Hüft"blockade"?? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Hüft"blockade"??



#Shé#
28-01-2004, 07:50
Hi zusammen,
tut mir leid, falls ein sehr ähnliches Thema schon da war, habe nichts per Suchfunktion gefunden...
Also, mein Problem sieht folgendermaßen aus:
Insbesondere bei Grätschbewegungen (d.h. auch Schneidersitz, seitliche Tritte o.ä.) bekomme ich sehr früh starke Schmerzen am Hüftgelenk, häufig bei beiden Beinen. Es fühlt sich etwa so an, als ob ich krampfhaft versuchen würde, einen gezerrten Muskel zu dehnen, was aber nicht der Fall ist. Ich wüsste nicht, wie ich mir da hätte was zerren können (wie gesagt, ist direkt am Beinansatz, frontal). Beim dehnen selbst wird es besser, so dass ich wenigstens Ma Bu (horse stance) halbwegs stehen kann.
Auf Dauer ist das nur verdammt frustrierend, weil ich weiß, dass ich die Abduktoren weiter dehnen könnte, mir das aber durch die Schmerzen verhindert wird.
Hat jemand von Euch eine ähnliche Erfahrung gemacht? Soll ich weiterdehnen oder lieber etwas lockerer an die Sache gehen?

Shifu MLi
29-01-2004, 01:35
Hallo #she#!

Wenn die Abduktoren theoretisch nicht am Limit sind, dann dürften aller Wahrscheinlichkeit nach die Sehnen an der Innenseite des Oberschenkels ( am Ansatz kann man diese Sehnen am besten im Grätschsitz ertasten ) dafür verantwortlich sein. Sind diese zu kurz, kann es zu Schwierigkeiten beim Side- oder Roundhouse- Kick kommen. Auch Back- und Fersendrehkick lassen sich so nicht allzu hoch ausführen. So wie ich es aus Deinem Post interpretiere, wären Übungen sinnvoll, die die Sehnen im ganzen Spektrum des Oberschenkels beanspruchen:
a) Oberschenkel- Vorderseite
b) " Innenseite
c) " Aussenseite
d) " Hintere Seite
Frage Deinen Lehrer dazu nach entsprechenden Übungen.

MfG
Michael

#Shé#
30-01-2004, 19:22
hi michael,
an zu kurze sehnen (falls du das meinst) hatte ich gedacht. das würde mich allerdings wundern, denn als ich noch karate gemacht hab, war alles paletti... danach habe ich zwei jahre pause gemacht. dass ich danach nicht annähernd so gedehnt bin (was sich wegen täglichen dehnübungen glücklicherweise gebessert hat), ist klar, aber können sich in der zeit die sehnen auch verkürzen? oder ist es eventuell sogar möglich, dass sich in der zeit irgendeine art physischer blockade im hüftgelenk selbst sgoar aufgebaut hat (ich kann den schmerz nicht genau lokalisieren)? falls ja, wäre das wieder durch training rückgängig zu machen?

Shifu MLi
01-02-2004, 18:10
hi michael,
an zu kurze sehnen (falls du das meinst) hatte ich gedacht. das würde mich allerdings wundern, denn als ich noch karate gemacht hab, war alles paletti... danach habe ich zwei jahre pause gemacht. dass ich danach nicht annähernd so gedehnt bin (was sich wegen täglichen dehnübungen glücklicherweise gebessert hat), ist klar, aber können sich in der zeit die sehnen auch verkürzen? oder ist es eventuell sogar möglich, dass sich in der zeit irgendeine art physischer blockade im hüftgelenk selbst sgoar aufgebaut hat (ich kann den schmerz nicht genau lokalisieren)? falls ja, wäre das wieder durch training rückgängig zu machen?

Hallo #shé# !

Sehnen, Bänder und Muskulatur passen sich grundsätzlich der physischen Belastung an. Das betrifft auch eine Verkürzung im positiven Sinne. Wenn Du z.B. eine überwiegend sitzende Tätigkeit (Büro) ausübst, werden sich Muskulatur und vor allem die Sehnen am vorderen Oberschenkel am Ansatz zum Becken verkürzen. Das ist normal. Dem kannst Du entgegenwirken, wenn Du diesem Bereich bezüglich Dehnung mehr Beachtung beimisst und evtl. bevorzugt Übungen für diesen Bereich ins Training mit einbaust. Sehnen können sich durchaus wieder verkürzen, wenn längere Zeit nicht trainiert wird. Dies ist jedoch individuell verschieden und nicht automatisch auf alle KK`ler übertragbar. Bei manchen KK`lern reicht es durchaus, wenn sie 1-2x/Woche ihr normales Dehnungsprogramm ("Erhaltungsdehnung") durchziehen, um sich ihre erworbene Gelenkigkeit zu erhalten. Andere wiederum müssen dafür jeden Tag dehnen. Andersherum ist es genauso: Bei Trainingsstop verfallen einige innerhalb kurzer Zeit wieder in ihre alte Ausgangsform, bevor sie mit der KK begonnen haben, zurück. Andere behalten ihre Gelenkigkeit für lange Zeit bei, bevor sie dann wieder langsam zurück geht.
Es gibt noch einen weiteren Grund, dass sich Sehnen, Bänder und Muskeln zwangsweise verkürzen: Wenn sie soweit überdehnt sind, dass sie gezerrt werden, bzw. Muskelfaserrisse, winzige Sehnenanrisse oder Entzündungen
die Folge sein können. Der Heilungsprozess bedingt während dieser Zeit eine geringere Dehnbarkeit des betroffenen Gewebes ( geht meistens einher mit einem stechenden oder ziehenden Schmerz des betroffenen Bereiches, wenn zu stark gedehnt wird ).
Physische Blockaden im Becken/Hüftbereich können sich durchaus aufbauen wenn beispielsweise bei sitzender Tätigkeit ergonomische Gesichtspunkte ausser Acht gelassen werden ( unzweckmässige Sitzgelegenheiten, zu niedriger oder zu hoher Schreibtisch, etc. ). Gleiches gilt auch für stehende Tätigkeiten, wenn falsches Schuhwerk (zu hohe Absätze, unangepasstes Fussbett ) getragen wird. Abhilfe kann hier zum Beispiel ein orthopädisches Fussbett, bzw. die richtigen Einlagen schaffen.
Auch ungeeignete Schlafmatratzen führen häufig zu einem verspannten unteren Rücken.
Falls die Schmerzen nicht auf eine zurückliegende Verletzung schliessen lassen, können oben angedeudete Ausführungen helfen, die Ursache zu finden und diese zu beseitigen.
Im Zweifelsfalle, wenn Du Dir nicht sicher bist, ziehe einen Arzt zu Rate.
Aber Vorsicht: Diese sind dann auch schnell mit Spritzen. Ich persöhnlich habe eine Abneigung gegen Spritzen. Diese unterdrücken die Schmerzen.
Wenn Du dann Deine KK praktizierst und feststellst, dass es wegen den Spritzen nicht mehr wehtut, wirst Du möglicherweise dazu geneigt sein, wieder härter zu trainieren. Werden die Spritzen dann abgesetzt, sind die Schmerzen wieder da- und meist noch schlimmer als vorher. Besser ist es, die Ursache zu finden, die die Schmerzen hervorruft als auf schmerzstillende Mittel zu setzen.
Blockaden im Hüft/Beckenbereich bewirken auch, dass das "Chi" (Lebens-energie) nicht richtig fliessen kann (falls Du Chi Gung praktizierst ist es oberstes Ziel diese Blockaden aufzulösen, um auch weiterhin Fortschritte zu erzielen ).
Aus Deinem Posting geht nicht hervor, welcher Bedeutung Du dem Dehnen beimisst. In Deinem Fall kann es sinnvoll sein, wenn Du dem Dehnen die gleiche Bedeutung wie der KK selbst beimisst; mehr ist sogar besser. Umfassende Übungen (siehe mein erstes Posting ) sind wesentlich effektiver als nur 2 oder 3 Übungen. Das heisst nicht, dass Du nun jeden Tag ein volles Programm durchziehen musst. Das Training kannst Du ohne weiteres splitten, z.B. am ersten Tag vordere und hintere Oberschenkel, am zweiten Tag innerer und äusserer Bereich. Falls keine ernsthaften Verletzungen vorliegen und Du Dich einem vielseitigen Übungsrepetoir bedienst, sollten Deine Beschwerden bei ernsthaftem (nicht übertriebenen) Training im Laufe der Zeit so nach und nach verschwinden.

MfG
Michael

#Shé#
03-02-2004, 17:31
oha, da hattest du aber lange zeit für den eintrag ;)

vielen dank für deine erklärungen, die haben mich definitiv weitergebracht!
werd gleich mal meinen lehrer heut abend fragen :)