Vollständige Version anzeigen : Tiger & Dragon
Hab gestern Tiger&Dragon gesehen. Sieht ja alles gut aus, allerdings kommen mir hierbei zwei Fragen auf:
1.) Um welche KK handelt es sich hier (genau)?
2.) Ist die Art und Weise, wie die Leute dort kämpfen, realistisch (also dieses super-schnelle und soweiter - ich meine nicht das Fliegen *g*)
Bitte um ernsthafte Antworten, die weiterhelfen.
Danke!
Pfui! Ich find den Film miserabel :mad: . Realismus pur :rolleyes:
Gruss
Cruz
hwoarang
26-01-2004, 15:17
zu1)
nach eigenen angaben ist es wudang stil, also taiji oder so
zu2)
schwehr zu sagen ich glaube ein straßenkampf würde das nicht zulassen.
da sieht das meistens nicht ganz so elegant aus.
Fand das Teil echt grottenschlecht :motz:
Und die Leute regen sich über Last Samurai auf,das der UNREALISTISCH ist :hammer:
Für was hat der Film eigentlich 4 Oskars bekommen??????
Michael
Großmeister K
26-01-2004, 17:07
Mensch, es ist eben ein Film, wo ein bisschen Fantasy drin ist. Kann mich nicht erinnern, dass da jemand etwas von Realismus erwähnt hat oder war das tatsächlich der Fall?
Wäre der Film realistisch würden die Kämpfe ein paar Sekunden bis 2 Minuten dauern und dann wäre Sense und es wäre langweilig ;)
Realistisch finde ich das meiste allerdings nicht. Vielleicht an einigen Stellen ein wenig, aber nicht gerade viel selbstverteidigungstaugliches ... allerdings mit einem Schwert wird das schon gegen einen gewöhnlichen Schläger gehen, da der Gegner unbewaffnet ohnehin kaum eine Chance hat gegen ein Schwert, aber wer hat denn schon immer ein Krummsäbel oder sowas dabei? :D
Also ich lese dort oben keine Frage wie fandet ihr den Film?
Wenn man nichts zu dem Thema beizutragen hat sollte man vielleicht einfach den Mund halten und nicht anderen Leuten seine Meinung aufzwingen.
1.) Vermutlich keine spezifische sondern etwas bunt zusammen gemixetes das toll aussieht (lasse mich gerne belehren falls es anders sein sollte)
2.) Filme sind heutzutage fast immer beschleunigt außerdem kommt dazu das die "Kampf"szenen choreographiert sind es ist also fast jede Bewegung abgesprochen was natürlich extrem hilft schneller zu werden :D
Das was du siehst ist ja auch eine von zig Aufnahmen ansonsten gibt es schon leute die verdammt schnell sind allerdings sieht das dann doch anders aus
Kazuko
Habt ihr euch vielleicht schonmal darüber Gedanken gemacht, dass dieser Film nicht realistisch sein will ?
(Boah, alda, Herr von die Ringe war voll scheiße, alda. Gabs so voll die unrealistischen Kreaturen, ey. Und die Ring ey,voll scheiße ey. Von wegen unsichtbar, ey.)
Es geht hier vorallem um Esthetik.
So sind halt chinesische Filme...
Meint ihr vielleicht in Hero haben sie wirklich immer Klamotten in anderen Farben angezogen (Also die Figuren im Film, nich die Schauspieler *g*) ?
Das Stichwort heißt hier Metapher :)
Solche Filme sind halt einfach ANDERS aber deswegen nicht total schlecht. Zu meinen Lieblingsfilmen gehört der auch nicht, auch wenn er eigentlich super ist, aber mich kotzt es einfach nur an wenn man irgendwas einfach nur schlecht macht,wenn man in den total falschen Kategorien denkt.
Ist genauso wie wenn man modern Wushu total scheiße findet, weil man sich damit nich gescheit selbst verteidigen kann. Was aber garnicht das Ziel von modern Wushu ist.
Oder wenn man versucht mit einem Fernseher ein Loch in eine Wand zu bohren. Dafür nimmt man halt ne Bohrmaschine, dafür kann man mit der nich fernsehen...
