Anmelden

Vollständige Version anzeigen : Hohe Kata-niedriger Kyu



King Karl
04-02-2004, 17:09
Was haltet ihr davon, wenn man als geld-, orange-, oder grün-Gurt schon Katas wie Bassai-Dai oder Empi lernt?
Ist es nicht besser, erst alle Katas zulernen, die davor wichtig sind?
Es bauen ja eigentlich alle Katas auf einander auf.

Es ist klar, dass das realtiv ist und auf die Person ankommt, die die Kata lernen will. Ich meine das jetzt mal ganz allgemein.

Sven K.
04-02-2004, 18:19
Moin Leude


Das Problem bei den meisten Leuten ist, dass sie zu Kata-Sammlern mutieren.
normalerweise hat man als niedriger Kyu garnicht die Zeit sich um andere
Kata zu kümmern. Wenn man z.B. Heian Shodan "gelernt" hat für seine Prüfung,
dann bedeutet das noch lange nicht das man sie "kann".
Ich weiss das nun andere Zeiten sind, aber nicht umsonst haben die "Alten Helden"
ewig gebraucht um eine Kata zu "können".
Funakoshi hat , wenn ich mich recht entsinne, in einem seiner Bücher geschrieben,
das er teilweise an "einer" Kata "ein Jahr" geübt hat.

Natürlich fühlt man sich toll, wenn man als Orangegurt die Tekki läuft. Aber
man "kann" sie dann bestimmt noch nicht, sondern beherscht höchstens den
Bewegungsablauf.

Andererseits kann es im Training sinnvoll sein auch höhere Kata zu laufen.
Zum Beispiel um Techniken umzusetzen und/oder um Bewegunsmuster zu lernen.
Aber nur ab und an mal. Hauptaugenmerk sollte immer die eigene Kata sein.

Meine 2 Ct.

Sebastian
04-02-2004, 20:11
wir handeln es so:

bis grün: Heians + max. Tekki Shodan
bis violett: Tekki, Bassai Dai, Jion, evtl noch Enpi, erstes Bunkai
ab braun: der Rest step-by-step :D

Klappt so eigentlich ganz gut!

Wir quälen uns grad durch die Gojushiho-Sho. Ablauf und Bunkai (so seit 4 Wochen) :p :D

Karatetiger(w)
04-02-2004, 21:03
Man sollte EINE Kata richtig beherrschen als viele schlecht. die meisten wissen nicht was sie tun, wenn sie hohe katas laufen. sie haben lediglich die reichenfolge der techniken nacheinander auswendiggelernt, wissen aber nicht was sie tun. das erlernen der inhalte und des sinns der kata erfolgt erst mit fortgeschrittener erfahrung. dies ist meiner meinung auch im sinne des karatedo ;)

:biglaugh:

"Karate beginnt erst dort, wo die Technik endet"

Michael1
05-02-2004, 10:36
Ich hab eine Zeit lang auch gedacht man sollte jeden nur seine Prüfungskata beibringen. Inzwischen sehe ich das ein bisschen anders.

Kinder und Jugendliche können nur bedingt etwas damit anfangen wenn man ihnen sagt "schneller", "kraftvoller", "hier das und das etwas anders". Dafür sind gerade Jugendliche in der Lage die Grobformen von abläufen gut zu erlernen. Wenn man denen also den Ablauf höherer Kata beibringt kommt man ihren natürlichen Fähigkeiten entgegen.
In einer Diskussion über eben dieses Thema habe ich auch noch eine weitere Idee erhalten. Bei Interesse bekommen schon niedrige Kyu-Grade eine hohe Kata "zugeteilt", so kann ein Grüngurt z.B. Chinte erlernen. Bei jeder Prüfung muß er nun neben der Kata des Prüfungsprogramms auch die Chinte zeigen. Hier läßt sich dann viel besser ablesen welche Fortschritte gemacht wurden als an der neuen Kata.

Als Problem sehe ich nicht an wenn höhere Kata gelernt werden. Wichtig ist das man den leuten klar macht das mit dem puren Ablauf die Kata noch nicht "ausgelernt" ist sondern das es gerade mal der Anfang ist.

D_Invader
05-02-2004, 11:41
Was bringt es, wenn ich 10-jähriger Empi-Katas "lernt" ? Null. Wahrscheinlich hat er noch nicht einmal die Heian verstanden, wo das eigentliche Problem liegt. Die meisten wissen ja garnicht, wozu die einzelnen Techniken überhaupt sind !

Die Katas kommen mit der Reife und der Erfahrung. Der Sensei sollte entscheiden, wann eine neue Kata geübt wird, jedoch entscheiden sich heute viele zu früh, das ist traurig.

Daher ist wohl die einzige Lösung, das nach den Gürteln zu machen, auch wenn das mich das nicht besonders anspricht, aber es ist immer noch die beste Lösung.

Zotaro
07-02-2004, 11:44
Also ich finde es vorteilhaft, wenn man schon früh höhere Katas lernt. Denn so kann man sich schon mit dem Bewegungsablauf vertraut machen. Niemand spricht davon, dass man sie bereits 'beherrscht' oder dergleichen. Aber es muss doch nicht so stur nach dem Motto 'ganz oder gar nicht' laufen, was spricht dagegen wenn man ein Kind bspw. schon an die Abläufe gewöhnt, solange man es nicht überfordert? Natürlich sollten diese Katas nicht die unbedingt zu lernenden, anstehenden Anfänger-Katas ersetzen. Denn diese müssen ja so oder so gelernt werden. Was mir zu dem Thema einfällt: Ich habe einmal auf einer Meisterschaft einen jugendlichen Blaugurt gesehen, der eine recht gute Bassai-Dai abgeliefert hat und (trotz meiner Meinung nach deutlicher Überlegenheit gegenüber seinen Konkurrenten) disqualifiziert wurde, nur weil diese Kata seinem Rang nicht zustand. Und einer der Kampfrichter meinte anschliessend sogar noch, dass die Kata an sich gut war. Sowas entzieht sich meinem Verständnis. Na ja, also wie gesagt, im Training ist es ganz sinnvoll, aber sich in frühem Alter und Kyu drauf zu spezialisieren bleibt fragwürdig...

joetokan
07-02-2004, 18:35
Hi,
man sollte an dieses Thema meiner Meinung nach nicht pauschal und mit erhobenen Zeigefinder herangehen. Viele haben einfach zusätzlich (!) zum Training der Heian-Katas in ihrem Training z.B. als Grün- oder Blaugurte großes Interesse daran, bei der Oberstufe mitzumachen und auch mal eine höhere Kata kennenzu lernen. Ich finde, daran sollte man keinen hindern, auch wenn das Verständnis für diese katas erst nach weiteren Jahren des Trainings sich einstellen wird. Aber immerhin hat man dann bereits das Grundmuster kennen gelernt. Wenn Karatekas dieses Erkenntnisinteresse aufbringen, dann sollte man sie nicht daran hindern, sondern dazu ermutigen, auch mal die komplexeren Katas zu beginnen.
Gruß
Joetokan

Bushido_85
08-02-2004, 20:09
hi

also ich finde es kommt immer auf das können und die lerngeschwindigkeit an.
aber bis 1.blau finde ich sollte man die heians und ab braun den rest.
ich selbst (4.kyu)trainiere 4mal die woch und da ist es mit katas wie z.B. Gojushio-Dai kein problem. Ausserdem hat man oft keine guten karten auf ner LM als blaugurt nur mit heians.
aber es kommt immer auf den schüler an.

oss
Bushido

keksi
09-02-2004, 08:50
Was haltet ihr davon, wenn man als geld-, orange-, oder grün-Gurt schon Katas wie Bassai-Dai oder Empi lernt?
Ist es nicht besser, erst alle Katas zulernen, die davor wichtig sind?
Es bauen ja eigentlich alle Katas auf einander auf.

Es ist klar, dass das realtiv ist und auf die Person ankommt, die die Kata lernen will. Ich meine das jetzt mal ganz allgemein.

Hallo,
ich hab den 6.kyu (Grün Gurt) und als ich mit Karate angefangen hab, hat mir mein Bruder von vornehin alle Katas beigebracht. Gebracht hat das voll viel weil ich eh lieber Katas ab Heian Godan trainiere als Katas aus der Unterstufe. Ich bin jetzt dabei die Feinheiten in meinen Katas mit einzubeziehen während die anderen aus meinen Dojo die Katas vielleicht erst ein Paar mal durchgelaufen sind und noch lernen. Und ich bin eigendlich der Meinung je früher desto besser. Allerdings find ichs scheiße wenn Orange Gurte z.B. mit PRAHLEN dass sie (sagen wir mal die) Heian Godan gelernt haben. Bestes beispiel ist da eine aus meinen Verein. Die mussten den Sprung in der heian Godan zum erstenmal machen und sie sagt zu mir dass der total leicht ist.
Ich hab dabei zugeschaut und fand das sah einfach nur unschön aus. Son gemotze von "newbies" kann ich voll nicht ab ;))

ids.
Keksi ^ ^

hau-drauf-wie-nix
04-03-2004, 14:39
Wir handhaben das so: jeder bekommt seine Prüfungskata und maximal die 2 nächsten Katas, meistens nur die nächste Kata beigebracht.

Ich denke aber auch, dass man es vom Alter des Schülers abhängig machen muß. Ein 50-jähriger wird deutlich länger brauchen eine Kata zu erlernen als ein 10 jähriger. Somit kann ein 10 jähriger sicherlich zumindest schonmal den Bewegungsablauf mehrerer Katas erlernen, während der 50 jährige damit eher seine Probleme haben wird.

Auf Katalehrgängen ärgert es mich immer, weil dann von den Schülern meist Katas erwartet werden, die sie eigentlich noch lange nicht können müssen.

Sebastian
04-03-2004, 14:47
Vergangenes Wochenende war ich auf einem Julian Chees Kata-Lehrgang (Kata JKD World Cup Sieger, 4.DAN, ein unglaublich kompetenter Karateka). Wir haben dort in der Oberstufengruppe die Katas Basai-Sho und Kanku-Sho durchgearbeitet. Dabei hat er die Gruppe (ich schätze es waren mindestens 80 Teilnehmer in dieser Gruppe) schön step-by-step an die Katas herangeführt und die Sequenz aufgebaut. Dazwischen immer interessante Bunkai-Varianten eingeschoben. So hatten die niedrigsten 5.Kyus kein Problem den Ablauf der Katas kennenzulernen und die hohen teilnehmenden DAN-Träger ihren Spaß an den von Julian gezeigten Feinheiten und Bunkai Übungen. :)

Gruß

Sebastian

Black Fire
09-03-2004, 09:23
Katas, die aufeinander aufbauen sind die Heian-Katas (m.E. die Tekkis).
Da wird in jeder neuen Kata eine neue Herausforderung gestellt, die zusätzlich zu den vorhergegangenen bewältigt werden muss.

Bei den anderen Katas ist es FAST egal, wann man welche lernt. Im Grunde steht hinter jeder fortgeschrittenen Kata ein komplettes Kampfkonzept, das bei dem einzenen gut oder weniger gut passen mag.
Ich sehe keine Schwierigkeit damit, auch Unterstuflern mal eine höhere Kata beizubringen. Das schafft eine gesunde Perspektive und fordert heraus.

Nach meiner Erfahrung bedeutet das nicht, das man die Heian-Katas vernachlässigt. Im Gegenteil: Das Üben intesiviert sich, weil die Schüler wissen, das man die höheren Katas nur dann ins Training nimmt, wenn man mit den Fortschritten/Bemühungen bei den Heians/Kihon zufrieden ist.

Wenn man solche Geschichten von "Drei Jahre die selbe Kata" bringt sollte man sich überlegen:
a.) hatten die Leute damals die Grundschule und die Heians, die die bewegungstechnischen Grundlagen geschaffen haben?
b.) hatten diese Leute damals ein Graduierungssystem wie wir heute?
c.) war die allgemeine Didaktik damals die selbe wie heute bzw. verfügten sie über eine ähnlich hohe Kenntis der Körperphysik und der Gesundheitslehre?
d.) könnte ein Verein heute überleben, wenn er seinen Schülern 3 Jahre lang nur die Heian Shodan beibringt?

Diskutieren kann man viel, aber in der Praxis läßt es sich nicht anders umsetzen.

In diesem Sinne,
Oss