Vollständige Version anzeigen : Erfahrungen mit Kämpfern mit Taijiquanhintergrund
Simplicius
19-07-2012, 18:31
Hallo,
ich freu ich mich immer, wenn Leute, die nicht aus der Szene kommen und einen handfesteren Hintergrund zu haben scheinen, von ihren Erfahrungen mit Taijilern berichten.
So hat der Schlagringer Chuckybabe im europäischen Unterforum folgende Bemerkung gepostet:
Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass ich z.B. in China mit ein paar unfassbar guten Kämpfern aus dem Tai Chi trainiert habe, einfach Weltklasse, hat mein Denken über die KK wirklich beeinflusst. (Ja genau, Tai Chi, hat natürlich nichts mit deutschem VHS Tai Chi zu tun ...!)
Da intereressiert mich von Dir, Chuckybabe, doch Folgendes:
-Wer waren die, was für einen Stil haben die betrieben/mit welchem Methoden trainiert?
-an welchen Wettkämpfen haben die teilgenommen, oder wie kommst Du zu dem Urteil "unfassbar gute Kämpfer"
-Welche ihrer Qualitäten/Fertigkeiten führst Du auf ihr Taijiquantraining zurück?
schon mal Danke :)
WingChun77
19-07-2012, 19:25
Hallo und guten Abend!
-Wer waren die, was für einen Stil haben die betrieben/mit welchem Methoden trainiert?
-an welchen Wettkämpfen haben die teilgenommen, oder wie kommst Du zu dem Urteil "unfassbar gute Kämpfer"
-Welche ihrer Qualitäten/Fertigkeiten führst Du auf ihr Taijiquantraining zurück?
Würde mich auch sehr interessieren. Inbesondere, ob hier unterschiedliche Trainingsmethoden zu Grunde liegen. Klasse wären vielleicht auch diesbezügliche Inputs per Vid.
LG
Günther
Also wir haben einen chinesischen Taiji-Meister bei uns in der Schule, der zwar u.a. auch Sanda gemacht hat, aber durchaus in seinen Taiji-Techniken beweist wie gut man sich damit verteidigen könnte, wenn man denn müsste.
Achja er macht Qi-Stil-Taijiquan.
chuckybabe
19-07-2012, 20:53
Hallo,
ich freu ich mich immer, wenn Leute, die nicht aus der Szene kommen und einen handfesteren Hintergrund zu haben scheinen, von ihren Erfahrungen mit Taijilern berichten.
So hat der Schlagringer Chuckybabe im europäischen Unterforum folgende Bemerkung gepostet:
Da intereressiert mich von Dir, Chuckybabe, doch Folgendes:
-Wer waren die, was für einen Stil haben die betrieben/mit welchem Methoden trainiert?
-an welchen Wettkämpfen haben die teilgenommen, oder wie kommst Du zu dem Urteil "unfassbar gute Kämpfer"
-Welche ihrer Qualitäten/Fertigkeiten führst Du auf ihr Taijiquantraining zurück?
schon mal Danke :)
Kommen wir zur ersten Frage: Habe im Laufe mehrerer Jahre mit mehreren Kung Fu und Tai Chi Meistern in China gearbeitet und 2005 auch mit zweien davon Interviews geführt und diese 2005 hier auch veröffentlicht klickst Du hier (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f25/zwei-interviews-china-24697/)). Da ich selber zu wenig Ahnung von den diversen Stilen des Tai Chi habe, entnehmt bitte diese Infos (welcher Meister, welche Stile, Leistungen dieser Meister etc.) den Interviews. Ist jetzt auch schon wieder sieben Jahre her, aber in den Interviews habe ich alles einigermaßen detailliert recherchiert. Also, unbedingt die Interviews lesen.
Außerdem habe ich einige der bekannteren "Chinaboys" aus dem internationalen Kung Fu Filmbusiness in privater Runde kennenlernen dürfen, die für meinen ganz persönlichen Geschmack exzellente Fähigkeiten im Nahkampf besitzen.