Sorry fürs OT
Der Film ist ein chinesisches Märchen und in Märchen können die Protagonisten in chinesischen Actionfilmen halt oft "fliegen" und so. A chinese ghost Story ist auch ein solches Märchen. Ich kann mir auch nicht Terminator anschauen und sagen, dass der Film scheisse ist, weil er unrealistisch ist. Ist ja auch ein Sci-Fi Film, genauso wie T&G ein Märchen ist.
Biene Maja ist auch schwachsinn, welche Biene spricht schon fliessend deutsch?
// Ironie aus!
holyshit
26-01-2004, 18:42
Naja, ob ein Film realistisch sein soll oder nicht, ich meine auch das nicht realistische könnte ja gut gemacht sein.
Z.B. Matrix ist ja auch nicht realistisch, aber man sieht z.B. nicht so überdeutlich, daß Leute die ganze Zeit an Strippen bis zum abwinken rumgezogen werden. Für mich ist das nix, da find ich Dragon Ball besser :D
Shenfeng
26-01-2004, 18:56
Man darf hier auf keinen Fall den kulturellen Aspekt vergessen. Das soviele Gongfu-Meister fliegen können ist tief im Daoismus verankert. Die Grundidee ist halt, das jemand, der sein ganzes Leben dem Studium des Gongfu gewidmet und diese schließlich gemeistert hat, dann tatsächlich übermenschliche Kräft entwickeln kann, und das äußert sich dann sehr häufig darin, dass die Charaktere anfangen zu fliegen.
Für den "normalen Deutschen" sind solche Filme auch nichts. Diese Filme wie auch z.B. Hero schaffen es ja nur in die Deutschen Kinos, weil sie in den USA total gut gelaufen sind. Dass die Amerikaner aber 1000mal offener mit anderen Kulturen umgehen, weil Amiland nunmal ein Multikulti-Staat ist, bleibt meistens immer außen vor.
Ich fand den Film auch nicht so berauschend, aber die Kampfszenen waren schön anzuschauen und was zu schniefen für die Freundin ist auch dabei. Man kann ihn sich aber durchaus ansehen.
also realistisch ist das türlich nicht.
Dafür ist das alles viel zu rhytmisch. Muß ja auch, da die "Gegner", um die Choreografie gut wiederzugeben, ihre Bewegungen aufeinander eintakten müssen. -und damit sie sich nicht verletzen (falls die Waffen nicht aus Weichgummi waren -sahen aber nicht so aus...)
Also um die Sachen (vor allem die Schwertkämpfe) darzustellen, braucht man m.M schon ein wenig Mut.
Ich hab gestern nur den Kampf der beiden Schwestern (mit Schwertern usw.) gesehen...Da gehört schon ein bisschen Können dazu, diese Choreografie in dieser Geschwindigkeit vorzuführen.
ähm zurück zum topic und weg von den focus tv weisheiten
mich würde mal interessieren ob es tatsächlich möglich ist durch schläge oder sonstiges auf verschiedene druckpunkte einen menschen zu lähmen?
xiao lung
26-01-2004, 19:32
Ich fand den Film toll. Wenn man sich nicht nur ausschließlich minutenlange blutige Prügelleien ansehen will, ist man hier auf seine Kosten gekommen.(War ja kein Samurai Film..)
Auch die musikalische Untermalung war gut und gelungen. (Dafür gab es übrigens einen der Oskars.
Und : was bitte ist schon "realistisch" in dieser Sparte.
Da kommt es auf den persönlichen Geschmack an. An Spannung fehlte es nicht und für Asienfans gab es auch jede Menge ästhetische Kameraeinstellungen und gut choreographierte Kampfszenen. Michelle Yeoh, auch bekannt aus vielen anderen Asia Filmen ist im Kung Fu Film - Geschäft ein alter Hase und ich fand gerade die Kampfszenen zwischen den beiden Frauen sehr realistisch umgesetzt. Eine Auseinandersetzung zwischen zwei Kung Fu Kämpfern muß nicht unbedingt so lange dauern, aber dafür ist es ja auch ein Film. Es sollte ja auch dargestellt werden, wie zwei etwa gleich gute Kämpferinnen aufeinandertreffen. In einem Western gehen die auch nicht nach dem ersten Kinnhaken K.O. obwohl es in Wirklichkeit wohl so wäre.
