Tabata sprints im Anschluß an GA Einheit? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Tabata sprints im Anschluß an GA Einheit?



Spieltheoretiker
03-06-2012, 20:14
Sorry, ich muss doch noch mal etwas fragen bezüglich Grundausdauereinheiten, da ich einiges widersprüchliches auf diversen Internetseiten finde.

Das erstemal bin ich aufmerksam geworden auf Tabata in einer Fitness Sendung im Fernsehen. Dort wurde erwähnt, dass Tabataintervalle bei normalen Radrennfahrern auch in der Mitte einer normalen GA Fahrt gemacht werden können. Was aber eigentlich der Tabataidee widerspricht, afaik. s.u.

Ich laufe lockeres GA1/ GA2 Tempo 2-3 mal die Woche für 45 Minuten. Um meine max HF herrauszufinden habe ich verschiedene Vorgehensweisen getestet. Gestern habe ich z.B. im Anschluss an meiner normalen 40 Minuten Barfußlaufeinheit :cool: ein 4 Minuten Tabata Sprintprotokoll angehängt und das hat mir eigentlich sehr gut gefallen. (Ja Masochist^^)

Mars erwähnt ja auch öfter Fahrtspiele und ähnliche Sachen.
Ich glaube ich habe aber in diesem Forum trotzdem öfters gelesen, dass Tabata(anaerobe Ausdauer) während einer GA Laufeinheit (aerobe Ausdauer) nicht sinnvoll sein soll, da es den Trainingseffekt der GA Einheit zunichte machen, schmälern soll. Aber ich kann mich dies bezüglich auch täuschen oder in der Erinnerung falsch verstanden haben.

In der FAQ habe ich nur diesen Hinweis von Mars gefunden:
sinnvolle Kombinationen in einer Einheit
Die Verbindung von Ausdauermethoden folgt demselben Prinzip wie das Krafttraining: Intensiv vor Extensiv. Also: Erst intensives Intervalltraining, dann extensives Intervalltraining, danach GAII und zuletzt GAI.
Ein „Alle-In-Einem-Programm“ macht nicht wirklich Sinn, denn nach einem Intervalltraining ist nicht möglich die GA ausreichend intensiv und lange genug zu trainieren, um etwas davon zu haben.
Hier einige sinnvolle Kombinationen:
- iIV, dann eIV
- GAII, dann GAI
- GAI mit eingebauten IV-Bausteinen
- GAII und GAI im Wechsel (z.B. 10 Minuten GAI- 10 Minuten GAII- etc.)


Nach der FAQ ist es anscheinend nicht sehr sinnvoll. Wenn überhaupt sollte man nach der FAQ, wie ich es verstehe mit dem Intervalltraining beginnen und mit GA1 Lauf beenden, dies ist aber eigentlich nach einer echten Tabata Einheit nicht möglich und steht ja auch oben im fettgedruckten, dass dies nicht wirklich funktioniert... Darum meine Frage unten die das Trainingsprinzip "intensiv vor extensiv" ja praktisch umkehrt.

Ich habe letztmal noch einen schönen Beitrag im Forum gelesen der etwas ähnliches ansprach leider finde ich den nicht mehr. :o In der Tabata faq die vor kurzem ein user hochgeladen hat finde ich auf die schnelle auch keine Antwort.

Also meine Frage lautet:

Ist das kontraproduktiv seine GA Laufeinheiten mit Tabata sprints zu beenden? Also sollte man Tabata grundsätzlich als eine eigenständige Einheit betrachten? (Tabata in der Mitte der Laufeinheit kann ja eigentlich kein echtes Tabata Protokoll sein. Da man sich ja sehr stark verausgabt mit Tabata und mehr als ein sinniges Auslaufen nicht mehr drin sein sollte.)

Ansonsten wenn es keine tabata Einheit sein darf. Kann ein sprint am Ende einer Ausdauereinheit sinnvoll sein, so wie es ja von einigen oldschooläßig häufig gemacht wird?

Über Antworten mit Begründung oder eigenen Erfahrungen würde ich mich freuen.

Mars
04-06-2012, 03:49
Es ist schon möglich, nach den Tabatas noch GA-Training zu betreiben. Man fühlt sich zwar nicht so, aber das wird nach ein paar Minuten verschwinden.
So "tödlich" ist IV-Training nicht.

Pustekuchen
04-06-2012, 06:28
läufst du auch deine Sprints barfuß?
(btw tolle Beiträge diesbezüglich in dem anderen Thread!)

Das Tabata Protokoll schließt ja nicht aus, dass man davor und danach eine Pause macht. Von daher sehe ich keinen Grund, dass Tabata Intervalle inmitten eines Dauerlaufes nicht möglich wären. Nur, das Versprechen des Tabata ist doch, dass man mit den Mini-Intervallen zu (fast) den selben Ergebnissen kommt, von daher wären die GA1 Einheiten ja nutzlos. Andererseits muss man sich ja nicht sklavisch an die Definition halten, ganz normale Sprintintervalle sind völlig gängig bei Läufern, ob vor, mitten oder nach dem Ausdauerpart.

Mars
04-06-2012, 08:04
Nur, das Versprechen des Tabata ist doch, dass man mit den Mini-Intervallen zu (fast) den selben Ergebnissen kommt, von daher wären die GA1 Einheiten ja nutzlos.

Kaum.

Dietrich von Bern
04-06-2012, 08:37
Mit dem Thema bin ich auch noch nicht durch:
die crossfit-Leute bauen ihr ganzes Konzept darauf auf alles durcheinander zu machen während Joel Jamieson sagt es würde den Körper nur verwirren und er würde nach einiger Zeit nicht mehr wissen wie er sich den Reizen anpassen soll.
JJ empfiehlt periodisiertes Training um gezielt aufeinander aufbauend die entsprechenden Anpassungen zu erzielen.
Ich schlucke grundsätzlich nicht alles was einer so schreibt, da sich viele Dinge guter Leute widersprechen.
Gibt es Beweise dafür, wie der Körper auf ein "Durcheinander" von Reizen reagiert?

Ach so: Wichtig! Ich würde erschöpft keine Tabata machen, da das verletzungsrisiken birgt.

Mars
04-06-2012, 12:05
Gibt es Beweise dafür, wie der Körper auf ein "Durcheinander" von Reizen reagiert?

"Beweise" kann ich Dir keine bringen. Aber eine ungefähre Beschreibung der Vorgänge:
Der Körper bemüht sich grundsätzlich immer an alle Reize anzupassen, denen er ausgesetzt wird. Solange es kein Übertraining oder keine Verletzungen, sowie keine Krankheiten gibt, wird er das auch tun.
Das Problem dabei ist, dass jedes vorhergehende Training natürlich seine Energie gefordert hat und das anschließende Training (sofern keine angemessene Erholung erfolgte) damit nicht mehr so intensiv ausgeführt werden kann, wie es ohne vorhergehendes Training möglich gewesen wäre.
Daher die Empfehlungen, sich auf eine gewisse Auswahl zu beschränken.

Da Tabata-Training die grundlegenden Energiequellen für das GA-Training nicht sonderlich angreifen wird (allenfalls ein paar Minuten, die man etwas "lahmer" im GA-Training vorankommt), ist es vor einem GA-Training schon machbar.


Ach so: Wichtig! Ich würde erschöpft keine Tabata machen, da das verletzungsrisiken birgt.

Das ist auch ein wichtiger Grund. Außerdem ist nach einem richtigen GA_Training nicht mehr so viel Power da. Dann ist das IV/Tabata-Training nicht mehr so intensiv und damit so erfolgreich, wie es am Anfang gewesen wäre.

Spieltheoretiker
04-06-2012, 12:21
Vielen Dank an alle poster!

@pustekuchen: jo sprints auch barfuß, aber wie gesagt laufe erstmal nur auf Asphalt und bleibe vorerst dabei. Habe vorgestern mal die halbe Finnbahn barfuß gelaufen und das war die Hölle, wie auf glühenden Kohlen. Also deswegen bitte keine Kritik. Ist sicherlich nicht für jeden optimal für mich fühlt es sich wirklich sehr schön an so wie ich es jetzt betreibe. Vielleicht versuche ich es in einigen Monaten noch mal mit weicheren Untergrund.

Dietrich von Bern
05-06-2012, 08:29
"Beweise" kann ich Dir keine bringen. Aber eine ungefähre Beschreibung der Vorgänge:
Der Körper bemüht sich grundsätzlich immer an alle Reize anzupassen, denen er ausgesetzt wird. Solange es kein Übertraining oder keine Verletzungen, sowie keine Krankheiten gibt, wird er das auch tun.


Was ich mich frage:
wie reagiert der Körper auf ein Durcheinander?
A: (wie gewünscht) kontinuierliche Verbesserung aller Fähigkeiten "open end"?
B: Verbesserung aller Fähigkeiten bis zu einem mittelmäßigen Punkt?
C: die unterschiedlichen Belastungen machen den vorher gesetzten Stimulus des vorherigen Trainings "kaputt"?

Mars
05-06-2012, 10:11
Was ich mich frage:
wie reagiert der Körper auf ein Durcheinander?
A: (wie gewünscht) kontinuierliche Verbesserung aller Fähigkeiten "open end"?
B: Verbesserung aller Fähigkeiten bis zu einem mittelmäßigen Punkt?
C: die unterschiedlichen Belastungen machen den vorher gesetzten Stimulus des vorherigen Trainings "kaputt"?

Du gehst von der falschen Annahme aus, dass man alles in der maximalen/ effektivsten Intensität ausführen könnte, auch wenn man alle Trainingsmethoden durchführt. Wie ich im letzten Posting schon schrieb, kann man gar nicht soviel Energie in jede Methode reinstecken, wenn man alle durchführt, als wenn man sich auf eine oder nur wenige beschränken würde.

A: Ja, aber immer unter der obigen Einschränkung. Man kann also nicht in allem so gut sein, wie ein genetische Zwilling, der sich auf einige wenige Methoden oder gar eine beschränkt beschränkt.
B: Was bedeutet "mittelmäßig?"
C: Nein.

Luggage
05-06-2012, 11:22
Nur, das Versprechen des Tabata ist doch, dass man mit den Mini-Intervallen zu (fast) den selben Ergebnissen kommt, von daher wären die GA1 Einheiten ja nutzlos.
Nö, in der zugrunde liegenden Studie hat die Tabata-Vergleichsgruppe immer auch Standart-Dauermethoden-Ausdauertraining gemacht, das wird nur gerne übersehen und verschwiegen. Besagte Studie ging übrigens nur über 6 Wochen, über Langzeiterfolge wird damit nichts ausgesagt.

Mehr Infos: http://www.kampfkunst-board.info/forum/f26/tabata-diskussion-cardio-hause-138385/#post2683227

Dietrich von Bern
05-06-2012, 12:03
Du gehst von der falschen Annahme aus, dass man alles in der maximalen/ effektivsten Intensität ausführen könnte, auch wenn man alle Trainingsmethoden durchführt. Wie ich im letzten Posting schon schrieb, kann man gar nicht soviel Energie in jede Methode reinstecken, wenn man alle durchführt, als wenn man sich auf eine oder nur wenige beschränken würde.

(Mißverständnis) Das ist mir schon klar.


B: Was bedeutet "mittelmäßig?"

Joel Jamieson behauptet dass ein "durcheinander Trainieren" nur bei Anfängern schnelle Fortschritte bringt. Ab einem gewissen level (keine Ahnung wo der liegt) soll man nicht "weiterkommen".

Wenn der TE "nur" Ausdauersportler wäre, dann wäre ja sonnenklar was zu tun ist.
Ein großer Teil der Leute hier will aber Ausdauer, Power und vor allem "Power über die Kampfdistanz (Zeit)".

Da es sehr schwierig ist das große Puzzle zusammen zu bekommen stellen sich viele hier die Frage:
Was mache ich wann?
Da kommen die tollsten Sachen heraus!

Mars
06-06-2012, 05:25
Joel Jamieson behauptet dass ein "durcheinander Trainieren" nur bei Anfängern schnelle Fortschritte bringt. Ab einem gewissen level (keine Ahnung wo der liegt) soll man nicht "weiterkommen".

Dass man ab einem gewissen Level schwerer vorankommt und irgendwann einmal sein genetisches Potential ausgereizt hat, ist klar. Das geschieht auch bei spezialisierten Sportlern.
Und dass ein Anfänger mit jedem Training(solange es nicht totaler Bockmist ist) immer Erfolge hat, ist ein Allgemeinplatz.



Wenn der TE "nur" Ausdauersportler wäre, dann wäre ja sonnenklar was zu tun ist.
Ein großer Teil der Leute hier will aber Ausdauer, Power und vor allem "Power über die Kampfdistanz (Zeit)".!
Dann muss man sich eben die Dinge herauspicken, die man wirklich braucht.
Training in der jeweiligen Kampfkunst/Kampfsport+ Krafttraining+ Intervalltraining mit etwas GA ("etwas" meint dabei keine "wirklichen" Langdistanzen wie für Ausdauerwettkämpfer). Vor dem Koordinationstraining ist etwas dynamisches Dehnen sinnvoll. Zweimal die Woche statisches Dehnen, wenn man möchte.



Da es sehr schwierig ist das große Puzzle zusammen zu bekommen stellen sich viele hier die Frage:
Was mache ich wann?
Da kommen die tollsten Sachen heraus!

Überspitzt formuliert: Wenn man an einem Tag trainieren würde:
Kampftraining (Koordination) sollte immer als erstes kommen. Dann Krafttraining. Dann kann (am besten kampfspezifisches) Intervalltraining und zum Abschluss GA_Training.

Da aber niemand einen solchen Tag auf die Dauer immer wieder durchhauen wird und dabei in den letzten Trainingsmethoden nicht viel zustande kommen wird, würde ich Folgendes vorschlagen:
Variante A: Idealerweise sollte man diese Trainings isoliert trainieren:
- Kampfsport mit kampfspezifischen Intervallen im Anschluss an die Koordination (in der Regel kann hier Dehnen eingebaut werden, geht aber auch nach dem Ausdauertraining)
- Krafttraining
- Ausdauertraining, dabei eventuell (nicht-kampfspezifisches) Intervalltraining
Varianten B: Wenn man nicht so viele Tage zur Verfügung hat, kann man sich an der oben angegebenen Reihenfolge orientieren und die Trainings so zusammenlegen. Aber alles an einem Tag ist gar keine gute Idee, weil die Trainings am Schluss dann nur noch mit recht geringer Intensität ausgeführt werden können.

Jin Rho
06-06-2012, 21:20
Kann mich noch an ein Gespräch mit meinem Sportlehrer erinnern. Giing nicht über Tabata aber auch über intensives Intervalltraining.
Er selbst läuft Halbmarathon und den kleinen Triathlon.

Es kommt eher drauf an was du mit dem Intervalltraining erreichen willst.
Wenn du dich nach der großen Runde noch einmal Richtig auspowern und ur Kotzgrenze willst dann machste die danach.

Wenn es aber eher um steigerung der Schnelligkeit geht, also ne bestimmte Strecke irgendwann mal schneller zu schaffen, dann eher vor der großen Runde.

So as grobe Richtliene für den nicht an Wettkämpfenden Hobbyjogger.

Pustekuchen
07-06-2012, 06:26
Es kommt eher drauf an was du mit dem Intervalltraining erreichen willst.
Wenn du dich nach der großen Runde noch einmal Richtig auspowern und ur Kotzgrenze willst dann machste die danach.Dein Sportlehrer meint also, Sprintintervalle nach dem GA Training sind dazu da, dich an die Kotzgrenze zu bringen? :ups::rolleyes: