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Vollständige Version anzeigen : Verständnisprobleme



FireFlea
11-05-2012, 16:59
28. Getting past “Level 1″ The Classic Budoka (http://classicbudoka.wordpress.com/2011/06/20/28-getting-past-level-1/)

Ich denke das ist kein Einzelfall und die Basis für viele Mythen und Missverständnisse.

Luce Bree
11-05-2012, 17:43
28. Getting past “Level 1″ The Classic Budoka (http://classicbudoka.wordpress.com/2011/06/20/28-getting-past-level-1/)

Ich denke das ist kein Einzelfall und die Basis für viele Mythen und Missverständnisse.

Ääähh...bevor es hier Missverständnisse gibt...könntest Du Deine Aussage etwas näher erläutern??? ;)

Helmut Gensler
11-05-2012, 18:04
Das soll wohl heißen, dass verschiedene Übersetzungen, die bei uns über Aussagen von Senseis kursieren nur stark verkürzt und damit Mist sind.

FireFlea
11-05-2012, 18:05
Ääähh...bevor es hier Missverständnisse gibt...könntest Du Deine Aussage etwas näher erläutern??? ;)

Missinterpretationen durch Übersetzungsfehler. Das erwähnte Mädchen wird möglicherweise behaupten, dass Asai selbst ihr gesagt habe tief zu stehen und hart zu schlagen etc.. Wie gesagt, könnte mir denken sowas ist kein Einzelfall.

Luce Bree
11-05-2012, 18:48
Missinterpretationen durch Übersetzungsfehler. Das erwähnte Mädchen wird möglicherweise behaupten, dass Asai selbst ihr gesagt habe tief zu stehen und hart zu schlagen etc.. Wie gesagt, könnte mir denken sowas ist kein Einzelfall.

Ah...Ok...verstehe jetzt...

Ich war nur etwas verwirrt, weil Asai durchaus auch ohne viele Worte erklären konnte, was genau er meint.
Als letzte Maßnahme hat er es einfach bei einem "Opfer" vorgemacht :D
Wobei die erwähnte Klassifizierung von Level 1-3 natürlich nur verbal weitergegeben werden kann...
Ich habe schon öfter bei einem "alten" Weggefährten von Tetsuhiko Asai trainieren dürfen...und obwohl dieser auch so gut wie kein Englisch spricht (Deutsch schon gar nicht) hat er uns einmal einen gut halbstündigen Vortrag über SEIN Verständnis von Karate im Repertoir der Budo-Arten mit auf den Weg gegeben.
Ich bin mir sicher, dass alle Anwesenden ganz genau verstanden haben und es keine Missverständnisse gab...

Osu...

Garv
11-05-2012, 19:21
Ich glaube das Problem liegt eher daran das die Leute nur hören was sie hören wollen.

Wir hatten ja schon in einem anderen Thema erwähnt das Beispielsweise Bunkai nicht gegen Karateangriffe gedacht ist. Trotzdem sieht man es immer nur gegen oi-Tsuki und co.

Genauso kann man bei fast allen Stammvätern des Karate wie z.B. Itosu, Funakoshi, nakayama (fürs Shotokan in dem Fall) nachlesen wie wichtig Makiwara Training ist und das es einen zentraler Bestandteil des Trainings sein muss (ala "100 Tsukis pro Tag" etc.) Trotzdem wird immer nur schön Bahnen gelaufen und in die Luft geschlagen.

Das Problem ist nicht das die Leute nicht lesen können oder, wie in dem Fall, die Dolmetscher zu doof sind. Ich denke das Problem ist einfach das die Strukturen und Trainingsmethoden einfach hoffnungslos festgefahren sind. Die Leute wollen einfach nicht wahrhaben das sie seit 20, 30, 40 Jahren, mit Verlaub, Scheiße trainieren und stecken lieber den Kopf in den Sand als sich der bitteren Wahheit zu stellen.

Sensei-T
12-05-2012, 07:25
Ich bin mir sicher, dass alle Anwesenden ganz genau verstanden haben und es keine Missverständnisse gab...
&

Ich glaube das Problem liegt eher daran das die Leute nur hören was sie hören wollen.

Das gibt es ja nunmal auch, wenn man sich derselben Sprache bemächtigt. Es ist hier dann ab und an nicht anders als Garv es schreibt ("You are very good" -> Kopf schaltet ab, schweb in höheren Sphären und nicht mehr mitbekomm, was sonst noch gesagt wird).

Je länger Vorträge sind, je mehr Inhalt in den Worten steckt, desto häufiger zieht sich Mensch doch nur die Dinge raus, die er meint verstanden zu haben und das ist dann nur ein kleiner Teil eines komplexen Gebildes. Beispiel, in dem der wichtige Kern nicht transportiert wurde:


Asai: “Very good. But now, just relax. You don’t have to use strength. Just relax all your muscles in the upper body and snap out your punch, like it is nothing. Think of just going as fast as you can, first without putting any strength in it because if you do, sometimes you tighten up too much.”

The translator said, “Very good! Punch faster!”



Ich war nur etwas verwirrt, weil Asai durchaus auch ohne viele Worte erklären konnte, was genau er meint.

Zu allem bereits Genannten gehört es jedoch auch dazu, sich den Sachverhalt entsprechend merken zu können.

Dazu (unterstützend aus der Ausbildungspsychologie und den Lerntypen) ein paar markante Werte (sorry):
- was wir hören, können wir uns zu 20% merken
- was wir sehen zu 30%
- die Kombi aus aus sehen und hören bringt schon 50%
- vorstellen und nachmachen: 90%

Aus eigener Erfahrung kann sich sagen, dass ich mitunter (gerade im Erwachsenentraining) wenige Worte benutze, dafür mehr zeige und dann nachmachen lasse (erst einzeln, dann mit Partner). Manchmal auch dann zu meinem Leidwesen (ein wenig Selbstmitleid ;)), denn um gezielt mitzubekommen, ob es verstanden wurde bin dann ich mal das Makiwara oder die Wurfpuppe :weirdface

Luce Bree
12-05-2012, 12:56
&
...denn um gezielt mitzubekommen, ob es verstanden wurde bin dann ich mal das Makiwara oder die Wurfpuppe :weirdface

Na dann kannst Du aber froh sein, dass Du bei Asai Sensei nie die Wurfpuppe warst :D
Wenn man sich in einigen Videos anschaut, wie der mit seinem Schüler Andre Bertel Sensei im Training umgegangen ist...Junge, Junge ;)

Aber im Grunde muss ich Dir natürlich Recht geben - mit einer Einschränkung allerdings...
Es ist doch schon ein Unterschied, ob jemand wie Asai zu irgendwelchen Schülerinnen kommt und denen kurz etwas erklärt, vormacht...wie auch immer...oder ob ich so ungefähr vorher weiß, was mich erwartet.
Wenn man mal mit eigenen Augen gesehen hat, mit welcher affenartigen und lockeren Art Asai dann auch noch Power aufgebaut hat, dann ist doch schon von vornherein klar, dass man selbst niemals "very good" sein kann.
Anderes Beispiel: Wenn ich zu Fugazza sensei auf einen Lehrgang gehe, dann weiß ich, dass definitiv irgendwann sein "Forza, Forza..." kommt...man also mal wieder nicht schnell und stark genug war...
Oder wenn Yahara Sensei kommt, dann wirds relativ "handfest" :D
Und so weiter...
Soll also heißen, dass ich natürlich irgendwo auch vorher eine Bereitschaft entwickeln muss, mich auf das, was kommt, 100%ig einzulassen...
Sonst kann ich die wichtigen Impulse nicht mitnehmen...manchmal merkt man ja auch erst nach einiger Zeit, dass man tatsächlich etwas mitgenommen hat;)

Sensei-T
12-05-2012, 16:33
Na dann kannst Du aber froh sein, dass Du bei Asai Sensei nie die Wurfpuppe warst

Möglicherweise... Andererseits mach ich als Partner dadurch erst recht die Erfahrungen wie eine Technik funktioniert und was sie bei mir bewirkt. Kann nur helfen um mein Verständnis zu wecken und/oder zu vertiefen.




Soll also heißen, dass ich natürlich irgendwo auch vorher eine Bereitschaft entwickeln muss, mich auf das, was kommt, 100%ig einzulassen...
Sonst kann ich die wichtigen Impulse nicht mitnehmen...manchmal merkt man ja auch erst nach einiger Zeit, dass man tatsächlich etwas mitgenommen hat;)

Klaro, wenn ich von vornherein 'ne Antipatie gegen den Seminarleiter habe oder mir nicht wirklich über den Sinn des Seminars im klaren bin oder dies in Frage stelle... Dann stellt sich allerdings auch die Frage: "Warum bin ich auf dem Seminar?"