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Vollständige Version anzeigen : Trotz 3 Jahre Krav Maga Angst / Schock vor Konfrontation



Scaryman
03-03-2012, 16:10
Hallo Leute,
ich mache mittlerweile seit 3 Jahre Krav Maga (2-3 Mal 90 Min die Woche). Im Training würde ich mich als recht gut bezeichnen und ich komme beim Sparring auf immer gut weg.

Gestern gab es folgende Situation:

Wir 8-9 Personen (20-30 Jahre) sind Abends auf dem Weg nach Hause von 3 Typen blöde von der Seite Angequatscht wurden. Die Typen waren betrunken und haben die Mädels als Schlampe beschimpft und die Jungs als Versager. Einer hat sogar in unsere Richtung gespuckt. Ich hatte selbst keinen direkten Kontakt mit den Typen jedoch hatte ich das Gefühl gleich würde die Situation umkippen und die würden uns Angreifen. Ich stand da angespannt und hatte wirklich Panische Angst. Mein Bein hat Leicht gezittert mein Herz schlug schneller und mir war Unwohl. Ich hatte das Gefühl wenn die uns jetzt Angreifen, was Sie nicht gemacht haben, könnte ich mich nicht verteidigen.
- Was ist wenn mein Schlag vorbei geht
- Was ist wenn die ein Messer haben
- Was ist wenn der mich zuerst Trifft und ich zu Boden gehe
- Was ist wenn ich einen Fehler bei der Abwehr mache

Obwohl absolut nicht passiert ist und die Situation nur bedrohlich war hatte ich das Gefühl die 3 Jahre KM hätten gar nicht gebracht.

Nun zu meiner Frage. Wie kann sowas sein? Ich trainiere 3 Jahre mich zu verteidigen, als es dann fast mal soweit war Stand ich so unter Schock das alles gelernte weg war.

Effektiver-Selbstschutz
03-03-2012, 16:27
Hallo Leute,
ich mache mittlerweile seit 3 Jahre Krav Maga (2-3 Mal 90 Min die Woche). Im Training würde ich mich als recht gut bezeichnen und ich komme beim Sparring auf immer gut weg.

Gestern gab es folgende Situation:

Wir 8-9 Personen (20-30 Jahre) sind Abends auf dem Weg nach Hause von 3 Typen blöde von der Seite Angequatscht wurden. Die Typen waren betrunken und haben die Mädels als Schlampe beschimpft und die Jungs als Versager. Einer hat sogar in unsere Richtung gespuckt. Ich hatte selbst keinen direkten Kontakt mit den Typen jedoch hatte ich das Gefühl gleich würde die Situation umkippen und die würden uns Angreifen. Ich stand da angespannt und hatte wirklich Panische Angst. Mein Bein hat Leicht gezittert mein Herz schlug schneller und mir war Unwohl. Ich hatte das Gefühl wenn die uns jetzt Angreifen, was Sie nicht gemacht haben, könnte ich mich nicht verteidigen.
- Was ist wenn mein Schlag vorbei geht
- Was ist wenn die ein Messer haben
- Was ist wenn der mich zuerst Trifft und ich zu Boden gehe
- Was ist wenn ich einen Fehler bei der Abwehr mache

Obwohl absolut nicht passiert ist und die Situation nur bedrohlich war hatte ich das Gefühl die 3 Jahre KM hätten gar nicht gebracht.

Nun zu meiner Frage. Wie kann sowas sein? Ich trainiere 3 Jahre mich zu verteidigen, als es dann fast mal soweit war Stand ich so unter Schock das alles gelernte weg war.


Was Du beschreibst sind typische Nebenwirkungen von Adrenalin.
Adrenalin startet Anpassungsprozesse im Körper, damit du brenzlige Situationen besser bewältigen kannst. Blut wird in die Muskeln gepumpt der Blick wird Fokussiert (Tunnelblick) dies ist Menschliches Urverhalten
(Flucht- oder Kampfreflex).
Das Gefühl welches durch Adrenalin entsteht interpretieren viele als Angst (und irgendwie ist es das ja auch)

Du musst einfach lernen damit umzugehen!

Wie oft macht Ihr Szenariotraining?
Wie oft macht Ihr Redmantraining?

Durch solche Trainings steigerst Du deine Komfortzone und bleibst in solchen Situationen gelassener!
Sollte aber bestandteil von (Gutem) KM Training sein ;)

Mr.Fister
03-03-2012, 16:33
Nun zu meiner Frage. Wie kann sowas sein? Ich trainiere 3 Jahre mich zu verteidigen, als es dann fast mal soweit war Stand ich so unter Schock das alles gelernte weg war.

gegenfrage:

wie oft kommen derartige situationen in deinem training vor, sprich, wie oft wirst du wirklich bewusst mit aggressiver körpersprache und entsprechender mimik massiv verbal angegangen, bevor es "kracht" und du performen musst?

Sojobo
03-03-2012, 16:37
Nun zu meiner Frage. Wie kann sowas sein? Ich trainiere 3 Jahre mich zu verteidigen, als es dann fast mal soweit war Stand ich so unter Schock das alles gelernte weg war.

Hm, wenn man sich ein paar Jahre lang als Jugendlicher einen runtergeholt hat, bevor man zum ersten Mal Sex mit einer Frau hat, ist man trotzdem aufgeregt und denkt sich: Wozu Jahre der Vorbereitung, wenn ich jetzt trotzdem Versagensangst hab? :D Irgendwie klappt es dann aber doch.

Der Ernstfall ist immer eine Feuerprobe, egal ob als Soldat im ersten Kriegseinsatz, als Onanierer beim ersten Mal, als Prüfling bei der Prüfung, als Referendar im ersten Unterricht, als Boxer vorm ersten Kampf, oder als Kravist in der ersten SV-Situation.

Eine gesunde Portion Aufregung ist auch gut, denn Adrenalin ist erstens eine Hilfe, zweitens zeigt sie, dass du Gefahr richtig einschätzen kannst, drittens fällt mir grad nicht ein.


- Was ist wenn mein Schlag vorbei geht
Dann setzt du halt einen nach.

- Was ist wenn die ein Messer haben
Dann haust du halt schnell ab; einen direkten Angriff wehrst du ab, wie im Training gelernt - und haust dann schnell ab.

- Was ist wenn der mich zuerst Trifft und ich zu Boden gehe
Dann spielst du dein antrainiertes Programm für diese Situation ab.

- Was ist wenn ich einen Fehler bei der Abwehr mache
Dann siehst du entweder schwarz, oder es geht halt weiter.

Das sind Fragen, die sich zu stellen normal ist. Aber statt dir Gedanken zu machen, einfach handeln, wenn gehandelt werden muss. Ich bin mir sicher, das hättest du auch getan, wäre es so weit gekommen.

Kakunochi
03-03-2012, 16:39
@Scaryman

das sind ganz natürliche Sympthome wenn du Angst vor einer Konfrontation hast finde ich.

Ich glaub kaum dass man jemals "voll locker" reagiert, wenn man direkt gestresst wird.

was ich etwas bedenklich finde, dass du deine körperliche Reaktionen nicht etwas in Kontrolle hattest, obwohl angeblich bei KM Stressdrills zum Training dazugehören.

zu deine Frage:


Wie kann sowas sein? Ich trainiere 3 Jahre mich zu verteidigen, als es dann fast mal soweit war Stand ich so unter Schock das alles gelernte weg war.

du hattest das Gefühl das alles gelernte weg war. Man rechnet manchmal nicht mit einer Auseinandersetzung obwohl der Gegenüber einem Verbal attackiert. Dann ist man plötzlich wie im falschen Film.

Hast du schon mit deinem Trainer darüber gesprochen?

fG

geetar
03-03-2012, 16:45
Da reicht eigentlich eine einzige Schlägerei, danach hat man das Gefühl nie wieder, weil man merkt das alles halb so wild ist.

patrickg
03-03-2012, 16:45
Servus allerseits,

Wovor hattest du den Angst?

Angst vor der Konfrontation? oder Angst das du Ihnen nicht mit deinem Schlag wehtust weil du nicht an deinen Faustschlag "glaubst"?

In Fall eins hilft nur sowas im Training nachzustellen. Wir machen so etwas ab und zu im Training. Kannst deinen Trainer ja mal fragen ob ihrs auch macht. Mir hats sehr geholfen. Einfach zu zweit zusammen gehen und der andere soll sich nicht wehren. Er soll sich einfach mal anpöbeln lassen anschreien wie es auf der Straße so abgeht. Dann mekrst du das nichts schlimmes passieren kann.

In Fall 2 einfach Faustschlag trainieren ;)

Mfg Patrick

Kronks
03-03-2012, 16:47
Wenn du einmal etwas ins "Muskelgedächtniss" eingepflanzt hast, bleibt das da für eine ganze Weile. Wäre es eskaliert, hättest du mit Sicherheit reagiert.

Das mit dem Adrenalin kenne ich auch. Man fühlt sich auf einmal richtig mies und denkt die Beine geben gleich nach. Wenn dann aber die erste Faust oder der erste Schubser kommt, reagiert man nurnoch. Angst gehört auch irgendwie dazu, dann macht man keine dummen Sachen, wie die 3 besoffenen Typen, die sich mit einer Gruppe von fast 10 Leuten anlegen. Das hätte für die drei nämlich bei anderen echt schief gehen können.

Gruß

Eskrimador
03-03-2012, 16:59
Mit jedem Mal in einer brenzligen Situation wirst du dich mehr an den Zustand des Adrenalinrausches gewöhnen.

1. Schritt) Akzeptieren: JA, es wird gleich STUNK geben ...

2. Schritt) Positionieren: Fluchtweg und Alternativen checken ...

3. Schritt) Bereitschaft: Ja - Botschaften für den Körper, keine negativen
Gefühle, keine zusätzlichen Stress mit Nein -
Botschaften aufbauen (z.B. "JA, ich bin bereit", im
Gegensatz zu "Nein, nein, nein, warum ich, warum
ÄRGER).

4. Schritt) Vorglühen: Aktive Bauchatmung, Kinn senken, Hände
mindestens auf Brusthöhe heben, Vorspannung in die
Rumpfmuskulator, NICHT VERKRAMPFEN, ein leicht irrer
Blick hilft ebenfalls.

5. Schritt) 10 Sekunden Vollgas: Du hast etwa 10 Sekunden 100%tiges
Leistungsvermögen, egal ob für Flucht oder
für Kampf, danach holt dich die Realität ein.
NUTZE DIESE ZEIT ... ein ABTASTEN
funktioniert nur im Ring.

6. Schritt) Primetarget: Den Wortführer / Leader immer zuerst.

7. Schritt) Konsequenz: Sie haben angefangen, du beendest.

8. Schritt) Den Trainingsdrills folgen: Oberschenkelmuskulatur beschädigen,
Genitalien prellen / quetschen,
Tränenfluss verursachen,
Gleichgewichtssinn stören.

9. Schritt) LAND GEWINNEN: Weg da, schnellst möglichst !!!

10. Schritt) Hilfeleistung: Aus der sicheren Distanz für erste Hilfe sorgen und
die Polizei verständigen (sofern nötig). :-§


Lass dich nicht verunsichern .. die ersten Male in einer wirklichen Auseinandersetzung sind harter Stress .. doch jedes neue Mal gibt dir zusätzliche Handlungssicherheit und Routine.

Cassady
03-03-2012, 17:01
Du musst einfach lernen damit umzugehen!


+1

das ist einfach eine Sache der Gewöhnung. Eine echte (potentielle) SV-Situation ist immer ein Stress, egal wie oft man sie schon erlebt hat. Was sich aber ändert ist, wie man mit dem Druck umgeht. Meiner Erfahrung nach klingt dieses Gefühl des Von-der-Situation-überwältigt-Seins auch nach einigen Sekunden ab, man ist immer noch aufgeregt, klar, aber man hat sich besser unter Kontrolle.

Mit KM kenne ich mich überhaupt nicht aus, aber "Stressdrills" klingen für mich wie eine gute Sache, vl kannst du deinen Trainer ja mal bitten, dass ihr sowas öfter macht.

Kakunochi
03-03-2012, 17:04
@patrickg

Einfach zu zweit zusammen gehen und der andere soll sich nicht wehren. Er soll sich einfach mal anpöbeln lassen anschreien wie es auf der Straße so abgeht. Dann mekrst du das nichts schlimmes passieren kann.

hallo @patrickg

das kann mal helfen die eigene (körperlich-mentale) Reaktion kennenzulernen.

wie man damit fertig wird nicht.

und oh doch direkt im Anschluss kann so einiges in Wirklichkeit passieren;)

@Scaryman

vielleicht hast du dich auch zu sehr unter Druck gesetzt. Sprich dich alleine für die ganze Gruppe verantwortlich gefühlt.

Savateur73
03-03-2012, 18:30
Gestern gab es folgende Situation:

Wir 8-9 Personen (20-30 Jahre) sind Abends auf dem Weg nach Hause von 3 Typen blöde von der Seite Angequatscht wurden. Die Typen waren betrunken und haben die Mädels als Schlampe beschimpft und die Jungs als Versager. Einer hat sogar in unsere Richtung gespuckt. Ich hatte selbst keinen direkten Kontakt mit den Typen jedoch hatte ich das Gefühl gleich würde die Situation umkippen und die würden uns Angreifen. Ich stand da angespannt und hatte wirklich Panische Angst. Mein Bein hat Leicht gezittert mein Herz schlug schneller und mir war Unwohl. Ich hatte das Gefühl wenn die uns jetzt Angreifen, was Sie nicht gemacht haben, könnte ich mich nicht verteidigen.
- Was ist wenn mein Schlag vorbei geht
- Was ist wenn die ein Messer haben
- Was ist wenn der mich zuerst Trifft und ich zu Boden gehe
- Was ist wenn ich einen Fehler bei der Abwehr mache

Obwohl absolut nicht passiert ist und die Situation nur bedrohlich war hatte ich das Gefühl die 3 Jahre KM hätten gar nicht gebracht.

Nun zu meiner Frage. Wie kann sowas sein? Ich trainiere 3 Jahre mich zu verteidigen, als es dann fast mal soweit war Stand ich so unter Schock das alles gelernte weg war.

Typischer Fall von Fracksausen!:D
Macht Ihr überhaupt VK-Sparring im Krav Maga?
Ich würde dir empfehlen neben dem KM entweder mit Boxen oder mit Thaiboxen anzufangen.
Im VK-Sparring lernt Du dort deine Angst unter Kontrolle zu bekommen.

Pat_1980
03-03-2012, 18:34
Du hättest aber wenn sie dich angegriffen hätten trotzdem sicher besser und "sicherer" reagiert als wenn du noch nie Krav Maga trainiert hättest.

Die Situation ist ja noch nicht ernsthaft eskaliert.

ghostjedi3
03-03-2012, 21:57
Zuerst solltest du sagen sie sollten uns in ruhe lassen , kommen sie dir zu nah greifst du sie an , haben sie ein Messer dabei .. naja Krav Maga leute können messer abwehren , also mach es doch. Hab doch zur Not auch ein Taschenmesser dabei . Du brauchst sie auch nich angreifen nur abschrecken.. :-§:-§

C-MO
04-03-2012, 00:51
Im VK-Sparring lernt Du dort deine Angst unter Kontrolle zu bekommen.

nur ein wenig

straße ist was anderes....da wirst du immer erst ma schiss haben egal wieviel sparring du schon gemacht hast

Bare-knuckle
04-03-2012, 02:19
Leute die wohlbehütet und ohne größere Probleme aufwuchsen, haben im Erwachsenenalter meistens die Hosen voll, wenn es mal zu einer kleinen Rangelei kommt. Ich glaube auch nicht, dass Kampfsporttraining so jemandem weiterhelfen wird.;)

Balthus
04-03-2012, 05:05
@ Bare-knuckle denke jemand der regelmäßig trainiert und auf VK Wettkämpfe geht kann da schon anders rangehen als jemand der nur Formen gelaufen ist (Ausnahmen gibts immer, ich mein einfach m Schnitt allgemein)

Ansonsten versuche ne ähnliche Situation im Training nachzustellen.

2-3 Typen (Trainingspartner) im schummrigen Parkhaus die wirklich aggresiv auf die zugehen, schubbsen, Beledigen, etc.
Frage mal deinen Trainer ob ihr aggresives Szenario oder Stressdrills machen könnt, evtl. auch mit Vollschutzanzügen.
Wichtig grade bei so Szenario/Stressdrills dass nicht nur einer Trainiert sondern auch die Gegnerdarstellungen müssen halbwegs realistisch rumkommen!
Es ist eben schon was Andres ob jemand halbherzig im Training auf dich zukommt und du ihn mit nem Pushkick ins Polster wegschiebst, oder ob Frank der Tätowierte Krankenpfleger in der Geschlossenen mit 2m und 120kg schreiend und beleidigend versucht dich übern Haufen zu rennen.


-Was passiert wenn dein erster schlag nicht sitzt?
-never Stop so habe ich das noch gelernt dann gibts halt nen 2. und 3. und 4. hinterher

- Was passiert wenn er nen Messer einstecken hat?
- scheisse gelaufen aber -> never stop dann versuchs abzuwehren hart reinzugehen und dann ganz schnell ganz weit weg

-Was passiert wenn er dich zuerst tritt und du zu Boden gehst?
- never stop na und? du kennst genug sachen mit denen du auch vom Boden noch gegen Knie und Genitalien vorgehen kannst.

-Was ist wenn der andere besser ist?
- egal, dann must du eben gemeiner und Rücksichtsloser sein.


Wegen dem Adrenalin "zittern" versuche es bewusst aufzunehmen, nicht als Zeichen der Angst sondern als Vorbereiten deines Körpers darauf, dass Du jetzt das Alpha Tier bist, dass du jetzt in den Kaputtmach-modus schaltest und dass Du eben nicht fliehst sondern absolut gnadenlos zuschlägst.

Klar musst du dafür entscheiden, dass jetzt der Punkt X gekommen ist wo Deeskallation nichtmehr wirkt (oder dein Gegenüber entscheidet es in dem er anfängt...) aber DU beendest es jetzt und zwar auf deine Art.

Nicht das Optimum aber besser als zu versteinern, mit der Zeit wenn du ruhiger wirst kannst du vielleicht auch mehr Kontrolle reinbringen aber wenn das nicht geht... geht es prinzipiell um dein Leben (oder deine körperliche unversehrtheit).


So oder so n der Art würde ich das aufnehmen, wenn es knallt, sorge dafür, dass es bei dir weniger knallt als bei denen!

Wie gesagt versuche das auch mal im Training nachzustellen.
Alternativ stelle dich mal mit nem MMA-ler in nem Wettkampf in den Ring vor hunderten von Leuten (trainiere vorher 2-3 Wochen damit die Regeln halbwegs sitzen ^^) ... du wirst merken auch da zittern die Knie und das Adrenalin rauscht ... aber da kannst du jederzeit aufgeben, ist dann zumindest ne Annäherung. Oder setze dich sonstigen unangenehmen Situationen aus die objektiv harmlos sind ... Wichtig ist eben dieses Adrenalin nicht zu deinem Feind wird ...

Kusagras
04-03-2012, 10:41
Hm, wenn man sich ein paar Jahre lang als Jugendlicher einen runtergeholt hat, bevor man zum ersten Mal Sex mit einer Frau hat, ist man trotzdem aufgeregt und denkt sich: Wozu Jahre der Vorbereitung, wenn ich jetzt trotzdem Versagensangst hab? :D Irgendwie klappt es dann aber doch. ...

Sagen wir: (hoffentlich) meistens: Der ein oder andere ist auch schon fertig, bevor es richtig losgeht:D


Eine gesunde Portion Aufregung ist auch gut, denn Adrenalin ist erstens eine Hilfe, zweitens zeigt sie, dass du Gefahr richtig einschätzen kannst, drittens fällt mir grad nicht ein.


Scheint so gewesen zu sein, das die Portion zu groß war: ist nicht so, das eine gewisse Menge Adrenalin die - weil kein Angriff oder Flucht erfolgt, also keine körperliche Belastung mit Abbau des Adrenalins erfolgt - überschritten wird, dann lähmende Wirkung hat, gegen die man nichts mehr machen kann?

Das könnte hier der Fall gewesen sein. (Ursache eventuell tiefer liegend.)

Scaryman
04-03-2012, 19:18
Vielen dank für die vielen und teilweise sehr guten Antworten.

Ich werde meinen Trainier mal auf die Stressdrills ansprechen.

Savateur73
04-03-2012, 21:02
Vielen dank für die vielen und teilweise sehr guten Antworten.

Ich werde meinen Trainier mal auf die Stressdrills ansprechen.

Mein Vorschlag für deinen Trainer wäre 1 mal die Woche VK-Sparring mit Schutz zu machen, um die Hemmschwelle zu senken.

Buja
05-03-2012, 10:02
Also ich denk des is en Problem von solchen SV systemen, net jeder der des als Sport trainiert, hat auch des Herz oder des Selbstbewusstsein im realen Kontakt was draus zu machen.

Aber hey ihr wart doch viel mehr als die. Versteh ich jetzt net ganz. Aber egal...
Du kannst nix machen, entweder hast du Kämpferherz oder nicht!

Brodala
05-03-2012, 10:40
Dieses Problem ist eins von den Hauptbaustellen von sinnvollem SV Training. Zufäligerweise auch ein echter Schwerpunkt auf dem BYOB Seminar von Tony Blauer, wo ich gerade in London war ;)



...Szenariotraining?[...]
Redmantraining?[...]

Durch solche Trainings steigerst Du deine Komfortzone und bleibst in solchen Situationen gelassener!
So würd ich das nicht unterschreiben.
Solltest du wirklich durch dein Training immer wieder in ständiger "Angst" leben, dann mag es durchaus sein, dass du so eine SV-Situation irgendwann als Teil einer Komfortzone erlebst. Da solche Situationen aber wirklich hoffentlich die Ausnahme in deinem Leben darstellen, drängt sich die Frage auf, ob es sich lohnt, dafür derart viel Stress und Angst zu trainieren (=zum Teil deines Lebens zu machen).

Was ich viel wichtiger finde: eine wirkliche Bedrohung wird dich immer aus deiner Komfortzone schießen - das geht jedem so. Natürlich ist ein erfahrener SV Trainierter oder Vollkontaktler anderen Situationen gewachsen als die meisten anderen, aber wer einen Vollkontaktler oder SV Hühnen als Beute identifiziert, wird regelmäßig einen guten Grund dafür haben (größer, schneller, klüger, brutaler...)

Deswegen macht es meiner Meinung nach mehr Sinn, deine Taktiken und Fertigkeiten so zu trainieren, dass sie einen Ankerpunkt außerhalb deiner comfort zone setzen können, damit du dich da wieder raus holst. Der Vorteil: das Ergebnis ist das gleiche und musst kein son of a gun werden.


Wenn du einmal etwas ins "Muskelgedächtniss" eingepflanzt hast, bleibt das da für eine ganze Weile. Wäre es eskaliert, hättest du mit Sicherheit reagiert.
Ein Muskelgedächtnis gibt es nicht und "mind navigates the body". Ich könnte aus dem Stehgreif 10 oder mehr Videos von Trainierten hochladen oder verlinken, die im Notfall unglaublichen Mist gebaut haben. Entweder weil sie ein ähnliches Problem entwickelt haben wie der TE oder weil sie versucht haben, auf ihr "Muskelgedächtnis" zu hören (vgl. den Danzig Fight).


Mit jedem Mal in einer brenzligen Situation wirst du dich mehr an den Zustand des Adrenalinrausches gewöhnen.

1. Schritt)...

2. Schritt)...

3. Schritt)...

4. Schritt)...
Ich halt es für unrealistisch, wenn man in einem Moment, indem 3 Jahre regelmäßiges SV Training irgendwie verschwunden sind, auf einmal an 10 Schritte denken muss und alles soll klappen...


Lass dich nicht verunsichern .. die ersten Male in einer wirklichen Auseinandersetzung sind harter Stress ..
Es gibt da so ein Motto, nachdem man sein Training konzipieren kann: der nächste Kampf könnte der letzte sein. Wenn ich mich darauf verlasse, dass ich nach Kampf Nr. 2 oder 3 wesentlich cooler reagiere und endlich kompetent genug bin, aber Kampf Nr. 1 möglicherweise der gefährlichste, bedrohlichste und damit entscheidende sein könnte, ist das eine schlechte Idee, oder?

Eskrimador
05-03-2012, 13:56
Haha, ein wenig Schmunzeln muss ich nun doch :) ..

Jetzt ist es ja "gottseisgedankt" immer noch so in unseren Breiten, dass Kämpfe auf "Sichten und Vernichten" eher WENIGER vorkommen.

Zwar besteht je nach Umfeld in dem man sich bewegt und je nach Berufswahl ein höheres oder geringeres Risiko in gewalttätige Konflikte zu gelangen, aber grundsätzlich leben wir hier in Deutschland immer noch auf einer Insel der Glückseligkeit und ich gehe davon aus, dass zumindest 95% der Forumsmitglieder hier noch nicht um ihr Leben kämpfen mussten.

Natürlich sind die Schritte die von mir aufgezählt wurden nicht dazu gedacht als Mantra während eines Kampfes aufgesagt zu werden.

Sie dienen als Ausdruck einer grundsätzlichen Einstellung und antrainierter "coolness".

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der erste richtige Konflikt auch direkt der letzte sein wird (zwar faktisch möglich aber statistisch sehr unwahrscheinlich).
Also bietet selbst der erste (verlorene) richtige Konflikt in einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit hoher Wahrscheinlichkeit die Möglichkeit, aus seinen Fehlern zu lernen um es beim nächsten Mal besser machen zu können.

Und egal ob es das erste Mal Fahrradfahren, das erste Mal im Ring, das erste Mal im richtigen Kampf ist, die Aufregung ist beim ersten Mal immer am größten und nimmt mit der Anzahl der Erlebnisse und der sich wiederholenden Ereignisse ab.

Die wichtigsten Schritte sollte man sich verinnerlichen .. und davon wiederum unbedingt die... 10 SEKUNDEN VOLLGAS !!! ... verinnerlichen.

Selbstverständlich könnte dein erster Kampf auch gleich dein Letzter sein ... zumindest wenn du ausgerechnet der statistische Ausreißer bist. :ironie: