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Vollständige Version anzeigen : Judo / Ju Jutsu im Lebenslauf? Was sagst du dazu?



Armbar
16-05-2012, 16:49
Guten Tag,

bin 20 Jahre alt und bewerbe mich gerade für ein 6 monatiges Praktikum um meine Fachhochschulreife komplett zu bestätigen. Es ist ein kaufmännischer Bereich in dem ich bewerbe.

Seit 1 Jahre mache ich nun aktiv Ju Jutsu, da ich aber denke, dass dem Boss Ju Jutsu nicht viel sagt, wandle ich das einfach in Judo um. Die Parallelen sind wie ihr wisst vorhanden.

Was sagt ihr dazu, ist es i.O. Judo unter Hobbys anzugeben, wenn man in Betracht zieht wo ich mich bewerbe?

Freue mich schon auf eure Meinungen.


PS: Das mit KS im Lebenslauf hab ich mir schon durchgelesen, hier geht es explizit um Ju Jutsu / Judo

Soldier
16-05-2012, 16:56
Ich glaube Ju Jutsu ist in Deutschland ähnlich bekannt wie Judo ... selbst meine Oma weiß was das ist, und die ist weit über 90 und interessiert sich in keinster Weise für Kampfsport.

Armbar
16-05-2012, 17:01
Hmm nun ja immerhin ist Ju Jutsu auch Polizeisport, jedoch bin ich immer wieder erstaunt, dass es viele aus meinen Bekanntenkreis nicht kennen.

Bei mir war mal ein Genosse von der Krankenkasse zu Besuch und der meinte er kenne den Sport nicht, deswegen könne er sich die Abwandlung zu Judo vorstellen. (Ich habs ihm gesagt, dass es sich zum Teil ähnelt)

Könnt ihr euch es vorstellen, dass ich dies in den Lebenslauf einbastel? Im Bewerbungsgespräch hätte ich schon ne Packung Argumente parat, um diesen Sport zu rechtfertigen und seine Stärken bezüglich des Praktikums herauszufiltern. ^^

Raicon
16-05-2012, 17:54
Naja wenn du der Meinung bist das es sich nicht schlecht auf deine Bewerbung ausübt sonder eher positiv dann würde ich das schon machen würde aber trotzdem Ju Jutsu schreiben zur Not kannst du es ja erklären.
LG Raicon

Armbar
16-05-2012, 18:04
Was sagt ihr?

Argumente mir spontan einfallen:

- Selbstbewusstes Auftreten
- Ehrgeizig / Zielstrebigkeit (sich und andere zu verbessern, was Technik & Co
angeht, geistige Entwicklung)
- Gesunde Lebensweise
- Förderung von sozialen Kompetenzen (auf Menschen zugehen, in der Lage sein
mit "Fremden" Gespräche zu führen,
Knüpfungen von Freundschaften, Leuten
Sachverhalte erklären/sie für den Sport
zu begeistern etc.)

Raicon
16-05-2012, 18:10
Klar das sind doch alles super Argumente wenn du das bei einem Vorstellungsgespräch richtig erklären kannst denke ich hat das eine positive Wirkung.
LG Raicon

DerLenny
16-05-2012, 22:15
Wenn du Training gibst würde ich es anführen, ansonsten nicht.

Wenn du meinst, das dein JJ Training (als Schüler) positive Auswirkungen haben könnte, muss die restliche Bewerbung eher schwach sein. In dem Fall würde ich eher Vorzüge anführen und die mit dem JJ Training untermauern.

Also eher wie: Zu meinen Stärken gehören X, Y und Z. Dies führe ich unter anderem auf mein Training In Ju-Jutsu zurück, wo auf A,B und C geachtet wird.

Aber auch hier muss ich sagen, dass ich selbst so etwas nicht in einer Bewerbung erwarten würde, und es auch bei einer ansonsten weniger guten Bewerbung den Ausschlag geben würde.

Holmgang
17-05-2012, 00:01
naja gut also unter hobbies kampfkunst bzw. sport zu schreiben find ich im grunde nich falsch. wobei ich je nach art es eben bei dem oberbegriff lassen würde...kickboxen z.b. klingt wohl für die meisten doch eher wie straßenschläger :rolleyes: aber ju jutsu...ich denke auch nich, dass es viele kennen. ich mein gibt genug in meinem bekanntenkreis die da nix von wissen, wie solls dann erst bei nem z.b. 50 jährigen sein. aber evtl ergibt sich da ein gespräch draus was das ganze auflockert und/oder einen interessanter macht (wobei das wohl kaum was dran ändert ob man genomme wird oder ent)

Sokolo
17-05-2012, 00:23
Im tabellarischen Lebenslauf würde ich das bei den Hobbys auf jeden Fall erwähnen, nicht weil man irgendwelche großartigen Rückschlüsse daraus ziehen könnte, sondern weil es immer gut ist, sich als vielseitig interessierter und aktiver Mensch zu präsentieren.

Judo ist sicherlich der bekanntere Sport, Rumflunkern im Lebenslauf würde ich jedoch lassen, zumal wenn es nur - wenn überhaupt - einen minimalen Vorteil bringt.

Der Bekanntheitsgrad von JJ hat übrigens m.E. wenig mit dem Alter zu tun. Meine 85-jährige Oma hat in ihrer Jugend gutes, altes Rahn-Jiu-Jitsu gemacht und erzählt heut noch gern davon. Glaube nicht, dass die Vereine früher kleiner waren als heute, eher im Gegenteil.

kaffeegeniesser
17-05-2012, 00:54
[...]

Argumente mir spontan einfallen:


- Ehrgeizig / Zielstrebigkeit (sich und andere zu verbessern, was Technik & Co
angeht, geistliche Entwicklung) [...]


Hallo,

nach einem Jahr Training verbesserst Du andere? Säße ich Dir gegenüber beim Bewerbungsgespräch, müßtest Du Dich auf etwa folgende Frage einstellen: Sind Sie so gut oder nur ein Besserwisser?

Oder: Skizzieren Sie doch mal kurz die geistige Entwicklung, die Sie durch Ihr Training erfahren haben.

Oder: Oh, Sie trainieren schon ein Jahr? Haben Sie Ihre anderen Hobbies schon nach drei Monaten wieder aufgegeben?

Und wovon soll ein Jahr Training zeugen? Ehrgeiz? Zielstrebigkeit? Das ist ja wohl lächerlich. Sowas wäre meiner Meinung nach ein Argument, wenn Du z. B. mit sechs Jahren begonnen hättest und heute x- facher Europa- und Weltmeister wärest oder meinetwegen Deutschlands jüngster Träger des y. Dan.

Gruß
Jochen

Armbar
17-05-2012, 22:02
Das einzige wobei ich mir Sorgen mache, dass der Typ vielleicht so ein Angry Nerd sein könnte und er mich als Konkurrenten ansieht. :D (Ich spreche aus Erfahrung, solche Leute gibt es tatsächlich)

@ kaffeetrinker

Kein Grund gleich unverschämt zu werden. Ich mache schon sehr lange Sport, dass ich Ju Jutsu erst seit einem Jahr angefangen habe, hat nicht zu bedeuten, dass ich davor kein KS oder ähnliches praktiziert habe.

Gerade von solchen Leuten mit Sprüchen wie "Das ist ja wohl lächerlich." oder "Skizzieren Sie doch mal kurz die geistige Entwicklung" hat man sich fernzuhalten.

Ich danke dir, dass du auch etwas zu meiner Frage geleistet hast, weitere Antworten von dir sind hier nicht mehr erwünscht.

Danke.

Dr.Satan
17-05-2012, 22:30
Soviel zum Thema "Soziale Kompetenz":D

MazZ
17-05-2012, 22:41
Ich danke dir, dass du auch etwas zu meiner Frage geleistet hast, weitere Antworten von dir sind hier nicht mehr erwünscht.

Danke.

Er hat es vielleicht ein bisschen grob formuliert aber im Grunde hat er Recht. Die genaue Sportart/Kampfsportart würde ich überhaupt nicht nennen, höchstens den Verein indem du tätig bist.
Ich mein es ist von Arbeitgeber zu Arbeitgeber verschieden: Manche mögen es, die anderen hassen es. Manche verbinden es mit sozialen Kompetenzen, andere nur mit Krankheitsausfälle und ähnlichem!

