Vollständige Version anzeigen : Werkzeugkasten, Teil 1
DIE BRODALA GRUPPE
PRÄSENTIERT
Das Punching Knee
Eine Körperwaffe im absoluten Nahkampf
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Das Vorhaben
Ich möchte in den nächsten Wochen hier und andernorts immer mal wieder einen kleinen Peak ins System ermöglichen. Das heißt aus den Bereichen tools, targets, tactics immer mal einen Punkt herausnehmen und ihn vorstellen. Das mach ich natürlich nicht erschöpfend, weil ich ja auch noch von was leben will. Seht die Clips bitte als ne Mischung aus Lehrvideo und Einblick in unsere Trainingsmethodik bzw. auch in die Stimmung auf unseren Veranstaltungen.
Der Werkzeugkasten
So, also der "Werkzeugkasten" ist nun das erste Segment dieser Reihe - bietet sich einfach an, weil eins unserer letzten Seminare ausschießlich "offensive Manöver" behandelt hat. Wie der Name schon sagt, beinhaltet dieser Kasten unsere Körperwerkzeuge (eben diese tools) im Nahkampf. Wir unterrichten dabei keine "Techniken", sondern von einer Strategie abgeleitete mögliche Taktiken, d.h. sehr unspezifische Manöver, die einem spontan hervorzurufenden Zweck dienen sollen (=kombative Kreativität & Spontanität - Lernziele für Funktionalität im Nahkampf).
Das Punching Knee
Im Falle des Punching Knees steht die Funktion an ersten Stelle. Wie im Clip verbildlicht geht es nur um einen kurzen "shot" auf engstem Raum, sollte man sich mal aus strategischen Gründen nicht dazu entschließen oder in der Lage zu sein, andere Köperwaffen einzusetzen. Ich persönlich sehe große Bedeutung in der Strukturstabilität des Gegners - sowohl auf psychischer und emotionaler als auch wie hier körperlicher Dimension. Das Punching Knee ist eine von vielen Möglichkeiten, ohne viel commitment diese Struktur zu unserem Vorteil zu manipulieren.
Wie im Video sicher erkannt, führt ein typisch "gepummptes" Knie oft dazu, dass Klarheit über unsere Absicht beim Gegenüber entsteht. Das Punching Knee ist eher ein Sprint-Start und verzichtet optimalerweile auf ein Vorladen, wie ein Punch eben :)
Wenn sich Fragen ergeben, können die natürlich gerne hier gestellt werden oder ihr schreibt mir ne E-Mail ODER KOMMT AUF N SEMINAR :D
...ähh, bevor Unklarheit entsteht (in einem Falle ist das bereits geschehen...)
Ja, bei Zeit 0:28 und 0:30 lade ich enorm telegraphisch den Kniestoß vor. Darum soll es bei diesem ersten Drill gehen. Der Partner soll merken, dass er es Jahrhunderte vor Impact spürt, wenn man das Knie vorlädt. Das Punching Knee als tactic ist insofern ein IMAGE einer idealen Bewegungsausführung, als man verinnerlichen soll, das Vorladen zu vermeiden bzw, zu kaschieren. Hier mal ein kleines Negativbeispiel, wie man es bitte NICHT machen sollte.
Video: Krav Maga Knee Strikes | eHow.com (http://www.ehow.com/video_2355328_krav-maga-knee-strikes.html)
(keine Kritik an diesem Stil)
wirkt auf mich als würden beide varianten mit unterschiedlicher intention geführt.
brodalas punching knee ist eher ein kurzer balancebruch, während das km-knie ein "zerstörer" ist, also wesentlich mehr energie überträgt, deswegen länger ist und eher zu bemerken. beide würden an unterschiedlichen stellen im kampf eingesetzt werden. das punching knee im eingang, dass km-knie zum ende hin.
Ja, könnte ich so unterschreiben. Gut auf den Punkt gebracht.
Über die Wahrnehmung des Gegenübers muss ich mir ja nicht immer Gedanken machen, zB wenn ich ihn umgedreht, geknickt oder was ähnliches habe...
ist aber eine interessante idee. nacher mal probieren :).
StaySafe
11-06-2012, 15:01
Ich habs dir ja bei FB schon geschrieben, aber möchte das auch hier nochmal tun: Wirklich ein schönes Video und eine meiner Lieblingstechniken im Infight.
Punching Knee ist in meinen Augen ein kaum zu überschätzendes Tool in der richtigen Distanz und ein idealer Begleiter für andere kleine Schweinereien auf dem Weg der Verteidigung. :halbyeaha
defensiv
11-06-2012, 19:27
@Brodala: Sorry, ich habe nicht verstanden, was die Message sein soll? Und auch nicht, was an dem englischsprachigen KM-Video nicht passen soll? :confused:
Kein Problem. Ich dachte, der Text würde das eigentlich erklären.
Also, ich habe manchmal ein kleines Problem mit Kampfsporttechniken in der Selbstverteidigung, weil sie für eine andere Arena gebaut wurden als den zwischenmenschlichen Konfrontationsfall. Bestenfalls ist das der Ritualkampf (parking lot), manchmal auch die rein sportliche Auseinandersetzung.
Am Beispiel des Kniestoßes führt das typische Vorladen (Krav Maga, Muay Thai...) zur Telegraphie der Absicht (siehe meine Versuche, den Partner trotz Schnelligkeit bei Sek. 0:28 und 0:30 zu treffen - er weicht jeweils aus).
Das punching oder rolling knee umgeht dieses Problem, indem direkt vom Vorfuß abgerollt wird (deswegen auch rolling knee). Natürlich entwickelt man nicht ansatzweise so viel Kraft wie bei einem vorgeladenen Kniestoß, aber die taktischen Vorteile überwiegen im absoluten Nahkampf.
In der letzten Einstellung des Videos siehst du auch, dass in einer komplexen Bewegung ein natürliches Telegraphieren kein Problem darstellt, da man sich ja sowieso in Bewegung befindet. Wenn das Knie aber derart vorgespannt wird, wie in dem englischsprachigen Video, ist die Technik nicht mehr zielführend bzw. es kommt zu unerwarteten Murphy Momenten, wenn man einfach Kampfsporttechniken in eine unrhythmisierte, diffuse Situation übernimmt.
oh - ich glaube schon, dass der knieschlag in eine SV-situation übernommen werden kann.
als abschluss ;).
als eröffnung im absoluten nahbereich (wo er dann sowieso nicht mehr gesehen werden kann). dann sollte aber auch eine aufmerksamkeitslenkung des angreifers stattfinden ;).
Ach, Eröffnung :)
Leute, denkt mal im Kontext oder erinnert euch an euren letzten wirklichen Kampf! Man kann jede Menge Ideen und ideale Manöver fantasieren, aber guckt, was da letztlich bei rauskommt. Deswegen finde ich, das "consistency" (ich hab jetzt kein deutsches Wort dafür) das Entscheidende ist. Ob ich in sone dynamisch kritischen Situation dann überlege "oh - jetzt mal kurz punching knee, später dann geschwungenes..."...naja...ich weiß nicht. Mir geht der ***** jedes Mal auf Grundeis, wenn es wirklich zu Sache geht. Da finde ich es besser, sich seine Taktiken bereits im Training in die richtige Schublade zu legen ;) Man KÖNNTE das SOP nennen.
...nur meine Perspektive!
defensiv
11-06-2012, 22:32
Ich glaub, jetzt blick ich, was Du sagen willst. Danke! Das ist mir zu ... hm ... wie soll ich es ausdrücken? Zu ... theoretisierend, wissenschaftlich, detailliert, spezifisch etc. ... Ich bin da einfacher strukturiert. :D
Doing!
Weißte, das ist das Ding hier. Wenn man KKB'lern (also nicht irgendwelche Kunden) mal einen Einblick in die Materie ermöglicht und nicht nur das einfache Macht mal (wie bei den Seminarteilnehmern), wirds denen zu theoretisierend oder zu sehr dahingelabert.
Wenn man das weglässt, verstehen sies nicht, weil man ja nur Krav Maga und Kickboxen kennt.
Soviel zur Idee mit den Lehrvideos :D
StaySafe
11-06-2012, 22:41
Ach, Eröffnung :)
Leute, denkt mal im Kontext oder erinnert euch an euren letzten wirklichen Kampf! Man kann jede Menge Ideen und ideale Manöver fantasieren, aber guckt, was da letztlich bei rauskommt. Deswegen finde ich, das "consistency" (ich hab jetzt kein deutsches Wort dafür) das Entscheidende ist. Ob ich in sone dynamisch kritischen Situation dann überlege "oh - jetzt mal kurz punching knee, später dann geschwungenes..."...naja...ich weiß nicht. Mir geht der ***** jedes Mal auf Grundeis, wenn es wirklich zu Sache geht. Da finde ich es besser, sich seine Taktiken bereits im Training in die richtige Schublade zu legen ;) Man KÖNNTE das SOP nennen.
...nur meine Perspektive!
WORD! :halbyeaha
Doing!
Weißte, das ist das Ding hier. Wenn man KKB'lern (also nicht irgendwelche Kunden) mal einen Einblick in die Materie ermöglicht und nicht nur das einfache Macht mal (wie bei den Seminarteilnehmern), wirds denen zu theoretisierend oder zu sehr dahingelabert.
Wenn man das weglässt, verstehen sies nicht, weil man ja nur Krav Maga und Kickboxen kennt.
Soviel zur Idee mit den Lehrvideos :D
Ich fühle wirklich mit dir!
Aber du musst da ganz biblisch ran gehen: "Wer es fassen kann, der fasse es." (Matth. 19,12) :D
Alles andere bringt nix ;)
Ein normaler Kniestoß, wie man ihn aus vielen Konzepten kennt. Fehlt mir persönlich nur die Attitüde jemand offensiv angehen zu wollen...
Jungs, generell nicht soviel reden und schreiben. Auch mal trainieren... ;)
Schnueffler
11-06-2012, 23:02
Auch mal trainieren... ;)
Und das in allen Varianten!
Jungs, generell nicht soviel reden und schreiben. Auch mal trainieren... ;)
Achso... :rolleyes:
StaySafe
11-06-2012, 23:11
Jungs, generell nicht soviel reden und schreiben. Auch mal trainieren... ;)
Sorry, ich will dir nicht zu nahe treten, aber im Grunde genommen ist das doch ne überflüssige Aussage. Die Leute trainieren doch. (Zumindest die Trainer deren Tätigkeit mit ihrem eigenen Training steht und fällt.) Hier gehts doch nur mal um eine etwas tiefergehende Auseinandersetzung mit verschiedenen Überlegungen zu unterschiedlichen Möglichkeiten. Find ich sehr spannend und förderlich wenn man sich drauf einlässt. Ich geb dir Recht wenn du ausdrücken willst dass das auch alles im Training erprobt werden muss, aber bei Blauer mach ich mir da mal überhaupt keine Sorgen.
Jungs... Über nen kleinen ironischen Seitenhieb solltet Ihr drüberstehen:)
Und bevor Missverständnisse entstehen, ich mag das Zeug von BTS.
Mr.Fister
12-06-2012, 10:23
Man KÖNNTE das SOP nennen.
:ups::ups::ups: ... daran erinnere ich bei passender gelegenheit. :D
defensiv
12-06-2012, 12:17
Doing!
Weißte, das ist das Ding hier. Wenn man KKB'lern (also nicht irgendwelche Kunden) mal einen Einblick in die Materie ermöglicht und nicht nur das einfache Macht mal (wie bei den Seminarteilnehmern), wirds denen zu theoretisierend oder zu sehr dahingelabert.
Wenn man das weglässt, verstehen sies nicht, weil man ja nur Krav Maga und Kickboxen kennt.
Soviel zur Idee mit den Lehrvideos :D
Das ist in der Tat ein Dilemma. Ich bilde ja nicht aus, ich bin nur Konsument/Schüler.
Ein Ausbilder der mir gar keine Hintergrundinfos über das wie und warum gibt, sondern nur Übungen hinwirft, das ist das eine Extrem.
Aber eine Dissertation oder Habilitation über den Sinn und Zweck des Fauststosses wäre das andere Extrem!
Keine Frage! Ich finde es gut, dass es Leute gibt, die Sachen unterfüttern, sportwissenschaftlich, psychologisch etc. und ich schau mir auch gerne die Youtube-Clips von Blauer an.
Thompson sagte, learn to hit f***ing hard, das ist auch eine Grundlage.
Ein schlauer Mann sagte mal: "Theoretisiere die Praxis, praktiziere nicht die Theorie".
Just my two cents. ;)
"Nice to View".
Was mir nicht gefällt ist folgendes. Wenn ich nicht richtig treffe oder nicht stark genug, ändert sich meine Ausrichtung in "am Gegner vorbei" während der Angreifer direkt auf mich ausgerichtet ist. Das ist nicht "kompatibel" zu unserem System und widerspricht mir persönlich auch ein wenig.
Und ja. Dies gibt es in etlichen anderen Systemen auch. ;)
"Wenn ich nicht richtig treffe oder nicht stark genug, ändert sich meine Ausrichtung in "am Gegner vorbei" während der Angreifer direkt auf mich ausgerichtet ist.
Genau das ist eben NICHT der Fall :)
Noch mal: die Kniestöße, die ich in schneller Geschwindigkeit auf meinen Partner mache, sind NICHT, was ich meine. Da soll es darum gehen, dass der Partner es merkt, wenn ich vorlade. Dieses commitment stellt wie du selbst sagst, ein großes taktisches Problem dar.
Ich glaub, im kommenden Training mache ich mal ein gaaanz simples Video dazu. :)
itto_ryu
12-06-2012, 18:10
Kurze, direkte Kniestöße ohne weites Ausholen kenne ich auch von Craig Gemeiners Defense dans la rue. Gemeiner erklärt es auch so, dass er sich damit vorwärts bringt, am Gegner bleibt und die Technik als zusätzliches Mittel ntuzt, um den Gegner oben-unten zu ebarbeiten (z.B. am Kragen reissen, Kniestöße, Hammerfaust ins Gesicht, Kniestöße, Kopfstoß etc.). Zudem Gemeiners Erklärung, wird somit auch die Chance, dass der Gegner den Kniestoß abfängt und in einen Takedown verwandelt geringer. Letztendlich sind beide Varianten gut, das Knei einzusetzen, es kommt auf die Situation drauf an.
Genau das ist eben NICHT der Fall :)
Noch mal: die Kniestöße, die ich in schneller Geschwindigkeit auf meinen Partner mache, sind NICHT, was ich meine. Da soll es darum gehen, dass der Partner es merkt, wenn ich vorlade. Dieses commitment stellt wie du selbst sagst, ein großes taktisches Problem dar.
Ich glaub, im kommenden Training mache ich mal ein gaaanz simples Video dazu. :)
Nun. In dem obigen Video sehe ich das aber (mehrfach). ;)
bischen spät gesehen, trotzdem: nett! werds heut abend mal bischen am schweren sandsack ausprobieren. Die Idee ist für mich nichts neues, sollte doch grundsätzlich in der SV mitbedacht werden.
Grüße.
p.s.: mehr davon!
bischen spät gesehen, trotzdem: nett! werds heut abend mal bischen am schweren sandsack ausprobieren. Die Idee ist für mich nichts neues, sollte doch grundsätzlich in der SV mitbedacht werden.
Grüße.
p.s.: mehr davon!
Hi, danke dir.
Mein Tipp: probiers erstmal nicht am Sack, sondern am Menschen. Wie gesagt: die Idee ist nicht destruction (Negativbeispiel bei 0:28 und folgend), sondern eher Strukturbruch (wie der Teilnehmer bei 1:09). Ein Mensch kann dir als Ziel Widerständigkeit bieten, insofern er ausweicht oder sich wegdrückt (was man bei 0:28 und folgend ja super sieht).
Teil 2 ist fertig und kommt Anfang nächste Woche. Im Fokus:...ach, Überraschung :o
Also hier kommt Teil 2, der Dritte bis Fünfte ist auch schon fertig (aber Geduld).
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f111/werkzeugkasten-teil-2-a-146385/#post2829059
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