Wendung ZK – Vor- und Nachteile der Varianten [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Wendung ZK – Vor- und Nachteile der Varianten



Cillura
16-02-2012, 14:25
Hallo zusammen,

anlässlich eines anstehenden Karate-Lehrgangs ist mir eine Diskussion während des Vorjahres-Lehrgangs in den Sinn gekommen. Inhalt war die Wendung (Mawate) im Zenkutsu Dachi und welche verschiedenen Varianten es gibt und welche Vor- und Nachteile diese Varianten haben.


Als Beispiel die 180° Drehung:
Wir haben zwei verschiedene Varianten (V1 + V2) geübt. Bei V1 wurde das hintere Bein an das vordere Bein heran gezogen, der Körper gedreht und das gleiche Bein anschließend wieder nach vorn gesetzt. Bei V2 wurde das hintere schulterbreit zur Seite gesetzt und anschließend der Körper gedreht.

Vorteil V1: Bevor das hintere (später vordere) Bein seine endgültige Position einnimmt, wird sich herum gedreht und man sieht, wo man hintreten möchte. Somit ist ein sicheres Absetzen des Fußes möglich. Hierdurch könnte auch ein Eindringen in den gegnerischen Raum ermöglicht werden.

Vorteil V2: Das hintere Bein wird zur Seite "gewischt/gefegt". Die Wendung geht meiner Meinung nach schneller. Ein von hinten angreifender Gegner könnte mit einem Ashi Barai aus dem Gleichgewicht gebracht werden.


Bei uns werden beide Varianten praktiziert. Je nach Situation werden diese angewendet. Es gibt also nicht DIE richtige Variante (zumindest nicht bei uns :D ).

Welche Varianten der Wendung im ZK kennt ihr noch? Wie wird das bei euch gehandhabt und welche Begründung gibt es für diese oder jene Variante?


Ja, ich weiß, hier wurde schon mal über die Wendung im ZK diskutiert. Ich hätte gern eine Zusammenfassung der verschiedenen Varianten und deren Vor- und Nachteile. Das gabs so weit ich weiß noch nicht. :)


Grüße,
Cill

Sensei-T
16-02-2012, 15:12
Hallo Cill,



Als Beispiel die 180° Drehung:
Wir haben zwei verschiedene Varianten (V1 + V2) geübt. Bei V1 wurde das hintere Bein an das vordere Bein heran gezogen, der Körper gedreht und das gleiche Bein anschließend wieder nach vorn gesetzt. Bei V2 wurde das hintere schulterbreit zur Seite gesetzt und anschließend der Körper gedreht.

Heißt also bei V1, das Du sowohl mit Deinen Beinen als auch letztendlich mit dem Körper in der etwaigen Angriffsrichtung eines potenziellen Angreifers stehst - von daher IMHO eine eher schlechte Variante. Denn damit wäre Dien genannter Vorteil aufgehoben...



Vorteil: Hierdurch könnte auch ein Eindringen in den gegnerischen Raum ermöglicht werden.




Vorteil V2: Das hintere Bein wird zur Seite "gewischt/gefegt". Die Wendung geht meiner Meinung nach schneller. Ein von hinten angreifender Gegner könnte mit einem Ashi Barai aus dem Gleichgewicht gebracht werden.


schneller ist sie... Mit dem Ashi Barai lassen wir mal dahingestellt, denn da mangelt es dann eher an der "richtigen" Ausführung des Ashi Barai.

Den Vorteil den ich eher dabei sehe, ist der dass Du aus der Angriffsrichtung rausgehst und hier ...




Welche Varianten der Wendung im ZK kennt ihr noch? Wie wird das bei euch gehandhabt und welche Begründung gibt es für diese oder jene Variante?

...komme ich auch zur Variante 3, wie wir sie "machen": vorne schulterbreit rüber setzen und drehen.