Das heißt: Verein nennen Ja, Kampfsport nennen Nein. Falls der Arbeitgeber sich dafür interessiert, wird es sowieso googeln und deinen Verein/Sportart finden.
Auflisten würde ich es auf keinem Fall - es interessiert einfach keinen wie lange du Kampfsport machst bzw. was du dadurch erreicht hast. Sie wollen nur wissen ob du überhaupt etwas in einer "Gemeinschaft" machst und das reicht durch die Angabe des Vereins. Der Rest könnte wirklich etwas "überheblich" erscheinen, nimms mir nicht übel ;)

mfg

Ayur
17-05-2012, 23:35
Kein Grund gleich unverschämt zu werden. Ich mache schon sehr lange Sport, dass ich Ju Jutsu erst seit einem Jahr angefangen habe, hat nicht zu bedeuten, dass ich davor kein KS oder ähnliches praktiziert habe.

Unverschämt? So provozierende Fragen sind jetzt ja nicht so selten in Bewerbungsgesprächen...

Ich würde es auch nur als Trainer auflisten und würde auch JJ und nicht Judo schreiben, auch wenn es bekannter ist...

Armin
18-05-2012, 07:46
Das einzige wobei ich mir Sorgen mache, dass der Typ vielleicht so ein Angry Nerd sein könnte und er mich als Konkurrenten ansieht. :D (Ich spreche aus Erfahrung, solche Leute gibt es tatsächlich)

@ kaffeetrinker

Kein Grund gleich unverschämt zu werden. Ich mache schon sehr lange Sport, dass ich Ju Jutsu erst seit einem Jahr angefangen habe, hat nicht zu bedeuten, dass ich davor kein KS oder ähnliches praktiziert habe.

Gerade von solchen Leuten mit Sprüchen wie "Das ist ja wohl lächerlich." oder "Skizzieren Sie doch mal kurz die geistige Entwicklung" hat man sich fernzuhalten.

Ich danke dir, dass du auch etwas zu meiner Frage geleistet hast, weitere Antworten von dir sind hier nicht mehr erwünscht.

Danke.

Huhu!

Mal kurz - das sind aber genau die Fragen, die in einem Bewerbungsgespräch gestellt werden, wenn derjenige sein Metier versteht.

MCFly
18-05-2012, 09:49
Sehe das ähnlich wie Lenny:

Im Lebenslauf würde ich Hobbies erwähnen. Du hast dann zwei Möglichkeiten:
entweder du gehst nicht näher darauf ein und führst das ggf. aus, wenn der potentielle AG danach fragt.
Oder du benutzt es als Fundament oder besser: als Anreicherung, um die eigenen Stärken zu betonen.

Beispiel:
"Ich schätze die Arbeit mit und an anderen Menschen. Seit einem Jahr unterrichte ich in einem Ju-Jutsu-Verein. Es macht mir sehr viel Spaß und ich denke, dass es meine zwischenmenschlichen Stärken anspricht..."

Sowas in der Art. Und das war´s dann zu diesem Thema. Meistens fragt der/die Gesprächspartner/in dann nochmal nach und du kannst mit Aussagen a la "es ist klasse, in einem Team mit unterschiedlichen Persönlichkeiten zu arbeiten und die gemeinsamen Fortschritte zu beobachten" punkten.

Letztendlich gilt:
du solltest immer nur die Taktiken wählen, hinter denen du auch persönlich stehst. Beschönigen kann man Dinge, das ist Gang und Gäbe. Aber erfinden oder improvisieren, weil man denkt, dass andere bestimmte Dinge hören wollen, ist schwierig, weil oft nachgehakt wird. Und dann geht sowas schnell nach hinten los. Viel Erfolg...

kaffeegeniesser
18-05-2012, 11:35
Hallo,

leider ist das Leben kein Wunschkonzert. Daher doch noch ein Beitrag von mir. Klar, Du stehst jetzt kurz vor der Fachhochschulreife im kaufmännischen Bereich und da weißt Du über das Wirtschaftsleben sicher schon alles. Sehe ich daran, dass Du Dich durch meinen Beitrag angegriffen gefühlt und den Inhalt nicht verstanden hast. Wenn Du in Deiner Bewerbung was von "geistiger Entwicklung" (der Begriff stammt übrigens von Dir) daherseiherst, darfst Du Dich nicht wundern, wenn der potentielle Arbeitgeber bei so einem high potential erwartet, dass er diese Entwicklung erklären kann.

Denk mal drüber nach oder lass es sein.

Gruß
Jochen

PS: Oh ja, ich habe sooo große Angst, dass 20-jährige Praktikanten mir was wegnehmen könnten. Hast Du richtig erkannt.

