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Vollständige Version anzeigen : Aikido als Bereicherung eines Ju Jutsukas?



Raven
09-02-2004, 20:26
Hallo Leute,

wie an anderer Stelle gesagt, betreibe ich seit längerem Ju Jutsu. Aufgrund eines Ortswechsels ist es schwer geworden, dass JU Jutsu-Training weiterzuführen, aber bei mir ist ein Aikido-Dojo in der Nähe...
Ich war schon ein paar Mal da, und Aikido macht mir auch Spaß, jedoch fürchte ich, dass ich mir da Sachen angewöhne, mit denen man jeden Ju Jutsu-Sensei den Tränen nahe bringen kann...(hält eigentlich keiner im Aikido die Hände als anständige Deckung vors Gesicht? Viele Stehen auf der Matte rum wien Schluck Wasser in der Kurve- sorry, soll keine Beleidigung sein, es ist auch eine Anfängergruppe).
Jetzt meine Frage: trainiert irgendwer von euch Ju Jutsu und Aikido parallel, und möchte seine Erfahrungen mit mir teilen. Bitte kein Wettstreit darüber, welche Kampfkunst die bessere ist, die Aikidoka haben mich sehr freundlich aufgenommen, und ich respektiere ihre Kampfkunst.

arigatoo gozaimashita

Raven

Bastian Tewes
10-02-2004, 08:15
Ich denke, dass Dir nach Deinen Worten Aikido nicht viel weiterhelfen wird. Ich habe auch mal neben meinem JJ-Training bei den Aikidokas reingeschaut und war erstaunt, wie groß doch die Unterschiede sind. im JJ war ich immer bedacht so zu trainieren, dass es auch im Wettkampf, also wenn der Sack auf der anderen Seite sich wehrt funktioniert. Dass wiederspricht dem Grundgedanken des Aikido (meine ich so verstanden zu haben). Die Jungs halten ja nichts von einer anständigen Deckung oder mal nem kleinen Kämpfchen. Ist ja auch deren echt Ihre Kunst so zu interpretieren wie Sie es für richtig halten, nur hat mir deren Auffassung nicht weitergeholfen.

Aber....
was man sich auf jeden Fall für jede Prüfung Abschauen kann ist Die Bewegungslehr mit totalem Abschaaugenmerk auf die Füße. Deren Drehungen sind ja zum Fingelecken! Genauso wie die Fallschule, die in der Gruppe die ich besuchte selbst von recht neuen Schülern bedeutend besser beherscht wurde als von mir!

Also abschauen was man selbst für sinnvoll hält, sich aber den Stil nicht versauen lassen.
P.S. Nach ein Paar Wochen JJ hat man KEINEN eigenen Stil diesen Sport auszuüben.

mfg Bastian

kennin
10-02-2004, 09:37
Noch empfehlenswert:

- die Entspanntheit mit denen die Aikidôka der Sache nachgehen.
- das Prinzip des Mushin welches die Aikidôka vorzüglich beherrschen.
- das Prinzip die Kraft des Gegners an zu wenden anstatt die Eigene welches die Aikidôka ausgezeichnet beherrschen und auch in die Praxis um zu setzen wissen.

Alfons Heck
10-02-2004, 12:30
jedoch fürchte ich, dass ich mir da Sachen angewöhne, mit denen man jeden Ju Jutsu-Sensei den Tränen nahe bringen kann...(hält eigentlich keiner im Aikido die Hände als anständige Deckung vors Gesicht? Viele Stehen auf der Matte rum wien Schluck Wasser in der Kurve- sorry, soll keine Beleidigung sein, es ist auch eine Anfängergruppe)
Soweit mir bekannt wird im Aikido anders vorgegangen.
Anfänger machen Bewegungslehre und Kontaktaufaufnahme und Arbeit mit einem Partner (Gegner). Da hat man genug mit zu tun. Der SV-Aspekt kommt eben erst bei Fortgeschrittenen zum tragen.
Die Frage der Deckung solltest Du auch nicht so eng sehen. Schau mal bei Boxern; da gibt es auch total unterschiedliche Handhaltungen.

dust
10-02-2004, 17:53
Was nützen mir die Hände vor 'm Gesicht, wenn ich einen Tritt zwischen die Beine bekomme...

Klar, Deckung ist ein wichtiger Aspekt im Kampfsport, aber in einem richtigen Kampf - ohne Regeln - bin ich immer irgendwo offen (Knie, Genitalien, Kopf (Augen! / Hals) um nur mal die wichtigsten zu nennen).

Zum einen herrscht im Aikido das Prinzip Konflikte friedlich zu lösen, soweit als möglich. Deshalb wird eigentlich immer eine entspannte aufrechte Haltung bevorzugt, die keine Aggression nach außen abstrahlt. Sollte ein Kampf unvermeidlich sein so bietet man dem Gegner ein vermeintlich leichtes Ziel (hält zB eine Hand nach vorne, so daß diese leicht zu greifen ist) und reagiert auf diesen Angriff mit einer Technik. Der richtige Abstand ist entscheidend um nicht durch Angriffe des Gegners frühzeitig getroffen zu werden. Wird ein Aikidoka erst mal gegriffen, so ist er in seinem Element und der Gegner hat idR nicht mehr die Zeit auf die Technik zu reagieren - schon allein weil er gar nicht weiß was folgen könnte, die meisten kennen nur Schläge und Tritte als Effektive Angriffe.

Allerdings glaube ich nicht, daß man sich mit Aikido in vergleichbarer Zeit sich in einer Selbstverteidigungssituation 'gleich gut' verteidigen kann wie mit 'aggressiveren' KK. Als Ergänzung zu einer anderen KK halte ich Aikido allerdings für sehr geeignet.

Und lass dich nicht von Anfängern entmutigen. Man ist am Anfang 'oben' so sehr beschäftig die Technik umzusetzen das oft die Beinarbeit total vernachlässigt wird. Aber gerade mit der Beinarbeit kommt die Dynamik durch welche die Technik erst richtig zieht. Da du ja offensichtlich schon Erfahrung mit JJ hast solltest du in Aikido schnell vorankommen, die Fallschule scheint mir bei unerfahrenen Anfängern die größte Bremse zu sein.

nur meine persöhnliche Meinung...


grüße - hans