Kurzer Film wäre das. Die Szene in der mit vielen Waffen gekämpft wird, zeigt eine sehr gut abgestimmte Choreographie und man sieht daß nicht gerade mit Strohhalmen gekämpft wurde. Da wird jede Menge "Qi" freigesetzt. Auch die elegante Führung des Schwertes von Limubai ließ Platz für viele Imaginationen, wie schwer es in Wirklichkeit sein muß, etwas so schweres mit sichtlicher Leichtigkeit so zu beherrschen.Ich sehe mir sowas gerne mal an.
xiao lung
26-01-2004, 19:39
[QUOTE=Xiam]ähm zurück zum topic und weg von den focus tv weisheiten
mich würde mal interessieren ob es tatsächlich möglich ist durch schläge oder sonstiges auf verschiedene druckpunkte einen menschen zu lähmen?[/QUOT
Ich denke ja, ich habe mal in einem Film gesehn wie man so etwas an einem Tier demonstriert hat und war ein bischen schockiert.
Offenbar gibt es geheime Punkte die beim Menschen einen ähnlichen Zustand hervorrufen. In diesen Kampfkunstfilmen wird es wohl oft ein bischen übertrieben dargestellt. So wie das Fliegen über die Dächer um den Feind zu verfolgen, etwa um zu zeigen wie ein Ninja über außerordentliche Fähigkeiten verfügt, da er seinen Körper besonders unter Kontrolle hat und sein Qi einsetzen kann. So erkläre ich mir das..
Das T&D nicht realistisch sein will ist richtig und falsch. Es ist wohl ziemlich offensichtlich dass es kein Historiendrama sein soll sondern mit vielen Fantasy-elementen versetzt ist. Aber die Literatur, auf der der Film basiert, wird nicht in den Bereich 'Fantasy' eingeordnet, weil die Chinesen diese Unterscheidung ursprünglich nicht gemacht haben. Im Englischen nennt man das zwar 'Sword men fiction', aber das ist ein Begriff der nicht von einer Übersetzung herrührt.
In den 'Haudegen-romanen', wie einer unserer Professoren das nennt, geht es halt einfach um große Helden die irgendwelche Missetaten rächen. Manchmal gibt´s ein happy end und manchmal nicht. Und manchmal können die Leute eben fliegen.
Ich würde auch mal gerne einen chinesischen Film mit Darstellung der chinesischen Kultur (quasi die chinesische Ausgabe von Kurosawas Filmen; wobei T&D hier gar nicht so schlecht ist) und glaubwürdigen Kampfszenen sehen. Vielleicht gibt es die sogar und man kennt sie nur nicht, weil 'echte' Kampfszenen schnell und brutal sind.
Die athletische Arbeit die die Leute in solchen Filmen aufbringen müssen ist sicher gigantisch - das sieht man sowohl in den Kämpfen selbst als auch beispielsweise an der Schwertform die Chow Yunfat macht. Das ist auch keineswegs unglaubwürdig oder unrealistisch, die gleichen Anforderungen findet man in richtigem Training auch. Im Waffenkampf sind die Bewegungen vermutlich auch relativ groß und Sprünge und alles was einen sonst aus der Reichweite der potentiell tödlichen Waffe bringt ist willkommen. Wenn man ein paar Sekunden aus so einem Kampf 'ausschneidet' und einer der Kontrahenten blutüberströmt zu Boden geht (oder sogar beide) hat man eine glaubwürdige Auseinandersetzung. Wobei die Pirouetten und butterfly-kicks in der Anwendung eigentlich nichts verloren haben.
