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Vollständige Version anzeigen : Warum haben sich Kampfsportarten so oft in die falsche Richtung entwickelt?



Sasori94
26-07-2012, 01:23
Zu Beginn: Mein Text ist jetzt nur auf die typischen relativ bekannten ostasiatischen Kampfsportarten bezogen, die auch der Nichtkampfsportler kennt also: Judo, Karate, Wing Chun, Taekwondo usw.

Was ich hier beschreibe gilt auch nicht für alle Vereine dieser Kampfsportarten/künste, sondern nur für manche und wie mir scheint besonders für viele Shotokan Karate Vereine und Taekwondo Vereine. Ich habe einige Vereine besichtigt und das so erlebt, wie ich es hier schildere. Ich habe auch ein paar Verbesserungsvorschläge integriert.

Das Boxen und auch das Muay Thai sind damit z.B. nicht gemeint

Also wenn man jetzt mit Leuten redet, die kein Insiderwissen haben also einfach so im öffentlichen Raum, dann glaubt jeder, dass Karate und Wing Tsun mächtige Kampfsportarten sind. So erlebe ich es jedenfalls oft.

Und viele Kampfsportarten oder Kampfkünste wurden wie ich gelesen habe auch zur Verteidigung entwickelt. Oft für den waffenlosen Kampf. Heutzutage sieht man aber Kampfsportarten bei denen unzählige Techniken entfernt wurden und die zu normalen Sportarten transformiert wurden. Man kann sie vielleicht zur Verteidigung anwenden, wenn man sie exakt versteht und verdammt gut darin ist. Darüber kann ich nicht urteilen,weil ich bin eher noch am Anfang eines langen Weges als Kampfsportler. Trotzdem finde ich es enttäuschend, dass man heute nur noch selten auf Vereine stößt die wirklich das trainieren, wofür die Kampfsportarten ursprünglich gedacht waren.

Das Martial Arts Filme übertrieben sind ist klar, aber im Grunde gehen doch die meisten Menschen die kein Insiderwissen haben davon aus, dass ein Karateka sich auch gut selbst verteidigen kann. Ich glaube, dass das aufgrund der ganzen Vereine die reines Sportkarate oder Sporttaekwondo für irgendwelche Wettkämpfe trainieren nur noch selten der Fall ist.

Mit Krav Maga oder auch Boxen kann man sich sicher gut selbstverteidigen wenn man das nötige Wissen hat, aber schade ist es trotzdem, weil Karate, Judo usw. einen gewissen Flaire haben und auch sehr bekannt sind. Würde man diese Sportarten auf SV ausgerichtet und als richtige Kampfkunst gedacht öfter anbieten, dann fände ich das besser. Ich meine, die meisten Leute die keinen Kampfsport betreiben, denken eher, dass z.B. Judo oder Karate zur Selbstverteidigung gedacht sind und nicht als reine Sportart. Leider hab ich jetzt oft das Gegenteil erlebt. Es ist irgendwie schade, dass man ein israelisches modernes Selbstverteidigungstraining aufsuchen muss um echte SV zu erlernen, anstatt dies in Form von traditionellen ostasiatischen Kampfsportarten erleben zu können.

Es hat einfach was in einem Keikogi zu trainieren, sich voreinenander zu verbeugen und zumindest am Anfang zu glauben, man erlernt hier das Angreifen und das Verteidigen als auch das Ausweichen und das nicht nur für Karate als Sport, sondern auch für den echten Kampf, der oft feige und unberechenbar sein kann.

Nun zu Dingen, die man vielleicht vor allem in Shotokan Karate Vereinen und manchen Taekwondo Vereinen ändern könnte:
Man sollte vielleicht das gegeneinander Kämpfen im Shotokan Karate früher einbauen. Da gibt es Leute die gehen jetzt 5 Jahre und haben noch nie auch nur ansatzweise Erfahrungen mit einem Kampf gemacht. Es wird schon stimmen, dass die Grundschule wichtig ist, aber ich glaube, dass viele Menschen Shotokan Karate Vereine oft schnell wieder verlassen, weil man sie zu lange nur in der Luft herumschlagen lässt und so wenig Kumite und auch nichts mit Kämpfen macht. Es macht auch einfach mehr Spaß etwas zu zweit zu machen. Man sollte den Partner vielleicht auch nicht immer als Partner betrachen, sondern auch manchmal als Feind dafür sollte man halt öfter Schutzanzüge oder so etwas tragen, damit man den Partner, den man im Moment als Feind betrachtet nicht verletzt, wenn man fester schlägt, tritt oder wirft. Unser Trainer argumentiert damit, dass das in der Luft schlagen wichtig sei, weil wir uns da vorstellen ein Feind stünde vor uns. Bei Kumite sollten wir Rücksicht nehmen und unser Gegenüber als Partner den ich nicht verletzten will und nicht als Feind betrachten. Aber es ist doch viel einfacher sich einen Menschen der vor dir steht als Feind vorzustellen als, dass in der Luft zu machen. Was ich meine man sollte vielleicht mehr in Schutzausrüstungen trainieren und dafür sein Gegenüber als Feind betrachtein (nur während der Übung natürlich XD).

Es kann sein, dass ihr ganz anderer Meinung seid und findet, dass ich keine Ahnung habe. Dann sagt es mir einfach ich bin da ja noch nicht so erfahren und hier sind ja viele Schwarzgurte anwesend, die jahrelanges Training hinter sich haben.


Was sagt ihr zu dem Ganzen?

RibaldCorello
26-07-2012, 03:02
Mein Senf dazu:

Man muss wissen was man will, mache ich einen Kampfsport oder mache ich sv. Klar sind die östlichen Techniken wohl aus dem Kampf heraus entwickelt worden, aber jetzt gibt es halt zk.b. Feuerwaffen die es zu dieser zeit nicht gab.

Und wenn einer eine Pistole hat dann kannst du den 34. Dan haben, es wird dir nichts nützen.

Es stimmt natürlich das dir auch die östlichen kk bei einer sv Situation helfen, aber sie sind m. E. Eher näher einer Sportart. Das gilt natürlich auch für das Boxen. Und es nützt wenig wenn du einen shotokan kaempfer gegen einen shotokan Kämpfer im Kampf sv trainieren willst. In der reali gibt es keine regeln und keine Schiris.

Sasori94
26-07-2012, 04:04
Mein Senf dazu:

Man muss wissen was man will, mache ich einen Kampfsport oder mache ich sv. Klar sind die östlichen Techniken wohl aus dem Kampf heraus entwickelt worden, aber jetzt gibt es halt zk.b. Feuerwaffen die es zu dieser zeit nicht gab.

Und wenn einer eine Pistole hat dann kannst du den 34. Dan haben, es wird dir nichts nützen.

