Vollständige Version anzeigen : Probleme beim Kumite..
DieLeereHand
20-05-2012, 13:25
Hallo!
Kurz zu mir: Ich bin 14 Jahre alt, männlich und besitze den 6.Kyu also grün. Angefangen habe ich mit Karate, weil ich 1. lernen wollte
mich gut zu verteidigen und 2. ich immer sehr schüchtern und zurückhaltend war und ich dadurch mehr Selbstbewusstsein er-
langen wollte.
Also auf jeden Fall war es genau mein Sport! Kihon & Kata machen mir extrem viel Spaß, ich fühl mich sicherer und mir gefällt vor
allem die Geisteshaltung hinter dieser KK.
Mein Problem war schon immer das Kumite.. damit mein ich jetzt nur den Freikampf. Am Anfang war es GANZ SCHLIMM, da war ich
NUR passiv, bin immer zurückgegangen und hab einfach gehofft, dass es so schnell wie möglich vorbei ist. Das hat sich zum
Glück sehr geändert! Bin sehr viel aktiver geworden und find das Ganze nicht mehr ganz so schlimm.. Problem: Ich hab nach wie
vor vor jedem Kampf (auch wenn's ohne Punkte und nur locker & leicht ist) irgendwie so'n Grummeln im Magen und hab eine
merkwürdige Angst davor, getroffen zu werden und schlechter zu sein! Ich hab vor allem Angst vor damit verbundenen Schmerzen... muss dazu sagen
das ich auch sehr dünn & schmal bin und ich bei jedem Gyaku-Zuki-Chudan des Gegners son richtig fiesen Bauchschmerz
spüre, wenn ich nicht die ganze Zeit die Bauchmuskeln voll anspanne bzw. vorher abblocke.. Ist das bei euch auch so??
Mich zieht das irgendwie ganz schön runter, ich hab mir immer gedacht: Karate ist KAMPFsport und Kumite ist KÄMPFEN. Heißt
also wenn Kumite nichts für mich ist dann ist auch Karate nichts für mich..! :(
Vielleicht habt ihr ja nie Idee was ich machen könnte.. Schonmal Danke im Voraus! :)
MFG
Doc Norris
20-05-2012, 14:30
...
möglicherweiße ist deinen "atmung" nicht ganz optimiert...
oder du bist noch zu verkrampft...
oder beides zusammen... :)
Anfangs tut es natürlich mehr weh sag doch einfach zu deiem Trainingspartner soll dich nicht so fest schlagen und versuch dir außerhalb des trainings eini solide Bauchmuskulatur aufzupauen, jedoch nicht übertreiben du bist erst 14 und noch im Wachstum.
Was aber im Endeffekt auch hilft:
Einfach weitertrainiern geht sicher irgendwann weg
DieLeereHand
20-05-2012, 14:45
Ok danke!
Das zweite ist eben, dass ich einfach nicht so die Kämpfermentaliät habe.. fühl mich einfach während des Kampfes nicht so wohl... Ich wäre jetzt zB auch im
echten Leben jemand, der einen körperlichen Kampf als wirklich aller letzte
Notlösung sieht und alles lieber verbal klärt....
Bin ich mit so'ner Einstellung überhaupt richtig im Karate??? :(
sprich vertrauensvoll mit deinem trainer.
falls es dir "peinlich" ist, dass vor der klasse anzusprechen, dann mache es nach dem training und erkläre ihm, was deine genauen probleme sind.
dein trainer kann dir mit sicherheit am besten helfen, da er dich am besten kennt.
vielleicht ist ihm ja auch schon deine "gehemmtheit" aufgefallen und er wartet darauf, dass du von dir aus auf ihn zukommst.
aber du bist ja noch relativ jung, ich würde mir nicht allzu große sorgen machen. angst zu haben ist erstmal natürlich und diese zu überwinden ist halt trainingssache.
cheers
Ok danke!
