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Vollständige Version anzeigen : Sparring als Trainingsmethode



jkdberlin
06-08-2012, 09:48
Wie sieht euer Sparring beim Training aus? Wie nutzt ihr Sparring?

ATVEPkiP6SA

Im Gegensatz zum Video nutze ich Sparring auch, um meine Verteidigung zu schulen, d.h. ich bin nicht immer im Angriff, sondern lasse meine Trainingspartner auch gerne angreifen und schule meine Verteidigung (liegt aber vielleicht auch eher daran, dass ich ein Konterkämpfer bin).

Ich finde aber den Ansatz wichtig! Sparring ist eine Trainingsmethode, kein Wettkampf!
Meistens setze ich mir Ziele, bestimmte Positionen zu erreichen, bestimmte Sweeps oder Submissions zu machen. Es geht mir nicht um den "Sieg" über meinen Trainingspartner, sondern darum, etwas zu üben und etwas zu lernen. Sparring ist also keine Competition light, sondern ein Zwischenschritt, eine Trainingsmethode. Wie sind eure Erfahrungen dazu?

Splittfinger
06-08-2012, 10:06
Ich Teile die Meinung ... ab und zu wird aber auch im "Wettkampfmodus" gerollt.

Horrido
06-08-2012, 10:17
Ja sehe ich auch so.

Sparring sollte als Trainingsmöglichkeit betrieben werden.
Der Wettkampfmodus wird dann separat betrieben (meist im Anschluss).

jkdberlin
06-08-2012, 10:22
Lustig zu sehen ist, dass wenn man zum Beispiel in eine andere Schule kommt oder mit Leuten aus anderen Schulen rollt, es meistens erst in den Wettkampfmodus geht, bevor man dann wieder (wenn überhaupt) in den Trainingsmodus schaltet. Oder wie ist das bei euch?

Horrido
06-08-2012, 10:48
:) Das ist richtig, bei fast 95% ist das der Fall.

Wenn bei uns jemand neu dazukommt dauert es auch etwas bis der Unterschied klar wird.

Ehrlicherweise muss man sagen, dass man selber auch recht leicht beim Rollen in den Wettkampfmodus fällt, aber nach Absprache mit dem Partner kommt man langsam wieder zur "Besinnung" :)

Hauptsächlich ist es aber schon der Fall, dass das die ersten Runden dem Training gelten und die Letzten sind dann dem Wettkampf gewidmet.

jkdberlin
06-08-2012, 11:17
Vielleicht gehört auch eine Art Hyrachie-Denken mit dazu? Neue wollen sich einordnen, beweisen wo sie stehen, gucken und herausfinden wie das Niveau und ihr eigenes Können ist (insbesondere, wenn sie schon länger dabei sind oder einen Farbgurt umhaben).

Horrido
06-08-2012, 11:56
Ist mit Sicherheit ein Faktor.

Ein alter purple-belt will sich natürlich nicht von nem jungen blue-belt in die Guillotine nehmen lassen....was natürlich wieder totaler Schwachsinn ist (man sollte sein Ego etwas runterfahren, das ist natürlich die Theorie!) In der Praxis ist es dann schon hin und wieder so wie eben beschrieben.

xSeriousx
06-08-2012, 17:04
Ich glaube gerade bei "fremden" Leuten will man seine Trainingsgruppe nicht "schlecht" darstellen, indem man viel probiert und dann getappt wird. Die Leute mit denen jede Woche trainiert wird kennen ja das jeweilige Leistungsvermögen und da muss man nicht alles raushauen. Klar schaukelt sich so ein sparring auch mal hoch, aber 100% sind das meistens nicht.

Oyk151
07-08-2012, 08:22
naja mir egal wer vor mir steht oder welche schule oder Gürtelfarbe.Im Sparring/Training probiere ich mein Game und das ergebnis is mir scheiss egal.Mann kann nur im Sparring gewinnen inden man neue sachen ausprobiert.Sonst bleib ich stehen und bezahle umsonst wenn ich immer gewinnen will.I Must Win gehört nur im Wettbewerb

Ligeirinho
07-08-2012, 15:00
Ich unterscheide zwischen einem rein technisch/taktischen Sparring und einem wettkampfnahen Sparring. Ich mag das verspielte Rollen, die Dynamik, das Ausprobieren ohne Zeitdruck. Das Problem bei mir ist, dass ich dann oft in eine Art “Spiel-Modus” komme. Ich mache dann nicht mehr 100% aus einer einmal erarbeiteten Position bzw. einem Submissionansatz. Ist vielleicht eine Angewohnheit, die ich noch aus meiner Capoeira-Zeit hab, wo man sich irgendwann in den Spielfluß “verliebt”. Wettkamppmodus gehört für mich deshalb unbedingt dazu, um wieder Erdung zu kriegen. Auch um später mit dem Druck durch das Zeitlimit und den anderen Kraftaufwand im Wettkampf umgehen zu können.


Lustig zu sehen ist, dass wenn man zum Beispiel in eine andere Schule kommt oder mit Leuten aus anderen Schulen rollt, es meistens erst in den Wettkampfmodus geht, bevor man dann wieder (wenn überhaupt) in den Trainingsmodus schaltet.
Ich muss bei meinem Sparringspartner im Wettkampfmodus darauf vertrauen können, dass er kontrolliert arbeitet und Hebel nicht ruckartig durchgezogen werden. Wenn Neue ins Gym kommen oder wenn ich irgendwo zu Gast bin, gehe ich erst mal auf Nummer sicher. Ich probiere nichts Neues aus, suche die Lücken und mach mir erst mal ein Bild von meinem Sparringspartner. Wenn ich dann nach der ersten Runde Vertrauen gewonnen hab, dann enspann ich mich auch mehr und stelle mir technisch/taktische Aufgaben.

Isbjorn
07-08-2012, 22:38
Vielleicht gehört auch eine Art Hyrachie-Denken mit dazu? Neue wollen sich einordnen, beweisen wo sie stehen, gucken und herausfinden wie das Niveau und ihr eigenes Können ist (insbesondere, wenn sie schon länger dabei sind oder einen Farbgurt umhaben).

Das auf jeden Fall. Da mir noch nicht allzu lang dabei ist, kann ich dem so zustimmen. Es zeigt sich aber auch, dass die Sache immer weiter abnimmt (aber das kann dauern). Der ein oder andere wird jetzt sicher Ego schreien, aber ... Würde es vollkommen ohne klappen? Immerhin kann das auch als Motivationsquelle dienen. Würde man sich daher nicht im Falle der vollkommenen "Egobefreiung" nicht genauso selbst schädigen? Wäre das überhaupt psychologisch gesehen drin, ohne wieder eigene Probleme hervorzubringen?

Horrido
08-08-2012, 07:21
Würde man sich daher nicht im Falle der vollkommenen "Egobefreiung" nicht genauso selbst schädigen?

Nö!
Warum auch? Es geht hier ums Training und darum, dass beide Beteiligten was davon haben. Wenn man denkt: "ich lass nichts an mich ran, den mache ich platt!" dann haben nämlich Beide nichts davon!

Sogar im Wettkampf sollte man ein "stückweit" sein Ego daheim lassen, um sich und den anderen nicht unnötig zu schädigen....

SKA-Student
08-08-2012, 23:26
Als Anfänger beim BJJ bin ich meist im 100%-Verteidigungsmodus...

Kenne es vom Karate/Striking so, dass man mit einem Trainingspartner mit weniger Erfahrung soweit runterfährt, dass man ihn fordert - und nicht einfach plattmacht / dominiert. Da haben beide mehr Spaß, und es gibt dem Erfahreneren die Möglichkeit, evtl mal andere Sachen auszuprobieren, die man nicht so drauf hat.
Also Ego runterfahren. Hilft allen.

BumBumKiwi
09-08-2012, 13:25
Als Anfänger beim BJJ bin ich meist im 100%-Verteidigungsmodus...

Kenne es vom Karate/Striking so, dass man mit einem Trainingspartner mit weniger Erfahrung soweit runterfährt, dass man ihn fordert - und nicht einfach plattmacht / dominiert. Da haben beide mehr Spaß, und es gibt dem Erfahreneren die Möglichkeit, evtl mal andere Sachen auszuprobieren, die man nicht so drauf hat.
Also Ego runterfahren. Hilft allen.

Ist doch beim Grappling nicht anders. Was bringt es mir ("FA") wenn einer das erste Mal rollt und ich zeige, dass ich ihn platt machen kann? Weiß ich, weiß er wahrscheinlich auch. Ich nehme mir in so einer Situation auch meist vor, irgendeinen Sweep oder eine Submission zu setzen, oder vielleicht sogar eine Technik die ganz neu für mich ist, im Sparring anzubringen. Ansonsten geh ich auch gerne mal freiwillig in 'ne doofe Position und schaue was er draus macht. Macht er extremen Schwachfug (zB mich dauernd versuchen mit dem Unteram zu würgen, während er in meiner Guard sitzt), mach ich auch mal kurz Pause und erklär ihm kurz, dass er das aus diesem oder jenem Grund lassen soll. So bin ich bislang immer gut gefahren...

SKA-Student
10-08-2012, 18:08
Ist doch beim Grappling nicht anders. Was bringt es mir ("FA") wenn einer das erste Mal rollt und ich zeige, dass ich ihn platt machen kann? Weiß ich, weiß er wahrscheinlich auch. Ich nehme mir in so einer Situation auch meist vor, irgendeinen Sweep oder eine Submission zu setzen, oder vielleicht sogar eine Technik die ganz neu für mich ist, im Sparring anzubringen. Ansonsten geh ich auch gerne mal freiwillig in 'ne doofe Position und schaue was er draus macht. Macht er extremen Schwachfug (zB mich dauernd versuchen mit dem Unteram zu würgen, während er in meiner Guard sitzt), mach ich auch mal kurz Pause und erklär ihm kurz, dass er das aus diesem oder jenem Grund lassen soll. So bin ich bislang immer gut gefahren...

Klingt gut! Einige machen das bei uns auch so, auch mit den "Zwischenerklärungen" (falls ich mal einen noch neueren Anfänger habe als ich selbst es bin, mache ich das auch).
Aber es machen halt nicht alle. Wir sind aber eine kleine Gruppe, und man kennt sich ja, da geht man je nach Laune einigen Leuten einfach aus dem Weg...
Andererseits hat's auch was, wenn man gleich ohne jede Rücksicht angegriffen wird.

sivispacemparabellum
14-08-2012, 11:43
Ich gebe als Trainer auch gerne Aufgaben im Sparring. Eine Position vorgeben und daraus dann Escapen oder Submitten, Sweepen...sehr geholfen hat mir vor Jahren die DVD von Erik Paulson developing your gameplan. Sparring ist meiner Meinung nach die vielfältigste Trainingsmethode. Da kann ich viel lernen und viel falsch machen. Wichtig ist es ruhig ranzugehen, sich an seine und die Grenzen des Partners anzunähern. Zu hektisch und dann cuttet ein selbst ein Anfänger wenn man Pech hat.
Sparring hilft mir bei Taktik, Strategie, Technik, Kondition, Kraft, Schnelligkeit, Timing...deswegen macht es mir mit netten Trainingspartnern mehr Spass als anderen Trainingsmethoden.