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Vollständige Version anzeigen : Welche Form von JJ ist das hier?



Chrizzt
05-06-2012, 20:28
Vorweg: Ich habe bezüglich JJ und Judo höchstens ein Halbwissen (JJJ ausgenommen, was das hier nicht sein dürfte), und daher stelle ich einige vielleicht dumme Fragen. Ich lese manchmal hier im Forum auch bei Judo und JJ mit, was in diesem Fall hier weitere Fragen aufwirft.

Aber zur Sache: Ich bin über diesen Verein aus Wien hier gestolpert, der JJ anbietet (scheinbar eher im Breitensportbereich):

Sport Union Favoriten Sektion Jiu Jitsu (http://www.jiu-jitsu.at.tf/)

Um welche Form von JJ handelt es sich hier? Steht das in der Linie von Erich Rahn? Auf der Homepage wird davon nichts erwähnt. Um JJJ scheint es sich nicht zu handeln.

Einerseits wird hier von Selbstverteidigung gesprochen, andererseits scheint es da einen recht ausgeprägten Wettkampfbereich zu geben.

Weshalb frage ich, was für eine Form von JJ das ist: Ich dachte immer, im JJ werden auch Schläge und Tritte durchgenommen (zumindest in der deutschen JJ Union oder wie die heißt), hier sehe ich aber bei den Wettkampfregeln folgende Verbotene Handlungen:


§14 Verbotene Handlungen
a) Unsportliche Handlungen (z.B.: an den Haaren reißen, Ohren ziehen, ins Gesicht greifen, beißen, zwicken, spucken ( auf die Stirn und unter das Kinn darf gegriffen werden)
b) Ergreifen der Finger und Zehen (Hebeln)
c) Schläge, Stöße, Tritte, Beißen, Zwicken, Kratzen
d) Ruckartige Anwendung von Würge- oder Hebelgriffen, sofern der Kampfrichter eine Verletzungsgefahr daraus erkennt
e) Würgen mit bloßen Händen
f) Anwendung eines Nacken- bzw. Rückgrathebels
g) Gegner aus dem Stand zu Boden stoßen
h) Sich mit dem ganzen Gewicht auf den Gegner fallen lassen
i) Unsportliches Benehmen wie: Scheinkampf, vortäuschen einer Kampfunfähigkeit, Mattenflucht, Mauern, Zeit schinden, sprechen auf der Matte, Beleidigung oder Bedrohung des Kampfrichters, der Seitenrichter oder des Kampfgerichtes, sowie grobe Verletzungen des allgemeinen Sportgeistes
j) Wurfansätze Richtung Mattenrand
k) Nervendruck
Definition: Kleinflächig verboten (z.B.: Fingerstich, Ellbogenspitze, Handkante, usw.),
aber großflächig erlaubt (Nierenschere, Kopfschere, etc).

Schläge und Tritte sind scheinbar im Wettkampf verboten, und es läuft eher mit Würfen und Hebeln. Ich muss sagen, ich kenne mich mit überhaupt Judo nicht aus, aber irgendwie scheint mir das hier Judo sehr nahezukommen. Bzw. wo liegen da die Unterschiede?

Schnueffler
05-06-2012, 20:34
Du mußt unterscheiden zwischen Wettkampf und SV TRaining.
SV Training:
Da solltest du alles dabei haben, was vom Breitensport bis zur knallharten SV alles beinhalten kann.
Wettkampf:
Von reinen Grapplingsachen bis zum MMA im Gi ist alles vertreten. Jeder Verband hat unterschiedliche Regeln.

Radioknopf
05-06-2012, 21:15
Nach Deutschem DJJV (Verein nicht Union) Ju-Jutsu hört sich das nicht an,da hast du schon recht. :)
Auch wenn unter Namen Ju-Jutsu reine Grappling sachen stattfinden.

Jiu Jitsu und Judo kann man schnell mal verwechseln vorallem wenn man sich da nicht so auskennt.
Aber was soll denn jetzt wieder JJJ sein ? sicher das du nicht BJJ meinst ?

Chrizzt
05-06-2012, 22:11
Danke erstmal für eine Rückmeldungen. Meint ihr, wenn man sich für un-olympisches Judo interessiert (also noch eher Kano-nahe, wenn ich das so pauschal sagen darf), aber so etwas in der Nähe nirgends angeboten wird, ist Jiu-Jitsu geeigneter als sehr versportlichtes Judo?

Mit JJJ meine ich "japanisches Jujitsu" (oder wie man das auch schreibt). Fragt mich nicht, ob der Begriff sehr etabliert ist, ich habe ihn aus einem englisch-sprachigen Forum (vielleicht wäre hier Nippon JJ geläufiger?). Ich meine damit verschiedene Koryus, die irgendwie nicht direkt mit der deutschen (europäischen?) JJ-Tradition verbunden sind. Dabei wird bewusst auf Randori verzichtet, und dafür auch Techniken reingenommen, die (angeblich, das weiß ich nicht zu entscheiden) zu gefährlich für Wettkämpfe sind.

big X
05-06-2012, 22:20
DJJV = deutscher ju jutsu verband

mrx085
05-06-2012, 22:28
Nun Koryu in Ö gibt es soweit ich richtig informiert bin nicht wirklich. Am nähesten kommt da noch die Takeda Ryu ran oder eben das BBT. Kontaktiere wegen der Takeda Ryu am Besten den Mod Der Unkurze. Der traniert Takeda Ryu in Wien.

Und was möchtest du eigentlich genau tranieren?

Chrizzt
05-06-2012, 22:40
Ich suche nicht unbedingt nach einer Koryu. Ich würde nur gerne einmal die Woche (wenn es sich mal ausgeht und ich im KK gefestigter bin, aber einen Verein suchen kann man ja jetzt schon) zusätzlich zum Kyokushin einen Grappling-Stil besuchen, der Bodentechniken nicht ganz ausspart aber eher standlastig ist (also kein BJJ).

Judo hätte sich da gut angeboten, wobei ich hier im Forum einiges über Unterschiede bezüglich Judo aus Kanos Zeit und dem Olympia-Judo heutzutage gelesen habe, v.a. dass im modernen Judo Bodentechniken oft stiefmütterlich behandelt werden und es gewisse Regeln gibt die viele als unnütz hinderlich erachten (wie z.B. das Verbot des Beinfassens, wenn ich mich richtig erinnere). "Altes" Judo hätte mich daher mehr interessiert. Auf der Suche nach Vereinen in meiner Umgebung bin bin ich über diesen JJ-Verein gestolpert, den ich verlinkt habe. Deshalb wollte ich mich etwas mehr darüber informieren.

Takeda Ryu habe ich übrigens auch gefunden :) Nur sind mir die etwas zu teuer, wenn ich ohnehin nur einmal die Woche einstreuen möchte. Da ist ein klassischer Verein (d.h. nicht "gewinn"orientiert) besser geeignet für mich.

mrx085
05-06-2012, 22:43
Hast du schon an Lutra Livre gedacht? Das könnte deinen Anorderungen vielleicht entsprechen. Gibt es meines Wissens nach im SAMI:

Nite
06-06-2012, 01:54
Luta Livre ist ähnlich bodenlastig wie BJJ.

DerUnkurze
06-06-2012, 13:10
Am besten passen würde da wirklich schlicht und einfach Judo, klar ist das was heute angeboten wird nicht mehr das was es ursprünglich war, aber es erfüllt trotzdem (oder gerade deswegen) deine anforderungen.

Schaus dir mal an :)

Was du vl noch ansehen könntest wäre Hapkido, wie wurflastig die Trainings sind kann ich aber nicht sagen und ist auch kein reiner Grapplingstil.

Ayur
06-06-2012, 13:46
Ansonsten muss ich auch sagen, dass man in Vereinen mitarbeiten und die Schwerpunkte selber setzen kann (geht vielleicht leichter wenn der Schwerpunkt auf Breitensport statt Wettkampf ist).
Ich habe zumindest bei uns festgestellt, dass doch viele Judoka offen sind für neue (bzw. auch alte) Ideen und sich nicht auf die aktuellen DJB/IJF Regeln/Vorgaben usw. versteifen.

Und selbst wenn das nicht so gut läuft wie erhofft sollte Judo doch zu dem passen, was du suchst.

Edit: JJ oder MMA-Training ist halt imho nett als Ergänzung bzw. Bindeglied zwischen den verschiedenen Disziplinen. Dort lernt man vielleicht noch eher den Übergang zwischen den Distanzen oder die verschiedenen Stände usw. zu vereinen.

Chrizzt
06-06-2012, 16:00
Herzlichen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen!

Mein Fazit aus eurem Feedback (und nach Durchsehen der jeweiligen Prüfungsordnung für Judo und JJ um rauszufinden, was bei den beiden Arten jeweils gelehrt wird):

Ich schätze ich werde wenn mal viel Zeit ist ein Probetraining in einem Judoverein machen.

Wenn BJJ und Luta Livre allzu bodenlastig sind, und bei JJ auch Schläge und Tritte (die ich eh mit Kyokushin abgedeckt hätte) nebst Zeug wie Waffenabwehr drin sind (für die ich eigentlich keine Trainingszeit verwenden möchte) , ist wohl Judo die beste Wahl. Wenn man nur einmal die Woche das macht, ist das wohl am anwendungsorientierten.

LG
Chrizzt