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Vollständige Version anzeigen : Trainingsablauf beim Judo



kernel
24-01-2012, 14:41
Hio,

ich betreibe jetzt seit zwei Monaten Thaiboxen und habe jede Menge Spaß daran. Da mir aber zwei Mal die Woche langsam zu wenig werden (mehr wird leider nicht angeboten), habe ich mich mal umgeschaut, was es in Sachen Grappling so gibt.

Da kam mir neben BJJ gleich mal Judo in den Sinn. Vorteil beim Judo wäre, dass man das in fast jedem Verein zum monatlichen Spottpreis machen kann (was mir sehr entgegen kommt).

Die Frage ist nun: Wie läuft so ein Judo-Training ab? Ich respektiere ja die japanische Kultur und alles aber muss ich mich nach jedem Handschlag verbeugen? Ich weiß, dass ist ein wenig überspitzt. ;-) Aber bin ein wenig Vorbelastet durch Kendo. Und da geht ja die hälfte der Zeit für spirituelle Rituale drauf. (Vorsicht: Wieder überspitzt! ;-))

Ist das beim Judo auch zu erwarten? Und kriegt man die einzelne Dinge im Detail erklärt oder läuft das eher so, dass jemand was vormacht und ich das aus dem Nichts nachmachen muss und mir dabei wie ein Idiot vorkomme? Auch das ist mir immer eher negativ bei japanischen Kampfkünsten aufgefallen.

Also: Wie muss ich mir so ein Judo-Training vorstellen?

Ich danke für alle Antworten.

Teashi
24-01-2012, 15:19
geh zu mehreren vereinen hin und mache probetrainings.

domo77
24-01-2012, 15:34
ich habe das im judo nie so übertrieben erlebt.
man grüßt vor dem training an und verbeugt sich vor dem kampf, bzw.vor der übung.
das hat durchaus einen sinn, da man das signal gibt, dass es los gehen kann.

judo habe ich aber insgesammt wenig traditionell erlebt.
meist wird eher die sportvariante unterichtet, die mit tradition wenig zu tun hat.

denke nicht, dass dich das bischen verbeugen stören wird.

probiers..viel aktion...viel spass..guter bodenkampf..kann recht hart zugehen, finde ich...kommt aber auf die anderen an..-

KhRYZtAL
24-01-2012, 17:27
Also normalerweise geht die zeit zu 99 % fürs training drauf und zu 1 % für das "spirituelle" und das ist eigentlich nur das An und Abgrüßen zu beginn und ende des trainings.

Ansonsten kann ich dir mal den trainingsablauf bei uns schildern:
Angrüßen
Aufwärmübungen
Bodentechniken
Bodenrandori
Standtechniken
Standrandori
Auslaufen
Abgrüßen

antagonist
24-01-2012, 17:31
die wenigsten breitensportvereine trainieren so übertrieben rituell wie befürchtet ;)

meist ists wirklich der standartisierte ablauf angrüßen-erwärmen-technik-randori/sparring-abgrüßen..dazu noch dehnung und kraft/ausdauertübungen, sowie fallschule :)

lg

kernel
24-01-2012, 22:17
Ja cool danke. Das klingt ja ziemlich gut. Ich denke das werde ich glatt mal ausprobieren, sobald ich denke, dass ich drei mal Sport die Woche aushalte. :D

Vielen Dank euch.

PS:




[...]
Bodenrandori
[...]
Standrandori


Was genau ist Randori?

DerLenny
24-01-2012, 22:41
Eine Übungsform am Mann, in der man die erlernten Techniken üben kann.
Wird aber gerne zu etwas, dass sehr nah an Shiai (Wettkampf) ist.

Eigentlich sollte Randori ein Spielen sein, kein verkrampftes Gewinnen-Wollen.

KhRYZtAL
24-01-2012, 23:07
Eine Übungsform am Mann, in der man die erlernten Techniken üben kann.
Wird aber gerne zu etwas, dass sehr nah an Shiai (Wettkampf) ist.

Eigentlich sollte Randori ein Spielen sein, kein verkrampftes Gewinnen-Wollen.

Genau, so wie ich das verstanden habe, ist das genau der Unterschied im Training von Japan - Rest der Welt.

Bei uns kann man sagen Randori=Sparring (im vergleich zum MT zum beispiel).
Es ist ein übungskampf und man versucht den gegner zu werfen. Das geht schon nah an die 100% intensität beim wettkampf.
In japan trainieren die Judoka im Randori viel unverkrampfter und viel lockerer und probieren viel mehr aus, wodurch sie sich im Wettkampf um ein vielfaches steigern können.

Tyrdal
24-01-2012, 23:21
Letzteres sollte doch auch auf Sparring zutreffen, oder nicht?

