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Vollständige Version anzeigen : Erfahrungen mit Takeda Ryu



Necdeus
18-04-2012, 14:30
Hallo liebe Freunde der Kampfkünste,

ich habe vor längerer Zeit angefangen mich mit den Kampfkünsten zu beschäftigen.
Habe damals 2 Jahre Shotokan-Karate praktiziert und danach 3 Jahre Wing Tsun der EWTO.
Dann hatte ich einen Zwischenfall mit meiner Kniescheibe ;) und konnte eigentlich nichts mehr tun, dennoch haben mich diverse KK/KS immer interessiert.
Am meisten davon Aikido.
Da ich inzwischen doch wieder sehr bewegungsfähig und sportlich bin habe ich nach Möglichkeiten in meiner Umgebung gesucht, Aikido zu trainieren.
Inzwischen habe ich auch ein Angebot in meiner Heimatstadt gefunden und habe das erste Training dort hinter mir.

Nennen tut sich das Ganze "Takeda Ryu" und trainiert neben Aikido auch Iaido, Jukempo, Jodo und Kendo.
Was ich hier wissen wollte, hat schon jemand Erfahrungen mit Takeda Ryu und vor allem, welcher Aikido Stil wird dort gelehrt?

Luggage
18-04-2012, 14:38
Takeda Ryu ist schon der Stilname und ist älter als Aikido - dieses hat sich aus ersterem entwickelt, genauer aus dem Daito-Ryu.

Wenn du wirklich authentisches Takeda-Ryu vor der Haustür hast, bist du ein Glückspilz!

DerUnkurze
18-04-2012, 14:41
Nunja, da hast du Glück das ich hier bin ;) aber vorsicht, ich bin alles andere als allwissend

Also das Aikido der Takeda Ryu hat mit Ueshiba nicht viel gemein, ist eine leichte Abwandlung des Takeda Ryu Aikijutsu, und wurde daher von -jutsu auf -do umbenannt. (so werden nun z.B. Schläge seperat unterrichtet, und erst später wieder zusammengeführt)

Die Linie ist, sagen wir mal verwandt, mit der Daito Ryu, aus welcher Ueshiba Aikido entwickelt hat.

Necdeus
18-04-2012, 14:48
Wie authentisch es ist, kann ich leider nicht beurteilen :) Aber ich denke mal, dass es irgendwoher seinen "Trainingsplan" hat, der zumindest sehr nah am authentischen liegt :)

Was mir ganz gut gefallen hat, war die Trainingsmethode:

Erst die Aufwärmübungen, danach Bewegungslehre (Schrittfolgen), dann Ukemi
und danach haben alle gemeinsam in Rotation die Übungen gemacht, unabhängig davon, wie lang jemand dabei ist...
Bei denen, die schon länger trainieren, wurde an den technischen Details gearbeitet und die "Neulinge" machten die Übungen, um das Grundprinzip zu verstehen. Sprich nach dem Motto: "die perfekte Technik bringt dir nix, wenn du das Prinzip dahinter nicht verstehst"
Der Sensai geht quasi vom Großen ins Kleine...Erst kommt der Bewegungsablauf und das Prinzip dahinter, danach wird die Technik verfeinert.

Keine Ahnung, ob das unter den Aikidoka hier als gut oder schlecht gesehen wird, würde mich aber interessieren, was ihr davon haltet

DerUnkurze
18-04-2012, 14:50
Hmm schade dann warst du beim Probetraining also nicht bei uns ;) sonst hätt ich dich gesehen.

Wo war das Probetraining denn?

Necdeus
18-04-2012, 14:51
Nunja, da hast du Glück das ich hier bin ;) aber vorsicht, ich bin alles andere als allwissend

Also das Aikido der Takeda Ryu hat mit Ueshiba nicht viel gemein, ist eine leichte Abwandlung des Takeda Ryu Aikijutsu, und wurde daher von -jutsu auf -do umbenannt. (so werden nun z.B. Schläge seperat unterrichtet, und erst später wieder zusammengeführt)

Die Linie ist, sagen wir mal verwandt, mit der Daito Ryu, aus welcher Ueshiba Aikido entwickelt hat.

Ist das jetzt gut oder schlecht für jemanden den Aikido sehr interessiert? :)

Das Training war in der schönen Steiermark :)

DerUnkurze
18-04-2012, 14:56
Ah beim Andreas in Graz? :) Netter Kerl, und gut ist er auch.

Naja gut wenn man sich für Aikido interessiert ist fraglich, dazu müsste man wissen was dich am Aikido fasziniert, dann kann ichs vl abschätzen.

Necdeus
18-04-2012, 15:08
Nein etwas nördlicher von Graz, aber man kennt sich untereinander ;)...wir sind auch nur eine ganz kleine Gruppe. 4-5 im Moment :)

Tja, was fasziniert mich am Aikido...die Bewegungen, die Kunst ansich, die Philosophie, die Hebel...ich könnt es selber gar nicht genau sagen, was genau mich daran so fasziniert. Ich sehe darin auch eine gewisse SV-Effektivität (ja ich hab mir den xx Seiten Thread der Diskussion schon durchgelesen :D)

Ich lerne eigentlich die Kampfkünste alle so, dass ich das Prinzip hinter gewissen Bewegungen verstehen will. Das warum und wie etwas funktioniert.
In keiner KK lernt man den "Standard"-Block oder Schlag, den ich in einer bestimmten SV-Situation genauso anwenden kann. Wenn ich allerdings das Prinzip verstehe, kann ich adaptieren und weiß was zu tun ist...meine Meinung

DerUnkurze
18-04-2012, 16:17
Ich wusste garnicht das es nördlich von Graz auch eine Gruppe gibt :)

Die Bewegungen unterscheiden sich zwischen Aikido und Takeda Ryu durchaus, sie sind zwar ähnlich, in der Takeda Ryu aber, von meiner bisherigen recht geringen Aikidoerfahrung ausgehen, kleiner und direkter.
Die Philosophie ist aber etwas.. anders :) (wobei Philosophie ist wohl der falsche Ausdruck, eher Strategie) Angriff ist da durchaus auch zum besiegen des Gegners da, und auch gibt es freie Randori.

Hebel verstehen ist wichtig um sie richtig zu machen, wie wichtig das für die SV ist kann ich mangels erfahrung nicht sagen, im freien Randori ists aber deutlich wichtiger ein gefühl dafür zu entwickeln in welche Richtungen der Gegenüber gerade schwach ist und wie man ihn dorthin bewegen kann.

Was letzendlich das einzige ist was zählt (und darüber entscheidet ob du dabei bleibst oder nicht) ist die frage ob es dir Spaß macht.

Hast du dir bisher nur Aikido angesehen oder auch die anderen Disziplinen? Wenn dann würde ich dir raten, mach alle, oder schau sie dir zumindest mal an.

Necdeus
19-04-2012, 12:07
Ja die gibt es...in Bruck/Mur :)

Sprich, die Bewegungen sind eher auf Effektivität, als auf Ästhetik ausgelegt?! :)

Naja ich sag mal so, jeder der eine KK oder einen KS ausübt, hat irgendwo in seiner "Warum ich das mache" Liste den Punkt "Besiegen eines Gegners"...
Wobei da mMn genauso das theoretische Bewusstsein eine Rolle spielt...Wenn ich weiß, dass ich einen Gegner grundsätzlich besiegen kann, macht mich das selbstbewusster und befähigt mich so manchen Konflikt durch reines Ignorieren der Provokation zu verhindern. Ist meines Erachtens ein Punkt der Selbstreifung bei Ausübung von KK/KS :)

Spaß macht es mir auf jeden Fall...durch die kleine Gruppe ist es halt gleich noch persönlicher und individueller...was kann man sich besseres wünschen fürs Training :)

Habe die Prüfung zum 5.Kyu in Iaido miterlebt, war ganz interessant anzusehen. Hab auch in meiner WT Zeit nebenbei Escrima gemacht, also bin ich den Waffenkünsten sicher nicht abgeneigt. Allerdings liegt mein Fokus eben mehr auf den waffenlosen Künsten.
Da ich aber aus Erfahrung weiß, dass in den Künsten die Bewegungen meist ineinandergreifen mach ich natürlich das Komplettprogramm :)

DerUnkurze
20-04-2012, 10:41
Ach ja Bruck.. ein Hirn wie ein Nudelsieb, und ich kanns nichtmal aufs Alter schieben...

Die Techniken sind natürlich auf Effektivität ausgelegt, aber, und das sollte man nicht vergessen, auch darauf das man es verletzungsfrei üben kann. Das sollte man bei so manchen Dingen, vorallem Ukemi, im Kopf behalten. Insbesondere wenn es "Würfe" sind, die in ihrem Ursprung schlicht und ergreifend ein Schlag waren (und dann später auch so geübt werden).
Im übrigen Empfielt es sich oft, insbesondere Anfangs nicht absichtlich zu sperren, sonst wirds schmerzhaft für einen selbst.. das kann ganz schön ins Auge gehen. Später kann man mit sowas schon spielen, und im Randori wird man sich dann nciht einfach werfen lassen wenn mans vermeiden kann :cool:

Und ja, die Bewegungen greifen aufeinander über, es gibt aber noch andere Aspekte die sonst wegfallen z.B. wenn du es schaffst mit dem richtigen Timing und Schnelligkeit jemanden zu werfen, der ein Shinai in der Hand hat (und dich damit schlagen will), schaffst dus umso besser wenn er keines hat.

Karl Nickel
20-04-2012, 11:42
Kleine Frage Offtopic bezogen auf den ersten Post, was ist Jukempo? Ich kenne nur Kempo. Danke.

Daemonday
20-04-2012, 11:55
TAKEDARYU.AT | Disziplin ||JUKEMPO|| (http://www.takedaryu.at/index.php?action=show&pageID=4)
Hab die Kanji dafür nicht, dürfte aber das selbe Jû wie in Jûjutsu oder Jûdô sein.
Jûkempô dürfte also in etwa Sanftes/flexipeles/anpassungsfähiges Gesetzt der Faust heißen.

Lg
Micha

Karl Nickel
20-04-2012, 11:56
OK, danke!

DerUnkurze
20-04-2012, 12:53
Die Kanji sind hier zu sehen Jukempo (http://www.takeda-kampfkunst.at/index.php?nav=jukempo)

Sanguinius
08-06-2012, 19:07
@Necdeus

Wie ist denn das Training bei euch aufgebaut, was trainiert ihr alles (Aikido, Jukempo,...)?


Mfg. Sanguinius

Necdeus
12-06-2012, 08:41
Im Moment läufts in etwa so ab:

Aufwärmen
Bewegen, sprich die Schritte
Fallen
Aikido
und danach abwechselnd Iaido oder Jodo

Sanguinius
12-06-2012, 11:21
Wie sieht es mit Kendo, Jukempo aus?
Kendo würde mich in dem Hinblick interessieren, da zu einem spätern Zeitpunkt im Zweikampf keine Schutzausrüstung verwendet wird und man deshalb aufmerksamer sein muss.
Und Jukempo, weil ich eine KK machen möchte, die Würfe, Hebel, aber auch Tritte und Schläge enthält.


Mfg. Sanguinius

Necdeus
12-06-2012, 12:22
Im Moment kommts eigentlich nicht zu Jukempo oder Kendo.

Im Iadio trainieren aber fast alle mit dem Bokken und da werden oftmals schon Schnitttechniken weitergeführt mit passenden Blocks und passenden weiteren Reaktionen. Somit quasi eine Vorstufe zum Kendo.
Da wir alle ziemlich am Anfang stehen liegt eben im Moment der Hauptfokus auf der "Bewegungslehre", Fallschule und Verinnerlichung der Grundprinzipien.
Letztens sind wir aber sehr wohl auch mögliche Schläge nach erfolgreichem Block bzw. nach unter Kontrolle bringen des Gegners durchgegangen.
Ich finds so gut, wie es ist. Da ich ja eine KK-Vergangenheit habe, gings bei mir recht schnell, die Prinzipien hinter den Techniken zu "sehen" und somit auch auf eigene Anwendungen zu kommen.
Sprich, ich finde das prinzipbasierte Training besser, als das reine 1000x dieselbe Technik, bis man sie im Schlaf beherrscht.
Am besten wär aber wirklich, wenn du einfach mal vorbeischaust und dir selbst ein Bild machst und auch mit den Trainern sprichst.

KAJIHEI
15-06-2012, 15:54
Beim kendo wird später ohne Rüstung gekämpft ?
Komisch, beider letzten WM hatten alle brav eine Bogu an...:rolleyes:
Und nein, Iaido ist kein Vorstufe zum Kendo.
Das sind komplett unterschiedliche Dinge.

ryoma
15-06-2012, 16:15
@Kajihei: In der Takeda-ryu wird einiges anders gemacht als man sich das so gewohnt ist.... ;)

Sanguinius
17-06-2012, 13:02
Beim kendo wird später ohne Rüstung gekämpft ?


Da lieg ich doch richtig. Oder?


Mfg. Sanguinius

Zeneca
14-08-2012, 17:15
Normalerweise wird im Takeda Ryu Kendo (egal nach welcher Zweigschule - Nakamura oder Kobilza) ohne Rüstung geübt und Wettgekämpft.

Sinn ist, das Kendo als Teil der Schwertkunst zu sehen und nicht als Alleinstehende Disziplin.

Der Takeda Ryu-Ansatz geht dabei in die Richtung des Kenjutsu oder Sobukendo (also inkl. Werfen etc.). Soll sogar Leute geben, die beides (Rüstungskendo und Takeda Kenjutus) trainieren.

DerUnkurze
14-08-2012, 17:39
Soll es nicht nur, die gibt es :) (ich gehöre aber nicht dazu gg)

Was vielleicht noch zu sagen wäre ist, das Würfe im Takeda Ryu Kendo auch einen hohen Stellenwert haben.

Tengu86
14-08-2012, 19:45
By the way Kajihei .-) Der begriff Kendo ist nichtnur auf modernes Kendo gemünzt.

KAJIHEI
17-08-2012, 06:23
Tengu, ich weis auch das Kendo bereits etwas länger existiert..nicht umsonst habe ich mal irgendwo den Zusammenhang zwischen Shinai und katana Form auseinander klamüsert. Es ging da um Shinto-Katana wenn du dich erinnerst oder zugehört hättest.;)

Aber wie Zeneca schön ausführt : Die Art Kendo ohne Rüstung ist eigentlich Kenjutsu / Sobukendo. Ergo andere Baustelle. nur weil man ein Shinai benutzt wird noch lange kein Kendo in dem Sinne draus.

Aber gut wir können ja mit Begriffen etwas schluddern, dann geh ich mal mein drei Shaku Wakizashi ölen. na wieso denn, ist doch ein Schwert und damit eh das Gleiche.

Sanguinius
18-08-2012, 11:54
Mich würde mal interessieren wie das zwischen Nakamura Ha und Kobilza Ha eigentlich aussieht.
Gibt es da (große) Unterschiede?

Habe mich in den letzten Tagen wieder etwas mehr mit Takeda Budo beschäftigt, da ich einen Verein in der Nähe habe.
Und bin dabei immer wieder auf Nakamura Ha und Kobilza Ha gestossen und auch auf Maroto Ha.
Bei Wiki hab ich da auch was gefunden, keine Ahnung ob die Infos dort so stimmen.


Mfg. Sanguinius

Zeneca
08-09-2012, 20:05
Mich würde mal interessieren wie das zwischen Nakamura Ha und Kobilza Ha eigentlich aussieht.
Gibt es da (große) Unterschiede?

Habe mich in den letzten Tagen wieder etwas mehr mit Takeda Budo beschäftigt, da ich einen Verein in der Nähe habe.
Und bin dabei immer wieder auf Nakamura Ha und Kobilza Ha gestossen und auch auf Maroto Ha.
Bei Wiki hab ich da auch was gefunden, keine Ahnung ob die Infos dort so stimmen.


Mfg. Sanguinius

Also Unterschiede gibt es sicher, aber die hier auszuführen würde wohl nicht unbedingt was bringen. Die Basis und die Kihon-Techniken sind in jedem Fall sehr ähnlich. Wenn du einen Verein in der Nähe hast schau doch dort vorbei - wenn du willst, kannst du mir gern auch Fragen dazu per PN schicken.

Die Wiki-Infos sind im Prinzip OK, aber nicht ganz vollständig, was die Geschichte in Europa und den Anteil von Sensei Kobilza an dieser Entwicklung betrifft... über die Organisation von Sensei Maroteaux weiss ich leider nix.

Kannst ja auch mal dort nachlesen (was da steht ist zumindest aus meiner eingeschränkten Perspektive der letzen 15 Jahren neutral und korrekt): Welcome to the ISTB (http://www.istb.info) -> Menüpunkt History

mrx085
10-09-2012, 13:02
Wie schaut es den mit dem Aikido in der Takeda Ryu aus? Ähnelt es mehr dem Daito Ryu Aikijutsu oder eher dem Aikido von Uesehiba?

DerUnkurze
10-09-2012, 13:09
Dem Ueshiba Aikido ähnelt es nicht wirklich, man merkt zwar eine Verwandschaft, aber es ist doch sehr unterschiedlich.

Wie es mit Daito Ryu aussieht kann ich leider nicht sagen, da hatte ich noch keine Chance es mal auszuprobieren.

mrx085
10-09-2012, 13:19
Dem Ueshiba Aikido ähnelt es nicht wirklich, man merkt zwar eine Verwandschaft, aber es ist doch sehr unterschiedlich.

Wie es mit Daito Ryu aussieht kann ich leider nicht sagen, da hatte ich noch keine Chance es mal auszuprobieren.


Danke für die schnelle Antwort. Dann werde ich es mir mal näher anschauen, wenn ich im Jänner für 14 Tage in Wien bin.

Interssiere mich ja schon länger für die Ursprünge des Aikido von Ueshiba, und daher meine Frage ob es eine Verbindung zum Daito Ryu gibt. Ob es eine gibt oder nicht ist nicht so der springe Punkt. Interssanter ist für mich viel mehr das anders ist.

Ich habt nichts gegen einen Aikidoka der sich eurer Aikido mal gern in einem Gastraining anschauen möchte?

DerUnkurze
10-09-2012, 19:33
Als geschichtlich ist eine Verbindung zum Datio Ryu durchaus vorhanden, und ich glaub niemand wird etwas dagegebn haben wenn dus dir mal als Gast ansiehst, warum sollte auch jemand etwas dagegen haben :)