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Vollständige Version anzeigen : Wichtigkeit der Atemi in alten Zeiten? Historische Frage..



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dadada
23-04-2012, 08:20
Leben bedeutet Beziehung.
Leben ist Veränderung.
Leben lebt.


Ja



Ein ruhiger, unbewegter Spiegel: So erlebe ich den Tod. Und in diesem Spiegel sehe ich in der Tat mich.


Ja, das empfindest Du sicher so, für mich ist das allerdings anders.
Eigene Emotionen können häufig stören.

Vor einigen Wochen habe ich eine Frau kennengelernt, die von ihrem Freund regelmässig verprügelt wurde, seit ca. 8 Jahren. Sie hat Drogenprobleme und kam von diesem Freund einfach nicht los. Wir haben uns mehrfach unterhalten, sie hat mir dabei ihr gesamtes Leben erzählt, aus ihrer Sicht und ich habe ihr zugehört, ihr geschrieben ich war wohl einfach nur da. Sie ist innerhalb kürzester Zeit zu dem Schluss gekommen, sich von dem Freund zu trennen und in eine Klinik zu gehen, die sich mit Suchtkranken beschäftigt.

Einem Meschen einen Spiegel vorzuhalten, kann manchmal Wunder wirken.



Emotionen entstehen duch Energie.
Emotionen sind Energie.
Emotionen geben Energie weiter.


Ja, da stimme ich Dir zu. Ein Leben ohne Emotionen wäre wohl kein richtiges Leben. Ich nehme meine Emotionen wahr, kann sie aber auch einfach weiter fliessen lassen, bis dass eine angenehme Leere entsteht. Dadurch werde ich nicht durch Wut, Hass, übermässige Liebe oder andere Emotionen beherrscht.
Ich lebe einfach mein Leben jetzt und in diesem Moment.

Emotionen sind flüchtig, wenn ich mir ein Kind anschaue, gerade eben hat es noch gelacht, dann weint es schon wieder um gleich danach wieder zu lachen.

Emotionen können mitreissen, auf dem Fussballfeld, wenn alle jubelnd in die Höhe springen, weil die eine Mannschaft das entscheidende Tor geschossen hat.

Emotionen können mitreissen, auf dem Schlachtfeld, um zu töten.



Es ist gar nicht einfach, zu den eigenen Emotionen durchzudringen, sie wirklich wahrzunehmen. Klingt vielleicht widersinnig.
Wenn das aber gelingt, sind Emotionen sehr klare Wegweiser und sehr gute Instrumente, um Situationen zu verstehen.


Emotionen sind für mich keine Instrumente oder Werkzeuge, Emotionen sind einfach da oder auch nicht, eben Energiezustände, die sich auch einfach auflösen können, ich akzeptiere sie einfach, mehr nicht.



Mir geht es - anders z.B. als im zen -nicht darum, leer zu werden, sondern im Gegenteil, ausgefüllt zu sein.


Bis jetzt habe ich häufig meditiert, auch zen Meditation. Das Gefühl, was dadurch entsteht ist unbeschreibbar. Grenzen können überwunden werden.

どうして
24-04-2012, 13:01
Eigene Emotionen können häufig stören.
Ok, das ist ein Bild von „Emotion“ oder „Gefühl“, das ich nicht recht nachvollziehen kann: Sowohl nach meiner eigenen Erfahrung, als auch nach dem, was ich gelernt habe, sind Gefühle einfach eine Funktion des menschlichen Lebens. Genauso wie das Denken, oder das Atmen. In meinen Ohren klingt daher dein Satz ein bißchen so wie „Arme können häufig stören.“ Wenn jemand verlegen ist, dann fallen ihm seine Arme auf und er weiß nicht, wohin damit, sie sind ihm im Weg und er muß eine Möglichkeit finden damit umzugehen.

Gefühle hat ein Mensch immer. Die ganze Zeit. Gefühle sind schlicht und einfach psycho-somatische Phänomene, die der Mensch gar nicht nicht-produzieren kann.