Nite
18-05-2012, 11:47
- das sind aber genau die Fragen, die in einem Bewerbungsgespräch gestellt werden, wenn derjenige sein Metier versteht.
Über den letzten Nebensatz kann man jetzt trefflich streiten :D

DerLenny
18-05-2012, 11:53
Und nochmal:
Wenn du meinst, dass 1Jahr JJ einen Unterschied machen könnten, bewirbst du dich entweder bei der falschen Firma oder hast komplett falsche Vorstellungen.

Schreib wer du bist, was du kannst und vor allem: Warum genau Du der Richtige für den Job bist. Dein Orangegurt wird niemanden interessieren, beeindrucken oder sonst wie für relevant erachten. Eher wird die Tatsache, dass du ihn für relevant erachtest einen Schatten auf deine Bewerbung werfen.

Armbar
18-05-2012, 12:27
Es geht nicht darum, mich durch Kampfsport für das Praktikum hervorzuheben, sondern darum, ob ich das als Hobby reinschreiben sollte oder nicht.

Klar ist für ein Praktikum im kaufm. Bereich Kampfsport irrelevant, dort zählt Fachwissen über die Materie und keine SV oder ähnliches.

Von den vielen Tipps eurerseits, werde ich wahrscheinlich unter Hobbys "Fitness" hinschreiben, zudem ich auch in der Mukkibude bin :) Kampfsport könnte da durchaus schwammig wirken in der Bewerbung, gebe ich euch Recht.
Hier nochmal Danke für eure Tipps und Anregungen.

@ Jochen

Wenn ich deinen Beitrag als zu überspitzt betrachtet habe und du es eigentlich ganz anders meintest, als ich es verstanden habe, dann will ich mir bei dir entschuldigen.

Wenn du nicht verstanden hast, was ich mit geistiger Entwicklung gemeint habe, kann ich dir per PN meinen Standpunkt erläutern, falls deinerseits noch Wissensbegierde bestehen sollte.

Gruß

Armbar

Franz
18-05-2012, 12:35
@armbar:
überleg dir mal was du meinst:
geistliche Entwicklung = spirituelle religiöse Entwicklung
geistige Entwicklung: mehr Willsensstärke, Übersicht usw.

denke dass deine geistliche Entwicklung im Job eher hinderlich ist, es sei den du geht zu einem kirchlichen Träger,

Armbar
18-05-2012, 13:30
^,^

LazarusLong
18-05-2012, 14:04
Warum?
Wenn der Personaler keinen Kampfsport betreibt, bzw. sich nicht dafür interessiert, bist Du recht schnell in der Schläger / Aggro - Schublade verschwunden oder mit anderen Vorurteilen konfrontiert. Evtl. fühlt er sich sogar unwohl, wenn er Dir allein gegenüber sitzt oder lädt Dich zu dem Gespräch gar nicht erst ein. Über die mit Muckibuden verbundenen Vorurteile reden wir hier besser erst gar nicht.
Kennt er sich mit Kampfsport aus, wird ihn ein Jahr JJ nicht wirklich beeindrucken, Muckibude s.o.
Schreib Sport unter dem Stichpunkt sonstige Interessen und achte darauf, daß da vielleicht auch noch was anderes steht, vielleicht was intellektuelleres wie Lesen, Musik o.ä. Im Gespräch kannst Du den Sport ja erwähnen, wenn der Gesprächsverlauf das erlaubt. Pass aber auf, daß Du nicht den Eindruck erweckst, der Sport sei Dir wichtiger als der neue Job.
Sei auch vorsichtig mit Formulierungen wie "teamfähig" oder "belastbar". Wenn Du an einen wie mich gerätst, ist der erstmal grundsätzlich der Meinung, daß ein 20jähriger Praktikant noch gar keine Gelegenheit hatte, Belastbarkeit oder Teamfähigkeit unter Beweis zu stellen.
Ganz anders bei einem 40jährigen. Bei dem glaube ich, daß er das Berufsleben kennt und weiss was teamfähig und belastbar bedeutet, dem kaufe ich evtl. auch eine geistige Entwicklung ab, bei einem 20jährigen schaue ich erst mal, ob überhaupt ein entwicklungsfähiger Geist vorhanden ist. Und daß er regelmässig und aktiv Sport betreibt, ist bei einem Oldie ein Plus und auch der Kampfsport wirkt in dieser Altersgruppe nicht mehr so bedrohlich.
Bereite Dich gut vor, stelle Dich darauf ein, daß Deine Angaben, insbesondere wenn sie nicht zu Deinem Alter oder Deinem beruflichen Werdegang passen, hinterfragt werden. Du solltest also wissen, in welcher Hinsicht Du Dich geistig entwickelt hast (und nein, eine WOW Karriere zählt nicht).
Ansonsten viel Glück bei Deinen Bewerbungen.

Frank

PS.: Ich bin zwar kein Personaler sondern Produktions-Chef, führe aber regelmässig solche Interviews, bei denen es für den Kandidaten meist schwerer ist als bei unserer Personalchefin. Also hau rein.

Armbar
18-05-2012, 14:17
Frank erst einmal ein großes Danke an dich, dass du dir die Zeit genommen hast, so ausführlich auf meine Situation einzugehen.

Ich stimme mit dir überein, dass im Lebenslauf auch was intellektuelles stehen sollte. Gib mir mal einen Tipp. Wie könnte ich Interessen an Politik/Geschichte/aktuelle Ereignisse im Lebenslauf formulieren? Weitere Interessen von mir sind Lesen (Nachrichten & Co), Interessen am Internet (Datenschutz und Datensicherheit, nur Interessen keine belegten Kurse oder ähnliches) und Sachen wie mit Freunden was unternehmen und Musik hören, wobei ich in den letzten zwei Punkten unsicher bin, ob diese auch in den Lebenslauf gehören.

kaffeegeniesser
18-05-2012, 16:20
[...]
@ Jochen

Wenn ich deinen Beitrag als zu überspitzt betrachtet habe und du es eigentlich ganz anders meintest, als ich es verstanden habe, dann will ich mir bei dir entschuldigen.
[...]



Hallo,

mein Beitrag war provokant, keine Frage. Ich denke, er hat aber bewirkt, dass Du jetzt evtl. ein wenig anders über die Thematik nachdenkst.

Was Frank hat in seinem Beitrag geschrieben hat, könnte ich sofort unterschreiben. Techniker unter sich halt. Ein paar Vorstellungsgespräche, auf beiden Seiten des Tisches, habe ich auch schon hinter mir. Und wenn ich auf der Arbeitgeberseite des Tisches sitze und mir einer in seiner Bewerbung seine geistige Entwicklung verkaufen will, würde ich mich mit genau dem Satz "Skizzieren Sie diese geistige Entwicklung doch mal kurz für uns" locker im Stuhl zurücklehen. Und vermutlich lange warten, weil nichts kommen würde.

Gruß
Jochen

PS: Ich würde auch nicht mit "Interessen an Politik/Geschichte/aktuelle Ereignisse" aufwarten, bei denen ich nicht wirklich fit bin. Auch wenn es sich super intellektuell anhört.

unimog
18-05-2012, 16:42
Ich würde es an deiner Stelle auch raus lassen. Gerade im kaufmännischen Bereich löst es eher skepsis aus. Ich habe mich auch nach einem 6 jährigen erfolglosen Studium bei meinem alten Arbeitgeber beworben. Da ich irgendwie mit dem Rücken zur Wand stand und wirklich eine Menge von dieser Bewerbung abhing habe ich sehr viele Leute mit ins Boot geholt die meine Bewerbung gelesen haben (2 Personaler dabei) und Kritik daran geübt haben.
Ich habe sehr viel Kampfsport in der Zeit des "Studiums" betriebden und auch das Training von meinem alten Trainer übernommen und mein Geld damit verdient, dennoch kam es bei keinem meiner Helfer gut an und alle rieten mir davon ab es im Anschreiben zu erwähnen.

Viele Grüße und viel Erfolg
Dominik

LazarusLong
20-05-2012, 11:22
Frank erst einmal ein großes Danke an dich, dass du dir die Zeit genommen hast, so ausführlich auf meine Situation einzugehen.

Ich stimme mit dir überein, dass im Lebenslauf auch was intellektuelles stehen sollte. Gib mir mal einen Tipp. Wie könnte ich Interessen an Politik/Geschichte/aktuelle Ereignisse im Lebenslauf formulieren? Weitere Interessen von mir sind Lesen (Nachrichten & Co), Interessen am Internet (Datenschutz und Datensicherheit, nur Interessen keine belegten Kurse oder ähnliches) und Sachen wie mit Freunden was unternehmen und Musik hören, wobei ich in den letzten zwei Punkten unsicher bin, ob diese auch in den Lebenslauf gehören.

Keine Ursache, ich wäre am Anfang meiner zivilen Laufbahn froh gewesen wenn mir jemand mal ein paar deutliche Worte wie die von Kaffeetrinker mitgegeben hätte. Nimm sowas nicht gleich persönlich, sondern einfach nur als Hinweis, daß hier eine Falle oder ein Fettnäpfchen auf Dich lauert.
Zum Intellektuellen:
Ich hatte in meinem (tabellarischen) Lebenslauf ganz am Ende unter Hobbies folgendes stehen:
Unterrichte ehrenamtlich Kampfsport
Klassische Musik
Lesen hauptsächlich Belletristik
Motorradfahren
Skifahren

Achte aber darauf, daß Du hier keine Märchen erzählst. Wenn Du Kampfsport unterrichtest, solltest Du schon etwas darüber erzählen können, dich ein bisschen mit Methodik und Didaktik auskennen und auch wissen, wie man eine Unterrichtseinheit strukturiert. Evtl. will Dein neuer Arbeitgeber Dich ja mal in der innerbetrieblichen Weiterbildung einsetzen.
Bei klassischer Musik solltest Du zumindest ein paar Komponisten und Werke kennen und "Also sprach Zarathustra" nicht als die Titelmusik aus Star Wars bezeichnen.
Wenn Du Lesen angibst, solltest Du in der Lage sein, einen kurzen Text, den man Dir vorlegt (zB ein Firmenexpose) schnell durchzulesen, den Inhalt zu verstehen und darüber zu reden.
Motorradfahren, da solltest Du wenigstens einen Führerschein, ein Motorrad und ein paar Detailkenntnisse über Deine Maschine haben.
Skifahren - Wo warst Du zuletzt, welches Skigebiet würde Dich reizen etc.

Ich denke Du verstehst die Zielrichtung. Egal was Du in Deinen Lebenslauf schreibst, stell Dich darauf ein, daß es hinterfragt wird. Versuch nicht Dich durchzubluffen, das funktioniert nicht. Wenn Du etwas nicht weisst, gib es zu und sage, daß Du Dir dieses Wissen, wenn es denn nötig ist, schnellstens aneignen wirst. Hat bei mir als ich mich bei der Bw für die Offizierlaufbahn beworben habe auch geklappt. Ich hatte weder Ahnung noch Interesse an Politik und habe es auch zugegeben und sie haben mich trotzdem genommen.

Gestern passiert:
Bewerber 1: Auf die Frage, was er denn kann, kam die Antwort: "Alles". Ich habe dann das Fenster geöffnet und ihm gesagt er solle mal eine Runde um unseren Schornstein fliegen. Konnte er nicht. Peinlich.
Bewerber 2: Konnte auch "Alles". Ich habe ihm gesagt, daß er damit besser qualifiziert ist als ich und ich keine potentiellen Konkurrenten anstellen würde.
Bewerber 3: Konnte als Schlosser keine normale Schieblehre ablesen. Er benutzt nur digitale.

Den Kandidaten 1 und 2 habe ich dann erklärt, daß sie mir bitte mit sinnfreien Antworten nicht meine Zeit stehlen sollen, sondern konkret erklären sollen, was sie gelernt haben und welche Berufserfahrungen sie haben. Nummer 3 habe ich gleich weggeschickt und ihm geraten, sich erst mal die Grundlagen seines Berufes anzueignen.

Viel Erfolg

Frank

PS.: Nicht alle sind so fies wie ich, aber es schadet nicht, sich mal vorsichtshalber darauf vorzubereiten

cross-over
21-05-2012, 12:10
Bewerber 3: Konnte als Schlosser keine normale Schieblehre ablesen. Er benutzt nur digitale.


Etwas OT.
Mußte er auch nicht ablesen können, da es keine Schieblehren gibt. Entweder ist man beim Messen oder beim Lehren.

Der richtige Ausdruck ist Meßschieber (DIN 862) ;)

Klugsch.. modus aus.

Was Du sonst geschrieben hast kann ich voll unterschreiben!

Soju
22-05-2012, 03:19
Schreib es als Hobby rein und belass es dabei. Falls jemand drauf eingeht kannst du es weiter ausfuehren.

In meinen Augen sind Hobbies in Lebenslaeufen nicht noetig. Falls jemand wissen will ob du noch andere Interessen hast wird er danach fragen.

Letztendlich stellt man jemanden ein weil dieser jemand etwas beitragen kann. Dieses "beitragen" kann ich nicht aus einem Hobby ableiten. In jedem Sport oder was auch immer gibt es gute Leute und Deppen. Eine generalisierung bezueglich Eigenschaften funktioniert nicht. Wenn mir jemand erzaehlt das gerade der Kampfsport bestimmte Eigenschaften foerdert wuerde ich ihn fragen ob Fussballsoielen keine Rucksichtnahme/Ehrgeiz/ Willensstaerke usw erfordert.

Ausserdem kennst du deinen Gegenueber nicht. Es kann also (neben unzaehligen anderen dingen) folgendes passieren:

1. Dein Gespraechspartner denkt du verbringst zu viel Zeit mit deinen Hobbies und zu wenig damit fuer ihn zu arbeiten (Falls du Hobbies angibst).

2. Dein Gespraechspartner denkt du hast kein Leben ausserhalb der Arbeit und findet das nicht gut (falls du keine Hobies angibst)

3. Dein Gespraechspartner hqt mal 3 Wochen Kamfposrt gemacht aber Atze hat ihn immer verhauen und seitdem sind alle Kampfsportler Assis....und damit du auch.

4. Dein Gespraechspartner ist selber begesiterter Kampfsportler und findet das ganz toll (es sei denn er macht WT, dann ist JJ natuerlich scheisse :D)


Es kann also so oder so gehen. Schreib rein as du fuer wichtig haeltst. Dein Gegenueber wird schon fragen was er fuer den Job wissen will/muss.

Ilsebill
22-05-2012, 14:20
In einem tabellarischen Lebenslauf kann man Hobbies aufnehmen. Ich würde an dieser Stelle genau das erwähnen was für mich wichtig ist. Und wenn KK / KS ein Teil davon ist, eben auch dies aufführen. Du musst Dich doch nicht vor jemandem rechtfertigen wie lange und aus welchen Gründen Du es betreibst.
Mach Dir nur klar, dass ein AG auch denken kann, dass Du dadurch evt öfter verletzt bist. Dass vermutlich Fußballer öfter verletzt sind, passt jetzt nicht hier her...

In keinem Fall würde ich etwas anderes schreiben, das evt bekannter ist. Stell Dir vor der Personalchef ist Judoka und spricht Dich darauf an (z. B. im Small Talk-Teil um das Eis zu brechen) und Du musst dann kleinlaut zugeben, dass Du keinen Plan von Judo hast und das nur geschrieben hast, weil JJ unbekannt ist. Das wäre PEINLICH!!!

Und wenn Du Dich auf einen kfm. Job bewirbst, wird sich das Augenmerk wahrscheinlich auf Schulausbildung, etc. liegen. Ob Du nu JJ oder Judo oder was auch immer machst, hat doch vielleicht gar keinen großen Einfluss.

Durakier
22-05-2012, 15:40
Ich würde die Hobbies gänzlich weglassen. Wenn du keine außergewöhnlichen Erfolge hast, wie Deutscher Meistertitel etc. dann sind solche Aktivitäten, wie Motorrad fahren, Rugby, Kampfsport eher hinderlich. Es wird eine hohe Ausfallzeit durch die "erhöhte" Verletzungsgefahr assoziiert. Falls darauf angesprochen, immer die Wahrheit sagen und nicht drumherumreden.

Bedenke auch, dass 95% der Mappenkritzler im Büro deinen Lebenslauf nicht komplett lesen werden. Wenn es geht, dann den LL auf 1,5 Seiten max. reduzieren. Das Ziel eines Bewerbungsgespräches ist, jemanden unter Stressbedingungen zu beobachten. Deswegen auch die unangenehmen Fragen. Und für ein Praktikum wird sowie so nicht so viel Aufwand betrieben.

Duslin
25-05-2012, 21:00
Ich würde die Hobbies gänzlich weglassen. Wenn du keine außergewöhnlichen Erfolge hast, wie Deutscher Meistertitel etc. dann sind solche Aktivitäten, wie Motorrad fahren, Rugby, Kampfsport eher hinderlich. Es wird eine hohe Ausfallzeit durch die "erhöhte" Verletzungsgefahr assoziiert. Falls darauf angesprochen, immer die Wahrheit sagen und nicht drumherumreden..

Hab ich mir auch gedacht...^^...Ich persönlich habs schon drin,aber nur, weil ich im sozialen Bereich Arbeite und mich a) wehren können muss und b) es zur Förderung eingesetzt werden kann

Aber im KM-Bereich würde ich es nicht explizit anführen...wenn du direkt auf das Thema angesprochen wirst, sag die Wahrheit,aber ansonste ist es schnurzpiepegal, weil es deinen Chef nichts angeht was du in deiner Freizeit machst (egal ob du Origami machst oder im heimischen Chemielabor Biowaffen entwickelst :D )

moni94
25-05-2012, 21:15
ich würde JJ rein schreiben, vielleicht schon aus dem Grund weil es nun nicht so bekannt ist. Wirst du beispielsweise zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen könnte es sein, dass dein Gegenüber neugierig geworben ist und nachfragt. das ist dein Spezialgebiet und du könntest deine Kompetenzen, die du dadurch erlernt hast sehr gut erklären. Ich hoffe ihr versteh mich
lg moni

Jin Rho
26-05-2012, 00:23
Hobbys gehören gehören nicht in den Lebenslauf.
Interessiert auch keinen.
Höchstens wenn du dich auf einen Führungsposition bewirbst. Aber selbst dann lässt man im Bewerbungsschreiben höchstens einfliessen das man ehrenamtlich eine Gruppe leitet oder so.
Ansonsten ist eine völlig Sinnfreie Information.
Die Eltern schreibt man übrigens auch nicht mit rein. Nur so nebenbei falls die euch das auch noch einreden.

Und der Kaffeetrinker hat schon recht auch wenn es vielleicht etwas zu scharf formuliert war.
Erwähnenswert wäre es nur wenn du schon beindruckende erfolge hättes oder vielciht selbst trainer bist.
Und dann auch nur wenn du dadurch mit Eigenschaften werben könntest die für die jeweilige Stelle nützlich wären.

LazarusLong
27-05-2012, 09:26
@jin ro und durakier

Ich bin da nicht ganz eurer Meinung. Wenn ich mich mit einem Bewerber auseinandersetzen soll und habe da einen Lebenslauf, der ausser Familienstand, schulischer und beruflicher Laufbahn nichts weiteres enthält, entsteht für mich ein spezifischer Eindruck, der nicht unbedingt positiv ist:
Entweder ist der Kandidat ein Streber, der ausser Schule und beruflicher Ausbildung keinerlei Interessen hat, dann sollten aber die Noten irgendwo zwischen sehr gut und hervorragend liegen, oder er verheimlicht irgendetwas, das ich dann in einem Vorstellungsgespräch erst noch herausfinden muss. Beide Varianten sind mir zu aufwendig und deshalb werde ich diesen Kandidaten eher nicht zu einem Vorstellungsgespräch einladen, vor allem, wenn ich noch weitere Kandidaten zur Auswahl habe.
Mich interessiert bei einem Kandidaten neben seiner beruflichen Qualifikation auch sehr, was er für ein Menschentyp ist, etwas vielseitiger interessiert, neugierig, sozial etc ad nauseam und darüber können unter Umständen die Hobbies Aufschluss geben. Zumindest bieten diese Angabne aber einen Einstieg in den Teil des Vorstellungsgesprächs, der sich mehr mit der Persönlichkeit als mit der fachlichen Kompetenz des Kandidaten beschäftigt.
Hobbies gehören zumindest bei mir dazu, natürlich nicht als Schwerpunkt, sondern als ein Punkt unter vielen.

Frank

aikibunny
27-05-2012, 10:28
@armbar: ich führe gelegentlich Bewerbungsgespräche, und würde eigentlich alles was Frank/lazaruslong sagt bestätigen.

Über solche Gespräche wird viel theoretisiert und gemutmaßt, also versuch am besten zu filtern, wer hier Praxiserfahrung hat.

Meine zwei Hinweise wären:
(1) ein Jahr ist nicht viel, schon gar nicht für Persönlichkeitsentwicklung (wurde schon gesagt). Sei da vorsichtig.
(2) Meine Vermutung wäre, dass Dein Gegenüber entweder gar keine Ahnung von KK hat oder altersbedingt deutlich mehr als Du. Im zweiten Fall wird er es vielleicht gar nicht erwähnen - ich tue das zumindest nie, wenn ein Kandidat KK angibt, könnte zu leicht zu Distanzprobleme führen.

Viel Erfolg!