Das zweite ist eben, dass ich einfach nicht so die Kämpfermentaliät habe.. fühl mich einfach während des Kampfes nicht so wohl... Ich wäre jetzt zB auch im
echten Leben jemand, der einen körperlichen Kampf als wirklich aller letzte
Notlösung sieht und alles lieber verbal klärt....
Bin ich mit so'ner Einstellung überhaupt richtig im Karate??? :(
ich fänd es schlimm, wenn jemand gewalt NICHT als letzte alternative sehen würde!
cheers
WingChun77
20-05-2012, 15:00
Vor vor jedem Kampf (auch wenn's ohne Punkte und nur locker & leicht ist) irgendwie so'n Grummeln im Magen und hab eine merkwürdige Angst davor, getroffen zu werden und schlechter zu sein! Ich hab vor allem Angst vor damit verbundenen Schmerzen... muss dazu sagen das ich auch sehr dünn & schmal bin und ich bei jedem Gyaku-Zuki-Chudan des Gegners son richtig fiesen Bauchschmerz spüre, wenn ich nicht die ganze Zeit die Bauchmuskeln voll anspanne bzw. vorher abblocke...
Kämpfen ist nicht gleich Karate und umgekehrt. Auch ein Boxer kämpft.
Dein "Problem" würde ich in die normale "Adrenalin- und Aufregungsecke" stellen. Einfach weitermachen und mit Muse ins Sparring gehen. Mit zunehmender Erahrung sollte sich das normalisieren...
Dazu aber eine Frage:
Von welcher Art Kumite reden wir hier? Der "Gyaku-Tsuki" hat mich soeben aufhorchen lassen.
LG
Günther
DieLeereHand
20-05-2012, 15:03
Nur weil bei mir halt in der Gruppe ganz viele sind die gerne Vollkontakt machen und dann auch stolz erzählen, wen sie schon alles umgelegt haben usw... naja und so denke ich halt irgendwie nicht..
Bin halt einfach kein Kämpfer.. :(
DieLeereHand
20-05-2012, 15:04
Also ich mein jetzt Freikampf.. mein Trainer redet immer von Randori.. aber ohne Punkte und alle 2 Min Partnerwechsel
WingChun77
20-05-2012, 15:12
Hi!
Nur weil bei mir halt in der Gruppe ganz viele sind die gerne Vollkontakt machen und dann auch stolz erzählen, wen sie schon alles umgelegt haben usw... naja und so denke ich halt irgendwie nicht..Bin halt einfach kein Kämpfer.. :(
Die kausale Folgerung zu dieser Aussage ist mir nicht ganz klar! Kann es sein, dass du in einem "Schlacht-Karate-Verein" gelandet bist und die Kälber dich als "Dummy" nutzen, während du eher tiefer in das Kara-Te eintauchen möchtest?
Also ich mein jetzt Freikampf.. mein Trainer redet immer von Randori.. aber ohne Punkte und alle 2 Min Partnerwechsel
"Randorit" ihr klassisch oder frei in der Haltung bzw. den Aktionen? Will heißen: Geht die Faust an die Hüfte beim Schlag? Sind Hebel und Würfe erlaubt? Schutzkleitung (Tiefschutz? Kopfschutz? Fäustlinge? Schiebenschoner?)
LG
Günther
DieLeereHand
20-05-2012, 16:30
Ne, Faust soll nicht an die Hüfte sondern als Deckung fungieren.. Schützer haben wir eigentlich alles (Faust-, Fuß-, Schienbein-, Zahnschutz).
DieLeereHand
20-05-2012, 16:32
Hebel und Würfe sind nicht erlaubt, nur Fußfeger.
Es gibt doch Schutzbekleidung für Bauch und Brust wenn es für dich zu hart sein sollte und dein gegner nicht sanfter mit dir umgehn will könntest dir auch soetwas zulegen
Hmm...wohl eher ne reine Kopfsache und keine Frage der Schutzausrüstung. Das hab ich schon oft gesehen und meistens blieben die Ängstlichen auch nie lange dabei.
So blöd sich das jetzt auch anhören mag :o aber an deiner Stelle würde ich es mal mit ein paar Motivationsvideos direkt vorm Training versuchen.
