Vollständige Version anzeigen : Meditation und Tinnitus
Hat jemand von euch Erfahrung mit Tinnitus und Meditation?
Also kennt entweder Menschen mit Tinnitus und deren Meditationserfahrungen oder hat selbst Tinnitus und Meditationserfahrung?
Es geht um einen meiner Schüler, der an Tinnitus leidet und sagt, deshalb nicht meditieren zu können. Ich kann zwar fühlen, daß er sich in der meditation extrem unwohl fühlt, kann aber nicht "hören", ob es am Pfeifen in seinem Ohr liegt oder einfach daran, daß er seine Ungeduld und Unruhe noch nicht im Griff hat.
Hatte auch schon überlegt, ob ich ihn einfach eine etwas andere "Geräuschmeditation" machen lasse, also mit Focus auf das Pfeifen, statt auf Atem, Dantien, Mantra o.ä.
Wenn jemand was Konstruktives dazu beitragen kann, würde ich mich freuen.
Ich hab seit ca. 15 Jahren nen Tinnitus. Ich meditiere nicht regelmäßig im eigentlichen Sinne, aber es gibt regelmäßig Momente, da ich mich erde, lausche, die Stille wahrnehme.
Und natürlich neuerdings beim Tai Chi sind auch Stille und Konzentration angesagt.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: als der Tinnitus neu war, nahm ich an einem Ritual teil, wo viel Lauschen und Stille gefragt war.
Und ich hatte das Pfeifen im Ohr und hab sterben mögen. Ich hab wirklich kurz drüber nachgedacht.
Inzwischen nehme ich das Pfeifen nicht mehr wahr. Es ist immer da, wie ich merke, wenn ich darauf achte; aber ich habe es integriert.
Die Frage ist, wie lange dein Schüler schon am Tinnitus leidet. Wenns frisch ist, kann ich seine Frustration und seinen Widerwillen, sich in Stille zu begeben, sehr gut nachvollziehen.
Aber es sollte mit der Zeit besser werden, und ich bin sicher, grad Meditation kann dabei hilfreich sein.
Noch was:
Ich habe damals von einer Freunding den Rat bekommen, mich auf den Ton in meinem Ohr zu konzentrieren, ihn sozusagen als "meinen" Ton, auf den ich hören soll, anzunehmen.
Entspricht deiner Idee, ihn sich auf das Pfeifen konzentrieren zu lassen.
Ich fand diesen Ansatz damals sehr hilfreich und auch tröstlich.
Bin selber auch sehr gespannt auf weitere Antworten!
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Hi scarabe
Ein Kumpel von mir hatte auch bis vor kurzem starken Tinnitus. Bei ihm kam es plötzlich, wahrscheinlich wegen dem Stress und viel Arbeit. Er konnte sogar nicht mehr Schlafen wegen dem Pfeifen. Zu der Zeit sahen wir uns auch nicht, er kannte einen der QiGong praktiziert der hat ihm eine art Shiatsu Massage verpasst ein paar Übungen zur Entspannung und zur Regulierung des Qi gezeigt. Danach empfahl er ihm mal eine Auszeit zu nehmen und mal ein bisschen zu Entspannen. Er kam zu mir und und erzählte dies. Es kommt halt auf die Ursache an, wenn es bei ihm auch Stress bedingt ist. Wäre erstmal Entspannung durch Bewegung wichtig. Bei meinem Kumpel war es so das er erst mal runterkommen musste das geht nicht von 100 auf 0. Da wäre Langsames herantasten vielleicht besser. Erstmal mit QiGong in Bewegung vielleicht.
Habe den Kumpel mal kurz massiert nach der Arbeit kurz vor seiner letzten Behandlung(jetzt hat er keinen Tinnitus mehr nach seiner letzten Behandlung), danach ging es ihm an dem Abend bisschen besser. Da hab ich erkannt das sein sanjiao meridian komplett verspannt war zwischen sj15 und sj16 bis sj19. Darum denke ich er sollte sich nicht unbedingt auf den Tinnitus konzentrieren beim Meditieren(ich kann auch falsch liegen). Wahrscheinlich hat er zuviel aufsteigendes Yang. Viele QiGong übungen regulieren das anfangs gehts halt besser in Bewegung.
Hoffe konnte ein bisschen Helfen, wichtig ist halt die Ursache zu finden.