Die waffenlosen Szenen haben nicht gerade allzuviel Ähnlichkeit mit dem, was ich so an Anwendung kenne. Nicht nur von der Länge meine ich, aber gerade hier wird Brutalität nicht so gerne gesehen. Jemandem mit einem schönen Schwert aufzuschlitzen hat anscheinend Ästhetik, aber wenn ein Kämpfer den anderen mit Schulter- und Ellbogenstößen in einen gelenkbrechenden Hebel hämmert ist es ganz schlimm. (Schnelle und harte Kämpfe gibt´s übrigens in der ersten Hälfte von 'Fist of Legend', überraschender Weise mit Jet Li)
Es ist von Seiten Hollywood ein Trend hin zu Übertreibung und immer noch größeren Spektakeln, in China war der aber schon immer da. Klassische Unterhaltung beinhaltet dort schöne Menschen und Kostüme und Akrobatik. Ursprünglich war Singen auch noch dabei, aber das ist heutzutage auch in China auf dem absteigenden Ast - das traditionelle, nicht das moderne.
xiao lung
26-01-2004, 19:57
Bravo, Xiaochi !
Für realistischere, brutalere Kampfszenen ist als Choreograph Sammo Hung zu empfehlen und als Darsteller u.a. Sammo Hung und Dick Wei. Da wird noch gerne mit Kontakt gekämpft.
Shifu MLi
27-01-2004, 00:43
Hallo!
Im grossen und ganzen kann ich den Vorrednern Xiao_Lung und Xiaoshi recht geben. Doch wenn anscheinend einige Kollegen sich einen solchen Film mit einer gewissen Grundeinstellung ansehen, wundert es mich nicht, wenn dieser Film eben an diesen Klischees (oder: Erwartungshaltung ) scheitert. Wer von Euch hat denn ernsthaft versucht, VORURTEILSLOS T&D anzusehen? Wenn der Film durch seine ausgefeilte Kameraführung ästhetisch und visuell die Inszenierung zum Ausdruck bringen kann, dann Hut ab vor dem Regisseur ! Dass "Wirework" nicht unwesentlich dazu beiträgt, schmälert den Film nicht. Würden all die Seiltechniken und die Fliegerei in einem auf "Action" getrimmten Pseudo-KungFu-Hau-Drauf-Film Anwendung finden ( aus den USA ist man ja sowas gewohnt, auch HK-Hinterhofproduktionen der B-undC- Katergorie sind davon nicht ausgeschlossen ), dann wüsste ich meine Zeit besser zu nutzen. Dass der Film weitaus mehr zu bieten hat, als visuelle Reize für das Auge scheint manchem entgangen zu sein. Ein Beispiel dazu: Als Jow Jun Fat mit Zang Ziji im Bambuswald gekämpft hat. Beide standen auf EINEM Bambus, Chow Jun Fat an der äussersten Spitze, Zang Ziji ein paar Meter entfernt. Sie versuchte Chow Jun Fat vom Bambus zu schütteln. Das schaffte sie jedoch nicht. Habt Ihr bemerkt, WAS der Regisseur damit zum Ausdruck bringen wollte? Denkt mal darüber nach. Dass eine solche tiefgründige Geschichte ausgerechnet im Gewand eines Martial-Arts Movie auf die Leinwand kommt, mag für die Fan-Gemeinde unter uns KK´ler gerade recht erscheinen. Es muss kein Martial-Arts Film sein, wenn die Aussagekraft eines Filmes unsere Sinne ( wir haben fünf!) und unser Herz
berührt. Der Film kann und will keine realitätsbezogene Technik-Dokumentation sein. Und wenn ich ganz restriktiv sein soll, dann sind die meisten dargestellten Techniken nichts weiter als Fiktion. Ich kenne keine KK die mit an Seilen aufgehängten (ich meine: nicht am Hals...) Schülern arbeitet.
MfG
Michael
deepforest
27-01-2004, 07:58
Hallo
Kommen wir zuerst einmal zum Titel, in Deutschland schlicht "Tiger & Dragon" und in den meisten anderen Ländern "Crouching Tiger & Hidden Dragon". Komisch, aber sagt schon viel mehr über den Film und seine Charakteren aus.
