Thirakhun1997
19-07-2012, 17:01
Hallo koennt ihr mir helfen, wie ich den Flick flack anfangen soll?
das Problem ist, ich konnte den mal perfekt doch jetzt hab ich ihn verlernt. :(
Danke im Voraus
papa_schlumpf
19-07-2012, 19:39
Geh auf nen Rasen und mach die Bewegung aus dem stand
Lass dich aber dabei von 2 oder einem Spotter (jmd der dich im Zweifelsfall sichert sprich spotten)
Wenn du eine Sandfläche hast noch besser
Auf keinem Fall auf nem Trampolin
Das macht die Technik auf Dauer kaputt
Ich seh grad das du alles versuchst gleichzeitig zu lernen.
Tut mir Leid das zu sagen aber konzentrier dich erstmal auf EINE Bewegung und mach die bis du sie PERFEKT kannst.
Ansonsten stehst du in 2 Jahren da und kannst nix richtig.
Du hast ja immerhin ein Lebenlang zeit das alles zu lernen. :D
Wenn einen das Fieber gepackt ist klar das die Euphorie überhand nimmt, aber hör nicht drauf
mfg
Sorriso
FreedomFighter
29-07-2012, 04:57
Hey Thirakhun1997, da kann ich Dir helfen. :)
Habe selber mal Leistungsturnen gemacht, und kann Dir empfehlen, die Sache schrittweise anzugehen, statt gleich mit der Sprungbewegung als solcher zu beginnen. Allein schon wegen des besonderen Verletzungsrisikos beim Flick-Flack, aber auch um die Technik sauber reinzukriegen.
1. Anständiges Aufwärmen/Dehnen, nie kalt und ungedehnt an die Sache herangehen! Dabei speziell auf die Handgelenke, den Hals/Nacken, Schultern/Arme, Rücken/Hüfte und die vordere Oberschenkelmuskulatur konzentrieren. Da viele nach vorne verkürzte Muskeln wegen einseitigem Training haben, besonders die Überstreckung nach hinten angehen, z.B. mit entsprechenden Übungen aus dem Yoga. Je flexibler Du im Rücken bist, je weiter Du Deine Arme hinter Deinen Kopf bekommst, desto leichter wird es Dir fallen und desto weniger Schwung brauchst Du dann später.
2. Als Vorübung die sog. Brücke üben. Fang mit einem Handstand an der Wand an, und laufe dann auf Deinen Händen langsam von der Wand weg, während Deine Füße daran immer tiefer rutschen. So kannst Du Dich langsam an die Überstreckung rantasten und trainierst gleichzeitig Deine Stützkraft. Außerdem bekommst Du ein Gefühl für Deinen Schwerpunkt.
Wenn Du die Brücke mit Händen und Füßen am Boden hast, versuche mit der Zeit Deine Hände immer näher an Deine Füße zu bringen. Jeder hat da anatomisch individuelle Grenzen, aber es ist eben Trainingssache, wie nah man an seine Grenzen kommt. Dann versuche, Deinen Schwerpunkt vor- und zurückzuverlagern, indem Du Deine Körpermitte (Hüfte) abwechselnd Richtung Schultern schiebst (dehnt auch nochmal gut) und Richtung Füße. Wenn Du lustig bist, kannst Du auch über Kreuz je einen Arm und ein Bein kurz vom Boden anheben.
Wenn Du darin stabil bist, kannst Du auch das langsame Rückwärtsfallen in die Brücke üben. Dazu schiebst Du im schulterbreiten Stand ähnlich wie beim Limbotanzen unter der Stange durch die Hüfte immer weiter nach vorn vor Deine Füße, während Du Deinen Oberkörper und die Arme über den Kopf nach hinten absinken läßt und in den Beinen langsam abknickst. Versuche so lange wie möglich im Lot zu bleiben, und erst in der letzten Sekunde wenn Du es nicht mehr halten kannst, nach hinten überzufallen und Dein Gewicht mit den Armen abzustützen. Dann bist Du wieder in der Brücke.
Wenn Du den Handstand schon gut kannst, kannst Du Dich auf die selbe Weise auch von dort aus rückwärts in die Brücke fallen lassen, wobei es auch hier wieder auf die koordinierte Gewichtsverlagerung ankommt, und nicht das Umfallen. Da Du hier verkehrt herum bist, schiebst Du diesmal Deine Hüfte über Deine Hände hinweg (statt über Deine Füße) und läßt Deine Beine zum Halten des Gleichgewichts langsam nach hinten absinken. Auch hier wieder so lange kontrolliert und langsam nach unten gehen, wie Du es hinbekommst. Kannst Du Dir von außen so vorstellen, daß Du von der Form eines Buchstaben I langsam in einen Buchstaben C übergehst und dieses C immer enger wird, bis Du das Gleichgewicht nicht mehr halten kannst und nach hinten überfällst. Je niedriger Du fällst und desto langsamer, desto besser kannst Du es schon.
3. Gewöhne Dir an, Deine Augen immer offen zu lassen! Das ist sehr wichtig, um Deine Bewegung im Sprung später wirklich ganz bewußt steuern zu können. Gilt für alle akrobatischen Geschichten eigentlich, also auch Salti, usw. Auch wenn manche Bewegungen so schnell sind, daß man nicht glaubt, etwas dabei sehen zu können, hilft es Dir tatsächlich bei der Orientierung in der Luft, auch wenn Du das anfangs vielleicht noch nicht merkst.
4. Geh von der Brücke in den sog. Bogengang rückwärts über. Das ist eigentlich nichts anderes, als Dich mit einem Deiner Beine aus der Brücke heraus nach hinten wegzudrücken, und so in einen sehr langsamen, dafür aber sehr kontrollierten Überschlag zu kommen. Am Anfang geht das wahrscheinlich nur in einer abgehackten Bewegung, versuche aber mit der Zeit, die Bewegung so langsam und flüssig wie möglich zu machen, damit Du nicht mit Schwung, sondern mit Technik, vor allem mit Gewichtsverlagerung über die Schulter arbeitest. Wenn Du das raushast, kannst Du den Bogengang aus dem Stand versuchen, bis er klappt. Und dann Bogengänge in Serie probieren. Wenn Du irgendwann soweit bist, kannst Du eigentlich schon fast den Flick-Flack, weil der nur eine Art gesprungene Abwandlung des Bogengangs mit beiden Beinen gleichzeitig ist. Außerdem hast Du Dich an die Überschlagbewegung rückwärts gewöhnt, wogegen Menschen instinktiv Hemmungen/Angst haben, die man erst abbauen muß.
5. Mit dem eigentlichen Abspringen in die Überstreckung rückwärts würde ich bei dem schönen Wetter dann im Schwimmbad beginnen. Du stellst Dich einfach mit dem Rücken zum Wasser an den Beckenrand, läßt Dich langsam nach hinten fallen und wenn Dein Schwerpunkt merklich jenseits der Beckenkante ist (= Du Deinen Fall nicht mehr aufhalten kannst), drückst Du Dich nach hinten in die Überstreckung in den Überschlag. Dabei hältst Du die Arme vor Dir und holst mit Ihnen parallel Schwung nach hinten, sobald Du merkst, daß Du Dein Gleichgewicht nach hinten verloren hast. Passieren kann Dir hier nichts, wenn Du immer erst dann vom Beckenrand abspringst, wenn Dein Gleichgewicht dahinter ist. Dann fällst Du mit einer Art Rückwärts-Köpfer ins Wasser. Je mehr Überschlagsbewegung Du machst, desto näher kommst Du einem Bauchplatscher. Ich würde an Deiner Stelle erst mit ganz wenig Schwung anfangen und nur die Überstreckung nach hinten im Fallen ausprobieren, und dann immer mehr Überschlagsbewegung reinbringen, je sicherer Du Dich fühlst. Als Feinheit darauf achten, daß Du Deinen Kopf immer ohne jegliche seitliche Drehung kerzengerade nach hinten in den Nacken streckst/reißt. Hast Du ihn nämlich auch nur leicht geneigt oder zur Seite gedreht dabei, bekommst Du eine Rotation um Deine Körperlängsachse rein (Schraube), die Dir Deine ganze Bewegung verpfuscht. Manche Leute machen das aus Angst, weil sie hinter sich den Boden (bzw. hier das Wasser) stetig sehen wollen. Bei einem korrekten Flick-Flack siehst Du aber erst die Wand vor Dir, dann die Decke über Dir, dann die Wand hinter Dir, und dann erst den Boden unter Dir - auch wenn einen das natürlich Überwindung kostet, irgendwo hinzuspringen, wo man nicht sofort hinsehen kann. Das ist aber Gewöhnungssache.
6. Ab hier sind die Trocken- und Naßübungen vorbei, und Du stehst kurz vor dem richtigen Flick-Flack am Boden. Spätestens jetzt solltest Du Dir einen oder besser zwei Trainingspartner holen, die Hilfestellung geben können. Diese erfolgt kniend mit Unterstützung des Flick-Flack-Springers an der Hüfte (Druck nach oben auf Höhe der Lendenwirbelsäule während des Überschlags, um ein zu niedriges "Reinkommen" abzusichern, bzw. bei zu senkrechtem Absprung einen mißlungenen, unfreiwilligen Salto abzufangen). Die Absprungbewegung aus dem Stand kannst Du Dir in etwa so vorstellen, als wenn Du auf einem Hocker sitzen würdest, der nach hinten wegbricht (erinnerst Du Dich an die Gleichgewichtsschulung?). In dem Moment, wo Du das Gleichgewicht nach hinten verlierst, drückst Du Dich mit Deinen Beinen in einem 45-Grad-Winkel vom Boden schräg nach hinten ab und reißt Deine Arme in einer Kreisbewegung von den Knien hinter Deinen Kopf und unter Deine Hüfte. Wenn Du das richtig machst, überschlägst Du Dich automatisch nach hinten, weil Dein Schwerpunkt in Bewegungsrichtung hinter Deine Schultern kommt. Das sieht zwar anfangs noch nicht sonderlich elegant aus, weil die Beine nur nachfallen, aber das wird schon. Ganz, ganz wichtig: Flick-Flack ist keine labbrige Bewegung, sondern eine mit Körperspannung. Vor allem Deine Arme sollten immer annähernd gestreckt sein, damit Du Dein Köpergewicht abfangen kannst und nicht auf dem Kopf landest, schließlich hängen wir alle an unseren Halswirbeln und Bandscheiben. Damit die Beine nicht einfach nur nachfallen und Deine Bewegung mehr Dynamik bekommt, schnalzt Du kurz vor Ende des Überschlages an Deiner Hüfte zusammen in einer Bewegung, die man auch Klappmesser nennt. D.h. Deine Beine werden ruckartig in Richtung Deiner Brust abgebückt. Das kannst Du auch gut aus der Handstandposition an der Wand üben, wenn Du mit den Händen von der Wand etwas weggehst und dann rückartig Deine Beine aus der Hüfte heraus überschlägst (nicht einfach nur mit den Beinen von der Wand abspringen). Oder Du übst die Klappmesserbewegung in einem Luftsprung, bei dem Du mit gestreckten Beinen versuchst, mit Deinen Händen in der Luft Deine Füße zu berühren. Die Übung soll aber recht rückenschädlich sein. Nur ist Flick-Flack generell nichts für Leute, die es am Rücken haben. Wenn Deine Kumpels und Du nach einer Weile merken, daß Du kaum noch Hilfestellung brauchst, läßt sie nur noch Sicherheitsstellung machen (d.h. nicht grundsätzlich, sondern nur im Notfall eingreifen). Aber bitte auf weichem Untergrund üben. Dann läßt Du erst einen Kumpel weg, und dann schließlich beide...
7. ... und wenn Du Dich sicher fühlst, springst Du Deinen ersten Flick-Flack allein! :) Es ist immer ein geniales Gefühl, im Turnen eine Bewegung draufbekommen zu haben, deswegen genieße den Erfolgsmoment, es ist Deiner, und aus lauter Euphorie wirst Du wahrscheinlich sowieso einen Flick-Flack nach dem anderen dann springen, um Dir selbst zu bestätigen, daß Du es tatsächlich hinbekommen hast und stolz sein darfst. Also feier Dich ruhig, genieße die Bewegung und mache Dir ein Bier mit Deinen Trainingspartnern auf. :beer:
8. Ab hier geht das eigentliche Üben des Flick-Flacks los. Ist wie Schwimmenlernen, das ultimative Erfolgserlebnis ist es, nicht mehr unterzugehen und sich selbst über Wasser halten zu können. Aber sicher und schnell im Wasser wirst Du erst mit viel Training, da sind die Schritte kleiner, also üben, üben, üben und ein Gefühl für Deinen Flick-Flack entwickeln. Wenn Du das hast, kannst Du Deine Technik gezielt verfeinern und an kompliziertere Sachen wie Flick-Flack-Serien, Radwende-Flick-Flack, Radwende-Flick-Flack-Salto-rückwärts usw. ranwagen. :D
Ich hoffe, meine ausführliche Anleitung ist Dir und anderen Interessierten eine Hilfe. Würde mich über Feedback freuen. Viel Erfolg und Spaß beim Ausprobieren!:sport146:
Bless!
FreedomFighter
Chris_li48
30-07-2012, 18:53
Wow, das ist die beste Anleitung und sehr sehr ausführlich ;)
Danke für die deine Mühe
So kann man es wirklich schaffen step by step mit dem passenden Willen dazu.
Jenna Supernova
02-08-2012, 21:33
echt eine super anleitung!!
da weiß jdm wovon er redet :)
Niemand muss Verrenkungen wie nen Bogengang können um nen einfachen flickflack zu machen... dieses ganze langsam in die Brücke fallen ist total überflüssig....
Steif wie ein Brett sieht ein Flik Flak aber nit so gut aus^^ Ausserdem gilts ja auch das Verletzungsrisiko möglichst zu minimieren und da ist ne gewisse Flexibilität im Rücken schon nicht verkehrt.
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