Hallo!
Auch hallo und willkommen im KKB :)
Ich denke nicht das Du Dir irgendwelche Sorgen machen musst. Karate ist auch ein Lernprozess und Du wärst echt eine Ausnahme wenn es bei Dir anders wäre als bei anderen. Die die da Groß rumtönen haben wahrscheinlich nur eine grosse Klappe und haben auch mal klein angefangen ;) Du brauchst also nur etwas Zeit und Geduld und wie andere schon geschrieben haben bist Du noch sehr jung. Das wird schon :)
Du machst doch Shotokan? Das ist normalerweise kein Vollkontakt sondern Semikontakt. Toll wenn das bei Euch anders ist ;)
Kopf hoch, setz Dich nicht unter Druck. Hör auf Deinen Trainer und irgenwann gibt sich das. Hat auch viel mit Erfahrung zu tun ;)
Und ja, Du bist definitiv richtig im Karate :halbyeaha
SKA-Student
20-05-2012, 17:44
Moin,
Eigentlich finde ich es gut, dass ihr so Randori macht. Gibt's in vielen Shotokan Clubs viel zu wenig.
Aaaaber: wenn es dir zuviel Kontakt ist, sprich mit den Leuten. Wenn die älteren das nicht umsetzen, dann sind's A****.
Wenn die anderen in deinem Alter das nicht umsetzen, schlag genauso zurück. Es ist traurig, aber einige kapieren es nicht anders.
Schmerzen... sind meist nur von kurzer Dauer. Vielleicht an Atmung und Körperspannung arbeiten. Und an der Deckung.
Aber noch besser: lerne schnell zu kontern und anzugreifen! Im Rückwärtsgang wird man schnell erledigt. Schnell rein/raus, seitlich bewegen/ausweichen,...
Versuch dir irgendetwas vorzustellen, weswegen du kämpfen musst. Auch "Kämpferherz" kann man zumindest ein wenig verbessern / erlernen.
Abgesehen davon: als 14-jähriger Grüngurt hast du noch viel Zeit!
DieLeereHand
20-05-2012, 18:13
danke für eure antworten!
also mit den gegnern selbser sprechen wollte ich immer nicht weil sich das ja irgendwie schon so'n bisschen feige anhört.. :o dachte ich zumindest immer...
Ok aber vielleicht muss ich einfach ein bisschen härter im Nehmen werden... hat sich ja auch schon einiges getan seit dem ich angefangen habe, dann wird sich da hoffentlich auch in zukunft noch was verändern... meint ihr auch?? noch eine frage: muss man als karateka eigentlich "Spaß" am kämpfen haben? oder sollte das eher ein Mittel zum Zweck sein?
mfg
Das zweite ist eben, dass ich einfach nicht so die Kämpfermentaliät habe.. fühl mich einfach während des Kampfes nicht so wohl... Ich wäre jetzt zB auch im echten Leben jemand, der einen körperlichen Kampf als wirklich aller letzte Notlösung sieht und alles lieber verbal klärt....
Glückwunsch! Dieses Phänomen ist die s.g. "Barriere". Naja, jedenfalls habe ich sie für mich so getauft. Ich kopiere mal einen Text hier rein, den ich vor einiger Zeit für ein Info-Blatt geschrieben habe ... sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, aber vielleicht interessiert's.
Die Barriere stellt die eigenen ethnomoralischen Wertevorstellungen dar, die einem sozialisierten Menschen sagen: „Das eine darfst du tun, das andere nicht.“ Selbst in lebensbedrohlichen Situationen haben viele Menschen akute Hemmungen, ihren Angreifer zu töten, ihm die Augen auszukratzen, auf ihn zu schießen, mit einem Messer auf ihn einzustechen oder ihn mit einer Eisenstange zum Kopf zu schlagen. Man befindet sich in einer asozialen Gewaltsituation, misst sein eigenes Handeln aber unbewusst immer noch an sozialen Maßstäben. Das ist normal, schließlich ist man kein Soziopath. Und dies ist auch der Grund, warum verunsicherte Menschen in der Regel kein Pfefferspray oder gar Waffen mit sich herumtragen sollten. Werden sie nämlich angegriffen, ziehen das Spray oder die Waffe und sagen „Keinen Schritt weiter, oder ich schieße!“, dann müssen sie genau das auch tatsächlich tun, wenn der Angreifer eben diesen Schritt trotz Ultimatum macht! Die meisten Menschen sind dazu jedoch nicht in der Lage und schießen nicht; und dann richtet sich ihre Waffe schlimmstenfalls gegen sie selbst.
Die Barriere hemmt das eigene Handeln fernab aller technischer Skills. Interessanterweise scheinen manche Menschen sie ganz einfach ein- und ausschalten zu können, während sich andere Menschen selbst nach jahrelangem Training unglaublich schwer damit tun. Die Ersteren kennt man i.d.R. als „Kämpfernaturen“ und attestiert ihnen schnell besonderes Talent in den Kampfkünsten. Sie können sich auf der Straße prügeln und haben alle Techniken sofort griffbereit. Im Kampftraining des eigenen Vereins machen sie Fortschritte in atemberaubender Geschwindigkeit, weil sie alle Übungen ohne Hemmungen ausführen können und sich keine Gedanken um ihr Gegenüber oder mögliche Folgen machen brauchen.
Die andere Sorte von Menschen, auf die dies gerade nicht zutrifft, neigt dazu, sich aus Frust irgendwann als kampfunfähig zu akzeptieren und sich in Nischen wie den Kata oder esoterischen Inhalten wie der „Vervollkommnung des eigenen Charakters“ zu flüchten. Obwohl sie bisweilen viel härter und engagierter trainieren als ihre barrierefreien Kollegen mit „Naturtalent“, machen sie oft nur schleppende Fortschritte im Kampf und bleiben zurück. Diese Unzufriedenheit gebärt manchen Neid und macht die Menschen zugänglich für Scharlatane, die ihnen versprechen, mit revolutionären Scheinmethoden genau diesen ausbleibenden Fortschritt zu erreichen.
Tatsächlich leiden solche Menschen in den meisten Fällen aber einfach unter einem falschen Training, das sich auf die rein technischen Aspekte beschränkt, für sie jedoch das Abschalten der Barriere thematisieren müsste. Die allermeisten s.g. „Nieten“ im Kampf haben einfach nie gelernt, ihre Hemmungen – eben diese „Barriere“ – zu überwinden. In die gleiche Kategorie fällt auch das typische Mobbing-Opfer.
Hope that helps -
L.
SKA-Student
21-05-2012, 06:53
Glückwunsch! Dieses Phänomen ist die s.g. "Barriere". ...
Der Text ist ganz gut, vielleicht ein bischen zu schwarz / weiß.
Ich bin allerdings der Meinung, dass das "Kämpferherz" nicht nur das Überwinden der Barriere ist. Für mich ist das mehr das nicht-aufgeben, immer wieder aufstehen.
Das Überwinden der Barriere heißt dann: den Aggro-Schalter umlegen.
Auch das muss man lernen - wenn man seine KK jemals zur SV nutzen möchte.
