Vollständige Version anzeigen : Innere Werte/Mentalität im Kampfsport?
Hallo liebe Community,
ich hab letztens eine heftige Diskussion mit meinem (etwas unterbelichteten :rolleyes:) Trainingspartner geführt, den ich sehr lange und sehr gut kenne.
Anfangs ging es darum, dass er sein Training nicht wegen Partys und Mädchen vernachlässigen soll und dadurch sind wir dann soweit gekommen, dass wir uns gefragt haben, wieso wir trainieren, was wir erreichen wollen, was der Kampfsport für uns bedeutet und so weiter.
Mein Freund hat auf die Frage "Wieso betreibst du Kampfsport?" tatsächlich geantwortet mit: "Ich tus für die Weiber da draussen, ich will, dass die mich bewundern, ich will im Fernsehen landen, ich will dadurch berühmt werden... ein anderes Ziel hab ich nicht." :mad: Seitdem hab ich ehrlich gesagt den Respekt als Trainingspartner für ihn verloren.
Ich weiß selber nicht, was ich genau will. Mein Ziel ist es, wettkampfmässig gut zu werden und auch bei höherem Niveau, nehmen wir als Beispiel mal UFC, mitzumachen. (Jaja, lacht mich nur aus :p)
Aber das ist nicht alles für mich. Ich will mit dem Kampfsport meinen Charakter, mein Selbstbewusstsein, meine inneren Werte zu stärken und den Kampfsport zu einem großen und wichtigen Teil meines Lebens zu machen. Ich hoffe ihr wisst was ich meine ;)
Und jetzt frage ich euch:
Kann jemand mit einem solchen Ziel, einer solchen Mentalität wie mein Kumpel erfolgreich, oder überhaupt gut im Kampfsport werden? Wie wichtig ist für euch dieses Tiefrgründige im Kampfsport, also innere Werte zu erlangen, verstärken? Wie seht ihr das ganze?
Das Training selbst ist wichtig... aber für mich ist die Einstellung wichtiger. Ich finde, wenn man den Kampfsport nicht respektiert, kann man nicht weit kommen. Es geht für mich in erster Linie nicht darum, seinen Gegner zu besiegen und um den Erfolg, sondern sich selbst zu besiegen und innerlich sozusagen mit dem Kampfsport zu verschmelzen. Mir geht es hier nicht um Schläge, Tritte, Schmerzen sonst was und ich rede auch nicht von Wertevermittlung im Training, sondern von der Mentalität die man aus dem Kampfsport herausholen kann, um selbst ein besserer Mensch in allen Bereichen zu werden, denn davon hängt der weitere Verlauf im Kampfsport ab. Ist zumindest meine Meinung.
Was denkt ihr darüber?
Freue mich über viele (ernstgemeinte) Antworten! ;)
Mit freundlichen Grüßen
Dr.Satan
27-02-2012, 00:48
Ist man ein besserer Mensch durch Kampfsport, wenn man andere etwas unterbelichtet nennt, nur weil sie eine andere Einstellung dazu haben warum sie ihren Sport betreiben?
Ist man ein besserer Mensch durch Kampfsport, wenn man andere etwas unterbelichtet nennt, nur weil sie eine andere Einstellung dazu haben warum sie ihren Sport betreiben?
Nein. Ich nehme mir nicht das Recht, fremde Leute, die ich nicht kenne, als unterbelichtet zu bezeichnen, weil sie ihren Sport aus anderen Gründen betreiben. Da es in diesem Fall aber um einen Freund geht, den ich (wie schon erwähnt) sehr lange und sehr gut kenne, darf ich mir meines Erachtens das Recht nehmen, ihn spaßeshalber als unterbelichtet zu bezeichnen, was aber einen durchaus ernsten Hintergrund hat, da eine Diskussion auf höherem Niveau mit ihm nicht wirklich möglich ist.
Aber das jetzt mal aussenvor, mit "ernstgemeinte Antworten" meinte ich natürlich auch Antworten, die auf meine Fragen eingehen...
Dr.Satan
27-02-2012, 01:19
Ernsthafte Antwort, ich gönne dir deine Einstellung zum Kampfsport, für mich persönlich kommt sie aber nicht in Frage, da ich zu denen gehöre die ihren Sport nicht betreiben um ein besserer Mensch zu werden oder weil irgendeine Philosophie dahintersteckt, sondern einfach nur aus Spaß und weil ich sie im Umgang mit anderen Menschen manchmal gebrauchen kann.
Was deine Frage angeht, ob jemand mit so einer Einstellung wie dein Kumpel gut werden kann im Kampfsport, warum nicht? Gibt nicht nur in der Welt des Kampfsportes genug Beispiele, wo Sportler auch so eine ähnliche Einstellung haben wie dein Kumpel, und trotzdem sehr erfolgreich sind.
gion toji
27-02-2012, 08:37
Mein Ziel ist es, wettkampfmässig gut zu werden und auch bei höherem Niveau, nehmen wir als Beispiel mal UFC, mitzumachen. (Jaja, lacht mich nur aus :p) also machst du es eigentlich auch für die Weiber und fürs Fernsehen? :D
Dein Freund ist immerhin ehrlich
Hierzu lohnt sich das Lesen des folgenden Artikels, wie ich finde:
Motivation ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Intrinsische_Motivation)
Dort werden die verschiedenen Motivationen von Menschen beschrieben. Soweit ich beim Überfliegen feststellen konnte, ist es wohl so, dass, es bei den meisten Modellen keinen Unterschied macht, von was man motiviert ist. Also es scheint keinen Indikator zu geben, warum Dein Freund nicht erfolgreich werden sollte und Du schon (mag sein, dass jemand, der sich mit der Thematik genauer auseinandersetzt dies wiederlegen kann, habs, wie gesagt, nur überflogen).
RAMON DEKKERS
27-02-2012, 09:53
Hierzu lohnt sich das Lesen des folgenden Artikels, wie ich finde:
Motivation ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Intrinsische_Motivation)
Dort werden die verschiedenen Motivationen von Menschen beschrieben. Soweit ich beim Überfliegen feststellen konnte, ist es wohl so, dass, es bei den meisten Modellen keinen Unterschied macht, von was man motiviert ist. Also es scheint keinen Indikator zu geben, warum Dein Freund nicht erfolgreich werden sollte und Du schon (mag sein, dass jemand, der sich mit der Thematik genauer auseinandersetzt dies wiederlegen kann, habs, wie gesagt, nur überflogen).
So sehe ich das auch. Wenn dein Kollege mehr Wille hat bei den Mädel gut anzukommen, als du deine innere Werte zu verbessern willst, wieso sollte er dann nicht auch schneller besser werden ?
punktpunktpunkt
27-02-2012, 09:55
-
Also ich versteh jetzt das Problem nicht wirklich. Ist doch egal durch was jemand motiviert wird. Im Endeffekt zählt nur das was hinten raus kommt. Nur weil jemand durch spirituelle Dinge motiviert wird, heißt dass nicht, dass er schneller vorran kommt als jemand der durch weltliche Dinge motiviert wird.
Ich habe zum Beispiel bei meinen drei KKs unterschiedliche Gründe der Motivation:
Jiu Jitsu: Macht einfach Laune und darum verpasse ich auch kein Training (SV-Fähigkeit ist dabei nur ein netter Nebeneffekt)
Arnis: Macht Spaß und da ich länger ausgesetzt hatte will ich wieder auf meine alte Form kommen. (Grund 1) Sobald die alte Form da ist, will ich so gut werden, dass ich im Training mit den Macheten üben darf. Lange Messer sind einfach Klasse. (Grund 2) :D
Karate:
Grund 1: Damit ich die Kids im Training besser unterrichten kann, will ich besser im Karate werden. Ich habe ohnehin nur mit Karate angefangen, weil ich Kindertrainer wurde. :D
Grund 2: Macht einfach Spaß.
Grund 3: Gibt tolle Wettkämpfe und ich mag es, mich dabei mit anderen messen zu können. Man fühlt sich einfach gut, wenn man sein bestes gegeben hat.
Grund 4: Ich suche nach dem inneren Energiefluß. Gibts sowas wie Ki, oder nicht? Fragen über Fragen. Vielleicht find ich ja irgendwann was. :D
Also so berauschend sind meine Gründe nun auch nicht (6/7 Gründen sind egoistisch) und ich werde dadurch kein besserer Mensch oder so. :devil: Da gibts ohnehin nichts mehr zu steigern. :devil: . Allerdings fühle ich mich im Alltag durch das Training ausgeglichener und ich gehe mit streßigen Situationen ganz anders um. Was wiederum einen anderen Eindruck bei meinen Mitmenschen hinterlässt. Aber meine Prinzipien von vor dem KK-Training habe ich beibehalten und werde diese auch nicht ablegen, weil ich damit immer gut gefahren bin. Auch ohne KK. Spirituell bereichern tut mich das ganze allerdings wenig bis gar nicht.
Man sollte sich einfach mal vor Augen führen warum Kampfkunst geschaffen wurden. Um den Gegner zu besiegen.
Ich bezweifele stark das sich irgendwann einer hingesetzt hat und gesagt hat:"Ich werd mich jetzt mental weiterentwickeln indem ich anderen Leuten die Fresse dick hau!" :rolleyes:
Phrachao-Suea
27-02-2012, 11:40
Spartaner oder Perser?
Krieger oder Dämon?
Such es dir aus.
Fertig.
Man sollte sich einfach mal vor Augen führen warum Kampfkünst geschaffen wurden. Um den Gegner zu besiegen.
Ich bezweifele stark das sich irgendwann einer hingesetzt hat und gesagt hat:"Ich werd mich jetzt mental weiterentwickeln indem ich anderen Leuten die Fresse dick hau!" :rolleyes:
Ich glaub das "Do" wurde tatsächlich erst viel später in die* Kampfkünste integriert. Vermutlich ab da, wo es ohnehin wesentlich friedlicher war und die Leute keine anderen Sorgen mehr hatten und sich somit mit philosophischen Dingen beschäftigen konnten. :D
*Achtung: Verallgemeinerung. Natürlich gibts nicht in jeder KK eine philosophische Komponente.
Man sollte sich einfach mal vor Augen führen warum Kampfkunst geschaffen wurden. Um den Gegner zu besiegen.
Ich bezweifele stark das sich irgendwann einer hingesetzt hat und gesagt hat:"Ich werd mich jetzt mental weiterentwickeln indem ich anderen Leuten die Fresse dick hau!" :rolleyes:
Für Bruce Lee war die KK auch mehr als nur "anderen Leuten die Fresse dick hauen". Er hatte eine eigene Lebensweise und Philosophie, die mit der Kampfkunst entstanden ist ;)
Also so berauschend sind meine Gründe nun auch nicht (6/7 Gründen sind egoistisch) und ich werde dadurch kein besserer Mensch oder so. Da gibts ohnehin nichts mehr zu steigern. . Allerdings fühle ich mich im Alltag durch das Training ausgeglichener und ich gehe mit streßigen Situationen ganz anders um.
Genau so meint ich das ja auch ^^ Mit "besserer Mensch" meinte ich, mit Situationen im Alltag besser umzugehn und negative Gefühle wie Wut, Ungeduld usw. besser unter Kontrolle halten zu können. Sowas hat auch Auswirkungen aufs soziale Umfeld ;)
also machst du es eigentlich auch für die Weiber und fürs Fernsehen? :D
Ha Ha Ha. :rolleyes:
Dr.Satan
27-02-2012, 17:07
Für Bruce Lee war die KK auch mehr als nur "anderen Leuten die Fresse dick hauen". Er hatte eine eigene Lebensweise und Philosophie, die mit der Kampfkunst entstanden ist ;)
Und deshalb hat er wahrscheinlich auch immer ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn er seine Kontoauszüge mit dem Geld das er mit seinen Filmen verdient hat betrachtet hat.:rolleyes:
Und deshalb hat er wahrscheinlich auch immer ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn er seine Kontoauszüge mit dem Geld das er mit seinen Filmen verdient hat betrachtet hat.:rolleyes:
Meines Erachtens hat er aber nicht KK gemacht, um damit sein Konto zu füllen, sondern das war ein angenehmer Nebeneffekt, weswegen es sich deswegen nicht widerspricht!
Dr.Satan
27-02-2012, 17:25
Meines Erachtens hat er aber nicht KK gemacht, um damit sein Konto zu füllen, sondern das war ein angenehmer Nebeneffekt, weswegen es sich deswegen nicht widerspricht!
Widerspricht dann die Einstellung des Kumpels des Threaderstellers denn dann der Möglichkeit, das er mal richtig gut wird?
Hätte Bruce Lee nicht auf einmal schlechter werden müssen, oder zu mindestens nachlassen müssen?
Oder darf man erst wenn man Weltmeister geworden ist, oder seine innerer Erleuchtung gefunden hat sagen "Ab jetzt mache ich Kohle und will all die Supermodels haben"?
Widerspricht dann die Einstellung des Kumpels des Threaderstellers denn dann der Möglichkeit, das er mal richtig gut wird?
Hätte Bruce Lee nicht auf einmal schlechter werden müssen, oder zu mindestens nachlassen müssen?
Oder darf man erst wenn man Weltmeister geworden ist, oder seine innerer Erleuchtung gefunden hat sagen "Ab jetzt mache ich Kohle und will all die Supermodels haben"?
siehe
Hierzu lohnt sich das Lesen des folgenden Artikels, wie ich finde:
Motivation ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Intrinsische_Motivation)
Dort werden die verschiedenen Motivationen von Menschen beschrieben. Soweit ich beim Überfliegen feststellen konnte, ist es wohl so, dass, es bei den meisten Modellen keinen Unterschied macht, von was man motiviert ist. Also es scheint keinen Indikator zu geben, warum Dein Freund nicht erfolgreich werden sollte und Du schon (mag sein, dass jemand, der sich mit der Thematik genauer auseinandersetzt dies wiederlegen kann, habs, wie gesagt, nur überflogen).
Jeder hat ein anderes Ziel, warum und weshalb er die KK/KS betreibt.
Einer wegen Wettkampf, anderer wegen Anerkennung, anderer weil es für ihn ein Lebensweg ist. Einen Freund deswegen zu "ver-/mißachten", weil er nicht das selbe Ziel oder den selben Weg hat, macht einen selbst nicht gut. Schon gar nicht besser. Im Laufe der Zeit wird es sich schon ergeben,
dass man auseinander driftet, weil die Interessen, Ideen oder gar Ideologien andere sind.
Die wesentlichen Kriterien bei der Auswahl der Schüler sind gemäß der alten Wushu-Tradition:
die Hingabe zu den Kampfkünsten, d.h. von ganzem Herzen lernen zu wollen,
der Ehrgeiz und die Bereitschaft "bitter zu essen" bzw. Unangenehmes zu ertragen (chi ku),
aufrichtige Bescheidenheit,
Klugheit und Mut,
Geduld und Beharrlichkeit,
Ehrlichkeit, denn nur wer ein aufrichtiges Herz hat, gelangt zu wahrer Einsicht,
Hilfsbereitschaft und die Bereitschaft, sich mit anderen freundschaftlich auszutauschen,
für seine/-n Lehrer/-in und die Mitschüler/-innen eintreten und sein "Ich" der Gruppe unterstellen können
Respekt und Loyalität in erster Linie dem/r Meister/-in gegenüber, aber auch gegenüber den Mitschülern/-menschen, Ahnen und allen anderen Kampfkünsten
sich an gewisse Regeln und Prinzipien zu halten, und die Umgangsformen zu beherrschen
Die wichtigsten Aspekte des Wude umfassen:
Ren: die Mitmenschlichkeit, gegenseitig Liebe
Yi: die Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit, urteilen mit dem Herzen, Gutmütigkeit.
Li: Respekt, Umgangsformen, Höflichkeit.
Zhi: Wissen, Verstand, Bildung und Weiterbildung,
Xin: Vertrauen, Ehrlichkeit und Offenheit, aufrichtig an etwas glauben, dazu gehört auch, dass man ein versprechen einhält standfest und voller Einsatz ist.
Yong: Mut, Tapferkeit.
Entnommen von Wude - WuYuan München (http://www.wuyuan.de/wude/index.html).
Es stellt zwar nicht alles dar, gibt aber eine Idee vom Ganzen.
Daher solltest du auch deinen Kumpel respektieren ;)
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