Jan_
25-01-2012, 00:25
Eben.

KhRYZtAL
25-01-2012, 02:44
Naja kann man sehen wie man will, ich finde man muss auch mal im Randori vollgas (bis zu einem bestimmten punkt) geben können, damit man einfach rausfindet, was wie funktioniert und was nicht.

Ayur
25-01-2012, 08:22
Zum normalen Judotrainingsalltag wurde ja eigentlich schon alles gesagt.


Naja kann man sehen wie man will, ich finde man muss auch mal im Randori vollgas (bis zu einem bestimmten punkt) geben können, damit man einfach rausfindet, was wie funktioniert und was nicht.

Aber nur mit ähnlich guten/schweren Partnern :) Das Problem ist doch, dass viele im Randori immer 100% geben - egal ob der Andere 30kg leichter ist oder das erste Mal einen Gi an hat.

kernel
25-01-2012, 10:38
Naja das werde ich dann ja sehen. Zur Not kann man bestimmt auch mit seinem Gegenüber sprechen, nehm' ich mal an. :)

Mein Problem ist eher, dass alle Judo-Vereine in meiner Umgebung ihre "erwachsenen Anfängerstunden" immer Mittwoch haben. Das würde für mich bedeuten, dass ich 3 Tage hintereinander Sport treibe. Das ist irgendwie uncool. So 'nen Ruhetag dazwischen ist ganz nett.

KhRYZtAL
25-01-2012, 13:37
Zum normalen Judotrainingsalltag wurde ja eigentlich schon alles gesagt.



Aber nur mit ähnlich guten/schweren Partnern :) Das Problem ist doch, dass viele im Randori immer 100% geben - egal ob der Andere 30kg leichter ist oder das erste Mal einen Gi an hat.

das hatte ich voraus gesetzt ;)

domo77
25-01-2012, 13:55
Eine Übungsform am Mann, in der man die erlernten Techniken üben kann.
Wird aber gerne zu etwas, dass sehr nah an Shiai (Wettkampf) ist.

Eigentlich sollte Randori ein Spielen sein, kein verkrampftes Gewinnen-Wollen.

+1
normalerweise geht man im randori auf seinen partner ein.
vor allem, wenn einer dem anderen überlegen ist, sollte man ruhig mal eine gut angesetzte technik "durchlassen" anstatt alle zu kontern.

je nachdem, mit wem man trainiert ist aber auch nix gegen "alles geben" und "gewinnen wollen" einzuwenden.
denn so wird man besser...

antagonist
25-01-2012, 16:34
+1
normalerweise geht man im randori auf seinen partner ein.
vor allem, wenn einer dem anderen überlegen ist, sollte man ruhig mal eine gut angesetzte technik "durchlassen" anstatt alle zu kontern.

so sollte es sein..leider gehen bei vielen immer die pferde durch ;)

idealerweise sollte das training noch mit alternativen wettkampfnahen übungsformen (yako soku geiko & kakari geiko / "kämpfen mit aufgabenstellungen" etc.) angereichert werden..

ebenso sollte im training nicht unbedingt immer nur zu 100% wettkampfregelkonform geübt werden...das sind so kleine qualitätsmerkmale für judosportvereine welche eigentlich fast überall zu finden sind..

KhRYZtAL
25-01-2012, 17:11
so sollte es sein..leider gehen bei vielen immer die pferde durch ;)

idealerweise sollte das training noch mit alternativen wettkampfnahen übungsformen (yako soku geiko & kakari geiko / "kämpfen mit aufgabenstellungen" etc.) angereichert werden..

ebenso sollte im training nicht unbedingt immer nur zu 100% wettkampfregelkonform geübt werden...das sind so kleine qualitätsmerkmale für judosportvereine welche eigentlich fast überall zu finden sind..

kommt immer auf die zielsetzung an ;)

antagonist
25-01-2012, 17:58
ne zielsetzung sollte auch grundvorraussetzung sein :p

KhRYZtAL
25-01-2012, 18:51
ich denk wir haben beide eine und doch unterscheidet sich diese ;)

antagonist
25-01-2012, 20:57
sicher? :D
grundlegende zielsetzung ist es allerdings immer prinzipien lehren & anwenden - das dürfte bei dir nicht anders sein ;)

KhRYZtAL
25-01-2012, 23:09
sicher? :D
grundlegende zielsetzung ist es allerdings immer prinzipien lehren & anwenden - das dürfte bei dir nicht anders sein ;)

hab ich auch nicht bestritten, meine antwort oben war eher auf das "wettkampffremde" techniken o.ä. zu üben. Ich bin mal so ignorant und sag ich brauch das nicht, weil MEIN Fokus eben auf dem Wettkampf liegt und nirgens sonst.

domo77
26-01-2012, 11:26
so sollte es sein..leider gehen bei vielen immer die pferde durch ;)

idealerweise sollte das training noch mit alternativen wettkampfnahen übungsformen (yako soku geiko & kakari geiko / "kämpfen mit aufgabenstellungen" etc.) angereichert werden..

ebenso sollte im training nicht unbedingt immer nur zu 100% wettkampfregelkonform geübt werden...das sind so kleine qualitätsmerkmale für judosportvereine welche eigentlich fast überall zu finden sind..

randori kann auch anders aussehen.
wir machen z.b. im JJ oft kreisrandori.
Alle umkreisen einen. es wird von allen seiten abwechselnd angegriffen.
egal wie...der in der mitte verteidigt.
hier ist umso wichtiger, techniken auch mal zuzulassen.
wenn die technik aber total mies ist, kann (vor allem bei höheren kyu) auch mal gekontert werden..
macht sauspass...und geht auch mit verbundenen augen..(da sollte man nur nicht schlagen oder treten )

antagonist
26-01-2012, 13:11
hab ich auch nicht bestritten, meine antwort oben war eher auf das "wettkampffremde" techniken o.ä. zu üben. Ich bin mal so ignorant und sag ich brauch das nicht, weil MEIN Fokus eben auf dem Wettkampf liegt und nirgens sonst.

achso :o
naja und das ist letztendlich auch dein gutes recht.das kann jeder für sich selbst entscheiden!:)

btw bei uns trainieren auch leute aus der 1ten buli, die haben auch spaß drann mal n paar sachen zu machen die man im regulären turnieralltag so nicht sieht/darf.

@domo77 : genau das mein ich ja, das man abweicht vom standardrandori und somit weggeht von einer gewissen einseitigkeit im training.

KhRYZtAL
26-01-2012, 13:17
achso :o
naja und das ist letztendlich auch dein gutes recht.das kann jeder für sich selbst entscheiden!:)

btw bei uns trainieren auch leute aus der 1ten buli, die haben auch spaß drann mal n paar sachen zu machen die man im regulären turnieralltag so nicht sieht/darf.

@domo77 : genau das mein ich ja, das man abweicht vom standardrandori und somit weggeht von einer gewissen einseitigkeit im training.

bleibt ja jedem selbst überlassen. mal n bisschen rumblödeln oder doch mal direkt n kata guruma werfen da sagt ja auch keiner was, ich meine nur, dass wenn man eben mit zielsetzung wettkampf trainiert auch insgesamt nach diesen regeln trainieren sollte :)
wer anders trainieren will hat das recht dazu und kann tun und lassen was er/sie will ;)

domo77
26-01-2012, 13:31
bleibt ja jedem selbst überlassen. mal n bisschen rumblödeln oder doch mal direkt n kata guruma werfen da sagt ja auch keiner was, ich meine nur, dass wenn man eben mit zielsetzung wettkampf trainiert auch insgesamt nach diesen regeln trainieren sollte :)
wer anders trainieren will hat das recht dazu und kann tun und lassen was er/sie will ;)

das kommt eben darauf an.
Wenn z.b. ungleichstarke partner aufeinandertreffen, muss der stärkere nicht immer nach wettkampfbedingungen kämpfen, sondern einfach mal locker angehen, damit der andere gelegenheit zum üben hat.
Umgekehrt kann der überlegene vielleicht mal neues probieren....

antagonist
26-01-2012, 15:49
das kommt eben darauf an.
Wenn z.b. ungleichstarke partner aufeinandertreffen, muss der stärkere nicht immer nach wettkampfbedingungen kämpfen, sondern einfach mal locker angehen, damit der andere gelegenheit zum üben hat.
Umgekehrt kann der überlegene vielleicht mal neues probieren....

das man die nicht niedermacht sollte selbstverständlich sein...aber verhätscheln wäre fehl am platz - sonst hat dein partner auch kein lerneffekt wenn keine fehler etc aufgezeigt werden!

grundsätzlich: randori mit "schwächeren" - ruhig und technisch arbeiten,mit stärkeren natürlich dann die maximalen fähigkeiten mobilisieren..

domo77
26-01-2012, 16:25
das man die nicht niedermacht sollte selbstverständlich sein...aber verhätscheln wäre fehl am platz - sonst hat dein partner auch kein lerneffekt wenn keine fehler etc aufgezeigt werden!

Grundsätzlich: Randori mit "schwächeren" - ruhig und technisch arbeiten,mit stärkeren natürlich dann die maximalen fähigkeiten mobilisieren..

+1