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Vollständige Version anzeigen : Heian Shodan Geri



Cillura
09-07-2012, 12:30
Heyho ihr Lieben,

ich habe mal wieder bisl was im www entdeckt und wollte gern mal eure Meinung dazu wissen.

Heian Shodan Geri (http://www.oviskarate.com/pictures/katagraphics/kata1f.jpg)

Es handelt sich hierbei um eine Heian Shodan Variante mit Fußtritten. Ist das eine "offizielle" Kata oder hat sich diese Herr Pflüger oder irgendwer anders mal eben so erdacht?

Ich finde die Idee dahinter recht interessant und werde die Kata auf jedenfall mal ausprobieren. Dümmer wird man dabei nicht ;)

Vielleicht hat ja einer von euch nähere Infos zu dieser Kata?

Nijushiho
09-07-2012, 12:39
Das ist wohl eine Variante zu Übungszwecken.
Ich kenne es selbst, so dass Katas geübt werden können indem man bei jedem Schritt einen keri macht.
"Offiziell" in diesem Sinne ist es wohl nicht, aber bietet bei intensievem Kata-Üben eben Abwechslung. ;)


(Es wird von manchen auch so betrachtet, dass ein Schritt auch ein Keri ist, der die Distanz angreift. So gesehen, werden die Tritte einfach nur miteinander ausgetauscht.)

Cillura
09-07-2012, 13:08
Als Übungsvariante ergibt das durchaus Sinn. Vorallem um auch Fortgeschrittenen bisl Abwechslung zu bieten. Ich stelle mir allerdings vor, dass ein Anfänger damit gewiss doch bisl überfordert sein könnte.

Ich erinnere mich auch an eine Variante mit Namenszusatz "Sanbon". Dabei wurde jeder Schlag und jeder Block 3x ausgeführt. 1x normal, 1x gyaku und 1x wieder normal. Haben wir mal auf nem Lehrgang gemacht. War ganz witzig, da selbst einige Schwarzgurte bisl verwirrt schienen. :D

Allerdings ist die Variante mit den Tritten viel interessanter. Besonders das Ende gefällt mir sehr. Stell ich mir durchaus kniffelig vor. :o

Nijushiho
09-07-2012, 13:15
Ja das ist nicht unbedingt für Anfänger geeignet :D

Die Sanbon Variante kenn ich auch. Zusätzlich üben wir Katas auch immer rückwarts, spiegelverkehrt oder blind.

Da kann man oft zusätzlich auch noch die Konzentration sehr gut fördern. Natürlich nur bis man sich dran gewöhnt hat. :D

SKA-Student
09-07-2012, 13:15
Hmmm, noch mehr sinnentfremdet...
Aber wenn's Spaß macht und einem die Kombinationen nicht zu unnatürlich vorkommen, bitte sehr.

Nijushiho
09-07-2012, 13:19
Über sinnentfremdet lässt sich hier sicher wieder seitenlang streiten, aber sowohl von den Aspekten, die durch eine Kata gefördert werden sollen (Konzentration, Muskelaufbau,....), als auch die Anwendbarkeit bzw. Bunkai wird hier nicht negativ beeinflusst.
Warum sollte es also schädlich sein?(oder entfremdend)

Cillura
09-07-2012, 13:24
Die Heian Shodan bleibt ja dennoch erhalten. Solange es nicht soweit geht, dass man diese Varianten als Non-Plus-Ultra darstellt. Es bleibt halt nur eine Übungsvariante, die die normale Heian Shodan nicht ersetzen soll. Ich denke koordinativ ists schon ne kleine Herausforderung, mehr aber auch nicht. :)

SKA-Student
09-07-2012, 13:28
Über sinnentfremdet lässt sich hier sicher wieder seitenlang streiten, aber sowohl von den Aspekten, die durch eine Kata gefördert werden sollen (Konzentration, Muskelaufbau,....), als auch die Anwendbarkeit bzw. Bunkai wird hier nicht negativ beeinflusst.
Warum sollte es also schädlich sein?(oder entfremdend)

Schädlich habe ich nicht gesagt.
In der Heian Shodan sind ein paar schöne Würfe drin, die mit den Kicks dazwischen nicht mehr funktionieren.
Hinweis: "Every block with a turn is a throw." Hat mal jemand gesagt.
Und Abernethy nannte Blocks nach hinten "Spiderman bunkai".

Ich sach, wenn's Spaß macht und einem die Kombis sinnvoll erscheinen - let's go!

Cillura
09-07-2012, 13:30
...
Und Abernethy nannte Blocks nach hinten "Spiderman bunkai".
...


:weirdface Versteh ich nicht. Wie ist das zu werten? :weirdface

Nijushiho
09-07-2012, 13:33
Ich sagte ja auch ausdrücklich, dass es Varianten zur Übung sind, nicht, dass die Varianten, das ursprüngliche Bunkai ersetzen sollen.

Und Tritte und Würfe sind nicht unvereinbar. Ich kann entweder erst treten, den Gegner damit destabilisieren und dann werfen, oder ich werfe erst und benutze den Tritt als Abschlusstechnik. So lassen sich auch durch Katavarianten zusätzliche(!nicht ersetzende!) Bunkaivariationen erschaffen.

Doc Norris
09-07-2012, 13:38
.... So lassen sich auch durch Katavarianten zusätzliche(!nicht ersetzende!) Bunkaivariationen erschaffen.

die am ende so kompliziert sind, dass se wieder keiner im "kampf" umsetzen kann...:D

weiterhin, je mehr varianten zur verfügung stehen, desto größer die trainingszeit & desto länger die reaktionszeit beim einzelnen...;)

:)

Ps.:

willkommen in der "bunkai - hölle" ^^

Nijushiho
09-07-2012, 13:44
Man sollte die Bunkais auch so trainieren, dass sie möglichst nach am Kapmpf sind und sie gegebenenfalls auch im Sparring testen.

Und die Basisbewegungen, die ich meinem Körper durch das wiederholen einimpfe, unterscheiden sich bei den Bunkaivarianten auch nicht wirklich.
Man muss sich sowieso immer den Gegner anpassen und eben dort schlagen, wo eine Lücke zufinden ist.

Das sollte sich meiner Meinung anch auch im Bunkai wiederspiegeln. Wenn ich beispielsweise einen Hebel ansetze und der Gegner anders fällt oder reagiert als geplant, darf trotzdem keine Unterbrechung stattfinden sondern, ich mahce eine situationsangepasste Technik.
Im Kampf muss ich flexibel sein, also warum nicht auch im Bunkai?

Ich finde, dass genau dieser Aspekt (wenn auch nicht ausreichend) bei Katavarianten trainiert wird/werden kann.