Es stimmt natürlich das dir auch die östlichen kk bei einer sv Situation helfen, aber sie sind m. E. Eher näher einer Sportart. Das gilt natürlich auch für das Boxen. Und es nützt wenig wenn du einen shotokan kaempfer gegen einen shotokan Kämpfer im Kampf sv trainieren willst. In der reali gibt es keine regeln und keine Schiris.

Bei einer Pistole bringt normale SV aber auch meistens nichts, weil wenn der Typ mit der Knarre einen gewissen Abstand haltet dann wirst sicher nicht auf ihn zurennen und ihm die Waffe entreissen wie das in Actionfilmen oft gezeigt wird. Aber SV gegen Messer oder eben Schlägertypen hab ich schon öfters Techniken in Onlinevideos mancher Vereine gesehen.




Ich habe ja nicht gesagt, dass das SV Training im Shotokan Kampf zwischen zwei Karatekas enthalten sein soll. Aber man könnte das in Form von Rollenspielen trainieren indem zwei Gegner sind und einer davon geht sehr unfair und feig vor ohne Regeln so wie es halt in Echt waere und dann arbeitet man daran gegen feige Angriffe gewisse SV Techniken bewusst anzuwenden.

Balthus
26-07-2012, 05:14
Offensichtlich scheinen das viele Menschen komplett anders zu sehen als du!

Schön, dass du deine Meinung hast und sie kund tust. Wäre die Nachfrage nach asiatischen Kampfkünsten mit SV Aspekt so hoch wie bei dir und weiter verbreitet, würden sie auch angeboten werden (oder wenn die Trainierenden bereit wären den "Mehraufwand" entsprechend zu zahlen, für 400€/stunde bekommst du sicher nen Karatelehrer der mit dir auch so trainiert wie du möchtest.

Viele Karateka, TKDler, Judoka trainieren eben für den Wettkampf und nicht für die SV.
Mit einem System wie Krav Maga oder WT ist eben auf Wettkämpfen kein Blumentopf gewinnen. Da viele (speziell auch im Jugend-bereich eben lieber auf Wettkämpfe gehen wird entsprechend trainiert...

(sind nur meine Gedanken, aber wenn nur wenig allgemeines Intresse dran besteht ist es schlicht nicht lohnend (weder für nen Sportverein der dann keine Mitglieder bekommt, als auch für nen Privaten Club/Trainer der sich dann nicht finanzieren kann)

Kurz: die Nachfrage bestimmt den Markt

wenn du gegen mehrere Angreifer die Feige Angreifen trainieren willst hast du mehrere Möglichkeiten :

-Du machst dein eigenes Ding mit einigen die sich auch dafür intressieren, basiert auf deiner KK/KS
-du gehst in nen entsprechendes Training im Krav Maga, Self Defence etc...
-du pöbelst bei nem Fußballspiel entsprechend im gegnerischen Fanblock und testest dein Können so

oder du redest mal mit deinem Trainer warum er den Kampfsport in der Form trainiert und anbietet wie er es tut und bittest ihn etwas auf deine Bedürfnisse einzugehen.

Me1331
26-07-2012, 05:50
Kenne das Problem leider, aber wenn man genau hinsieht, dann findet man auch Kampfsport/Kampfkunstarteb, welche den SV Bereich genügend trainieren.
Bzw den richtigen Lehrer.

Balthus
26-07-2012, 05:54
... genügend? was ist genügend?
... kommt doch ganz auf die Zielsetzung an... ein ProfiBoxer oder Olympia TKD-ler wird sicher nicht auf SV trainieren wollen ...

Ebensowenig der Karateka der den Formenlauf perfektionieren will.

was "genügend" ist kommt doch immer auf die Zielsetzung des einzelnen an.

Es muss ja nicht alles SV sein was sich KK/KS nennt

Ayur
26-07-2012, 07:44
Also als Erstes möchte ich mal fragen: Was ist denn für dich die falsche Richtung? Die Versportlichung ist eine ganz normale Entwicklung, die schon immer passiert ist und auch logisch ist, weil sich viele Leute miteinander messen wollen (und das oft ohne sich gegenseitig umzubringen).
Das ist nicht richtig, das ist nicht falsch - das ist normal.
Und das nicht nur in Ostasien, sondern überall - nur hier ist es schon viel früher passiert: Schau dir doch nur das Fechten an, oder Ringen oder auch das von dir gelobte Boxen.
Das entwickelt dann meist ein Eigenleben und entfernt sich immer weiter von dem was es mal war und plötzlich springt man nicht mehr mit langen Stäben über Gräben bzw. auf Stadtmauern sondern mit einem Hightechglasfaserstab über ein höhenverstellbares Stäbchen.

Und wenn es weniger Krieg (oder es mehr oder weniger obsolet wird, wegen Schusswaffen o.ä.) in einer Region gibt verändern sich solche Sachen schneller zu einer "zivilen" Variante, als wenn das Leben ständig davon abhängt.

Heute kommt dann noch ein 2. Aspekt dazu: Geld
Wenn man irgendwelche Techniken rausschmeisst, aber dafür in die Olympiade (oder hier zB in den DOSB) kommt, wird das gemacht, weil dann der Verband usw. mehr Geld bekommt.
Wenn es mehr Leute gibt, die lieber nur Kata laufen oder Grundschule, als Randori/Sparring/Kumite (whatever) zu machen, dann wird das gemacht.
Das passiert in Schulen (damit die überleben, bzw. Geld machen) und in Vereinen (da man sich schon blöd vorkommt alleine auf der Matte rumzustehen).

Es gibt bestimmt auch ein hinreichend großes Publikum für SV-orientierte asiatische Kampfkünste, aber dazu müsste man erstmal publik machen, dass es sowas überhaupt gibt, denn meiner Meinung nach wird von den meisten Leuten mit TKD, Karate oder Judo mittlerweile NUR noch der Wettkampfsport gemeint und nichts mehr mit SV. Das war mal anders (so irgendwann vor dem 2. WK noch) und das müsste man wieder ändern.
Als Zweites kommt noch hinzu, dass bei den meisten Trainern in den KK/KS einfach das Fachwissen fehlt um so ein Training überhaupt anbieten zu können.
In unserem Verein gibt es wohl keinen Dan-Träger, der sich irgendwie mit SV beschäftigt hätte und da irgendwas zu bieten hat. Und wenn man dann (wie es der DJB gerade vormacht) Fachwissen aus dem KM und JJ holt o.ä. ist halt die Frage, in wieweit das überhaupt einen Sinn hat und man die Leute das nicht direkt trainieren lässt.

Und: Karate, TKD und Judo (die du hier so oft ansprichst) sind für mich keine traditionellen Kampfkünste. Das sind alles Neuzusammenstellungen, die Ende des 19. Jahrhunderts (Judo und Karate) bzw. im 20. JH (TKD) passiert sind...
Da ist nämlich vorher schon einiges passiert, dass du wahrscheinlich als Schritt in die falsche Richtung zählen würdest.

Warum du jetzt (Kick-)Boxen und MT herausnimmst weiß ich nicht - die haben wahrscheinlich mindestens einen genauso kleinen Fokus auf SV wie die drei oben Genannten... Weil es VK gibt? Gibt doch beim Boxen genauso Leichtkontakt, wie es beim Karate VK gibt... Nimmt sich meiner Meinung nach nicht viel.

Haru
26-07-2012, 07:58
Willst du dich gegen Pistole&Messer verteidigen können, lerne Nin-Jutsu,und lauf meinetwegen immer mit Shuriken (in Deutschland natürlich verboten) und einem Katana herum. :D
Wenn du aber keine Leute töten gehn möchtest und dich zum Beispiel bei einem Straßenkampf verteidigen willst dann empfehle ich dir das Kyokushin Karate. Lerne es in Japan, denn dort liegen seine Wurzeln und ob du ein echtes Dojo findest, wirst du daran bemerken, ob man dich mit Samthandschuhen anfasst oder nicht. :sport069:

Zu deiner Frage:
Nicht die Kampfsportarten haben sich in eine falsche Richtung entwickelt, sondern sie haben sich gerade nicht entwickelt.
Und das ist das angebliche Problem: Denn in der heutigen Neuzeit gibt es Waffen etc. gegen die die traditionellen Kampfkünste ursprünglich nicht ausgerichtet waren.
Jedoch finde ich, dass gerade dies das wirklich beeindruckende an den Kampfkünsten ist, da es wie der ursprüngliche Name schon sagt Künste, und keine Sportarten sind (z.B.: Tae-Kwon-Do - Do = Kunst) und das ist das, was sie gerade so faszinierend für mich macht.

Tyrdal
26-07-2012, 08:31
Willst du dich gegen Pistole&Messer verteidigen können, lerne Nin-Jutsu,und lauf meinetwegen immer mit Shuriken (in Deutschland natürlich verboten) und einem Katana herum. :DClown gefrühstückt?

Ayur
26-07-2012, 08:36
Zu deiner Frage:
Nicht die Kampfsportarten haben sich in eine falsche Richtung entwickelt, sondern sie haben sich gerade nicht entwickelt.

Klar haben sie sich entwickelt... Du glaubst doch nicht, dass es zB. Judo wirklich keine Tritte und Schläge gibt? Oder Beinhebel usw.?



Jedoch finde ich, dass gerade dies das wirklich beeindruckende an den Kampfkünsten ist, da es wie der ursprüngliche Name schon sagt Künste, und keine Sportarten sind (z.B.: Tae-Kwon-Do - Do = Kunst) und das ist das, was sie gerade so faszinierend für mich macht.

Sorry. aber:
Do = Weg....

Und was ist denn der ursprüngliche Name von TKD? War's Karate? oder To-Te?
Glaubst du etwa den Quatsch mit den Highkicks, mit denen am laufenden Band Reiter vom Pferd geholt wurden?

Edit: Ich will dir damit TKD nicht madig machen, aber das ist halt einfach nicht wahr :)

Paul2102
26-07-2012, 08:42
... genügend? was ist genügend?
... kommt doch ganz auf die Zielsetzung an... ein ProfiBoxer oder Olympia TKD-ler wird sicher nicht auf SV trainieren wollen ...

Ebensowenig der Karateka der den Formenlauf perfektionieren will.

was "genügend" ist kommt doch immer auf die Zielsetzung des einzelnen an.

Es muss ja nicht alles SV sein was sich KK/KS nennt

Genau, denn Formenlauf im Karate hat nichts mit SV oder kämpfen zu tun.
Aber du weißt es ganz genau!
Ein GLück.

Dazu kommt noch der nächste Spezi


(z.B.: Tae-Kwon-Do - Do = Kunst) und das ist das, was sie gerade so faszinierend für mich macht.

Do = Kunst.

Danke.

@Threadersteller.
Du wirst hier sicher keine Antwort finden. Es gibt ein paar Ältere Threads dazu...z.B. Ob Judo eine Kampfkunst oder ein Sport sei. Und die Länge des Threads ist eben antiproportional zum Wissen der meisten Leute über "ihre" Kampfkunst, die sie gerne als Sport interpretieren wollen (aus diversen Gründen).

Es gibt Möglichkeiten, auch die traditionellen Kampfkünste in D zu trainieren, und davon nicht zu wenig. Auch Koryu. Dort wirst du dann eher Leute finden, die kompetente Aussagen geben können...

Kevke
26-07-2012, 08:51
Definiere traditionell.

Gibt massig traditionelle Systeme in denen man Kämpfen lernt.

Muay Thai ( das du schon vorher ausschließt , warum ) , Vollkontakt Karate ,
Sanda.

mrx085
26-07-2012, 08:56
Balthus Warum muss nicht alles SV was sein was sich KK/KS nennt? Beim KS magst du vielelicht recht haben, doch nicht bei einer Kampfkunst.

Das waren früher mal Kriegskünste und warum sollte man sich damit nich effektiv wehren können. Die haben sich schon auf Schlachtfeldern bewährt.

Vermutlich waren die älten KK nicht viel anders als die heutigen so beliebten modernen Hybride.

Bin ja der Meinung, dass jeder das machen soll was ihm Spaß macht, und wenn das eben Pseudo Kampfkunst ist, dann soll es mir recht sein.

Mich stört nur, das sich viele dieser Pseudo kampfkünste gern in ihrer Werbung einbauen wie toll und effektiv ihr KK ist. Das war sie vielleicht mal, aber so wie es heute manchmal traniert wird, kann man nicht mehr wirklich von Effizienz sprechen.

Warum geben die Breitensportvereine nicht einfach zu, das ihr Tun eine moderne Kreation ist, die nur auf den Bewegungen von alten KKS basieren. Da wird auch niemanden ein Zacken aus der Krone fallen.

Und Abschrecken wird es den Durschnittsbreitensportler auch nicht.

Kevke Nein MT und Sanda sind nicht tradionell. Das sind alles moderne Kreationen die auf tradionellen Systemen basieren, aber trotzdem eine moderne Schöpfung sind. Oder tranierst du Muy Thai Boran? Das wäre die tradionelle Form von MT..

Sensei-T
26-07-2012, 09:03
Hiho,

dazu mal meine bescheidene Meinung...


Und viele Kampfsportarten oder Kampfkünste wurden wie ich gelesen habe auch zur Verteidigung entwickelt. Oft für den waffenlosen Kampf. Heutzutage sieht man aber Kampfsportarten bei denen unzählige Techniken entfernt wurden und die zu normalen Sportarten transformiert wurden.

Ob sie wirklich (nur) zur Verteidigung entwickelt wurden, lassen wir jetzt mal dahingestellt. Zwar sagen z. B. die Regeln, die Funakoshi aufgestellt hat ein solches, jedoch... Glaubt man den Legenden, denn mehr haben wir nicht mehr, dann sind die schlagenden "Künste" doch dazu gelehrt worden, um sich beim Verlust der Waffe weiterhn wehren (aber auch angreifen) zu können.

Von daher die Fragen:
+ Welche Techniken sind entfernt worden?

- Die Techniken, die wirklich tötlich sein sollen?

* Welche sind das? Jede Wette: Du findest bei genauer Betrachtung jeder Technik, das Potenzial zu zerstören. Die Frage ist halt, wie Du es anwenden "könntest"!


+ Besteht heute noch die Notwendigkeit von solch brachialischen Techniken?

- Ich würde sagen: Nein, zumindest nicht in D, wie es in A aussieht, weiß ich natürlich nicht ;)




Man kann sie vielleicht zur Verteidigung anwenden, wenn man sie exakt versteht und verdammt gut darin ist. Darüber kann ich nicht urteilen,weil ich bin eher noch am Anfang eines langen Weges als Kampfsportler. Trotzdem finde ich es enttäuschend, dass man heute nur noch selten auf Vereine stößt die wirklich das trainieren, wofür die Kampfsportarten ursprünglich gedacht waren.

siehe Punkt 2 meiner obigen Ausführung...



Das Martial Arts Filme übertrieben sind ist klar, aber im Grunde gehen doch die meisten Menschen die kein Insiderwissen haben davon aus, dass ein Karateka sich auch gut selbst verteidigen kann. Ich glaube, dass das aufgrund der ganzen Vereine die reines Sportkarate oder Sporttaekwondo für irgendwelche Wettkämpfe trainieren nur noch selten der Fall ist.

Sich verteidigen zu können, setzt nicht voraus, dass du eine KK/ein KS betreibst. Zar macht dich das ein Stück weit sicherer, aber in einer Situation, die um Leben und Tod geht, spielen viel zu viele Faktoren 'ne Rolle, als dass man sich nur auf das Wissen von "Welche Techniken kenne ich?" stützen kann. Und: KS, die Wettkampfsport betrieben, sind vieleicht soga noch 'ne ecke besser dran, da durch den sportlichen Wettkampf (Kumite) irgendwie doch mehr an Dynamik und Reaktion geschult wird.



Würde man diese Sportarten auf SV ausgerichtet und als richtige Kampfkunst gedacht öfter anbieten, dann fände ich das besser. Ich meine, die meisten Leute die keinen Kampfsport betreiben, denken eher, dass z.B. Judo oder Karate zur Selbstverteidigung gedacht sind und nicht als reine Sportart. Leider hab ich jetzt oft das Gegenteil erlebt. Es ist irgendwie schade, dass man ein israelisches modernes Selbstverteidigungstraining aufsuchen muss um echte SV zu erlernen, anstatt dies in Form von traditionellen ostasiatischen Kampfsportarten erleben zu können.

"Echte" SV??? Nur (sehr) schwer vorstellbar. Du willst doch, dass Du das trainierst - oder? Dazu gehört ein Partner. Wenn Du den Partner zerlegst, kommt er nmicht wieder, Du suchst Dir 'nen neuen und das Spiel beginnt von vorn. Also... "realistische SV" kann im Dojo nicht vermittelt werden (imho) - auch bei diesem besagten israelischen System nicht.



Es hat einfach was in einem Keikogi zu trainieren, sich voreinenander zu verbeugen und zumindest am Anfang zu glauben, man erlernt hier das Angreifen und das Verteidigen als auch das Ausweichen und das nicht nur für Karate als Sport, sondern auch für den echten Kampf, der oft feige und unberechenbar sein kann.

mmmhhhh, das hängt einzig und allein von der Übungsform ab und wie wit Du gehen kannst/darfst (siehe Umgang mit dem Partner).



Nun zu Dingen, die man vielleicht vor allem in Shotokan Karate Vereinen und manchen Taekwondo Vereinen ändern könnte:
Man sollte vielleicht das gegeneinander Kämpfen im Shotokan Karate früher einbauen. Da gibt es Leute die gehen jetzt 5 Jahre und haben noch nie auch nur ansatzweise Erfahrungen mit einem Kampf gemacht.

Das hängt vielfach nunmal mit dem Trainer zusammen; welche Schwerpunkte er legt, welche Ziele er verfolgt.



Es wird schon stimmen, dass die Grundschule wichtig ist, aber ich glaube, dass viele Menschen Shotokan Karate Vereine oft schnell wieder verlassen, weil man sie zu lange nur in der Luft herumschlagen lässt und so wenig Kumite und auch nichts mit Kämpfen macht.

Man kann auch die Grundtechniken am bzw. mit dem Partner trainieren.



Aber es ist doch viel einfacher sich einen Menschen der vor dir steht als Feind vorzustellen ...

Ist es das???


Was ich meine man sollte vielleicht mehr in Schutzausrüstungen trainieren und dafür sein Gegenüber als Feind betrachtein (nur während der Übung natürlich XD).

Was bringt Dir Schutzausrüstung, die idhc einengt, die nicht annähernd das Gefühl vermitteln kann, wie man sich selbst bewegt oder vilmehr bewegen kann, geschweige denn, wie es der andere tut oder kann? Alle Bewegungen werden schwerer sind nicht mehr so "locker". Ohne Ausrüstung, aber mit dem Wissen, technisch korrekte und kontrollierte Techniken abzufeuern ist mMn viel effizienter.



... hier sind ja viele Schwarzgurte anwesend, die jahrelanges Training hinter sich haben.

Was nicht heißen muss, dass das alles "gut" ist, was die machen und kundtun.

Sammle Erfahrungen, auch die Schwarzgurte tun dies und sind beileibe nicht immer so eingedroschen auf ihre Tätigkeiten und überdenken auch das ein oder andere Mal ihre Konzepte...

Balthus
26-07-2012, 09:08
Genau, denn Formenlauf im Karate hat nichts mit SV oder kämpfen zu tun.
Aber du weißt es ganz genau!

[...]


Ich weiss es sicher nicht ganz genau, aber ich trainiere mit einem sehr guten Freund der Wettkämpfe darin macht wer eine bestimmte Kata "am besten" läuft und interpretiert.
Dafür hat er ca. 3 Jahre 6-10 mal in der Woche trainiert und sagt selbst, dass der Sinn dieses Trainings nicht den Anspruch hat SV-fähig zu machen sondern "gut auszusehen".

Und auch das kann eine Kampfkunst ausmachen... "schön anzusehen" Ist letzen Endes doch nur ne Definitionsache.

Solange es mehr Leute gibt die Judo, Karate, TKD, Tae-Bo machen um fit zu werden und Wettkämpfe zu machen wird eben darauf hin trainiert.

Zudem ist auch Boxen/Kickboxen/Thaiboxen/ Wettkampf Ju Jutzu/ BJJ ebenso mit anderem Fokus zu trainieren als SV.
Wenn ich NUR für die Selbstferteidigunsfähigkeit trainiere dann gehe ich zu nem Spezialisten in dem Bereich und nicht in ein System (um den Ausdruck KK/KS zu vermeiden) das noch viele Nebenaspekte dazu hat.

Kevke
26-07-2012, 09:20
Kevke Nein MT und Sanda sind nicht tradionell. Das sind alles moderne Kreationen die auf tradionellen Systemen basieren, aber trotzdem eine moderne Schöpfung sind. Oder tranierst du Muy Thai Boran? Das wäre die tradionelle Form von MT..

Die Definierung ist ziemlich schwammig. Muay Thai hat eine Jahrhunderte alte Tradition , also seh ich nicht wirklich warum es nicht als tradionell angesehen werden kann. Mag sein das es sich aus einer Kriegskunst entwickelt hat aber das schließt es ja nicht aus bzw. macht es nicht weniger SV tauglich.
Ok zu Sanda kann ich nichts sagen , kenn ich mich zuwenig mit aus.

Und Kyokushin und Taekwondo mit ihrer 50 Jahren alten Tradition sind also tradionell? :ups:


Wie gesagt definiere erstmal tradionell.

Ayur
26-07-2012, 09:30
Die Definierung ist ziemlich schwammig. Muay Thai hat eine Jahrhunderte alte Tradition , also seh ich nicht wirklich warum es nicht als tradionell angesehen werden kann. Mag sein das es sich aus einer Kriegskunst entwickelt hat aber das schließt es ja nicht aus bzw. macht es nicht weniger SV tauglich.
Ist Boxen dann auch traditionell, weil schon lange geboxt wird? Oder ist es modern, weil es das moderne Boxen erst seit so 100 Jahren gibt oder nach modernen Methoden trainiert wird?
Es geht hier doch um das, was die Mehrheit macht. Es gibt auch noch traditionelles Judo, dass bestimmt SV-fähig ist - traditionelles Karate, dass gut SV-fähig macht. Aber macht das die Mehrheit? Nö.



Und Kyokushin und Taekwondo mit ihrer 50 Jahren alten Tradition sind also tradionell? :ups:

Hat er doch auch gar nicht behauptet...
Ausserdem ist es nicht zwingend das Alter, dass Tradition ausmacht.

Kevke
26-07-2012, 09:41
Ist Boxen dann auch traditionell, weil schon lange geboxt wird? Oder ist es modern, weil es das moderne Boxen erst seit so 100 Jahren gibt?
Es geht hier doch um das, was die Mehrheit macht. Es gibt auch noch traditionelles Judo, dass bestimmt SV-fähig ist - traditionelles Karate, dass gut SV-fähig macht. Aber macht das die Mehrheit? Nö.


Boxen hab ich grad außen vor gelassen , weil der OP ja nach speziell asiatischen KK gefragt hat. Boxen hat seit seiner Einführung moderner Regeln seit 1892 auch ne lange Tradition. Aber wie gesagt lassen wir das mal außen vor.



Hat er doch auch gar nicht behauptet...
Ausserdem ist es nicht zwingend das Alter, dass Tradition ausmacht.

Ich hab Sanda, MT, und Kyokushin Karate genannt und bei Kyokushin hat er mir nicht wiedersprochen. Und Taekwondo hat der OP ja als Beispiel für tradionelle KK genannt.

Wenn nicht das alter was dann macht ne KK tradionell?
Ihr Fokus auf SV ? Alter ? Kata und Gi ? Irgendwelche Rituale?

Ayur
26-07-2012, 09:53
Ich hab Sanda, MT, und Kyokushin Karate genannt und bei Kyokushin hat er mir nicht wiedersprochen. Und Taekwondo hat der OP ja als Beispiel für tradionelle KK genannt.
Der OP und mrx sind aber 2 unterschiedliche Leute ;)



Wenn nicht das alter was dann macht ne KK tradionell?
Ihr Fokus auf SV ? Alter ? Kata und Gi ? ....?
Das es nach festgelegten Traditionen (ohne es ständig zu hinterfragen und/oder zu ändern) trainiert wird?

Kevke
26-07-2012, 09:59
Das es nach festgelegten Traditionen (ohne es ständig zu hinterfragen und/oder zu ändern) trainiert wird?

Wäre so ziemlich jede KK :p

Und das mit VK Karte und Taekwondo war auch eher so in den Raum geworfen.

Ayur
26-07-2012, 10:04
Wäre so ziemlich jede KK :p

Quatsch! Wenn ich an der Holzpuppe trainiere oder Kata mach, weil es immer schon so gemacht wurde und nicht, weil es das Beste (für einen persönlich) ist, ist das traditionell.
Wenn ich keine neuen Techniken reinnehme, weil es das früher nicht gab => traditionell. usw...

Kevke
26-07-2012, 10:11
Quatsch! Wenn ich an der Holzpuppe trainiere oder Kata mach, weil es immer schon so gemacht wurde und nicht, weil es das Beste (für einen persönlich) ist, ist das traditionell.
Wenn ich keine neuen Techniken reinnehme, weil es das früher nicht gab => traditionell. usw...

Welche Kampfkunst hat denn im Laufe seiner Zeit neue Techniken mit rein genommen und seine Trainingsmethoden geändert?

Kickboxen z.b wurde am Anfang seiner Entstehung auch nicht wesentlich anderst trainiert als heute. Das gleiche gilt für Boxen.

Ayur
26-07-2012, 10:21
Welche Kampfkunst hat denn im Laufe seiner Zeit neue Techniken mit rein genommen und seine Trainingsmethoden geändert?

Kickboxen z.b wurde am Anfang seiner Entstehung auch nicht wesentlich anderst trainiert als heute. Das gleiche gilt für Boxen.

Der Unterschied ist das Prinzip des Festhaltens an eine Methode weil sie die momentan Beste ist oder weil man es so macht... Ist das wirklich so schwer zu verstehen? Und nein, das gilt nicht fürs Boxen. Man hat irgendwann gemerkt, dass es wahrscheinlich besser ist mit Handschuhen, hat dann im Sparring Kopfschützer dazugenommen usw. Wettkämpfer sind sehr selten traditionell, weil sie alles nutzen wollen, um voran zu kommen (Videoanalysen usw).

Kevke
26-07-2012, 10:36
Der Unterschied ist das Prinzip des Festhaltens an eine Methode weil sie die momentan Beste ist oder weil man es so macht... Ist das wirklich so schwer zu verstehen? Und nein, das gilt nicht fürs Boxen. Man hat irgendwann gemerkt, dass es wahrscheinlich besser ist mit Handschuhen, hat dann im Sparring Kopfschützer dazugenommen usw. Wettkämpfer sind sehr selten traditionell, weil sie alles nutzen wollen, um voran zu kommen (Videoanalysen usw).

Ich denke man wusste schon 1892 bei der Einfürung der Queensberry Regeln ( seh ich mal als beginn des " modernen"Boxens ) , dass man mit Handschuhen und Kopfschutz sparrt.:rolleyes:


Und wer sagt denn das es nicht was bitteschön das beste ist?
Training an der Holzpuppe und Kata empfinden eben die einen KK als das beste und ziehn es Pratzentraining ,dass wiederrum andere KK als das beste empfinden , vor.

Nebenbei hat sich die Form der Holzpuppe hat sich im Laufe der Zeit auch hgeändert. Und warum ? Um dei Effizienz zu erhöhen.


Nenne mir am besten mal paar tradionelle bzw. nicht traditionelle KK.

HämaTom
26-07-2012, 11:29
Hmm.... wäre es nicht sinnvoller die Frage umzuformulieren in "Welche KKs sind in ihrer Entwickung (eher) statisch und welche sind dynamisch?"

Das es Entwicklungen in allen KKs gegeben hat ist wohl unbestreitbar, allein schon deshalb, weil jeder Trainer ein bißchen andere Schwerpunkte setzt, meist aus persönlichen Vorlieben. Also ist die Frage, wie groß ist der Unterschied zwischen der aktuellen Form und der "Urform", soweit sich die noch feststellen läßt, einer KK.

Ayur
26-07-2012, 11:31
Ich denke man wusste schon 1892 bei der Einfürung der Queensberry Regeln ( seh ich mal als beginn des " modernen"Boxens ) , dass man mit Handschuhen und Kopfschutz sparrt.:rolleyes:

Dann ordne Boxen halt bei traditionellen KS ein - kannst du gerne machen.
Ich behaupte einfach mal, dass Wettkampfsportarten nicht traditionell sein können, weil immer versucht wird etwas besseres zu finden um zu gewinnen.
Vllt war es für dich ein blödes Beispiel mit den Handschuhen - ich meinte es eher so, dass man zB moderne Materialen dafür benutzt. Aber die Videoanalyse sollte doch noch annehmbar sein oder? Ansonsten gibt es sicherlich auch beim Boxen verschiedenste Regelwerkänderungen, Änderungen der Trainingsmethodiken usw.



Und wer sagt denn das es nicht was bitteschön das beste ist?
Training an der Holzpuppe und Kata empfinden eben die einen KK als das beste und ziehn es Pratzentraining ,dass wiederrum andere KK als das beste empfinden , vor.

Es geht darum, ob man es überhaupt in Frage stellt! Es kann durchaus sein, dass jemand vorher schon mal ein tolles Tool gefunden hat. Aber wenn man jetzt sagt: Szenario-Training? Benutze ich nicht, weil das hat der Stilgründer nicht benutzt ist das traditionell.

Oder mal billig gesagt: Muss ich meinen eigenen Substil gründen, nur weil mir irgendeine Kleinigkeit im Training nicht gefällt? Oder kann man den Stil ändern?

Und mit einem besseren Textverständnis könnte man sehen, dass ich nirgends behaupte, dass Kata und Holzpuppen nicht gut seien (oder gar das beste).



Nenne mir am besten mal paar tradionelle bzw. nicht traditionelle KK.
Traditionell? Irgendwelche ryû? Irgendwelche Familienstile (egal woher).
Nicht traditionell? So ziemlich alles, in dem es Wettkämpfe gibt oder es immernoch aktiv eingesetzt wird (also so ziemlich das meiste, dass hier im Board rumturnt).

Damit ist das für mich aber zu Ende - das ist total OT und du reitest nur auf Kleinigkeiten rum.

Kevke
26-07-2012, 11:42
Aber die Videoanalyse sollte doch noch annehmbar sein oder?


Jein, da kein zwingender Teil der Wettkampfvorbeitung oder der KK .
Selbst Top Sportler bedienen sich nicht alle der Videoanalyse.







Damit ist das für mich aber zu Ende - das ist total OT und du reitest nur auf Kleinigkeiten rum.

Einverstanden , wird langsam echt OT.

Talisker
26-07-2012, 12:58
Ich denke, jeder Kampfkunst und dadurch auch den daraus resultierenden Kampfsportartarten und jedem Hybridsystem liegt doch letztendlich das Bedürfnis des Menschen zu Grunde, gegen einen körperlich überlegenen Gegner mit den in der Kampfkunst erlernten Techniken bestehen zu können. Dies ist doch überhaupt der Grund, warum so etwas von den Menschen erfunden wurde.

Wenn man dies dann aber 2 – 3 x in der Woche trainiert und sich am Wochenende auch in Wettkämpfen darin mit anderen messen möchte, liegt es doch auf der Hand, dass z.B. Tritte in die Genitalien, Augen stechen, Ellbogenschlag auf den Kehlkopf usw. dann entweder nur angedeutet werden bzw. gleich ganz verboten sind, obwohl gerade solche Aktionen mit voller Kraft durchgeführt natürlich im Ernstfall total effiziente Selbstverteidigungsmaßnahmen wären. Wie bereits Ayur erwähnt hat, finde auch ich diese Entwicklung aber ganz normal und bestimmt nicht falsch.

Wer es etwas härter mag, kann ja ins Boxen, Muay Thai, MMA, Vollkontakt-Karate usw. gehen. Dort sind die Regeln/Verbote so gehalten, dass Schmerzen dazugehören und man sich ab und zu auch mal eine blutige Nase holen kann. Wer hingegen nur schnell lernen möchte, wie man sich effizient selbstverteidigt, kann ja ins Krav Maga oder in ein anderes für die reine Selbstverteidigung konzipiertes Hybridsystem gehen.

Mir persönlich macht es z.B. Spaß, einfach mit anderen zu raufen (Judo, BJJ also mit Regeln). Wenn ich meinen Gegner mit einem Judowurf sauber auf die Matte lege, dann freue ich mich darüber. Auch wenn ich im Hinterkopf genau weiß, dass mir der Wurf im Ernstfall draußen auf der Straße nie so gelungen wäre. Dort hätte ich meine Eier schützen müssen und wäre daher ganz anders gestanden. Außerdem hätte mein Gegner bestimmt keine Gi-Jacke angehabt und wäre daher viel schwieriger zu packen gewesen.

Das Tolle ist doch, dass sich jeder den Kampfsport, die Kampfkunst oder das Selbstverteidigungssystem heraussuchen kann, das zu ihm passt und das ihm Spaß macht.

Die Aussage, dass ein XY-Kampfstil den falschen Weg eingeschlagen hätte, halte ich für ziemlich selbstherrlich. Wenn einem ein Kampfstil, wie er sich aktuell darstellt, nicht zusagt, dann sucht man sich eben einen, der besser zu seinen Vorstellungen passt. Aber deswegen ist doch der andere Kampfstil nicht auf einem falschen Weg.

mrx085
26-07-2012, 14:52
Die Aussage, dass ein XY-Kampfstil den falschen Weg eingeschlagen hätte, halte ich für ziemlich selbstherrlich. Wenn einem ein Kampfstil, wie er sich aktuell darstellt, nicht zusagt, dann sucht man sich eben einen, der besser zu seinen Vorstellungen passt. Aber deswegen ist doch der andere Kampfstil nicht auf einem falschen Weg.

Warum eigentlich? Wenn man sich vor Augen führt was manche KKs früher waren und was Sie heute sind so ist es selbst für mich als liberal eingestellter Mensch nicht wirlich vermessen vom falschen Weg zu sprechen.

Wenn man dann noch die Lorbeeren aus vergangenen Zeiten benutzt um für die KK zu werben dann ist wirklich falsch.

Würden alle zusagen das sie ein System, das auf alten Kriegskünsten basiert jetzt modizfiert nur noch für den sportlichen Vergleich tranieren, dann wäre alles ok.

Etwas mehr Ehrlichkeit kann nicht schaden.

Das klappt mit den westlichen KKs doch auch sehr gut. Ringen und Boxen wurden früher doch auch im Krieg eingesetzt, aber mir ist kein Verein bekannt, der damit Werbung macht.

Ganz anders als bei den asiatischen Sachen. So mancher Breitensport Karate Verein wirbt damit das Karate früher eine ultmative SV gegen die Samurai war. Das ist erstens schon mal historisch nicht ganz richtig, bin was das betrifft kein Experte. Aber selbst wenn es stimmen sollte, würde heute kein moderener Karate Kämpfer auch nur den Hauch einer Chance gegen einen Schwertkämpfer haben..

J2theB
26-07-2012, 15:43
warum sollte ein olympia tkd typ auch sv trainieren, der kickt dich einfach weg. punkt.

Ayur
26-07-2012, 15:58
@Kevke: Es geht auch nicht darum, dass jeder zwingend eine bestimmte Trainingsmethode benutzt, sondern darum, dass ein System AUFGESCHLOSSEN ist neue Trainingsmethoden, -elemente usw. zu benutzen.

Um mal von den KK wegzukommen: Fußball ist so ein traditionelles Ding. Wie lange hat es gedauert, bis man den Videobeweis eingeführt hat? So ziemlich jeder andere Teamsport hat sowas eingeführt (und Uhren, die bei Fouls anhalten usw). Aber im Fußball wird sowas nicht eingeführt, auch wenn man weiß, dass es besser ist, weil ... Warum überhaupt? Ach ja, weil man es schon immer so gemacht hat und es dadurch natürlich besser ist... Wirds langsam klar?


Warum eigentlich? Wenn man sich vor Augen führt was manche KKs früher waren und was Sie heute sind so ist es selbst für mich als liberal eingestellter Mensch nicht wirlich vermessen vom falschen Weg zu sprechen.
Naja, was waren sie früher denn? Systeme um Leute (meist mit Waffen) zu töten in einer Zeit, in der das die Hauptmethoden waren um Krieg zu führen...
Heute brauchen wir das im Normalfall nicht mehr, also suchen sich die ganzen "alten" KK neue Einsatzgebiete. Daraus werden dann eher Wettkampfdinger (wie Ringen), Systeme zur körperlichen und geistigen Weiterentwicklung (Judo, Aikido) oder zur SV oder was weiß ich. Ich finde das nicht falsch, das ist das einzige Sinnvolle, was man mit so einem Stil machen kann (wenn man es nicht auch als Stück Geschichte oder Kultur bewahren will - dann wäre es natürlich unverändert nicht schlecht).



Wenn man dann noch die Lorbeeren aus vergangenen Zeiten benutzt um für die KK zu werben dann ist wirklich falsch.

Das stimmt natürlich, hat aber meiner Meinung nach nichts mit dem Oberen zu tun.

Gast
26-07-2012, 16:14
@Kevke: Es geht auch nicht darum, dass jeder zwingend eine bestimmte Trainingsmethode benutzt, sondern darum, dass ein System AUFGESCHLOSSEN ist neue Trainingsmethoden, -elemente usw. zu benutzen.
Ein System kann nicht aufgeschlossen sein sondern nur Trainer. Und solche wirst du über kurz oder lang immer irgendwo finden weil kein Stil stehenbleibt auch wenn das einige denken. Und an einer veralteten nicht zielführenden Trainingsmethode festzuhalten ist nicht traditionell sondern einfach dumm.
Ein Stil kann sich auch weiter entwickeln und seine Tradition dabei bewahren.

mrx085
26-07-2012, 16:19
@Ayur Ist natürlich richtig was du schreibst. Nur warum sagt man das nicht einfach? Warum gibt man nicht einfach zu das man eine Weiterentwicklung der alten KK traniert damit hätte ich kein Problem. Nur wo tradionelle Kampfkunst darufsteht sollte sie auch drin sein.

Was besonders bei den asiatischen KKS nicht immer der Fall ist.

In einem Punkt irrst du dich aber, die KK muss nicht verändert werden um auch heute noch traniert werden zu können. Stimmt zwar das die alten Dinger zum Auschalten des Gegners augelegt waren, aber das ist kein Hinderniss sie nicht zu tranieren. beim historischen Fechten ist das auch kein Problem. Da werden immer noch die alten tödlichen Techniken traniert natürlich ohne Tötungsabsicht. Das gleiche gilt für die FMA. Beim Ringen und Judo ist das gleiche. Für jemanden der nicht fallen kann ist ein Wurf, besonders auf einem harten Untergrund alles andere als angenehm. Die Würger im Judo können auch ohne weiters schwere Schäden anrichten wenn man verantwortungslos damit umgeht.

Nein das ist meiner Meinung nach nicht der Grund für die Veränderungen.

Da dienen primär dazu die KK bekannter zu machen. Sieht man ja perfekt beim Judo und Karate. Beide KKs wurden erst dank der Wettkampfkultur so bekannt.

Ayur
26-07-2012, 16:42
Ein System kann nicht aufgeschlossen sein sondern nur Trainer. Und solche wirst du über kurz oder lang immer irgendwo finden weil kein Stil stehenbleibt auch wenn das einige denken.

Och, da gibt es schon einige Stile (bzw. eher Verbände - besser ausgedrückt?), die durch die Leitung nicht aufgeschlossen sind. Das eine Sache nicht aufgeschlossen sein kann ist ja wohl klar.



Und an einer veralteten nicht zielführenden Trainingsmethode festzuhalten ist nicht traditionell sondern einfach dumm.
Ein Stil kann sich auch weiter entwickeln und seine Tradition dabei bewahren.

Aber nur, wenn es keine stildefinierenden Sachen sind. Sonst wirst du wenige finden, die das machen würden. Da gibt es dann normal Abspaltungen oder was weiß ich, aber das wird nicht der "gleiche" Stil bleiben.


@Ayur Ist natürlich richtig was du schreibst. Nur warum sagt man das nicht einfach? Warum gibt man nicht einfach zu das man eine Weiterentwicklung der alten KK traniert damit hätte ich kein Problem. Nur wo tradionelle Kampfkunst darufsteht sollte sie auch drin sein.

Weil das meistens so graduell passiert, dass man halt immer den gleichen Namen dafür verwendet und die Geschichte natürlich gleich bleibt :)
Das passiert natürlich jetzt vor allem bei den asiatischen KK, weil es halt die sind, die erst in den letzten (grob) 100 Jahren "versportlicht" bzw. zivil werden.
Und da ist dann die vorige Geschichte noch eher klar, als bei Sachen, die schon seit ein paar Hundert Jahren in ähnlicher Form wie Heute existieren.



In einem Punkt irrst du dich aber, die KK muss nicht verändert werden um auch heute noch traniert werden zu können. Stimmt zwar das die alten Dinger zum Auschalten des Gegners augelegt waren, aber das ist kein Hinderniss sie nicht zu tranieren. beim historischen Fechten ist das auch kein Problem. Da werden immer noch die alten tödlichen Techniken traniert natürlich ohne Tötungsabsicht.

Und welchen "Nutzen" haben sie heute noch? Das man sie heute noch benutzen kann ist ja wohl logisch - die menschliche Physiologie ändert sich ja nicht so schnell ;)



Das gleiche gilt für die FMA. Beim Ringen und Judo ist das gleiche. Für jemanden der nicht fallen kann ist ein Wurf, besonders auf einem harten Untergrund alles andere als angenehm. Die Würger im Judo können auch ohne weiters schwere Schäden anrichten wenn man verantwortungslos damit umgeht.
FMA entwickeln sich auch ständig weiter? Es gibt viele Stock und Messersysteme, die Stile, die auf Schwertern/Speeren usw. basieren sind wohl in der Minderheit. Ringen und Judo sind ja wohl auch 2 Beispiele von total angepassten KK (verschiedene JJ-Stile werden Judo?)



Da dienen primär dazu die KK bekannter zu machen. Sieht man ja perfekt beim Judo und Karate. Beide KKs wurden erst dank der Wettkampfkultur so bekannt.

Also ich glaube, dass das Wachstum beim Judo vor dem 2. WK gar nicht so langsam war. Aber da wir keinen Vergleich haben werden wir das nie rausfinden :)

mrx085
26-07-2012, 16:46
Ayur reicht dir körperliche Betätigung und ewatige SV Fähigkeit nicht an Nutzen der alten KKS? Das ist vollkommen ausreichend wenn nicht ständig das Bedürfnis hat sich selbst vor anderen zu beweisen. Für solche Menschen ist eine KK mit WK Sparte natürlch wesentlich besser geeignet.

Ich bin den Pseudo KKS jedenfalls sehr skeptisch eingestellt. Sie vielleicht so aus die echten KKS, nur irgendwas machen wir im Westen da komplett falsch. Denn wenn man sich heute vielerorts in den Breitensportverinen umschaut, dann fragt man sicht wirklich woher diese KKs ihren guten Ruf herhaben.

Wäre alles kein Problem, wenn eben nicht mit diesen Ruf werben würde. Warum wird Sport Karate nicht einfach als da bezeichnet was ist. Ein netter Kampfsport, der einen Fitt hält, und auch in der SV helfen kann. Gibt ja genug Vereine die bereits so handhaben und demnach komplett ehrlich sind . Nur manchmal trifft man eben auf schwarze Schafe die mit Superlativen werben, denen das Training kaum gerecht werden kann.

Gast
26-07-2012, 16:50
@ Ayur

Selbst in diesen Verbänden gibt es solche Leute. Die wird es immer geben, die einzige Frage ist die Anzahl.
Und kein Stil wird über die Trainingsmethode definiert, das machen nur Leute die keine Ahnung haben und daher versuchen alles mit "weil immer so gemacht wurde" zu erklären. Das ist aber nur Verschleierung. Der Stil oder was trainiert wird definiert die Trainingsmethoden.
Und was einen Stil ausmacht definieren immer noch die Ausübenden.

Kevke
26-07-2012, 18:04
Ein System kann nicht aufgeschlossen sein sondern nur Trainer. Und solche wirst du über kurz oder lang immer irgendwo finden weil kein Stil stehenbleibt auch wenn das einige denken. Und an einer veralteten nicht zielführenden Trainingsmethode festzuhalten ist nicht traditionell sondern einfach dumm.
Ein Stil kann sich auch weiter entwickeln und seine Tradition dabei bewahren.

+1 :halbyeaha

Indariel
26-07-2012, 18:48
Ayur reicht dir körperliche Betätigung und ewatige SV Fähigkeit nicht an Nutzen der alten KKS? Das ist vollkommen ausreichend wenn nicht ständig das Bedürfnis hat sich selbst vor anderen zu beweisen. Für solche Menschen ist eine KK mit WK Sparte natürlch wesentlich besser geeignet.

Es gibt auch genug "traditionelle" KK/KS bei denen WK existent ist, auch gerne ohne einen so starken Fokus wie z.B. im Boxen, K-1 oder MT.

Selbst die alten Chinesen in Hong Kong oder whatever haben sich untereinander verglichen, warum den auch nicht?

MMn spricht nichts dagegen so etwas wie eine gewisse WK-Kulter parallel zum alltäglichen Training laufen zu lassen, man muss theoretisch ja nicht mal sein Training darauf ausrichten.

Ich denke es geht dabei nicht mal darum irgendwem irgendwas zu beweisen oder sich selbst zu profilieren, es geht darum für sich selbst zu kucken wo man eben im Vergleich steht und wie man sich so macht und dass in einem größeren Rahmen als zu Hause im Gym.

Persönlich denke ich eh dass dieser Gedanke von KK als durch und für den Krieg gebrauchte und legitimierte Fähigkeit sehr weit weg von der damaligen Wirklichkeit ist.

Der Mensch muss sich durch seine Instinktreduktion und Mangel an natürlichen Waffen Werkzeuge zu nutzen machen, dh hat er diese auch für den Krieg kultiviert.

Egal ob Schwert, Speer, Bogen, Armbrust, Muskete oder moderne Bewaffnung das waffenlose Kämpfen spielt für den Krieg schon seit dem Punkt da der Mensch einen Stock aufgehoben und als Keule oder Speer gebraucht hat nur eine dahinter untergeordnete Rolle.

Als Form von Drill und Körperertüchtigung im Militär ist waffenlose KK damals bestimmt eine feine Sache gewesen, die tatsächliche Relevanz für den Krieg halte ich aber für maximal Marginal.

Wenn ich den Gedanken weiterspinne lässt dieser Schluss auch Rückschlüsse darüber zu in wie weit KK, die in diesem Kontext entstanden sind, tatsächlich für moderne Belange kampfrelevante Inhalte liefern. MMn fällt hierbei doch einiges eher unter Brauchtumspflege als unter faktisches Kämpfen.