Deine Problematik scheint darin zu bestehen,dass du Kumite mit "Gegner umnieten" assoziierst (macht es auf mich den Eindruck). Löse dich davon und setz dich nicht selbst unter Druck schließlich trainierst du für dich selbst und entwickelst dich in deinem eigenen Tempo. :-)
so wie du das beschreibst bin ich das genaue gegenteil von dir.ich habe mit ca. 5 jahren angefangen und liebe es zu kämpfen. an schmerzen kann man sich ganz gut gewöhnen würde ich sagen und was die sache mit dem komischen gefühl im magen angeht kann ich dir nur folgendes raten. setz dich irgendwo hin wo du deine ruhe hast und ungestört bist, schließ deine augen und stell dir ganz detailliert vor wie du kurz vor einem randori (kampf) stehst. jetzt verbeugst du dich und es geht los. stell dir alles ganz genau vor! dein dojo deinen gegner dich selbst. dann stell dir vor wie der kampf verläuft (realisitsch) dann abgrüßen und rauslaufen. ich hatte meinen ersten wettkampf mit knappen 9 jahren und hab ihn ich würde mal sagen auf gut glück gewonnen. von dem moment an wollte ich immer gewinnen hatte aber anfangs auch immer so ein blödes gefühl im bauch. das war durch den erfolgsdruck so schlimm das mir richtig schlecht wurde. die beschriebene technik hab ich irgendwann angefangen als ich ca. 13 war. das war auch das jahr als ich das erste mal deutscher meister wurde. nachdem ich im kopf schon unzählige male gekämpft hatte war die realität nichts mehr besonderes. mir hat es wirklich sehr geholfen! routine würde ich sagen heist das stichwort! selbst heute wende ich das noch vor großen bedeutenden turnieren an und es hilft mir immernoch. einfach ein zwei mal am tag hinsetzten zeit nehmen und reindenken! viel spass
kaffeegeniesser
21-05-2012, 15:20
Deine Problematik scheint darin zu bestehen,dass du Kumite mit "Gegner umnieten" assoziierst (macht es auf mich den Eindruck). Löse dich davon und setz dich nicht selbst unter Druck schließlich trainierst du für dich selbst und entwickelst dich in deinem eigenen Tempo. :-)
Hallo,
meinem Verständnis nach assoziieren die Trainings"partner(?!)" Randori mit umnieten. Den TE hätte ich jetzt nicht so verstanden, dass er jemand aus dem Gi hauen möchte, sondern eher zurückhaltend ist.
Gruß
Jochen
Der Text ist ganz gut, vielleicht ein bischen zu schwarz / weiß.
Danke! Das war wie gesagt für ein dreiseitiges Info-Blatt zu einem SV-Kurs für reine Breitensport-Karateka. Bei so wenig Platz leidet natürlich die differenzierte Betrachtung ganz drastisch.
Ich bin allerdings der Meinung, dass das "Kämpferherz" nicht nur das Überwinden der Barriere ist. Für mich ist das mehr das nicht-aufgeben, immer wieder aufstehen.
Offengestanden bin ich inzwischen der Ansicht, dass jeder in relativ kurzer Zeit ein recht ordentliches Maß an Wehrhaftigkeit erreichen kann, auch ohne allzuviel Euphorie oder überdurchschnittliches Durchhaltevermögen zum Training mitzubringen. Wenn denn der Trainer weiß, wie er eine Schäfchen richtig trainiert, zumindest. So wie jemand einfach durch lockeres reguläres Training irgendwann recht probat Kata läuft, kann er auch gute Kampffertigkeiten entwickeln, ohne der Überflieger zu sein, der sich durch 4stündige Kumite-Kotz-Sessions quält und jeden Lehrgang samt anschließendem Turnier mitnimmt, das irgendwie landesweit dargeboten wird. Das geht nicht in 3 Monaten, sicher. 3 Jahre braucht es aber auch nicht.
den Aggro-Schalter umlegen.
Auch das muss man lernen - wenn man seine KK jemals zur SV nutzen möchte.
Jops, und das ist leider oftmals etwas, was viele Leute gar nicht wollen! Weil: Gewalt ist böse! Abgrundtief böse! Über Probleme redet man. Gibt es Streit, dann deeskaliert man oder kratzt die Kurve. Kann man das nicht, hat man einen Fehler gemacht und sucht die Schuld bei sich. Aber Gewalt einsetzen? Bloß nicht! Das ist immer der falsche Weg ... Mäh.
Gewalt wird in nahezu jeder Form tabuisiert und diabolisiert. Das fängt schon in der Schule an, wo den Kleinen eingetrichtert wird, es gäbe nichts Schlimmeres auf Erden als eine kleine Rauferei mit seinen Klassenkameraden. Du nennst es "Aggro-Schalter", ich nenne es "Go-Button". Aber wer sich einfach innerlich gegen Gewalt sträubt, der wird abseits von Gevatter Glück sein technisch noch so tolles Karate auch nach 20 Jahren nicht zur SV einsetzen können. Egal mit wieviel Biss er im übrigen trainiert.
lG
L.
SKA-Student
21-05-2012, 17:36
Gewalt wird in nahezu jeder Form tabuisiert und diabolisiert. Das fängt schon in der Schule an, wo den Kleinen eingetrichtert wird, es gäbe nichts Schlimmeres auf Erden als eine kleine Rauferei mit seinen Klassenkameraden. Du nennst es "Aggro-Schalter", ich nenne es "Go-Button". Aber wer sich einfach innerlich gegen Gewalt sträubt, der wird abseits von Gevatter Glück sein technisch noch so tolles Karate auch nach 20 Jahren nicht zur SV einsetzen können. Egal mit wieviel Biss er im übrigen trainiert.
Neulich sollte mein Sohn (9) einem Klassenkameraden sein "tolles Judo" zeigen. Gemacht, geklappt, mit sanftem auf den Boden legen. Dummerweise hat der andere dann angefangen nach MMA-Regeln zu kämpfen, und mein Sohn ist nicht aus den Judo-Regeln rausgekommen.
Nun ja... da habe ich meinem Sohn doch glatt gesagt, dass er beim nächsten Mal auch zuschlagen muss. Manchmal geht's nicht anders.
Moin,
finde ich auch super, wenn beim Karate mal Sparring dabei ist...:rolleyes: Bei meinen Söhnen ist es leider nicht so.... :(
Allerdings finde ich, sollte man als Trainer auch ein Auge darauf haben, wer kämpferisch schon wie weit ist. Da kann man ja nicht immer die Vollkontaktkampfsau mit z.B. dem Threadsteller zusammentun, ohne ein wenig zu regulieren...
Wenn die Partner nicht darauf eingehen, finde ich das ehrlich gesagt total übel.
Man kann jemanden der Interesse und Willen hat, auch einfach mal unterstützen. Es gibt doch auch genug Partnerübungen, um jemanden die Angst ein wenig zu nehmen, ihn langsamer an Sparring heranzuführen, ohne ihn gleich umzuhauen...hm...
Wie wäre es z.B. für Dich, einfach mal auf LK/ PF Niveau anzufangen und Dich dann zu steigern? Wir machen das z.B. oft so, dass man abwechselnd nur Aktiv/ Passiv sein darf. Einer macht die Deckung zu (leichtes Blocken erlaubt) und der andere bearbeitet einen...natürlich "zärtlich". Dient einfach dazu, sich langsam dran zu gewöhnen. Im nächsten Schritt dann versuchen, dabei den Gegner auch noch im Auge zu behalten.:p Dann Meidebewegungen, Ausweichwinkel/ Schrittarbeit usw. zufügen....mir hat das damals geholfen.
Übrigens ist es im Sparring total üblich, zuvor abzusprechen, wie hart man rangehen will,was erlaubt ist usw...Ich fände es ohne eher seltsam. Und nein, es ist kein Zeichen von "Schwäche", sich auf vollem Niveau "mitzukloppen", wenn man noch nicht so weit ist. Du willst ja schließlich was lernen...;)
Grüße
Am Anfang war es GANZ SCHLIMM, da war ich
NUR passiv, bin immer zurückgegangen und hab einfach gehofft, dass es so schnell wie möglich vorbei ist. [...] Ich hab nach wie
vor vor jedem Kampf (auch wenn's ohne Punkte und nur locker & leicht ist) irgendwie so'n Grummeln im Magen und hab eine
merkwürdige Angst davor, getroffen zu werden und schlechter zu sein! Ich hab vor allem Angst vor damit verbundenen Schmerzen... muss dazu sagen
das ich auch sehr dünn & schmal bin [...] Ist das bei euch auch so??
Mach dir keinen Kopf in deinem Alter war ich ganz genauso wie du es beschrieben hast. Rückwärtsgang, vorsichtig, der Dünnste usw.
Mit 20 war es dann das negative Gegenteil, das niemand mehr mit mir Kumite machen wollte und ich sogar vor einem Vereinsrausschmiss stand.
Den guten Mittelweg findest du wenn du lernst deine Komfort-Zone zu verlassen und dich in unangenehmen Situationen zurechtzufinden. Das geht mit Selbstvertrauen in deine Fähigkeit auch mit dem schlimmst möglichen Fall umgehen zu können. Du bist noch recht jung, aber du kannst daran schon arbeiten. Lies mal das Buch "Die Angst - Techniken zur Angstkontrolle" von Geoff Thompson
Wenn die Partner nicht darauf eingehen, finde ich das ehrlich gesagt total übel.
Das kann dann nämlich auch den völlig gegenteiligen Effekt haben und die Barriere sogar noch verstärken! Deshalb sage ich ja: Trainerkompotenz ist gefragt! Wer glaubt, durch verprügeln lernen Luschen zu Panzerschränken zu werden ... nope.
lG
L.
SKA-Student
22-05-2012, 18:40
...Wer glaubt, durch verprügeln lernen Luschen zu Panzerschränken zu werden ... nope.
Genau, man muss das verprügeln langsam steigern! :D
Luftschäger
22-05-2012, 20:27
Der Tipp mit dem "vorgestellten Kampf" ist sehr gut; ich finde das sollte jeder Trainer seinen Kohai beibringen.
Wichtig ist, zu verstehen, dass Angst nichts weiter ist, als der Gedanke an eine Situation die Wiederstand/Stress auslöst. Sobald man die Situation akzeptiert (i.d.F der Schmerz durch Schläge) verschwindet die Angst. Mit der Angst verschwindet teilweise auch der Schmerz. Ich weiss aus Erfahrung, dass Schmerzen sehr schwer zu akzeptieren sind, sprich dass man es nicht so leicht schafft keinen "Stress" mehr vor Schmerzen zu haben (Allein wegen der biologischen Programmierung). Viel Übung schafft Abhilfe.
Mfg usw.
PS: Falls der Gegner nicht bereit ist, runterzuschalten: siehe Signatur
DieLeereHand
22-05-2012, 22:06
danke für alle antworten! werd bisschen an meiner deckung arbeiten und vllt einfach probieren das ganze etwas lockerer zu sehen! karate soll ja auch der charaktervervollständigung dienen ;) das wäre dann bei mir wahrscheinlich eindach etwas mehr selbstvertrauen... . Mfg
Es gehört auch dazu zu sagen was sache ist. Spruch die Leute an,die zu fest zupacken und sag,dass du das erst aufbauen willst/musst.
Ich denke die meisten werden verstàndnis haben.
Wenn nicht rede mit deinem Trainer darüber.
Glaub an deine Fähigkeiten,die du schon hast und arbeite an denen,die du noch benötigst. Erwarte nicht zuviel von dir,mach lieber kleine Schritte gut,anstatt mit großen auf die Fresse zu fallen :-)
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen :-)
Kiryu-Lee
23-05-2012, 17:44
Ich mag das Karate-Unterforum!! Immer so interessante Threads und Meinungen :)
@ TE ich versteh dich ganz gut denn ich bin selber auch eher schmächtig und hatte immer Hemmungen zuzuschlagen und Angst vor Treffern/Schmerz im Sparring.
Aber ich kann dir sagen gutes Training hilft wirklich diese Angst zu hemmen oder gar beseitigen. Um ehrlich zu sein ist sie bei mir noch nicht komplett weg aber ich fühle mich im Sparring schon viel wohler als früher. Nach dem Zerfall unseres alten TKD-Teams wollte ich dann unbedingt ins Kyokushin, weil ich wusste das harte Training würde mir helfen quasi ein "Kämpferherz" aufzubauen, wieder aufzustehen, weiter zu machen und nicht aufzugeben! :rolleyes: Mittlerweile kann ich glaub auch sagen, dass ich trotz der eher schmächtigen Statur doch schon gut trainiert bin und bin daran nach und nach an Gewicht zu gewinnen :D
Lass dich einfach nicht entmutigen und nimm dir Zeit.
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