Vollständige Version anzeigen : Schadensbegrenzung als Trainingsinhalt
MüderJoe
29-04-2012, 20:10
Nehmen wir als Beispiel mal folgende Situation an:
Du bist alleine auf einem Dorffest. Fremde mag man dort nicht sonderlich und so kommt es, dass dich ein paar Besoffene einkreisen und anfangen auf dich einzuschlagen. Flucht nicht möglich und Kampf aussichtslos. Das einzige was übrig bleibt ist den körperlichen Schaden so gut wie möglich zu begrenzen.
Langer Rede kurzer Sinn:
Gibt es ein System wo sowas explizit gelehrt wird?
Boxen. Doppeldeckung und einen schnappen. In was für Dörfern treibst du dich rum, dass man Dich einkreist und auf Dich einschlägt?
MüderJoe
29-04-2012, 20:20
In was für Dörfern treibst du dich rum, dass man Dich einkreist und auf Dich einschlägt?
Passiert auf Dorffesten desöfteren bei uns in der Gegend.
Mich interessiert aber nicht wirklich die Technik an sich, sondern ob auf sowas in den verschiedenen Systemen eingegangen wird.
Wie soll man darauf eingehen? Ist eben verteidigung gegen mehrere Gegner. Da ists vielleicht besser, nen Stock oder sowas dabei zu haben.
Ansonsten werden Dinge wie 1 gegen viele in den Hybrid-Systemen ganz gut bedient.
StaySafe
29-04-2012, 21:47
Sicher gibt es das. Der Umgang mit der Thematik "mehrere Gegner / Angreifer" gehört ganz wesentlich zu einem SV System. Allerdings hat, wie sonst auch, jedes System und jeder Trainer eine sehr eigene Ansicht.
Meiner Meinung nach geht es in den meisten Fällen nur um ein bestehen dieser Situation. Viele Ansätze von wegen einen als Schutzschild nutzen, einen nach dem anderen Platt machen, etc. laufen ins Leere wenn da 2 bis 3 Leute sind die wirklich entschlossen sind dir Zunder zu geben.
Trinculo
29-04-2012, 21:57
Viele Ansätze von wegen einen als Schutzschild nutzen, einen nach dem anderen Platt machen, etc. laufen ins Leere wenn da 2 bis 3 Leute sind die wirklich entschlossen sind dir Zunder zu geben.
Yep :) Das geht mit einem Haufen Luschen, sonst wird man sich da schwer tun. Schon lustig, wie man immer von Leuten, die nicht mal mit einem ordentlichen Gegner fertig würden, hört, wie sie z.B. diesen Gegner einfach als "Schutzschild" zweckentfremden würden. Die würden wahrscheinlich auch bei einem Angriff von 6 Bullterriern einen Bullterrier als Schutzschild nehmen und die anderen damit abwehren :D
F-factory
29-04-2012, 22:16
Gibt es ein System wo sowas explizit gelehrt wird?
Ja gibt es. Im Krav Maga (IKMF) wird immer von mehreren Aggressoren ausgegangen. Das ganze Bewegungskonzept basiert darauf sich taktisch so zu bewegen, dass es mehreren Aggressoren schwer gemacht wird an einen ranzukommen. Desto mehr Aggressoren es sind, desto schwieriger wird es für den Verteidiger.
Dies ist eine Sache die nicht nur "auch" unterrichtet werden, sondern integraler Bestandteil eines jeden Trainings sein sollte. Ansonsten bringt es wenig in meinen Augen, da dies eines der komplexesten Themen der Selbstverteidigung ist.
Solche Theorien wie "Schutzschild nehmen...", "Den Anführer verhauen...", etc. sind realistisch unter Stress nur sehr bedingt umsetzbar und nicht taktische Elemente auf die man hinarbeiten sollte.
Gruß
John
Wie John schreibt gehört es zum Krav Maga - wobei ich diese Meinung auch 100% teile:
Yep :) Das geht mit einem Haufen Luschen, sonst wird man sich da schwer tun. Schon lustig, wie man immer von Leuten, die nicht mal mit einem ordentlichen Gegner fertig würden, hört, wie sie z.B. diesen Gegner einfach als "Schutzschild" zweckentfremden würden.
Die beste Verteidigung dagegen ist nicht zu solchen Dorffesten zu gehen - oder auch nicht alleine hin zu gehen ;) Dann bleibt der Stress gleich aus.
Bei uns gehört zum Training - solche Situationen nicht entstehen zu lassen - ich lauf ja auch nicht zum Spaß in ein brennendes Haus (wenn dort nichts/niemand mehr drin ist).
Ansonsten macht es immer Sinn mit mehreren Gegnern zu rechnen (so wie es auch im Krav Maga trainiert wird) - da fallen gleich ein paar Techniken wie "Bodenkampf" voll aus (nur am Rand).
Aber wenn man mehr als 2 Leute hat - welche voll entschlossen sind und vielleicht auch Übung drin haben (also in Gruppen Leute fertig zu machen) wird es schwer bis unmöglich - egal wie gut man trainiert ist!
Viele Grüße
Heiko
MüderJoe
30-04-2012, 08:27
Die beste Verteidigung dagegen ist nicht zu solchen Dorffesten zu gehen - oder auch nicht alleine hin zu gehen ;) Dann bleibt der Stress gleich aus.
Bei uns gehört zum Training - solche Situationen nicht entstehen zu lassen - ich lauf ja auch nicht zum Spaß in ein brennendes Haus (wenn dort nichts/niemand mehr drin ist).
Is schon klar, nur darum geht's in meiner Frage nicht.
Ansonsten macht es immer Sinn mit mehreren Gegnern zu rechnen (so wie es auch im Krav Maga trainiert wird) - da fallen gleich ein paar Techniken wie "Bodenkampf" voll aus (nur am Rand).
Aber wenn man mehr als 2 Leute hat - welche voll entschlossen sind und vielleicht auch Übung drin haben (also in Gruppen Leute fertig zu machen) wird es schwer bis unmöglich - egal wie gut man trainiert ist!
Da kommen wir meiner Frage schon näher. :)
Ich lese immer vom Kampf gegen mehrere Gegner. Hat ja alles seine Berechtigung. Was aber wenn die Geschichte wirklich aussichtslos wird? Wenn die Schläge und Tritte von allen Seiten kommen? Wird darauf eingegangen? Das ist meine eigentliche Frage.
(Vor ca. 16 Jahren war ich mal in so einer Situation. Ich hab halt damals meinen Kopf geschützt und geschaut, dass ich nicht auf den Boden gehe. Bin mit mehreren Prellungen und einer angebrochenen Rippe davongekommen.)
StaySafe
30-04-2012, 14:05
Ich lese immer vom Kampf gegen mehrere Gegner. Hat ja alles seine Berechtigung. Was aber wenn die Geschichte wirklich aussichtslos wird? Wenn die Schläge und Tritte von allen Seiten kommen? Wird darauf eingegangen? Das ist meine eigentliche Frage.
Ob und wie genau darauf eingegangen wird ist weniger eine Frage des Systems als vielmehr des Trainer, seiner Trainingsmethoden und der Trainingsgruppe.
Beim einen wird unter "Kampf / Verteidigung gegen mehrere Gegner" geübt wie man sich unter Trainingssituationen gegen Partner durchsetzt und bei anderen heißt es: "Passt auf ihr 3, ihr bolzt jetzt auf den ein wie ihr nur könnt".
Will sagen: Letztlich bestimmt das Maß an Intensität wie realistisch trainiert wird. So ist, wie bei anderen Themen auch, wieder alles offen und Interpretationssache. Deshalb sollte man bei Seminaren, Trainings und Videos immer zwei mal hinschauen und mehr den / die Angreifer beobachteen und weniger den Verteidiger. Das spricht oftmals Bände ;)
Kakunochi
30-04-2012, 14:36
Yep :) Das geht mit einem Haufen Luschen, sonst wird man sich da schwer tun. Schon lustig, wie man immer von Leuten, die nicht mal mit einem ordentlichen Gegner fertig würden, hört, wie sie z.B. diesen Gegner einfach als "Schutzschild" zweckentfremden würden. Die würden wahrscheinlich auch bei einem Angriff von 6 Bullterriern einen Bullterrier als Schutzschild nehmen und die anderen damit abwehren :D
Man wird so oder so zerfleischt:ups:. Wenigstens kann man versuchen sich mit einen anzufreunden und sie gegen andere anzuhetzen;):D
zum topic:
Bei mehreren Angreifern ist das wichtigste die Fluchtmöglichkeit im Auge zu behalten. (wenn sich die Gefahr anbahnt).
Auch mit der Waffe in der Hand geht es darum sich eine Fluchtmöglichkeit zu schaffen und nicht den Helden zu spielen.
falls sie dich einkreisen und anfangen auf dich einzudreschen ist bereits alles verloren ...
Ps: wie immer imho;)
kenne eigentlich keinen enrsthaften hybriden in denen das nicht thema ist...
es geht ja auch nicht um "einen als schutzschild und alle anderen fertig machen" aber kontakt zu jemandem suchen und sich den ggf zu krallen kann ne ganze menge vorteile haben und einem vll. ne fluchtmöglichkeit eröffnen... es geht hier ja nicht darum mit dem als geisel durch die gegen zu laufen sondern kurze manipulation, dass er vll. in den weg von nem anderen gerät, ein kurzes schild bietet usw...
im kfm trainieren wir ab der ersten einheit gegen 2 oder mehrere gegner, die ganze deckungsarbeit und körpermechanik ist darauf ausgelegt unter schlaghagel zu überstehen (= nicht direkt unterzugehen)
falls sie dich einkreisen und anfangen auf dich einzudreschen ist bereits alles verloren ...
Ich glaub darum geht es dem TE und nicht mal wenn Gruppen angreifen.
(Vor ca. 16 Jahren war ich mal in so einer Situation. Ich hab halt damals meinen Kopf geschützt und geschaut, dass ich nicht auf den Boden gehe. Bin mit mehreren Prellungen und einer angebrochenen Rippe davongekommen.)
Genau so macht man das auch (also ca.) Schutz (mit Pasivblocks/Körperhaltung) wichtiger Körperstellen und nicht zu Boden gehen (wenn möglich) und versuchen weg zu kommen.
Wenn man zu Boden gegangen ist - wieder Schutz und arbeiten um wieder hoch zu kommen und wieder weg.
Das gehört zum ganz normalen Training!
Für mich ist das so normal das ich die Frage zuerst nicht richtig verstanden habe.
MüderJoe
30-04-2012, 19:32
Ob und wie genau darauf eingegangen wird ist weniger eine Frage des Systems als vielmehr des Trainer, seiner Trainingsmethoden und der Trainingsgruppe.
Beim einen wird unter "Kampf / Verteidigung gegen mehrere Gegner" geübt wie man sich unter Trainingssituationen gegen Partner durchsetzt und bei anderen heißt es: "Passt auf ihr 3, ihr bolzt jetzt auf den ein wie ihr nur könnt".
Will sagen: Letztlich bestimmt das Maß an Intensität wie realistisch trainiert wird. So ist, wie bei anderen Themen auch, wieder alles offen und Interpretationssache. Deshalb sollte man bei Seminaren, Trainings und Videos immer zwei mal hinschauen und mehr den / die Angreifer beobachteen und weniger den Verteidiger. Das spricht oftmals Bände ;)
Das gehört zum ganz normalen Training!
Für mich ist das so normal das ich die Frage zuerst nicht richtig verstanden habe.
Genau die "passiven" Trainingseinheiten interessieren mich. Ich werd dann mal die lokale KM Schule besuchen.
Danke für die Antworten.
Genau die "passiven" Trainingseinheiten interessieren mich. Ich werd dann mal die lokale KM Schule besuchen.
Danke für die Antworten.
Viel Spaß - schreib wie es war.
Falk Berberich
01-05-2012, 03:34
Bei Krav Maga Defcon hast Du, vor allem im Advanced Programm relativ viel Unterricht in dieser Thematik. Hier gibt es kaum neue Techniken, die man lernen muss, da auch bei mehreren Angreifern ein Schlag und ein Block dasselbe sind...
Wir lehren taktisches Verhalten in solchen Situationen und trainieren das in kleinen Gruppen. Hier gibt es lockere Übungen in denen man versucht, mehrere Angreifer im Blickfeld zu behalten bzw. Grundlagentechniken zu verknüpfen, z.B. wenn Dich einer festhält und der Andere schlägt...
Dann gibt es Übungen, bei denen man sich am Boden gegen Schläge und Tritte schützen muss und so gut gedeckt wie möglich aufstehen muss.
Die Krönung bilden "Sparrings" in Gruppen, d.h. die Schüler kämpfen 2 gegen 3, 3 gegen 5, usw.... manchmal nur Boxen, manchmal fast alles...mit verschiedener Schutzausrüstung. Da sieht man dann selbst bei Trainern immer weniger "saubere" Techniken sondern, im Idealfall, taktisch kluges Verhalten! Wir sagen immer: wenn es aussieht wie eine Schlägerei, wird es langsam realistisch....
Fazit: wenn man nicht alleine ist, ist es das Wichtigste, im Kampf zusammen zu bleiben bzw. immer wieder zusammen zu finden, um die Kräfte zu bündeln. Ist man alleine, muss man einzelne Gegner isolieren und so schnell wie möglich ausschalten, entweder durch K.O. oder durch zu Boden bringen...
Das alles trainiert Ihr bei unseren Advanced Seminaren und auch immer wieder in einer unserer Krav Maga Defcon Schulen....
Gute Nacht ;-)
Das alles trainiert Ihr bei unseren Advanced Seminaren und auch immer wieder in einer unserer Krav Maga Defcon Schulen....
Im Basic Programm wird also bei Krav Maga Defcon nur 1-1 Situationen gemacht? Mir fählt jetzt etwas das zeitliche bei Defcon - wie lange dauert es bis jemand (also ein normaler Schüler) die Dinge gegen Gruppen lernt?
Ich persönlich bin der Meinung das man damit sehr früh anfangen sollte - nicht weil es dann gleich funktioniert - aber 1. ist es ein sehr gutes Training auf für 1-1 und 2. ist es meiner Meinung nach sehr schwer solche Situationen zu bestehen - so das man möglichst für mit dem Training dagegen beginnen sollte und das man mehr als einen Gegner hat ist nach meiner persönlichen Erfahrung nicht selten.
StaySafe
01-05-2012, 08:52
Ich persönlich bin der Meinung das man damit sehr früh anfangen sollte - nicht weil es dann gleich funktioniert - aber 1. ist es ein sehr gutes Training auf für 1-1 und 2. ist es meiner Meinung nach sehr schwer solche Situationen zu bestehen - so das man möglichst für mit dem Training dagegen beginnen sollte und das man mehr als einen Gegner hat ist nach meiner persönlichen Erfahrung nicht selten.
Absolute Zustimmung!
Man sollte sich mMn. nicht an einem "Technikprogramm" orientieren sondern am echten Bedarf für die SV. Das bedeutet für mich dass ich neben all den grundlegenden Skills die entwickelt werden müssen, die Themen "mehrere Angreifer" und "Messer / Messerähnliche Gegenstände" so früh wie möglich mit bearbeiten muss.
Denn es ist doch so: Trotz der grundsätzlichen Möglichkeit plötzlich Opfer eines gewaltsamen Übergriffs zu werden, sind die Chancen wirklich in eine echte SV Situation zu geraten noch relativ überschaubar.
Wenn sich sowas dann aber ereignet, dann sind es seltenst irgendwelche "Straßenduelle" sondern viel öfter 2 oder 3 Typen die mir ans Leder wollen. Weil die wenigsten so dicke E*er haben ohne Helfer los zu ziehen.
Täter suchen aus bestimmten Gründen und psychologischen Vorbedingungen nach Opfern. Und aus den selben Gründen brauchen Täter häufig Publikum. Und eh man sich versieht werden diese Begleiter zu Mittätern.
Häufig ist der Schritt zu einem bewaffneten Übergriff dann nur noch sehr klein.
Baut man sein Training also nach "Wahrscheinlichkeiten" auf, gehört (im technisch-taktischen Bereich) das Verhalten gegen mehrere Gegner und Messer bereits in den Anfangsbereich.
Bei uns in Düsseldorf (http://www.alpha-düsseldorf.de) gibt es daher auch immer ein "3 Schritt Szenario Sparring" Das erste ist 1 vs 1, dann 2 oder 3 gegen 1 und im letzten Schitt kommt dann noch die Möglichkeit eines Messers ins Spiel. Und da muss in jeder Einheit, jeder Trainierende durch.
Ist man alleine, muss man einzelne Gegner isolieren und so schnell wie möglich ausschalten, entweder durch K.O. oder durch zu Boden bringen...
Das ist genau das was ich angesprochen habe. "Gegner isolieren und ausschalten..." mMn. und Erfahrung nach ist das eine Illusion die in solchen Trainings zementiert wird weil das Thema unter Laborbedingungen angegangen wird. Bei niedriger Intensität, womöglich noch ohne genaues Briefing für die Angreifer bei dem sie gepusht werden und ihre Aufgabe bekommen wirklich brutal und entschlossen zu sein, funktioniert das alles: Gegner isolieren, fertig machen, abhauen oder den nächsten isolieren und fertig machen. Die Realität sieht anders aus: In der Realität hast du da entschlossene, aggressive Typen die dich nicht kennen, die sich einen Dreck um dich scheren und dich nicht schön nacheinander angehen, sondern als wildes pulk auf dich einschlagen, an dir reissen und dich zu Boden bringen wollen.
Wenn die Leute entschlossen sind, bleibt dir in den meisten Fällen nur "schützen" durch ein starkes Cover und dann ausbrechen und fliehen.
F-factory
01-05-2012, 09:11
Ich persönlich bin der Meinung das man damit sehr früh anfangen sollte - nicht weil es dann gleich funktioniert - aber 1. ist es ein sehr gutes Training auf für 1-1 und 2. ist es meiner Meinung nach sehr schwer solche Situationen zu bestehen - so das man möglichst für mit dem Training dagegen beginnen sollte und das man mehr als einen Gegner hat ist nach meiner persönlichen Erfahrung nicht selten.
Das sehe ich genauso. Bei uns (IKMF (http://www.ikmf-kravmaga.de)) sind ab dem ersten Level (Practitioner 1) Simulationen und Taktiken gegen mehrere fester Bestandteil, und ist auch gleich Teil des ersten Prüfungsprograms.
So gewöhnen sich die Trainierenden gleich an Bewegungsmuster und präventives Verhalten, das sie dann in immer schwieriger werdenden Ausgangsszenarien anwenden müssen.
Wenn man so trainiert, als ob man immer von mehreren Gegner ausgeht, bewegt man sich anders, als jemand der 1-on-1 trainiert. Und schaden tut es auch nicht, wenn es doch nur ein Gegner ist. ;)
Gruß
John
Falk Berberich
01-05-2012, 17:27
Im Basic Programm wird also bei Krav Maga Defcon nur 1-1 Situationen gemacht? Mir fählt jetzt etwas das zeitliche bei Defcon - wie lange dauert es bis jemand (also ein normaler Schüler) die Dinge gegen Gruppen lernt?
Ich persönlich bin der Meinung das man damit sehr früh anfangen sollte - nicht weil es dann gleich funktioniert - aber 1. ist es ein sehr gutes Training auf für 1-1 und 2. ist es meiner Meinung nach sehr schwer solche Situationen zu bestehen - so das man möglichst für mit dem Training dagegen beginnen sollte und das man mehr als einen Gegner hat ist nach meiner persönlichen Erfahrung nicht selten.
wie gesagt das ist Bestandteil des normalen Trainings... nicht nur Advanced. Es gibt allerdings Advancedseminare die sich fast ausschliesslich mit dem Thema befassen. Das eine schliesst das andere ja nicht aus ;-)
wie gesagt das ist Bestandteil des normalen Trainings... nicht nur Advanced. Es gibt allerdings Advancedseminare die sich fast ausschliesslich mit dem Thema befassen. Das eine schliesst das andere ja nicht aus ;-)
Das stimmt natürlich - ich hab es nur anders verstanden - darum auch die Frage.
Falk Berberich
02-05-2012, 13:58
Absolute Zustimmung!
Man sollte sich mMn. nicht an einem "Technikprogramm" orientieren sondern am echten Bedarf für die SV. Das bedeutet für mich dass ich neben all den grundlegenden Skills die entwickelt werden müssen, die Themen "mehrere Angreifer" und "Messer / Messerähnliche Gegenstände" so früh wie möglich mit bearbeiten muss.
Denn es ist doch so: Trotz der grundsätzlichen Möglichkeit plötzlich Opfer eines gewaltsamen Übergriffs zu werden, sind die Chancen wirklich in eine echte SV Situation zu geraten noch relativ überschaubar.
Wenn sich sowas dann aber ereignet, dann sind es seltenst irgendwelche "Straßenduelle" sondern viel öfter 2 oder 3 Typen die mir ans Leder wollen. Weil die wenigsten so dicke E*er haben ohne Helfer los zu ziehen.
Täter suchen aus bestimmten Gründen und psychologischen Vorbedingungen nach Opfern. Und aus den selben Gründen brauchen Täter häufig Publikum. Und eh man sich versieht werden diese Begleiter zu Mittätern.
Häufig ist der Schritt zu einem bewaffneten Übergriff dann nur noch sehr klein.
Baut man sein Training also nach "Wahrscheinlichkeiten" auf, gehört (im technisch-taktischen Bereich) das Verhalten gegen mehrere Gegner und Messer bereits in den Anfangsbereich.
Bei uns in Düsseldorf (http://www.alpha-düsseldorf.de) gibt es daher auch immer ein "3 Schritt Szenario Sparring" Das erste ist 1 vs 1, dann 2 oder 3 gegen 1 und im letzten Schitt kommt dann noch die Möglichkeit eines Messers ins Spiel. Und da muss in jeder Einheit, jeder Trainierende durch.
Das ist genau das was ich angesprochen habe. "Gegner isolieren und ausschalten..." mMn. und Erfahrung nach ist das eine Illusion die in solchen Trainings zementiert wird weil das Thema unter Laborbedingungen angegangen wird. Bei niedriger Intensität, womöglich noch ohne genaues Briefing für die Angreifer bei dem sie gepusht werden und ihre Aufgabe bekommen wirklich brutal und entschlossen zu sein, funktioniert das alles: Gegner isolieren, fertig machen, abhauen oder den nächsten isolieren und fertig machen. Die Realität sieht anders aus: In der Realität hast du da entschlossene, aggressive Typen die dich nicht kennen, die sich einen Dreck um dich scheren und dich nicht schön nacheinander angehen, sondern als wildes pulk auf dich einschlagen, an dir reissen und dich zu Boden bringen wollen.
Wenn die Leute entschlossen sind, bleibt dir in den meisten Fällen nur "schützen" durch ein starkes Cover und dann ausbrechen und fliehen.
...Du hast ja mit Sicherheit auch den ganzen Rest gelesen, den Du nicht zitiert hast...
darin steht nämlich genau das, dass Übungen trainiert werden, in denen man sich gegen Schläge schützen, Aufstehen muss usw...
wir trainieren eben alle Möglichkeiten! Davon abgesehen kann man sehr wohl auch mal jemanden niederschlagen, sofern man nicht gleich K.O. zu Boden geht ;-)
Flüchten geht ja schliesslich auch nicht immer...
PS: wenn mal jemand unsere "Laborbedingungen" testen will, kann er ja gerne mal an so einem Seminar teil nehmen, wo Gruppen von Fortgeschrittenen auf ihn einschlagen... bei diesen Übungen hast Du dann genau was Du willst. Dass es schwerer wird, ist ja wohl logisch. Ein Ziel sollte man trotzdem haben...
Vrooktar
02-05-2012, 14:11
Der Trick ist wohl nicht zu warten bis man umkreist wurde und von einem Dutzend am Boden zusammen getreten wird.
Besoffene Pfeifen sind nicht so gefährlich wie sie aussehen.
Ich bin mit sicher, dass die meisten Wettkämpfer aus so einer Situation kämen ohne sich mit einer Technik befasst zu haben, die beinhaltet sich zusammentreten zu lassen.
Post Scriptum:
Sollte man keine Lust haben sich zu wehren oder zu besoffen sein um wieder aufzustehen sollte man sich am MMA orientieren. Sie kriegen das bisweilen gut hin auf dem Boden Schadensbegrenzung zu betreiben.
MüderJoe
02-05-2012, 14:29
Der Trick ist wohl nicht zu warten bis man umkreist wurde und von einem Dutzend am Boden zusammen getreten wird.
Ach ne, was für eine Erkenntnis... War aber leider nicht gefragt.
Besoffene Pfeifen sind nicht so gefährlich wie sie aussehen.
Aja...
Ich bin mit sicher, dass die meisten Wettkämpfer aus so einer Situation kämen ohne sich mit einer Technik befasst zu haben, die beinhaltet sich zusammentreten zu lassen.
Hat genau gar nichts mit meiner Frage zu tun. Aber egal, vielleicht kommt noch was zum Thema...
Post Scriptum:
Sollte man keine Lust haben sich zu wehren oder zu besoffen sein um wieder aufzustehen sollte man sich am MMA orientieren. Sie kriegen das bisweilen gut hin auf dem Boden Schadensbegrenzung zu betreiben.
Nein, doch nicht...
Nicht alle besoffene sind auch Pfeifen, nur weil jemand besoffen ist heisst das nicht das er ne Pfeife ist. Ich kannte mal einen, der hat im Vollsuff drei Typen "zerlegt" nachdem ein volles Biermass auf seinem Schädel zertrümmert wurde. Danach wollte er weitersaufen und erst als man ihm sagte das das Blut und kein Bier ist, das da an ihm runterläuft...
Wer eine "Meute" Besoffener unterschätzt tut sich selbt keinen gefallen, privat wie auch bei der Arbeit (zB Security).
Im Basic Programm wird also bei Krav Maga Defcon nur 1-1 Situationen gemacht? Mir fählt jetzt etwas das zeitliche bei Defcon - wie lange dauert es bis jemand (also ein normaler Schüler) die Dinge gegen Gruppen lernt?
Ich bin in den 9 Monaten die ich jetzt KMD mache, kam ich zweimal am Thema 1 gegen mehrere vorbei. Klar, das geht nicht sooo in die Tiefe, aber man bekommt so grundlegendes Handwerkszeug, finde ich.
@Alpha:
Kurze Zwischenfrage: Was ist "eine Einheit"? Ein Training? D.h. in jedem Training macht ihr Sparring 1 gegen 1, 1 gegen 2/3 und Messer - mit jedem Schüler?
StaySafe
02-05-2012, 23:06
@Alpha:
Kurze Zwischenfrage: Was ist "eine Einheit"? Ein Training? D.h. in jedem Training macht ihr Sparring 1 gegen 1, 1 gegen 2/3 und Messer - mit jedem Schüler?
Hi,
ja eine Einheit ist ein Training von 90 min.
Diese "Sparrings" finden in jedem Training statt*. Allerdings sind das SV Sparrings quasi so etwas wie die Ballistic Micro Fights bei den Leuten vom SPEAR System.
Es ist kein "du kommst - dann komm ich", sondern Szenariobezogenes Sparring.
Dabei variiere ich zwischen:
1 vs. 1 waffenlos
1 vs. 1 Beginn waffenlos, dann mit bzw. gegen Messer
1 vs. 2 oder 3 waffenlos
1 vs. 2 oder 3 Beginn waffenlos, dann mit bzw. gegen Messer
Das kann mal völlig frei sein oder auch mal ein Aufgabensparring. Manchmal weiß der "Verteidiger" aber auch nicht wie seine Partner gebrieft wurden. Das heißt die Aufgaben werden mal dem Good Guy und mal dem Bad Guy gegeben.
Die einfachste Form ist dass zwei anfangen und ich dann noch einen reinschicke der ein Messer hat und dass ziehen und nutzen kann wenn er das will.
*Ausnahmen davon finden statt wenn ich ein bestimmtes Schwerpunktthema neu angehe. Da sind die Trainingseinheiten meistens etwas Theorielastiger weil ich auch mit Videos und Videoanalysen arbeite und auch wieder relativ viel Zeit drauf geht für das erklären und aufbauen von Drills.
ich merke immer wieder, dass das kopfschützen mit zunehmender gegnerzahl exponentiell ansteigt.
klar sind körpertrefer kacke aber in einer situation 1 vs. 3 (oder mehr) wird man in jedem fall kassieren und die größte k.o. wirkung haben nunmal kopftreffer (ja, nen leberhaken kann eine nauch mal ins lland der träume schicken, aber ein lucky punch ans kinn und es ist aus) und das will man ja auf jedenfall vermeiden.
man kann noch ein wenig ausgleichen in dem man einen tieferen stand wählt und nicht auslagenbasiert trainiert sondern einigermaßen gut mit links so wie rechtsauslage klar kommt.
wenn mann dann noch übt sich so zwischen den gegnern hin und her zu bewegen und in sie "einzusteigen" dass man selber ein klein wenig kontrolle in dieser situation behält, dann ist das schon die halbe miete.
ich finde im kfm ist es ganz gut gelößt, dass man durch den pensador (die zentrale deckung) nah am gegner recht gut angreifen kann ohne seinen kopf für angriffe aus den anderen 3 richtungen zu öffnen :-)
wie gesagt, ich finde auch, 1 vs X gegner muss man wirklich üben, man kann sich einfach keinen 1 vs 1 tunnelblick leisten (so geil der auch ist, wenn man eigentlich nur noch den gegner sieht und nur noch kämpft :-))
ich merke immer wieder, dass das kopfschützen mit zunehmender gegnerzahl exponentiell ansteigt.
klar sind körpertrefer kacke aber in einer situation 1 vs. 3 (oder mehr) wird man in jedem fall kassieren und die größte k.o. wirkung haben nunmal kopftreffer (ja, nen leberhaken kann eine nauch mal ins lland der träume schicken, aber ein lucky punch ans kinn und es ist aus) und das will man ja auf jedenfall vermeiden.
man kann noch ein wenig ausgleichen in dem man einen tieferen stand wählt und nicht auslagenbasiert trainiert sondern einigermaßen gut mit links so wie rechtsauslage klar kommt.
wenn mann dann noch übt sich so zwischen den gegnern hin und her zu bewegen und in sie "einzusteigen" dass man selber ein klein wenig kontrolle in dieser situation behält, dann ist das schon die halbe miete.
ich finde im kfm ist es ganz gut gelößt, dass man durch den pensador (die zentrale deckung) nah am gegner recht gut angreifen kann ohne seinen kopf für angriffe aus den anderen 3 richtungen zu öffnen :-)
wie gesagt, ich finde auch, 1 vs X gegner muss man wirklich üben, man kann sich einfach keinen 1 vs 1 tunnelblick leisten (so geil der auch ist, wenn man eigentlich nur noch den gegner sieht und nur noch kämpft :-))
Bei mehr Angreifer gibt es immer Treffer - wer meint da raus zu kommen ohne Treffer - naja - Traumland fällt mir da nur ein.
Pensador finde ich zwar ok - hat aber auch Nachteile (bei uns wird ja nicht nur geschlagen - greifen usw.. sind auch Thema) - vielleicht mache ich die Technik (Pensador) auch nicht ganz richtig - aber bei mir ist das sehen links/rechts nicht mehr voll da?
Kann man den Pensador machen ohne das man links/rechts weniger sieht?
Wenn ja, wie? Wenn nein, ist es eher gefährlich gegen mehrere - natürlich wenn es sehr nah ist und nur noch um (wie das Thema) Schadensbegrenzung geht - sieht es wieder etwas anders aus - nur Pensador würde ich aber da auch nicht machen. Aber vielleicht kenne ich die Technik auf falsch?
das problem ist vermutlich, dass der pensador keine einfache doppeldeckung ist, sondern eigentlich nur funktioniert wenn man ihn in bewegung hat (also die hände auf dem kopf bewegt und somit natürlich kein so gute ziel bietet und sich immer ein blickfeld verschaffen kann und zum anderen geht damit eine bestimmte körpermechanik einher, ganz gut zu sehen hier:
Milton Keynes massive meets kfm Lincoln posse - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=OQu_I01fPTs&feature=related)
wie du das machst und ob das nun "richtig" ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. ich finde eigentlich man kann ganz gut in alle richtungen gucken und dabei gleichzeitig einen guten kopfschutz haben (wir üben viel observation, also alle gegner im auge haben und die umgebung und umstehende mit im blick zu behalten, also quasi zu defokussieren und nicht in einen tunnelblick reinzukommen) aus dem man auch noch heraus angreifen kann. wahlweise kann natürlich auch die deckung selber zum angriff kommen (pensataque z.B.)
ist natürlich alles so wie ich es empfinde und kennen gelernt hab bisher, ich kann keine offizielle aussage zum system treffen :-)
das problem ist vermutlich, dass der pensador keine einfache doppeldeckung ist, sondern eigentlich nur funktioniert wenn man ihn in bewegung hat (also die hände auf dem kopf bewegt und somit natürlich kein so gute ziel bietet und sich immer ein blickfeld verschaffen kann und zum anderen geht damit eine bestimmte körpermechanik einher, ganz gut zu sehen hier:
Milton Keynes massive meets kfm Lincoln posse - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=OQu_I01fPTs&feature=related)
wie du das machst und ob das nun "richtig" ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. ich finde eigentlich man kann ganz gut in alle richtungen gucken und dabei gleichzeitig einen guten kopfschutz haben (wir üben viel observation, also alle gegner im auge haben und die umgebung und umstehende mit im blick zu behalten, also quasi zu defokussieren und nicht in einen tunnelblick reinzukommen) aus dem man auch noch heraus angreifen kann. wahlweise kann natürlich auch die deckung selber zum angriff kommen (pensataque z.B.)
ist natürlich alles so wie ich es empfinde und kennen gelernt hab bisher, ich kann keine offizielle aussage zum system treffen :-)
Ich glaub ich muss So. mal nach LB fahren ;)
vBulletin v4.2.5, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.