StaySafe
08-07-2012, 20:39
Eine unwirkliche, schrille Melodie beendet meinen Schlaf.
06.30 Uhr. Warum in Gottes Namen geht mein Wecker am Sonntagmorgen um 06.30 Uhr los !? Ach ja, ich will doch mit 3 anderen Leuten nach Bremen zum „THE APPROACH“ Basisseminar mit dem Founder Eddie Quinn.
Okay, dann mal aufstehen. Auf dem Weg ins Bad erst mal die Kaffeemaschine anschmeissen.
F*ck off! Warum tut sich da nix ? Na super, Kaffeemaschine kaputt. Das geht ja gut los.
Mit der S-Bahn zum Abfahrtstreffpunkt. Die komtm auch noch 5 Minuten später. Was is nur los heute ? Am Treffpunkt angekommen gießt es wie aus Eimern. Statt Hoodie und kurzer Hose wären Gummistiefel und Regencape irgendwie passender gewesen. Wo ist der Fahrer ?
Da eine SMS: „Komme 15 Minuten später. Das Navikabel ist weg. Ein neues muss her.“
Als der Fahrer endlich kommt fragen wir uns ob er sich das Kabel irgendwo erkämpfen musste. Eine kleine Platzwunde in der Form Italiens prangt auf seiner Stirn. Offensichtlich hat auch sein Tag nicht optimal begonnen. „Kofferraumdeckel. Freundin.“ Mehr Infos bekommen wir nicht.
5 Minuten später sind wir auf der Autobahn. Auf nach Bremen!
Nach gefühlten 5 und gefahrenen 2 ½ Stunden erreichen wir mit ganz leichter Verspätung den Seminarort. Gott sei Dank sind wir nicht die einzigen die zu spät kommen.
Schnell in die Trainingsklamotten springen und nebenbei mit heruntergelassener Hose den Referenten (Eddie) begrüßen der grad vom Händewaschen kommt. Na Großartig.
Ab auf die Trainingsfläche. Warum ist es hier so warm ? WARUM IST ES HIER SO VERDAMMT WARM ???
Nach einer ganz knappen aber herzlichen Begrüßung übergibt Kai Kühn, Leiter von Kühn Tactical Escrima an Eddie Quinn.
„Setzt euch Leute.“ Sagt er „Ich erzähl euch erstmal wer ich bin, was ich mache und so.“
„Ich habe vor rund 27 Jahren mit dem Studium der Kampfkünste angefangen nachdem ich mit 18 fast getötet worden wäre.“
Noch bevor der Satz ganz angekommen ist, hat Eddie sein T-Shirt angehoben und wir sehen diverse Narben von Stichen und Schnitten und plötzlich wird klar: Die Furche auf seiner Stirn ist keine tiefe Falte sondern eine weitere Narbe.
Kein bisschen Effekthascherei, Wichtigtuerei oder dergleichen schwingt in diesem Statement mit. Aber von hier aus wird später eine immer wiederkehrende Aufforderung von Eddie geradezu auf eine philosophische Ebene gehoben: Take Space!
Das bezieht sich nicht nur auf den gegnerischen Raum im Nahkampf sondern aufs Leben allgemein: Nimm dir Raum. Lebe! So kommt es bei mir an und auch bei einigen anderen an diesem Tag.
Eddie erklärt wie er mit Muay Thai angefangen hat und dann zum Silat Fitrah kam. Und direkt sind wir im Thema: Natürliche, ursprüngliche Bewegungen die er uns durch Laufen und werfen veranschaulicht. „Was an Techniken folgen wird ist im Grunde so einfach wie einen Ball zu werfen oder einen Frisbee. Es muss euch nicht beigebracht werden. Ihr könnt das schon.“ So Eddie Quinn.
Nach einem kurzen Warm up das auch einfachem und „bewußtem“ Gehen besteht, erklärt Eddie die Grundlage seiner Methode, die Figure 8. Nun folgen Partnerübungen die Schritt für Schritt in kurzen Abständen um immer eine Kleinigkeit bereichert werden.
Es wird immer deutlicher wie und warum diese „Erstschlagtaktik“ funktioniert:
Ein plötzliches „in den Raum des Gegners preschen“ während die Arme wie ein Blender (Mixer) sich einfach kontinuierlich schlagend bewegen. „Was dazwischen kommt wird weg geschlagen bis wir zum Kopf kommen.“ Sagt Eddie. Und weiter: „Die Leute fragen immer: Eddie warum schlägst du die Arme ? – Weil sie im Weg sind. Mein Ziel ist der Kopf. Immer der Kopf, aber ich muss mir die Distanz „verdienen“.“
„Unter Stress können wir nicht 50 Techniken gegen diesen und nochmal 50 gegen einen anderen Angriff brauchen. Wir müssen unabhängig davon sein was der andere macht und einfach den Job machen um sicher nach Hause zu gehen.“
In Eddie Quinns Ansatz zur Selbstverteidigung ist es daher (anders als man vlt. durch Videos manchmal meinen könnte) nicht so dass man reaktiv auf den einzelnen Schlag des Gegners eingeht, sondern sich, permanent schützend und schlagend in den gegnerischen Raum bewegt und wegräumt was einem in den Weg kommt um auf diesem Weg den Kopf hart zu attackieren und die „Computerbox“ zu schädigen. Gleichzeitig nimmt man dabei dem Gegner seinen kompletten Raum und bringt ihn dadurch „Off Balance“.
Wir lernen: Der beste Takedown ist, den Gegner zu Boden zu schlagen. :D „Take Space! Use your Hips! Great!“
Immer wieder unterbricht Eddie kurz das Training, verbessert hier ein wenig, erklärt dort nochmal und macht uns klar: „Ich habe mir vorgenommen dass man zwischen den Leuten die APPROACH schon eine Zeit lang machen und denen die es heute zum ersten mal machen, an dieser Stelle (Kontaktherstellung) am Ende des Seminar keinen Unterschied mehr sieht. Ich denke wir schaffen das!“
In kurzen Ausflügen demonstriert Eddie auch immer wieder die Ursprünge seiner Methode und veranschaulicht eindrucksvoll die verheerende Kraft und die Eleganz des Silat Fitrah.
Die 3 Stunden gehen leider viel zu schnell vorbei. Plötzlich ist es 15.00 Uhr. Eddie zeigt sich zufrieden und auch die Teilnehmer sind mehr als zufrieden mit dem heutigen Seminar.
So mies der Tag anfing, so wunderbar verlief und endete er dann doch und ich kann sagen dass dieses Seminar ein voller Erfolg für meine Schüler und mich war. Ich bin gespannt was noch folgen wird, denn eines ist klar: Das war nicht mein / unser letztes THE APPROACH Seminar!
Eine Empfehlung ? Definitiv ja!
Besten Dank an Eddie Quinn und seine Instruktoren: Gastgeber Kai Kühn, Bjoern Mokwinski und Wayne Hubbal für dieses gelungene Seminar! :halbyeaha
06.30 Uhr. Warum in Gottes Namen geht mein Wecker am Sonntagmorgen um 06.30 Uhr los !? Ach ja, ich will doch mit 3 anderen Leuten nach Bremen zum „THE APPROACH“ Basisseminar mit dem Founder Eddie Quinn.
Okay, dann mal aufstehen. Auf dem Weg ins Bad erst mal die Kaffeemaschine anschmeissen.
F*ck off! Warum tut sich da nix ? Na super, Kaffeemaschine kaputt. Das geht ja gut los.
Mit der S-Bahn zum Abfahrtstreffpunkt. Die komtm auch noch 5 Minuten später. Was is nur los heute ? Am Treffpunkt angekommen gießt es wie aus Eimern. Statt Hoodie und kurzer Hose wären Gummistiefel und Regencape irgendwie passender gewesen. Wo ist der Fahrer ?
Da eine SMS: „Komme 15 Minuten später. Das Navikabel ist weg. Ein neues muss her.“
Als der Fahrer endlich kommt fragen wir uns ob er sich das Kabel irgendwo erkämpfen musste. Eine kleine Platzwunde in der Form Italiens prangt auf seiner Stirn. Offensichtlich hat auch sein Tag nicht optimal begonnen. „Kofferraumdeckel. Freundin.“ Mehr Infos bekommen wir nicht.
5 Minuten später sind wir auf der Autobahn. Auf nach Bremen!
Nach gefühlten 5 und gefahrenen 2 ½ Stunden erreichen wir mit ganz leichter Verspätung den Seminarort. Gott sei Dank sind wir nicht die einzigen die zu spät kommen.
Schnell in die Trainingsklamotten springen und nebenbei mit heruntergelassener Hose den Referenten (Eddie) begrüßen der grad vom Händewaschen kommt. Na Großartig.
Ab auf die Trainingsfläche. Warum ist es hier so warm ? WARUM IST ES HIER SO VERDAMMT WARM ???
Nach einer ganz knappen aber herzlichen Begrüßung übergibt Kai Kühn, Leiter von Kühn Tactical Escrima an Eddie Quinn.
„Setzt euch Leute.“ Sagt er „Ich erzähl euch erstmal wer ich bin, was ich mache und so.“
„Ich habe vor rund 27 Jahren mit dem Studium der Kampfkünste angefangen nachdem ich mit 18 fast getötet worden wäre.“
Noch bevor der Satz ganz angekommen ist, hat Eddie sein T-Shirt angehoben und wir sehen diverse Narben von Stichen und Schnitten und plötzlich wird klar: Die Furche auf seiner Stirn ist keine tiefe Falte sondern eine weitere Narbe.
Kein bisschen Effekthascherei, Wichtigtuerei oder dergleichen schwingt in diesem Statement mit. Aber von hier aus wird später eine immer wiederkehrende Aufforderung von Eddie geradezu auf eine philosophische Ebene gehoben: Take Space!
Das bezieht sich nicht nur auf den gegnerischen Raum im Nahkampf sondern aufs Leben allgemein: Nimm dir Raum. Lebe! So kommt es bei mir an und auch bei einigen anderen an diesem Tag.
Eddie erklärt wie er mit Muay Thai angefangen hat und dann zum Silat Fitrah kam. Und direkt sind wir im Thema: Natürliche, ursprüngliche Bewegungen die er uns durch Laufen und werfen veranschaulicht. „Was an Techniken folgen wird ist im Grunde so einfach wie einen Ball zu werfen oder einen Frisbee. Es muss euch nicht beigebracht werden. Ihr könnt das schon.“ So Eddie Quinn.
Nach einem kurzen Warm up das auch einfachem und „bewußtem“ Gehen besteht, erklärt Eddie die Grundlage seiner Methode, die Figure 8. Nun folgen Partnerübungen die Schritt für Schritt in kurzen Abständen um immer eine Kleinigkeit bereichert werden.
Es wird immer deutlicher wie und warum diese „Erstschlagtaktik“ funktioniert:
Ein plötzliches „in den Raum des Gegners preschen“ während die Arme wie ein Blender (Mixer) sich einfach kontinuierlich schlagend bewegen. „Was dazwischen kommt wird weg geschlagen bis wir zum Kopf kommen.“ Sagt Eddie. Und weiter: „Die Leute fragen immer: Eddie warum schlägst du die Arme ? – Weil sie im Weg sind. Mein Ziel ist der Kopf. Immer der Kopf, aber ich muss mir die Distanz „verdienen“.“
„Unter Stress können wir nicht 50 Techniken gegen diesen und nochmal 50 gegen einen anderen Angriff brauchen. Wir müssen unabhängig davon sein was der andere macht und einfach den Job machen um sicher nach Hause zu gehen.“
In Eddie Quinns Ansatz zur Selbstverteidigung ist es daher (anders als man vlt. durch Videos manchmal meinen könnte) nicht so dass man reaktiv auf den einzelnen Schlag des Gegners eingeht, sondern sich, permanent schützend und schlagend in den gegnerischen Raum bewegt und wegräumt was einem in den Weg kommt um auf diesem Weg den Kopf hart zu attackieren und die „Computerbox“ zu schädigen. Gleichzeitig nimmt man dabei dem Gegner seinen kompletten Raum und bringt ihn dadurch „Off Balance“.
Wir lernen: Der beste Takedown ist, den Gegner zu Boden zu schlagen. :D „Take Space! Use your Hips! Great!“
Immer wieder unterbricht Eddie kurz das Training, verbessert hier ein wenig, erklärt dort nochmal und macht uns klar: „Ich habe mir vorgenommen dass man zwischen den Leuten die APPROACH schon eine Zeit lang machen und denen die es heute zum ersten mal machen, an dieser Stelle (Kontaktherstellung) am Ende des Seminar keinen Unterschied mehr sieht. Ich denke wir schaffen das!“
In kurzen Ausflügen demonstriert Eddie auch immer wieder die Ursprünge seiner Methode und veranschaulicht eindrucksvoll die verheerende Kraft und die Eleganz des Silat Fitrah.
Die 3 Stunden gehen leider viel zu schnell vorbei. Plötzlich ist es 15.00 Uhr. Eddie zeigt sich zufrieden und auch die Teilnehmer sind mehr als zufrieden mit dem heutigen Seminar.
So mies der Tag anfing, so wunderbar verlief und endete er dann doch und ich kann sagen dass dieses Seminar ein voller Erfolg für meine Schüler und mich war. Ich bin gespannt was noch folgen wird, denn eines ist klar: Das war nicht mein / unser letztes THE APPROACH Seminar!
Eine Empfehlung ? Definitiv ja!
Besten Dank an Eddie Quinn und seine Instruktoren: Gastgeber Kai Kühn, Bjoern Mokwinski und Wayne Hubbal für dieses gelungene Seminar! :halbyeaha