Das schöne in diesem Film sind die kleinen Gesten und Handlungen, die ihn sehenswert machen. Dafür braucht es mehr als nur Kenntnisse von der chin. KK.
Vielleicht sind wir was Filme anbelangt zu fest Hollywood fixiert und auch davon abgestumpft. Es muss ja nicht alles verwestlicht werden, damit wir es einigermassen verstehen können/wollen.
Gewisse Techniken die vorkommen, sollte man nicht unterschätzen. Sehen harmlos, können aber gefährlich werden. Wie das Pushen mit beiden Händen auf den Brustkorb. "Nettes" Erlebnis in der Realität.
Gruss
deepforest
Irgendjemand hat vorhin ne Frage gestellt, ob es wirklich solche Punkte gibt, die einen "lähmen".
Nun, diese Punkte gibt es tatsächlich! Sie sind erstmals im Bubishi (eine ganz, ganz, ganz alte Kampfkunstgeheimschrift festgehalten wurde). Es gibt dabei positive und negative Stimulation, wobei negative Stimulation sich schon (fast oder ganz) tödlich auswirken kann, manche lähmen, etc.
Ich hab schonmal positive Stimulation ausprobiert. Ich hatte nämlich Kopfschmerzen, hab einen bestimmten Punkt massiert und es hat tatsächlich funktioniert! Halt nur solange, wie ich den Punkt massiert habe *g*
Also: das nennt sich Vitalpunkt-Stimulation und ist eigentlich nichts Unheimliches. Ist echt höchst interessant (ist ja eigentlich nix anderes als Akupunktur).
Viele Techniken sind stilisiert, können aber durchaus so wie sie eigentlich gedacht sind auch hervorragend eingesetzt werden. Nicht weit von der Wirklichkeit weg (oder exakt richtig) ist zum Beispiel der Fluß, also nicht einzelne "Techniken" zu machen, und zu warten ob sich was getan hat, sondern Aktion an Aktion zu hängen und damit auch kleine Vorteile aufzusummieren bis eine wirklich voll durchkommt.
Aus dem Gedächtnis heraus fand ich auch Mubais Schwertform nicht schlecht, auch wenn irgendwelche Leute gleich damit kamen "das ist aber nicht die _echte_ Wudang-Form" (von zigdutzenden bekannten und solchen die niemand kennt...).
Das was mich wirklich stört ist die falsche Darstellung vom Meister-Schüler-Verhältnis in völlig undaoistischer Denkweise (eher schon typisch patriarchalisch-machistisch). Ich hätte NIE versucht das Mädel zu zerbrechen um sie zu einem "guten" Menschen zu bekehren bzw. sie zu retten, von wegen "ordne Dich mir als Meister unter!". Man versucht die Leute dazu zu bringen sich zu hinterfragen ohne sich selbst zu zerstören, weil letzteres immer das gefährlichste ist was einem passieren kann. Und daran sind auch letzten Endes alle gestorben. Im Kino hätte ich in den Film springen können und schreien jetzt hört ihr mal alle auf mit der Scheisse, und lasst mich das machen, dann stirbt hier auch keiner!!!!! Ich kenne genauso solche Kreise, so bin ich aufgewachsen.
Moin :)
Ziemlich dumme Frage, aber:
Stirbt das Mädel, dass sich am Ende da runter stürtzt?
Eigentlich müsste sie ja, aber der eine hats ja angeblich überlebt und die können ja sowieso alle fliegen *g*
Zum anderen, warum soll er sich was wünschen? Es wünscht sich doch immer die Person was, die springt, wenn ich das recht verstanden hab
cya
Skorpinus
Hallo Klaus, ich sehe das etwas anders. Nur etwas. In Asien herrscht ein anderes Verständnis vom Wert des Individuums und der Individualität. In diesem Zusammenhang möchte ich Dich daran erinnern, dass Laotse höchst persönlich die gemeinen Menschen etwas abfällig als „streunende Hunde“ bezeichnet hat.
