Was könnt Ihr mir empfehlen? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Fliege
30-01-2004, 19:38
Hallo Ihr,

2 Fragen :)

ich möchte gerne eine Kampfsportart lernen in der man mit Schwertern aller Art kämpft oder spezialisiert auf ein Schwert.
Sollte sich also nur mit Waffen auseinandersetzen Schwerpunkt sollte unbedingt ein Schwert sein.

Dann möchte ich zusätzlich eine effektive Kampfsportart lernen die auf Defensive ausgelegt ist.
Als Faustregel könnte man sagen,ich will niemanden verletzen aber wenn Rhetorik nicht mehr ausreicht demjenigen dies halt anders klar machen. ;)

Ich will mir sehr viel Zeit dafür nehmen und möchte das ernst und intensiv durchziehen.
Ich habe schon eine Vorstellung was ich machen möchte aber will unbedingt erstmal paar Meinungen von Erfahrenen hören.

Danke

Fliege

Kityun
31-01-2004, 09:40
Was is den deine Vorstellung ? :D

Für Schwert, wie wärs mit Kendo oder so ?
Was heißt für dich Defensiv ?
Ich meine, um dich zu verteidigen musst du auch mal in die Offensive gehen. Kannst nicht immer nur blocken und warten bis der Gegner müde wird :D

sumbrada
31-01-2004, 09:53
Mit Waffen speziell Schwertern lernst du im Kenjutsu, Iado und Kendo.
Im thailändischen Krabi Krabong macht man viel mit Schwertern.
Im Kali/Eskrima wird hauptsächlich mit Waffen gearbeitet, man benutzt auch Schwerter, trainiert aber viel mit Stöcken und Messern.

Fliege
31-01-2004, 11:05
Was is den deine Vorstellung ? :D


Für den Schwertkampf
dachte ich erst an Kenjutso aber das kann ich in Deutschland vergessen ...
Sehr schade und leider bleibt einem beim Schwertpartner nur noch Kendo übrig aber dort habe ich das Gefühl das es garnicht mal wirklich um den Schwertkampf geht weil so keiner mit einem Schwert kämpfen würde ,ich glaube das sie in Kendo wirklich nur auf Körper und Geist fokussieren und dies mit dem Schwert ausdrücken bzw. simulieren aber eigentliche Waffentechnik dabei absolut zu kurz kommt.
Ich möchte lernen wie man mit einem oder mehreren Schwertgattungen umgehen kann.Kendo ist mir zu individuell und auch zuviel Show dabei.
Wenn hier jemand ist der Kendo macht,ich lasse mich gerne eines besseren belehren aber der erste Eindruck ist sehr suspekt.

Und meine Vorstellung was eine KK ohne Waffen angeht wird wohl Aikido werden.
Aber ich lasse mich trotzdem erstmal von den Erfahrungen der Profis inspirieren

DieKlette
31-01-2004, 11:23
Gleichmal vorweg gesagt : Es gibt keine Kampfkunst die rein defensiv funktioniert wenn man nicht gerade ein Übermensch ist. Da das keiner von uns sein dürfte rate ich von der utopischen Vorstellung der moralische Sieger durch einen eleganten Griff zu werden ab. So manche Illusion erlischt wenn man ein paar vor den Kopf kriegt. Entweder Du bist selbst brutal in der Anwendung oder Du wirst verlieren. Alles andere sind nur Wunschvorstellungen.

Was das Kendo anbelangt erfährst Du gerade durch die Praxisübung mit den Shinai viel Anwendungserfahrung. Was ist daran Show bei einem Schwertkampf mit Ein-Schlag-Tod Mentalität zu üben ? Kendo hat in der Hinsicht wenig mit Show zu tun.

Wenn Du eine rein defensive Kampfkunst lernen willst, weil Dich der philosphische Aspekt interressiert würde ich Dir zu Aikido raten. Im Aikido gibt es sowohl Schwert als auch Stocktechnik. Was Anwendung angeht gibt es sicher einige gute Leute im Aikido. Aber generell gesagt dürfte man mit reinen Hebeltechniken gegen einen Boxer ziemlich übel aussehen. Die greifen nunmal nicht kriechend lahm mit weit ausgeholtem Schwinger an sondern sind blitzschnell in der Armtechnik.

Einen freundlichen Gruss

Julian

Fliege
31-01-2004, 11:59
Danke für die Antwort.
Also eine KK machen wegen philosophischen Gründen,hatte ich eigentlich nicht vor sie soll halt effektiv sein und sich primär auf Abwehr konzentrieren.
Natürlich gibt es auch offensiv Techniken,aber ich denke es wird somit klarer was ich will wenn ich sage Defensive KK.
Kurz um,ich habe nichts davon wenn ich lerne wie man jemanden töten kann,weil daß nicht mein Ziel ist auch nicht wenn ich selbst in Gefahr bin.
Ich will mich im Ernstfall effektiv verteidigen können das ist alles.

Ob ein Boxer kommt oder jemand anders spielt denke ich im Ernstfall auch nicht immer eine Rolle,weil man meistens sowieso nur mit seinen Kollegen trainiert und somit garnicht vorbereitet ist,daß ist man glaube ich nie im Ernstfall.
Und ich glaube auch das man auf der Strasse keine Chance hat wenn man nur seinen dojo kennt ...
Denn wenn man nur im Dojo steht und seine Katas mit Kollegen übt,halte ich auch das für nicht effektiv im Sinne von Selbstverteidigung.
Denn auf der Strasse wird keiner sagen wir machen nunmal Übungsschläge die Du gewohnt bist etc..
Also das Argument Boxer oder wer auch immer im Ernstfall vor einem steht ist eine grundsätzliche fremde Situation bei der man nicht sagen kann wie das ausgehen könnte.Das kommt halt drauf an und ich denke auch nicht das man da groß spekulieren brauch ,weil der Ernstfall immer anders aussieht als im Wettkampf oder in einem Dojo.
Finde das sogar falsch andere Stilrichtungen miteinander zu vergleichen.
Und da brauch man sich auch nichts vormachen oder einreden denn auf der Straße entscheidet nicht wirklich eine Stilrichtung da spielen viel mehr Faktoren eine Rolle.Wäre das so einfach würde wohl jeder die ultimative KK wählen ... Jeder hat Stärken und Schwächen und eine Situation in der Praxis die kann heute so und morgen wieder so aussehen.
Ich finde diese Vergleiche mit KK X steht gegenüber KK Y viel zu pauschal.

DieKlette
31-01-2004, 18:16
Tut mir leid, aber mit der Einstellung bist Du der erste der ein paar geballert kriegt. Du wirst mit einer rein defensiven Kunst keinen Erfolg haben. Es ist nunmal hinlänglich bekannt, dass man selbst agieren muss um effektiv zu sein. Wenn Du niemanden verletzten willst, dann gib Fersengeld ( was man sowieso generell tun sollte ) statt einen Angreifer mit defensiven Mitteln besiegen wollen. Wo leben wir denn ? In Utopia ?

Wenn Du erstmal Angst hast und unter Adrenalin stehst wirst Du Dir selbst dafür in ***** treten, wenn Du einen anderen Menschen nicht verletzten kannst. Deine Aussage "Ich willst nicht töten lernen" ist unsachgemäß. Um einen Menschen zu töten muss schon einiges mehr passieren als ein Faustschlag auf die Nase. Die meisten sind froh, wenn sie einen Gegner nur abwehren können um sich dann zu verdünnisieren. Da wollen wir längst nicht von töten sprechen. Die, die Dir eine verpassen wollen sind gefährlich. Nicht Du ! Du hast vor denen Angst, die nicht vor Dir.

Fliege
31-01-2004, 18:41
Du wirst sicher Recht haben. :)

DieKlette
31-01-2004, 18:43
Ich bin immer ein wenig energisch. Aber umso eher man von falschen Vorstellungen geheilt ist umso besser ;).

dust
31-01-2004, 22:05
Wenn du an Kendo interessiert bist, daß nicht an Wettkämpfen orientiert ist (also kein Sportkendo) so gibt es durchaus ein paar Schulen in Deutschland.

hab hier gerade zwei Schulen zur Hand:
Kashima-Shinryû (http://www.kashima-shinryu.de) (Frankfurt)
ESV-München (http://www.planetmars.de/dust/index.php) (München)

In letzterem bin ich Mitglied, kann dir also gerne Fragen dazu beantworten.

Vielleicht auch eine Überlegung wert wäre (Modern-) Arnis, was zwar an sich Stockkampf ist (mit 2 kurzen Stöcken), aber einfach auf Schwertkampf zu übertragen ist und soweit ich weiß bei Fortgeschrittenen mit Macheten geübt wird (wofür die KK wohl auch ursprünglich gedacht war). Es gibt auch ein paar chinesische KK die Schwertkampf beinhalten, zB manche Kung-Fu Stile.

grüße - hans

Fliege
01-02-2004, 00:42
Wow ,vielen Dank davon habe ich bisher noch garnicht gehört.
Genau das ist es was ich will!

Der link ist absolute Spitze :)
www.kashima-shinryu.de

Zitat
Was ist der Unterschied zwischen Kendo und der Kashima-Shinryû?
Kendo stellt nicht die Gesamtheit der japanischer Fechtkunst dar. Kendo ist ein moderner Sport, der im Laufe dieses Jahrhunderts entwickelt wurde und sich in vielerlei Hinsicht von realistischen Kampftechniken unterscheidet. Die Übenden tragen Schutzkleidung und verwenden leichte Bambusstöcke. Schläge werden nur gegen eine begrenzte Zahl an Angriffspunkten geführt. Kendo betont die Sicherheit der Übenden, während es Ziel ist, bei Wettkämpfen unter Aufsicht eines Schiedsrichters Punkte zu erzielen, um zu siegen.

In der Kashima-Shinryû wird das kenjutsu (realistischer Schwertkampf) gelehrt. Die Übenden verwenden hierfür Holzschwerter bzw. echte Schwerter (bokutô, nihontô) um physische und mentale Techniken zu erlernen, die auf prämoderne Kampfsituationen anwendbar sind. Es gibt keine Schutzkleidung, keine Wettkämpfe oder Turniere und keine Einschränkung hinsichtlich der Angriffspunkte.
Zitat Ende

Genau dort wird das beschrieben was mir schon die ganze Zeit keine Ruhe liess am Kendo und ein wenig suspekt vorkam.
Hier wird es sehr gut erklärt warum mir Kendo nicht wirklich gefällt.

Vielen Dank Hans,da Frankfurt um die Ecke liegt ist das optimal für mich.
Wie lange machst Du denn schon Kashima-Shinryû und Aikido?

dust
01-02-2004, 10:15
Da ich in München lebe betreibe ich nur im ESV-München Kendo und Aikido (daher die aussage: 'In letzterem bin ich Mitglied'). Bei unserem letzten Kendo-Lehrgang (im ESV) waren einige aus Frankfurt dabei; leider konnte ich da aber selber nicht teilnehmen. Deshalb kann ich leider nicht viel zu dem Dojo in Frankfurt sagen was nicht schon auf deren Homepage stehen würde. Aber schau doch einfach mal beim Training dort vorbei und sprich mit den Leuten. Auf dem besagten Lehrgang sind sie alle positiv aufgefallen.

grüße - hans


p.s. : Aikido seit ca. 1,5 Jahren, Kendo knapp 0.5 Jahre (kein Kashima-Shinryû, aber auch kein Sportkendo)

uwer
01-02-2004, 14:16
Gruss an alle,
ich weiss nicht ob Ihr schon wusstet, aber im Pencak Silat gibt es auch Schwertkampf. Leider ist es eine sehr wirksame Kampfkunst, sprich -brutal- so, dass es als reine Abwehr etwas hilflos (wie bei den meisten anderen SV,KS,KK Systemen) wirken würde.
Gruss
Uwe

Taisho
02-02-2004, 15:16
Die inneren chinesischen Kampfkünste kennen eine Vielzahl an Schwertformen (z. B. im Wudang-Kung Fu, Bagua o. Chen-Stil). In diesen Stilen gibt es zusammen weit über 50 verschiedene Schwertformen (Drachenschwert, Langschwert, Doppelschwert, Drunken-Formen), alle Formen mit Schwert, Schwert und Bommel, Schwert, Bommel und Scheide.

Leider werden in diesen Kampfkünsten die Waffenformen meist erst nach den Waffenlosen gelehrt, da die Waffe lediglich als Verlängerung des Armes gilt.

Wer gleich mit dem Schwert lernen will, kommt i. d. R. an Kendo, Kenjutsu und Iaido nicht vorbei.

Grüße
Taisho