Daher frage ich mich: Was heißt das denn eigentlich genau, wenn Emotionen stören?
Mich „stört“ derzeit das Atmen, weil ich geschwollene Nasenschleimhäute habe. Das bedeutet aber nur, daß mein Atmen nicht so funktionier, wie es eigentlich gedacht ist. Wenn es das tut, ist Atmen schon eine schöne Sache. Das aber fällt dann fast gar nicht auf.


Einem Menschen einen Spiegel vorzuhalten, kann manchmal Wunder wirken.

Natürlich. Es ist aber kein "Wunder“ sondern wird sogar ganz konkret in der Psychotherapie benutzt: Das sog. "Spiegeln" ist die grundlegende Methode der Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers. Interessant ist es dabei, daß man sich dabei als „Reflektor“ der Emotionen des Klienten zur Verfügung stellt. Der grundlegende Gedanke besteht darin, zu den Emotionen durchzudringen, die unter oder hinter den Aussagen des Klienten liegen. Sobald das gelingt und er Zugang zu seinen konkreten Gefühlen findet, wird sich etwas verändern können.


Ja, da stimme ich Dir zu. Ein Leben ohne Emotionen wäre wohl kein richtiges Leben.
Wie gesagt: Ein Leben ohne Emotionen gibt es nicht. Und das ist auch gut so, weil Gefühle eine Form sind, mit dem Leben zu kommunizieren. Gefühle entstehen nicht aus dem Nichts, sondern haben eine Bezug zu Person, Umwelt, Biographie, Kontext … . Gefühle sind eine nicht-intellektuelle Weise, Eindrücke zu verarbeiten und zu der eigenen Person in Beziehung zu setzen. Sie reflektieren das Leben und liefern zumeist recht deutliche Aussagen. Aber eben auf einer ganz anderen Ebene, als der Intellekt.
Daher können Gefühle ganz hervorragend als Kriterium bei Entscheidungen benutzt werden. U.a. dazu sind sie da. Sie helfen, sich in der Welt zurecht zu finden und tragfähige Entscheidungen zu treffen. Gefühle sind dabei zumeist klarer als das Denken und sie sind vor allen Dingen kompetenter, weil sie unmittelbarer und mehrdimensionaler sind.


… bis dass eine angenehme Leere entsteht.
Es gibt in verschiedenen psychtherapeutischen Verfahren Listen mit sogenannten „echten“ Gefühlen. Wenn du irgendwo eine solche Liste siehst (in Büchern über Gewaltfreie Kommunikation sind derartige Listen leicht aufzufinden) wirst du feststellen, daß du unter der Rubrik „positive Gefühle“ gleich einige für dich an dem Zustand der „angenehmen Leere“ ganz zentrale Empfindungen aufgelistet finden wirst.

Will sagen: Du beschreibst hier etwas, daß für dich aufgrund der damit verbundenen Gefühle eine zentrale Bedeutung hat. Diese Gefühle stören dich ganz sicher nicht. Und das ist gut so.


Emotionen sind flüchtig, wenn ich mir ein Kind anschaue, gerade eben hat es noch gelacht, dann weint es schon wieder um gleich danach wieder zu lachen.
Ja: Es lebt einfach sein Leben jetzt und in diesem Moment.
Dieser Aspekt von Schwingungsfähigkeit ist ein wichtiger Hinweis darauf, daß das Kind mit seine Umwelt angemessen kommuniziert. Wenn ein Kind diese Schwingungsfähigkeit nicht zeigt, ist das in aller Regel ein Hinweis auf einen Wahrnehmungsstörung, einen körperlichen Defekt oder auch eine geistige Behinderung.


Das Gefühl, was dadurch entsteht ist unbeschreibbar.
Schon wieder ein Gefühl. ;-)
Es läßt sich übrigens durchaus beschreiben. Wenn man übt, mit Gefühlen umzugehen, kann man das lernen. Und nach meiner Erfahrung stößt man dabei an der Quelle letztlich immer wieder auf ganz grundlegende Gefühle.


Grenzen können überwunden werden.
Wie gesagt: Ich habe auch geübt und die Erfahrung von Ich-Entgrenzung ist nicht auf das Sitzen beschränkt. Sie findet sich in sehr vielen Meditiationsformen. Und auch im qi gong und manchmal im aikidô. Ich erlebe das, seit ich das aikidô von Endo sensei übe manchmal.

dadada
26-04-2012, 19:56
Daher frage ich mich: Was heißt das denn eigentlich genau, wenn Emotionen stören?
Mich „stört“ derzeit das Atmen, weil ich geschwollene Nasenschleimhäute habe. Das bedeutet aber nur, daß mein Atmen nicht so funktionier, wie es eigentlich gedacht ist. Wenn es das tut, ist Atmen schon eine schöne Sache. Das aber fällt dann fast gar nicht auf.

Nein, Dich stört nicht das Atmen, sondern Deine geschwollenen Nasenschleimhäute stören Dich beim Atmen.


Natürlich. Es ist aber kein "Wunder“ sondern wird sogar ganz konkret in der Psychotherapie benutzt: Das sog. "Spiegeln" ist die grundlegende Methode der Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers. Interessant ist es dabei, daß man sich dabei als „Reflektor“ der Emotionen des Klienten zur Verfügung stellt. Der grundlegende Gedanke besteht darin, zu den Emotionen durchzudringen, die unter oder hinter den Aussagen des Klienten liegen. Sobald das gelingt und er Zugang zu seinen konkreten Gefühlen findet, wird sich etwas verändern können.

Zu Anfang erwähnte ich bereits, dass ich alles aus meinem Gefühl heraus mache. Derartig intelektuelle Hintergedanken habe ich nicht, wenn ich mich mit jemandem unterhalte. Und für mich entstehen bei Unterhaltungen auch keine Wunder.


Gefühle sind eine nicht-intellektuelle Weise, Eindrücke zu verarbeiten und zu der eigenen Person in Beziehung zu setzen. Sie reflektieren das Leben und liefern zumeist recht deutliche Aussagen. Aber eben auf einer ganz anderen Ebene, als der Intellekt.
Daher können Gefühle ganz hervorragend als Kriterium bei Entscheidungen benutzt werden. U.a. dazu sind sie da. Sie helfen, sich in der Welt zurecht zu finden und tragfähige Entscheidungen zu treffen. Gefühle sind dabei zumeist klarer als das Denken und sie sind vor allen Dingen kompetenter, weil sie unmittelbarer und mehrdimensionaler sind.


Damit sprichst Du mir richtig aus dem Herzen und so schön wie Du es beschrieben hast, kann ich es nicht beschreiben. Jetzt hast Du mir sogar eine intelektuelle Begründung dafür gegeben, weshalb ich Aikido aus meinem Gefühl herraus übe und nur aus meinem Gefühl. Ich empfinde es als ganz schrecklich, wenn manche Menschen beim Aikido Bewegungen über Winkel erklären wollen, das ist so gefühllos, weisst Du und wenn sie dann auch noch anfangen ihre Körperbewegungen, die sie beim Aikido ausüben, gezielt und intelektuell im schlimmsten Fall über Videos kontrollieren zu wollen, dann ist das für mich einfach nur gefühllos und unangenehm, irgendwie leblos, ja wie ein Baby was nicht weinen und lachen abwechselnd kann.

どうして
04-05-2012, 08:42
Nein, Dich stört nicht das Atmen, sondern Deine geschwollenen Nasenschleimhäute stören Dich beim Atmen.
Eben. Das wollte ich zum Ausdruck bringen: Es sind doch nicht die Gefühle/Emotionen selber, die - in welcher Weise nun auch immer - schwierig oder problematisch sind, sondern es ist unser Umgehen damit.
Auch die sog. negativen Gefühle wie Angst, Wut, Trauer haben ihren Sinn, ihre "Berechtigung", ihre Aufgabe.


Zu Anfang erwähnte ich bereits, dass ich alles aus meinem Gefühl heraus mache.
Ja. Hast du geschrieben. Auch aikidô. Und du hast geschrieben, daß Gefühle häufig stören können. So wie ich es verstehe, widerspricht sich das: Wie meinst du es denn? Worüber sprechen wir denn letztendlich?