Die absolute Unterwerfung des Schülers unter die Autorität des Meisters ist, denke ich, keine Fiktion, sondern war kunfuzianische Realität. Auch in daoistischen Gemeinschaften. Ob soetwas nun auf unsere Welt übertragbar ist, steht auf einem anderen Blatt.
Es geht nicht um unsere Welt. Ich bin mit Daoisten der ernsteren Sorte (und ohne Hühner anmalen und nach vierfacher Piroutte drei Räucherstäbchen über die linke Schulter werfen) aufgewachsen, und da kamen ganz andere Vorstellungen rüber. Da hätte keiner gesagt, ey, ordne Dich mir unter. Sondern hätte sowas gesagt wie "Du willst also sauer sein. Und dann ?". Es mag unausrottbar in diesen Gegenden wuchern, daß immer wieder Leute von irgendwem Unterordnung und dergleichen verlangen. Das ist aber völlig undaoistisch. Ein Schüler soll sich einem anschliessen weil ich die Wahrheit sage und ihm wirklich helfe (also nicht Wahrheit als Waffe). Der Lehrer ist nur Begleiter, damit der Schüler selbst das Dao in sich findet und darauf hört, nicht auf den Lehrer. Und selbst der Konfuzianismus predigt wohl eher die gütige Unterordnung unter dem Gesichtspunkt daß der Ältere auch der Erfahrenere ist, und deshalb das Gute für die Gemeinschaft besser versteht. Das nützt der weniger gütige natürlich aus, aber das ist nicht wirklich gewollt. Die Novelle ist glaube ich von einem Unglücklichen im 19./20. Jahrhundert geschrieben worden, und der hatte offenbar nicht viel Ahnung, sondern kannte es eben nur wie es oft ist.
Mit diesem Ordne-Dich-mir-unter-Kram provoziert man nur Trotz (wie es auch passiert ist), Trotz führt zu Fehlern, Fehler lassen Menschen leiden oder sterben. Ein Meister wie Li Mubai würde es wissen, und die Frau einfach nur solange ansehen bis sie sich öffnet und über die Wahrheit spricht (also die unglückliche Liebe, nicht geliebt werden, etc., etc.).
Im Grunde ist mir klar, was Du meinst. Letztlich läuft es wohl auf die Frage hinaus, was Unterordnung eigentlich bedeutet. In den Fragen, was wann wie zu trainieren / üben ist, um überhaupt zur Wahrheit vorzustoßen, muß sich der Schüler wohl oder übel unterordnen.
In der Frage von GLEICHHEIT würde ich sagen, Meister und Schüler sind nicht gleich (berechtigt). Der Meister führt den Schüler. Nicht umgekehrt. Der Schüler muß bei dieser Führung aber die Augen offen halten und natürlich auch selbst denken.
Meiner Ansicht nach hat das nichts mit daoistisch oder nicht, konfuzianisch oder nicht, zu tun. Es geht eher darum, ob ein Lehrer ein guter Lehrer ist oder nicht. Ein guter Lehrer lehrt den Schüler das Lernen und Üben, keine Dogmen. Ein herausragender Lehrer kann das auch mit 'widerspenstigen' Schülern, die schon festgefahren sind und erstmal wieder eine geistige Öffnung brauchen.
Um zum Film zurückzukehren, so glaube ich dass es so gedacht war dass Li Mubai das falsch macht. Er mag eben ein großer Kämpfer sein, aber deswegen ist er nicht automatisch ein großer Lehrer. Seine Gefährtin war es ja auch, die Einfühlungsvermögen gezeigt hat, wenn er mit dem Kopf durch die Wand will. Das hat mir eigentlich sogar ganz gut gefallen.
Das Hineininterpretieren von philosophischen oder spirituellen Sachen ist immer möglich, aber je mehr man sich verbiegen muss desto unpassender scheint es. Chinesische Filme sind hier für meinen Geschmack etwas zu abstrakt - sie stehlen sich aus der Verantwortung. Die Leute in bunten Klamotten (wie in Hero) rumhüpfen zu lassen und mit ruhiger Stimme nachdenklich reden lassen ersetzt keine subtile geistige Ebene. Und es wäre falsch, zu glauben, dass die Literatur, die für gewöhnlich als Grundlage für 'Kungfu-filme' dient in China als tiefschürfende Charakterstudie angesehen wird/wurde. Da haben die Chinesen ganz andere, wirklich hintersinnige Sachen. Aber auch die haben in Schriftform ihre größte Anziehungskraft - die Diskrepanz zwischen Buch und Film scheint mir noch größer zu sein als bei Werken in europäischer Sprache.
Ein guter Lehrer lehrt den Schüler das Lernen und Üben, keine Dogmen. Ein herausragender Lehrer kann das auch mit 'widerspenstigen' Schülern, die schon festgefahren sind und erstmal wieder eine geistige Öffnung brauchen.
Diese Aussage finde ich super!
Ich muß sagen, dass was ich am Film bewundert habe, ist ganz klar die Tatsache, dass der Meister immer wieder versucht hat auf die Kämpferin zu zugehen. Er hat ihr mehrfach angeboten, sie zu unterrichten, obwohl sie Ihn ganz klar als Feind gesehen hat.
Normal ist das wohl nicht, da heißt es wohl eher, wenn Du etwas lernen willst, mußt Du zum Meister kommen und alle seine Allüren ertragen.
Sie mußte zwar immer wieder ablehnen, da sie ja bereits eine Meisterin hatte und er diese Meisterin immer schlecht gemacht hat (Sie war schon der alten Frau treu, nur war sie damit schon in einem Zwiespalt. Ihr Können war besser geworden, als dass ihrer Meisterin ---> hätte es die Meisterin wohl akzeptiert von der Schülerin zulernen?)
Ich finde es schade, dass soviele Möglichkeiten ungenutzt in diesem Film bleiben und sich im Grunde dadurch die Spannung verflüchtigt hat.
Es wäre sehr interessant gewesen, zu sehen wie der Meister versucht diese Kämpferin zu unterrichten...
holyshit
30-01-2004, 10:04
Was man sich so alles Gedanken machen kann über so einen Film?
Ich glaub ich bin bei Arnold und Co besser aufgehoben :D
Shifu MLi
31-01-2004, 12:54
Was man sich so alles Gedanken machen kann über so einen Film?
Ich glaub ich bin bei Arnold und Co besser aufgehoben :D
Hallo Holyshit!
T1+2, Total Recall? Supi:)
Aber mal im Ernst: Film ist Kunst. Das Werk ist der Ausdruck des (Er-) Schaffenden. " T&D" reiht sich da nahtlos ein.
P.S.: Falls Du mal irgendwann den Film "Woman in the dunes" in die Hände bekommst, dann sieh Dir diesen mal an:) .
MfG
Michael
Zum Thema Realismus ...
Wieso geht Ihr eigentlich ins Kino,wenn Ihr Realismus wollt? :rolleyes:
Ich würde auch mal gerne einen chinesischen Film mit Darstellung der chinesischen Kultur (quasi die chinesische Ausgabe von Kurosawas Filmen; wobei T&D hier gar nicht so schlecht ist) und glaubwürdigen Kampfszenen sehen. Vielleicht gibt es die sogar und man kennt sie nur nicht, weil 'echte' Kampfszenen schnell und brutal sind.
Darstellung der chinesischen Kultur? Was gerade nicht genau, was du meinst, empfehle aber einfach mal THE BLADE, eines meiner Lieblings Martial Arts Filme. Es geht um zwei Freunde in einer Schwertschmiede. Der Hauptcharakter erfährt eines Tages, daß sein Vater von einem tätowierten Kämpfer getötet wurde. Er zieht mit dem zerbrochenen Schwert seines Vaters los um diesen Mann zu finden, verliert aber vorher in einer Auseinandersetzung mit Banditen seinen rechten Arm. Aus einem halben Buch lernt er dann mit seinem linken Arm zu kämpfen.
