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Vollständige Version anzeigen : Kampfsportarten unmoralisch??



karate-schüler98
14-05-2012, 14:49
Erstmal damit ihr es nicht missversteht: Ich mache gerne Kampfsport und finde es auch gut so wenn man etwas hat um Selbstverteidigung zu üben, ABER: Sind Kampfkünste nicht eigentlich unmoralisch? Die Verteidigungstechniken finde ich eigentlich noch gut, aber bei den Angriffstechniken muss man jmd. Hauen oder Schlagen. Ist das nicht eigentlich unvernünftig? Auch wenn es Kampfsportarten gibt, die Regeln haben (welche auch manchmal recht philosophisch sind). Der Mensch ist das einzige Lebewesen hier auf der Erde welches agressive Machenschaften ausübt. Und man muss doch eigentlich nicht gegenseitig verletzen. Ein alter Spruch besagt: "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge raus!" Ist denn Kampfsport ein Verstoß gegen diese Regelung?

Hundertzehn
14-05-2012, 14:52
Um Hape Kerkeling zu zitieren:
"Das ursprüngliche Gefühl, was wir in uns haben, ist der Kampf!"

Durakier
14-05-2012, 14:54
Das stimmt so nicht ganz. Tiere sind auch aggressive und gehen auf vieles los. Schimpansen sind für ihre Intriegen und Meuchelmorde bekannt.

Kampfsport als reiner Sport ist nicht unmoralisch. Das drumherum ist vielleicht unmoralisch aber wenn zwei sich im Ring gegenüber stehen, ist dass die reinste und fairste Sache.

Indariel
14-05-2012, 14:55
Sind Kampfkünste nicht eigentlich unmoralisch?

Was hat "Kämpfen lernen" mit Moralität zu tun?

Hier fehlt der direkte Bezug vom Lernen auf die moralisch verwerfliche Anwendung.

Unsere Art der Moralität setzt mMn erst ein wenn ich jemanden anderen verletzen will und da ist es dann egal ob ich ihm mit oder ohne KK/KS eine verpasse, außer vll. vom Blickwinkel der Effizienz aus.


Der Mensch ist das einzige Lebewesen hier auf der Erde welches agressive Machenschaften ausübt.

Kommt auf die Definition von "aggressiven Machenschaften" an.
Kämpfe um Revier/Territorium/Position/Weibchen/Futter sind auch in der Tierwelt Gang und Gebe.
Da sind wir Menschen auch keine Ausnahme von, egal wie Modern, Gebildet und Sozialisiert wir sind.

Lars´n Roll
14-05-2012, 14:57
Save the planet - kill yourself.

Andere Tiere sind übrigens durchaus auch aggressiv und kämpfen und töten keineswegs nur wenn sie Hunger haben...

Moral ist außerdem ein großes Wort. Die Taliban handeln auch moralisch, wenn sie jemanden steinigen. Die haben nur evtl. ne andere Moral als Du oder ich.

MazZ
14-05-2012, 15:02
Erstmal damit ihr es nicht missversteht: Ich mache gerne Kampfsport und finde es auch gut so wenn man etwas hat um Selbstverteidigung zu üben, ABER: Sind Kampfkünste nicht eigentlich unmoralisch? Die Verteidigungstechniken finde ich eigentlich noch gut, aber bei den Angriffstechniken muss man jmd. Hauen oder Schlagen. Ist das nicht eigentlich unvernünftig? Auch wenn es Kampfsportarten gibt, die Regeln haben (welche auch manchmal recht philosophisch sind). Der Mensch ist das einzige Lebewesen hier auf der Erde welches agressive Machenschaften ausübt. Und man muss doch eigentlich nicht gegenseitig verletzen. Ein alter Spruch besagt: "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge raus!" Ist denn Kampfsport ein Verstoß gegen diese Regelung?

Kommt darauf was DU persönlich unter "Kampfsport" verstehst. Im Grunde genommen versuchen wir uns im Wettkampf zu messen und unsere Fähigkeiten zu verbessern, was sollte daran also falsch sein?

Schlussendlich hängt es von deiner eigenen Einstellung ab: Manche Leute sehen darin einfach nur den Sport, andere einen Kampf und wiederum andere eine Verletzung der Tradition.
Eine Antwort wirst du hier nicht kriegen, da es einfach von DIR abhängig ist, wie du zu dieser moralischen Frage stehst.

Und mal ganz ehrlich: Verletzungen hast du überall! Ob du nun Basketball, Fußball, Handball oder Kampfsport machst.
Davon abgesehen schützen uns diverse Regelwerke, damit keine Verletzungen entstehen - zumindest keine schwerliegenden. Darüber hinaus legen die meisten Kampfsportler einen Wert auf Fairness und Sportlichkeit!

Ich denke heutzutage im Wettkampf aktiv zu sein ist ziemlich legitim, egal was ein Meister, Sensei oder Trainigspartner behauptet. Mach das, was du für dich selbst entscheidest - nicht andere Leute! ;)

mfg

C-MO
14-05-2012, 15:06
du kannst tun und lassen was du willst solange du nicht anderen schadest

ganz einfach

damit hätte sich die frage eigentlich auch geklärt

DerLenny
14-05-2012, 15:06
Kampfkünste lehren "etwas."
Moralisch gut oder schlecht kann immer nur im Kontext bestimmt werden.

Noch komplizierter wird es, wenn du auch noch Religion anstatt Philosophie bemühst, um den Moral Begriff zu erklären.

Ist es "gut" seinen Sohn zu opfern? Eigentlich nicht, es sei denn, der Auftrag kam von Gott. Ist Völkermord moralisch vertretbar? Eigentlich nicht, es sei denn, der Auftrag kam von Gott. Die Bibel ist voll von solchen Beispielen, wo Gott Dinge befiehlt, die nach heutigen Verständnis "falsch" wären, aber von Christen und Juden wohl als "moralisch richtig" verstanden werden. Ein krasses Beispiel ist: Darf man seine Töchter einem Mob zur Vergewaltigung ausliefern? Ja, wenn man dadurch Engel schützen kann.

Nimmt man Religion als Grundlage, so wäre zB. KK am Ruhetag schlecht, da sie wohl als Arbeit zählen dürfte.

Um deine Frage genauer zu beantworten solltest du also das Wertesystem nennen, um das es Dir geht, und um welches Aspekt der KK es sich im Speziellen dreht.

moneypee
14-05-2012, 15:11
Dr. Dr. Rainer Erlinger über ehrenamtliche Sporttrainer - Die Gewissensfrage (http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/37203)

...nicht alles in allem das gleiche Thema, aber immerhin eine Gewissensfrage zum Thema Kampfsport ... und die Moral von der Geschichte?

HatkeineAhnung
14-05-2012, 16:14
Moral ist einer der dehnbarsten Begriffe die ich kenne, jeder definiert sie anders. Redest du über die Gewalt in den KS oder um welchen Aspekt geht es dir hier?

Phrachao-Suea
14-05-2012, 16:24
Schlag zu,mach dir keinen Kopf.
Verteidige dich,mach dir keinen Kopf.
Beschütze Schwache,mach dir keinen Kopf.

Moral hin oder her,nur die Götter wissen was damit anzufangen.

T.C. Escrima
14-05-2012, 16:50
Also ich denk mir bevor ich im Krankenhaus oder im Grab liege setze ich mich lieber zur Wehr anstatt mich nur solang zu verteidigen bis der andere sich in seiner Wut doch den Weg zu meinem Kopf findet. Da bin ich gern egoistisch und unmoralisch.
ansonsten mach ich Kampfsport einfach nur um mich physisch und psychisch fit zu halten. Ok ich geb zu ich könnte auch Flipper spielen um meine Reflexe zu verbessern aber ich bin nunmal als Mann geboren und kämpfen macht mir Spaß;) aber ich denke das muss jeder mit sich selbst ausmachen.

Grüße

KlingonJake
14-05-2012, 16:58
haha...ja, wir hatten gestern so ne kleine Sparringsrunde....das macht richtig Spaß, auszuteilen und dann auch mal eine rein zu bekommen ;)...

aber ansonsten ist es schon ein Unterschied, ob ich für die Straße (regellos) oder eben für den Ring (Regeln) kämpfe...

und die Moral bei den traditionellen KKs (ich nehm jetzt mal bewusst die modernen Systeme raus) entwickelt sich ja erst später...

baston
14-05-2012, 17:55
Erstmal damit ihr es nicht missversteht: Ich mache gerne Kampfsport und finde es auch gut so wenn man etwas hat um Selbstverteidigung zu üben, ABER: Sind Kampfkünste nicht eigentlich unmoralisch? Die Verteidigungstechniken finde ich eigentlich noch gut, aber bei den Angriffstechniken muss man jmd. Hauen oder Schlagen. Ist das nicht eigentlich unvernünftig? Auch wenn es Kampfsportarten gibt, die Regeln haben (welche auch manchmal recht philosophisch sind). Der Mensch ist das einzige Lebewesen hier auf der Erde welches agressive Machenschaften ausübt. Und man muss doch eigentlich nicht gegenseitig verletzen. Ein alter Spruch besagt: "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge raus!" Ist denn Kampfsport ein Verstoß gegen diese Regelung?

Primaten sind ob ihrer hohen Intelligenz generell einige der wenigen Lebewesen, die zu Gefühlsregungen wie Rachsucht in der Lage sind. Kriege führen ist auch kein menschliches Privileg, das machen in ihrer Art z.B. auch Paviane. Moral ist zwar durchaus etwas, was der Vernunftbegabtheit des Menschen entspringt, aber deswegen noch lange nicht zwangsweise vernünftig, aber das auszubreiten wäre hier fehl am Platze. Moral ist auch immer eine Frage der Kultur.
Genausogut könnte man fragen, ob ein Studium der Rechtswissenschaft, der Wirtschaftswissenschaft oder Betriebswirtschaftslehre ammoralisch ist, weil ein potenzieller Absolvent etwa einem schuldigen Straftäter zum Freispruch verhilft, eine feindliche Übernahme eines Unternehmens anleiert und danach 1.000 Mitarbeitern kündigt oder einem insolventen Geschäftsmann hilft möglichst wenig an seine Gläubiger herausgeben zu müssen. Oder der Mediziner, der später Menschen mit einem Messer aufschneidet. Eine vereinzelte oder isolierte Betrachtungsweise einer Sache wird ihr nur Selten gerecht. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass die überwältigende Mehrheit der Kampfsportler friedfertige und moralisch im großen und ganzen eher vorbildliche Menschen sind. Das kommt irgendwo aus der Natur der Sache: Früher oder später kriegt man die eigenen Grenzen mal sehr deutlich aufgezeigt. Fehlende Moral ist häufig damit verbunden, dass man sich selbst nicht an die moralischen Vorstellungen der einen umgebenen Kultur gebunden fühlt, weil man meint über ihr und der ihr angehörigen Menschen zu stehen.

lucyinthesky
14-05-2012, 18:07
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass die überwältigende Mehrheit der Kampfsportler friedfertige und moralisch im großen und ganzen eher vorbildliche Menschen sind.

Das zeigt sich gut im Forum. ;)

Savateur73
14-05-2012, 22:40
haha...ja, wir hatten gestern so ne kleine Sparringsrunde....das macht richtig Spaß, auszuteilen und dann auch mal eine rein zu bekommen ;)...

aber ansonsten ist es schon ein Unterschied, ob ich für die Straße (regellos) oder eben für den Ring (Regeln) kämpfe...

und die Moral bei den traditionellen KKs (ich nehm jetzt mal bewusst die modernen Systeme raus) entwickelt sich ja erst später...

Hallo!:ups:
Austeilen ohen getroffen zu werden ist das Motto!:D

Wayne Juckts
14-05-2012, 23:45
ABER: Sind Kampfkünste nicht eigentlich unmoralisch? Die Verteidigungstechniken finde ich eigentlich noch gut, aber bei den Angriffstechniken muss man jmd. Hauen oder Schlagen. Ist das nicht eigentlich unvernünftig?

Aus meiner Sicht kein Problem:

Das bloße Erlernen einer Technik kann aus meiner Sicht weder moralisch, noch unmoralisch sein. Die Moral kommt erst bei der Anwendung der Technik ins Spiel.

Nutze ich diese Technik zum Beispiel, um Leute, die mir nichts getan haben, grundlos bis zur Unkenntlichkeit zusammen zu schlagen, dürfte das wohl moralisch verwerflich sein (Bevor hier Missverständnisse aufkommen: Das habe ich nie getan und werde es auch nie ;) ).

Nutze ich die Technik im Sparring / Wettkampf, ist das aus meiner Sicht kein Problem. Hier habe ich es mit einem trainierten Gegner zu tun, der auf sich aufpassen kann. Wir beide setzen uns der Situation freiwillig aus, jeder kann jederzeit abbrechen, wenn es ihm zu heftig wird und das Verletzungsrisiko ist überschaubar.

In Notwehrsituationen wäre mir die Moral ehrlich gesagt Wurst. Wenn so eine gescheiterte Existenz meint, sich an mir oder Menschen, die mir wichtig sind, vergreifen zu müssen, gibt es halt solange auf die zwölf, bis er genug hat.

Moralisches Verhalten besteht aus meiner Sicht dann darin, den am Boden liegenden Angreifer nicht noch zusammen zu treten, bis er nicht mehr zuckt. Es heißt aber nicht, dass ich mir von jedem Kasper körperliche Gewalt antun lassen muss, weil ich als Kampfsportler vielleicht einen unfairen Vorteil habe.

Salopp gesagt: Ihn zwingt niemand, mir auf die Fresse zu hauen. Versucht er es trotzdem, heißt das für mich "Feuer frei" :sport069:

Doc Norris
15-05-2012, 08:33
Erstmal damit ihr es nicht missversteht: Ich mache gerne Kampfsport und finde es auch gut so wenn man etwas hat um Selbstverteidigung zu üben, ABER: Sind Kampfkünste nicht eigentlich unmoralisch? Die Verteidigungstechniken finde ich eigentlich noch gut, aber bei den Angriffstechniken muss man jmd. Hauen oder Schlagen. Ist das nicht eigentlich unvernünftig? Auch wenn es Kampfsportarten gibt, die Regeln haben (welche auch manchmal recht philosophisch sind). Der Mensch ist das einzige Lebewesen hier auf der Erde welches agressive Machenschaften ausübt. Und man muss doch eigentlich nicht gegenseitig verletzen. Ein alter Spruch besagt: "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge raus!" Ist denn Kampfsport ein Verstoß gegen diese Regelung?

besonders der KampfSPORT ist m.M.n höchst moralisch verwerflich, da hier gewalt versportlicht wird.
ein pervertiertes verschönigen der gewalt, findet z.B beim MMA & Boxen statt.
dieser art der sensibilisierung für gewalt , treibt so manchen jungen menschen in die bahnen der kriminalität.
was nämlich schon im ring spaß macht, macht auf der "STRAßE" noch viel mehr spass. :D ;)

um diese pervertierte art fort zu setzen.:

was nützen dir "verteidigungs"-techniken, wenn angriff die beste verteidigung ist.

mit dieser fragestellung erinnerst du mich an einen bekannten, der das Karate training beendet hat,
als ihm angriffstechniken gelehrt wurden. :rolleyes: :D

seiner aufassung nach, war es moralisch verwerflich, in einer "offenen" auseinandersetzung, den aktiven teil zu übernehmen,
ironischer weiße, wurde er beim sparring "immer" überrannt.
zumindest bei den "paar" sparrings die er noch mitgemacht hat. ^^

weiterhin schulen angriffstechniken die entschlossenheit eines kämpfers.

ergo:

wer kämpfen lernen will, muss auch lernen "offensiv" vor zu gehen.

daher ist m.A.n, "offensives" vorgehen "ein" bestandteil der zur "SV" fähigkeit führt. Somit ist es nicht "moralisch" verwerflich. (m.M.) :)

MCFly
15-05-2012, 10:20
Kampfsport und Moral haben mMn grundsätzlich verschiedene Bezugsbereiche. O tempora, o mores! Moral ist demnach eine Sitte, eine Handlung, oder ein Verhalten, welches in einem sozialen Gefüge erwartet wird. Verhalten geht für mich von einem Individuum aus. Moral bezieht sich demnach auf das Motiv, auf den Beweggrund des Sportlers, Kampfsport zu betreiben. Hier kann sich nur jeder selber hinterfragen, wie so oft im Leben.

Ist es eigentlich per se negativ, auch mal unmoralisch zu sein?

DerLenny
15-05-2012, 10:24
Da der TE wohl nicht mehr an diesem Thread teil nimmt, und alle anderen das gleiche schreiben, hat dieser Thread wohl seinen Zweck erfüllt ;)

concrete jungle
15-05-2012, 10:49
Wie man es damit hält kann und sollte jeder für sich selbst ausmachen.

Wie moralisch Profiboxen (zB Don King), die UFC ( Dana White, Fertitta bros ,off-strip Vegas Casino Owners) oder gar Investmentbanking ist,
darüber könnte ich mich seitenlang auslassen...

Papatom
15-05-2012, 11:12
Moin,

ist Moral nicht einfach das, was eine Mehrheit auf Dauer dazu macht? :rolleyes:

Gruß :p