weil er Angst hatte, sich beim Pratzentraining die Hand zu verletzen. Das war ein sehr guter Grund und ich hätte ihm nie Vorwürfe gemacht. Aber so jemand wird dann halt nie eine Ahnung davon haben, was Kampfkunst ausmacht; man entscheidet sich immer freiwillig für oder gegen einen Weg. Wer keine Kampfkunst möchte, sollte halt nicht in einen Kampfkunst-Verein marschieren.
lG
L.
KeineRegeln
26-12-2011, 19:22
Hat in diesem Fall nix mit Angst zutun, sondern mit gesundem Menschenverstand. Ich könnte es mir ehrlich gesagt nicht leisten, wegen einem Wettkampfunfall auf Arbeit auszufallen. Das schaut sich vielleicht mein Chef ein oder zwei mal an, aber kein drittes mal. Dann heißts, tschüß, suchen Sie sich einen neuen Job. Und ehrlich gesagt ist mir mein täglich Brot wichtiger, als die Zähne es zu kauen. Blöderweise hängt es halt zusammen. :mad:
ich finde das passt nicht. 1. Spricht er ja nicht davon permanent auf Turniere zu gehen und wenn man kein Gürtelsammler ist, muss man auch nicht jedes halbe Jahr eine Prüfung machen (da man bei Qualität auch länger brauchen würde und Qualität ist ja das Ziel, nicht Quantität).
Ich weiß, dass auch auf einem Semikontakt-Turnier was passieren kann, aber wenn einem wirklich was schwerwiegendes in JEDEM Turnier (so klingt das nämlich gerade) passiert, dann macht man irgendwas kategorisch falsch. ;):p
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Aber es bleibt dabei: Wer nicht kämpfen will, der ist frei das zu tun. Doch wozu muss er Graduieren, wozu muss er anderen sein Unwissen später als Trainer weitergeben?
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Und wer sagt, dass jeder Schwarzgurt irgendwann ein Trainer wird?
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Wozu macht er Kampfsport, wenn er Angst vor dem Kämpfen hat? Ich hatte mal einen Pianisten im Training, der nach 20 Minuten ausgestiegen ist, weil er Angst hatte, sich beim Pratzentraining die Hand zu verletzen. Das war ein sehr guter Grund und ich hätte ihm nie Vorwürfe gemacht. Aber so jemand wird dann halt nie eine Ahnung davon haben, was Kampfkunst ausmacht; man entscheidet sich immer freiwillig für oder gegen einen Weg. Wer keine Kampfkunst möchte, sollte halt nicht in einen Kampfkunst-Verein marschieren.
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Wie gesagt, es gibt auch massig Systeme die ohne Wettkampf auskommen. Und jeder sollte immer das machen, was für ihn gut und richtig ist. Und nicht jede Entscheidung etwas nicht zu tun, hat nicht unbedingt immer etwas mit Angst zutun. Ist nicht unbedingt fair das zu behaupten. Gründe hierfür habe ich ja schon oben genannt.
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Ich weiß, dass auch auf einem Semikontakt-Turnier was passieren kann, aber wenn einem wirklich was schwerwiegendes in JEDEM Turnier (so klingt das nämlich gerade) passiert, dann macht man irgendwas kategorisch falsch. ;):p
Ich sagte ja nicht, dass einem auf JEDEM Turnier was passiert. Ich sage nur, dass ich auf meinen letzten Turnieren erlebt habe, wie immer ein und der selbe Depp schwerwiegende Verletzungen verursacht hat, weil er einfach nicht in der Lage war, seine Techniken zu kontrollieren. Und da nutzt einem ein Regelwerk auch nix mehr.
Sorry, das kann auf anderen Turnieren natürlich anders aussehen. Das weiß ich nicht, weil ich nicht dort war. Ich kann nur sagen, was von meiner Seite aus dagegen spricht, weil ich es erlebt habe. Da mach ich lieber Kata und JJ-10-Techniksystem und hab meine Ruhe. Vielleicht noch irgendwann Kickboxen, die Mädels warn lustig. Aber Kumite, nein Danke. Ist nix für mich.
Und wer sagt, dass jeder Schwarzgurt irgendwann ein Trainer wird?
Tut nichts zur Sache ...
Wie gesagt, es gibt auch massig Systeme die ohne Wettkampf auskommen.
Was nichts an dem Fakt ändert, dass man Ausreden sucht, essentielle Erfahrungen nicht zu machen und sich vor wichtigen Stützpfeilern seiner Kampfkunst drücken will. Wer nicht kämpfen will, ist in der Kampfkunst falsch, so einfach ist die Sache. Kämpfen muss nicht Wettkampf bedeuten, der kämpferische Aspekt und die Erfahrungen sind wichtig. Andere Systeme haben vielleicht keine Turniere, aber andere kämpferische Aspekte. Sofern man sie ernstnehmen kann, zumindest. Man kann doch nicht hingehen, sich aus jedem System gerade das herauspicken, was einem gefällt, und es als Argument in seinem eigenen, ganz anderen System heranziehen ...
Ist nicht unbedingt fair das zu behaupten.
Kampfkunst ist nicht fair, die Welt ist nicht fair. Woher kommt immer diese Vorstellung, jeder müsste in der Kampfkunst alles erreichen können? Wer bestimmte Dinge nicht kann, der kann sie halt nicht. Das schmälert ja nicht die übrige Leistung, aber an diesem Fakt ändert es nicht.
In keiner Disziplin der Welt kann ich einfach Teilbereiche ausblenden und auf die Samtpfoten der Umgebung hoffen. Der Chemiker kann auch nicht einfach auf's Labor verzichten, weil er Angst vor gesundheitlichen Folgen mutagener Stoffe hat. Und wer eine Lebensmittelallergie mit bringt, kann halt nicht Koch werden. Nur in der Kampfkunst sind diese Barrieren selbstgestrickt. Wer nicht will, der will halt nicht. Egal ob seine Gründe nachvollziehbar sind oder nicht.
Du scheinst ein schlechtes Turnier gesehen zu haben und da beschlossen zu haben: "Turniere sind bä, pfui, will ich nicht und brauch ich nicht." Ist dein Recht, aber auch dein Problem - nicht das deiner Kampfkunst. Und es ist nicht ihre Aufgabe, diese Einstellung von dir zu tolerieren, dich in Samt zu betten, zu streicheln und zum Einschlafen zuzuflüstern: "Macht nichts. Du bist auch so ein toller Kampfkünstler! Eigentlich verpasst du nichts ..."
lG
L.
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Du scheinst ein schlechtes Turnier gesehen zu haben und da beschlossen zu haben: "Turniere sind bä, pfui, will ich nicht und brauch ich nicht." Ist dein Recht, aber auch dein Problem - nicht das deiner Kampfkunst. Und es ist nicht ihre Aufgabe, diese Einstellung von dir zu tolerieren, dich in Samt zu betten, zu streicheln und zum Einschlafen zuzuflüstern: "Macht nichts. Du bist auch so ein toller Kampfkünstler! Eigentlich verpasst du nichts ..."
...
Ja, ich bin ein wenig voreingenommen Aufgrund der Sachen die ich erlebt habe. :D Diese Meinung kann sich allerdings auch irgendwann ändern.
Ich sage lediglich, dass ich es nicht in Ordnung finde, wenn Turniererfahrung als Prüfungsvorraussetzung gilt.
Weiterhin würde ich dir jetzt liebend gern für deine letzten Sätze eine ballern. :p :D
KeineRegeln
26-12-2011, 20:49
Auf zu Wettkampf^^
Auf zu Wettkampf^^
:p Ich wusste, dass das von dir kommt. :D
KeineRegeln
26-12-2011, 21:07
Was? Kennen wir uns? :D
;)
Was? Kennen wir uns? :D
;)
Ne, ich kann aber Gedanken lesen und die Zukunft vorraussagen. :D ;)
KeineRegeln
26-12-2011, 21:14
Was denke ich gerade und was poste ich als nächstes? ;):cool:
Was denke ich gerade und was poste ich als nächstes? ;):cool:
:ups: Mist, hab deinen Post zu spät gelesen. Ich kann maximal 20 Minuten weit in die Zukunft sehen. Tja, tut mir leid. :D
So, aber jetzt Schluss mit OT. Bevor du merkst dass ich auch keine 20 Minuten weit sehen kann.
KeineRegeln
26-12-2011, 22:03
Ach schade. Ich dachte, jetzt wirds interessant. :o
;):p
so, schöne Nacht.
Weiterhin würde ich dir jetzt liebend gern für deine letzten Sätze eine ballern. :p :D
Das war eigentlich eher ein generisches "Du" als dass ich dich gemeint hätte. Aber trotzdem: Falls ich dir da irgendwie Unrecht getan habe, tut's mir Leid ;)
lG
L.
@Cillura:
1. Deine geschilderte IMAF-Prüfung hört sich schon gut an. Werd mich mal informieren :) Die Seite macht mir aber erst mal einen sehr, ich sag mal, konservativen Eindruck (?). Ich strebe moderne Trainingsmethoden in Vermengung mit alten an. Aber wie gesagt, werd mich informieren. Danke schön!
2. Ich sag dir mal was zu SK-Turnieren. Da gibt es nach meiner Erfahrung mehr Verletzungen als auf VK-Turnieren. Weißt du, woran das liegt?
- Beim SK achtet kaum einer auf eine anständige Deckung. Die hab ich da auch nicht gelernt.
- Da es ja um Punkte geht, wird auf Distanz gekämpft und es werden meist nur 1-3 Techniken rausgeschossen, die ja bekanntlich nur anklatschen sollen.
=> Wenn man aus weiter Distanz und ohne Deckung in den Gegner springt, vervielfacht sich die Kraft des Angriffes, in den man ungebremst reinläuft.
Ist doch kein Wunder, dass, WENN da was schief geht, es gleich übel schlimm wird. Stell dir 2 Boxer vor, die ohne Deckung aufeinander mit Supermanpunch zuspringen. Dann verletzen die sich auch übler, als wenn sie vernünftig kämpfen würden.
Beim VK wird so aber nicht gekämpft, weil dank anständiger Deckung und harten Kontern Angriffe aus weiter Distanz immer direkt vernichtet werden; da weiß man eben schon dank der Realitätsnähe, dass genau das passiert, was beim SK dann ein "Unfall" ist.
VK in allen Distanzen ist die ehrlichste Art des Kampfsports. Und in meinem idealen Verband müsste jeder zumindest Erfahrung darin sammeln, wie es ist, einem Gegner gegenüberzustehen, der es wissen will. Der Lieblinsgspruch im KKB "Kämpfen lernt man durch Kämpfen" sagt schon alles. Erst durch einen freien Kampf begreift man, dass das, was in Partnerformen klappt - selbst bei unkooperativen Partnern - in einem freien, echten Kampf deshalb noch lange nicht klappt. die Situation ist viel komplexer, härter und adrenalinhaltiger.
SK passt schon allein von der ganz anderen Motorik nicht in "mein" Konzept von der Einheit des Kumite mit Bunkai und SV zusammen. Nur wenn das zusammenpasst, können alle 3 Säulen wirklich voneinander profitieren.
Das als Begründung für meine Wahl auf MMA/Allkampf-VK als Pflichtdisziplin fürs Training und für Prüfungen in meinem Idealverband :)
@Cillura:
1. Deine geschilderte IMAF-Prüfung hört sich schon gut an. Werd mich mal informieren :) Die Seite macht mir aber erst mal einen sehr, ich sag mal, konservativen Eindruck (?). Ich strebe moderne Trainingsmethoden in Vermengung mit alten an. Aber wie gesagt, werd mich informieren. Danke schön!
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Warst du auf dieser IMAF-Deutschland Homepage (http://www.imaf-germany.de/) Seite? Sind wir mal ehrlich: Die Seite ist nicht so der Bringer. Du wirst dort auch keine Prüfungsprogramme finden. Hab schon alles durchwühlt. Ich weiß nicht mal, ob es überhaupt feste Prüfungsprogramme gibt :D Ich weiß nur, dass unser Trainer ziemlich frei in der Prüfungsgestaltung ist. Evtl. kannst du beim ASC-Freiburg (Hauptdojo) irgendwas erfragen. :D Und was den Rest der Seite angeht, naja, sie wird recht langsam aktualisiert. Ist aber nicht wichtig. Die Lehrgangspläne stehen immer aktuell drin und die sind meist alle gut bis sehr gut. Falls es mal einen interessiert. :D
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2. Ich sag dir mal was zu SK-Turnieren. Da gibt es nach meiner Erfahrung mehr Verletzungen als auf VK-Turnieren. Weißt du, woran das liegt?
- Beim SK achtet kaum einer auf eine anständige Deckung. Die hab ich da auch nicht gelernt.
- Da es ja um Punkte geht, wird auf Distanz gekämpft und es werden meist nur 1-3 Techniken rausgeschossen, die ja bekanntlich nur anklatschen sollen.
=> Wenn man aus weiter Distanz und ohne Deckung in den Gegner springt, vervielfacht sich die Kraft des Angriffes, in den man ungebremst reinläuft.
Ist doch kein Wunder, dass, WENN da was schief geht, es gleich übel schlimm wird. Stell dir 2 Boxer vor, die ohne Deckung aufeinander mit Supermanpunch zuspringen. Dann verletzen die sich auch übler, als wenn sie vernünftig kämpfen würden.
Beim VK wird so aber nicht gekämpft, weil dank anständiger Deckung und harten Kontern Angriffe aus weiter Distanz immer direkt vernichtet werden; da weiß man eben schon dank der Realitätsnähe, dass genau das passiert, was beim SK dann ein "Unfall" ist.
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Das würde erklären, warum mir damals die Kickboxkämpfe besser gefallen haben. :) Kampftechnisch hab ich bisher nur beim Arnis-Fight teilgenommen. Das war fetzig und sobald ich wieder mehr Zeit zum Trainieren hab, werd ich auch wieder darin einsteigen. Aber ohne Vorbereitung, kein Turnier. :D
Zingultas
01-01-2012, 21:08
Sojobo ich denke du solltest mal Kontakt mit Heinz Köhnen von der IOBF aufnehmen.
Ich war einmal Uke in einer von ihm und anderen abgenommenen Prüfung. Und ich habe mich einige male mit ihm ausgetauscht denke da währe einiges nach deinem Geschmack
Scheint mir ein sehr kleiner Verband zu sein, sieht aber schon mal interessant aus. Ich werd mich da mal informieren bzw. den Herrn Köhnen anschreiben. Danke schön, Zingultas :)
Zingultas
01-01-2012, 22:07
Aso btw der bereits vorher erwähnte Verband IMAF Deutschland(Hans Dieter Rauscher) wurde von Heinz Köhnen (mit)gegründet.
Daher währen Parallelen denkbar, obwohl sie heute und das schon lange getennte Wege gehen
Also ich würde diesem Verband beitreten.
Ich finde Wettkampfehrfahrungen sehr wichtig und Vermisse diese in meinem Jetzigen Verein!
In meinem früheren Verein hat uns unser Trainer schon zu Gelbgurtzeiten zu kleinen Turnieren/Wettkämpfen mitgenommen um Erfahrungen zu sammeln.
Und er hat erst eine Gürtelprüfung gemacht wenn er meinte das man bereit dazu war -> also auch mit ihm auf den Turnieren war.
Das mit den 3 Gürtelsystem würde ich super finden, da mir diese Prüfungen so auf den Sack gehen. Mein jetziger Verein hat 3x im Jahr eine Prüfung. Und da ja vom DKV nur ein dürftiges Programm abgefragt wird, brauch man 2-3 Trainings sich darauf vorbereiten und schon hat man die Prüfung bestanden.
Denen fehlt es aber an sehr viel Erfahrung und haben auser die Technicken die im Programm sind keine Ahnung, vergessen diese Technicken auch wieder sehr schnell.
Zu den verletzungen aufm Wettkampf.
Was ich erzählt bekommen habe, sind Anzahl der Verletzungen auf Turnieren drastisch gestiegen, seit man an fast jedem Körperteil Schützer trägt.
Da man ja nicht mehr wirklich nachdenkt das man sich/den gegner verletzen könnte, man drischt einfach drauf los.
Da hapert es aber einfach an der Denkweise.
Auserdem kann mir keiner erzählen (Bei einem 3 Gürtel System bis zum 1. Dan) das man keine Zeit hat in 2 Jahren auf ein Turnier zu gehen. :P
Auserdem kann mir keiner erzählen (Bei einem 3 Gürtel System bis zum 1. Dan) das man keine Zeit hat in 2 Jahren auf ein Turnier zu gehen. :P
na, drei Jahre waren's dann schon (was meines Erachtens auch schon sehr kurz ist...):
Nach einer solchen Grundausbildung (1. Dan, der als Schülergrad angesehen werden würde, nicht als Meister-Grad), die frühestens in etwa 3 Jahren erreicht werden könnte, ...
greetz
ron.
WingChun77
07-01-2012, 13:13
In meinem idealen Karate-Verband gäbe es keine Kihon-Kata-Kumite-Trinität. Karate bietet alles, was man sich wünschen kann.
Hallo!
Sehr schönes Posting, da kann ich nur zustimmen und möchte ergänzen: Wenn ich daran denke, was ich in meiner aktiven Karatezeit (jung, unerfahren, nicht reflektierend,...) nutzlose Zeit verschwendet habe, um zum Beispiel endlose Kihons zu schrubbben...unglaublich! Dazu kommt der alte Pferdefuß der Heian-Kata, die kein Mensch braucht - aber dies ist meine persönliche Meinung und wurde schon oft diskutiert.
Insofern finde ich den obigen Gedankengang bemerkenswert und frage mich, inwieweit man solch ein Projekt auf reale Beine stellen könnte/wollte?
# Interessant: Welche Kata sollte die Basis bilden, aus der die der Kampfkunst innewohnende Essenz in einem ersten Schritt gezogen werden würde? Mir kommt direkt die Tekki-Shodan (Naihanchi) in den Sinn. Kompakt, funzendes und brachiales Bunkai, recht zügig vermittelt und lebenslanges Potenzial zum verfeinern. Hier sehe ich ein wenig den Knackpunkt: Welche der unzähligen Kata wird hier zum Grundrepertoire? Ich wage einen Vergleich zum Wing Chun: 1. Form, 2. Form, dann die 3. Form - am Ende fusionieren die drei Formen zu einer Gesamtform (dies ist meine Art dies zu praktizieren.) Im Karate stelle ich mir dies recht herausfordernd vor, da eine Kata für sich schon eine vollständige Kampfsystematik darstellt.
# Bei der Idee des Wettkampfes bin ich gespalten: Auf der einen Seite völlige Zustimmung, dass ein Schwerpunkt das Kumite bildet und dieses realistisch gestaltet werden sollte. Auf der anderen Seite stelle ich mir einen 50(+)-jährigen Anwender vor, der in solch einem Verband trainieren möchte: Den kann man schlecht in den Ring schicken. Dessen Basisarbeit wäre dann Kata und das damit verbundene Bunkai im Rahmen der SV. Wenn die Aktivität in Sachen Wettkampf aber zum Gürtelsprung vorausgesetzt wird, dann erreicht solch ein Anwender nie den schwarzen Gürtel, weil ihm stets etwas "fehlt". Das ist aber nicht in Ordnung. Hier sollte Rechnung getragen werden und den Wettkampf im "Käfig" auf freiwilliger Basis lassen. Warum den Wettkampf nicht gänzlich weglassen und die SV im Rahmen des stets an die Kata gekoppelten Bunkai so realistisch wie möglich "drillen"?
# Die angedachte Prüfungsordnung mit den drei Gürteln (grau fände ich besser, denn braun) ist so eine Sache. Ich würde hier strikt in weiß und schwarz unterscheiden. Wenngleich die motivierende Pädagogik hinter den Farbgürteln nicht gänzlich vergessen und unbedacht werden sollte. Warum nicht "klassisch" vorgehen(?):
weiß, gelb, orange, grün, blau, braun und dann schwarz
Der Sprung zur nächsten Gürtelfarbe koppelt dann zum Beispiel an folgende Kata:
(weiß, gelb, orange): Naihanchi
(grün, blau, braun): Passai oder eine nach Wahl
(schwarz): Kushanku oder nach Wahl
Was ich hier einbauen würde: Bevor es zum "Schwarzen" kommt, muss der Anwender erst als Handlanger vom Chef und dann als "eigenständiger" Anwender einen weiteren Novizen zu seiner/dieser Graduierung geführt haben. Dann ist der Lernprozess auch von der anderen Seite belebt. Somit stünde automatisch jedem Neuling ein Mentor zur Seite, der ihn begleitet und der auch motiviert genug ist, sich diesem Neuling zu widmen.
Daher die Alternative:
(weiß): Naihanchi
(grau): Passai oder nach Wahl und erste Mentorfunktion ("Hilfsassistent")
(schwaz): Kushanku oder nach Wahl und vollständige Mentorfunktion ("Assistent")
# Was nun die Prüfungen angeht, so sollte noch mehr Individualisierung an den Tag gelegt werden. Wenn der oder die "Trainer" das Gefühl hat/haben, dass die "Kata verstanden" bzw. der zu vermittelnde Lernstoff sitzt, warum dann noch eine Prüfung ablegen? Wobei ich hier noch einmal wiederholen möchte, dass EINE Kata vollkommen ausreicht, um entsprechende Fertigkeiten zu entwickeln. Damit wären dann die Farbgürtel hinfällig und wir sind beim 3er-System. Hm...
# Hinzu kommt die Frage nach dem Umgang mit Waffen: Sollten hier Elemente des Arnis einfließen? Oder aber eher Messerkampf nach neuen Prinzipien? Oder jeder hat den Umgang mit dem Langstock zu lernen? Waffe nach Wahl? Klassisch den Tonfa? Auch hier...hm!
Ich finde den Gedankengang hochinteressant. Mal sehen, was noch kommt...
LG
Günther
KeineRegeln
07-01-2012, 13:33
finde deinen post interessant.
zu den kata kann ich nichts sagen. fehlt mir schlicht der backround.
bei den wettkämpfen für ältere mensche sehe ich kein problem. man kann diese ja für gewisse altersstufen individualisieren. ich würde schließlich einen 12 jahre alten jungen nicht wie einen 16 oder 18 jährigen kämpfen lassen.
prüfungen würde ich beibehalten. aber unter der bedingung, dass es prüfer aus anderen dojos sind (min. 3) oder ganz offizielle prüfer, die alle paar jahre neu gewählt werden. diese erhalten dann aufwandsentschädigungen von den verband. jeder prüfer muss nach einmal amtszeit, die nächste wahl aussetzten. zwar schließt dass nicht aus, dass trotzdem der ein oder andere durch gewunken wird, das persönliche verhältnis des trainers und des prüflings spielt dann aber eine weit geringere rolle.
waffenform finde ich eigentlich gar nicht schlecht. auch weil dann unbrachbare verteidigungen gegen bewaffnete gegner eher weg fallen und der schüler auch schnell merkt, gegen einen bewaffneten gegner kämpft man besser nicht ;)
gibt sicher auch zusätzliches verständnis für den waffenlosen kampf. woher die einflüsse kommen sollen, weiß ich nicht. aber es soll auf jeden fall "modern" sein. und meiner bescheidenen meinung nach, nichts aus dem wushu-bereich, dass eher einer artistischen vorstellung gleicht, als realem waffenkampf.
gruß
KeineRegeln
Hallo!
Sehr schönes Posting, da kann ich nur zustimmen und möchte ergänzen:
Danke! Na dann geh ich mal darauf ein :)
Insofern finde ich den obigen Gedankengang bemerkenswert und frage mich, inwieweit man solch ein Projekt auf reale Beine stellen könnte/wollte?
Mich darfst du da nicht angucken. Ich bin zu jung, unerfahren, unbekannt und keiner würde auf mich hören :D
# Interessant: Welche Kata sollte die Basis bilden, aus der die der Kampfkunst innewohnende Essenz in einem ersten Schritt gezogen werden würde?
Das hängt vom Stil ab. Im Goju-Ryu gelten die Tensho und Sanchin als Grund-Kata, die Geksai Dai Ichi und Ni als Anfänger-Kata (naja, nach den Taikyoko als Heranführung an die "richtigen" Kata). Und - das find ich bspw. bei der DKV-PO didaktisch gut - geht es in der Reihenfolge mit Saifa, Seenchin und Sanseru weiter. Also wie gesagt, das wäre weiterhin Stil-Angelegenheit.
# Bei der Idee des Wettkampfes bin ich gespalten: Auf der einen Seite völlige Zustimmung, dass ein Schwerpunkt das Kumite bildet und dieses realistisch gestaltet werden sollte. Auf der anderen Seite stelle ich mir einen 50(+)-jährigen Anwender vor, der in solch einem Verband trainieren möchte: Den kann man schlecht in den Ring schicken. Dessen Basisarbeit wäre dann Kata und das damit verbundene Bunkai im Rahmen der SV. Wenn die Aktivität in Sachen Wettkampf aber zum Gürtelsprung vorausgesetzt wird, dann erreicht solch ein Anwender nie den schwarzen Gürtel, weil ihm stets etwas "fehlt". Das ist aber nicht in Ordnung. Hier sollte Rechnung getragen werden und den Wettkampf im "Käfig" auf freiwilliger Basis lassen. Warum den Wettkampf nicht gänzlich weglassen und die SV im Rahmen des stets an die Kata gekoppelten Bunkai so realistisch wie möglich "drillen"?
Man kann auch das ja so regeln, wie es in den bestehenden Verbänden bisher auch üblich ist: Ab einem gewissen Alter braucht man nicht mehr zu kämpfen.
Meiner Meinung nach sollte man aber mindestens in der Grundausbildung Turniererfahrung gesammelt haben. Erfüllt man das Kriterium nicht, tja, dann kann man halt keinen Schwarzgurt tragen. Es kann ja auch nicht jeder Pilot werden. Es gibt aber auch im Sport Ü50-Klassen oder ähnliches. Das wäre fair.
# Die angedachte Prüfungsordnung mit den drei Gürteln (grau fände ich besser, denn braun) ist so eine Sache. Ich würde hier strikt in weiß und schwarz unterscheiden. Wenngleich die motivierende Pädagogik hinter den Farbgürteln nicht gänzlich vergessen und unbedacht werden sollte. Warum nicht "klassisch" vorgehen(?):
weiß, gelb, orange, grün, blau, braun und dann schwarz
Klassisch, naja. Ganz klassisch gibt es ja gar kein Gurtsystem. Die Motivationspädagogik dahinter mag schon sinnvoll sein. Aber wer etwas wirklich lernen und betreiben will, braucht das nicht. Boxen kommt komplett ohne so etwas aus. Und Karate ist ja kein Kaffeeklatsch: Man muss es wollen! Der Wille muss gestählt werden. Graduierungen sollen nur den Leistungsstand wiederspiegeln. So gesehen sind die bunten Gürtel für Kinder vielleicht sinnvoll zur Motivation, auch der Verband macht durch die Prüfungsgebühren Geld, aber wer Karate wirklich lernen will, sollte doch ohne auskommen, oder sich was anderes suchen, oder? Ich finde, in den "Budo-Sportarten" tummeln sich viel zu viele, die die Kampfkunst dadurch verwässern, dass sie es eigentlich nicht wirklich wollen, sondern halt "irgendwas machen" möchten.
Was ich hier einbauen würde: Bevor es zum "Schwarzen" kommt, muss der Anwender erst als Handlanger vom Chef und dann als "eigenständiger" Anwender einen weiteren Novizen zu seiner/dieser Graduierung geführt haben.
Ist halt die Frage, ob jeder Dan-Träger auch ein Lehrer sein (können) muss. Wenn man das aber so auffassen möchte, vielleicht auch gemäß dem Gedanken "Lernen durch Lehren", wäre es vielleicht wirklich sinnvoll.
# Was nun die Prüfungen angeht, so sollte noch mehr Individualisierung an den Tag gelegt werden. Wenn der oder die "Trainer" das Gefühl hat/haben, dass die "Kata verstanden" bzw. der zu vermittelnde Lernstoff sitzt, warum dann noch eine Prüfung ablegen?
In einem einzelnen, isoliert betrachteten Lehrer-Schüler-Verhältnis sehe ich das auch so. In einem Verband muss aber gewährleistet sein, dass das Niveau in allen Schulen in etwa gleich ist.
Wobei ich hier noch einmal wiederholen möchte, dass EINE Kata vollkommen ausreicht, um entsprechende Fertigkeiten zu entwickeln. Damit wären dann die Farbgürtel hinfällig und wir sind beim 3er-System. Hm...
:D
# Hinzu kommt die Frage nach dem Umgang mit Waffen: Sollten hier Elemente des Arnis einfließen? Oder aber eher Messerkampf nach neuen Prinzipien? Oder jeder hat den Umgang mit dem Langstock zu lernen? Waffe nach Wahl? Klassisch den Tonfa? Auch hier...hm!
Das ist eine sehr gute Frage. Eigentlich ist im Karate auch Waffenabwehr, unabhängig vom Kobudo, enthalten. Nur lehren das die Wenigsten und das, was man so lernt, lässt sich kaum historisch zurückverfolgen, ist oft aus anderen Systemen übernommen und "karatesiert" worden. Ich kann dazu zu wenig sagen; es müsste ein Gremium über das Waffen-Kurrikulum entscheiden. Grundsätzlich sollte "mein idealer Karate-Verband" aber offen für alles sein, sich dabei aber auf das konzentrieren, was gegenwärtig und aktuell ist: Messer, Stöcke, Totschläger, Alltagsgegenstände und in höheren Klassen auch Pistolenabwehr. Karate ist selbst als Hybrid entstanden und was verloren gegangen ist, kann sich diesem Geiste folgend auch weiterhin von anderswoher zurück geholt werden.
Finde ich.
[...]
Das ist eine sehr gute Frage. Eigentlich ist im Karate auch Waffenabwehr, unabhängig vom Kobudo, enthalten. Nur lehren das die Wenigsten und das, was man so lernt, lässt sich kaum historisch zurückverfolgen, ist oft aus anderen Systemen übernommen und "karatesiert" worden.
[...]
Als Beispiel gibt es in der Bassai Sho eine Stockabwehr, so hab ich es zumindest gelernt ;)
WingChun77
07-01-2012, 19:54
Hallo, nur noch ein paar Gedanken zum Abend auf Grund der ersten Reaktionen:
Im Sinne einer realisitischen SV kommen wir (zum Beispiel) dem KM oder einem ähnlich an der Realität angelagerte System ohne "Zusatz" (Kata etc.) sehr nahe. Die Techniken können nahezu komplett aus einer Kata (zum Beispiel der Naihanchi / Tekki) abgeleitet und dann am Mann gedrillt werden. Du hast es angesprochen, man "kann es sich zurück holen". Dies kannst du aber bei jeder Kampfkunst machen (nicht provozierend gemeint).
Dabei sollte der autodidaktische Charakter bzw. die Selbstbeschäftigung mit solch einer Kata nicht vernachlässigt werden. "Liegestütze könnt ihr auch zu Hause machen!" Dieser Satz hat sich nachhaltig in mein Gehirn eingebrannt und das dahinter liegende Prinzip trifft meine volle Zustimmung. So gesehen sollte das absolut hauptsächliche Training im Verband/Verein auch wirkliches Partnertraining sein und nicht Kata-Training oder ähnliches. Die Kata zu vertiefen, dies ist (Haus)Aufgabe des einzelnen Anwenders und kein Platzfüller fürs Training, wenngleich sich bei Vertiefung viele Vernetzungen finden. Hinzu kommen (bisher unerwähnt) die positiven Auswirkungen solch einer Kata (Form) auf den Geist und die Gesundheit.
Nehmen wir mal das Judo: Im Westen meiner Erfahrung absolut entschäft, kann aber mit entsprechendem Zusatz recht zügig wieder scharf gemacht werden. So gesehen sollten sich der Schwerpunkt nicht so arg auf die Kata richten, denn unter der Voraussetzung, dass es sich hier um jeweils geschlossene Kampfsysteme handelt, reicht eine pro Anwender aus und diese dann nach Wahl. Die Kata ist dann die persönliche Grammatik und da bin ich (auch hier keine Provokation) persönlich wieder bei den drei bzw. der fusionierten Wing Chun Formen. Selbst das Tai Ji Quan hat IMO nicht die didaktische Qualität, was die Prinzipien im Kampf angeht - auch dieses ist entschärft (worden). Jedoch kann auch das TJQ kann scharf gemacht werden. Dabei tritt die Form wieder in den (autodidaktischen) Hintergrund.
Allerdings bewegen wir uns beim "scharf machen" auf einem eigenen Weg, denn die Scharfmacherei erachte ich als universell und nicht nur bezogen auf eine Kampfkunst. Jede KK kann scharf gemacht werden - es ist nur eine Frage des Trainings und der Schwerpunkte.
So gesehen haben wir im idealen Karate-Verband:
1 x Kata zur autodidaktischen Vertiefung (Gesundheit, Meditation,...)
1 x realistisches Partnertraining (Prävention, Re-Aktion unter Stress,...)
Jetzt aber die Gretechenfrage (:ups:):
Warum die Kata und warum am Karate festhalten? Zum Meditieren brauche ich mich nur auf den Hintern zu setzen, für meine Gesundheit bin ich selbstverantwortlich und kann auch jeden Abend spaziern gehen, zum realistischen Partnertraining brauche ich keine Kata - da reichen im Grunde genommen gescheite Drills und Kombinationen.
Hm...?
LG
Günther
KeineRegeln
07-01-2012, 20:08
Hab da meine persönliche Meinung. Persönlich bin ich nicht der Katafreund. Die ist allerdings sehr beschränkt. Würde mich daher über eine Antwort von Kanken freuen.
Jetzt aber die Gretechenfrage (:ups:):
Warum die Kata und warum am Karate festhalten? Zum Meditieren brauche ich mich nur auf den Hintern zu setzen, für meine Gesundheit bin ich selbstverantwortlich und kann auch jeden Abend spaziern gehen, zum realistischen Partnertraining brauche ich keine Kata - da reichen im Grunde genommen gescheite Drills und Kombinationen.
Die Frage stelle ich mir auch immer wieder.
Im Grunde ist Kata/Bunkai/Oyo nur eine Methode, an SV heranzugehen. Eigentlich kann man auch gleich mit Partnerdrills anfangen, dann ist man schneller SV-bereit.
Ich hab Kampfkunst (Kata/Bunkai/Oyo etc.) und Selbstverteidigung (Stressdrills/Szenariodrills/Rollenspiele etc.) auch deshalb von einander getrennt, weil Kata nun mal Karate ausmacht. Hätte ich die Kata rausgenommen, hätte man mir hier sagen können, ich solle mein Glück in einem anderen KK-System suchen.
Auch wenn kanken jetzt was dazu sagt (oder jemand anderes mit Ahnung), wird das eine Grundsatzdiskussion bleiben, die in nächster Zeit wohl kein für jeden allgemeingültiges Ergebnis bringen wird.
Nach meinem persönlichen Verständnis könnte man theoretisch auch die Kata durch Bücher (wie dem Bubishi) austauschen. Mit ihnen allein kann man kein Karate lernen; in Verbindung mit einem guten Lehrer hingegen schon.
Also meiner Meinung nach ist die Kata für vieles gut.
Denn sie verbindet geistige Ertüchtigung mit Selbstverteidigung.
Die "Partner-Drills" sind doch eigentlich auch nichts anderes als Abläufe.
Wer also die Kata versteht, der sieht diese so, wie andere ihre "Partner-Drills".
Kata ist ohne Kumite völlig nutzlos, da ist sie wie tanzen.
In Verbindung von Kata und Kumite finde ich die Kata jedoch Essentiel, da sich mir völlig neue (Und persönliche) Sichtweisen ergeben.
Holzkeule
08-01-2012, 14:19
Was habt ihr eigentlich immer gegen Tanzen.
Das ist doch Körperbeherrschung- und erfahrung pur.
So jetzt gleich um 16.10 auf Kabel eins
Karate Kid 3 Die letzte Entscheidung
KeineRegeln
08-01-2012, 14:23
ich tanze sehr gerne! Aber wenn mich jemand verprügeln will, kämpfe ich lieber als zu tanzen :D
Gruß
KeineRegeln
Mein idealer Verband wäre mal grundsätzlich überhaupt irgendein Verband....in Ö gibts für Kyokushin KEINEN Verband....das heißt, alles selber zahlen.
Sei froh ... bleibt dir wenigstens das Geplänkel zwischen IKO1-99, DKV, Budokai und was nicht noch erspart. :/
Also meiner Meinung nach ist die Kata für vieles gut.
Denn sie verbindet geistige Ertüchtigung mit Selbstverteidigung.
Die "Partner-Drills" sind doch eigentlich auch nichts anderes als Abläufe.
Wer also die Kata versteht, der sieht diese so, wie andere ihre "Partner-Drills".
Kata ist ohne Kumite völlig nutzlos, da ist sie wie tanzen.
In Verbindung von Kata und Kumite finde ich die Kata jedoch Essentiel, da sich mir völlig neue (Und persönliche) Sichtweisen ergeben.
Kata ohne Partnerdrills sind wertlos. Sicher. Sie selbst sind aus Partnerübungen entstanden.
Was ich in diesem Thread auch kritisiere sind jedoch: Kata-Wettkämpfe. Immer dann, wenn Kata auf das reine Aussehen reduziert wird und "Sieger" ist, wer die "schönste" Kata vorführt, läuft was falsch. Sicher erheben Kata auch einen gewissen ästhetischen Anspruch. Aber Pragmatik kommt vor Ästhetik. Wenn ein großer Verband mit seinem Wettkampfregelwerk fördert, dass für das Auge und nicht für den Nutzen trainiert wird, entzweien sich Kata und Kumite. Heraus kommt so etwas wie ein Dreikampf, der halt einfach keine Einheit mehr ist: Kata und Kumite sind dann keine Einheit mehr.
Was habt ihr eigentlich immer gegen Tanzen.
Das ist doch Körperbeherrschung- und erfahrung pur.
So jetzt gleich um 16.10 auf Kabel eins
Karate Kid 3 Die letzte Entscheidung
Jeah, Daniel-san hat das Kumite da gerade auch mit der Kata Seenchin gewonnen. Wieso also Kumite trainieren? Allein durch Kata allein wird man offenbar zum Überkrieger :D
Die Karate-Kid-Reihe zeigt doch sehr deutlich ihren Pragmatismus, findet ihr nicht? Man denke alleine an den ersten Teil. Womit besiegt er seinen Gegner am Ende ... Kranich-Technik. Welche Idee steht dahinter, wenn man das Philosophiegedöns mal beiseite scharrt? "Er dich will schlagen, treffen zuerst in Fresse ihn, und zwar richtig!" : o )
KeineRegeln
08-01-2012, 17:40
Deine Gedanken zur Kata bezüglich der Schönheit und dem Trennen vom Kumite, finde ich richtig. Klar haben auch Kata-Wettbewerbe ihren Reiz (sieht gut aus), aber ich bezweifle dass ein Groß der Kata-Läufer Kata richtig verstanden hat. Ich habe Kata auch noch lange nicht verstanden, aber ich verstehe halt auch nicht, warum (gefühlt) soviele Kata-Läufer nicht bereit sind Kumite zu machen.
Ich vermute, erst wenn man das Kämpfen kennt, kann man eine Kata auch richtig begreifen. Eine Deutung einer Kata erzählt und erklärt zu bekommen, ist in meinen Augen nicht das selbe wie sie "verstanden" zu haben.
Gruß
KeineRegeln
p.s.: war gerade mexikanisch Essen. Falls die Sätze keinen Sinn ergeben, liegts daran dass das Blut im Magen ist (sozusagen) ^^
Nehmen wir mal das Judo: Im Westen meiner Erfahrung absolut entschäft, kann aber mit entsprechendem Zusatz recht zügig wieder scharf gemacht werden. So gesehen sollten sich der Schwerpunkt nicht so arg auf die Kata richten, denn unter der Voraussetzung, dass es sich hier um jeweils geschlossene Kampfsysteme handelt, reicht eine pro Anwender aus und diese dann nach Wahl. Die Kata ist dann die persönliche Grammatik und da bin ich (auch hier keine Provokation) persönlich wieder bei den drei bzw. der fusionierten Wing Chun Formen. Selbst das Tai Ji Quan hat IMO nicht die didaktische Qualität, was die Prinzipien im Kampf angeht - auch dieses ist entschärft (worden). Jedoch kann auch das TJQ kann scharf gemacht werden. Dabei tritt die Form wieder in den (autodidaktischen) Hintergrund.
Hallo Günther,
Verbandsgeschichten interessieren mich immer, deshalb bin ich hier als Judoka (Westen) und Tai Chi-Anfänger (YangStil) reingestolpert.
Ich finde Deine Überlegungen sehr interessant,kriege einiges aber nicht einsortiert.
1.Du schreibst:"Nehmen wir mal Judo-im Westen absolut entschärft"
Da würde ich spontan sagen:"Im Osten auch" :)
Will sagen: sowohl im Westen als auch im Osten gibt es das sog. "olympische Sportjudo" als auch Schulen des traditionellen Judos
Bist Du damit einverstanden?:)
Würde man "Sportjudo" wieder "scharfmachen" i.S. d. trad.Judos-könnte ich es mir nicht mehr als Kampfsport vorstellen-schon gar nicht als olymp. Disziplin. Es wäre wieder eine reine Kampfkunst oder sogar ein innerer Stil?
Ist Tai Chi nicht ein Innerer Stil?
Was sollte da entschärft worden sein und warum?
Dass man TCQ "scharfmachen" kann bezweifle ich nicht:)
Aber da ich heute gerade eine Einheit Pushing Hands mitmachen durfte, "um meine Form zu überprüfen" hat mich Dein post etwas verwirrt.
Liegt es möglicherweise daran, dass Du das alles sehr stark aus WC-Sicht betrachtst?
Vom WC habe ich leider noch keine Ahnung-nur soviel, dass ich WC spontan als "verschärftes TCQ" bezeichnen würde.:)
LG
Ralf
KeineRegeln
08-01-2012, 18:36
Ich tippe ganz stark, dass er mit Westen nicht Westdeutschland gemeint hatte ^^.
Ob man trad. Judo als inneren Stil sehen kann, weiß ich nicht. Ist die Bezeichnung Innerer Stil nicht eh ein Begriff der im 20. Jahrhundert in China entstand um sich marketingtechnisch (Umfasste der nicht 5 Stile?) von den anderen Stilen abzugrenzen?
Egal. Ich persönlich würde mich freuen, wenn Judo wieder verstärkt als KK in Deutschland gelehrt würde.
Aber man könnte Judo ja auch als eine Art MMA in Turnieren ausüben. Wird mit manchen Karate-Stilen ja auch gemacht. Aber dann sind die Gelder des IOC´s natürlich weg ^^
Aber so wie ich den TE verstanden habe, geht es ihm auch nicht um einen Verband der auch alle Breitensportler etc. beinhalten soll.
Gruß
KeineRegeln
Judo war zur Zeit seiner Gründung pures MMA...
KeineRegeln
08-01-2012, 18:59
Das habe ich zwar erst erfahren, seit ich hier im Forum bin, aber jûdô ist ein alles abdeckendes System und ein Hybrid vieler verschiedener Koryus.
Karate ist auch ein Hybrid verschiedener chin. Stile und okinawanischer Methoden...
KeineRegeln
08-01-2012, 20:02
Ich weiß^^. Aber das weiß auch jeder, der bereits ne kurze Zeit hier im Forum verbracht hat.
Kata ohne Partnerdrills sind wertlos. Sicher. Sie selbst sind aus Partnerübungen entstanden.
Was ich in diesem Thread auch kritisiere sind jedoch: Kata-Wettkämpfe. Immer dann, wenn Kata auf das reine Aussehen reduziert wird und "Sieger" ist, wer die "schönste" Kata vorführt, läuft was falsch. Sicher erheben Kata auch einen gewissen ästhetischen Anspruch. Aber Pragmatik kommt vor Ästhetik. Wenn ein großer Verband mit seinem Wettkampfregelwerk fördert, dass für das Auge und nicht für den Nutzen trainiert wird, entzweien sich Kata und Kumite. Heraus kommt so etwas wie ein Dreikampf, der halt einfach keine Einheit mehr ist: Kata und Kumite sind dann keine Einheit mehr.
[...]
Das ist auch der Grund weshalb ich keine Wettkämpfe im Shotokan mag.
Zu den Kumite Wettkämpfen hat hier ja jeder eine andere Meinung, aber Kata-wettkämpfe machen die Kata kaputt und zerstören damit das Karate, welches mit den Wettkämpfen doch gefördert werden soll.
Interessanter Weise hat Nakayama Shihan, der maßgeblich für die Wettkampfeinführung in der JKA Verantwortlich war, in mehreren Interviews gesagt, dass er hofft, dass Funakoshi Sensei nicht böse auf ihn wäre und er es heute (logischerweise ist hiermit die Zeit des Interviews gemeint) anders machen würde.
Interessanter Weise hat Nakayama Shihan, der maßgeblich für die Wettkampfeinführung in der JKA Verantwortlich war, in mehreren Interviews gesagt, dass er hofft, dass Funakoshi Sensei nicht böse auf ihn wäre und er es heute anders machen würde.
Seltsam, dass das immer wieder aufgegriffen wird. In der Version des Interviews, die mir vorliegt, hat er das ganze lachend gesagt und angefügt, dass es wohl in Funakoshi's Sinne gewesen sei - Er habe schließlich für die Verbreitung des Karate gesorgt. Das er es "heute anders machen würde" höre ich zum ersten Mal. Hast du da mal eine Quelle?
müsste ich suchen, kommt dann entweder hierher oder als pn.
EDIT:
Je nachdem, wie lange es halt dauert.
WingChun77
09-01-2012, 23:04
Hallo Günther,
Verbandsgeschichten interessieren mich immer, deshalb bin ich hier als Judoka (Westen) und Tai Chi-Anfänger (YangStil) reingestolpert.
Ich finde Deine Überlegungen sehr interessant,kriege einiges aber nicht einsortiert.
Hallo, lieber Ralf! Dann versuche ich einmal zu ordnen ;)
1.Du schreibst:"Nehmen wir mal Judo-im Westen absolut entschärft" Da würde ich spontan sagen:"Im Osten auch" :)
Will sagen: sowohl im Westen als auch im Osten gibt es das sog. "olympische Sportjudo" als auch Schulen des traditionellen Judos. Bist Du damit einverstanden?:)
Absolut! Anstelle von Entschärfung darf es auch gerne "westliche Versportlichung" (was per se nicht schlecht ist) im Sinne von, nicht mehr im Sinne des ursprünglichen Sinnes (ist schon spät) genannt werden.
Ist Tai Chi nicht ein Innerer Stil?
Ja bzw. sollte es sein. :D
Mehr per PN!
LG
Günther
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