THE BLADE ist Tsui Hark's Remake von Chang Cheh's THE ONE-ARMED SWORDSMAN (1967). THE BLADE zeichnet das düsterste Bild vom Jiang Hu das ich kenne. Alle Menschen sind dreckig, böse, es gibt keine Gerechtigkeit, kein Ehrenkodex. Am Anfang des Films hilft ein Mönch (guter Kämpfer) einer Frau. Minuten später tritt er in einer Seitenstraße in eine Bärenfalle und elendig getötet. Saubere Kämpfe gibt es hier nicht. Was hier zählt ist die Intensität der Kämpfe. Dadurch kommt alles sehr realistisch rüber (laut, dreckig, brutal). Leute schreien, schlagen besinnungslos aufeinander ein, beißen, umklammern einander, rollen am Boden, brechen sich die Knochen, sehr intensiv. Und das ganze ist sehr gut choreographiert, nicht so eine wirre Ansammlung von verwackelten Bildern, die schnell zusammengeschnitten werden wie in Hollywood. In THE BLADE sieht man, daß Chiu Man Cheuk und Hung Yan Yan nicht nur einen zwei Monate Crashkurs für den Film gemacht haben.
Vor allem der Endkampf ist mir in Erinnerung geblieben. In wievielen verliert jemand die Orientierung während dem Kampf?
Realistische Kampfszenen in Filmen gibt es schon einige. Wenn auch nicht unbedingt im Wuxia Genre. Kennst du die 80er Jahre Sammo Hung Filme? Da gibt es viele sehenswerte Kampfszenen ohne Drahtseile, oft auch mit Vollkontakt. Oder die frühen Jackie Chan Filme bieten harte, realistische Kampfszenen. z.B. der Kampf zwischen Jackie und Benny Urquidez in WHEELS ON MEALS.
Mit realistisch meine ich Kampfszenen, in denen keine Techniken benutzt werden, die unmöglich sind und auf unnötig schönen Techniken (gesprungene Kicks) und Akrobatik weitestgehend verzichtet wird.
Lau Kar Leung hat in den siebzigern und achtzigern viele Hung Gar Filme gedreht, die authentische und stilechte Techniken zeigen. Mir fällt der Endkampf in MY YOUNG AUNTIE ein, wo fast nur handtechniken verwendet wurden und kein hoher Kick verwendet wurde (soweit ich mich erinnere). Lau Kar Leung ist wohl auch der einzige Martial Arts Regisseur, der mehrere Filme gedreht hat, wo niemand sterben tut.
Blue_Dragon
16-07-2004, 02:23
Also ich fand den Film gut gemacht weil mann muss es auch mal so sehen die Darsteller nehm ich jetzt mal an waren alles kampfsportler oder zumindest gute Schauspieler um so einen Film zu machen muss wirklich alles bis ins kleinste detail geplant sein und ja übertreibungen dann kann ich in keinen Film mehr reingehen sogar Jackie Chan obwohl er alles selber macht ist zum grösten teil übertrieben und verschnellert ja super wenn es passt warum nicht alles wird heutzutage doch verändert und übertrieben wieder hingelegt da muss ich mir doch nur mal die Nachrichten anschauen möcht ned wissen was die alles übertreiben um mehr Quoten zu haben.
Blue_Dragon
"The blade" hat mich ganz schön getroffen. Tatsächlich ist viel realistisch und erinnert an die üble Wirklichkeit. Der Schwertkampf am Ende ist einer der wenigen realistischen, auch wenn einer in "Wirklichkeit" unheimlich kurz ist.
shenzhou
16-07-2004, 13:00
Ich glaub ich bin bei Arnold und Co besser aufgehoben :D
jeder soll nach seiner facon glücklich werden. :cool:
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wo könnte man den film "the blade" denn kaufen?
bei ebay habe ich schon geguckt, auch einen englischen/deutsch(gibts den?) akira kurosawa (7 samurai) habe ich nicht gefunden.
Auf z.B. http://www.play247.com gibt es beide Filme auf DVD. Ich kann aber keine Aussage über diese DVD's machen.
Wenn man sich für klassisches Kungfu in Filmen interessiert, gibt es keine besseren, als die von Liu Chia Liang (Lau Kar Leung).
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