"Hintergedanken" braucht und sollte man bestimmt auch nicht haben, wenn man schlicht und einfach mit jemand spricht. Wenn ich therapeutisch arbeite, dann sind aber Methoden auf zum Teil mehreren Ebenen wichtig.

Ich schwinge immer hin und her zwischen "aikidô ist Gefühl" und "aikidô ist konkrete Körperarbeit". Beides stimmt aus meiner Sicht nicht für sich allein genommen. Beides bedingt einander.
Wenn der Körper "richtig" strukturiert ist, ensteht dieses spezifische "aikidô-Gefühl". Viele derjenigen, die bei mir üben, haben es nicht und wissen nicht, was ich meine. Ich kann dann oft an den Schultern oder dem Rücken sehen, warum das so ist.
Andererseits nützt eben eine "richtige Konstruktion" gar nichts, wenn man sie mit dem Kopf, mit dem Denken einsetzen will. Der Körper funktioniert nicht über das Denken.
Aber dann wieder: Heart leads mind leads chi leads body ... Was ist denn "intent"? Es ist auch eine Art des Denkes, aber ganz auch ein Fühlen. Und es tut. Ich weiß immer noch kein gutes Wort für inent. Endo sagt kokoro: heart/mind. hm

gaowu
04-05-2012, 16:18
Wie wäre es eigentlich, wenn Aikidoka ihre Prinzipien mit Boxern üben würden?

Ich spreche wohlgemerkt nicht von Sparring.

Man kann die Prinzipien des Aikido auch gegen / mit Boxschlägen verwirklichen. Es scheint aber kaum einer zu üben? Woran liegt das? Ich denke, es wäre eine sehr sinnvolle / spannende Erfahrung und Bereicherung. Auch das Training mit Leuten aus dem Koryu (Lanzen etc.) ermöglichen sicher spannende Erkenntnisse. (im Anwenden von Aikido-Prinzipien.)

lg

gaowu

どうして
04-05-2012, 21:14
... Es scheint aber kaum einer zu üben? ...
Solche Aussagen erstaunen mich immer wieder:
Ich selber kenne kaum einen aikidôka, der nicht mindestens in einer bestimmten Phase in dieser Richtung etwas gemacht hat. Und ich kenne ziemlich viele aikidôka.
Und in jedem dojo, das ich kenne, üben auch Menschen, die was anderes als aikidô gemacht haben oder weiterhin machen. Und mit denen tauscht man sich aus.

Wie gesagt: Ich bin über diesen Eindruck immer wieder erstaunt, weil er so gar nicht meine Erfahrungen spiegelt. Aber die sind natürlich auch nur meine.

dadada
05-05-2012, 13:09
Eben. Das wollte ich zum Ausdruck bringen: Es sind doch nicht die Gefühle/Emotionen selber, die - in welcher Weise nun auch immer - schwierig oder problematisch sind, sondern es ist unser Umgehen damit.
Auch die sog. negativen Gefühle wie Angst, Wut, Trauer haben ihren Sinn, ihre "Berechtigung", ihre Aufgabe.


Ja. Hast du geschrieben. Auch aikidô. Und du hast geschrieben, daß Gefühle häufig stören können. So wie ich es verstehe, widerspricht sich das: Wie meinst du es denn? Worüber sprechen wir denn letztendlich?



Ich wurde als junges Mädchen sexuell sehr stark von einem Mann genötigt. In dem Moment hatte ich das Gefühl, dass er mich töten wird. In diesem Moment kamen zwei Gefühle zusammen, das Gefühl zu sterben und das Gefühl des ausgeliefert seins. Er hat mich nicht getötet.

Danach hatte ich jahrelang Angstzustände, wenn in einem Raum die Tür und das Fenster geschlossen waren, ich bekam Panik im Fahrstuhl, und konnte ihn nicht mehr benutzen, ich konnte keine Rolltreppe mehr fahren, Menschen hinter mir machten mir Angst. Diese Gefühle in diesen Situationen sind z.B. störend, ich konnte so kein normales Leben mehr führen. Sie waren aber da, die Gefühle.

Diese Art der Gefühle, die nicht der Situation angemessen sind, sind störend.