Noch etwas zu den Tai Chi Boys:
Anlässlich eines Gegenbesuchs von dem damaligen Leiter der Sportuni Peking Professor Zhu (Schreibweise?) hier in Deutschland besuchten wir mit einer kleinen deutschen Delegation aus Sportwissenschaftlern und Toptrainern verschiedener Sportbereiche die Sportuni in Köln.
(Professor Zhu hatten wir übrigens kennengelernt über meine Tätigkeit als Delegationsleiter und Trainer eines WKA-Teams (Yahya Gülay, Andre Mewis, Isa Topal) bei einem WK in China, irgendwann 2005 (?) herum, gegen eine chinesische Staatsauswahl. Findet sich hier im Board oder sonstwo im Internet)
Okay wir latschen über den Campus und wem laufen wir über den Weg? Einem Ex-Studi von Prof. Zhu, einem chinesischen Tai Chi und Sanda Meister, der in China auch die Nanking Uni-Mannschaft aufgebaut hat - Jun Whenjun. Er war damals und ist soviel ich weiß auch heute noch Dozent an der Sportuni in Köln. Damals hatte er auch Tai Chi als Kurs angeboten.
Soviel zu einem Teil meiner "Fuzzis" aus der Tai Chi / Kung Fu Ecke mit denen ich in der Vergangenheit zu tun hatte.
Kommen wir dazu, was diese Jungs aus meiner Sicht wirkilch auszeichnet. Also erstmal muß ich an dieser Stelle zurückrudern was meine Aussage mit dem "unfassbar" guten Kämpfern angeht. Das war überzogen ausgedrückt von mir.
Was fasziniert mich nun an diesen "kleinen" Chinesen?
Z.B. Li ChanZhong (siehe Interview) betrieb z.B. noch Taekwondo und beschäftigte sich intensiv mit Muay-Thai. Aber in der (Lang- u. Halb-)Distanz konnten mir die Chinesen auch keinen beibiegen, aber sowie der Kontakt geschlossen war, fühlte ich mich jederzeit vollkommen hilflos und ausgeliefert. Also, was die Kollegen dort an Körpergefühl mitbringen und auch an Kraft entwickeln ist wirklich enorm. Vergleichbares habe ich im "stehenden Ringkampf" nirgendwo sonst auf der Welt erlebt.
Ich will noch eine andere Sache zum Besten geben, die erstmal nix mit dem Tai Chi vordergründig zu tun hat. Whenjun (der Kumpel von der Sport-Köln) war mit meinem Schwiegervater und mir nach einem Lehrgang vor einigen Jahren einen trinken. Whenjun ist so ein kleiner Chinese, wie die Chinesen halt so sind. Ich selber bin so knapp 184 cm groß bei rund 95 kg (okay, ich muß auch ein wenig abnehmen:D) und mein Schwiegervater als ehemaliger DDR-Turntrainer hat auch Einiges in den Armen. Ein Wort gibt so das andere und schon vertreiben wir uns mit jedem dämlichen Kneipenspielchen rund um Kraft und Geschicklichkeit die Zeit. Na ja, auf jedenfall kam irgendwann "Armdrücken" dran, mit dem üblichen lustigen "Rumgegockel". Whenjun geht in eine kurze Konzentrationsphase (wie in einem schlechten Kung Fu Film:ups:) und dann - und dann hat er mit meinem Schwiegervater und mir (links wie rechts) den Fußboden aufgewischt!
Auch für Whenjun gilt, ist er an einem dranne, ist es unglaublich schwierig dagegen zuhalten, geschweige denn eine Position zu behaupten. Und die Kraft, die alle Tai Chi Boys beim "Ringen" entfalten konnten war enorm. Okay, ich denke, das die Jungs, mit denen ich gearbeitet habe sicherlich nicht als 08/15 VHS Tai Chi Jungs zu bezeichnen sind.
Habe mich früher immer über Tai Chi lustig gemacht, bin in dieser Hinsicht deutlich vorsichtiger geworden, zumindest was Teilaspekte des Kämpfens anbelangt.
Klaus und ich glaube auch Hongmen hier im Board haben einiges an Knowhow was die kämpferischen Aspekte guter Tai Chi Jungs anbegeht. Vielleicht können die sich hier auch mal einklinken.
Noch mal etwas von mir persönlich: Ich bin absolut keine kompetente Person, wenn es um direkte Tai Chi Fachfragen geht, fand aber einfach diese speziell von mir erwähnten Tai Chi'ler sehr beeindruckend.
So, werde jetzt natürlich in der Folge versuchen, alle evtl. Fragen so gut es geht zu beantworten.:)
Also was du als Kraft bezeichnest beim ringen ist reine Technik. Das sind diese ganzen Klebende Hände-Sachen, sprich zu wissen wann man wohin wie drücken oder ziehen muss.
Hi Leute!
Hier mal ein Beispiel wie Tai Chi auch aussehen kann. Und Bitte, z.B. Scara, Hepi etc., kommt jetzt nicht mit, "Das ist kein Tai Chi"! Doch, ist es!
foakdi9JwRQ
Ich sage meiner Schwester auch immer, sie sei eine gute Köchin, obwohl sie's eigentlich gar nicht kann...
Also was du als Kraft bezeichnest beim ringen ist reine Technik. Das sind diese ganzen Klebende Hände-Sachen, sprich zu wissen wann man wohin wie drücken oder ziehen muss.
Äh, nein. Das ist sowohl sehr gutes Gefühl, aber man entwickelt auch eine _unheimliche_ Kraft die sich physisch prima auf tote Dinge wie Lederbälle übertragen lässt, die dann ganz abartig durch die Gegend fliegen.
Meine unmassgebliche Meinung aus längerer Erfahrung damit ist so, dass ich das für einen archaischen Mechanismus im Tierkörper halte der in Überlebenssiuationen kurzfristig enorme Kraftspitzen ermöglicht, die die chemischen Energieressourcen radikal verbrauchen. Das ist beim Menschen in der Eiszeit oder Evolution des Gehirns weggegangen um Energie zu sparen und das Überleben zu ermöglichen, wir laufen also in der Regel in einem Sparmodus, auch um unser Riesengehirn am Laufen zu halten. Geht dieser Modus in den Ich-reisse-euch-den-*****-auf-Modus über, dann wird man irgendwie eingeschränkt in moralischen Ideen, reisst aber Leuten die Knochen aus dem Leib, und das buchstäblich. In voller Stärke geht einem dann aber schnell der Sprit aus, und man kriecht auf dem Zahnfleisch Richtung Toilette. Der Körper kann lernen das zu dosieren, aber es bleibt energieintensiv, und erfordert einige Grundlagen an Skelettausrichtung und Sehnenstärke. Sonst reisst es einem die Gelenke in Trümmer, darum ist das auch nicht der Normalmodus. Siehe der Busfahrer der das Mädchen aus dem 5. Stock gefangen hat, sich aber dabei den Muskel abgerissen. Der Muskel kann mehr Kraft entwickeln als das Gewebe hält, und darum gibt es da Inhibitoren die das regulieren. Regulieren die nicht, läuft der jeweilige Muskel in einer Art Overdrive, und dann geht so einiges. Auch kaputt.
Das kann man jetzt glauben oder nicht, problematisch wird es wenn man das einfach nur nicht kennt und deshalb mal vorsichtshalber "nicht glaubt".
Äh, nein. Das ist sowohl sehr gutes Gefühl, aber man entwickelt auch eine _unheimliche_ Kraft die sich physisch prima auf tote Dinge wie Lederbälle übertragen lässt, die dann ganz abartig durch die Gegend fliegen.
Meine unmassgebliche Meinung aus längerer Erfahrung damit ist so, dass ich das für einen archaischen Mechanismus im Tierkörper halte der in Überlebenssiuationen kurzfristig enorme Kraftspitzen ermöglicht, die die chemischen Energieressourcen radikal verbrauchen. Das ist beim Menschen in der Eiszeit oder Evolution des Gehirns weggegangen um Energie zu sparen und das Überleben zu ermöglichen, wir laufen also in der Regel in einem Sparmodus, auch um unser Riesengehirn am Laufen zu halten. Geht dieser Modus in den Ich-reisse-euch-den-*****-auf-Modus über, dann wird man irgendwie eingeschränkt in moralischen Ideen, reisst aber Leuten die Knochen aus dem Leib, und das buchstäblich. In voller Stärke geht einem dann aber schnell der Sprit aus, und man kriecht auf dem Zahnfleisch Richtung Toilette. Der Körper kann lernen das zu dosieren, aber es bleibt energieintensiv, und erfordert einige Grundlagen an Skelettausrichtung und Sehnenstärke. Sonst reisst es einem die Gelenke in Trümmer, darum ist das auch nicht der Normalmodus. Siehe der Busfahrer der das Mädchen aus dem 5. Stock gefangen hat, sich aber dabei den Muskel abgerissen. Der Muskel kann mehr Kraft entwickeln als das Gewebe hält, und darum gibt es da Inhibitoren die das regulieren. Regulieren die nicht, läuft der jeweilige Muskel in einer Art Overdrive, und dann geht so einiges. Auch kaputt.
Das kann man jetzt glauben oder nicht, problematisch wird es wenn man das einfach nur nicht kennt und deshalb mal vorsichtshalber "nicht glaubt".
Wenn du meinst:D
Nein, Spaß. Is ja alles schön und richtig, aber das sind keine normalen Situationen. Das sind immer Situationen in denen man unter sehr viel Druck steht und ne Menge Adrenalin durch den Körper gepumpt wird. Deswegen muss ich dir sagen, dass das wovon ich geredet habe sehr wohl Technik ist.
Simplicius
20-07-2012, 00:34
Deswegen muss ich dir sagen, dass das wovon ich geredet habe sehr wohl Technik ist.
ist das hier nur Technik?:
eIc5NIfrnJs
Um ehrlich zu sein ist das Technik klar. Oder glaubst der kleine Chinese könnte den bestimmt 30kg schwereren Typen sonst einfach so durch die Luft werfen. Und das man ein bisschen Muskelkraft braucht is ja klar. Aber wenns darauf hinauslaufen soll, dann viel Spaß...
Simplicius
20-07-2012, 00:41
Aber in der (Lang- u. Halb-)Distanz konnten mir die Chinesen auch keinen beibiegen, aber sowie der Kontakt geschlossen war, fühlte ich mich jederzeit vollkommen hilflos und ausgeliefert. Also, was die Kollegen dort an Körpergefühl mitbringen und auch an Kraft entwickeln ist wirklich enorm. Vergleichbares habe ich im "stehenden Ringkampf" nirgendwo sonst auf der Welt erlebt.
Danke, interessant.
Du siehst die Qualitäten also im Clinch.
Hast Du da auch Vergleichserfahrungen mit Spezialisten im Ringen, oder hauptsächlich mit Vertretern der schlagenden Zünfte wie Thaiboxern (wobei die in diesem Bereich natürlich auch recht stark sind)?
ist das hier nur Technik?:
Ja. :cool:
...
:)
chuckybabe
20-07-2012, 06:34
Danke, interessant.
Du siehst die Qualitäten also im Clinch.
Hast Du da auch Vergleichserfahrungen mit Spezialisten im Ringen, oder hauptsächlich mit Vertretern der schlagenden Zünfte wie Thaiboxern (wobei die in diesem Bereich natürlich auch recht stark sind)?
Davon ab das die guten Thais beim Clinchen mehr als eklig sind, habe ich auch mit erstklassigen Samboleuten hier in Deutschland und auch in St.Petersburg gearbeitet und weiß wie die sich "anfühlen".
Und man kann mir schon glauben, das es nicht eine reine Sache von nur "du schiebst, ich ziehe und und du ziehst, ich schiebe" ist. Natürlich sind das die physikalischen Grundlagen (jetzt mal sehr vereinfacht ausgedrückt), logo und ich will hier auch garnicht rumschwafeln, das es irgendwas wäre, was sich außerhalb der physikalischen Gesetzmäßigkeiten bewegen würde, das wäre lächerlich und die, die mich kennen, wissen das gerade ich immer wissenschaftlich argumentiere.
Das alles ändert nichts daran, dass die Boys (physisch scheinbar "halbe Hähnchen"), mit denen ich da zu tun hatte im Tai Chi irgendwie, neben allem "Körpergefühl", ein zusätzliches Schüppchen an Power in der "Ringerdistanz" rausholen können, wie ich es sonst nirgends erlebt habe.
Na gut, irgendwie generieren die Tai Chi Jungs ja die Kraft und das wird man auch erklären können, aber wie das genau von statten geht ist mir nicht klar. Und sicher kann das auch nicht Tante "Käthe" von nebenan, die so hobbytechnisch in ihrer Tai Chi Truppe einmal oder zweimal die Woche mit den Armen die Luft in Bewegung hält. Aber ich spreche hier ja von Leutchen, die sich auf Topniveau bewegen, was ja nunmal nur sehr wenige machen.
Nochmal ganz kurz: Ich versuche hier nicht irgendwie Tai Chi künstlich zu hypen, hätte ich absolut nichts von. Aber ich kann als Trainer mit einer gewissen Historie im Hochleistungssport und entsprechendem Knowhow schon Leistungen von Sportlern/Kampfkünstlern einsortieren und erkennen was trivial ist und was nicht.
concrete jungle
20-07-2012, 08:42
Das ist ein spannendes Thema!
Zitat Klaus:
Meine unmassgebliche Meinung aus längerer Erfahrung damit ist so, dass ich das für einen archaischen Mechanismus im Tierkörper halte der in Überlebenssiuationen kurzfristig enorme Kraftspitzen ermöglicht, die die chemischen Energieressourcen radikal verbrauchen. Das ist beim Menschen in der Eiszeit oder Evolution des Gehirns weggegangen um Energie zu sparen und das Überleben zu ermöglichen, wir laufen also in der Regel in einem Sparmodus, auch um unser Riesengehirn am Laufen zu halten. Geht dieser Modus in den Ich-reisse-euch-den-*****-auf-Modus über, dann wird man irgendwie eingeschränkt in moralischen Ideen, reisst aber Leuten die Knochen aus dem Leib, und das buchstäblich.
Es gibt auch Menschen, die unfreiwillig in solche Zustände kommen:
Von Freunden, die als Arzt oder Pfleger in der Geschlossenen Psychiatrie arbeiten, habe ich so einige Berichte, dass Psychotische Leute (Manien etc.)Riesenkräfte entwickeln, mit 6 Pflegern kaum zu bändigen sind und mit blossen Händen schwere Metalltüren verbeulen oder aus den Angeln reissen.
Die Meinung von den Berichterstattern war einhellig, man hätte da allein keine Chance gegen einen solchen enthemmten Gegner, der mache einen platt.
Wohlgemerkt: die Jungs trainierten jahrzehntelang, einer ist Deutschland-Vertreter eines sehr effizienten Stils!
Wenn die Chinesen Methoden haben, sich gesteuert in solche Zustände zu Bringen und den An\Aus Knopf finden, mit solchen Energien hinter einer Technik-there you go!
Simplicius
20-07-2012, 09:07
Es gibt auch Menschen, die unfreiwillig in solche Zustände kommen:
Von Freunden, die als Arzt oder Pfleger in der Geschlossenen Psychiatrie arbeiten, habe ich so einige Berichte, dass Psychotische Leute (Manien etc.)Riesenkräfte entwickeln, mit 6 Pflegern kaum zu bändigen sind und mit blossen Händen schwere Metalltüren verbeulen oder aus den Angeln reissen.
Die Meinung von den Berichterstattern war einhellig, man hätte da allein keine Chance gegen einen solchen enthemmten Gegner, der mache einen platt.
Diese Geschichten kommen ja immer wieder, bei dem Thema (neben der Auto hochhebenden Mutter und dem Schimpansen*).
Ich hab dazu mal gefragt, ob man die tatsächlich auftretenden Kräfte gemessen hätte.
Schließlich gibt es Fixierungsvorrichtungen für solche Kandidaten und die sind ja auf bestimmte Kräfte ausgelegt und die Türen halten ja auch meistens?
Meine Erfahrung bei der BW ist, dass ein durchschnittlicher Mann bei vollen Geisteskräften, der sich einfach wild bewegt und wehrt, zappelt und um sich schlägt, von vier, teilweise kräftigeren Männern kaum an einen Ort zu transportieren ist, an den er nicht will.
Ein Großteil der Schwierigkeit besteht IMO darin, die unberechenbaren entschlossenen Kräfte unter Kontrolle zu bringen, wenn man nicht die Absicht hat, den anderen zu verletzen (sondern ihn nur in Klamotten duschen will).
Es ist auch schwierig, 5 kleine Katzen in einen Karton zu packen, wenn nicht alle Ritzen dicht sind.:)
Wohlgemerkt: die Jungs trainierten jahrzehntelang, einer ist Deutschland-Vertreter eines sehr effizienten Stils!
die Irren?
*zur Schimpansensuperkraft:
How strong is a chimpanzee, really? - Slate Magazine (http://www.slate.com/articles/health_and_science/science/2009/02/how_strong_is_a_chimpanzee.html)
WingChun77
20-07-2012, 20:39
Hallo!
Des Tai-Jilers Skills in "pushing hands" ist dem "Chi Sao" des Wing Chunlers gleichzusetzen - und auch deren/dessen oftmalige Verzerrung bzw. Überschätzung in dieser Hinsicht. Die so oft prognostizierte "Weichheit" habe ich bisher weder gesehen noch erlebt - es sei denn in einem geordneten "Kampftanzrahmen" oder aber eben auf Vorführungen. Immer dann, wenn das Gewurschtel losgeht, dann hört die Weichheit auf und es kommen die erwähnten "Ringer-Skills" (Judokas sollten hier auch punkten können) zum Tragen, die aber nicht - im Sinne des Westens - "klassisch" TJQ sind.
Insofern erachte ich das Vid von "Hongmen" im mehr als grünen Bereich. Folgend ein kleiner Clip von einem Bagua-Menschen, der die Grenze "träumerisch-weich" IMO sehr gut überschreitet und in die effektive Anwendung geht:
1998 Demo Wudang Bagua Lake palm 'simple' applications - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=QIRHXlL0vkg&feature=channel)
LG
Günther
Hallo!
Die so oft prognostizierte "Weichheit" habe ich bisher weder gesehen noch erlebt - es sei denn in einem geordneten "Kampftanzrahmen" oder aber eben auf Vorführungen. Immer dann, wenn das Gewurschtel losgeht, dann hört die Weichheit auf und es kommen die erwähnten "Ringer-Skills" (Judokas sollten hier auch punkten können) zum Tragen, die aber nicht - im Sinne des Westens - "klassisch" TJQ sind.
Insofern erachte ich das Vid von "Hongmen" im mehr als grünen Bereich.
Bezüglich "weiches Tai Chi" hat Ip Tai Tak ganz klar gesagt das die Bewegungen von außen betrachtet weich aussehen (wie eine Bullenpeitsche) und für den Ausführenden auch weich und entspannt ablaufen, der Kerl am empfangenden Ende des Armes aber durchaus das Gefühl haben kann/soll es mit einem Gorillaarm zu tun zu haben. Der "weiche Hokus-Pokus" geht viel auf Langnasen-Veräppelung zurück - oder wird halt mit Qi Gong vermischt, aber dann ist es keine KK mehr.
Jep, Hongmens Video schaut sehr "grün" aus, da stimme ich zu :krank011:
Richard22
21-07-2012, 08:56
Was Hong (Detlef?) in seinem hervorragenden Video zeigt ist fast reiner Chen Stil, zumiindet fast alles, was in "Buddhas Wächter stampft mit dem Stößel" bringt.
Ich weiß nicht, ob das Hong's Absicht war, oder reiner Zufall der praktischen KK. Hong zeigt rechts raus, links raus, hinter den Gegner kommen und eine Frontallösung im Zurückgehen. Was noch fehlte wäre eine Lösung im Stehen - fertig wäre die Suppe.
Alle Chen's sollten sich jetzt mal die erste Form ansehen, den ersten Satz. Dann sollten die Chen's Hong mal besuchen und um Unterricht nachfragen.
Meine Auslegung kommt dem recht nahe - so daß man mich für einen Schüler von Hong halten könnte.
So sollte man Taiji auffassen und verstehen.
Fechtergruß
Richard22
21-07-2012, 09:04
Jo, WingChun77 - ich habe das schon oft getippt, daß Poon Sau und Schiebende Hände/ Tui Shou/Sao dasselbe sind.
Vor allem finden sich die Sektionsbewegungen des Ing Un in Qi Jiguangs Stücken - also auf der Basis, aus der Taiji historisch entstand.
Man muß nur verstehen, daß Poon Sao und Tui Shou von ihrer Natur her zweihändig sind. Löst sich eine Hand, dann müssen andere Mittel her, Zerstreuende oder Schlagende Hände, im Ing Un das Lat Sao.
Deswegen kann man mit Poon Sao ebensowenig kämpfen wie mir Tui Shou - es sind Übungen.
Fechtergruß
meinst Du lat sao check chun?
Weil WT-Latsao ist eine Erfindung KRKs.
Simplicius
21-07-2012, 19:47
- so daß man mich für einen Schüler von Hong halten könnte.
in der Tat :D
Oft ist es so, dass die Entwurzelung, die man im Kontakt mit guten Taichilern erleben kann, einen schnell in die Hilflosigkeit führen kann.
Wenn dann die entsprechende Ganzkörperkraftaktion des Taichilers folgt, kann der freilich viel bewirken und bspw. auch mal jemanden umwerfen, der eigentlich größer/schwerer/sonstwas ist. Derjenige wundert sich dann über die unheimliche Kraft des Taichilers, die durch die vorherige Entwurzelung heftigste Wirkung zeigen kann.
Meine Erfahrung mit "guten Leuten" ist deren kämpferischer Vorteil durch besonders guten Flow. Kaum Lücken, ständig Bewegung, es ist schwer mal freizukommen etc.
Dazu dann das eben beschriebene...
Flow+Entwurzelung+"entspannte" Ganzkörperkraft (+ein bißchen X)= Taichi-Bums!
Da die ersten drei Dinge auch in anderen Kampfkünsten vorkommen, könnt ihr dann gern ... +Y schreiben und habt dann Baguabums! ;)
Richard22
22-07-2012, 10:56
Das ganze heutige Wing Tsun ist eine Erfindung von Keith - was es nicht besser oder schlechter macht.
Jo, Pu Bär, so sehe ich es auch. Der Mensch hat zwei Füße. Solange er es schafft seine Lageenergie durch die Füße in den Boden zu leiten kann er stehen bleiben.
Fechtergruß
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