Vollständige Version anzeigen : Änderungen der Katas - DKV
Hallo,
entschuldigt die Störung, aber die Frage brennt mir auf den Fingern.
Beim letzten Training wurden wir darauf hingewiesen, dass mehrere Kata-Abläufe geändert wurden.
Niemand konnte uns den Sinn hinter diesen Änderungen erklären. Auch der Trainer meinte dass er denn Sinn nicht verstehe, dies aber für die Prüfungen verlangt werde.
Vor einiger Zeit wurde mir gesagt, dass man immer die Kata/Variante zur Prüfung zeigen soll bei der man die Bunkai kennt. Bei den alten Varianten wurde mir eine Bunkai erklärt, bei den Neuen nicht.
Vielleicht kann mir hier jemand helfen (p.s. ich bin Grüngurt).
Die drei Fälle:
Heian Shodan.
ich lernte sie so:Hirokazu Kanazawa · Heian Shodan - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=Rgg8vF_l8ZI)
Bei den drei Age-Uke ist die Ausholhand offen und Arm gestreckt. -> Als Sichtblock oder Stich in die Augen.
Jetzt wird lediglich die Hand geöffnet, der Arm bleibt auf Position des Age-Uke
siehe: 26 KATAS SHOTOKAN - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=3R4hVqxix0E) 2:40
Heian Yondan:
Hirokazu Kanazawa · Heian Yondan - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=AambQc8F0ZU)
ich lernte, dass der Bock bei 0:38 0:39 bis über das hintere Bein geht. Jetzt soll der Block vor dem Körper enden.
Habe ich etwas falsch verstanden oder lenke ich damit den Tritt damit nicht genau auf mein Knie?
Auch wurde mir ursprünglich gesagt, dass nach dem ersten Empi der hintere Fuß herangezogen wird, jetzt aber der vordere. Grund: Symmetrie. Da es für mich keinerlei Unterschiede macht, (ich kenne für keine Variante einen Vorzug) ist mir das recht egal.
Heian Godan:
Hirokazu Kanazawa · Heian Godan - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=ZagZ6egeRbw)
Mir wurde gesagt, dass die "Ausholbewegung" vor dem Kiai bei ca. 0:36 mit der offenen Hand ausgeführt wird. -> Wegstoßen, oder Handkantenschlag an den Kehlkopf oder Wurf
Jetzt soll sie mit der Faust ausgeführt werden.
Wie gesagt, vielleicht habe ich auch etwas falsch verstanden..... aber den Sinn dieser Änderungen verstehe ich wirklich nicht.
Vielen Dank für die Mühe
Thalios
Vom DKV kommt das, da die stilspezifischen Kata alle gleich aussehen sollen. Es gibt quasi eine Schablone und wer Wettkämpfe machen will, muss sich in diese hineinzwängen um Chancen zu haben.
Diese equalisierung macht es den Kampfrichtern leicht(er) Techniken einer Kata als "richtig" oder "falsch" zu bewerten.
In wie weit das Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt.
Aus Sicht der Kampfkunst ist eine Änderung erstmal nichts verkehrtes, sofern sie einen technischen Hintergrund hat wie z.B. den Austausch gelenkschädigender Techniken durch gesündere oder das ändern zu Gunsten der Anwendung. Allerdings muss man dabei aufpassen, dass dies nicht aus dem Ruder läuft, daher lernen bei uns die Schüler nahezu immer die Urversion, auch wenn ich sie selbst anders mache.
Wenn sie die Kata ändern, ist das ok, solange sie es technisch begründen können.
In deinem Falle würde ich den Trainer fragen welchen technischen Vorteil es bringt, erfahrungsgemäß kennen viele ihn nicht und so bleibt dir wenig anderes übrig als dich in dein schicksal zu fügen (und es besser zu machen, falls du mal Trainer wirst).
Btw. Du bist hier in einem Forum, Fragen stören hier nicht :-)
Michael1
02-02-2012, 16:47
Die "Änderungen" sind schon einige Jahre alt, von 2002 oder 2003 glaube ich. Es gab damals auch ein Infoschreiben vom DKV, evt. findet sich das auch noch online irgendwo.
Wenn dein Trainer jetzt damit ankommt hat er sich einige Jahre lang wohl nicht auf dem "aktuellen Stand" gehalten. Kann man ihm allerdings nicht verübeln weil man über den Sinn geteilter Meinung sein kann ;-).
Begründet wurde das damals zum einen mit einer Vereinheitlichung was Ausführung und auch Interpretation der einzelnen Techniken betrifft. Das Betraf wohl auch einen Angleich an internationale Standards, es war aber auch die Rede von einer Rückkehr zu der Ausführung von Nakayama auf welchen sich der DKV bei seiner Technikausführung offiziell beruft (jedenfalls war das lange so, ausführung gemäß "Perfekt Karate" denke daran hat sich nichts geändert).
Das ganze betraf übrigens noch mehr Kata, ich glaube auch noch mehr Stellen als nur die von dir genannten.
Die meisten Prüfer die ich kenne haben eine gewisse Erfahrung und auch Verständnis für unterschiedliche Ausführungen. Das jemand wirklich durch ein Prüfung fällt wenn er eine "alte" Ausführung konsequent durchführt halte ich ehr für unwahrscheinlich.
Edit:
http://www.karate-grosshabersdorf.de/?seite=heian-katarichtlinien
http://www.tsg-muenster.de/downloads/standardisierung102002.pdf
Vom DKV kommt das, da die stilspezifischen Kata alle gleich aussehen sollen. Es gibt quasi eine Schablone und wer Wettkämpfe machen will, muss sich in diese hineinzwängen um Chancen zu haben.
Diese equalisierung macht es den Kampfrichtern leicht(er) Techniken einer Kata als "richtig" oder "falsch" zu bewerten.
In wie weit das Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt.
Schon einmal vielen Dank für die Info.
Wenn sie die Kata ändern, ist das ok, solange sie es technisch begründen können.
In deinem Falle würde ich den Trainer fragen welchen technischen Vorteil es bringt, erfahrungsgemäß kennen viele ihn nicht und so bleibt dir wenig anderes übrig als dich in dein schicksal zu fügen
Tja, hier beginnt die Krux.
Wie bereits gesagt, Unser Trainer hat gleich zu Beginn gesagt, dass er keine Ahnung hat was das soll, und bei einer Sache sagte er ausdrücklich, dass er das nicht gut findet.
ABER
Wir sind lediglich ein Uni-Dojo. Also keine prof. Trainer sondern "lediglich Studenten mit dem 1.Dan" teilweise auch darunter. Wenn wir also Prüfungen ablegen wollen, dann ausschließlich auf Lehrgängen.
Und da wir eben keinen prof. Trainer haben, wechselt der Posten häufig. Ich persönlich finde es toll die verschiedenen Sichtweisen/Ausführungen (teils auch verschiedene Karate-Stile) zu sehen, aber für die Prüfungen ist es dann eben ..... interessant.
und so bleibt dir wenig anderes übrig als dich in dein schicksal zu fügen
Mein letzter Trainer meinte zu mir (ebenfalls für externen Prüfer aber für die Sandan)
:"Falls zwei Varianten möglich sind, soll ich diejenige vorführen deren Bunkai ich kenne. Auf Nachfrage kann ich es dann begründen warum ich es so tue. Falls der Prüfer will kann er mich danach ja noch einmal die andere Variante laufen lassen. "
Andererseits halte ich es für blöd, sich auf den Standpunkt zu setzen, ich kann die eine Variante, und alles Neue lehne ich ab.
[
Begründet wurde das damals zum einen mit einer Vereinheitlichung was Ausführung und auch Interpretation der einzelnen Techniken betrifft. Das Betraf wohl auch einen Angleich an internationale Standards, es war aber auch die Rede von einer Rückkehr zu der Ausführung von Nakayama auf welchen sich der DKV bei seiner Technikausführung offiziell beruft (jedenfalls war das lange so, ausführung gemäß "Perfekt Karate" denke daran hat sich nichts geändert).
Vielen vielen Dank nochmals für die Infos und Links.
FireFlea
02-02-2012, 20:57
ich lernte, dass der Bock bei 0:38 0:39 bis über das hintere Bein geht. Jetzt soll der Block vor dem Körper enden.
Habe ich etwas falsch verstanden oder lenke ich damit den Tritt damit nicht genau auf mein Knie?
Da Du so ohnehin keinen anständigen Tritt blocken kannst, ist es eigentlich egal. :D
cross-over
03-02-2012, 08:07
In über 30 Jahren Karate habe ich unzählige Katavarianten kennengelernt. Wichtig ist das man weiß wie und warum man etwas macht.
Im heimischen Dojo ist das mit der Prüfung kein Problem, da man die Kata so vorführt wie man sie gelernt hat.
Macht man auf Lehrgängen seine Prüfung ist sich eigentlich jeder Prüfer dieser Thematik bewußt und hat im allg. eine entsprechende Toleranzschwelle solange die Techniken sauber sind. Mit etwas Glück läuft man die Kata auch auf dem Lehrgang.
Wer wissen möchte wie die Kata nach JKA Vorgabe aussehen kann sich diese Bücher beschaffen https://ss1.xrea.com/www.karatedo-web.com/jka/order.html
oder den einzigsten deutschen Band Karate-Do Kata 1 Budoten (http://www.budoten.com/karate-do-kata-1-japan-karate-association-shihankai-uebersetzt-von-andreas-pingel/p/2081003/userid=4552550)
Yabu_Kentsu
03-02-2012, 20:04
Wenn du die Kata weiter konsequent nach Kanazawa ausführst, wird dich deshalb kein ordentlicher Prüfer im DKV durchfallen lassen. Bei Wettkämpfen mag das anders sein.
DerSchleifer
05-02-2012, 11:21
Im Endeffekt geht es bei den ganzen Änderungen doch sowieso nur darum dem Höher-Schneller-Weiter-Prinzip des Kata-Wettkampf gerecht zu werden. Noch schneller, noch spektakulärer soll es sein. Welche Auswirkungen das hat, sieht man mittlerweile auch schon in anderen Stilrichtungen wie Goju, Shito oder Uechi. Ich erinnere mich an eine Uechi-Seisan die wie eine Shotokan-Kata ausgeführt wurde. Einfach nur grauselich.
Aber wenn der Wettkampf für einen selbst das einzige Trainingsziel ist, ist dem ja auch erstmal nichts entgegenzusetzen. Schwierig wird es nur dann, wenn diese Leute versuchen auf mehreren Hochzeiten zu tanzen.
KeineRegeln
05-02-2012, 11:38
ich glaube das mit dem Wettkampf (Zitat:"...aber Kata ist was fürs Auge.") ist extrem Verbreitet. Leider...
Luce Bree
05-02-2012, 14:10
ich glaube das mit dem Wettkampf (Zitat:"...aber Kata ist was fürs Auge.") ist extrem Verbreitet. Leider...
Das sehe ich auch so...deckt sich leider mit meinen Erfahrungen:mad:
Und die Stilrichtung ist mittlerweile auch schon fast egal...schaut euch nur die Valdesis (Shotokan), Diaz (Shito) und wie sie alle heißen an...und dann im Vergleich die älteren Herrschaften Asai, Kanazawa, Shirai, Fugazza etc.
Ich kann aber leider nicht sagen, wann genau diese Entwicklung zur "Zirkus-Kata" begonnen hat.
Michael Milon hatte zu seiner Zeit schon diese extrem athletische Art, eine Kata zu laufen...ich sage nur Unsu :rolleyes:
Die Älteren unter uns wissen sicher, was ich meine :rolleyes:
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