Cillura
09-07-2012, 13:45
Also als komplexe Bunkai-Übung hab ich das jetzt eher nicht gedacht. Lediglich als "Kihon". Aus solchem Spaß ein Bunkai zu erarbeiten ... naja ich weiß nicht. Das wird sogar mir zu schräg. So würde man sich ja noch weiter vom "eigentlichen" Bunkai entfernen. :ups: Aber als reine Technikübung ists bestimmt mal schön. ;)

Nijushiho
09-07-2012, 13:48
Was wiederum zu der Frage führt: Gibt es ein "eigentliches" Bunkai?

Bunkai sollte von der Kata zum Kampf/zur SV hinführen und nicht zu sehr an der Kata kleben bleiben.
Ich ersetze oft im Bunkai einen Schritt durch einen Tritt, warum das also nicht nebenbei auch in der Kata üben?

baston
09-07-2012, 13:50
Im Kyokushin gibt es die "Sokugi Taikyoku" Kata, die dem Embusen der Taiykoku Kata folgen, aber anstatt der Armtechniken eben Fußtechniken beinhalten (und statt den üblichen Blocktechniken Juji Uke). Sind wohl von Mas Oyama selbst erdacht worden, aber gehören bei uns zum offiziellen Programm.

YO2iHEW45_Y

SKA-Student
09-07-2012, 13:56
:weirdface Versteh ich nicht. Wie ist das zu werten? :weirdface

Spiderman-Bunkai nennt er sowas wie "Gedan Barrai auf Mae-Geri nach erstem Oi-Zuki in Heian 1". Man hat ja 1. keine Augen hinten im Kopf, und 2. muss man bei der Distanz gar nichts machen.
Ich such mal eben das Video...
Practical Kata Bunkai: Stances & Heian Shodan Application - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=6dDIJN7647s)
Ab ca. 3:55.

Nijushiho
09-07-2012, 14:01
@SKA-Student
Genau das in dem Video gezeigte, ist das Problem wenn man zu sehr an der Ursprungskata hängt.
Wenn ich jemanden von hinten angreife, würde ich ihn da angreifen wo er steht und nicht hoffen, dass er auf mich zu rennt...

Und bei uns ist es üblich, dass sich die Augen vor dem Körper bewegen. Ergo sehe ich sehr wohl was hinten kommt.

Cillura
09-07-2012, 14:03
Was wiederum zu der Frage führt: Gibt es ein "eigentliches" Bunkai?

Bunkai sollte von der Kata zum Kampf/zur SV hinführen und nicht zu sehr an der Kata kleben bleiben.
Ich ersetze oft im Bunkai einen Schritt durch einen Tritt, warum das also nicht nebenbei auch in der Kata üben?

Ja die Endlosdiskussion. :rolleyes:

Was ich mit "eigentlichem" Bunkai meinte, war: Das Bunkai der Heian Shodan so wie sie ist. Wobei hier 1 oder auch 100 Anwendungen drin sein können. Wer weiß das schon. Aber: Wenn ich zu der Heian Shodan Geri ein Bunkai mache, dann entferne ich mich damit vom Bunkai der eigentlichen Heian Shodan. :)

@SKA-Student: Abernethy-Video gugg ich mir heut abend an. Ich meine es aber bereits zu kennen. Danke.

Doc Norris
09-07-2012, 14:04
Und bei uns ist es üblich, dass sich die Augen vor dem Körper bewegen. Ergo sehe ich sehr wohl was hinten kommt.

:D ja so sollte es sein...:)

aus der drehung lässt sich auch prima ein tettsui abfeuern... :cool:
is dann halt nur kein gedan barai mehr.., die bewegung jedoch ist die gleiche ;)

Nijushiho
09-07-2012, 14:05
Sich von etwas entfernen, heißt ja nicht das Vorherige zu verdrängen, sondern nur Varianten zu ergründen.

SHU HA RI

Gulli
09-07-2012, 14:06
Es geht doch nicht immer um tierischen Kataernst. Heian Shodan oder irgendeine andere "Anfängerkata (z. b. Fukyukata ich)" mit ausgewechselten Techniken zu üben ist doch ok und eine gute Raumübung für viele Techniken, welche so nicht in den Kata vorkommen. Ob ich jetzt ne Kihonbahn laufe oder das Ganze auf der Embusen einer Kata ist doch völlig schnuppe.

Ich bin eigentlich schon ein ziemlicher "den Ablauf einer Kata nicht verändern" Verfechter, aber man darf gelegentlich manches einfach nicht zu eng sehen. Ausserdem wird keine neue Kata kreiert und auch kein neues Bunkai. Es ist einfach nur zu Übungszwecken anstelle einer Kihonbahn und so sollte man es sehen.

Nijushiho
09-07-2012, 14:06
@ Doc Norris
Genau das mein ich.^^ warum sollte man die Möglichkeiten so eng sehen.^^

Cillura
09-07-2012, 14:09
Sich von etwas entfernen, heißt ja nicht das Vorherige zu verdrängen, sondern nur Varianten zu ergründen.

SHU HA RI

Hab ja auch nix anderes gesagt. Nur, dass es mir persönlich moment nicht gefällt. Aber ich brauch eh immer ne Weile, bis ich mich mit was anfreunden kann. ;)

:D SHU HA RI : Hatte gestern erst ne Passage dazu im Habersetzer "Koshiki Kata" gelesen.



@Gulli: So seh ich das auch.

Sensei-T
09-07-2012, 14:09
Und bei uns ist es üblich, dass sich die Augen vor dem Körper bewegen. Ergo sehe ich sehr wohl was hinten kommt.

jepp, und sei es die Faust mitten auf die 12 (bevor die Lichter ausgehen) :D - "Beste Verteidigung seien, nicht da sein..."

baston
09-07-2012, 14:10
Ich finde es eine sehr sinnvolle Übung eine Kata im Training bewusst abzuändern, auch um den eigenen Horizont zu erweitern und wirklich mal aktiv aus den bekannten Mustern auszubrechen. Ein Bunkai braucht man dabei nicht wirklich, denke ich. Die Sokugi Taiykoku Kata haben keines, ist eine reine Balance- und Bewegungsübung. Auch die "Ura" Kata haben zumindest kein anderes Bunkai, sondern sind ebenfalls nur eine zusätzliche Herausforderung. Eine Sache, die ich gerne mache: Kata mit geschlossenen Augen UND in Ura laufen... und dann mal gucken, wo man ankommt ^^.

Doc Norris
09-07-2012, 14:14
@ Doc Norris
Genau das mein ich.^^ warum sollte man die Möglichkeiten so eng sehen.^^

für diese verständnis braucht es aber kein bunkai, sondern einen lehrer....

is wie mit der gegenbewegung.....

wer immer noch glaubt das der gedan barai die antwort auf den mai geri ist...;), naja... bevor wieder steine fliegen...:D

:)

Sensei-T
09-07-2012, 14:17
..., naja... bevor wieder steine fliegen...:D :)

... mach ich mal weiter: hat's nicht verstanden oder Arme wie Doppel-T-Träger ;) ...