Gruss
Gabe
Wenn ich das lese ^
das scheint mir die bessere Variante: statt es hinzunehmen und sich drauf zu konzentrieren.
Wenn der Tinnitus frisch ist, kann er ja tatsächlich weggehen, da hat mir damals leider niemand geholfen (und ich Dumpf bin auch nicht zum Arzt, was gar nicht geht).
Balance finden zwischen Akzeptanz dessen, was nun mal IST (und uns ja auch was sagt, bei Tinnitus in der Tat Stress), und dabei trotzdem Veränderung und Heilung für möglich halten und danach streben.
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dermatze
20-05-2012, 16:32
Hallo.
Ein Bruder von mir hat bei Tinnitus irgendwann angefangen auf das Geräusch zu meditieren.
Er hat jetzt da wohl kein Problem mehr. Damit möchte ich nicht sagen, dass Meditation ihn geheilt habe (das Gegenteil auch nicht), aber ich würde es so, wie hier schon vorgeschlagen versuchen und den Ton, ohne dagegen anzukämpfen, als Focus nutzen. Imho ist das auch nur ein Störfaktor, wie jeder andere auch, der sich gerade zu Beginn störend auswirkt.
Letztlich atmet auch keiner freiwillig.
Ich hab "Tinnitus" und auch Erfahrung mit Meditation.
Ich bin der Meinung, dass dieses Sausen im Ohr nicht etwas Schlimmes ist. Schlimm wird das Ohrensausen erst, wenn man dieses als schlimm interpretiert.
(natürlich sollte man sich beim Arzt überprüfen lassen ob keine Ohrschäden vorhanden sind)
Man hat mal einen Test gemacht, in dem man Leute in einen schalldichten Raum gesetzt hat und ihnen zusätzlich gesagt hat, dass sie sich auf ihre Ohren konzentrieren sollten. Nach ein Paar Minuten hatten 95% der Teilnehmer Geräusche im Ohr wahrgenommen (kann mich an die genaue Prozentzahl nicht erinnern, es waren aber faßt alle).
Das heißt es könnte sein, dass Ohrensausen ganz normal und bei bestimmten Bedingungen bei jedem Menschen anzutreffen ist.
Kann aber auch sein, dass es sich beim Tinnitus tatsächlich um eine Anomalie, etwas normabweichendes handelt (wer bestimmt überhaupt was normal ist und was nicht?)
Ob jetzt Tinnitus etwas Normales oder etwas Abnormes ist, spielt für mich keine Rolle .
Ob der Tinnitus störend ist oder nicht hängt nur davon ab, ob man ihn als störend beurteilt. Es kommt also ganz auf die Bewertung der Person an.
Beim Meditieren stört mich der "Tinnitus" nicht wirklich, ist einfach nur ein nettes Außengeräusch.
Wenn man den Tinnitus als zu störend beim Meditieren empfindet, dann kann man immer noch das Geräusch als Medititationsobjekt benutzen. Ist aber meiner Meinung nach nicht notwendig.
Ein Mann lehrt eine bestimmte Meditationspraxis, bei der man sich auf das Ohrensausen konzentriert. Sie heißt "Sound of inner Silence".
Um sich besser mit dieser "Krankheit" abfinden zu können, kann es helfen, sich so ein Tinnitusgeräusch aus dem Internet herunterzuladen und es sich mit Kopfhörern die ganze Zeit in verstärkter Lautstärke abzuspielen. Irgendwann tretet dann eine Gewöhnung ein.
In der Psychotherapie nennt man solche Mittel Konfrontationstherapie.
wer bestimmt überhaupt was normal ist und was nicht?
Die Mehrheit.
Ja Meditation kann gegen Tinnitus helfen, da 95% aller chronischen Tinnitus keine Körperliche Ursache haben sondern eine psychische.Vor allem wenn der Tinnitus noch frisch ist kriegt man ihn gut weg. Wenn der HNO-Arzt keine körperlichen gebrechen findet sollte schleunigst ein Psychotherapeut für psychosomatische Medizin aufgesucht werden.Der erklärt einem dann auch was man machen kann und wie man damit zurecht kommt.
Aber auch der wird, neben Gesprächen, autogenes Training oder PMR oder andere meditationsähnliche Übungen benutzen, also ist das schon die richtige Ecke.
Ich habe einen darauf spezialisierten Arzt in der Familie deshalb weiß ich ein wenig darüber.
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