Vorteil: Der hintere Fuß/Das hintere Bein bleibt stabil, ich gehe aus der Angriffsrichtung raus, stehe mit Beiden Beinen fest auf dem Boden (sprich mit der Fußsohle komplett; außer im Moment des Rübersetzens) und sorry: da sehe ich das Manko beim hinten rübersetzen und drehen. Man ist die ganze Zeit bis zum einnehmen von z. B. wieder eines ZD im hinteren Bein instabil - und somit der ganze Rest vom Körper auch - behaupte ich

Gruß,
T

KeineRegeln
16-02-2012, 15:52
also für mich ist das alles wirklich viel zu theoretisch gedacht. Wir machen im Dojo zwar Varriante 1, aber in meinen Augen haben die sogenannten Vorteile nichts mit der Realität zu tun.

Zumindest meiner Erfahrung nicht.

Ich kann mich nur erinnern, dass wenn ich einen Schlag/Tritt auf den Hinterkopf/Rücken bekommen hatte, ich einen Schritt vorgegangen bin, umdrehte und los prügelte.

Die andere Variante war, dass wenn einer von hinten angerannt kam und ich das bemerkt hatte, mich eh in kampfbereiter Stellung ausrichtete und das war schlicht und ergreifend von der Situation abhängig.

Von daher ist (für mich persönlich) die bevorzugte Mawate-Variante im Training rein kosmetischer Bezug.

:p
KeineRegeln

Sensei-T
16-02-2012, 15:56
Von daher ist (für mich persönlich) die bevorzugte Mawate-Variante im Training rein kosmetischer Bezug.

Womit wir wieder beim Thema "Stände sind eh nur Momentaufnahmen und eigentlich nicht existent" wären... EDIT: Sorry - hab vergessen, hier ein entsprechendes, :rolleyes: oder :ironie:-geprägtes Smily zu platzieren...

KeineRegeln
16-02-2012, 15:59
Dann bin ich doch mit meinen Gelb-Gurt schon verdammt weit, mit meiner Ansicht *grins*:cool: *selbst-auf-die-Schulter-klopf*

SKA-Student
16-02-2012, 15:59
also für mich ist das alles wirklich viel zu theoretisch gedacht. ...

:halbyeaha

Genau das dachte ich auch bei der Fragestellung, riss mich aber am Riemen und hielt die Klappe. Bis jetzt... :D

Sensei-T
16-02-2012, 17:24
:halbyeaha

Genau das dachte ich auch bei der Fragestellung, riss mich aber am Riemen und hielt die Klappe. Bis jetzt... :D

Uuups, sorry, ich vergaß: im Kumite (Freikamp) wie auch in der SV wird man nur von vorn behelligt, eine anderweitige Ausrichtung kommt da ja nicht in Frage, und wenn, wird einfach etwas gemacht. Bei einem Schlag/Tritt in den Rücken/zum Hinterkopf nach vorn und drauf los prügeln - mmhhh interessanter Ansatz - viel zu theoretisch, das stimmt, denn dabei fällt die Frage nach der Neuorientierung perse schonmal weg

SKA-Student
16-02-2012, 18:22
Uuups, sorry, ich vergaß: im Kumite (Freikamp) wie auch in der SV wird man nur von vorn behelligt, eine anderweitige Ausrichtung kommt da ja nicht in Frage, und wenn, wird einfach etwas gemacht. Bei einem Schlag/Tritt in den Rücken/zum Hinterkopf nach vorn und drauf los prügeln - mmhhh interessanter Ansatz - viel zu theoretisch, das stimmt, denn dabei fällt die Frage nach der Neuorientierung perse schonmal weg

Nicht nur fürs Sparring zu theoretisch, für die SV genauso.
Wann steht man denn bitte im normalen Leben in ZK?
Ah, jetzt weiß ich's! Man ist in einer total üblen Gegend und das Auto muss angeschoben werden... :rolleyes:

Aber okay, es ist eine der vielen "Bewegungsübungen" des Karate.

sky-
16-02-2012, 20:27
Wie schon erwähnt, rein kosmetische Übung. Wenn ich unerwartet von hinten angegriffen werde macht es entweder Bumm oder man sieht es im letzten Moment und versucht irgendwie auszuweichen.

Das gillt für alle Übungen, die damit arbeiten, einen Feind im Rücken angreifen zu lassen.