Sensei-T
09-07-2012, 14:21
Das ist wohl eine Variante zu Übungszwecken.
Ich kenne es selbst, so dass Katas geübt werden können indem man bei jedem Schritt einen keri macht.
"Offiziell" in diesem Sinne ist es wohl nicht, aber bietet bei intensievem Kata-Üben eben Abwechslung. ;)


(Es wird von manchen auch so betrachtet, dass ein Schritt auch ein Keri ist, der die Distanz angreift. So gesehen, werden die Tritte einfach nur miteinander ausgetauscht.)

oder wie Ratschke Sensei sagt: "Kein Schritt ohne Tritt"...

Doc Norris
10-07-2012, 10:28
... mach ich mal weiter: hat's nicht verstanden oder Arme wie Doppel-T-Träger ;) ...

:biglaugh:

get him....!

:D ;)

SKA-Student
10-07-2012, 11:43
...
Und bei uns ist es üblich, dass sich die Augen vor dem Körper bewegen. Ergo sehe ich sehr wohl was hinten kommt.

Naja, bei den >= 180° Drehungen kann ich das als nicht wirklich realitätsnah sehen.
Und wie gesagt, wenn man diesen "Block" samt Drehung ausführt, fällt auch die vorherige Halswirbelüberdrehung weg. ;)

Nijushiho
10-07-2012, 12:35
Ich rede ja nicht davon, den Kopf wie ein Uhu nach hinten zu drehen. ^^

Eher so wie bei Ushirogeri: Ich drehe den Kopf leicht zur seite und sehe aus dem Augenwinkl die Bewegung des Gegners.
Ich sollte ja zumindest wissen in welchem Bereich der Gegner angreift, nicht dass ich mit Gedanbarai wende und der Tsuki zum Kopf kommt ;)

sky-
10-07-2012, 13:14
Dieses ganze von hinten angreifen ist doch ohnehin nur eine Übungsform. Die Drehungen in den Kata sind zu 90% Würfe.

Denn machen wir uns nichts vor, wenn ich meinen Gegner im Angriff gerade so noch aus dem Augenwinkel sehe und nicht einmal mehr die Zeit habe mich selbst zu drehen... bekomme ich ohnehin eine auf die 12.

Cillura
10-07-2012, 13:22
Dieses ganze von hinten angreifen ist doch ohnehin nur eine Übungsform. Die Drehungen in den Kata sind zu 90% Würfe.

Denn machen wir uns nichts vor, wenn ich meinen Gegner im Angriff gerade so noch aus dem Augenwinkel sehe und nicht einmal mehr die Zeit habe mich selbst zu drehen... bekomme ich ohnehin eine auf die 12.

Die Drehung in der Heian Yondan mit Kakiwake-Uke funktioniert als gedecktes Herumdrehen ganz gut. Bsp.: Angreifer kommt an und packt einen von hinten an der Schulter, reißt einen herum und bringt in dem Moment nen Schwinger oder dergleichen Richtung Kopf. Also: Erstmal Kopf schützen und dann guggen was noch so kommt. ;)

Aber du hast ja auch gesagt, dass es nur zu 90% Würfe sind und nicht zu 100% :D Passt also. ;)

Nijushiho
10-07-2012, 13:26
Man bedenke im "echten Kampf" auch das Vorkommen von mehreren Gegnern. Da ist wenden nicht mehr rein fiktiv...
Und wenn ich sehe was kommt, aber nicht schnell genug reagiere, ist das nicht besser als sich blind zu drehen und zu hoffen die richtige Abwehr zu treffen. ;)

War beispielsweise Jitte nicht die Kata die Bewegungsabläfe gegen mehrere Gegner schulen sollte?
Da sind auch verschiedene Winkel von Wendungen dabei die man auch gut als Nicht-Würfe sehen kann.

DerLenny
10-07-2012, 13:37
Wenn Wendungen die Reaktion auf mehrere Angreifer sind, dann möchte ich fragen, wie sinnig es ist, sich in Richtung des Angriffs (oder des Angreifers) zu bewegen.

Nijushiho
10-07-2012, 13:38
Sondern mit dem Rücken blocken?

baston
10-07-2012, 13:46
Ich denke, dass man in der Kata vor allem von einer Situation ausgeht, in der eine Flucht keine Option darstellt. Ansonsten ist weggehen natürlich zu präferieren. Ansonsten sehe ich kaum eine sinnvolle Alternative zum Umdrehen.

DerLenny
10-07-2012, 13:47
Du könntest dich auch so drehen, dass du nicht "ins Unbekannte" rennst.

Nijushiho
10-07-2012, 13:49
Sobald der Kampf begonnen hat, ist zumindest für mich Flucht keine Option mehr. Ich bin ein mieser Sprinter. ;)
Und damit der Angreifer nicht unbekannt bleibt schaue ich ja zuerst.
Ich kann aber auch nicht einfach nach links oder rechts gehen, wenn ich nicht weiß ob zb ein Mawashigeri kommt oder irgendwas anderes.
Nach vorne schließ ich bei einer hypothetischen 180° Wendung mal aus, wenn da schon ein andrer Gegner liegt.

SKA-Student
10-07-2012, 13:54
...
Nach vorne schließ ich bei einer hypothetischen 180° Wendung mal aus, wenn da schon ein andrer Gegner liegt.

Na und? Drauftreten und gut.

Ich halte das mit den mehreren Gegnern für Quatsch. Das entspricht diesen tollen JKA-Bunkai-Videos auf der grünen Wiese, wo alles aus der Kata schön 1:1 übernommen wurde. Leider passt sich im echten Leben der Angreifer nicht der mir bekannten Kata an (das fängt schon damit an, dass kein Mensch mit Oi-Zuki angreift!).

sky-
10-07-2012, 13:55
Die natürliche Reaktion ist irgendwie ausweichen und sehen dass man das Schlimmste verhindert, aber sicher nicht so wie die Drehungen in den Kata.

(man schließe Griffe von hinten aus, das ist wieder etwas anderes)

Es bleibt, in realistischen Situationen kannst du vielleicht gerade noch so ausweichen, aber wahrscheinlich macht es bumm.

Außerdem ist das ziemliches Nieschenüben, wann kommt es vor, dass man gerade noch so von hinten (wärend man vorne vollauf beschäftigt ist mit Gegner 1) etwas kommen sieht?

Entweder man sieht es durch Schulterblick früher, dann ist die Vorgehensweise aber anders und man sollte versuchen sich so zu positionieren dass man nur einen vor sich hat und sie sich gegenseitig behindern oder das einzige was man merkt ist der Einschlag von hinten.

Sensei-T
10-07-2012, 13:58
War beispielsweise Jitte nicht die Kata die Bewegungsabläfe gegen mehrere Gegner schulen sollte?
Da sind auch verschiedene Winkel von Wendungen dabei die man auch gut als Nicht-Würfe sehen kann.

a) Kata gegen mehrere Gegneer = Mythos

b) verschiedene Winkel zeigen vielfach "einfach nur" die Bewegung aus der Angriffsrichtung raus




Und damit der Angreifer nicht unbekannt bleibt schaue ich ja zuerst
....
Nach vorne schließ ich bei einer hypothetischen 180° Wendung mal aus, wenn da schon ein andrer Gegner liegt.

a) aber nicht ohne den gesamten Körper mit zu drehen.

b) die Kunst ist, sich die Gegner möglichst so zu postionieren oder zu legen, dass sie nicht einem selbst, sondern den anderen im Weg liegen :D

Nijushiho
10-07-2012, 13:58
Es gibt mehr Sinne als nur die Augen.
Und wenn du mit einem Gegner beschäftigt bist, kann es gut sein, dass sich sein Kumpel von hinten anschleicht und sich dabei lautstark ankündigt.
Ich spreche ja auch nicht von einem grundschulmäßigen Wenden, aber irgendwie muss man sich schließlich drehen!
Und da ist die Kata wendung mit dem Drehen des Schwerpunktes ung Abwehr + gleichzeitiger Konter eine durchaus akzeptable Methode. Zumindest sehe ich das so.

baston
10-07-2012, 14:00
Von mehreren Gegnern auszugehen halte ich auch nicht für unbedingt sinnvoll. Das würde ein wenig zu sehr in die Richtung gehen, die Kata als komplette Kampfsequenz zu definieren. Die einzelnen Bewegungen haben sicherlich ihre Applikation (ich werde von hinten angegriffen). Ob ich es selber so machen würde... eher nicht.

Nijushiho
10-07-2012, 14:01
@ Seinsei-T
Beim Ushgirogeri schaue ich auch aus dem Augenwinkel nachhinten BEVOR sich mein Körper komplett dreht.
Kata mit Embusen gegen mehrere Gegner ist ein Mythos, der Kampf in dem ich mit Karatetechniken die ich aus einer Kata durchaus sinnvoll entnehmen kann ist durchaus realität.
Sonst gäbe es niemanden der Karate betreibt und mit mehr als einem Gegner fertig werden könnte.

sky-
10-07-2012, 14:05
Es gibt mehr Sinne als nur die Augen.
Und wenn du mit einem Gegner beschäftigt bist, kann es gut sein, dass sich sein Kumpel von hinten anschleicht und sich dabei lautstark ankündigt.
Ich spreche ja auch nicht von einem grundschulmäßigen Wenden, aber irgendwie muss man sich schließlich drehen!
Und da ist die Kata wendung mit dem Drehen des Schwerpunktes ung Abwehr + gleichzeitiger Konter eine durchaus akzeptable Methode. Zumindest sehe ich das so.


Wenn du ihn kommen siehst/hörst wozu drehen? Dann hast du doch den anderen im Rücken.

Das sinnvollste bleibt sich so zu positionieren, dass man beide Gegner vor sich hat.

Kata gegen mehrere Gegner ist einfach unsinn. Außerdem gibt es Bunkai das perfekt Sinn macht mit nur einem Gegner (Würfe, Hebel).

SKA-Student
10-07-2012, 14:05
...dass sich sein Kumpel von hinten anschleicht und sich dabei lautstark ankündigt.
Anschleichen und lautstark ankündigen? ;)



Und da ist die Kata wendung mit dem Drehen des Schwerpunktes ung Abwehr + gleichzeitiger Konter eine durchaus akzeptable Methode. Zumindest sehe ich das so.
Macht aber keinen Sinn in den meisten Fällen.
Sei doch froh, dass es noch sinnvollere Anwendungen für das gibt, was du da lernst! :)

Nijushiho
10-07-2012, 14:10
Ok anschleichen und lautstark war dumm gewählt... ^^"
Aber ich glaube Ihr wisst was ich meine ;)

Ich hab nie was gegen alternative Anwendungen, bin jedoch der meinung, das die Wendung an sich schon durchführbar ist.
Sicher ist ausweichen ne tolle Sache, aber es geht halt nicht immer und wenn ich den Angriff rechtzeitig sehe, ist doch ne Wendung mit zb Gaiwanuke und Tsuki voll in Ordnung.

Sensei-T
10-07-2012, 14:33
Beim Ushgirogeri schaue ich auch aus dem Augenwinkel nachhinten BEVOR sich mein Körper komplett dreht.
Kata mit Embusen gegen mehrere Gegner ist ein Mythos, der Kampf in dem ich mit Karatetechniken die ich aus einer Kata durchaus sinnvoll entnehmen kann ist durchaus realität.
Sonst gäbe es niemanden der Karate betreibt und mit mehr als einem Gegner fertig werden könnte.

Ushiro-Geri: kann man drüber diskutieren, ob der Tritt als solches schon die Intialbewegung zum Drehen/Positionieen des Körpers ist. Dann kämen nämlich Blick und Tritt/Drehung wieder gleichzeitig...

OK, Du sprachst die Jitte an in Verbindung mit mehreren Gegnern...

Schon früheren Computern (als ganzes mit CPU, und BS) wurde nachgesagt, dass sie "Multitasking fähig" seien - irrtum, sie arbeiteten schon damals mit "Slots" - nur ging das natürlich so schnell, dass man meinte es wäre so. Fakt ist, dass man sich stets um eine Aufgabe kümmern kann, wie man die Aufgaben abarbeitet, liegt hier in der Natur des Menschen, also der Verarbeitungsgeschwindigkeit der Befehle des menschlichen Hirns und der anschließenden Ausführung durch den Rest (Muskulatur).

Sich daher "gleichzeitig" mit mehreren handgreiflich auseinanderzusetzen... - ich kenne niemanden, ob Karateka, Boxer, oder sonstigen KK/KSlern. Und die Gruppe, die einem an die Karre will, wartet bestimmt nicht darauf, dass der erste verschnürrt und verpackt wird und dann erst der nächste kommt, der verfrachtet werden will...

Nijushiho
10-07-2012, 14:38
Ist ja eher so, dass ich die Gegner nach dem Round Robin Prinzip drannehme. (wenn du schon CPU Beispiele nimmst^^)

Natürlich kämpfe ich bei mehreren Gegnern abwechselnd und genau deshalb muss ich mich auch immer und immer wieder neu ausrichten.

Beim Sparring Mehrere gegen Einen ist der Eine nicht unbedingt immer stark im Nachteil.

SKA-Student
10-07-2012, 14:59
Beim Sparring Mehrere gegen Einen ist der Eine nicht unbedingt immer stark im Nachteil.
Aber nur, wenn der Eine kämpfen kann und gegen mehrere Erfahrung hat, UND die anderen keine Ahnung haben.

Nijushiho
10-07-2012, 15:03
@SKA-Student

Das bezweifle ich stark!
Natürlich ist das Kampfverhalten anders als gegen einen Gegner, aber es gibt auch Vorteile die man als Einzelner für sich nutzen kann. Und zwar auch wenn man nicht nur mit Flaschen trainiert.

Luaith
10-07-2012, 15:03
Beim Sparring Mehrere gegen Einen ist der Eine nicht unbedingt immer stark im Nachteil.

Das halte ich für ein Gerücht! Alles andere zeigt mir bestenfalls, dass sich die Angreifer herzlich zurücknehmen, Angst vor dir haben oder du sie beide für sich schon um Welten dominierst.

Auch für die Realität nicht portierbar: Setze zwei Leute auf dich an, die sich nicht zurückhalten und ernsthaft zupacken, dann ist das Licht normalerweise binnen Sekunden aus. Im Doppelsparring neigen auch erfahrene Kampfkünstler dazu, brav einer nach dem andren anzugreifen, sich auf saubere Techniken zu beschränken, nicht einzugreifen wenn du gerade mit dem anderen beschäftigt bist etc. Das ist in 95% der Fälle kein echtes "Doppelsparring" sondern bestenfalls ein netter Drill gegen abwechselnde Dummies.

lG
L.

Nijushiho
10-07-2012, 15:06
Dann kann deiner Meinung nach in der Realität NIEMAND gegen 2 entschlossene Gegner gewinnen?
Wohl kaum...

Luaith
10-07-2012, 15:13
Dann kann deiner Meinung nach in der Realität NIEMAND gegen 2 entschlossene Gegner gewinnen?
Kann, sollte, müsste, dürfte wenn dieses und jenes und nicht dieses und anderes [...] ist alles möglich. Da kann Cassius Clay im Kampf gegen Marty McFly ausrutschen und sich die Schädeldecke am Boden aufschlagen.

Die Frage ist: Berufen wir uns im Training auf abstruse Wunschvorstellung eines David gegen Goliath, die unter Ausschluss jeder stochastischen Signifikanz möglicherweise wahr werden können, bei Ausblendung des alles entscheidenden Faktors "Glück" und Fallenlassen sämtlicher Umstandsvariablen wie Statur, Masse, Vorkenntnisse, psychologische Barrieren, *****-Faktor Adrenalin, Menge und Beschaffenheit und Intention der Angreifer etc?

Nimm's bitte nicht persönlich. Aber ich denke, du hast eine sehr romantische Vorstellung von Gewalt.

lG
L.

Nachtrag: Und bevor auf Wörtern rumgeritten wird: Auch im Sparring bleiben viel zu viele Faktoren übrig, welche einem die schöne Rechnung versauern.

Nijushiho
10-07-2012, 15:19
Klingt beinahe so als würdest du sagen ich könne nur gegen mir physisch unterlegene gewinnen. Dazu bräuchte ich keine Kampfkunst.

Romantisch ist meine Vorstellung vielleicht. Aber nicht unrealistisch.
Ich halte es nicht nur unter bestimmten Vorraussetzungen für möglich sondern ich bin davon überzeugt, dass zahlenmäßige Überlegenheit nicht immer zum Sieg verhilft.
Und das sind keine Hirngespinnste oder romantischen Tagtraumfantasiehen, sondern, das war schon immer so.
Egal ob man historische Gegebenheiten wie Schlachten heranzieht, oder Hooligans beobachtet...

Luaith
10-07-2012, 15:28
Klingt beinahe so als würdest du sagen ich könne nur gegen mir physisch unterlegene gewinnen. Dazu bräuchte ich keine Kampfkunst.
Das ist eine ganz einfache Bilanz. Wenn du gegen zwei Gegner auf einmal siegst, dann bist du beiden um Welten überlegen. Setzt du das als Voraussetzung an, mag die Rechnung aufgehen.


Aber nicht unrealistisch.
Absolut.


Ich halte es nicht nur unter bestimmten Vorraussetzungen für möglich sondern ich bin davon überzeugt, dass zahlenmäßige Überlegenheit nicht immer zum Sieg verhilft.
Natürlich nicht. Aber wie sinnvoll ist es, sein Training an schön klingenden aber ziemlich irrepräsentativen Singularitäten auszurichten?


Und das sind keine Hirngespinnste oder romantischen Tagtraumfantasiehen, sondern, das war schon immer so.
Egal ob man historische Gegebenheiten wie Schlachten heranzieht, oder Hooligans beobachtet...
Du bist keine Ein-Mann-Armee. Du hast im Regelfall keine Ausrüstung. Du bist einfach nur du selbst. Natürlich wirst du immer Konstrukte herbeidichten können, die dich bestätigen.


Wie gesagt. Das ist nicht böse gemeint. Vor vielleicht fünf Jahren hätte ich womöglich genau so argumentiert wie du. Ich denke, da fehlt dir einfach die Erfahrung. Wie oft hast du schon gegen mehrere Leute gesparrt, die sich wirklich angestrengt haben? Wo dich einer festhält, während dich der andere bearbeitet? Wo du gerade den einen schlagen willst, während dich der zweite in den Schwitzkasten nimmt oder dir einen Tritt in die Seite versetzt? Wo dich einer zu Boden reißt und der zweite aus dem Stand auf dich eintritt, während du mit dem anderen am Ringen bist? Wie oft hast du das wirklich getan? Wie oft und gegen wie viele Leute? Was für Leute? Auch gegen 3 oder 4 gleichzeitig? Wie viele davon wogen mehr als 100 Kilo? Wie viele mehr als 150? Wie viele hatten Sportwaffen mit dabei?

lG
L.

Sensei-T
10-07-2012, 15:28
Klingt beinahe so als würdest du sagen ich könne nur gegen mir physisch unterlegene gewinnen.

Nein, das hat auch niemand gesagt...



Romantisch ist meine Vorstellung vielleicht. Aber nicht unrealistisch.
Ich halte es nicht nur unter bestimmten Vorraussetzungen für möglich sondern ich bin davon überzeugt, dass zahlenmäßige Überlegenheit nicht immer zum Sieg verhilft.
Und das sind keine Hirngespinnste oder romantischen Tagtraumfantasiehen, sondern, das war schon immer so.
Egal ob man historische Gegebenheiten wie Schlachten heranzieht, oder Hooligans beobachtet...

Wenn Du die Gruppen, die Du ansprichst bzw. ihr Verhalten dann mal genauer betrachtest, wirst Du sicherlich feststellen, dass es bei einer Niederlage eher damit zu tun hat, dass da die "Kommunikation" untereinander fehlte. Eine ernsthaft eingeschworene Gruppe von Leuten, die aufeinander abgestimmt ist, blasen so ziemlich jedem das Licht aus...

Nijushiho
11-07-2012, 07:02
@Luaith
Ich habe nie gesagt, dass ich mein Training danach ausrichte, aber ich finde auch Kampf gegen mehrere Gegner sollte trainiert werden.
Natürlich könnet ich Konstrukte herleiten in denen ich gewinne, aber auch die Szenarien, in denen ich verliere, sind bisher nichts weiter als Konstrukte.
Was meine Erfahrung mit dem Sparring angeht:
Gegner über 100 Kilo sind eigentlich immer dabei, da ich meist mit Leuten meiner Gewichtsklasse sparre, aber ich muss gestehen es ist keiner annähernd an die 150 rangekommen... Ist aber weder im Dojo noch sonst wo der alltägliche Durchschnitt. Aber beim Training von mehreren Gegner gleich vom allergrößten Horrorszenario, ist meines Erachtens genauso schwarzmalerisch, wie meine Vorstellungen in deinen Augen vielleicht romantisch sind.
Hast du beim Sparring gegen mehrere Gegner auch mal auf der Seite der Überzahl gestanden? Es gibt unzählige Möglichkeiten von seinen "Verbündeten behindert zu werden und es ist nicht immer Zeit vorhanden, in der man sich absprechen kann.
Wo ich dir allerdings Recht geben muss ist die Sache mit dem Boden. Sobald man auf den Boden gezogen wird, ist es in der Regel vorbei.
Das Sparring ist je nach intensität auch schon sehr entschlossen, wobei selbstverständlich Regeln eingehalten werden, die es auf der Straße nicht gibt.
Es soll den Kampf ja nicht simulieren sondern nur helfen ein Gefühl zu verschaffen, wie man in einer Mehrgegnersituation umgeht.
Weil lieber bin ich "schlecht" vorbereitet als gar nicht. ;)

Mit Waffen habe ich noch nie gesparrt.

@Sensei-T

Luaith spielte auf eine David gegen Goliath Situation an, die ich als der phsisch Schwächere gegen den physisch Stärkeren interpretierte. Darauf bezog ich meine Aussage mit den mir unterlegenen Gegnern.

Eine ernsthaft eingeschworene Gruppe besiegt jeden Gegner?
Als auch einen der zahlenmäßig überlegen ist?
Wenn ja, macht meine Theorie ja wieder sinn.
Wenn wir das wieder auf nur 1 Person gegen 2 runterrechnen, wer ist dann eingeschworener auf mich als ich selbst?
Ich sage ja nicht, dass ich in der Situation immer gewinne, aber es ist durchaus möglich, ohne dass die 2 so gnadenlos unterlegen sein müssen.



Und um wieder zu meiner Ausgangsfrage zurückzukehren:

Wenn ihr die Mehrgegner-Situation halbwegs ernsthaft in Betracht ziehen würdet, wie würdet ihr, wenn die Gegner aus verschiedenen Richtungen kommen wenden?

Sensei-T
11-07-2012, 07:16
Und um wieder zu meiner Ausgangsfrage zurückzukehren:

Wenn ihr die Mehrgegner-Situation halbwegs ernsthaft in Betracht ziehen würdet, wie würdet ihr, wenn die Gegner aus verschiedenen Richtungen kommen wenden?

Sofern ich beurteilen kann, dass es "nur" zwei sind:
So, dass derjenige mit dem ich mich gerade beschäftige STETS zwischen mir und dem zweiten steht, liegt, sitzt. Da stellt sich dann die Frage nach der Wendung nicht, da ich direkt genau diesen Weg suchen würde. Und wie gesagt, Voraussetzung dafür ist, dass es Deppen sind, die warten bis einer nach dem anderen abgefrühstück wird.

Für den Fall, dass es mehr sind. geh auf die Straße (!!!), such Dir 'ne passende gruppe und versuch's - sorry, mehr kann ich dazu nicht mehr sagen, da mEn alles gesagt wurde - Luaith hat so ziemlich alles angesprochen, was geht.

Nijushiho
11-07-2012, 07:21
Warum so gereizt?

Ist deine Meinung also, dass Wendungen solange sie keine Würfe symbolisieren, für den Kampf komplett nutzlos sind?

Cillura
11-07-2012, 07:29
Was ich bisher aus dem Training in Bezug auf Kampf gegen mehrere Gegner mitgenommen habe ist folgendes:


Wenn du kannst, lauf.
Sei laut und schaffe Öffentlichkeit. Vielleicht hilft jemand oder ruft die Polizei.
Lass dich nicht von verschiedenen Seiten angreifen.
Meide den Boden.
Steh verdammt noch mal auf, wenn du am Boden liegst.
Gib niemals auf.


Und dergleichen mehr.

Gerade auch der dritte Punkt "Lass dich nicht von verschiedenen Seiten angreifen" passt nicht so richtig in das Kata-Konzept. Wenn du von mehreren angegriffen wirst, solltest du dich selbst immer so positionieren, dass die Angreifer nicht so gut an dich heran kommen und sie sich gegenseitig behindern.

Ein Wenden wie in der Kata, ist Quatsch, wenn mehrere Gegner angreifen. Vor allem die Wendungen, die mit ganzem Schritt um 180° ausgeführt werden. Das dauert viel zu lange! Schneller ist es, das hintere Bein ein Stück zur Seite zu setzen und sich dann auf der Stelle zu drehen. Noch besser wäre es dabei, aus dem Angriffswinkel gleich noch mit herauszugehen.

Sinnvoller wäre es, wenn man die Wendungen dazu nutzt, den ersten Gegner in den Weg des zweiten Gegners zu befördern. Mittels Hebel oder Wurf oder durch eigenes Wegbewegen what ever. Aber nur Herumdrehen und drauf warten, dass ein Angriff kommt ist Blödsinn. Das verschafft mir keine Vorteile, ganz im Gegenteil.

Nijushiho
11-07-2012, 07:37
Ok ich merke schon ich habs in falsche Bahnen gelenkt. :D

Die Grundprinzipien die du im Kampf gegen mehrere Gegner beschrieben hast, kenne ich so auch.

Darauf wollte ich auch eigentlich überhaupt nicht raus und es muss ja nicht immer eine 180° Wendung sein und shcon gar nicht mit schritt.

DIe Sache ist, dass wenn ich mich doch eh schon zum Gegner drehe, kann ich die Drehbewegung doch gleich mit Abwehr/Konter/Angriff begleiten.
Katas haben ja Wendungen in verschiedensten Gradzahlen.

Die Mehrgegnersituation wahr nur ein( von mir offensichtlich schlecht gewähltes) Beispiel.

Man nehme meinetwegen einen ANgreifer der links von mir steht und ich erkenn aus dem Augenwinnkel, dass er angreift.

Es ist doch sicher auch möglich ihn mit einer an eine Kata anlehnende Wendung zu begegnen.

Sensei-T
11-07-2012, 07:39
Hallo Nijushiho,


Warum so gereizt?

Ist deine Meinung also, dass Wendungen solange sie keine Würfe symbolisieren, für den Kampf komplett nutzlos sind?

Sorry, so sollte es nicht rüberkommen denn so ist es auch nicht.

Wendungen sind nicht nutzlos und haben auch nicht nur was mit Würfen zu tun... Nur vergiss einfach mal, dass z. B. die Wendung bei der Anfangssequenz der Heian in der in der Kata vorhandenen Form und dem Gedanken, dass mich jemand von hinten angreift funktioniert (Blick hin oder her). Mein erste Prämisse ist, dem Angriff aus dem Weg zu gehen, da kommt dann eine Wendung ebenfalls zum Tragen, nach folgendem Muster:
- Schritt vom Gegner im Rücken weg (also nach vorn) = Distanz verlängern
- denjenigen den ich grad am Wickel hab muss ich wirklich unter Kontrolle haben, sonst brauch ich mich gar nicht erst mit dem zweiten beschäftigen
- daraus folgt, dass ich mir den ersten Gegner mit der Wendung möglichst so platziere, dass er eine menschliche Barriere zwischen mir und dem zweiten darstellt
- nun bleibt abzuwarten, was passiert:
-- trifft der Angriff des zweiten den ersten? Vielleicht reichts ja und der geht schon mal zu Boden und bleibt liegen;
-- dann muss der nächste erstmal über den drüber/an ihm vorbei um an mich zu kommen
-- verschafft mir Luft und Zeit

Aber: das ist Wunschdenken... Denn meistens kommt es anders als man denkt! Und btw. sofern du den oder die nächsten Gegner aus den Augen verloren hast - werde schnell religiös und fange an zu beten ;)

Cillura
11-07-2012, 07:42
...
Man nehme meinetwegen einen ANgreifer der links von mir steht und ich erkenn aus dem Augenwinnkel, dass er angreift.

Es ist doch sicher auch möglich ihn mit einer an eine Kata anlehnende Wendung zu begegnen.

Wie du selbst schreibst, gibt es viele verschiedene Winkel zum Wenden in den Kata. 1x nach links drehen wird schon irgendwo dabei sein. Schön wäre es aber noch, wenn man dabei gleichzeitig aus dem Angriffwinkel heraus geht, statt sich nur auf der Stelle zu drehen. Was auch immer gut kommt ist, den Angriffswinkel zu verkürzen oder zu verlängern, jenachdem was man erreichen will. :)

Sensei-T
11-07-2012, 07:43
Katas haben ja Wendungen in verschiedensten Gradzahlen.

Das Embusen stellt damit dann auch meist zur Schau, dass es darum geht, aus dem Angriffswinkel rauszutreten...

Ansonsten @Cill: :yeaha: (danke, du warst WIEDER schneller :) )

Cillura
11-07-2012, 07:46
...
Ansonsten @Cill: :yeaha: (danke, du warst WIEDER schneller :) )

;) Dein Post war aber auch nicht schlecht. Du bringst es ohne viele Worte auf den Punkt. :yeaha:

Nijushiho
11-07-2012, 07:53
@Sensei-T
Ok, gut, weil ich wollte hier auch niemanden provozieren.^^
Das man bei einer Katawendung nicht immer auf dem Fleck stehen bleibt, ist ja zB im Kobudo auch so, da man der Waffe des Gegners entkommen möchte.
Ergo ist mir schon klar, dass es nicht rein grundschulmäßig Ablaufen würde.
Aus dem Rest deines Textes interpretiere ich heraus, dass du den Gegner eventuell hebelst, um dann mit ihm zu wenden. Das ist ein interessanter Ansatz den ich so noch gar nicht betrachtet habe. Zwar ist es im Sparring auch so, dass man versucht wenn möglich, einen Gegner vor den anderen zu bringen(auch aktiv). Aber so direkt mit Hebeln in der Wendung, habe ich die Kata bisher noch nicht interpretiert. Danke für die Anregung.^^

@Cillura

Klar nach links drehen kommt öfter mal vor.( Nijushiho, Bassai-sho)
Mit den veränderten Winkeln, kann man rein von der 1:1 Umsetzung mal bei den Kobudo Kata spicken. ZB bei den Sai Kata geht man bei der Wendung grundsätzlich aus dem Angriff raus.

Cillura
11-07-2012, 08:00
...
Aber so direkt mit Hebeln in der Wendung, habe ich die Kata bisher noch nicht interpretiert. Danke für die Anregung.^^
...

Eine Wendung mit Hebel hat auch noch den Vorteil, dass wenn sie gut ausgeführt wird, der Hebel verstärkt wird. ;)

Nijushiho
11-07-2012, 08:02
Manche funktionieren ja auch erst durch die Drehung. ZB Brusthebel.

So rum kenn ich das schon, aber das hatte ich in der Kata nie in Wendungen gesehn.^^

Gulli
11-07-2012, 08:10
Du kannst auch einen wunderschönen Tai Otoshi in einer 90 Grad Drehung sehen. Wenn wir schon bei Heian Shoden sind, der letzte Age Uke in der 3 Kombi greift den Gegner, ich drehe mich in Tai Otoshi und werfe, voila, Stand Zenkutsu und Zugarm ist Gedan Barai, danach Abschluß mit "ich kniee mich mit dem hinteren Bein auf die kurzen Rippen (natürlich mit schmackes) und schieße einen "Oi zuki" zum Kopf nach.

Drehungen sind übrigens eine gute Gleichgewichtsübung. Ausserdem eine gute Übung für die Körperkontrolle.

=> für die, welche Tai Otoshi nicht kennen:

Tai Otoshi - YouTube (http://youtu.be/4IpweRu1KB0)

SKA-Student
11-07-2012, 08:13
Gute Liste von Cillura, die ersten beiden Punkte sind die wichtigsten (abhauen, Hilfe rufen)!

Meine Erfahrung mit mehreren Gegnern aus dem Krav Maga Training:
Man steht eh nie mit dem Rücken zu einem der Gegner. Wenn ja: schlecht.
Und wenn, dann dreht man sicher nicht mit nem Karate Block und in Zenkutsu, sondern hat die Hände als Deckung oben und dreht ohne Schritt.
Vergiss nicht, dass NIE jemand Karate-mäßig angreift.

2 Möglichkeiten, zumindest gegen 2 Gegner:
1. Einen packen, kontrollieren (im stehen, mit einem Arm! Guillotine, von hinten RNC-ähnliche Kontrolle) und zwischen sich und den anderen halten. Wenn möglich den kontrollierten mit zB Knie ausschalten.
2. Vor dem 1. Angriff selbst entschlossen und mit aller Härte zuschlagen.

Für die 1. Möglichkeit braucht man Grappling-Erfahrung und es ist fast unmöglich wenn man körperlich deutlich unterlegen ist, die 2. sollte uns Karateka eher liegen.
Kann aber beides in die Hose gehen... kann man und sollte man aber üben.
Allein die eigene Position zu lernen, mit dem Stress umzugehen etcpp.

Gulli
11-07-2012, 08:15
Was ich noch hinzufügen wollte, Tai Otoshi funzt auch ohne Gi.

SKA-Student
11-07-2012, 08:16
Was ich noch hinzufügen wollte, Tai Otoshi funzt auch ohne Gi.

In unseren Breiten und bei diesen Sommern haben doch eh die meisten was langärmeliges an! :p

Gulli
11-07-2012, 08:21
Vor allem die dicke Winterjacke bei 28 Grad ;)

Wollte es nur noch hinzufügen bevor irgend jemand was sagt.

Cillura
11-07-2012, 08:43
Du kannst auch einen wunderschönen Tai Otoshi in einer 90 Grad Drehung sehen. Wenn wir schon bei Heian Shoden sind, der letzte Age Uke in der 3 Kombi greift den Gegner, ich drehe mich in Tai Otoshi und werfe, voila, Stand Zenkutsu und Zugarm ist Gedan Barai, danach Abschluß mit "ich kniee mich mit dem hinteren Bein auf die kurzen Rippen (natürlich mit schmackes) und schieße einen "Oi zuki" zum Kopf nach.
...


Schöne Kombi. Lohnt sich auf jedenfall mal zu üben. Tai Otoshi funkts auch recht gut, wenn man denn bisl Zeit zum Üben aufwendet. Aber ist halt mit allem so. Und was das Abknieen mit Knie auf kurze Rippe angeht. Hatte ich erst am Samstag dutzende Male durchgemacht. Heute ist der erste Tag ohne Schmerzen beim Lachen. :D

Gulli
11-07-2012, 08:57
...und wenn man mal das Gleichgewicht dabei verliert....vorher mit dem Ellenbogen weichkloppfen... ;) Bei uns in Bayern als Schweinrolle bekannt :D.

Soto-Maki-Komi (Außendrehwurf / "Schweinerolle") - Judowurf - YouTube (http://youtu.be/UnxRP_WuHXQ)

Cillura
11-07-2012, 09:07
Schweinerolle ist bei uns der Tomoe Nage.

Aber Soto Maki Komi ist auch nicht schlecht. Geht auch schön bei der Heian Godan kurz vor dem Sprung - dort wo der Arm nach oben gestreckt wird. http://judoinfo.com/images/nauta/sotomaki.gif ;) Wobei sich da auch Kata-Guruma anbietet.

Gulli
11-07-2012, 09:23
Die Stelle in der Heian Godan interpretiere ich als Ippon Seo Nage (ICH!!).

Kata Guruma finde ich persönlich nicht praktisch. Im Stand ist es zu viel Aufwand, den Gegner hochzuheben, wenn man abkniet könnte was unangenehmes unter dem Knie liegen.

Cillura
11-07-2012, 09:36
Die Stelle in der Heian Godan interpretiere ich als Ippon Seo Nage (ICH!!).

Kata Guruma finde ich persönlich nicht praktisch. Im Stand ist es zu viel Aufwand, den Gegner hochzuheben, wenn man abkniet könnte was unangenehmes unter dem Knie liegen.

Ippon Seoi Nage hab ich da auch schon gesehen. Ist auch nicht schlecht.

Einer bei uns macht Kata Guruma an der Stelle sehr gern, weil er bei dem Morote-Uchi-Uke vorher relativ weit in die Knie geht und dort das Umgreifen auf passender Höhe ganz gut funkst. Und dann steht er ja eh auf :D

Ich bin derzeit noch dabei mir was schönes dafür zu suchen, was gut zu mir passt und mit dem ich warm werden kann. Derzeit schmeichelt mir ganz doll der Soto-Maki-Komi. Muss ich mal bisl üben.

Aber was meinst du mit Abknien? Wo und an welcher Stelle?

Gulli
11-07-2012, 10:04
Kata Guruma kann man ja verschieden ausführen, einmal im Stand und einmal im Kniestand. Beim letzteren verschwinde ich unter dem Schwerpunkt des Gegners und werfe ihn.

Ähnlich wie hier bei 0.57 > Kata Guruma (Instructional) - YouTube (http://youtu.be/yD09HBiPgEU)

Wäre z. B. ne Idee für Enpi mit dem Abknien.

Cillura
11-07-2012, 10:16
Achso meinst du das. Verstehe. Danke :)

Aber ich bin eh kein Freund des Kata Guruma. Besonders nicht als Uke. Da wir uns im Karate gern auch auf hartem Boden werfen, muss ich den echt nicht haben. Gibt viele Würfe die man besser fallen kann. :)

Gulli
11-07-2012, 10:25
Stimmt :)

OT: Profil ein wenig vervollständigt ;)

SKA-Student
11-07-2012, 10:37
Achso meinst du das. Verstehe. Danke :)

Aber ich bin eh kein Freund des Kata Guruma. Besonders nicht als Uke. Da wir uns im Karate gern auch auf hartem Boden werfen, muss ich den echt nicht haben. Gibt viele Würfe die man besser fallen kann. :)

Aber auch kaum welche, bei denen man besser slammen kann! :D
;)

Nee danke, brauche ich auch nicht.

Cillura
11-07-2012, 10:39
Aber auch kaum welche, bei denen man besser slammen kann! :D
;)

Nee danke, brauche ich auch nicht.

:D Diese Würfe kann man sich ja für die Straße aufheben. :D

Stefan1990
11-07-2012, 11:37
Um auf den Eingangspost nochmal zurück zu kommen:

Ich bin die Kata gestern gleichmal gelaufen, nach dem regulären Training, da ich sowieso länger machen wollte und ich glaube, ich hab wieder was für einsame Minuten auf der Matte :cool: Vielen Dank, für den Tipp.

Gruß Stefan

Cillura
11-07-2012, 11:42
Um auf den Eingangspost nochmal zurück zu kommen:

Ich bin die Kata gestern gleichmal gelaufen, nach dem regulären Training, da ich sowieso länger machen wollte und ich glaube, ich hab wieder was für einsame Minuten auf der Matte :cool: Vielen Dank, für den Tipp.

Gruß Stefan

Das ist genau das, was ich heute vor habe. Gut dass es bei dir so gut angekommen ist. Da freu ich mich umso mehr auf heut Abend, wenn ich die Kata selbst mal übe. :)

Mir fällt grad auf, dass auf der Zeichnung nach Position 6 der erste Age Uke fehlt. Muss das so sein, oder ist das ein Fehler in der Zeichnung?

Stefan1990
11-07-2012, 12:25
Wie ein Zeichnungsfehler sieht es eigentlich nicht aus. Ich würde mal behaupten, der Einstieg in den Abschnitt wird dadurch etwas flotter, mit dem fehlenden Block :) ...aber man kann ja beides mal probieren...

Cillura
11-07-2012, 12:31
Wie ein Zeichnungsfehler sieht es eigentlich nicht aus. Ich würde mal behaupten, der Einstieg in den Abschnitt wird dadurch etwas flotter, mit dem fehlenden Block :) ...aber man kann ja beides mal probieren...

:gruebel: Klingt logisch. Jetzt wo dus erwähnst, kann ich mir sogar vorstellen, dass die Heian Shodan mit den Tritten sogar im gesamten dynamischer wird.
Na ich werds heut Abend mal testen. :cooolll: