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Vollständige Version anzeigen : Ist Sportschießen ein Kampfsport?



Sojobo
15-07-2012, 10:43
Die Frage steht im Titel:

Ist Sportschießen ein Kampfsport?

Ist es zumindest in einem weiten Sinne als Kampfsport zu begreifen, wenn man zwischen einem weiten und engen Sinn unterscheidet?

Ich frage das, weil Bogenschießen in Form von Yabusame (http://de.wikipedia.org/wiki/Yabusame) und Kyudo (http://de.wikipedia.org/wiki/Ky%C5%ABd%C5%8D) immerhin als Budo-Disziplin gilt. Budo ist kein Sport, aber wie sieht es beim Sport aus? Sportschießen wird als Sportart anerkannt. Schießen zielt auf den Kampfeinsatz ab. Das Benutzen einer Waffe hindert Fechten auch nicht an seiner Definition als Kampfsportart. Unterschied ist hier nur die Distanz.
Wo liegen die Grenzen zwischen Kriegskunst, Kampfkunst, Wehrsport und Kampfsport? Wer kann sie definieren?

Lordnikon27
15-07-2012, 11:00
Schießen zielt auf den Kampfeinsatz ab.

Ich würde mal behaupte, dass Sportschießen ne andere Art des schießens ist, als das was man im Kampfeinsatz braucht.

Deswegen würde ich Sportschießen nicht als Kampfsport sehen.

Anders sieht es aus, wenn man wie beim Bund Häuserkampf mit Platzpatronen trainiert bzw. im Schießstand mit überraschend aufklappenden Zielen, etc. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Polizei auch so trainiert, weiß es aber nicht.

Normales Sportschießen würde ich eher so sehen wie Speerwurf, das ist auch kein Kampfsport :D

Ansonsten kann natürlich jemand, der es auf der Jagd hinbekommt, ein Reh zu erschiessen, nen Menschen besser erschiessen, als jemand, der nicht schießt, aber ich würde es trotzdem nicht als Kampfsport sehen ;-)

Me1331
15-07-2012, 12:05
Aber Kampfsport ist ungleich realle SV Situationen.
Würde den Häuserkampf der Bundeswehr nicht als Sport bezeichnen sondern als SV oder Kampfkunst.

Wie das mit dem Sportschießen aussieht ist schwierig und kann ich nicht beantworten.

Lediglich obrige Erklärung ist sehr mangelhaft.


EDIT: Ist Kriegskunst nicht gleich Kampfkunst? Außerdem es wird schwierig sein klar definierte grenzen zu finden.

Osu Me1331

Schnueffler
15-07-2012, 12:37
Was verstehst du denn unter Sportschießen?

Sojobo
15-07-2012, 12:51
Was verstehst du denn unter Sportschießen?

Ich verstehe das darunter: Sportschießen (Wikipedia) (http://de.wikipedia.org/wiki/Sportschie%C3%9Fen).


Das Sportschießen wird in der Regel nach der Art der Waffe unterteilt:

Bogen
Armbrust
Gewehr / Flinte
Pistole / Revolver



Ich würde mal behaupte, dass Sportschießen ne andere Art des schießens ist, als das was man im Kampfeinsatz braucht.

Deswegen würde ich Sportschießen nicht als Kampfsport sehen.

Und was wäre dann Paintball? Wäre das denn nach deiner Definition Kampfsport?


Anders sieht es aus, wenn man wie beim Bund Häuserkampf mit Platzpatronen trainiert bzw. im Schießstand mit überraschend aufklappenden Zielen, etc. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Polizei auch so trainiert, weiß es aber nicht.

Ist das für dich also Kampfsport?


Normales Sportschießen würde ich eher so sehen wie Speerwurf, das ist auch kein Kampfsport :D

Über Speerwurf hab ich mir auch schon Gedanken gemacht. Das ist ein interessanter Einwurf.


Aber Kampfsport ist ungleich realle SV Situationen.
Würde den Häuserkampf der Bundeswehr nicht als Sport bezeichnen sondern als SV oder Kampfkunst.

Oder Wehrsport.


EDIT: Ist Kriegskunst nicht gleich Kampfkunst? Außerdem es wird schwierig sein klar definierte grenzen zu finden.

Wenn Kriegskunst 1 zu 1 = Kampfkunst wäre, dann müsste man auch sämtliche militärische Kampfstrategien und damit auch Fliegereinsätze und Bombentechnologie unter dem Begriff "Kampfkunst" fassen.

Ich denke, man kann das nicht einfach voneinander trennen. Man macht die Unterscheidung zwischen unbewaffnetem und bewaffnetem Kampf. Letzterer ist abhängig von den Waffen, die sich stetig weiterentwickeln. Nur ab wann ist die Waffennutzung keine Kampfkunst oder kein Kampfsport mehr? Bei Stöcken und Schwertern? Bei Schusswaffen? Bei Panzern? Bei Raketen?

Vielleicht ist es sinnvoll, die Unterteilung nach direktem und indirektem Körperkontakt zu machen. Kunst bzw. Sport für den Kampf wäre es aber trotzdem.

Me1331
15-07-2012, 13:02
Bin schon auf das Problem gestoßen, das es die unterschiedlichsten Auffassungen von Kampfkunst Kampfsport und SV gibt.
Was genau Wehrsport jetzt sein soll ist mir echt unschlüssig.
Logisch wäre es einfach ein Sport, welcher vom Militär ausgeübt wird.
Ich sehe einen Häuserkampf nicht als Sport weil es als Grungedanken hat seine Gegner zu töten oder die in kauf nimmt.
Ist das sportliches Verhalten ?

Paintball hingegen ist ein Sport könnte unter umständen als Kampfsport gelten, da das Töten durch ein einfaches ich hab dich getroffen ich habe gewonnen ersetzt wird.

Natürlich passt sich alles mit der Zeit an was den sonst ?

Für mich ist der unterschied zwischen Kunst und Sport, das ich in der Kunst kein sportliches Verhalten an den Tag lege.

shenmen2
15-07-2012, 14:39
Ist Sportschießen ein Kampfsport?

Ist es zumindest in einem weiten Sinne als Kampfsport zu begreifen, wenn man zwischen einem weiten und engen Sinn unterscheidet?[7quote]
Nein, das Schießen auf eine Zielscheibe ist kein Kampfsport. Auch Dartspielen, Dosenwerfen oder Golf spielen sind keine Kampfsportarten.
Es geht einfach darum, mit den unterschiedlichsten Techniken und Gegenständen ein unbelebtes Ziel zu treffen.

[quote=]Ich frage das, weil Bogenschießen in Form von Yabusame (http://de.wikipedia.org/wiki/Yabusame) und Kyudo (http://de.wikipedia.org/wiki/Ky%C5%ABd%C5%8D) immerhin als Budo-Disziplinen gilt. Budo ist kein Sport, aber wie sieht es beim Sport aus? Ja eben, Budo ist nicht automatisch Kampfsport. Beim bogenschießen geht es um Konzentration etc, nicht darum, dass du auch auf etwas anderes als die Zielschiebe schießen könntest.


Sportschießen wird als Sportart anerkannt. Schießen zielt auf den Kampfeinsatz ab. Das Benutzen einer Waffe hindert Fechten auch nicht an seiner Definition als Kampfsportart. Unterschied ist hier nur die Distanz.
Schießen zielt auf den Kampfeinsatz ab ? Aber nicht doch ! In der zivilen Gesellschaft dient das Schießen entweder der Jagd oder dem Spaß. Der Unterschied zwischen Fechten und Schießen ist enorm:
Beim Fechten sind Partnerübungen und Zweikämpfe möglich, ohne das jemand verletzt oder getötet wird. Eben ein direktes körperliches Kräftemessen in einem sportlichen Rahmen mit einem Gegner, eben Kampfsport.


Wo liegen die Grenzen zwischen Kriegskunst, Kampfkunst, Wehrsport und Kampfsport? Wer kann sie definieren?
"Kriegskunst" und "Kampfkunst" sind Synonyme für die Beschäftigung mit dem Können der "Krieger" vergangener Epochen und der Handhabung historischer Waffen.
Wehrsport ist Soldat spielen.

shenmen2
15-07-2012, 14:45
Ich sehe einen Häuserkampf nicht als Sport weil es als Grungedanken hat seine Gegner zu töten oder die in kauf nimmt.
Ist das sportliches Verhalten ?

Paintball hingegen ist ein Sport könnte unter umständen als Kampfsport gelten, da das Töten durch ein einfaches ich hab dich getroffen ich habe gewonnen ersetzt wird.

Naja, der Grundgedanke beim Paintball ist nicht ernsthaft der, jemanden zu töten, echte Geiseln zu befreien oder ähnlich. Es ist nicht vergleichbar mit dem Training für Profis, die mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich in todernste Situationen geraten können.
Sondern eher ein "Peng-du-bist-tot"- Cowboy-und-Indianer-Spiel für Erwachsene.
Sozusagen eine Steigerung des Unterhaltungswertes, den das Anschauen eines Action- oder Kriegsfilms hat. Ob Paintball nun Sport oder Spiel ist, darüber lässt sich streiten.

Lars´n Roll
15-07-2012, 14:48
Es gibt dynamische Schießdisziplinen, die man IMHO schon als KS werten kann...
Manche davon würden in D als Combatschießen eingestuft werden und sind daher für normale WBK Inhaber verboten.

Me1331
15-07-2012, 14:51
Naja, der Grundgekanke beim Paintball ist nicht ernsthaft der, jemanden zu töten, echte Geiseln zu befreien oder ähnlich. Es ist nicht vergleichbar mit dem Training für Profis, die mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich in todernste Situationen geraten können.
Sondern eher ein "Peng-du-bist-tot"- Cowboy-und-Indianer-Spiel für Erwachsene.
Sozusagen eine Steigerung des Unterhaltungswertes, den das Anschauen eines Action- oder Kriegsfilms hat. Ob Paintball nun Sport oder Spiel ist, darüber lässt sich streiten.

Hab ich je behauptet Paintball ist Kampfkunst o0? wenn ja wo
Habe geschrieben das Paintball Sport ist den man unter Umständen auch als Kampfsport bezeichnen kann weil es eben ein peng du bist tod dings ist ...

Versteh dich gerade nichto0?

Sojobo
15-07-2012, 15:19
Was genau Wehrsport jetzt sein soll ist mir echt unschlüssig.

Wehrsport (Wikipedia) (http://de.wikipedia.org/wiki/Wehrsport)



Paintball hingegen ist ein Sport könnte unter umständen als Kampfsport gelten, da das Töten durch ein einfaches ich hab dich getroffen ich habe gewonnen ersetzt wird.

Was mit scharfer Munition dann aber ein echtes Töten wäre.




Nein, das Schießen auf eine Zielscheibe ist kein Kampfsport. Auch Dartspielen, Dosenwerfen oder Golf spielen sind keine Kampfsportarten.
Es geht einfach darum, mit den unterschiedlichsten Techniken und Gegenständen ein unbelebtes Ziel zu treffen.


Schießen zielt auf den Kampfeinsatz ab ? Aber nicht doch ! In der zivilen Gesellschaft dient das Schießen entweder der Jagd oder dem Spaß. Der Unterschied zwischen Fechten und Schießen ist enorm:
Beim Fechten sind Partnerübungen und Zweikämpfe möglich, ohne das jemand verletzt oder getötet wird. Eben ein direktes körperliches Kräftemessen in einem sportlichen Rahmen mit einem Gegner, eben Kampfsport.

1. Formenlauf (z.B. Kata-Wettbewerbe) wird auch unter "Kampfsport" gefasst, obwohl man da auch nur alleine, ohne Partner, etwas vorführt.

2. Beim Schießen gibt es doch auch sportliche Vergleiche. Darum heißt es ja "Sportschießen".


"Kriegskunst" und "Kampfkunst" sind Synonyme für die Beschäftigung mit dem Können der "Krieger" vergangener Epochen und der Handhabung historischer Waffen.
Wehrsport ist Soldat spielen.

Ja eben, Budo ist nicht automatisch Kampfsport. Beim bogenschießen geht es um Konzentration etc, nicht darum, dass du auch auf etwas anderes als die Zielschiebe schießen könntest.

Wenn Kregskunst und Kampfkunst Synonyme sind, Budo aber "Weg des Krieges" bedeutet, ergo Kriegskunst ist, dann schließt das ja bspw. Bogenschießen mit ein. Doch wenn man das als Sport ausübt (also reglementiert zum Vergleich), wird es doch zum Kampfsport, oder nicht?


Naja, der Grundgekanke beim Paintball ist nicht ernsthaft der, jemanden zu töten, echte Geiseln zu befreien oder ähnlich. Es ist nicht vergleichbar mit dem Training für Profis, die mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich in todernste Situationen geraten können.
Sondern eher ein "Peng-du-bist-tot"- Cowboy-und-Indianer-Spiel für Erwachsene.
Sozusagen eine Steigerung des Unterhaltungswertes, den das Anschauen eines Action- oder Kriegsfilms hat. Ob Paintball nun Sport oder Spiel ist, darüber lässt sich streiten.

Geht es bei Kampfkunst denn ernsthaft in einer "zivilen Gesellschaft" darum, jemanden zu töten?


Es gibt dynamische Schießdisziplinen, die man IMHO schon als KS werten kann...
Manche davon würden in D als Combatschießen eingestuft werden und sind daher für normale WBK Inhaber verboten.

Welche Disziplinen wären denn das?

Me1331
15-07-2012, 15:25
Wieso die dinge, welche im Wehrsport gemacht werden als Sport gelten ist mir ein bisschen unschlüssig aber egal irgendwer irgendwo wird schon wissen was wie warum.

Ja mit scharfer Munition wärs töten aber beim Paintball zielt man ja meistens nicht darauf ab das Töten in abgeschwächter Form zu erlernen sondern Paintball.

Die Grenzen zwischen KK und KS usw sind so fließend es wird auch ziemlich oft beides in einem praktiziert.

EDIT: Budo steht für geistige Entwicklung und ist nicht so alt wie die kampfkünste selbst einfach googlen Bujutsu ist das reine erlernen des Tötens
Schkecht formuliert aber www.google.de hier im Forum stehts auch iwo

weil ich gnädig bin
http://www.yamabushi-dojo.org/index.php?article_id=57

Tori
15-07-2012, 15:33
@Sojobo: ich weiß ehrlich gesagt nicht, was Du mit diesem Thema bezwecken willst? Sportschiessen hat nichts, aber auch gar nichts mit Kampf, KK Oder KS zu tun. Manchmal ist es vielleicht eine Kunst mit sportlichen Vergleichen, dann hat es sich aber schon mit Gemeinsamkeiten von KK/KS ;)


Es gibt dynamische Schießdisziplinen, die man IMHO schon als KS werten kann...
Manche davon würden in D als Combatschießen eingestuft werden und sind daher für normale WBK Inhaber verboten.

Da muß ich Dir wiedersprechen bzw. Dich berichtigen. Die in Deutschland zugelassenen dynamischen Disziplinen (ja die gibt es - s.u.) haben nichts mit Combatschiessen zu tun und nennt sich "IPSC". Sie sind ausschliesslich sportliche Disziplinen, die nichts mit Kampf bzw. Comatschiessen zu tun haben.

Wen es interessiert:


Nichts erinnert auch nur im Ansatz an irgendeine Form des Verteidigungs- gar Angriffschießens. Keine taktischen Überlegungen dominieren diesen Sport, so dürfen Magazine einfach fallen gelassen werden, beim Combat gäbe es dafür Strafen, keine Möglichkeiten Deckungen einzunehmen, da ja keine vorhanden sind. Somit auch keine Schüsse um eine Deckung herum.

Die Kleidung, in all ihren bunten Facetten, ließe jeden Combatanten nur den Kopf schütteln, sind wir doch, egal bei welcher Beleuchtung, mehr als gut zu erkennen. Ja es ist sogar verboten, Camouflage zu tragen. So gesehen sind wir auch unter diesem Aspekt näher an den olympischen Disziplinen, als viele glauben wollen.

Die Waffen sind oft eher bunt, auch hier ist eine Paralelle zu olympischen Disziplinen zu finden. Die Holster entsprechen keinem dienstlichen Vorbild, sie sind für verdecktes Tragen absolut ungeeignet.

Die Zielmedien unterstreichen den Sportlichen Charakter, haben sie doch überhaupt kein Ähnlichkeit mit Scheiben militärischer und polizeilicher Herkunft.

Somit ist der Vergleich mit Combat auch in diesen Punkten absolut verleumderisch, eher ist IPSC mit der Entwicklung des Autorennsports zu vergleichen, immer bunter, immer professioneller und immer mehr begeisterte Zuschauer und Akteure

IPSC4EVER - Die Wahrheit über IPSC-Schießsport (http://www.ipsc4ever.info/)

Und "Sportschiessen" hat nichts mit Kampf zu tun sondern ist ausschliesslich genau das was es heisst - nämlich Sport - also Spaß und Leistungsvergleich auf verschiedenem Niveau.

Combatschiessen ist in Deutschland für "normale" legale Waffenbesitzer verboten + hat auch nichts mit Sport zu tun sondern bedeutet das überleben in einer (u.U. bewaffneten) Auseinandersetzung zu ermöglich bzw. die Chancen dahingehend zu erhöhen.

DVC
Tori

Lars´n Roll
15-07-2012, 15:33
Welche Disziplinen wären denn das?

Z.B. welche wo man nen unbekannten Parcour abläuft, aus der Bewegung und Deckung und alternierenden Positionen schießt, Magazine und Waffen wechselt... das alles unter Zeitdruck.

Das geht beim deutschen IPSC z.B. nicht.

Lars´n Roll
15-07-2012, 15:34
Da muß ich Dir wiedersprechen bzw. Dich berichtigen. Die in Deutschland zugelassenen dynamischen Disziplinen (ja die gibt es - s.u.) haben nichts mit Combatschiessen zu tun und nennt sich "IPSC". Sie sind ausschliesslich sportliche Disziplinen, die nichts mit Kampf zu tun haben.


Ich hab ja nicht von deutschen Disziplinen gesprochen. ;)

Tori
15-07-2012, 15:45
Ich hab ja nicht von deutschen Disziplinen gesprochen. ;)

Das was Du ansprichst gibt es ja bei uns auch gar nicht-jedenfalls nicht für normale Stinker :D ;)

Dennoch wird das oft in einen Topf geworfen - und das regt mich auf ;)

shenmen2
15-07-2012, 15:57
1. Formenlauf (z.B. Kata-Wettbewerbe) wird auch unter "Kampfsport" gefasst, obwohl man da auch nur alleine, ohne Partner, etwas vorführt. Es gibt keinen Kampfsport, der nur aus Kata besteht. Kata sind immer nur ein Teilbereich einer umfassenderen Sportart.


2. Beim Schießen gibt es doch auch sportliche Vergleiche. Darum heißt es ja "Sportschießen". Natürlich ist Schießen (ebenso wie Golf) ein Sport. Aber eben kein KAMPFsport.


Wenn Kriegskunst und Kampfkunst Synonyme sind, Budo aber "Weg des Krieges" bedeutet, ergo Kriegskunst ist, dann schließt das ja bspw. Bogenschießen mit ein. Doch wenn man das als Sport ausübt (also reglementiert zum Vergleich), wird es doch zum Kampfsport, oder nicht?Wenn es weder im Training noch im Wettkampf (sportliche) Kämpfe gibt, dann ist ein Sport kein Kampfsport. Im Wettkampf der Bogenschützen geht es darum, zu gucken, wer am besten die Zielschiebe trifft, nicht darum, einen Gegner direkt zu besiegen.



Geht es bei Kampfkunst denn ernsthaft in einer "zivilen Gesellschaft" darum, jemanden zu töten? Natürlich nicht. Wie kommst du darauf ?Beim Paintball wird Krieg gespielt, in der Kampfkunst nicht. Beides hat überhaupt keine Ähnlichkeit miteinander.

Helmut Gensler
15-07-2012, 16:07
Dass es ein "Sport" ist ist wohl unbestritten.
Ob der Zusatz "Kampf" gerechtfertigt sein soll liegt sicher im Verständnis des einzelnen Betrachters.
Mit jeder Waffe kann man andere verletzen... also Kampf?
Wie viele Prozent der Kampfsportler wollen wirklich mit einem Gegner "kampfmäßig" agieren? Meistens spielen wir doch miteinander nach klar vorgegebenen Regeln/Absprachen und passen auf, dass unserem Partner ( nicht Feind!) nichts passiert.

Lordnikon27
15-07-2012, 16:15
Ich hatte heute früh leider nicht viel Zeit das ganz auszuformulieren. :D

Ich würde auch Gefechtsschießen, Häuserkampf-Übungen etc. nicht als "Kampfsport" sehen, als "SV" eigentlich auch nicht. Aber auf jeden Fall gehört es mehr in die "Kampf" Ecke, als Sportschießen, dass für ich einfach nur "Sport" ist, genau wie Speerwurf...

Achja, Paintball würde ich ebenfalls als "Sport" sehen.

Tori
15-07-2012, 16:16
Fußball z.B. ist ein "Kampfspiel" hat aber mit Kämpfen im eigentlich Sinne nichts zu tun. Fußball ist also kein Kampfsport. Sportschiessen ist weder Kampfsport noch Kampfspiel. Das Ziel ist Scheiben zu treffen - und dies möglichst präzise.

Vielmehr hängt es von der Intention ab. Mit einem Kochmesser kann ich auch jemanden verletzten, trotzdem ist es kein "Kampfmesser" und wenn ich ein Kochmesser zum Fleisch schnippeln benutze mach ich keinen Kampfsport ;)

Ihr versteht was ich damit sagen will? :cool:

mykatharsis
15-07-2012, 22:36
Naja, beim Sportschießen bekämpft man seine Konkurrenten ja nicht direkt. Daher würde ich das nicht als Kampfkunst einteilen auch wenn es sicher artverwandt ist.

Grumbleduke
15-07-2012, 23:06
Gut man übt sich im Schießen. Allerdings wenn ich mir die Herren (auch die Jugend) des hiesigen Schützenvereins so anschaue dient das glaub ich eher der Leberabhärtung ;)

Me1331
16-07-2012, 07:00
Habe bei meinen Beiträgen am Anfang irgendwie komplett verplant bei Kampfkunst noch zwischen Budo und Bujutsu zu unterscheiden erklärung findet sich in hier im Thread.

gast
16-07-2012, 11:21
Wie ist es denn mit Biatlon? Ist das ein Kampfsport? :rolleyes:

Sojobo
16-07-2012, 11:57
Nur, um das klarzustellen: Ich bin auch nicht der Meinung, dass Sportschießen Kampfsport ist.

Aber so ganz davon trennen, das merkt Ihr selbst, kann man es auch nicht. Denn eine klare Definition habe ich jetzt von keinem gelesen, die das eindeutig von einander abgrenzt.

@Tori: Kampfsport ist auch "Spaß und Leistungsvergleich auf verschiedenem Niveau".
@shenmen: 1. Es gibt Kung Fu- und Karate-Vereine, da werden im Training nur Formen gelaufen, und die nehmen ausschließlich an Formen-Wettkämpfen teil. Machen die also keinen Kampfsport, wo sie doch an Kampfsportturnieren teilnehmen und sich somit auf Wettkampfebene messen? 2. Und beim Paintball wird also Krieg gespielt, in der Kampfkunst, die ja nach deiner eigenen Aussage "die Beschäftigung mit dem Können der 'Krieger' vergangener Epochen" ist, nicht? Was ist denn ein Krieger? Dem Namen nach wird da also Frieden gespielt?^^

Ich würde daher immer noch zum "engen" (eigentlichen) Verständnis von Kampfsport und einem "ausgeweiteten" Verständnis neigen, das Schießen mit einschließt.

Tori
16-07-2012, 21:41
Ich würde daher immer noch zum "engen" (eigentlichen) Verständnis von Kampfsport und einem "ausgeweiteten" Verständnis neigen, das Schießen mit einschließt.

Nein, noch nicht mal in einem "ausgeweiteten" Verständnis ;)

Schnueffler
16-07-2012, 21:45
Nein, noch nicht mal in einem "ausgeweiteten" Verständnis ;)

Was ist mit dem sog. Combatschießen?
Combatschießen ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Combatschie%C3%9Fen)

Tori
16-07-2012, 22:30
Was ist mit dem sog. Combatschießen?
Combatschießen ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Combatschie%C3%9Fen)

Ist kein Sportschiessen ;)

Schnueffler
17-07-2012, 06:49
Ist kein Sportschiessen ;)

Da gibt es aber auch Wettkämpfe drin! :cool:

Sensei-T
17-07-2012, 08:44
Hiho,

[BEGINN]

Der ursprüngliche olympische Gedanke war es, alle Völker im friedlichen Wettstreit zusammenzuführen. , Quelle: Olympische Gedanke / Wettkampf / Sport (http://www.artikelpedia.com/artikel/sozialkunde/3/olympischer-gedanke58.php)


Solange jedoch wie beim "Combat-Schießen" als

Combatschießscheiben sind Schießscheiben mit menschlichen Silhouetten, Quelle: Wiki (wie schon von Schnueffler angegeben)

deklariert werden, geht doch i-wie der sportliche Gedanke so ganz daneben.

Es stellt sich mir generell die Frage, inwiefern Schießen jeglichen Genres (KKal, Bogen, etc) etwas mit Sport zu tun haben kann. Denn imho ist und bleibt das Ziel des Schießens nunmal die eigentliche Absicht: zu töten (sowohl antik als auch modern). Und damit verweise ich auf den [BEGINN]...

DerSpartaner
17-07-2012, 12:11
Sportschießen an sich ist ein Sport.

Der Schütze entscheidet selbst als was er dieses betreibt.
Geht es ihm um die Einheit von Körper/Geist und er verbindet mit dem Schießen mehr als nur Spaß und körperliche Ertüchtigung, kann es durchaus bestimmte Aspekte einer Kampfkunst in sich tragen, wie in Budokünsten oder Kyudo. Strebt er nach diesen Fähigkeiten, sind diese für andere kämpferische Tätigkeiten und den Charakter nicht unbedingt verwerflich.

Kampfkunst oder die Eigenschaft des Widerstreits zweier Elemente finden sich überall: Im Handwerk, im Kochen, in was auch immer. Es hängt immer vom Betreibenden ab.

Oder kitschig ausgedrückt: Kung Fu (Kampfkunst) steckt in allem.

Sokolo
17-07-2012, 16:51
Unter 'Kampfsport' würde ich nur Sportarten fassen, in denen sich die Kontrahenten direkt mittels körperlicher Gewalt bekämpfen. Interessanterweise wären nach dieser Definition auch American Football und ähnliche Sportarten, in denen ich den Gegner direkt umsensen darf, Kampfsport. (Was aber wohl auch nicht ganz falsch wäre. ;)) Will man diese raushaben, könnte man noch einfügen, dass die Bekämpfung des Gegners dabei das direkte Ziel der Handlung sein muss, also nicht nur ein indirektes Mittel um etwas anderes (Balleroberung, Stoppen etc.) zu erreichen.

'Wehrsport' bezeichnet dagegen sportliche Übungen, die darauf ausgerichtet sind, die militärische Verwendungsfähigkeit (potentieller) Soldaten zu erhöhen - Schießen, Gelände- und Hindernislauf, Weitwurf mit Übungsgranaten, Nahkampf etc.

Insofern hat sich der Schießsport ganz klar aus dem Wehrsport entwickelt. Die Schützengilden entstanden im Mittelalter als elitäre militärische Organisationen zum Schutz der Städte. Später, als die deutlich billigeren Feuerwaffen die bis dahin dominante Armbrust ablösten, auch als Massenbewaffnung und auf dem Lande.

Daraus entstand das Schützenvereinswesen, das bis zum Ende des 19. Jhd. eine klar militärische Funktion hatte, sich dann jedoch zunehmend versportlichte.

Der Schießsport ist heute abseits von einigen Relikten im Reservistenwesen und im Militärsport weitgehend entmilitarisiert. Ich sehe daher abseits von seiner Historie keinen Grund ihn überhaupt in den Bereich "Militär/Krieg/Kampf" einzuordnen. Genauso wenig wie den olympischen Speerwurf oder das Bogenschießen.

Es hat sich zwar aus dem Wehrwesen entwicklet hat aber heute nichts mehr damit zu tun. Genauso wie diverse Budo-Kampfsportarten oder das Fechten.

Sojobo
19-07-2012, 21:04
Endlich mal ein historisch begründeter Definitionsansatz, mit dem man was anfangen kann :)


Unter 'Kampfsport' würde ich nur Sportarten fassen, in denen sich die Kontrahenten direkt mittels körperlicher Gewalt bekämpfen. Interessanterweise wären nach dieser Definition auch American Football und ähnliche Sportarten, in denen ich den Gegner direkt umsensen darf, Kampfsport. (Was aber wohl auch nicht ganz falsch wäre. ;)) Will man diese raushaben, könnte man noch einfügen, dass die Bekämpfung des Gegners dabei das direkte Ziel der Handlung sein muss, also nicht nur ein indirektes Mittel um etwas anderes (Balleroberung, Stoppen etc.) zu erreichen.

Was ist Painball nach dieser Definition? Was wäre Paintball als 1 vs. 1-Version? Mir geht es ja gar nicht primär um den verengenden Begriff des Sportschießens an sich, sondern eigentlich um die Benutzung von Schusswaffen im Sport. Ich wiederhole: Wenn Kriterien für die Definition "Kampfsport" lauten:
- Reglementierter Wettkampf
- Direktes Gegeneinander mittels körperlicher Gewalt*
- Ohne oder mit Waffen,
dann müsste ein Kampf mit Schusswaffen ohne gefährliche Munition, in dem direkt die Gegner getroffen werden sollen, eigentlich auch ein Kampfsport (und kein Kampfspiel) sein. Oder?


Es hat sich zwar aus dem Wehrwesen entwicklet hat aber heute nichts mehr damit zu tun. Genauso wie diverse Budo-Kampfsportarten oder das Fechten.
Du hast auf jeden Fall Recht!
Der Vergleich zu Budo-Sportarten oder dem Fechtsport ist hier aber kein Gegenargument, weil Budo-Sportarten und Fechten durchaus als Kampfsportarten gelten :)


*Natürlich kann man körperliche Gewalt jetzt noch zerpflücken. Ist es körperliche Gewalt, wenn ich jemanden abschieße? Bist ja nicht nur Historiker, sondern auch Jurist. Was sagst du dazu?

Sensei-T
19-07-2012, 21:19
Hiho,

wenn ich (noch) mal einwerfen darf *, würde ich sagen, dass Sokolo mit
...direkt mittels körperlicher Gewalt bekämpfen

die Auseinandersetzung ohne technische Hilfmittel (durch anderes Material hergestellte Waffen jeglicher Art; Bogen, Stich-/Kurz- und/oder Langwaffen, etc) betrachtet - oder?!?

Grüßle

*wenn nicht, hab ich's trotzdem getan ;)

Sojobo
21-07-2012, 17:08
Du darfst einwerfen, was immer du willst, Sensei :D

Aber wenn jegliche technischen Hilfsmittel unterbunden werden müssten, um eine Sportart als Kampfsportart zu klassifizieren, dann wären sämtliche Schwert- und Stockkampfsportarten eben keine Kampfsportarten (sondern?).

Sensei-T
24-07-2012, 09:43
Hey,


Du darfst einwerfen, was immer du willst, Sensei :D

Ach ja (?) - danke, hab ich auch verstanden ;)




Aber wenn jegliche technischen Hilfsmittel unterbunden werden müssten, um eine Sportart als Kampfsportart zu klassifizieren, dann wären sämtliche Schwert- und Stockkampfsportarten eben keine Kampfsportarten (sondern?).

Antwort: "Kampf- oder Kriegskunst" und eben kein Sport, da mMn Waffen jeglicher Herkunft im Sport nichts zu suchen haben.

Mein Ansatz oder vielmehr meine Ansicht über Kampf"sport" ist anders gelagert, als die Meinung anderer, und trifft in erster Linie auch die Ansicht, wie sie Sokolo definiert


Unter 'Kampfsport' würde ich nur Sportarten fassen, in denen sich die Kontrahenten direkt mittels körperlicher Gewalt bekämpfen.

Eigentlich in erster Linie das ganze Ding
- ohne Waffen
- auf kurze Distanz

OK, und jetzt rudere ich vielleicht wieder ein wenig zurück, wenn ich sage, dass Deine angebrachten Beispiele "Schwert- und Stockkampf", man beachte nun das weggelassene "Sport" ;), als ein solcher bezeichnet werden könnte, da es hier um Nahdistanz, Geschick und Taktik (direkte, im Kampf stattfindende Anpassung von Verhalten und Beobachtung) geht. Geprägt von den eben genannten Punkten sind das: Ringen (seit der Antike), Judo (seit Jigoro Kano), etc (halt Sport, in dem sich "Kontrahenten direkt mittels körperlicher Gewalt bekämpfen").

Frage dazu im Hinblick auf Wettkampf (da auch der Begriff zum Thema "Kampfsport" verwendet wurde) und Öffentlichkeit (nicht beschränkt auf das Fachgenre):
- Warum gibt es keine Messer(wett)kämpfe?
- Gibt es Wettkämpfe mit Langstock (Bo)?

Sind dies Formen der Waffen zu gefährlich? Oder "einfach" zu einfach nachzuahmen und damit besteht die Gefahr, dass diese "Wettkämpfe" unkontrollierbar (für's Rechtssystem [Staat,Regelwerk]) werden könnten? Ich beziehe mich da jetzt auf die Tatsache, dass so ziemlich jeder einen Stock (Besen) und/oder Messer oder sonstwas im Hause hat, was nicht strengeren Regeln unterzogen ist (WaffG, etc).

Tyrdal
24-07-2012, 21:21
Hey,
- Gibt es Wettkämpfe mit Langstock (Bo)?

Keine Ahnung, es gibt aber welche mit Naginata.

Sokolo
27-07-2012, 14:01
Tz, Ihr habt ja weitergemacht, ich sollte mir mal angewöhnen, Threads zu abonnieren. :D


Natürlich kann man körperliche Gewalt jetzt noch zerpflücken. Ist es körperliche Gewalt, wenn ich jemanden abschieße? Bist ja nicht nur Historiker, sondern auch Jurist. Was sagst du dazu?

Die juristischen Definitionen bringen uns in diesem Fall nicht weiter, weil die sich mit Spezialfragen (im Strafrecht Nötigung und im Öffentlichen Recht Zwangsmaßnahmen durch Hoheitsträger) auseinandersetzen.

Hier müssen wir also unsere eigenen Definition finden. Nach der Def., die ich vorgeschlagen hatte und die der Sensei favorisiert, wäre wohl nur direkte Gewalteinwirkung mittels Körper oder Nahkampfwaffe (Stock/Degen etc.) erfasst.

Man könnte die Sache aber auch plausibel weiter fassen und bspw. körperliche Gewalt als 'physische Einwirkung auf den Gegner, die einen nicht ganz unerheblichen körperlichen Schaden zum Ziel hat' definieren.

Nach dieser Def. wäre 1:1-Paintball ein Kampfsport. Natürlich würde das auch für hart gespieltes (Jungs-)Völkerball gelten. Man muss halt sehen, wo man die Grenze zieht. ;)

Ironischerweise hat sich übrigens Völkerball aus dem Wehrsport entwickelt, Turnvater Jahn hat's ausdrücklich zur Wehrertüchtigung empfohlen. :D


Der Vergleich zu Budo-Sportarten oder dem Fechtsport ist hier aber kein Gegenargument, weil Budo-Sportarten und Fechten durchaus als Kampfsportarten gelten :)

Jap, ich wollt's nur mal von Wehrsport und Kriegskunst entkoppeln. Gäbe es im europäischen Raum gewachsene traditionelle Kampfkünste, würde der Schießsport wahrscheinlich neben bewaffnetem und unbewaffnetem Nahkampf dazu gehören. Genauso wie das Bogenschießen und Schwertfechten beim Budo.

In Europa hat die Sache halt eine völlig andere Entwicklung genommen. Meine Erklärung wäre, dass die Schusswaffe den Nahkampf bei der Infanterie bis ins 19. Jahrhundert soweit zurückgedrängt hatte, dass sich entsprechende Übungen im Breitensport gar nicht institutionalisiert haben. Der Fechtsport entspringt ja in erster Linie der adligen und studentischen Duellkultur und nicht etwa dem Militärwesen.

Wär's anders gelaufen gäb's heute vielleicht Bajonett-Fechten als Sportart. Wär ja auch mal ganz witzig. :D

Tori
29-07-2012, 13:17
Paintball ist maximal ein "Kampfspiel" - und das ist ein Riesenunterschied.

Kampfsport beeinhaltet für mich den körperlichen Kontakt - den gibt es hier nicht.

P.S.:
Völkerball ist per se ein Turnspiel und keine Kampfspiel oder Kampfsport.
Wo es genau herstammt ist eigentlich umstritten, es gibt versch. Versionen.
"wehrertüchtigenden Charakter" - klingt schlimm wenn man den historischen Hintergrund dabei nicht kennt. Jahn war eher ein freiheitsbewusster und patriotischer Mensch. In seiner Zeit ging es gegen die Besetzung durch die Franzosen. Er war also eher ein Revolutionär ;) Das ganze und auch seine Ansichten sind somit im historischen Kontext nachvollziehbar - nur um das ganze mal klarzustellen. I.ü. wurde die Jahnsche Bewegung während der Nazizeit verboten, als diese erkannt haben, daß sie diese nicht wie vieles andere Mißbrauchen können (Versucht haben sie es).

Nicht umsonst gilt "Turnvater" Jahn als Vorbild (auch für mich) als Mensch und Persönlichkeit.

Sorry für den kurzen OT-Ausflug ;)

Sojobo
25-02-2013, 12:27
Ich wärm den Thread mal auf, da ich dazu grad was lese.
Ralf Pfeifer definiert "Formenwettkampf, Duo-Wettkampf (abgesprochener Kampf mit Ziel der perfekten Darbietung) oder Stile mit Steinschleudern, Speeren, Pfeilen und Schusswaffen" [1] durchaus als Kampfsportarten, schließt sie von seiner Untersuchung jedoch der Einfachheit halber aus. Er konzentriert sich auf "waffenlose Kampfsportarten und solche Stile [...], bei denen die Gegner im Kampf gegenüberstehen oder eine Waffe gleichzeitig Kontakt zu beiden Kämpfern hat, um Wirkung zu zeigen" [2].
Diese Definition geht in meine Richtung des engen und erweiterten Kampfsportbegriffs. Die Formulierung, dass die Waffe, falls sie involviert ist, gleichzeitig zu beiden Kontrahenten Kontakt haben muss, schließt Fechten, Stockkampf etc. also unter den engen Kampfsportbegriff ein, während der Einsatz von Schusswaffen unter den erweiterten Begriff fällt. Ich halte das auch nach wie vor für logisch, denn Schusswaffen sind, wie alle anderen Waffen auch, im weiten Sinne für den Kampf gedacht. Speerwerfen gehört deshalb z.B. auch in einem sehr weiten (also erweiterten) Sinne zu den Kampfsportarten.

[1] Ralf Pfeifer: Das Geheimnis des Sieges. Die physikalischen Grundlagen des Kampfsports, Stuttgart 2010, S. 22.
[2] Ebd., Hervorhebung durch mich.

amasbaal
25-02-2013, 13:58
- Warum gibt es keine Messer(wett)kämpfe?

äh, die gibt es doch. messerkampftourniere werden auch hier im board immer wieder mal angekündigt.
natürlich nicht mit scharfen waffen...
aber das kann ja nicht das kriterium sein, solange im boxen/mt/mma usw. nicht mit der bloßen faust und ohne mund- und sackschutz gekämpft wird, oder?

Sensei-T
25-02-2013, 14:17
Hey,



äh, die gibt es doch. messerkampftourniere werden auch hier im board immer wieder mal angekündigt.
natürlich nicht mit scharfen waffen...
aber das kann ja nicht das kriterium sein, solange im boxen/mt/mma usw. nicht mit der bloßen faust und ohne mund- und sackschutz gekämpft wird, oder?

mhm, meine Frage zielte glaub ich damals auf einen anderen "Schwerpunkt": Wettkampf und Öffentlichkeit (wenn ich ich nicht irre); oder anders: ich habe z. B. noch keinen Messer(wett)kampf im Fernsehen gesehen, ebenso, wie Kämpfe mit Stock (Bo, etc).


Frage dazu im Hinblick auf Wettkampf (da auch der Begriff zum Thema "Kampfsport" verwendet wurde) und Öffentlichkeit (nicht beschränkt auf das Fachgenre):
- Warum gibt es keine Messer(wett)kämpfe?
- Gibt es Wettkämpfe mit Langstock (Bo)?

@amasbaal: Aber wo wir grad dabei sind, vielleicht Antwort als PN: Was sind dort die Bewertungskriterien?

amasbaal
25-02-2013, 15:06
na ja, weiß nicht, ob es schon mal was im fernsehen gab, aber die tourniere sind öffentlich und haben zuschauer. zudem sind sie i.d.r. "offen", d.h. nicht an eine kk gebunden (die, die ich kenne, werden meist aus dem fma umfeld heraus organisiert).
wo es mit sicherheit schon einmal medieninteresse gab, sind die dog brothers gatherings, bei denen nicht nur stock (auch lange stöcke) und messer thema sind, sondern alle waffen, auf die sich die teilnehmer einigen.
ich vermute, dass es zumindest in den usa auch fernsehaufnahmen gibt, bin mir aber nicht sicher.

bei der massiven weltweiten verbreitung von clips über youtube (nicht nur dog brothers, sondern zb. auch die freundschaftlichen knifefighting-tourniere, die hier im board zb. durch @D-Nice aber auch andere organisiert werden) kann man doch zu recht von "öffentlichkeit" sprechen, oder?

hier die letzte ausschreibung von d-nice (seminar & tournier):
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f82/niceland-pr-sentiert-messers-schneide-iii-153637/

die "bewertungskriterien" beim knifefighting im ring sind nicht einheitlich und werden vom veranstalter oder durch die absprache der teilnehmer bestimmt. oft ist es ne art "pointfighting", überwacht durch bis zu 3 mitzählenden und trefferwirkung "bewertenden". manchmal mit unterbrechungen nach treffern, manchmal auch ohne. manchmal sind schläge, tritte, fußfeger, "knifegrappling" usw. erlaubt, manchmal nur etwas davon, manchmal nur der reine messereinsatz. i.d.r. werden gepolsterte trainingsmesser, handschuhe und helme mit gesichtsschutz (zb. fechthelme) benutzt.
aber ich bin da kein spezi, da ich selbst kein "wettkämpfer" bin. frag mal zb. bei @d-nice. das regelwerk, dass für das tourier gilt, das oben verlinkt wurde, ist im anhang seiner ankündigung zu finden.

wie dem auch sei... zum eigentlichen topic: solange nicht schützen gegeneinander antreten (sich also gegenseitig treffen wollen), ist es für mich keine kampfkunst, solange dabei nicht ein mindestmaß an physischer belastung dabei ist, ist es kein kampfsport. der einwand bzgl. paintball ist clever. da kann ichs, ehrlich gesagt, nicht mehr so leicht zuordnen.

qfunce
25-02-2013, 16:28
Da gibt es aber auch Wettkämpfe drin! :cool:

Combatschiessen und Wettkämpfe? Aber nicht für Zivilisten auf deutschen Boden.



Es stellt sich mir generell die Frage, inwiefern Schießen jeglichen Genres (KKal, Bogen, etc) etwas mit Sport zu tun haben kann. Denn imho ist und bleibt das Ziel des Schießens nunmal die eigentliche Absicht: zu töten (sowohl antik als auch modern). Und damit verweise ich auf den [BEGINN]...

Das "töten"? Der ursprüngliche Nutzen von Schusswaffen mag schon der des Kampfes bzw. der Jagd gewesen sein. Ist es aber nicht mehr, davon solltest du dich lösen. Im Hier und Jetzt ist das Sportschiessen kein Kampfsport.
Selbst dynamische Disziplinen dürfen nicht mal den Anschein vom Verteidigungsschiessen haben. Im IPSC schiesst man nicht aus Deckungen sondern an oder durch Hindernisse. Auf Zeit wird auf Ziele geschossen die in keinem Fall Mann-Scheiben sind. Wie bei sämtlichen statischen Disziplinen.
Um an Kursen bzw. Übungen zum Verteidigungsschiessen teilzunehmen bedarf es den Waffenschein (Bedürfnis=Berufliche Tätigkeit), lediglich mit einer Waffenbesitzkarte bleibt es verboten. Behördlich siehst du da sogar eine einwandfreie Trennung vom Sport zum Kampf.

Schnueffler
25-02-2013, 22:36
Combatschiessen und Wettkämpfe? Aber nicht für Zivilisten auf deutschen Boden.


Wer sprach von Zivilisten???

Schwammal
25-02-2013, 23:07
Wer sprach von Zivilisten???

Wenn du auf Soldaten und Reservisten anspielst handelt es sich dann aber um Wehrübungen und nicht um Schießsport.

Schnueffler
25-02-2013, 23:09
Wenn du auf Soldaten und Reservisten anspielst handelt es sich dann aber um Wehrübungen und nicht um Schießsport.

Nö, Wettkämpfe im Bereich Polizei, Zoll, Bundeswehr, etc., sprich Behördenwettkämpfe.

Schwammal
25-02-2013, 23:31
Stimmt, wobei dass wieder irgendwie zum Beruf gehört, weiß nicht ob die des als Sport betrachten. Ich finde es auch gut so dass das den Behörden vorbehalten ist, auf Mannscheiben schießen ist moralisch schon fragwürdig. Geht aber noch schlimmer: Neue Zielscheiben für den US-"Heimatschutz" -- Mütter, Kinder, Alte... | Politaia.org (http://www.politaia.org/terror/neue-zielscheiben-fur-den-us-heimatschutz-mutter-kinder-alte/)

Schnueffler
25-02-2013, 23:58
Klar gehört es zum Beruf, aber nicht in der Wettkampfform.

qfunce
27-02-2013, 12:28
Wer sprach von Zivilisten???

Vergleichswettkämpfe zwischen Behörden klammere ich einfach vom sportlichen Schießen aus weil er der breiten Masse nicht zugänglich ist und kein Sport ist.

Schnueffler
27-02-2013, 16:52
Vergleichswettkämpfe zwischen Behörden klammere ich einfach vom sportlichen Schießen aus weil er der breiten Masse nicht zugänglich ist und kein Sport ist.

Warum ist es kein Sport?

qfunce
28-02-2013, 07:55
Warum ist es kein Sport?

Wie gesagt, weil es Behörden vorenthalten ist. Und die Intention hinter dem Training nichts mit Sport zu tun hat.

re:torte
28-02-2013, 09:01
Sportschießen ist ein Sport, der Ausdauer und sehr viel Training erfordert.

Sojobo
28-02-2013, 09:03
Wie gesagt, weil es Behörden vorenthalten ist. Und die Intention hinter dem Training nichts mit Sport zu tun hat.

Nur weil ein Sport einem bestimmten Personenkreis vorenthalten ist, ist er nicht weniger Sport. Die antiken olympischen Spiele waren nur Reichen vorenthalten, das mittelalterliche Turnier war eine Sportveranstaltung, die nur Rittern vorenthalten war. Weltmeisterschaften sind nur Spitzensportlern vorenthalten. DKV-Turniere sind nur DKV-Mitgliedern vorenthalten. Hochschulmeisterschaften sind nur Studenten vorenthalten. Und so weiter.
Und was hat die Intention damit zu tun? Wie viele machen Kampfsport mit der Intention, andere damit außerhalb der Ringregeln verletzen zu können? Und was die institutionelle Intention anbelangt, die die Behörden dabei möglicherweise verfolgen, so dienen Sportarten beim Bund doch auch der Wehrtauglichkeit und damit letztlich dem effizienteren, unsportlichen Töten von Menschen im Krieg. Im Dritten Reich war das übrigens die staatliche Intention sämtlicher Sportarten, auch im zivilen Bereich. Alles doch kein Sport?

Schnueffler
28-02-2013, 09:21
Danke sehr!

Eskrima-Düsseldorf
28-02-2013, 09:42
Naja, der Grundgedanke beim Paintball ist nicht ernsthaft der, jemanden zu töten, echte Geiseln zu befreien oder ähnlich. Es ist nicht vergleichbar mit dem Training für Profis, die mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich in todernste Situationen geraten können.
Sondern eher ein "Peng-du-bist-tot"- Cowboy-und-Indianer-Spiel für Erwachsene.
Sozusagen eine Steigerung des Unterhaltungswertes, den das Anschauen eines Action- oder Kriegsfilms hat. Ob Paintball nun Sport oder Spiel ist, darüber lässt sich streiten.

Das ist genau so wenn wir Kampfkunst trainieren... Wir kämpfen auch nicht mit der Machete in der Hand gegen Piraten oder japanische Besatzer...

Grüße
Christian

amasbaal
28-02-2013, 11:40
DWir kämpfen auch nicht mit der Machete in der Hand gegen ... japanische Besatzer...

auch nicht in düsseldorf? :D;)

Schnueffler
28-02-2013, 12:22
auch nicht in düsseldorf? :D;)

Jedes JAhr vomm 11.11. bis zum Aschermittwoch oder im Japanviertel! ;)

qfunce
04-03-2013, 18:09
Nur weil ein Sport einem bestimmten Personenkreis vorenthalten ist, ist er nicht weniger Sport.

Es geht nicht nur um den Personenkreis, sondern auch mit der Zielsetzung.


Die antiken olympischen Spiele waren nur Reichen vorenthalten, das mittelalterliche Turnier war eine Sportveranstaltung, die nur Rittern vorenthalten war.

Was damals war ist mir egal.


Weltmeisterschaften sind nur Spitzensportlern vorenthalten.

Was hindert dich einer zu werden?


Und was hat die Intention damit zu tun?

Muss ich jetzt wirklich die Unterschiede vom Verteidigungsschiessen zum Sportschiessen aufzeigen...? OK. Sportler schiessen auf Zielscheiben um möglichst viele Punkte/Ringe zu erzielen.
Behörden schiessen um zu überleben oder anderen das überleben zu ermöglichen. Dabei ähneln sich die Scheiben drastisch, entsprechend auch die zu treffenden Flächen.



Wie viele machen Kampfsport mit der Intention, andere damit außerhalb der Ringregeln verletzen zu können?

Keine Ahnung was das mit dem Thema zu tun hat.


Dann sag ich es anders, manche sehen sogar Unterschiede zwischen Kampf und Kampfsport. Das eine ist auf die Strasse bzw. Selbstverteidigung ausgerichtet, dass andere eher Wettkampforientiert nach Regeln mit entsprechender Schutzausrüstung.

Sojobo
04-03-2013, 18:27
Es geht nicht nur um den Personenkreis, sondern auch mit der Zielsetzung.
Du hast aber mit einem Personenkreis ("Behörden") zu argumentieren versucht.


Was damals war ist mir egal.
Das sind Beispiele, die widerlegt haben, was du behauptest hast. Wenn Gegenargumente dir egal sind, bitte...


Was hindert dich einer zu werden?
Was hindert dich daran, bei den Behörden zu arbeiten?



Muss ich jetzt wirklich die Unterschiede vom Verteidigungsschiessen zum Sportschiessen aufzeigen...? OK. Sportler schiessen auf Zielscheiben um möglichst viele Punkte/Ringe zu erzielen.
Behörden schiessen um zu überleben oder anderen das überleben zu ermöglichen. Dabei ähneln sich die Scheiben drastisch, entsprechend auch die zu treffenden Flächen.

Keine Ahnung was das mit dem Thema zu tun hat.

Dann sag ich es anders, manche sehen sogar Unterschiede zwischen Kampf und Kampfsport. Das eine ist auf die Strasse bzw. Selbstverteidigung ausgerichtet, dass andere eher Wettkampforientiert nach Regeln mit entsprechender Schutzausrüstung.

Du hast mein Wehrsport-Beispiel ausgeklammert. Sportler können sich sowohl im Wettkampf messen als auch das Ziel verfolgen, "zu überleben oder anderen das überleben zu ermöglichen". "Strasse bzw. Selbstverteidigung" und Wettkampf müssen sich nicht ausschließen. Das sind keine Kriterien, nach denen man Sport definiert. Sobald man Wettkämpfe veranstaltet, ist es Sport. Der Zweck ist irrelevant.

Malkavian
04-03-2013, 18:36
So, ich hab beim lesen Seite 3 ausgelassen, nicht böse sein, wenn jemand anders schon ähnliche Ideen hatte:

Sportschießen ist, solange mit Bogen durchgeführt für mich Sport, da eine sportliche Leistung (das ganze ist recht anstrengend) erbracht wird, jedoch kein Kampfsport.
Zum Kampfsport fehlt der direkte Vergleich zweier Kämpfer, der bei Fechtern, ebenfalls bewaffnet, gegeben ist, genauso beim Boxer und vielen anderen. Kampf-und Kriegssportarten, die nicht im direkten Vergleich durchgeführt werden, wie beispielsweise Katas laufen, Schießen und ähnliche zähle ich zu den Kampfkünsten.
Der Vergleich läuft für mich ähnlich, wie wenn man 2 Tennisspieler statt ein Spiel spielen zu lassen dazu auffordert, jeweils 100x den Ball an eine Wand zu spielen, wer es schneller schafft gewinnt. Eine sportliche Leistung wird hier ebenfalls erbracht und ist sicher nicht zu vernachlässigen, aber es ist eben kein Tennis!

qfunce
05-03-2013, 16:34
Du hast aber mit einem Personenkreis ("Behörden") zu argumentieren versucht.

Aber nur im Zusammenhang mit der Intuition.



Was hindert dich daran, bei den Behörden zu arbeiten?

War ich zwölf Jahre, hat gereicht. Durch den Waffenschein kann ich aber dennoch an entsprechenden Verteidigungsschiessen mitmachen.


Du hast mein Wehrsport-Beispiel ausgeklammert. Sportler können sich sowohl im Wettkampf messen als auch das Ziel verfolgen, "zu überleben oder anderen das überleben zu ermöglichen". "Strasse bzw. Selbstverteidigung" und Wettkampf müssen sich nicht ausschließen. Das sind keine Kriterien, nach denen man Sport definiert. Sobald man Wettkämpfe veranstaltet, ist es Sport. Der Zweck ist irrelevant.

Da ich kein Reservist oder Wehrsportler bin kann ich dazu nichts sagen.

Meine Definition:
Sportschiessen: Geht auf Punkte, Zeit, Ringe etc.
Verteidigungsschiessen (Kampf): Schiessen auf Mann-Scheiben, Gefechtsschiessen. Selbst wenn es Länder- und Behördenübergreifend Wettkämpfe gibt ist es für mich kein Sport.