Alte Variante der Handhaltung bei Shuto-Techniken [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Alte Variante der Handhaltung bei Shuto-Techniken



Cillura
14-03-2012, 12:26
Angeregt durch Kijuukis Thread "Shuto Uke und Nukite" (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f7/shuto-uke-nukite-142850/#post2766885) habe ich eine Frage an die Experten unter euch.

Im Buch "Karate Do Kyohan" (Gichin Funakoshi) gibt es einen Abschnitt, in welchem die Handhaltungen erklärt werden. Unter anderem auch die für Shuto-Techniken. Auf der Darstellung ist der Daume in die Hand hinein geklappt und nicht wie mir beigebracht nur das letzte Fingerglied eingeklappt.

Gibt es für diese Handhaltung einen speziellen Grund? Im Buch konnte ich hierzu nichts herauslesen ... oder ich habe es übersehen. Warum wurde es in die "moderne" Form umgewandelt. Warum macht man das heute so?


Hier ein Bild der alten Variante (links) Shuto Funakoshi (http://www.karateblogger.com/wp-content/uploads/2008/images/gichin9.jpg)

Hier ein Bild der modernen Variante Shuto modern (http://ikigaiway.com/wp-content/uploads/2008/07/shuto.jpg)

ZoMa
14-03-2012, 13:08
Hey,

das von dir verlinkte Bild vom Funakoshi Shuto finde ich im Buch " Karate Jutsu" von Funakoshi (Kodansha Verlag von 2001) unter der Bezeichnung "Nukite". In meinem "Kyohan" (Kodansha Verlag von 1973) finde ich unter "Shuto" Ein Bild welches dem von dir als "moderne Version" bezeichnet, gleicht.

Inumeg
14-03-2012, 13:11
Ziel ist es, Spannung in der Hand aufzubauen. Zumindest bei mir winkelt sich der Daumen dabei ganz von selbst an. Alles andere ist meiner Meinung nach überinterpretiert.

Vegeto
14-03-2012, 13:28
Meiner Meinung nach ist die alte Variante praktisch wenn du direkt ohne Änderung einen Schlag mit der Handseite schlagen willst. Also nicht die Handkante auf Seite des kleinen Fingers, sondern die auf Seite des Daumens.

Aber die zweite Variante baut meiner Meinung nach mehr Spannung und Stärke in der Hand auf. Deshalb wähle ich diese.

Welche von den beiden nun wirklich die Ältere ist, können wir nicht bestimmen - wer weiß wie manche alten Meister ihre Hände hielten.

Cillura
14-03-2012, 13:29
:D Ich kann auch mit gestrecktem Daume Spannung aufbauen. Da muss noch mehr sein, als nur das. Oder?

Also beim reinen Shuto (Schlag mit Handkante) ist meine Hand nicht mal 100% gestreckt. Sie beschreibt einen miniminiminimalen Bogen. Damit bekomme ich noch mehr Spannung rein. Bisher hat noch keiner drüber gemeckert.

Reverent
15-03-2012, 11:36
Hallo,

mir hat mal jemand, zu der Handhaltung "Daumen nur angewinkelt und somit ein bisschen abstehend" erklärt,
dass so der Hals angegriffen werden kann, also gerade Strossrichting mit den
Fingern am Hals vorbei und das Daumengelenk geht voll auf den Halsmuskel oder Halsschlagader.

Gruss
Reverent

Luggage
16-03-2012, 10:22
Wenn der Daumen vor der Handfläche liegt ist er verletzlicher: Man kann leichter damit irgendwo hängen bleiben und beim Auftreffen mit der Handkante kann er am Ziel aufsetzen. Die Handspannung ist zudem definitiv größer, wenn er seitlich angelegt und das letzte Glied eingeklappt wird.

Yabu_Kentsu
17-03-2012, 16:53
Hey,

das von dir verlinkte Bild vom Funakoshi Shuto finde ich im Buch " Karate Jutsu" von Funakoshi (Kodansha Verlag von 2001) unter der Bezeichnung "Nukite". In meinem "Kyohan" (Kodansha Verlag von 1973) finde ich unter "Shuto" Ein Bild welches dem von dir als "moderne Version" bezeichnet, gleicht.

So kenne ich das auch. Ich glaube der Fragesteller hat die Fingerhaltung von Shuto und Nukite verwechselt.

GERMONEY
18-03-2012, 10:37
Meiner Meinung nach ist die alte Variante praktisch wenn du direkt ohne Änderung einen Schlag mit der Handseite schlagen willst. Also nicht die Handkante auf Seite des kleinen Fingers, sondern die auf Seite des Daumens.

Aber die zweite Variante baut meiner Meinung nach mehr Spannung und Stärke in der Hand auf. Deshalb wähle ich diese.


Sehe ich ähnlich!

Cillura
19-03-2012, 07:43
Hey,

das von dir verlinkte Bild vom Funakoshi Shuto finde ich im Buch " Karate Jutsu" von Funakoshi (Kodansha Verlag von 2001) unter der Bezeichnung "Nukite". In meinem "Kyohan" (Kodansha Verlag von 1973) finde ich unter "Shuto" Ein Bild welches dem von dir als "moderne Version" bezeichnet, gleicht.


So kenne ich das auch. Ich glaube der Fragesteller hat die Fingerhaltung von Shuto und Nukite verwechselt.

Danke für die Hinweise. Ich werde das noch mal nachlesen. Ich hatte das Buch bisher nicht wieder zur Hand. Evtl. ist auch was in der Erinnerung verwischt.

Wobei ich hier anmerken muss, dass wir bei uns für Shuto und Nukite die gleiche Handhaltung haben.

ZoMa
19-03-2012, 10:05
In wie weit das wichtig ist, hängt von eurer Nukite-Anwendung ab.

Cillura
19-03-2012, 10:16
Bei uns bisher immer als Stich zum Hals (gelentlich mit anschließendem Umfassen des Kehlkopfs zur Würge).

Einmal hab ich nen Nukite in die Rippen bekommen. Danach war ich allerdings nicht die einzige die Schmerzen hatte. :D Anschließend wurde dann auch besser gezielt (Solar Plexus) und gestoppt. :D

ZoMa
19-03-2012, 11:40
Einmal hab ich nen Nukite in die Rippen bekommen. Danach war ich allerdings nicht die einzige die Schmerzen hatte. :D Anschließend wurde dann auch besser gezielt (Solar Plexus) und gestoppt. :D

Nun, in wie weit der zum Solar Plaxus bei den meisten Ausführenden(!) praktischen Nutzen hat, finde ich sehr fraglich.

Luce Bree
19-03-2012, 11:42
Bei uns bisher immer als Stich zum Hals (gelentlich mit anschließendem Umfassen des Kehlkopfs zur Würge).

Einmal hab ich nen Nukite in die Rippen bekommen. Danach war ich allerdings nicht die einzige die Schmerzen hatte. :D Anschließend wurde dann auch besser gezielt (Solar Plexus) und gestoppt. :D

Also wenn der Nukite in den Kehlkopf sitzt, dann brauchste eigentlich nicht mehr zu würgen :rolleyes:


_____________________
Der frühe Vogel fängt den Wurm...aber die zweite Maus bekommt den Käse:D

Luggage
19-03-2012, 11:58
Nun, in wie weit der zum Solar Plaxus bei den meisten Ausführenden(!) praktischen Nutzen hat, finde ich sehr fraglich.
Und wo hat er praktischen Nutzen?

Cillura
19-03-2012, 13:05
Auf die Rippen war der Nukite jedenfalls sehr effektiv. Beim Solar Plexus hätte er gewiss einen vergleichbaren Schmerz hinterlassen. :D

Jörg2a
29-03-2012, 11:56
Meine Meinung zum Nukite:
Ich denke, ein Faustoß wäre min. genau so Efektiv gewesen, wie ein Nukite, egal ob in die Rippen oder gegen den Solar Plexus.
Den praktischen Nutzen des Nukite sehe ich in der geringfügig größeren Reichweite (Fingelänge).
Ich würde einen Nukite nur gegen Weichteile (z.B. Hals, Augen) ausführen.
Obwohl der Nikite in einigen Kata gegen den Solar Plexus ausgeführt wird, würde ich das in der Praxis vermeiden.

Meine Meinung zur Fingehaltung:
Beim Haito muss der ganze Daumen eingeklappt sein, um sich selbst nicht zu verletzen.
Beim Shuto und beim Nukite ist das nicht ganz so entscheident, hier entscheidet die eigen Vorliebe.
Beim Nukite hingegen würde ich zusehen, die restlichen Finger leicht angewinkelt zu lassen und nicht durchzustrecken, sonnst besteht hierbei die Gefahr, sich sebst die Finger zu brechen.

Sensei-T
29-03-2012, 12:34
Meine Meinung zur Fingehaltung:
Beim Haito muss der ganze Daumen eingeklappt sein, um sich selbst nicht zu verletzen.
Beim Shuto und beim Nukite ist das nicht ganz so entscheident, hier entscheidet die eigen Vorliebe.
Beim Nukite hingegen würde ich zusehen, die restlichen Finger leicht angewinkelt zu lassen und nicht durchzustrecken, sonnst besteht hierbei die Gefahr, sich sebst die Finger zu brechen.


Provokativ gefragt: Warum dann nicht gleich bei allen offenen Techniken gleich, so dass du in bzw. bei der Ausführung nicht überlegen musst:
- Daumen ran (ja|nein)
- Finger gestreckt (ja|nein)

WingChun77
29-03-2012, 12:37
Hallo!

Ich meine in einschlägiger Literatur öfters gelesen zu haben, dass die Hände "vormals" stets geöffnet waren und erst im Rahmen der "Versportlichung" zum Schutz zu Fäusten geschlossen wurden.

Spätestens im gescheiten Bunkai erweisen sich die geöffneten Hände als "flexibler" (schlagen, greifen, zerren,...), denn die reine Faust-Aktivität.



LG

Günther

Sensei-T
29-03-2012, 12:51
Hallo!

Ich meine in einschlägiger Literatur öfters gelesen zu haben, dass die Hände "vormals" stets geöffnet waren und erst im Rahmen der "Versportlichung" zum Schutz zu Fäusten geschlossen wurden.

Spätestens im gescheiten Bunkai erweisen sich die geöffneten Hände als "flexibler" (schlagen, greifen, zerren,...), denn die reine Faust-Aktivität.



LG

Günther


Abgesehen davon, hat man mit der geschlossenen Hand eine gewisse (Vor-)Spannung, die man u. U. nicht brauchen kann!

Cillura
29-03-2012, 13:05
Provokativ gefragt: Warum dann nicht gleich bei allen offenen Techniken gleich, so dass du in bzw. bei der Ausführung nicht überlegen musst:
- Daumen ran (ja|nein)
- Finger gestreckt (ja|nein)

Du hast immer so unglaublich praktische Ansichten. Auch wenn einige deiner provokativen Fragen ab und an nerven*. An dieser Stelle muss ich dich einfach mal drücken. *knuddel*




* nervt natürlich nur, weil man bemerkt, wie doof man selbst war :D

KoryukanChemnitz
29-03-2012, 13:56
Provokativ gefragt: Warum dann nicht gleich bei allen offenen Techniken gleich, so dass du in bzw. bei der Ausführung nicht überlegen musst:
- Daumen ran (ja|nein)
- Finger gestreckt (ja|nein)

Und noch eine provokative Frage hinterher:

Wer sagt denn, daß mit Nukite ein Fingerstich gemeint ist?

Cillura
29-03-2012, 14:24
Und noch eine provokative Frage hinterher:

Wer sagt denn, daß mit Nukite ein Fingerstich gemeint ist?

Hm, mir fällt da spontan erstmal nur eine Einhandwürge ein. Na ich werd mal noch bisl darüber nachsinnen. :D

Sensei-T
29-03-2012, 14:58
Und noch eine provokative Frage hinterher:

Wer sagt denn, daß mit Nukite ein Fingerstich gemeint ist?

:verbeug: : "K der Lichtbringer" (oder war es J :gruebel:)

Wie Du siehst, ist die allgemein vertretene Meinung, die durch viele Übende unterstützt oder verkündet wird, die, dass es sich bei der Handhaltung (hier: Nukite) um einen Fingerstich handelt. Dass noch 'n bissl mehr dahinter stecken kann, bedarf Erfahrung und senieren über Möglichkeiten der Verwendung seiner Körperteile.

Willst Du die Unwissenden nun im Dunkeln stehen lassen oder "Licht ins Dunkel" bringen :D

KeineRegeln
29-03-2012, 15:42
Ist nicht "L" der Lichtbringer?

Aber "K" bzw. "S" bring uns Licht ^^

Gruß
"B" aka "K"

Jörg2a
29-03-2012, 15:46
Ich finde die Frage nicht provokativ.
Natürlich kann man den Daumen auch immer abwinkeln, wenn man möchte.
Ich persönlich fühle mich aber wohler, wenn ich den Daumen auf der Hand liegen lassen und nur leicht das erste Daumengelenk nach innen abwinkel.
Nur beim Haito nehme ich den ganzen Daumen nach innen um mich selbst nicht zu verletzen.

KeineRegeln
30-03-2012, 08:10
also ich kann mir vorstellen, wenn man den Daumen nicht anwinkelt, dass man den Nukite auch dafür nutzen kann, wenn ich z. B. mit der Hand zwischen seinem Arm und Rumpf will. Einfach um besser durchzukommen und dann z. B. einen Hüftwurf anzusetzen.

Natürlich dürfte die gesamte Bewegung dann nicht so ausgeführt werden, wie wenn ich einen "Grundschul-Schlag" ausführen würde. Sonst fällt mir gerade nicht ein, wie man einen Nukite nicht als Schlag verwenden kann, KoryuCh.

Gruß
KeineRegeln

Cillura
30-03-2012, 10:19
@KeineRegeln: Sowas hab ich mir auch schon überlegt. Allerdings betrachte ich ein solches Vorstoßen in kleine Lücken, um dies uns jenes zu machen, nicht unbedingt als separate Technik. Aber wenn man das so betrachtet, kann das natürlich durchaus möglich sein. Ich mach das halt einfach, weil ichs durchs JJ so kenne. Und nicht "Jetzt machst du Nukite zwischen Arm und Rumpf, dann drehst du dich hier so und wirfst dann mit Hüftwurf ... blabla ..." Klingt schon seltsam oder? :D

KeineRegeln
30-03-2012, 11:47
Naja, im Shotokan sind die meisten Menschen halt sehr Schlag und Tritt fixiert^^

Ne weitere Möglichkeit wäre das Ausstrecken der Hand zum Hände-Schütteln zu üben^^, aber ich glaub, dass haben die alten Japaner nicht gerade oft gemacht, von daher.... ;)

Cillura
30-03-2012, 11:58
Naja, im Shotokan sind die meisten Menschen halt sehr Schlag und Tritt fixiert^^

Ne weitere Möglichkeit wäre das Ausstrecken der Hand zum Hände-Schütteln zu üben^^, aber ich glaub, dass haben die alten Japaner nicht gerade oft gemacht, von daher.... ;)

:D Hehe, nicht schlecht. Aber hast schon recht, die Japaner schütteln ja einander nicht so oft die Hand. :D

Wo wir aber gerade bei den alten Japanern sind ... Könnte es vielleicht sein, dass man mit dem schnellen Ausstrecken der geöffneten Hand jemanden auch am Ziehen der Waffe (Katana, Tanto what ever ... ) hätte hindern können? Ist vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß, aber gewiss auch nicht von der Hand zu weisen. :)




Off Topic: Ich stell mir das grad sehr witzig vor, wie Sensei-T und KoryukanChemnitz mitlesen und über die Unwissenheit und Spekulationen der weniger erfahrenen Karateka schmunzeln. Jaja, da habt ihr ja mal wieder was losgetreten ihr zwei :)

WingChun77
30-03-2012, 13:20
Off Topic: Ich stell mir das grad sehr witzig vor, wie Sensei-T und KoryukanChemnitz mitlesen und über die Unwissenheit und Spekulationen der weniger erfahrenen Karateka schmunzeln.

Hilfe, jetzt aber mal weg mit dem Honigtopf. ;)

Zum Thema:
Gerade das Shotokan-Karate(Do) scheint mir mittlerweile das missbrauchsteste und (man entschuldige diese Ausdruckweise) uneffektivste der Karatestile zu sein. Da funzt doch irgendwie gar nix mehr zusammen. Die Kata ein (zu) weites Feld, das Bunkai nicht aus dieser Welt und die typischen "Rumhupser" auf den "Turnieren" zu weltfremd.

Zum Nukite:
IMO ein "Stich", dabei aber die Hand um 90° drehen und das ganze Spiel in die Augenebene heben.

Mögliche Anwendung:
Parieren eines Chaps o.ä. und die andere Hand kontert direkt in die Augenpartie, dann Folgetechniken. Fertig. Nebenbei eine schöne Drill-Kombination.


LG

Günther

Cillura
30-03-2012, 13:38
...
Zum Nukite:
IMO ein "Stich", dabei aber die Hand um 90° drehen und das ganze Spiel in die Augenebene heben.

Mögliche Anwendung:
Parieren eines Chaps o.ä. und die andere Hand kontert direkt in die Augenpartie, dann Folgetechniken. Fertig. Nebenbei eine schöne Drill-Kombination.


LG

Günther

Ich glaube es ging grad um Anwendungen des Nukite mal eben nicht als Stich. Stich hatten wir schon durchgekaut. ;)

KeineRegeln
30-03-2012, 14:37
:Dhähä^^ das selbe hatte ich auch gedacht, dachte mir aber musst ja nicht drauf hinweisen ;9

Die Idee mit dem Jababwehren finde ich nicht schlecht. "Wir" wischen ja eh die ganze Zeit im Kumite/Randori.

Jetzt kenn ich den Nukite nur als Stoß-Technik aus der Heian Nidan. Meine Frage: Muss bei der Technik ein Stoß nach vorne erfolgen um als Nukite zu gelten oder bezieht sich Nukite (so wie ich es vermute) nur auf die Handform?

Wenn es sich nur auf die Handform bezieht, kann man eigentlich mehr oder minder alles was man mit der Faust machen kann auch mit der offene Hand machen. OB das dann Sinn macht ist eine andere Frage^^

Ich frage nur deshalb um zu wissen, in welchem Rahmen sich meine Gedanken bewegen müssen. ODER natürlich KyCh und S.-T. klären uns einfach auf :D

SKA-Student
30-03-2012, 15:19
Jetzt kenn ich den Nukite nur als Stoß-Technik aus der Heian Nidan. Meine Frage: Muss bei der Technik ein Stoß nach vorne erfolgen um als Nukite zu gelten oder bezieht sich Nukite (so wie ich es vermute) nur auf die Handform?


Nukite ist nicht die Handform, sondern eben das Auftreffen mit den Fingerspitzen.
Sonst wäre Shuto = Nukite, ist es aber nicht. Shuto trifft mit der Handseite.

Aber man mag mich korrigieren, bin da kein Experte, denn ich halte offene Hände zwar für sinnvoll (größere Abwehrfläche, Greiffähigkeit), aber Handkantenschläge und Fingerstechen sind mir zu .... weiß nicht, weltfremd? exotisch? Ich finde für die Fingerspitzen auch die Augen als Ziel am sinnvollsten, und dafür muss man weder viel üben, noch soviel über Hand/Fingerhaltung theorisieren...

Aber nur weiter, vielleicht kommt ja noch etwas überzeugendes ! :)

KeineRegeln
30-03-2012, 15:21
Dann wäre das Wischen (Abwehr) ebenfalls kein Nukite, da man nicht mit den Fingerspitzen wischt.

Danke für die Info.

Luaith
30-03-2012, 18:08
Aber man mag mich korrigieren, bin da kein Experte
Ich denke, das ist einfach Definitionssache. Nukite ist wörtlich übersetzt halt die "Speerhand", also duchaus eher eine Umschreibung der Form denn der Bewegung. Sonst wäre es Nukitsuki = Speerstoß, z.B.

Aber wieso ums Vokabular streiten? :)

Zur Technik selbst: Abernethy etwa sieht in den Vorwärtsstößen in erster Linie eine Wurfbewegung. Erscheint mir auch als Technik sinnvoller. Selbst auf den Kehlkopf hämmer ich lieber mit Hiraken, wenn's denn sein muss.

lG
L.

SKA-Student
30-03-2012, 20:28
Ich denke, das ist einfach Definitionssache. Nukite ist wörtlich übersetzt halt die "Speerhand", also duchaus eher eine Umschreibung der Form denn der Bewegung. Sonst wäre es Nukitsuki = Speerstoß, z.B.

Durchaus, aber ein Speer sollte mit der Spitze treffen.



Aber wieso ums Vokabular streiten? :)

Stimmt, da gibt's schönere Sachen zum Streiten!

KeineRegeln
31-03-2012, 09:14
also, wenn wirklich von der Form der Hand gesprochen wird und nicht unbedingt mit der Spitze getroffen werden muss, dann:

1. kann ich sie doch auch zum Wichen (Blocken benutzen) wobei das schon etwas weit hergeholt erscheint,

2. @K.-Ch.: bei Lehrgang haben wir doch diesen Wurf gemacht, bei dem man sein Standbein einknickt und das andere Bein gestreckt hinter die Beine des anderen stellt und sich dann nach schräg hinten fallen lässt (wie heißt der Wurf? spart Text!). Dabei drücke ich ein Arm ja auch in gestreckter Form mit Nukite an dem Bauch des Gegners um ihn werfen zu können.

So... Ich denke solange kein neuer Input von euch kommt, wars das von meiner Seite zu dem Thema, da mir nicht mehr einfällt.

Gruß
KeineRegeln

Sensei-T
31-03-2012, 09:53
2. @K.-Ch.: bei Lehrgang haben wir doch diesen Wurf gemacht, bei dem man sein Standbein einknickt und das andere Bein gestreckt hinter die Beine des anderen stellt und sich dann nach schräg hinten fallen lässt (wie heißt der Wurf? spart Text!). Dabei drücke ich ein Arm ja auch in gestreckter Form mit Nukite an dem Bauch des Gegners um ihn werfen zu können.


sorry, nich K.-Ch.: Tani-O-toshi... Wobei der Arm vor dem Bauch, oder besser Oberkörper, eher in der Bewegung dazu dient, das Gleichgewicht nach hinten zu brechen, da der Druck dabei eben nach hinten führt... Zumindest hab ihn bisher so gezeigt bekommen!

Anders dabei das Beispel von "Luaith", der das Teil von Iain Abernethy (http://iainabernethy.co.uk/content/shuto-and-nukite-training-drill-video) anbringt. Da ist eindeutig die Richtung des Nukite auch in dieselbe, dass der Partner in der Ausführungsrichtung steht und die Form als Wurf endet, ist dabei viell. ein "Abfallprodukt", die jedoch nebenbei seltenst angenehm für den Partner ist, da die Nukite voll durchgezogen wird.

Noch'n Input von mir: z. B. Befreiung aus Handgelenk-Griff. Ein exemplarisches Beispiel aus der Aikido-Ecke: siehe hier (http://www.youtube.com/watch?v=0LuBjptaWnI&feature=fvwrel) etwa bei 1:55-2:00

Wer sagt uns denn, dass das eigentliche Ziel der Nukite (=Speerhand) nicht genau das war und erst in der weiteren Entwicklung zu einem Fingerstich wurde. Leider kenne ich persönlich keine älteren Meister, die genau das in Erwägung ziehen bzw. denen es gelehrt wurde :(

Hinzukommt, dass wohl eher die meisten Leute denken, Karate ist "schlagen, treten, blocken"; aber das ist es eben nicht... Wir sollten mal schauen, wo es herkommt (und damit meine ich nicht Japan!!!!!) und welche Intentionen es zu der Zeit gab.

Vielleicht hat "K" ja auch noch andere Sichtweisen: bring weiteres Licht ins Dunkel ;)

@KeineRegeln: Wie war denn der KU-Lehrgang für Dich? (gern auch per PN)

KeineRegeln
31-03-2012, 10:26
sorry, nich K.-Ch.: Tani-O-toshi... Wobei der Arm vor dem Bauch, oder besser Oberkörper, eher in der Bewegung dazu dient, das Gleichgewicht nach hinten zu brechen, da der Druck dabei eben nach hinten führt... Zumindest hab ihn bisher so gezeigt bekommen!


Genau das wollte ich sagen^^. Habs nur schlecht formuliert. Danke für den Tipp.

Ich muss mich jetzt fertig fürs Training mache und schaue mir dabei mal die videos an. Zum Lehrgang kann ich dir später was schreiben. Fazit: Wird nicht mein letzter Lehrgang dort gewesen sein.

Gruß
KeineRegeln

KoryukanChemnitz
05-04-2012, 18:08
Hi Leute,

ich lag die letzten Tage flach. Daher die lange Sendepause. Ich versuch mal die an mich gestellten Fragen herauszufiltern und zu beantworten.


:verbeug: : "K der Lichtbringer" (oder war es J :gruebel:)

Wie Du siehst, ist die allgemein vertretene Meinung, die durch viele Übende unterstützt oder verkündet wird, die, dass es sich bei der Handhaltung (hier: Nukite) um einen Fingerstich handelt. Dass noch 'n bissl mehr dahinter stecken kann, bedarf Erfahrung und senieren über Möglichkeiten der Verwendung seiner Körperteile.

Willst Du die Unwissenden nun im Dunkeln stehen lassen oder "Licht ins Dunkel" bringen :D
als Lichtbringer würde ich mich nun nicht gerade sehen ;)

Ich denke, daß die realistische Erklärung einer Bewegung, die Nukite beinhaltet nicht das Fingerstich-Oyo-Waza ist. Auch wenn das viele in der Karategemeinde so sehen. Es gab ja schon einige Beiträge dazu, daß es großes Finger-Aua gab ;)

Meiner Meinung nach liegt das Hauptproblem darin, daß vieles zu sehr in Techniken zerhackt und der Bewegungsfluß dadurch behindert wird. Es gibt nicht DAS Oyo-Waza, sondern nur für dieses oder jenes Angriffsszenario ist diese Sequenz eine passende Verteidigungsreaktion. So kann man natürlich nur arbeiten, wenn als Ziel die funktionale SV steht. Da dies mein Ziel ist, ich dieses unter den Lehransätzen des Koryu Uchinadi betrachte, ist das für mich der passende Ansatz zur Erklärung von XYZ.
Oder wie Cillura sagte: "Ich mach das halt einfach, weil ichs durchs JJ so kenne." Super Ansatz, sag ich da nur. Auch wenn das viele Karate-Ka evtl. nicht verstehen können :(


also ich kann mir vorstellen, wenn man den Daumen nicht anwinkelt, dass man den Nukite auch dafür nutzen kann, wenn ich z. B. mit der Hand zwischen seinem Arm und Rumpf will. Einfach um besser durchzukommen und dann z. B. einen Hüftwurf anzusetzen.
Man kann sicher eine Sequenz mit Nukite finden, die als Wurfeingang interpretiert werden kann. Der "Nukite-Stoß" kann auch ein Körperblock sein, z.B. um einen Hand-/Armhebel zu sichern bzw. zu verstärken.


Ich stell mir das grad sehr witzig vor, wie Sensei-T und KoryukanChemnitz mitlesen und über die Unwissenheit und Spekulationen der weniger erfahrenen Karateka schmunzeln. Jaja, da habt ihr ja mal wieder was losgetreten ihr zwei :)
Ähm, ich nehm das mal als Scherz auf :o
Gegen Unwissenheit hilft Fragen (Wer Wie Was, Wieso Weshalb Warum, Wer nicht fragt bleibt dumm ;) ). Selbiges wird hier sehr intensiv betrieben. Und das sicher nicht umsonst, sondern nur kostenlos.
Jede Frage oder Spekulation hilft nicht nur dem Fragenden, sondern auch den Mitlesern. Oft sind es ja Fragen, die man sich selbst noch nicht gestellt hat (man aber auch keine Antwort weiß) oder man sich nicht traut zu fragen (ähm, die denken bestimmt ich bin zu blöd). Durch die Diskussion wird nicht nur die ursprüngliche Frage aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, sondern auch die abgegebenen Meldungen werden diesem Prüfungsprozeß unterzogen. Dadurch lernen alle was :)


Jetzt kenn ich den Nukite nur als Stoß-Technik aus der Heian Nidan. Meine Frage: Muss bei der Technik ein Stoß nach vorne erfolgen um als Nukite zu gelten oder bezieht sich Nukite (so wie ich es vermute) nur auf die Handform?
Meines Wissens nach bezieht sich der Begriff Nukite nur auf die Hand-/Fingerhaltung. Es wird ja als Speerhand übersetzt. Da diese Handhaltung häufig (oder fast ausschließlich????) mit einer Armstreckbewegung (Zuki) einher geht, hat sich sicher die Interpretation Nukite = Stoß mit gestreckten Fingern eingebürgert. (siehe Posting von Luaith)

Gruß Sven

KoryukanChemnitz
05-04-2012, 18:28
Gerade das Shotokan-Karate(Do) scheint mir mittlerweile das missbrauchsteste und (man entschuldige diese Ausdruckweise) uneffektivste der Karatestile zu sein. Da funzt doch irgendwie gar nix mehr zusammen. Die Kata ein (zu) weites Feld, das Bunkai nicht aus dieser Welt und die typischen "Rumhupser" auf den "Turnieren" zu weltfremd.

Ich denke nicht, daß Karate (hier das Shotokan-Karate) uneffektiv ist. Aber im Grunde hast Du Recht mit Deiner Meinung, wenn Du funktionale und realistische Interpretation zu Grunde legst.
Leider wird durch die fortschreitende Versportlichung der Fokus immer weiter weg von Funktion hin zur Form geschoben. Die Vereinheitlichung von Kata mit den Zwangspausen, teilweise roboterartigen Bewegungsabläufen und übertriebenen Spannungs- und Atmungsformen ist nicht gerade hilfreich beim Bunkai und dem Finden von funktionalem Oyo-Waza.

Das soll nicht heißen, daß der Sport nicht seine Daseinsberechtigung hat. Das hat er durchaus. Allerdings hat er seinen eigenen Bereich.



Zum Nukite:
IMO ein "Stich", dabei aber die Hand um 90° drehen und das ganze Spiel in die Augenebene heben.

Das ist ein durchaus effektiver Einsatz eines Fingerstichs. Allerdings machst Du es Dir damit in meinen Augen zu einfach.
Zum Bunkai gehört den gesamten Bewegungsablauf einer Katasequenz mit dem Angriffsszenario zu belasten. Hält er Stand, hat man ein mögliches Oyo-Waza gefunden. Veränderungen am Ablauf der Sequenz sollten erstmal nicht durchgeführt werden.
Aber auch hier gilt: Was ist das Ziel?
Geht es um Verständnis der Kata wärst Du am Ziel vorbei gerannt.
Geht es um effektive Anwendung einer Bewegung, dann hast Du voll ins schwarze (braune, blaue, ... ;) ) getroffen.



Mögliche Anwendung:
Parieren eines Chaps o.ä. und die andere Hand kontert direkt in die Augenpartie, dann Folgetechniken. Fertig. Nebenbei eine schöne Drill-Kombination.

Die Drill-Kombi find ich gut. Eine sehr ähnliche haben wir im KU als eine Tegumi-Form :)

Gruß Sven

KoryukanChemnitz
05-04-2012, 18:39
Nukite ist nicht die Handform, sondern eben das Auftreffen mit den Fingerspitzen.
Sonst wäre Shuto = Nukite, ist es aber nicht. Shuto trifft mit der Handseite.

Wenn man die Armbewegung mit in die Begriffsklärung einbezieht, kommt man schon auf einen Unterschied zwischen Shuto und Nukite.
Die reine Handhaltung kann es also nicht sein. Da gebe ich Dir Recht.
Aber, daß eine als Shuto-Uke oder Shuto-Uchi bezeichnete Bewegung immer mit der Handkante trifft, möchte ich hiermit in Frage stellen. Es kann in diesem Fall durchaus auch ab und zu der Unterarm sein ;)



Aber man mag mich korrigieren, bin da kein Experte, denn ich halte offene Hände zwar für sinnvoll (größere Abwehrfläche, Greiffähigkeit), aber Handkantenschläge und Fingerstechen sind mir zu .... weiß nicht, weltfremd? exotisch?
Hm, wenn man die Handkanten nur gegen Zuki benutzt (entschuldige ist nicht persönlich gemeint) dann sind sie häufig eher sinnfrei. Ein Hals reagiert meiner Erfahrung nach aber recht gut auf ne Handkante, die wie eine Klinge einschneidet / einschlägt. :)

Gruß Sven

SKA-Student
05-04-2012, 19:20
Wenn man die Armbewegung mit in die Begriffsklärung einbezieht, kommt man schon auf einen Unterschied zwischen Shuto und Nukite.
Die reine Handhaltung kann es also nicht sein. Da gebe ich Dir Recht.
Aber, daß eine als Shuto-Uke oder Shuto-Uchi bezeichnete Bewegung immer mit der Handkante trifft, möchte ich hiermit in Frage stellen. Es kann in diesem Fall durchaus auch ab und zu der Unterarm sein ;)

Keine Frage, wir sind ja nicht in einem 70er Jahre Kung Fu Film! :D



Hm, wenn man die Handkanten nur gegen Zuki benutzt (entschuldige ist nicht persönlich gemeint) dann sind sie häufig eher sinnfrei. Ein Hals reagiert meiner Erfahrung nach aber recht gut auf ne Handkante, die wie eine Klinge einschneidet / einschlägt. :)

Für mich hat der als Block noch nie Sinn gemacht (eher die andere Hand die vorher rausgeht), aber eben das meinte ich schon mit recht exotisch, Handkante auf Hals o.ä. Aber wird bei uns auch zu wenig so geübt: deswegen, ich kein Experte, und lass mich gerne belehren.

KoryukanChemnitz
05-04-2012, 19:23
sorry, nich K.-Ch.: Tani-O-toshi... Wobei der Arm vor dem Bauch, oder besser Oberkörper, eher in der Bewegung dazu dient, das Gleichgewicht nach hinten zu brechen, da der Druck dabei eben nach hinten führt... Zumindest hab ihn bisher so gezeigt bekommen!

Jupp, so ist es. Hier (http://www.youtube.com/watch?v=Wf0rKMS_nLU&feature=related) ist der Wurf ab 4:10 beschrieben.



Anders dabei das Beispel von "Luaith", der das Teil von Iain Abernethy (http://iainabernethy.co.uk/content/shuto-and-nukite-training-drill-video) anbringt. Da ist eindeutig die Richtung des Nukite auch in dieselbe, dass der Partner in der Ausführungsrichtung steht und die Form als Wurf endet, ist dabei viell. ein "Abfallprodukt", die jedoch nebenbei seltenst angenehm für den Partner ist, da die Nukite voll durchgezogen wird.

Es sollte evtl. noch erwähnt werden, daß die Armbewegung (Nukite) allein hier nichts reißt. Die Körperbewegung ist sehr wichtig. Man sieht das ganz deutlich als Abernethy Sensei den Wurfeingang demonstriert. Ohne Vorwärtsbewegung des Körpers kein Wurf! Das ist in meinen Augen ein sehr gutes Beispiel dafür, daß der Körper als Einheit agieren muß.



Noch'n Input von mir: z. B. Befreiung aus Handgelenk-Griff. Ein exemplarisches Beispiel aus der Aikido-Ecke: siehe hier (http://www.youtube.com/watch?v=0LuBjptaWnI&feature=fvwrel) etwa bei 1:55-2:00

Diesen Hinweis finde ich super. Danke auch für das Video. Das kommt zwar der stilisierten Nukite-Bewegung in vielen Karate-Kata nicht unbedingt nahe aber ist ein sehr guter Denkanstoß :)



Wer sagt uns denn, dass das eigentliche Ziel der Nukite (=Speerhand) nicht genau das war und erst in der weiteren Entwicklung zu einem Fingerstich wurde.
Jupp, genau das ist das Problem, welches wir im Karate haben. Wir kennen die ursprünglichen Formen und deren Zielvereinbarung nicht. Hier hilft nur Über-Den-Tellerrand-Schauen, Hinterfragen und Ausprobieren. Auch die Betrachtung der Bewegungsabläufe kann für die Interpretation dienlich sein.


Leider kenne ich persönlich keine älteren Meister, die genau das in Erwägung ziehen bzw. denen es gelehrt wurde :(

Ich möchte niemandem zu nahe treten aber man sollte auch mal hinterfragen bei wem die heutigen "alten" Meister gelernt haben und womit sie sich selbst noch beschäftigt haben. Einige von den in den Himmel gelobten Meistern, kennen nur das (Hoch)Schulkarate und das hat mit der eigentlichen Version ja nun leider nicht mehr viel zu tun gehabt :(



Hinzukommt, dass wohl eher die meisten Leute denken, Karate ist "schlagen, treten, blocken"; aber das ist es eben nicht... Wir sollten mal schauen, wo es herkommt (und damit meine ich nicht Japan!!!!!) und welche Intentionen es zu der Zeit gab.
Gut geschrieben! Da gibt es aus meiner Sicht kaum noch was hinzuzufügen.
Die Eingrenzung auf Schlagen und Treten wohl eines der größten Probleme die sich die Karate-Szene selbst auferlegt. Es gibt so viel zu entdecken, wenn man sich mal jenseits von Zuki und Mae-Geri umschaut ;)



@KeineRegeln: Wie war denn der KU-Lehrgang für Dich? (gern auch per PN)
Ich hoffe, die Meinung geht nicht in ner PN verloren. Bei positivem Tenor wäre es eine gute Werbung ;) und bei negativem Tenor willkommene Kritik (zumindest würde ich das so sehen).

viele Grüße

Sven

KeineRegeln
05-04-2012, 20:15
puh... ich hoffe ihr seit mir jetzt nicht böse, aber ich habe schon soviele PN´s dazu verschickt :o


1. Sehr anders als das Shotokan-Karate (das ich kenne, aber ich kenne nicht viel).
2. Erweitert das eigene Verständnis sehr und man nimmt so oder so positives mit. Ich habe viel positives mitgenommen.
3. Bei der Kata und den Drills habe ich ziemlich abgestunken^^. Aber da ich ja noch kein Jahr Karate mache, habe ich nichts anderes erwartet und die Drills selber sind sehr anders als was ich kenne. Daher hat es mich nicht groß gestört und da mein Partner ebenfalls Anfänger war, haben wir uns beim Drill dann gegenseitig nur noch mehr verwirrt^^. Das ich selber einen Erfahrenen behindert hätte, ist mir natürlich klar.
4. Viele Hebel und Würfe. (Einen Wurf der mir besonders gefallen hat, habe ich jetzt auch ein paar mal im Verein mit anderen geübt und klappt schon viel besser).
5. Viele Kontrollgriffe auf dem Boden (über Sinn kann man in der SV streiten, ändert aber nichts daran, dass man auch das was man vermeiden möchte, können sollte. Denn so versteht man es am besten)
6. Allsamt nette Leute.
7. Wird sicher nicht mein letzter Lehrgang in diesem Konzept sein.

Schade fand ich, das ich beim Bodenkampf nicht mehr dabei war.

Evtl. wirkt das jetzt enttäuschend für euch, aber am MEINSTEN hat mir das Rollen mit einem Trainer und das anschließende Sparring mit ZoMa gemacht :)

Das Sparring sollte meiner Meinung nach übrigens fester Bestandteil der Lehrgänge werden *wunschdenken* ^^

Und auch daraus gelernt ;)

Gruß
KeineRegeln

Sensei-T
06-04-2012, 06:03
H Sven,


ich lag die letzten Tage flach.

Ich hoffe alles wieder gut!?!? Und danke für Dein Feedback!




Jede Frage oder Spekulation hilft nicht nur dem Fragenden, sondern auch den Mitlesern. Oft sind es ja Fragen, die man sich selbst noch nicht gestellt hat (man aber auch keine Antwort weiß) oder man sich nicht traut zu fragen (ähm, die denken bestimmt ich bin zu blöd). Durch die Diskussion wird nicht nur die ursprüngliche Frage aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, sondern auch die abgegebenen Meldungen werden diesem Prüfungsprozeß unterzogen. Dadurch lernen alle was :)

:yeaha:




Es sollte evtl. noch erwähnt werden, daß die Armbewegung (Nukite) allein hier nichts reißt. Die Körperbewegung ist sehr wichtig. Man sieht das ganz deutlich als Abernethy Sensei den Wurfeingang demonstriert. Ohne Vorwärtsbewegung des Körpers kein Wurf! Das ist in meinen Augen ein sehr gutes Beispiel dafür, daß der Körper als Einheit agieren muß.

Danke für die Ergänzung. Ich muss gestehen, das habe ich als selbsterverständlich gesehen und hab's daher nicht angebracht...



Jupp, genau das ist das Problem, welches wir im Karate haben. Wir kennen die ursprünglichen Formen und deren Zielvereinbarung nicht. Hier hilft nur Über-Den-Tellerrand-Schauen, Hinterfragen und Ausprobieren. Auch die Betrachtung der Bewegungsabläufe kann für die Interpretation dienlich sein.

Das ist hinsichtlich der immer mehr stattfindenden
Vereinheitlichung von Kata und deren Versportlichung kaum mehr möglich, ohne wirklich mal zu den hier im Board so gehassten "Traditionalisten" zu blicken.




Ich möchte niemandem zu nahe treten aber man sollte auch mal hinterfragen bei wem die heutigen "alten" Meister gelernt haben und womit sie sich selbst noch beschäftigt haben. Einige von den in den Himmel gelobten Meistern, kennen nur das (Hoch)Schulkarate und das hat mit der eigentlichen Version ja nun leider nicht mehr viel zu tun gehabt :(

Insofern muss vll. ich ein wenig meine Aussage korrigieren... Der Lehrer meiner, ist nicht ganz soweit vom Stil-Begründer weg (3. Generation). Der Lehrer von ihm war Schüler von Miyagi und Yamaguchi. Dennoch glaube ich, dass ein paar Dinge über die Jahre verloren gingen :(




Die Eingrenzung auf Schlagen und Treten wohl eines der größten Probleme die sich die Karate-Szene selbst auferlegt. Es gibt so viel zu entdecken, wenn man sich mal jenseits von Zuki und Mruae-Geri umschaut ;)

Wenn man denn will ;)




Ich hoffe, die Meinung geht nicht in ner PN verloren.

Danke an KeineRegeln für den vorherigen Post... Da ich mich ein wenig als "Verantwortlicher"/Inspirator für die abgegebenen PN sehe, von mir mal ein SORRY. Ich wollte hiermit den Thread nicht unnötig aufblähen - aber das ist ja nun geklärt...

Gruß und schöne Ostertage an alle

Sensei-T
06-04-2012, 06:11
Hi,


Das ich selber einen Erfahrenen behindert hätte, ist mir natürlich klar.

Das ist eine Sache der Einstellung beider Partner... Zum einen lernt der Fortgeschrittenere mit teilweise unkonventionellen "Extras" auch umzugehen, der Lerneffekt beim "Anfänger" ist ebenso da - also nicht kleiner machen als man ist (sorry, kenn ja Deine Länge nicht ;) )!!!


5. Viele Kontrollgriffe auf dem Boden (über Sinn kann man in der SV streiten, ändert aber nichts daran, dass man auch das was man vermeiden möchte, können sollte. Denn so versteht man es am besten)
:halbyeaha



6. Allsamt nette Leute.

Sind wir das nicht alle? :D

KoryukanChemnitz
06-04-2012, 17:42
Hey Sensei-T,



Ich hoffe alles wieder gut!?!? Und danke für Dein Feedback!


Jupp, geht soweit wieder ganz gut :)
Danke der Nachfrage.



Danke für die Ergänzung. Ich muss gestehen, das habe ich als selbsterverständlich gesehen und hab's daher nicht angebracht...

Nichts zu danken ;)
Ich habe immer wieder festgestellt, daß Dinge, die für den einen offensichtlich sind für andere ein Buch mit sieben Siegeln sein können. Mein Mathe-Prof war ein solches Beispiel. Für den war alles offensichtlich. Naja, aber das ist eine andere Geschichte.
Im Training bin ich halt auch schon einige Male über dieses Phänomen gestolpert. Deshalb bringe ich solche Dinge (in meinen Augen fundamentalen Dinge) jetzt lieber häufiger als weniger zu Wort.


Das ist hinsichtlich der immer mehr stattfindenden und deren Versportlichung kaum mehr möglich, ohne wirklich mal zu den hier im Board so gehassten "Traditionalisten" zu blicken.
Das hast Du recht. Aber solange es noch Karate-Ka gibt, die dieser Entwicklung nicht treu-dumm folgen gibt es noch Hoffnung ;)

frohe Ostern

Sven

Luce Bree
06-04-2012, 17:52
Das hast Du recht. Aber solange es noch Karate-Ka gibt, die dieser Entwicklung nicht treu-dumm folgen gibt es noch Hoffnung ;)

frohe Ostern

Sven

Bin dabei :D

Frohe Ostern

Cillura
11-04-2012, 10:26
Euch auch frohe Ostern. Nach einem langen Wochenende bei -6° im Zelt bin ich nun auch wieder zurück. Naja, was tut man nicht alles für die liebe Gesundheit :D




...
Ähm, ich nehm das mal als Scherz auf :o
Gegen Unwissenheit hilft Fragen (Wer Wie Was, Wieso Weshalb Warum, Wer nicht fragt bleibt dumm ;) ). Selbiges wird hier sehr intensiv betrieben. Und das sicher nicht umsonst, sondern nur kostenlos.
Jede Frage oder Spekulation hilft nicht nur dem Fragenden, sondern auch den Mitlesern. Oft sind es ja Fragen, die man sich selbst noch nicht gestellt hat (man aber auch keine Antwort weiß) oder man sich nicht traut zu fragen (ähm, die denken bestimmt ich bin zu blöd). Durch die Diskussion wird nicht nur die ursprüngliche Frage aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, sondern auch die abgegebenen Meldungen werden diesem Prüfungsprozeß unterzogen. Dadurch lernen alle was :)



War auch nur als spaßige Anmerkung gemeint. Ich finde es sehr schön, dass unser Unwissen mit so viel Geduld zertreut wird. Mir hat das bisher sehr geholfen. Danke :)




...
Für mich hat der als Block noch nie Sinn gemacht (eher die andere Hand die vorher rausgeht), aber eben das meinte ich schon mit recht exotisch, Handkante auf Hals o.ä. Aber wird bei uns auch zu wenig so geübt: deswegen, ich kein Experte, und lass mich gerne belehren.

So klassisch Kihon-mäßig mit Schritt zurück gehen und Oi Tsuki Chudan mit Shuto Uke blocken hat für mich auch noch nicht wirklich Sinn ergeben.

Ab und an gehe ich 90° zur Seite raus und nutze die Shuto Bewegung, um dem gegnerischen Arm zu folgen, das Handgelenk zu greifen und dann einen Hebel oder Wurf dran zu setzen.

Was auch gut geht sind gerade Schläge Richtung Jodan abzufangen. Hierfür wird die gegnerische Faust mit der flachen Hand bei der Ausholbewegung zum Ohr einfach zur Seite geklatscht. Anschließend mit Shuto Uchi vor zum Hals. Die andere sichert den Arm. Naja, und dann noch paar mehr solcher Spielereien. Gern auch mit Würfen etc. Ich arbeite eigentlich recht gern mit der offenen Hand und empfinde es nicht als übermäßig exotisch.


Ist das eigentlich normal, dass einem immer wieder Ideen im Kopf rumspuken, wie man mit diesem und jenem gegriffenen Körperteil einen Wurf oder Hebel machen kann? :biggrinan





[...]


Klingt nach nem tollen Lehrgang und viel Spaß. Muss ich mir auch mal antun. ;)

KeineRegeln
11-04-2012, 12:06
..
Klingt nach nem tollen Lehrgang und viel Spaß. Muss ich mir auch mal antun. ;)

Mach das ^^

Gruß
KeineRegeln

Luce Bree
11-04-2012, 12:19
Ab und an gehe ich 90° zur Seite raus und nutze die Shuto Bewegung, um dem gegnerischen Arm zu folgen, das Handgelenk zu greifen und dann einen Hebel oder Wurf dran zu setzen.

Was auch gut geht sind gerade Schläge Richtung Jodan abzufangen. Hierfür wird die gegnerische Faust mit der flachen Hand bei der Ausholbewegung zum Ohr einfach zur Seite geklatscht. Anschließend mit Shuto Uchi vor zum Hals. Die andere sichert den Arm. Naja, und dann noch paar mehr solcher Spielereien. Gern auch mit Würfen etc. Ich arbeite eigentlich recht gern mit der offenen Hand und empfinde es nicht als übermäßig exotisch.

Ich denke, wir sind uns mittlerweile einig, dass die offene Hand anscheinend mehr Flexibilität in der Anwendung bietet :yeaha:

Die von Dir beschriebene Technik finde ich auch total klasse...geht schnell, sehr effektiv und wo man sowieso schon in der Bewegung ist, da kann man ja auch gleich noch aua machen :D
Würfe machen wir allerdings eher weniger...der Gegner fällt meist sowieso wie ein gefällter Baum :ironie:

Luce Bree
11-04-2012, 12:31
Die Idee mit dem Jababwehren finde ich nicht schlecht. "Wir" wischen ja eh die ganze Zeit im Kumite/Randori.

Jetzt kenn ich den Nukite nur als Stoß-Technik aus der Heian Nidan. Meine Frage: Muss bei der Technik ein Stoß nach vorne erfolgen um als Nukite zu gelten oder bezieht sich Nukite (so wie ich es vermute) nur auf die Handform?


Das zeigt doch wieder einmal, dass in der Praxis die offene Hand besser zu sein scheint...also wischen besser als blocken? :gruebel:

Die Stoßtechniken mit den Fingern oder der offenen Hand gibt es im Shotokan in den Katas durchaus öfter, z. B. in der Unsu als Ippon-Nukite oder auch Gojushiho Sho als Sanbon-Nukite(?).
Ist also sooo ungewöhnlich scheinbar auch wieder nicht...
Aber wie gesagt...in den Katas...für die Praxis wende ich diese Techniken auch eher selten an.
Dann schon eher als Ippon-ken oder Nakadaka-ken...

Cillura
11-04-2012, 13:09
Das zeigt doch wieder einmal, dass in der Praxis die offene Hand besser zu sein scheint...also wischen besser als blocken? :gruebel:
...


Nein nein. Das würde ich so nicht unterschreiben. Blocken hat genauso seinen Sinn wie wischen. Es kommt wie immer auf die Situation drauf an und wie man weiterarbeiten will. Lieber beides können und nur eins brauchen, als nur eins können und das andere brauchen :D

Ich denk ich werd heut mal bisl neues Bunkai testen. Hab viele Ideen gesammelt. Mal sehen wer sich dafür opfert :D O Goshi aus Nukite aus Heian Nidan klingt schon reizvoll. :D

Luce Bree
11-04-2012, 14:06
Nein nein. Das würde ich so nicht unterschreiben. Blocken hat genauso seinen Sinn wie wischen. Es kommt wie immer auf die Situation drauf an und wie man weiterarbeiten will. Lieber beides können und nur eins brauchen, als nur eins können und das andere brauchen :D

Ich denk ich werd heut mal bisl neues Bunkai testen. Hab viele Ideen gesammelt. Mal sehen wer sich dafür opfert :D O Goshi aus Nukite aus Heian Nidan klingt schon reizvoll. :D

Na dann viel Spass und herzliches Beileid für deinen Trainigspartner :fight:

Ansonsten...hast ja recht...lieber alles können, als gar nix :D
Aber ich habe die Hand auch meist beim Block offen...ich mag halt Techniken mit flexiblen Gelenken :rolleyes:

Cillura
11-04-2012, 14:21
...
Dann schon eher als Ippon-ken oder Nakadaka-ken...


:D Beides wunderbare Techniken. Besonders in Kombination mit einer Würgetechnik. :D

Cillura
12-04-2012, 07:33
...
Ich denk ich werd heut mal bisl neues Bunkai testen. Hab viele Ideen gesammelt. Mal sehen wer sich dafür opfert :D O Goshi aus Nukite aus Heian Nidan klingt schon reizvoll. :D


Na dann viel Spass und herzliches Beileid für deinen Trainigspartner :fight:
...


Leider hatten wir nicht viel Zeit zum Üben. Aber zwischen den Trainingseinheiten durfte ich mal paar Würfe ansetzen. Ging ganz gut und wirkte in sich auch schlüssig. Allerdings hab ich auch einige belustigte Blicke geerntet ala "Die immer mit ihren verrückten Ideen. Und wir dürfens dann wieder ausbaden. Kann die nicht wie jeder andere Standard-Bunkai machen?" (Anm.: Wir hatten gestern kein Karate sondern nur Arnis und Allkampf JJ) :D Der Trainer hat nur mild gelächelt und still zugesehen. Der kommentiert das ganze schon gar nicht mehr. Er genießt es einfach nur, dass wir mit den beigebrachten Techniken spielen und üben. Wie ein Papa mit seinen Kindern. War sehr witzig. :D