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Vollständige Version anzeigen : Aikido - wie "hart" trainieren



Sothon
30-03-2012, 11:54
Hallo ihr,

bin recht neu im bereich Budo und habe vor kurzem mit Aikido angefangen.

Eigentlich soll Aikido ja ohne große Kraft möglich sein, nur habe ich oft das gefühl das meine Mitschüler "zu wenig" Kraft benutzen.
(Der Kurs ist bunt gemischt in alter/geschlecht 16-40+, alle noch weiß/gelb Gurt, aber einige sind schon länger da und ich z.B. bin frischer Quereinsteiger).

Als Beispiel, wenn ich den Angreifer beim Shiho-nage spiele, Fassen die meisten recht leich mein Handgelenk (das ich es locker abschütteln könnte), bewegen den arm in die richtige Richtung und lassen mich gerade zu mit umgedrehtem arm/handgelenk über meiner Schulter stehen, das ich mich gerade zu selbst werfen soll.

Das man mitgehen muss/soll verstehe ich und finde ich soweit ja auch brauchbar, aber ich habe das Gefühl das es für beide einfacher geht, auch da etwas "Kraft" einzusetzen. Bei den 2-3 Leute bei uns, die etwas fester zupacken, fühlt sich selbst das abrollen nach hinten einfacher an, weil man sogar etwas Schwung bekommt.

Mich würde nun einfach interessieren, wie ist es "richtig", bzw wie trainiert ihr lieber.

Antikörper
30-03-2012, 13:23
Hi,

ich kann mir vorstellen, dass sie Dich einfach schonen wollen weil Du Einsteiger bist.

Versuche aber trotzdem als Uke Dich in eine Position zu bewegen wie sie eigentlich sein sollte. D.h. bring Dich selbst aus dem Gleichgewicht und positionier Dich speziell beim Shiho nage so, dass du leicht im Hohlkreuz bist und ein bisschen in die Knie gehst.

Im Aikido geht es darum gemeinschaftlich zu lernen. Es ist nicht so, dass nur derjenige der die Technik ausführt lernt, sondern auch der der die Technik empfängt. Ein gutes Uke Verhalten dient sowohl dem Selbstschutz wie auch die Vermittlung der richtigen Ausführung der Technik an Tori.

Je nachdem wie weit fortgeschritten Dein Gegenüber ist, kann man auch einfach mal blockieren. Wenn man immer gleich beim kleinsten Windhauch umfällt, weil man denkt das muss so sein, ist keinem etwas geholfen. Man kriegt so die eigentliche Essenz der Technik nicht mit und ich würde solches Aikido als Fake bezeichnen.

Das ist aber nur meine persönliche Auffassung und Meinung. Am besten fragst Du einen Trainer wie Du Dich zu Verhalten hast.

Ich persönlich bevorzugte immer eine Ausführung mit angemessener Power. Also so, dass Uke sich bewegen muss aber nicht Angst um seine Gesundheit hatte.


Gruß

KingAndy25
30-03-2012, 13:30
Ich finde der Schwung sollte lieber durch die Technik entstehen und nicht duch Kraft.
Allerdings sollte die Technik auch funzen wenn der Gegner hart wird oder mit Kraft fest hält. Das dauert nur SEHR lange.

Friede,
Andy

shenmen2
30-03-2012, 17:27
Versuche aber trotzdem als Uke Dich in eine Position zu bewegen wie sie eigentlich sein sollte. D.h. bring Dich selbst aus dem Gleichgewicht und positionier Dich speziell beim Shiho nage so, dass du leicht im Hohlkreuz bist und ein bisschen in die Knie gehst.

Sich selbst aus dem Gleichgewicht zu bringen und von alleine umzufallen, wenn Tori die Technik andeutungsweise richtig macht, macht aber nur Sinn, wenn er/sie noch die größte Mühe hat, die eigenen Knochen zu sortieren.
Sobald der Ablauf der Technik klar ist, sollte Uke sich zwar führen lassen, aber nur dann umfallen, wenn er tatsächlich aus dem Gleichgewicht ist.
Nicht etwa verkrampft sperren, so dass der andere gezwungen ist, die Technik hart und ruckartig durchzuholzen.
Diese Art von "Härte" hat ihren Platz in Ringkampfsportarten wie z.B. Judo, bei denen ein stehender Partner/Gegner aus dem Gleichgewicht gebracht und geworfen werden soll.
Beim Üben von Aikido sollte man immer daran denken, dass die statischen Übungen eigentlich etwas anderes abbilden.
Uke steht (eigentlich) nicht, sondern ist in einer Vorwärtsbewegung, die umgelenkt wird. Beim statischen Üben muss er das durch Vorwärtsdruck ersetzen.
Es ist nicht so gut, wenn Anfänger nur mit Anfängern üben können, weil sie dann kein Gefühl dafür entwickeln können, wie sich die Technik für Uke eigentlich anfühlen sollte.
Die meisten Anfänger (v.a.Männer) sind so dermaßen verkrampft, dass Lockerwerden erstmal das Allerwichtigste ist.