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Vollständige Version anzeigen : japan oder china?!



shenzhou
11-02-2004, 13:24
ich che seid letzen august gongfu,und mich interessier aber auch sehr die samurai-kultur bzw. die ganze japanische kampfkultur(hier in meinem fall bujinkan budo taijutsu)....das wird jetzt bei uns in der kleinstadt bis zu 4 mal die woche angeboten,ich muss zum gongfu training immer so 2 stunden hin-und-zurück zug fahren....

ich möchte nicht direkt mit dem taijidao aufhören...

ist das bei euch ein problem?
ist euch das kulturelle an eurer kampfkunst wichtig?
was interessiert euch eher,china oder japan(ich vernachlässige jetzt das phillipinische,koreanische....etc.)....?

#Shé#
11-02-2004, 13:52
ich persönlich kann mich auch nicht entscheiden, was ich interessanter finde...
aber in deinem fall würde ich wahrscheinlich die lokalen gegebenheiten mal ausprobieren, man weiß nie. probiers doch mal aus, dann kannst du besser beurteilen, was du machen möchtest.
meine alte kung fu schule war auch etwa ne halbe stunde autofahrt von hier entfernt, d.h. ich war auch immer ne stunde unterwegs - und bei stau natürlich länger... ich hab das glück, jetzt ne super truppe in der nachbarstadt zu finden.
ich komm leider nicht aus der gegend, vielleicht hat aber jemand anders tipps für dich, obs nicht noch was in deíner nähe gibt.

mir persönlich ist das kulturelle zwar wichtig, da ich dadurch besser die kunst nachvollziehen kann, d.h. entstehung von techniken, formen, etc.... aber ich halte es nicht für so essenziell, dass ich etwas aufgeben würde, weil ich sie vermisse. alles weitere ist bei mir eher neugier.
bei mir ist es aber derzeitig eher china, was mich im bann hält, da ich darüber noch sehr wenig weiß (womit ich nicht sagen will, dass ich viel ahnung über die ältere kultur japans weiß ;))...

shenzhou
11-02-2004, 22:09
du machst ja auch gongfu und karaté....also beides...naja,die truppe vom gongfu ist wohl nett,aber sehr viele innere aspekte...ich möchte auch mal kämpfen,oder mehr...ich bin auch zu ungeduldig... :cool:



manchmal kommt mir auch der gedanke,gongfu ist "rumgekicke",während man beim taijutsu zb auch eher in den gegner rein geht...aber das gibts wohl überall....?!

Chan
12-02-2004, 00:02
Hi!

Taiji-Dao ist ja in erster Linie auch nicht als Kampfkunst gedacht. Wenn Dich die japanische Kampfkultur interessiert, dann mach ein Probetraining in diesem Bereich!!

Abgesehen davon gibt es aber auch Kung fu Systeme, die Neija und Weija verbinden und sehr kampfbezogen sind. Ich würde mich einfach mal umsehen.

"Man bereut nicht was man gemacht hat, sondern was man nicht gemacht hat"

Ich habe bisher immer alles gemacht was ich wollte (im Kampfsport, außer Fujiao, was ich nicht finde :narf: ). Und ich bin mit meinem bisherigen Kampfsportverlauf zufrieden.

Viele Grüße

#Shé#
12-02-2004, 07:38
"Man bereut nicht was man gemacht hat, sondern was man nicht gemacht hat"


sehr richtig, genauso seh ich das auch!
also ich persönlich hab nicht das gefühl des "rumkickens". ich hab durchaus schon vorher kampftechniken gelernt und jetzt, in meiner neuen truppe mach ich auch regelmäßig sparring und kampftraining mit. ich denke, dabei kommt es auch auf die schule und evtl den stil an, den du machst...

übrigens stimmt das nicht ganz, ich habe mal karate gemacht, das dürfte jetzt aber auch gut 3 - 3 1/2 jahre her sein... ich habs nur aufgelistet, weil ich neun jahre dabei war.
ich könnte aber nicht behaupten, dass ich da wirklich kämpfen gelernt hab.

Taisho
12-02-2004, 07:59
Ich mache beides (Kungfu und Kendo), und es geht.

Die japanischen Kampfkünste und vieles der japanischen Lebensführung sind ja aus China importiert. Chan-Buddhismus aus Shaolin ist in Japan Zen, die japanische Gartenkunst ist eine Kopie der chinesischen, erst i. d. Heian-Zeit entwickelten die Japaner dort einen eigenen weiterentwickelten Stil.

Nur das Kendo und das Kyudo (der assymetrische Bogen ist einzigartig auf der Welt) sind eigenständige japanische Entwicklungen. Wobei die Form des Katana sehr wahrscheinlich von den japanischen Ureinwohnern (Emishi) weiterentwickelt wurde.

Die japanischen Kampfkünste verlangen IMO mehr Kampfgeist oder vielleicht Samuraigeist ("Schlage den Feind mit allen Mitteln" Musashi). Im feudalen Japan waren die Samurai die Führungselite und hochangesehen, während in China Soldaten ein denkbar schlechtes Ansehen hatten.

Jedenfalls läßt sich beides sinnvoll kombinieren und irgendwo kommst Du immer auf den gleichen Ursprung zurück.

Grüße

shenzhou
17-02-2004, 14:04
Die japanischen Kampfkünste verlangen IMO mehr Kampfgeist oder vielleicht Samuraigeist ("Schlage den Feind mit allen Mitteln" Musashi). Im feudalen Japan waren die Samurai die Führungselite und hochangesehen, während in China Soldaten ein denkbar schlechtes Ansehen hatten.




diesen ganzen samurai gedanken finde ich ziemlich ansprechend.

diese werte an die sie geglaubt und gekämpft haben...aber dann ist auich wieder diese daoistische-weise (einstellung) des taiji prinzips zb sehr interessant.


ich muss mal schauen........ :(

Taisho
19-02-2004, 15:00
Das "Nicht-Handeln" (WuWei) im Chan-/Zen-Buddhismus stammt aus dem Tao.

Nicht-Handeln ein wichtiges Prinzip z. B. im Kyudo und Kendo (s. bei Miyamoto Musashi als auch später bei Yamaoke Tesshu).

Das Tao/Dao fand auch Eingang in die japanische Sprache: Weg = michi, sinojapanisch: Do aus Dao.

Und immer dran denken: Ki, Ken, Tai, Ichi.

Grüße

shenzhou
19-02-2004, 22:50
@taisho: ich war eben bei einem training vom bujinkan budo taijutsu.
ich denke,dass dieser gednake des taiji prinzip oder wie es im japanischen heisst dô (oder ähnliches,kenn mich da jetzt nicht so ganz gut aus.) ist nicht so relevant oder wird nicht so direkt angesprochen....

-es kann sehr gut sein,dass ich mich hiermit irre.so ist mein eindruck. :)

Taisho
20-02-2004, 09:04
Ohayo,

ich kenn mich absolut nicht mit BBT aus, und kann zu Deiner Erfahrung also nichts sagen.

Ich glaube das was Du suchst, den Weg des Samurai und des Dao in Kombination ist sehr schwer zu finden. Am ehesten findest Du das im Kyudo und im Kendo/Iaido. Wenn Du Dich vielleicht mal da umsiehst?

Zum Kyudo kein Beitrag weil ich da nur theoretische Kenntnisse habe.

Aber zum Kendo/Iaido:
Mein Tip achte beim Kendo auf eine eher feudale Ausrichtung, also auf realistischen Schwertkampf (weit ausholen, kräftig schlagen, Hebeln, Werfen, Kicken). Die Japaner unterscheiden i. d. R. nicht zwischen Kendo u. Kenjutsu.
Beim Iaido achte darauf, daß die Techniken im Stehen und Gehen ausgeführt werden. Iai im Sitzen ist unrealistisch und eine Erfindung der Neuzeit, das wurde vor dem Krieg in Japan auch nicht gelehrt. Ebenso das heute weitverbreitete Sportkendo.

Und Bushido und Dao ist nicht nur eine Frage des Stils, der Schule oder Technik, Japan oder China - sondern eine eigene innere Einstellung.

So sagt mein Bagua-Lehrer: "Mut, Kraft und Technik ist die Reihenfolge für die Ausübung der Kampfkunst."
D. h. es gewinnt nicht (unbedingt) der bessere Techniker, sondern der der mutig und entschlossen vorgeht. Kraft heißt auch nicht der mehr Kraft hat gewinnt, sondern der der seine ganze zur Verfügung stehende Kraft in aller Konsequenz einsetzt. Mit Technik ist die regelmäßige Übung gemeint, denn wo sollte sie sonst herkommen.

Techniken und Stile sind lehrbar und damit erlernbar, eine Einstellung (Kampfgeist) kannst Du Dir nur selbst aneignen, eine bestimmte Kampfkunst, ein bestimmter Lehrer kann dabei nur ein Hilfsmittel sein.

Und ich bin mir sicher, daß Du früher oder später fündig wirst.

Grüße

shenzhou
21-02-2004, 18:02
@taisho: danke für deine fundierte antwort.


iaidokai,da habe ich mich schön vorher mal schlau gemacht,wird aber bei uns in der gegend nicht angeboten.also weiträumig um meinen heimatsort rum.aber da wäre die waffenlose kampftechnik vernachlässigt.

gng fu ist schon nicht schlecht.

die sache mit dem geist ist sehr wichtig.

das yi,eben der geist,die intention,der wille sind enorm wichtig für die kampfkunst, zb nicht nur wenn man nen steinblock durchhauen will.das ji muss gelenkt werden,oder ki im japanischen.

ich finde auch,dass der wille(yi oder wie man es sonst wo nennt...) am wichtigsten ist!!!


grüße gregor

Taisho
24-02-2004, 13:33
Hi Gregor,

danke für Dein Feedback.

Yi oder Wille - beim Taichidao trainierst Du doch auch Anteile des XingYi Quan, und das XingYi dürfte von seiner Technik (schnörkelloses, gerades und direktes Vorgehen, Zurückweichen ist Angriff usw. ) und dem erforderlichen Kampfgeist, konzentriertes Üben der Form viele Deiner geistigen Aspekte (Samuraigeist und Daô) abdecken.

Vielleicht trainierst Du in Ergänzung zum Taichidao einfach noch intensiv XingYi, oder nicht?

Ich habe übrigens meine ersten Schritte im XingYi unter Xijing getan. Und wenn er bald wieder in Deutschland ist gibt er ja auch reine XingYi-Seminare z. B. Ende Mai in Augsburg.

"Der einzig wahre Sinn des Heihô ist es, mit dem Gegner zu kämpfen und ihn zu besiegen. Einen anderen Sinn gibt es nicht"
1643, Shinmen Musashi-no-kami Fujiwara no Genshin (=Miyamoto Musashi)

(Heihô ist Zusammensetzung aus hei - Krieger und hô - Methode)

Viele Grüße

shenzhou
25-02-2004, 18:54
Vielleicht trainierst Du in Ergänzung zum Taichidao einfach noch intensiv XingYi, oder nicht?


die sache ist die,dass unser training gestaffelt ist.und an dem tag,an dem ich öfters nicht kann,trainieren wir eben diese 5 xingyi fäuste.ich war mal zu anfangs dort,und wir sind diese in bahnen gelaufen.ich weiss jetzt nicht,wie intensiv die noch geübt werden oder überhaupt!?-das muss ich noch mal sehen...im persöhnlich taisho: ich bin wohl heute 18 geworden,aber ich denke öfters noch wie ein kleiner begeisterter junge,so zu sein,wie ein samurai,tugendhaft,ruhig,explosiv...wie in last samurai ;) -oder die andere seite,in sich ruhend,zurückhaltend,trainiert,wie ein gongfu meister am fluss auf einem stein sitzend...jaja,aber man soll diese gedanken(das kindliche) ja nie verlieren. :D




Ich habe übrigens meine ersten Schritte im XingYi unter Xijing getan. Und wenn er bald wieder in Deutschland ist gibt er ja auch reine XingYi-Seminare z. B. Ende Mai in Augsburg.




@taisho: zu dem will ich noch ein kurzstock seminar absolvieren.wird wohl gut.frage: wie schafst du alle deine kampfkünste unter einen hut zu bekommen,zwecks training?



grüße gregor

Taisho
26-02-2004, 14:37
Hi,

na denn alles Gute zum 18. :troete: , und behalte Deine kindlichen Anteile. Die kindlichen Anteile bergen ein enormes Potential - hege und pflege sie also sorgfältig (als NLPler weiß ich wovon ich rede).

Wie kriegt man das Training unter einen Hut?

Mit Familie nicht ganz einfach, das Problem hast Du glaube ich noch nicht - kommt aber noch :D .

Ich trainiere zweimal die Woche Wing Chun (4,5 h) und einmal die Woche Kendo (2 h), Bagua und HsingI lerne ich auf Wochenend-Seminaren bei Xijing und Jumin Chen. Dann übe ich regelmäßig zu Hause, vor allem am Wochenende und vor dem WC-Training. Da ich auch noch ein paar andere Formen (38er Chen, Wudang Drachenschwert und Doppelfächer) gelernt habe, muß ich schon auch zu Hause üben wenn ich das nicht vergessen will, genauso wie die WC-Puppenform. Ich investiere da schon ein gutes Stück Zeit in das Training, aber gibt es einen besseren Ausgleich zu alldem Streß? Ich meine nicht, jedenfalls für jemanden der den Weg der Kampfkünste geht. Die Zeit ist gut investiert, denn die Kampfkünste schulen nicht nur für den Kampf, auch wenn das ihr ureigenstes Wesen ist.

Wieder mal ein Zitat:

"... Seitdem lebe ich, ohne einem bestimmten Weg zu folgen. So kann ich auf der Grundlage der Tugenden der Schwertkunst viele Künste und Fertigkeiten ausüben - und alles ohne einen Meister."
(1643, Shinmen Musashi-no-kami Fujiwara no Genshin)

Für die Trainingszeiträume muß ich eben im Gegenzug die Zeiten mit der Familie intensiv nutzen, ansonsten funktioniert das Ganze leider nicht.

Viele Grüße :winke: