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Vollständige Version anzeigen : Gibt es "Phasen" beim Kämpfen lernen?



Wolke
28-04-2012, 17:20
Hallo,

ich frage mich, ob das Lernen vom Zweikampf in "Phasen" abläuft, ein bisschen wie eine Berg- und Talfahrt ist.

Am Anfang war ich völlig überlastet, ich wusste nicht wohin mit Händen und Füssen, kannte kaum eine Technik, wurde dauernd getroffen ohne selber durchzukommen, meist habe ich die Angriffe die auf mich zukommen nichtmal gesehen...

Nach einer ganzen Weile fühlte ich mich viel besser, sogar echt gut, denn irgendwie hatte ich gelernt wie man abwehrt und angreift, alles mit den wenigen Techniken die man bis dahin halt konnte. Ich hatte den Eindruck dass andere auch nur mit Wasser kochen, und dass ein Zweikampf einfach viel Spaß machen kann.

Im Moment bin ich (leider) wieder in einem "Tal" angekommen. Es sind viele neue Techniken dazugekommen, und ich ertappe mich dabei, dass ich anfage zu überlegen was ich denn nun tolles ausprobieren könnte, da *zack* werde ich schon getroffen. Ich habe den Eindruck ich kann "zuviel" um locker zu kämpfen, zuviel "Auswahl"...

Mist.

Kennt das irgendjemand? Ist diese "Phase" normal? Hat jemand einen Tipp für mich?

Danke,
Wolke

icken
28-04-2012, 17:29
Hallo,

ich frage mich, ob das Lernen vom Zweikampf in "Phasen" abläuft, ein bisschen wie eine Berg- und Talfahrt ist.

Am Anfang war ich völlig überlastet, ich wusste nicht wohin mit Händen und Füssen, kannte kaum eine Technik, wurde dauernd getroffen ohne selber durchzukommen, meist habe ich die Angriffe die auf mich zukommen nichtmal gesehen...

Nach einer ganzen Weile fühlte ich mich viel besser, sogar echt gut, denn irgendwie hatte ich gelernt wie man abwehrt und angreift, alles mit den wenigen Techniken die man bis dahin halt konnte. Ich hatte den Eindruck dass andere auch nur mit Wasser kochen, und dass ein Zweikampf einfach viel Spaß machen kann.

Im Moment bin ich (leider) wieder in einem "Tal" angekommen. Es sind viele neue Techniken dazugekommen, und ich ertappe mich dabei, dass ich anfage zu überlegen was ich denn nun tolles ausprobieren könnte, da *zack* werde ich schon getroffen. Ich habe den Eindruck ich kann "zuviel" um locker zu kämpfen, zuviel "Auswahl"...

Mist.

Kennt das irgendjemand? Ist diese "Phase" normal? Hat jemand einen Tipp für mich?

Danke,
Wolke

Du stehst wieder da, wo du zum Anfang warst.
Hast die Frage doch schon selbst beantwortet.

Nach einer ganzen Weile fühlte ich mich viel besser, sogar echt gut, denn irgendwie hatte ich gelernt wie man abwehrt und angreift, alles mit den wenigen Techniken die man bis dahin halt konnte.

Braucht alles seine Zeit.;)
Die einzelnen Techniken oft wiederholen am Partner, damit sich das Bewegungsmuster einschleift.

Kakunochi
28-04-2012, 19:02
Hallo,

Mist.

Kennt das irgendjemand? Ist diese "Phase" normal? Hat jemand einen Tipp für mich?


Normal ja. Keiner den ich kenne -mich eingeschlossen- lernt neues und kann es sofort in die Tat umsetzen. (Ist ja meist auch nicht zwingend notwendig)

Tip nicht aber eine Gedanke dazu:

Du beschreibst das Lernen einer KK wie ein Berg-und Talfahrt. Dein jetziger "Tiefpunkt" ist sicherlich nicht die gleiche wie am Anfang.

Du hast ja bereits die "Grundlagen" an dem man nicht genug arbeiten kann imo.

Neue Techniken ausprobieren ja, aber dennoch sich auf das konzentrieren was man ohne Überlegen abrufen kann. Zumindest bist du Routine mit neuen Techniken hast.
Neue Möglichkeiten heißt ja nicht dass die "alten", die sich bewährt haben fallen zu lassen. Ich würde neue Techniken langsam und stetig einfließen lassen.

Gruss

amasbaal
28-04-2012, 19:26
völlig normal.
vernünftiges sparring (vernünftig im sinne von: etwas neues dabei lernen) ist eines, in dem man sich aufgaben gibt, etwa etwas bestimmtes vom neuen auszuprobieren. das sitzt NATÜRLICH noch nicht oder man kann ja noch gar nicht wissen, ob das neu erlernte für einen selbst im kampf geeignet ist und wenn ja, wie und wann es sinn macht (immer abhängig vom persönlichen "stil" und von der eigenen physis).
vernünftiges sparring ist aber auch eins, das einem dazu dient, bereits gekonntes einzuschleifen oder zu perfektionieren.

im ersten fall muss man halt damit rechnen, dass man dabei nicht immer "gut aussieht". das geht jedem so. ich bekomme auch regelmäßig was von anfängern ab, wenn ich anfange mit für mich neuen techniken oder "konzepten" zu "experimentieren" und dabei nicht auf nummer sicher gehe, sondern mich diszipliniert an die gesetzte aufgabe halte. ist auch gut so. man lernt, das eigene ego zu bremsen und einfach nur zu lernen, ohne zeigen zu müssen, dass man "eigentlich" ja überlegen ist und man gibt dem partner dabei auch die möglichkeit, auf seinem level zu spielen und auszutesten, ohne dass er schiss kriegen muss, die hucke voll zu bekommen.

du bist nicht schlechter geworden. du hast nur neue aufgaben. wenns dich stört: beim nächsten sparring/kampf mal wieder auf das konzentrieren, was man am besten kann. dann wäre der knacks im ego geheilt und man kann wieder beruhigt neues antesten :).

chun tian
29-04-2012, 09:08
Hallo,

ich frage mich, ob das Lernen vom Zweikampf in "Phasen" abläuft, ein bisschen wie eine Berg- und Talfahrt ist.

Am Anfang war ich völlig überlastet, ich wusste nicht wohin mit Händen und Füssen, kannte kaum eine Technik, wurde dauernd getroffen ohne selber durchzukommen, meist habe ich die Angriffe die auf mich zukommen nichtmal gesehen...

...

Kennt das irgendjemand? Ist diese "Phase" normal? Hat jemand einen Tipp für mich?

Danke,
Wolke
Jap. Nicht so viel denken-machen. Setz dir Sparringstermine wo du mal was neues ausprobieren willst und dann wieder welche wo du die bereits gelernten Techniken nochmal zusätzlich einschleifst.
Ist ja vollkommen ok wenn du anfangs auf die Mütze bekommst, bis du einen Bewegungsablauf zu 100% beherrscht musst du ihn 10.000 mal wiederholen.

Wenn du normal gut gegen deine Partner durchkommst ist das ev. für dein Gegenüber auch bisschen frustrierend. Spiel etwas rum und lass ihn auch mal ran.

Wie Hatsumi Sensei einst sagte:
"Wenn du ein guter Kämpfer sein willst, sei zuerst ein guter Uke"

Grüße

Tori
29-04-2012, 13:27
Wie Hatsumi Sensei einst sagte:
"Wenn du ein guter Kämpfer sein willst, sei zuerst ein guter Uke"

Grüße

Ich glaube eher es ist besser zuerst ein guter "Tori" zu sein ;)

Ist aber Ansichtssache :)

Wolke
29-04-2012, 17:27
@all

Vielen Dank!

Der Trainer sagte extra: Probiert auch mal was neues aus, und *zack* habe ich vor lauter Überlegen garnichts mehr hinbekommen und fühlte mich hinterher total dämlich.

Manche Techniken funktionieren auch einfach nicht bei allen, oder liegt es nur an der Übung?

Danke,
Wolke

Trinculo
29-04-2012, 17:32
Techniken funktionieren immer nur in der richtigen Distanz mit dem richtigen Timing.

Wolke
29-04-2012, 17:50
Techniken funktionieren immer nur in der richtigen Distanz mit dem richtigen Timing.


Auch wenn der andere 20 cm größer ist?

Aber ich versteh schon was Du meinst, es hapert halt bei mir noch an allen Ecken und Enden, das weiß ich.

Trinculo
29-04-2012, 19:05
Auch wenn der andere 20 cm größer ist?

Nein, wenn der Gegner größer ist, funktionieren sie natürlich auch in der falschen Distanz mit schlechtem Timing :D

Wolke
29-04-2012, 20:27
Nein, wenn der Gegner größer ist, funktionieren sie natürlich auch in der falschen Distanz mit schlechtem Timing :D

Jaja,

ist schon klar, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen ;)

Aber im Kung Fu gibt es Techniken, die als eine Art "Schwinger" von oben auf den Kopf des Gegners sausen, und ich kann Dir sagen, dass es einfach nicht geht, wenn die Arme zu kurz sind ;)

Ich habs ja trotzdem verstanden, üben üben üben :-)

LG,
Wolke

Björn Friedrich
29-04-2012, 21:49
Für mich gibt es ganz klar drei Phasen:

Krampf, Kampf und Flow:

Krampf, Kampf und Flow - Teil 1 - Friedrich Jiu Jitsu (http://brazilianjiujitsu.blog.de/2011/04/26/krampf-kampf-flow-teil-11057268/)

Krampf, Kampf und Flow - Teil 2 - Friedrich Jiu Jitsu (http://brazilianjiujitsu.blog.de/2011/05/01/krampf-kampf-flow-teil-11082823/)

Krampf, Kampf und Flow - Teil 3 - Friedrich Jiu Jitsu (http://brazilianjiujitsu.blog.de/2011/05/09/krampf-kampf-flow-teil-11124362/)

Tschüß
Björn Friedrich

Trinculo
29-04-2012, 21:53
In der letzten Phase fällt einem jedenfalls der Sieg wie eine überreife Frucht in den Schoß :D

Björn Friedrich
29-04-2012, 21:59
hnHCUz4punY&feature=related

Hier ein Beispiel für jemanden der die meiste Zeit in der dritten Phase verbringt.....

Tschüß
Björn Friedrich

Wolke
30-04-2012, 14:32
Hi alle,

also, das mit dem Kampf-Krampf-Flow gefällt mir echt gut! Ich freue mich gerade, dass ich gefragt habe, danke für die Links!


Und zu:


Ich finde es nicht normal. Wie Friedrich schildert gibt es erstens eine Entwicklung der körperlichen Fähigkeiten, zweitens eine allgemeine technische Verbesserung und drittens das Verinnerlichen von Prinzipien.

Punkt 3 scheint bei dir eine Regressionsphase zu erleben.

Du solltestdir überlegen welche Techniken dich auszeichnen und wo du besonders gut bist. So wie ein Ali immer den Jab bringt und den Gegner stört, musst auch du einzelne Techniken haben, die im Einzelfall immer greifen und auf die du dich zurückbesinnen kannst.


möchte ich gerne noch was fragen:

Wenn ich meine "Techniken die mich auszeichnen" gefunden habe, ist das ja schön und gut, aber ich muss ja erstmal sehen dass ich die auch finde, und dazu muss ich sie ausprobieren und da bin ich dann wieder bei meiner Ursprungsproblematik. Oder habe ich Dich falsch verstanden? Mein Problem ist ja nicht, dass ich aus 200 Techniken keine finde die ich mag, sondern dass ich bei 20 die ich kenne vor lauter Nachdenken nurnoch herumhampele...

LG,
Wolke