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Vollständige Version anzeigen : Kampfkunst oder Kampfsport ?



Mokume Dojo
29-01-2004, 20:55
Hallo was ist eurer Meinung nach Ju Jutsu mehr, Kampfsport oder eine Kampfkunst ??? Ich selbst denke jeder Kampfsport wird zur Kampfkunst wenn mann ihn lebt. Kenn aber durchaus andre Meinungen. Was sagt ihr ?

Dragon Lord
29-01-2004, 21:06
:D

Stimme dir da zu Kampfsport ist eine Kunst wie das zeichnen oder Musik machen auch

neutral
29-01-2004, 22:17
was genau definiert denn "Kampfkunst" im Gegensatz zu "Kampfsport" ?

Wenn "Kampfkunst" hauptsächlich mit exotischen Kulturen, Religionen und Ritualen fremder Völker und deren Geschichte bzw. mit dem vermeintlichen oder tatsächlichen geistigen Gehalt derselben aus westlicher Perspektive assoziiert wird, scheint mir das deutsche JJ so säkularisiert wie man es sich nur vorstellen kann.... In diesem Sinne würde ich es nicht zwischen den Polen Kampfkunst und Kampfsport, sondern vielmehr zwischen den Polen Kampfsport und SV ansiedeln...

Wenn man sich aber unter "Kampfkunst" etwas vorstellt, was auf Körperbeherrschung, Schönheit und Perfektion der Form um ihrer selbst willen abzielt, mit "Kampfsport" dagegen etwas meint, was auf Kampf mit Sieg oder Niederlage nach Regeln und auf faktische (d.h. nicht nur imaginäre... :) ) physische Konfrontation mit anderen abzielt, ist es sicher eine Frage der individuellen Vorlieben wo man seinen persönlichen Schwerpunkt im Training setzt. Denn zur leistungs-/wettkampfmäßigen Konfrontation mit anderen wird man im JJ ja nicht gezwungen...

kennin
30-01-2004, 22:27
Kampfkunst vs. Kampfsport.
Da gibt es auch enorm viele Ansichten und Ideen. Leider sind die Wenigsten fundiert.
Daher werde ich nur mal kurz die Ethymologie des Wortes Kampfkunst erörtern.
Kampfkunst kommt aus den asiatischen Sprachen.
Und zwar ist es eine Fehlübersetzung des Wortes "bujutsu" (=wu shu im Chinesischen).

bu (Kampf, Krieg, Militär) + jutsu (Kunst, Technik, Wissenschaft) = bujutsu (Kampfkunst)
Leider ist das Wort "Kunst" NICHT das Gleiche wie Kunst im Sinne von Mahlerei, Tanz, Musik, Architektur, etc. sondern ist die Bedeutung rein zu finden im Sinne des "Könnens".
Demnach nicht: "Kampfkunst" sondern "kämpfen können" oder aber "Kampftechnik".
Und eben dies wirft eine ganz andere Sicht auf "Kampfkunst" vs. "Kampfsport".
Der Fokus der "Kampfkunst" liegt demnach auf der Effizienz, beim "Kampfsport" gelten andere Sachen als die Essenz, wie eben Wettkampf, Zen-Buddhismus, Philosophie, etc.

holyshit
30-01-2004, 23:11
[COLOR=Indigo]
Der Fokus der "Kampfkunst" liegt demnach auf der Effizienz, beim "Kampfsport" gelten andere Sachen als die Essenz, wie eben Wettkampf, Zen-Buddhismus, Philosophie, etc.
Ich wage ich ja zu bezweifeln, ob sich diese Attribute wiedersprechen

kennin
30-01-2004, 23:34
Ob sich diese Attribute widersprechen oder nicht, darum geht es nicht wirklich.
Es geht um den Fokus.

neutral
31-01-2004, 23:20
@kennin

1.) du sagst, die wenigsten Ideen über Kampfkunst und Kampfsport sind fundiert... inwiefern sind deine Ideen denn fundiert ?
2.) Die Methode, die Bedeutung von heutigen Wörtern direkt aus deren Ethymologie abzuleiten, ist unwissenschaftlich und würde letztlich zu einem sehr merkwürdigen und eigenwilligen Sprachgebrauch führen, wie man z.B. bei der Lektüre von Martin Heideggers gesammelten Werken schnell merkt
3.) Außerdem ist die Ethymologie vieler Wörter umstritten oder unbekannt. Wie kommst du darauf, dass das deutsche Wort Kampfkunst eine Übersetzung von Bujutsu / Wushu ist ? (Randnote: Im "DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch", Ausgabe 1996, ist dieses Wort nicht aufgeführt)
4.)
Der Fokus der "Kampfkunst" liegt demnach auf der Effizienz, beim "Kampfsport" gelten andere Sachen als die Essenz, wie eben Wettkampf, Zen-Buddhismus, Philosophie, etc.Mit derselben Scheinargumentation, von der Ethymologie ausgehend (wobei deine "Ethymologie" ja auch nur aus Übersetzungen besteht, also genauso fehlerhaft sein könnte wie das, was du als Fehlübersetzung entlarven wolltest), könnte man ja dann auch behaupten, dass das heutige "Wu Shu" seinen Fokus auf "Effizienz" (wu shu = nach deinen eigenen Worten "Kämpfen können", "Kampftechnik") haben muss, weil sich das angebl. aus der Bedeutung des Begriffs zwingend ergibt.... welch ein bodenloser Unsinn !!!
Ebenso deine Verbindung von Kampfsport mit Zen-Buddhismus und Philosophie... wer (außer dir) verwendet denn die Begriffe so, wie du es hier "festlegst" ? Ich würde Zen und Philosophie zum Beispiel eher mit Kampfkunst als mit Kampfsport verbinden...In einem typischen Kampfsport wie Boxen oder Ringen interessiert sich doch keiner für Buddhastatuen oder Philosophie... :rolleyes: Woher nimmst du das Recht die Bedeutung von Begriffen allgemeingültig festzulegen ? Im "DUDEN" steht zum Beispiel unter "Kampfsport": "in Zweikämpfen bestehende Sportart (u.a. Boxen, Ringen, Judo)"... hört sich das nach Zen und Philosophie an ?

kennin
01-02-2004, 12:00
Wie kommst du darauf, dass das deutsche Wort Kampfkunst eine Übersetzung von Bujutsu / Wushu ist ? (Randnote: Im "DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch", Ausgabe 1996, ist dieses Wort nicht aufgeführt)

Soso... Du hast Dir in einem einzigen Satz Deine ganze Gegenargumentation von vorne bis hinten selber zerstückelt, mein Freund. ;)

bujutsu wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den Ami's mit "Martial Art" übersetzt, was die Franzosen direkt als "Art Martial" übernahmne, im Deutschen jedoch verwendete man die Interpretation "Kampfkunst", im Niederländischen "krijgskunst". Vor Allem im Deutschen und Niederländischen sieht man den Zusammenhang mit der Ethymologie des Wortes. "bu" kann man Übersetzen als "Krieg" oder als "Kampf" oder auch andere Sachen. Aber im Deutschen wählte man "Kampf", zumal da "Kriegskunst" bereits an andere Sachen erinnert. Im Niederländischen wurde "Krijgskunst" daraus, was jedoch nicht wirklich die Bedeutung des Wortes mit den ideen der Kampfkünsten verbindet.

Das mit dem Wu Shu hätte ich besser erklären sollen, das gebe ich gerne zu. Ich meinte damit nicht dass die Übersetzung aus dem Chinesischen kommt sondern dass Bujutsu und Wu Shu interessanterweise die gleichen Charaktere verwendet.

Dass es beim Boxen keinen tieferen philosophischen Sinn gibt und beim Aikidô keine Wettkämpfe ist nun einmal ein Paradebeispiel eines Gegenargumentes welches weder Hand noch Fuss hat.
Mit: "wie eben Wettkampf, Zen-Buddhismus, Philosophie, etc." meinte ich eigentlich: "wie eben ZUM BEISPIEL Wettkampf, Zen-Buddhismus, Philosophie, etc." und in diesem Satz ist das "ZUM BEISPIEL" eigentlich nicht nötig aber wäre es besser gewesen der Klarheit wegen.

Aber nun gut, ich weiss dass man mir nicht glaubt. Tut fast keiner. Ist mir auch recht egal. Manchen Leuten leuchtet es ein und sehen die reine, harte Logik davon ein. Andere Leute vinden es Quatsch und eine verzogene Logik.
Soll mir recht sein.

Ach ja, solche Gegernreaktionen wie: "Mit derselben Scheinargumentation", "welch ein bodenloser Unsinn !!!", ":rolleyes:", "Woher nimmst du das Recht" sind wirklich nicht unbedingt Diskussionsfördernd. Wähle Deine Worte bitte ein wenig weniger beleidigend, ich versuche das auch ;)

Ach ja, und noch ein Ding: was ich schreibe ist das was ich fühle und was ich empfinde und in diesem Fall was mir nach Studium der japanischen Sprache, der Weltgeschichte, der germanischen Sprachen, der Kampfsporte und -Künste einleuchtete UND was ich von anderen Lehrern mitbekommen habe.
Nicht einverstanden? Gut, ist Dein Recht. Jeder Mensch hat seine Meinung, seine Ideen, seine Wahrheiten.
Das hier oben ist meine, und sie ist fundiert durch meine Logik, meine Erfahrung, usw.

Avila
01-02-2004, 15:13
Ihr redet ein bisschen aneinander vorbei. ;)
Mit Punkt 2) hat neutral völlig recht. Da es aber in der Ausgangsfrage um Ju Jutsu geht, ist auch ein ethymologischer Blick in Richtung "Jutsu" erlaubt.
Nur ist der meiner Meinung nach zwar interessant, aber nicht sonderlich hilfreich.

Die Frage war:

Was ist eurer Meinung nach Ju Jutsu mehr, Kampfsport oder eine Kampfkunst ???

Was istß? Und nicht etwa: Was bedeutet? ? Die Ethymologie betrachtet das Wort und dessen Entwicklung, aber die Bedeutung ändert sich. Beispiel: "Handy" leitet sich von "Hand" ab. Bedeutet aber nicht "Händchen", wie ein Ethymologe, der in einer Welt lebt in der es keine Miniaturtelefone gibt, wohl fälschlicherweise schlussfolgern würde.


Ich denke, man kann bei der Frage mit den Begriffen arbeiten, die vorhanden sind, und Stück für Stück ethymologisch zurückgehen, das macht mehr Sinn als gleich ins Japan voriger Jahrhunderte zu springen? Weil: wenn man entscheiden will, was Ju Jutsu nun ist, muss man erstmal definieren, was KK und KS sind.

Sport ist klar: Reglement, Leistungsmotivation, Sieg über den gegner, Vergleichswettkämpfe. Ein entscheidender Unterschied zwischen KK und KS ist: Kampfsportler wird man sofort. Melde Dich in einem Gym an und trainiere, und Du betreibst Kampfsport, bist also per definitionem Kampfsportler.
Kampfkünstler zu werden, dauert aber länger. Man muss zunächst mal zum Könner werden.

Avila
01-02-2004, 15:27
Noch ein Merkmal wäre zum Beispiel zur Diskussion zu stellen, wenn man sich den in unserem Sprachgebrauch aktuellen Verwandten von "Kunst" anschaut, das lateinische "Ars". Von dem leitet sich der "Artist" ab. Der "Artist" ist kein bildender, sondern eher ein darstellender Künstler, und im Zirkus haben wir gesehen: Oft sind Artisten deswegen Artisten, weil sie aussergewöhnliches mit ihren Körpern vollbringen. Und das vor deswegen zahlendem Publikum.
Die Fritzen, die auf irgendwelchen Galas Show-Katas hinlegen, sind nach dieser Definition zweifellos Artisten/Kampfkünstler.

Da könnte man noch stundenlang weitermachen, aber ich würde mal sagen: Ju Jutsu ist in unseren Breiten heutzutage zunächst mal Kampfsport. Kann aber zur Kampfkunst werden. Dazu ist aber der Künstler erforderlich, der ihn betreibt. Erstmal muss der Ju Jutsuka aber zum Könner werden. Und dann muss er sich noch einen Schritt weiterentwickeln. Ab da könnte Ju Jutsu dann Kampfkunst sein.

Ob Kampfkunst oder Kampfsport hängt m.E. immer von dem ab, der ihn betreibt. Sonst könnte man auch sagen: wenn ich auf einer Geige rumsäge bin ich "Musiker" und "Künstler". Da sich das aber jämmerlich anhören würde, weil ichs nicht kann, würde mir niemand den Status Künstler bescheinigen. Geigespielen ist dennoch Kunst. Und kein Sport. Kleiner Scherz. :biglaugh:

neutral
01-02-2004, 20:32
Geigespielen ist dennoch Kunst. Und kein Sport. Kleiner ScherzGeigespielen ist weder Kunst noch Sport, sondern eine Zumutung für Verwandte und Nachbarn. Kleiner Scherz. :p
Abgesehen davon: Was Kunst selber ist, ist ja bereits äußerst umstritten...da spannt sich ein verdammt weiter Bogen vom einfachen Credo "Kunst kommt von Können" über die, die meinen "man muss es jedenfalls erstmal richtig lernen und können bevor es Kunst sein kann", über die, die da sagen "Kunst hat was mit Machen aus dem Bauch zu tun" oder mit der "Einheit von Körper und Geist", über jene mit dem romantischen Kunstverständnis, also ungefähr "Kunst ist die Sprache der Seele eines Einzelnen, ein Künstler drückt sich aus in dem was er tut", über das ästhetische Credo vieler angewandter Künstler, zum Beispiel am Bauhaus, nämlich die "Ökonomie der Mittel" und "Form folgt der Funktion" , über die Modernisten mit ihrem "Kunst ist visuelle, konzeptuelle Avantgarde, Innovation, alles andere ist Tradition und nicht Kunst", über die Text-Fraktion und ihre These "Kunst muss gesellschaftskritisch, zeitbezogen und thematisch relevant sein, sonst ist es Privatsache und keine Kunst", über die Klassiker, die sagen "Kunst ist zweckfreie ästhetische Erkenntnis vom Wahren, Guten und Schönen, Kunst erzieht den Menschen über die Empfindung zu dieser Erkenntnis" bis zu den Sentimentalen oder Schlichten, die einfach sagen "Kunst ist das Schöne"...
Oder nehmen wir die Frage was "Ästhetik" sei... darüber gibts auch schon Biblioteheken voll mit Büchern, die aber kaum einer lesen will :p

Ich denke, die Beantwortung der Frage was "Kampf-Kunst" sei, würde sich als genauso verästelt, vielgestaltig und im Kern äußerst subjektiv erweisen...
Beuys hat uns gesagt "Jeder Mensch ist ein Künstler" (erweiterter Kunstbegriff).
Neutral sagt euch :D : Kunst ist keine bestimmte Tätigkeit, auch nicht ein bestimmtes Produkt einer bestimmten Tätigkeit (z.B. wäre ein Bild das Produkt der Tätigkeit Malen...). Kunst ist vielmehr für mich eine Lebenshaltung, eine Lebenseinstellung...: Kochen kann Kunst sein. Scheinbar untätiges Betrachten kann Kunst sein. Form kann Kunst sein. Bewegungen sehen, denken, zusammenfügen, erfahren kann Kunst sein. Kann auch ästhetisch sein. Kann voller Geist, voller Empfindung, voller Intellekt sein. Kann voller Liebe, voller Schönhet, voller innerer Balance und Klarheit sein. Und es kann sich ein inspirierter Mensch darin ausdrücken. Allerdings kann auch z.B. Stilboxen sehr ästhetisch sein, und z.B. im Ringen kann ein Mensch, dessen Persönlichkeit darin aufgeht, sich selbst vermutlich ganz genauso verwirklichen und ausdrücken wie ein anderer im Ju-Jutsu oder im Geigespielen.
Ist Kampfkunst und Kampfsport am Ende dasselbe ? Ist die Trennung nur in den Köpfen ?
Hm :o Irgendwie kann man aber alle Begriffe solange wälzen, bis die Grenzen zwischen den Begriffen verschwimmen...
Wenn es dem Subjekt überlassen ist, Grenzen zwischen Begriffen auszumachen, ist man wieder auf sehr subjektive Antworten zurückgeworfen...Das ist dann ehrlicher für mich, aber es kann eben nicht wirklich "fundiert" sein (das hat mich an kennins Beitrag gestört, diese Wertung "fundiert/nicht fundiert"...).

Also mal ganz subjektiv: Ich hab JJ nicht lang gemacht, aber jedenfalls war es für mich persönlich eben eine SV, mit ein Bisschen sportlichem (Fitness-)Training, nämlich Dehnen und Aufwärmen, und ein wenig Kampfsport (ab und zu Sparring). Und viel lauwarmem Technikkram, den ich weder inspirierend noch effektiv fand.
Um "Künstler" zu sein, muss ich IMO nicht KK machen. Ein Künstler ist auch dann ein Künstler, wenn er im Supermarkt Regale auffüllt oder Kreuzworträtsel löst. Und wer kein Künstler ist, wird auch durch Kurse in Töpfern, Ikebono, Seidenmalerei, Zen-Kalligraphie, Aktzeichnen und Aikido an der VHS nicht zum Künstler werden. Aber auch das ist nur ein Aspekt der Sache...einer von vielen :p

Avila
01-02-2004, 21:41
Geigespielen ist weder Kunst noch Sport, sondern eine Zumutung für Verwandte und Nachbarn.

Ich empfehle zwecks Heilung von diesem Irrglauben Mozarts Violinkonzert Nr. 1 mit Anne-Sophie Mutter als Solistin, von TelDec gibts da ne Spitzenaufnahme. Oder den Umzug in eine andere Gegend mit kultivierteren Nachbarn. Kein Scherz. :p


Ist Kampfkunst und Kampfsport am Ende dasselbe ? Ist die Trennung nur in den Köpfen ?

Ich denke nicht. Dagegen spricht folgendes:

Wenn man von KK und KS in beiden Fällen davon ausgeht, dass der Ausübende sie ein Leben lang, oder sagen wir 40 Jahre lang, betreibt, stellt man ein signifikantes Unterscheidungsmerkmal fest: Die Leistungskurve.
Während der Kampfsportler den Leistungshöhepunkt in jungen Jahren hat und sich danach kontinuierlich von seiner höchsten Leistungsfähigkeit entfernt, baut der Kampfkünstler über die Jahre sein Niveau kontinuierlich auf und erreicht mit den Jahren ein immer höheres Stadium seiner Kunstfertigkeit.
Behaupte ich jetzt mal. :D

neutral
02-02-2004, 15:44
@Avila

Während der Kampfsportler den Leistungshöhepunkt in jungen Jahren hat und sich danach kontinuierlich von seiner höchsten Leistungsfähigkeit entfernt, baut der Kampfkünstler über die Jahre sein Niveau kontinuierlich auf und erreicht mit den Jahren ein immer höheres Stadium seiner Kunstfertigkeit.
Behaupte ich jetzt mal. Tja. Damit kannst du aber meine (rhetorisch gemeinte) Frage, ob KK und KS am Ende dasselbe seien, auch nicht nachhaltig verneinend beantworten. Warum, weil deine Antwort ja eine semantische Unterscheidung von Kampfkünstler und Kampfsportler bereits VORRAUSSETZT. Klassischer Zirkelschluss. Was begründet werden soll, nämlich dass es deiner Meinung nach nicht dasselbe sei, verwendest du in deiner Begründung bereits als vorweggenommene Basis :p Außerdem ist das mit dem Alter und der Kunstfertigkeit nochmal so ne Sache. Hab ich doch erst neulich vom Weltmeister im Supermiddleweight der UFC (wenn ich mich recht entsinne) gelesen, schlappe firsich Lenze jung seiend...wenn ich dann immer die Geschichten von den greisen Hatschi-Tschuan-Meistern lese, die mit Rauschebart, Muskelschwund und Bandscheibenverkrümmung erst zur wahren Meisterschaft ihrer Kunst erblühen und nunmehr jeden jungen Tyson mit links in der Wasserpfeife rauchen, weiß ich halt immer nich, soll man das jetzt glauben oder was ? :) Außerdem, wir reden ja immer noch über Ju Jutsu. Also unser Ober-Trainer im JJ-Verein war über 70 (in Worten: siebzig), ging zwar nich mehr alles so optidudel (von wegen "immer höheres Stadium der Kunstfertigkeit"...), aber im Vergleich mit dem durschnittlichen Altersgenossen fit wie `n Turnschuh, und das bringt uns jetzt doch wieder irgendwie nicht der Beantwortung der Frage näher, ob der da jetzt KK oder KS macht...
Behaupte ich jetzt mal :)

Avila
03-02-2004, 11:34
Tja.

Da staunst Du, was? :)


Damit kannst du aber meine (rhetorisch gemeinte) Frage, ob KK und KS am Ende dasselbe seien, auch nicht nachhaltig verneinend beantworten.

Doch. :D


Warum, weil deine Antwort ja eine semantische Unterscheidung von Kampfkünstler und Kampfsportler bereits VORRAUSSETZT.

Eben. Sag ich doch. :biglaugh:



Klassischer Zirkelschluss. Was begründet werden soll, nämlich dass es deiner Meinung nach nicht dasselbe sei, verwendest du in deiner Begründung bereits als vorweggenommene Basis


Vorweggenommen war nicht "die Basis", wie du das zu nennen beliebst, sondern ich bediente mich des durchaus üblichen und zweckmässigen Verfahrens, welches man "Aufstellen einer Hypothese" nennt. Und da ich diese Hypothese dann noch so irre einfallsreich begründet und somit untermauert habe, ist das alles prima. :baeehh:



Außerdem ist das mit dem Alter und der Kunstfertigkeit nochmal so ne Sache.

Hört, hört!! :rolleyes:


Hab ich doch erst neulich vom Weltmeister im Supermiddleweight der UFC (wenn ich mich recht entsinne) gelesen, schlappe firsich Lenze jung seiend...

Mit der auf simplem Hörensagen basierenden Anführung des Ausnahmefalls eines angeblich existierenden 40-Jährigen Weltmeisters (sofern Du Dich recht entsinnst :rolleyes: ) die Regel widerlegen zu wollen, das hat was irgendwie rührend Infantiles an sich. :p


wenn ich dann immer die Geschichten von den greisen Hatschi-Tschuan-Meistern lese, die mit Rauschebart, Muskelschwund und Bandscheibenverkrümmung erst zur wahren Meisterschaft ihrer Kunst erblühen und nunmehr jeden jungen Tyson mit links in der Wasserpfeife rauchen, weiß ich halt immer nich, soll man das jetzt glauben oder was ?

Ich sag nur "Leung Ting"! Oder willst Du behaupten, Keith Ronald Kernspecht würde lügen? :D


Frag ich jetzt einfach mal. :)

neutral
03-02-2004, 21:39
sondern ich bediente mich des durchaus üblichen und zweckmässigen Verfahrens, welches man "Aufstellen einer Hypothese" nennt. Und da ich diese Hypothese dann noch so irre einfallsreich begründet und somit untermauert habe, ist das alles prima. und was war noch gleich wieder die Hypothese, und was die Begründung ?
Nach Herrn Leibniz (nicht der Butterkeks sondern der andere) sähe ein "zweckmäßiges Verfahren" in etwas so aus (wenn ich mich recht entsinne :p ):
Die Aussage (connexio praedicati cum subiecto), also das was du deine Hypothese nennst, sollte aus einem Satzgegenstand bestehen (z.B. "Die Kampfkunst"), einer connexio (z.B. "ist"), und der Satzaussage (z.B. "nicht dasselbe wie der Kampfsport"). Anschließend sollte die Begründung (nach dem Prinzip "nihil est sine ratione", nichts ist ohne Grund, besonders keine Aussage oder Hypothese :p ) kömmen, und zwar auf der Basis des principium reddendae rationis sufficientis, dem Grundsatz des zurückzustellenden zureichenden Grundes. Ein solcher zureichender Grund wäre z.B. eine bereits vorher bewiesene Aussage oder eine unmittelbar offensichtliche und unbestreitbare Tatsache.
Soviel erstmal dazu :D

Mit der auf simplem Hörensagen basierenden Anführung des Ausnahmefalls eines angeblich existierenden 40-Jährigen Weltmeisters (sofern Du Dich recht entsinnst ) die Regel widerlegen zu wollen, das hat was irgendwie rührend Infantiles an sich. jo, ich bin auch ganz gerührt :) Ich widerlege keine Regel, sondern behaupte vielmehr, dass es diese Regel garnicht gibt. Außer in deiner "Hypothese", die wo als ihre eigene Begründung fungiert :p
Was es jedoch gibt sind viele Kampfsportler die langsam auf die Firsich zugehen und immer noch Waldmeister sind, in verschiedenen Verbänden und Stilen, jeder kann sich die Beispiele selber suchen, es gibt an allen Ecken davon. Das mit dem UFC-World Champion stand in der Januarausgabe von "FLEX" (USA), da stand auch sein Alter (40), kann mich jetzt nur nicht mehr an den Namen und die genaue Gewichtsklasse erinnern, und ob da jetzt Pride oder UFC o.Ä. stand (kenne mich mit den Verbänden und Zeugs nicht aus), aber wenn einer das bezweifelt wird das ja wohl zu eruieren sein, is ja wohl nich so schwer, außer für User die Avila heißen :) Auißerdem ist das keine Ausnahme einer Regel. Das ist die Regel. OK, ich übertreibe leicht, aber eine Internet-Diskussion ohne verdeutlichende leichte Übertreibungen ist wie das Haar ohne Salz in der Suppe. Wenn ich mich recht entsinne. :o

Ich sag nur "Leung Ting"! Oder willst Du behaupten, Keith Ronald Kernspecht würde lügen? Leung wer ? :) Hey du bist doch auch ´n Thaiboxerchen, Avila, so wie ich. MT ist doch ne Kampfkunst oder ? :cool: Und jetzt hör auf mich aufn Arm zu nehmen mit deiner Fake-Diskussion, sonst bin ich beleidigt :D

Avila
05-02-2004, 12:03
Nach Herrn Leibniz (nicht der Butterkeks sondern der andere) sähe ein "zweckmäßiges Verfahren" in etwas so aus

Es verwundert nicht, dass gerade Du auf Leibniz verweist, der, statt die wesentlich präzisere Methodologie der Rationalisten wie z.B. Descartes, Hobbes, oder auch Locke zu verinnerlichen, zum schwammigen Idealismus zurückkehrte. Was soll man von jemandem halten, der , wenn ich mich recht entsinne, anlässlich der Definition der Grundvorrausetzungen jedweder Hypothese als zweiten Punkt die Forderung:
Das jedes Ereignis sich auf Gott zurück verfolgen lässt. an diese stellt? Er hätte sich besser der Erfindung des Butterkekses widmen sollen.
Aber das nur am Rande. :D



Ich widerlege keine Regel, sondern behaupte

Ja, das fiel mir auch auf. :biglaugh:



Was es jedoch gibt sind viele Kampfsportler die langsam auf die Firsich zugehen und immer noch Waldmeister sind, in verschiedenen Verbänden und Stilen


Es scheint nur für User, die sich neutral nennen :) aus irgendeinem ominösen Grunde unmöglich zu sein, aus der vorgeblich repräsentativen angeblichen Masse an fast 40-jährigen Weltmeistern wenigstens mal 10 zu nennen, ebenso wie aus irgendeinem mysteriösen Grunde die einzig korrekte Vorgehensweise zum Versuch der Widerlegung der von mir erläuterten Regel, nämlich die Gegenüberstellung der jeweiligen Anzahl von Weltmeistern um die 30 und Weltmeistern um die 40 und der Entscheid dieser Frage anhand der statistischen Aussagekraft der jeweiligen Anzahl, ausbleibt. :p Dieser Mangel an Präzision ist aber bei Diskutierenden, die Leibniz aus dem Hut zaubern müssen, wohl eher die Regel denn die Ausnahme :D , wiewohl man hier im Speziellen wohl eher die Ursache im Mangel an 40-jährigen Weltmeistern suchen muss, und daher die Unhaltbarkeit Deiner Aussage wohl eher hierin wurzelt, also ausnahmsweise in diesem Falle mal weniger in den klaffenden Rissen, Lücken und Ritzen im Denkgebäude eines Herrn Leibniz, sondern vielmehr in denen eines Herrn neutral :cool: .


Hey du bist doch auch ´n Thaiboxerchen, Avila, so wie ich. MT ist doch ne Kampfkunst oder ?

Wie ich bereits überaus schlüssig darlegte :D ist dem nun definitiv nicht so, auch wenn ich zuzugeben bereit bin, dass der Kampfsport Muay Thai ein Höchstmass an Können erfordert und unter allen Kampfsportarten eine der anspruchsvollsten ist und natürlich auch durchaus dadurch, dass sich ein Sportler zum Künstler entwickelte, zur Kampfkunst werden kann.
Dennoch soll und will diese Betrachtungsweise nicht dazu einladen, die klar definierten Kriterien des Begriffes "Sport" zu verwischen. :D


Und jetzt hör auf mich aufn Arm zu nehmen mit deiner Fake-Diskussion, sonst bin ich beleidigt

Na gut. :biglaugh:

neutral
05-02-2004, 17:43
von mir aus.
Also ich fasse kurz zusammen:

1.) Nach Hernn Avila sind Leute die wo Katas aufführen, Artisten und damit Künschtler. Ergo wäre ein Jujutsuka der wo an einem JJ-Formen-Wettkampf teilnimmt, Künschtler. Gleichzeitig lässt Herr A. die Welt aber wissen, dass JJ in unseren Breitengraden hauptsächlich Kampfsport sei. Irjendwie logisch, nich ja. :o Darüber, dass auch Leute die wo Katas, Formen o.Ä. aufführen, nicht in der Mehrzahl im biblischen Alter sind, obschon man doch angeblich mit dem Alter das wahre künstlerische Können erlangt, schweigt Herr A. sich aus. :)

2.) Ferner erfahren wir von ihm, dass MT zur Kunst wird, wenn ein Künstler es betreibt und es gut genug kann. Da das Können eines KKlers aber erst mit dem Alter zunimmt, kann ein Jungspund demnach im MT kein Künstler sein. Also das heißt, wenn einer zu alt ist um noch Blumentöpfe zu gewinnen, aber trotzdem nich aufhören will, dann darf er sich "Künstler" schimpfen, und auf einmal wird der KS zur KK. Das tröstet irgenndwie :rolleyes: . Oder ist mir ein Denkfehler in der Anwendung Avila´schen Gedankenguts unterlaufen ?

3.) Also, um zum Topic zurückzukehren: Ist JJ nun KK oder KS ??Nach Herrn A. sind Wettkämpfe für Jungspunde, KK dagegen was für alte Kacker. Dass es, wie neutral einwendete, relativ alte Kacker auch in Wettkämpfen gibt, und ganz alte Kacker auch in reinen Form- und Partnerübungs-Sachen ohne Kampf (wie im JJ :p ) irgendwann langsam abkacken, und mitnichten immer der angeblichen "Regel" gehorchen und zu geriatrischer Höchstform auflaufen, wird von Herrn A. ignoriert. Daher muss ich neutral Recht geben: Die Frage bleibt offen und ist nur subjektiv zu beantworten. Man reiche mir einen Butterkeks.

Avila
05-02-2004, 18:35
Hier, bitte:

http://www.loebich.de/images/butterkeks.jpg

:)



Ich kämpfe für mehr Niveau

Allerdings auf bemerkenswert niedrigem Niveau. :biglaugh:

holyshit
05-02-2004, 20:42
.
um zum Topic zurückzukehren: Ist JJ nun KK oder KS ??
Es ist Antwort C: voll fürn ***** :D und es ist shitegol

kennin
06-02-2004, 09:21
Voll die tolle Antworten ey!
So macht man sich beliebt und glaubwürdig!

:rolleyes:

Gibt's hier denn keine Moderatoren die manchmal daherkommen und "Du Du Du" sagen zu solchen Sachen?