Yabu_Kentsu
16-02-2012, 22:21
Nicht nur fürs Sparring zu theoretisch, für die SV genauso.
Wann steht man denn bitte im normalen Leben in ZK?
Ah, jetzt weiß ich's! Man ist in einer total üblen Gegend und das Auto muss angeschoben werden... :rolleyes:

Aber okay, es ist eine der vielen "Bewegungsübungen" des Karate.

Die verschiedenen Wendungstypen sind mit Sicherheit keine "Bewegungsübungen", sondern haben ganz realistische Anwendungsmöglichkeiten. Um diese zu erkennen, sollte man sich die Wendungen vielleicht mal in den einzelnen Kata etwas genauer ansehen. :rolleyes:

SKA-Student
17-02-2012, 06:56
Die verschiedenen Wendungstypen sind mit Sicherheit keine "Bewegungsübungen", sondern haben ganz realistische Anwendungsmöglichkeiten. Um diese zu erkennen, sollte man sich die Wendungen vielleicht mal in den einzelnen Kata etwas genauer ansehen. :rolleyes:
:o Was man wenig übt, fällt einem auch nicht so schnell ein...
Okay, meine Unerfahrenheit! Kann man einige Würfe draus machen. Klang bisher so, als ginge es nur ums partnerlose Wenden im Kihon.

Cillura
17-02-2012, 07:08
:D Ich wusste, ich hätte das Thema nicht anschneiden sollen.

Die Frage war nicht, ob irgendwer auf der Straße im ZK herumläuft. Das haben wir schon wo anders diskutiert. Noch mal zum Thema: Es geht um die Varianten der Wendung (gern auch andere als nur 180°) und deren Vor- und Nachteile / Möglichkeiten. Das das alles situationsbezogen ist und auf der Straße nicht unbedingt vorkommt ist klar. Weiterhin ist mir auch klar, dass Stände nur Momentaufnahmen sind. Das soll hier auch gar nicht diskutiert werden. Das hatten wir schon x-mal und ich denke, das haben mittlerweile die meisten hier begriffen.

Zur von mir beschriebenen Variante 1: Hinteres Bein heranziehen, umdrehen und anschließend nach vorn wieder absetzen.

Natürlich ist mir klar, dass ich damit meinen Körper in die Angriffsrichtung des Gegners bewege. Aber: Wer sagt denn, dass ich nicht schon beim Umdrehen einen Block machen kann und anschließend mit dem vorgehen einen Konter setze?

Weiterhin sehe ich das Heranziehen des Beins auch als Möglichkeit, einem Angriff auf selbiges zu entgehen. Ob das Bein dann weiter am Körper vorbei gesetzt und sich gedreht wird oder wieder nach vorn wandert sei erstmal dahin gestellt.

Ich sehe auch, dass die starren Wendungen des Kihon nicht unbedingt praxisrelevant sind. Sehr wohl jedoch, helfen sie, den eigenen Schwerpunkt zu kontrollieren und nach einer Drehung/Wendung die Füße wieder in einen stabilen/sicheren Stand zu bringen. Dass die Wendungen normalerweise fließender/weicher und nicht Kihon-mäßig sind ist mir klar.

Ich weiß, dass ist ein sehr theoretisches Thema. Behandelt es bitte auch so. Weniger Kommentare wie „Wer läuft schon im ZK auf der Straße herum ...“ und „Stände sind nur Momentaufnahmen“ wären sehr förderlich.

:D

Edit: Es können gern auch Beispiel aus dem Kata-Bunkai mit einfließen.

Nick_Nick
17-02-2012, 09:11
... Bei V1 wurde das hintere Bein an das vordere Bein heran gezogen, der Körper gedreht und das gleiche Bein anschließend wieder nach vorn gesetzt. ...

Nur mal interessehalber: wer wendet denn so (welche Stilrichtung betreibst du)? Bzw. wo haben das deine Lehrer her?

Cillura
17-02-2012, 09:30
Nur mal interessehalber: wer wendet denn so (welche Stilrichtung betreibst du)? Bzw. wo haben das deine Lehrer her?

Stilrichtung ist Shotokan. Ist auch keine Sonderlösung von uns, sondern wird auch in anderen Vereinen in denen ich schon mittrainiert habe, so gehandhabt. Aber wie Eingangs schon erwähnt ist das nicht DIE Lösung für eine Wendung sondern nur eine von vielen.

Meine Lehrer haben das von ihren Lehrern. ;)

Sensei-T
17-02-2012, 09:31
Nur mal interessehalber: wer wendet denn so (welche Stilrichtung betreibst du)? Bzw. wo haben das deine Lehrer her?

viell. ähnlich (weil der andere Fuß danach bewegt wird) z.B. in der Heian Sandan aus dem Shotokan-Ryu?!?

Uuups - sorry...

Nick_Nick
17-02-2012, 09:35
Nur mal interessehalber: wer wendet denn so (welche Stilrichtung betreibst du)? Bzw. wo haben das deine Lehrer her?

Danke. Hatte ich vielleicht die Wendungen der Shotokaner, die ab und an bei uns mittrainiert haben, in falscher Erinnnerung. Ich dachte, die wenden bloß mit Umsetzen des hinteren Fußes.

Cillura
17-02-2012, 09:36
viell. ähnlich (weil der andere Fuß danach bewegt wird) z.B. in der Heian Sandan aus dem Shotokan-Ryu?!?
...


Welche Stelle meinst du genau? Die am Ende der ersten langen Sequenz und vor der zweiten langen Sequenz (<< im Kiba Dachi gehts weiter) ?

:D Dort ists aber nicht das gleiche Bein, was hinterher nach vorn gesetzt wird. Dort wird das linke Bein ran gezogen, dann gedreht und danach gehts mit rechts weiter. :D

Aber davon abgesehen ist der Gedanke dahinter richtig.

Nick_Nick
17-02-2012, 09:41
Stilrichtung ist Shotokan. Ist auch keine Sonderlösung von uns, sondern wird auch in anderen Vereinen in denen ich schon mittrainiert habe, so gehandhabt. Aber wie Eingangs schon erwähnt ist das nicht DIE Lösung für eine Wendung sondern nur eine von vielen.

Meine Lehrer haben das von ihren Lehrern. ;)

So, nochmal richtig. Wollte mich bei dir bedanken, nicht bei mir.

Sensei-T
17-02-2012, 09:41
:D Dort ists aber nicht das gleiche Bein, was hinterher nach vorn gesetzt wird. Dort wird das linke Bein ran gezogen, dann gedreht und danach gehts mit rechts weiter. :D

Jepp, die mein ich... Nach dem Tsuki im ZD (Embusen Pfüger: Pos 10 auf 11); Daher schrieb ich ja auch "ähnlich" ;)

KeineRegeln
17-02-2012, 10:00
@cillura: also ich kenne nur die art, dass das hintere bein schulterbreit seitlich versetzt wird und man einfach den oberkörper zu "hinteren Seite" ausrichtet.


sorry für OT, Cillura:

@Yabu_Kentsu und Seinsei-T: Ich weiß wir sollen nicht darüber streiten, aber meine Erfahrung ist nun mal, dass wenn es von hinten rumst als auch wenn man von hinten einen Angreifer erwartet, als erstes instinktiv der Blick nach hinten geht. Absolut alles andere (Stand/Ausrichtung/Absicht) hängt dann nur von der Situation ab und was man Erkennt/Wahrnimmt.

Daher stellt sich für mich persönlich nicht die Frage wie Wende ich mich in einer SV-Situation. Sondern was nehme ich wahr in einer SV-Situation. Ich meine z. B. wenn ich immer das hintere Bein erst ranziehe bevor ich wende, kann es sein, dass ich zu viel Zeit brauche. Er muss mich ja nicht das er mich Fegen/Low-kicken will. Wenn ich einfach auf "der Stelle" wende, bin ich schneller, aber eben anfällig für angriffe auf des dann vordere Bein.

Hab schon mal nach einem Schlag ein Schritt nach vorne gemacht (sagen wir einfachheitshalber das rechte Bein), nach hinten geguckt und mit dem rechten Bein sofort ein Mawashi-Geri gekickt. Also gar kein Ausrichtung vorab gemacht.

Von daher gilt für mich: Der Blick nach hinten (kommt instinktiv bei einem Schlag oder vermuteter Gefahr) -> Erfassen, was im Rahmen des Zeitfensters erfassbar ist -> reagieren

Mir gefällt der Ausdruck "es gibt keine Stände" sehr gut.


Gruß
KeineRegeln

Cillura
17-02-2012, 10:24
So, nochmal richtig. Wollte mich bei dir bedanken, nicht bei mir.

Habe ich so aufgefasst ;)



Jepp, die mein ich... Nach dem Tsuki im ZD (Embusen Pfüger: Pos 10 auf 11); Daher schrieb ich ja auch "ähnlich" ;)

Jo, sollte keine Kritik sein. War nur eine Feststellung. Wir meinen also das gleiche. Und ja. Die Idee dahinter wird ähnlich der Wendung „Hinteres Bein zieht ran...“ sein. Wobei es da gewiss einige Möglichkeiten der Anwendung gibt, wenn man bisl drüber nachdenkt.



@cillura: also ich kenne nur die art, dass das hintere bein schulterbreit seitlich versetzt wird und man einfach den oberkörper zu "hinteren Seite" ausrichtet.



Die Variante kenne ich auch. Ist die im Eingangspost beschriebene Variante 2. Auch diese Variante hat ihre Berechtigung. Es gibt ja nicht nur eine Lösung. :)




...
sorry für OT, Cillura:

@Yabu_Kentsu und Seinsei-T: Ich weiß wir sollen nicht darüber streiten, aber meine Erfahrung ist nun mal, dass wenn es von hinten rumst als auch wenn man von hinten einen Angreifer erwartet, als erstes instinktiv der Blick nach hinten geht. Absolut alles andere (Stand/Ausrichtung/Absicht) hängt dann nur von der Situation ab und was man Erkennt/Wahrnimmt.

Daher stellt sich für mich persönlich nicht die Frage wie Wende ich mich in einer SV-Situation. Sondern was nehme ich wahr in einer SV-Situation. Ich meine z. B. wenn ich immer das hintere Bein erst ranziehe bevor ich wende, kann es sein, dass ich zu viel Zeit brauche. Er muss mich ja nicht das er mich Fegen/Low-kicken will. Wenn ich einfach auf "der Stelle" wende, bin ich schneller, aber eben anfällig für angriffe auf des dann vordere Bein.

Hab schon mal nach einem Schlag ein Schritt nach vorne gemacht (sagen wir einfachheitshalber das rechte Bein), nach hinten geguckt und mit dem rechten Bein sofort ein Mawashi-Geri gekickt. Also gar kein Ausrichtung vorab gemacht.

Von daher gilt für mich: Der Blick nach hinten (kommt instinktiv bei einem Schlag oder vermuteter Gefahr) -> Erfassen, was im Rahmen des Zeitfensters erfassbar ist -> reagieren

Mir gefällt der Ausdruck "es gibt keine Stände" sehr gut.


Gruß
KeineRegeln

Im JJ lernen wir, dass wir bevor wir den Kopf umdrehen die Hände zur Deckung hochnehmen sollen. Sonst rumst es noch mal und dann tuts richtig weh.

Dass zunächst geschaut werden soll, was hinter einem los ist, bevor man sich herumdreht habe ich mal vorrausgesetzt. Zuvor auch einen Schritt nach vorn machen ist nicht unbedingt verkehrt (es sei denn ich falle damit in einen offenen Gulli etc. :D ). Aber mal angenommen du willst danach nicht treten, wie setzt du danach deine Füße, damit du anschließend kampfbereit wieder dastehst ?

KeineRegeln
17-02-2012, 10:58
hähä. der schritt vor kam auch immer instinktiv, weil die Wucht ja von hinten kommt. Irgendwie muss man die Wucht ja abfangen ;) Ist also eher ein Muss gewesen.

Ansonsten, kommt es halt einfach immer auf die Situation an. Kann ja sein, dass ich seitlich weg rennen will oder so ;)

Ist nicht einfach bezogen auf die SV für mich zu sagen, ich wende immer gleich. Ist sicher nicht das was du hören wolltest ;)

Gruß
KeineRegeln

Cillura
17-02-2012, 11:41
...
Ist nicht einfach bezogen auf die SV für mich zu sagen, ich wende immer gleich. Ist sicher nicht das was du hören wolltest ;)

Gruß
KeineRegeln

SV ist ohnehin ein anderes Kapitel. Da gibt es kein Patentrezept. Wie auch, das Leben kann nicht standardisiert werden. Wäre ja langweilig, wenns gehen würde. :D

Aber gehen wir mal von einfachen Situationen aus, die man im Training auch nachstellen könnte.

Beispielsweise könnte man vor jemandem stehen und sich mit diesem unterhalten. Von hinten kommt einer an und rummst dir gegen die Schulter. Aus welchen Gründen auch immer ist erstmal egal. Bei dem Schubbser verteilst du den Inhalt deines Biers über deinen Gegenüber :D

Eine Situation die man leicht nachstellen könnte. Man macht nen Schritt nach vorn, durch den Schwung. Wie gehts dann weiter? Vielleicht hast du ja eine bevorzugte Variante des Herumdrehens?

Ich würde vermutlich das hintere Bein ein Stück zur Seite setzen und mich mit zur Deckung erhobenen Händen herumdrehen. Kürzester Weg also auch schnelle Reaktionszeit, falls noch eine hinterher kommt. Zumal durch den Schubbser mein Gewicht auf den vorderen Bein liegen würde.

KeineRegeln
17-02-2012, 12:18
also in der Situation, würde ich mich wahrscheinlich langsam undrehen und mit der Brust voran gegen seine Brust hüpfen und UGH! rufen ;))

Mir ist aufgefallen, dass ich meist den Schritt nach vorne etwas mittig setze. Dann stehe ich oft schon so seitlich, dass ich nur den Kopf wenden muss. Danach wird das jetzt vordere Bein ein wenig seitlich ausgerichtet und das aufplusternde Verhalten geht los^^ Männer halt ;)

Cillura
17-02-2012, 12:24
also in der Situation, würde ich mich wahrscheinlich langsam undrehen und mit der Brust voran gegen seine Brust hüpfen und UGH! rufen ;))

Mir ist aufgefallen, dass ich meist den Schritt nach vorne etwas mittig setze. Dann stehe ich oft schon so seitlich, dass ich nur den Kopf wenden muss. Danach wird das jetzt vordere Bein ein wenig seitlich ausgerichtet und das aufplusternde Verhalten geht los^^ Männer halt ;)

:D Ich würde nach dem Umdrehen und den erhobenen Händen eine Hand fordernd ausstrecken und den Preis des Bieres nennen. :D Das gute Zeuch einfach wegkippen tsts.

Aber back to Topic: Evtl. könnten wir hier auch Beispiele aus den Wendungen in Katas mit aufnehmen. Und nicht nur ZK sondern auch andere Stände.

KeineRegeln
17-02-2012, 15:54
dann ist es vielleicht hilfreich, wenn man von vorher ganz klar definierten Situationen ausgeht.

sonst reden wahrscheinlich alle aneinander vorbei und würden am Ende doch vielleicht das Gleiche in der Situation tun.

Gruß
KeineRegeln

ZoMa
17-02-2012, 23:48
Ich kann ja mal einen kleinen Einblick geben wie es bei uns aussieht (sollte ich etwas vergessen möge Sven K. das bitte ergänzen)..

Im KU gibt es wie vielleicht bekannt kein Kihon Ido (Bahnenlaufen). Das Kihon bei uns findet entweder im Stand oder verpackt in "kleinen" Kata statt.

Die Wendungen im Kihon gibt es bei uns generell bei allen Grund"blöcken", das Übliche "Mawate in Gedan Barai" ist bei uns nicht signifikant häufiger als das Wenden mit anderen "Blöcken". Prinzipiell werden (zumindest in Deutschland) 2 Varianten gelehrt: Das Umsetzen eines Beines (vorn oder hinten) in Kosa Dachi, welches eigentlich die undynamischere "Beginnervariante" darstellt und zum anderen die dynamische Variante mit Suri Ashi (Step-Slide) vor um anschliessend während der Wendung das hintere Bein ran zu ziehen und von dort aus zu blocken oder wieder vor zu gehen.

Die Fuß ran, Fuß rüber Geschichten ausm Shotokan sind meiner Meinung nach bestenfalls lehren von Bewegungsprinzipien, wahrscheinlicher ist aber neben der "war schon immer so" -Begründung dass die meisten keine oder nur an den Haaren herbeigezogene Begründungen vorweisen können.

Irgendeine Erklärung sollte man aber haben, auch wenn es nur die "Schulung der Hüftrotation" o.ä. ist.

KeineRegeln
18-02-2012, 13:21
kannst du mal von der Fuß ran und rüber Geschichte ein Video posten? Würde gerne wissen, was damit gemeint ist.

@Domo: Du machst doch R-JJ. Wie macht ihr die Wendung?

ZoMa
18-02-2012, 15:33
kannst du mal von der Fuß ran und rüber Geschichte ein Video posten? Würde gerne wissen, was damit gemeint ist.


Was meinst du denn genau? Die Shotokan-Varianten?
Damit meinte ich nur die beiden Varianten, bei denen man entweder hinten übersetzt oder zum Schwerpunkt ranzieht.

Sofern das deine Frage beantwortet?

KeineRegeln
20-02-2012, 08:01
Hi,

meine die Shotokan-Variante mit dem Bein ranziehen bei der Wendung. Wenn die so ist, wie ich sie mir "vorstelle", dann kenne ich sie nicht aus der Praxis. Von daher wollte ich mal sehen, wie die tatsächlich aussieht.

Gruß
KeineRegeln

KoryukanChemnitz
20-02-2012, 09:05
Ich kann ja mal einen kleinen Einblick geben wie es bei uns aussieht (sollte ich etwas vergessen möge Sven K. das bitte ergänzen)..

Mach ich ;)


Im KU gibt es wie vielleicht bekannt kein Kihon Ido (Bahnenlaufen). Das Kihon bei uns findet entweder im Stand oder verpackt in "kleinen" Kata statt.

Das stimmt soweit, als daß im Grund-Curriculum (KU Nyumon) ein solches Bahnenlaufen nicht vorkommt.
Ich verwende im Training allerdings ab und zu das "Bahnenlaufen", um auf eine spezielle Bewegungsform einzugehen und diese isoliert üben zu können. Dies dient zum einen der groben Gewöhnung an die Bewegung (wenn der Ablauf neu ist) oder der vollständigen Raumnutzung. Letzteres ist mit einem Partner meist nicht möglich, da er sonst verletzt werden würde.
Wichtig ist aber, daß es ein bestimmtes Ziel für das "Bahnenlaufen" gibt.


Die Wendungen im Kihon gibt es bei uns generell bei allen Grund"blöcken", das Übliche "Mawate in Gedan Barai" ist bei uns nicht signifikant häufiger als das Wenden mit anderen "Blöcken".

Das trifft auf die Kihon-Formen zu. Bei eigenen Kihon-Übungen (siehe vorheriger Abschnitt) kann man frei wählen. Allerdings sollte es auch hier keine leere Form sein, sondern einen funktionalen Hintergrund haben.
Z.B. wende ich gern mit Tetsui (Schutz/Reaktion auf Schulterfassen von hinten).


Prinzipiell werden (zumindest in Deutschland) 2 Varianten gelehrt: Das Umsetzen eines Beines (vorn oder hinten) in Kosa Dachi, welches eigentlich die undynamischere "Beginnervariante" darstellt und zum anderen die dynamische Variante mit Suri Ashi (Step-Slide) vor um anschliessend während der Wendung das hintere Bein ran zu ziehen und von dort aus zu blocken oder wieder vor zu gehen.

Nun, auch hier ist daran zu denken, welches Ziel verfolgt werden soll.
Die Kosa-Dachi-Wendungen sind in den Grundformen von Uke-Kihon-Waza enthalten, um eine "enge" Wendung zu üben. Allerdings lehren sie auch die Körperverschiebung auf engem Raum.
Die angesprochenen "langen" Wendungen (Step-Slide) wirken aufgrund der längeren Wege dynamischer. Sie kommen in den höheren Formen der Uke-Kihon-Waza und den Taisabaki-Gata vor, um die Körperverschiebung und den Körpereinsatz noch intensiver zu üben.


Die Fuß ran, Fuß rüber Geschichten ausm Shotokan sind meiner Meinung nach bestenfalls lehren von Bewegungsprinzipien, wahrscheinlicher ist aber neben der "war schon immer so" -Begründung dass die meisten keine oder nur an den Haaren herbeigezogene Begründungen vorweisen können.
Die ursprüngliche Idee, die hinter den Wendungen der verschiedenen Karate-Ryu steckt, ist sicherlich funktional gewesen.
Durch die Stilisierung und die immer abstrakter werdende Bewegungsführung ist diese Funktion bei einigen oder auch vielen verloren gegangen bzw. in Vergessenheit geraten. Was bleibt ist nur noch eine Form.

Diese Form zu entschlüsseln bzw. in einen funktionalen Kontext zu setzen, ist nicht immer leicht. Allerdings gibt es Hilfsmittel, wie z.B. die HAPV-Theorie von McCarthy Sensei. Simpler ausgedrückt, nimm einen möglichen Angriff und schau, ob die Wendung funktional dazu paßt.


Irgendeine Erklärung sollte man aber haben

Genau! Funktional bezüglich der eigenen Zielstellung, sollte sie allerdings sein ;)

my 2 cents,

Sven

KoryukanChemnitz
20-02-2012, 09:19
SV ist ohnehin ein anderes Kapitel. Da gibt es kein Patentrezept. Wie auch, das Leben kann nicht standardisiert werden. Wäre ja langweilig, wenns gehen würde. :D

Das Leben kann man nicht standardisieren, das ist wohl war. (zumindest sollte man das nicht ;) )
Angriffsszenarien kann man aber zumindest klassifizieren und dafür auch in gewissem Maße Standardreaktionen definieren. Als Ausgangspunkt für das Training ist das aus meiner Sicht ein recht guter Ansatz.


Aber gehen wir mal von einfachen Situationen aus, die man im Training auch nachstellen könnte.

Nach meinem Verständnis ist das Training dafür da (unter der Voraussetzung, daß das Ziel funktionale SV heißt), um sich mit allen möglichen Arten physischer Gewalt (den verschiedenen Angriffsszenarien) in einer sicheren Umgebung zu beschäftigen.

Sicher, man kann erstmal mit "einfachen" Situationen, wie z.B. dem Schubsen anfangen. Fortschreitend sollten aber auch die koordinativ anspruchsvolleren und bedrohlicheren Szenarien trainiert werden. Nicht immer gehts mit nem Schubser los ;)

Cillura
20-02-2012, 09:39
...
Sicher, man kann erstmal mit "einfachen" Situationen, wie z.B. dem Schubsen anfangen. Fortschreitend sollten aber auch die koordinativ anspruchsvolleren und bedrohlicheren Szenarien trainiert werden. Nicht immer gehts mit nem Schubser los ;)

Das "einfache" war nicht generell aufs Training bezogen. Man kann natürlich alle möglichen Situationen nachstellen. Oder es zumindest versuchen. Ich wollte damit lediglich die Diskussion hier etwas einschränken, damit wir nicht vom hundertsten ins tausendste kommen. Ansonsten haben wir ganz schnell eine Diskussion ala: "so greift doch kein Mensch auf der Straße an" :D

KoryukanChemnitz
21-02-2012, 09:36
Das "einfache" war nicht generell aufs Training bezogen. [...] Ich wollte damit lediglich die Diskussion hier etwas einschränken, [...]

Ah, ok! Da hab ich das falsch verstanden.