Kampfpferde? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Michael Kann
27-02-2004, 15:14
Hat jemand Informationen zum Thema europäische Kampfpferde (Schlachtpferde, Kampfross, Schlachtross ...)?

Scheint ja bis in den WK I schon ne Rolle auf den Schlachtfeldern (welch passender Name) gespielt zu haben.

Jörg B.
27-02-2004, 15:28
Hallo Michael!

Es gibt Unterlagen aus dem MA und der Renaissance, ich habe die Links dazu irgendwo verbuddelt, kann ich Dir gerne raussuchen.

Gruß,
Jörg

Michael Kann
27-02-2004, 15:36
Wäre super ... danke!

Jörg B.
27-02-2004, 15:50
Mach' ich, gib' mir aber bitte ein paar Tage, ich bin derzeit arg im Streß.

Gruß,
Jörg

Michael Kann
27-02-2004, 15:58
Kein Thema ...

Jörg B.
27-02-2004, 16:23
Ist mitr gerade so eingefallen:

Ein Freund in den Staaten ist dabei, Dom Duarte's 'Arte Bem Cavalgar' aus dem 15. Jhd. ins Englische zu übersetzen.

Interesse?

So, jetzt aber ab ins WE!

Gruß,
Jörg

Michael Kann
27-02-2004, 16:26
Sorry ... sagt mir nix ... Inhalte?

Jörg B.
27-02-2004, 16:41
Dom Duarte war im 15. Jhd. König von Portugal und hat ein Buch über die Reitkunst und auch das Kämpfen zu Pferde verfasst. U.a. beschäftigt er sich darin wohl auch mit der Ausbildung von Pferden.

Aus späteren Zeiten habe ich auch noch was gehabt.

Gruß,
Jörg

Michael Kann
27-02-2004, 17:18
Klingt nicht schlecht ... wenn´s soweit ist bitte Preis mitteilen!

Jörg B.
28-02-2004, 10:44
Preis?

Kost' nix. ;)

Jörg

Michael Kann
28-02-2004, 11:08
Preis?

Kost' nix. ;)

Jörg

Na dann, her damit :D

Cruz
28-02-2004, 18:43
Nicht europäisch aber auch Kavallerie :

http://www.bigcountry.de/Kavallerie_Buergerkrieg.htm

auf jeden Fall interessant. :)

Cruz

Michael Kann
28-02-2004, 19:54
und unter was findet man dort das Thema :confused:

Cruz
28-02-2004, 23:29
uiii nicht bemerkt dass der Link nicht direkt zum Thema führt:
Also auf Amerikanischer Bürgerkrieg klicken => unten auf Waffengattungen => Kavallerie ! :)

Cruz

Michael Kann
28-02-2004, 23:56
Da steht aber ja zu dem eigentlichen Thema, besser Fragen, nix oder bin ich blind :confused:

Mars
29-02-2004, 08:19
@Michael

Untere Leiste "Waffengattungen" -> Kavallerie

Gruß

Michael Kann
29-02-2004, 08:52
Also nochmal, worum es mir geht ist ... wie sah die Ausstattung der Pferde in den einzelnen Epochen (aufkommen der s.g. Reiterei -> Ritter -> WK I) aus, wie wurden diese trainiert, auf was mußte der Reiter lernen, welche Waffen kamen zum Einsatz ... das es Kavellerieeinheiten gab stelle ich ja gar nicht in Abrede, doch mir nützen in diesem Zusammenhang diese Seiten nicht all zu viel, obwohl sie echt interessant sind.

Cruz
29-02-2004, 09:13
hab ich doch gesagt, dass es sich nicht um "europäische" Kampfpferde handelt sondern um die amerikanische Kavallerie ;)

Cruz
29-02-2004, 09:23
Also dann mal ein Bisschen googeln:

Die Kavallerie war eine der wichtigsten und zugleich stärksten Einheiten der Antike, des Mittelalters und der Renaissance. So spielte sie auch in den Kreuzzügen eine wichtige Rolle. Bis ins späte 19. Jahrhundert hinein wurden Schlachten hoch zu Ross ausgetragen.

Der effektivste Gegner der Kavallerie im Mittelalter waren die Pikeniere, die mit großen Lanzen versuchten, den Reiter von seinem hohen Ross zu holen oder das Pferd zu töten. Deshalb schützte man Schlachtrösser in West- und Mitteleuropa seit dem 14. Jahrhundert mit einem so genannten Rossharnisch aus Platten. In Persien, Osteuropa und Byzanz wurden die Schlachtrösser schon ab der Spätantike mit einem Überwurf aus Schuppen- oder Kettengeflecht geschützt. Wahrscheinlich entstanden die ersten Pferderüstungen im antiken Zentralasien.

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Berittene Bogenschützen
Die Kombination aus Mensch, Pfeil und Pferd ist ein sehr wirkungsvolles Waffensystem, wie schon viele Völker zu ihrem Nachteil erfahren mussten. Zu den ältesten uns bekannten Reitervölkern gehören die Hyksos und die Skythen; am bekanntesten sind wohl die Hunnen, Mongolen, die nordamerikanischen Indianer und die Reitertruppen des osmanischen Reiches.
Die klassischen Reitervölker benutzten kurze, starke Bögen von großer Kraft und Reichweite.

Reiterarmeen konnten feindliche Truppen auf Distanz mit Pfeilen überschütten und mussten sich nie auf Nahkämpfe einlassen. Langsamere Gegner ohne wirkungsvolle Fernwaffen waren oft chancenlos. So vernichteten die Reitertruppen des Partherreiches in der Schlacht bei Carrhae (53 v. Chr.) die Legionen des Crassus.

Die großen Schwächen von berittenen Bogenschützen waren ihr Platzbedarf und ihre leichte Ausrüstung. Wenn sie auf engem Raum zum Nahkampf gezwungen waren, mussten sie unterliegen. Außerdem waren sie für Belagerungen nicht zu gebrauchen. Gute Reitertruppen benötigten viel Ausbildung und sehr gute Pferde.

Die Schlacht von Doryläum 1097 im Ersten Kreuzzug illustriert Glanz und Elend der berittenen Bogenschützen: Es gelang den Reiterpulks des seldschukischen Sultans Kilij Arslan, ein Heer der Kreuzfahrer einzukreisen und auf Distanz zu beschießen. Die Ritter konnten dem Pfeilhagel wenig entgegensetzen. Plötzlich erschien Verstärkung unter Gottfried von Bouillon, und die Seldschuken sahen sich eingekreist. Sie konnten nicht mehr fliehen und wurden zusammengeschlagen. Die Seldschuken verloren bei Doryläum so schwer, dass die Kreuzfahrer praktisch unbehelligt Anatolien durchqueren konnten.


Schwere Kavallerie mit Lanzen
Die ersten schweren Reiter waren die Cataphracti und Clibanarii der Sarmaten, Parther, Sassaniden und Byzantiner.
Die schwer gerüsteten Ritter des Mittelalters kämpften mit einer langen Lanze.

Die Geschichtswissenschaft ist sich über die Bedeutung des Steigbügels für die Wirkung schwerer Reiterei uneinig.

Die Ritter griffen im schnellen Ritt mit der Lanze an und durchbohrten den Gegner, zudem ritten sie mit ihren schweren Schlachtrössern gegnerisches Fussvolk nieder. Diese Methode des Angriffs war wirksam, aber hing von vielen Faktoren ab. Folgende Taktiken waren meist effektiv gegen schwere Reiterei:


Gute Fernwaffen: Sowohl der Langbogen als auch die Armbrust konnten den Rittern gefährlich werden. Mit der Erfindung der Feuerwaffen kam dann auch das allmähliche Ende des Ritters als Krieger. Mittelalterliche Ritter griffen aufgrund ihrer Kriegerideale Bogenschützen häufig frontal an. Die Folgen waren immer verheerend: Bei Crécy (1346) und Poitiers (1356) erlitten die französischen Ritter schwere Verluste gegen englischen Langbogenschützen; bei Agincourt (1415) starben über 5.000 Ritter im Pfeilhagel.
Stangenwaffen: Sowohl die Hellebarden der Schweizer als auch die langen Speere der Schotten waren eine gute Wahl. Die Kämpfer standen in enger Formation wie die antike Phalanx. Im Kampf gegen die Schotten erwiesen sich die englischen Ritter als ebenso borniert und hochmütig wie ihre französischen Kollegen. In den Schlachten an der Brücke von Stirling (1297) und Bannockburn (1314) unterlagen sie gegen die Schotten. Die mit Piken bewaffneten Pikeniere waren bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges wichtige Truppen. Als Gegentaktik im Kampf gegen Pikenträger entwickelte die schwere Reiterei in der frühen Neuzeit Manöver wie zum Beispiel die Caracolla.
Das Nutzen von Geländevorteilen: Lanzenreiter benötigten festen, ebenen Boden und genug Platz für ihren Angriff. Ein kluger Gegner vermied die Schlacht auf offenem Feld und stellte sich lieber in sumpfigem, bergigen oder bewaldetem Terrain zum Kampf. Dies taten die Schotten bei Bannockburn und Stirling. Die Schweizer Eidgenossen besiegten die österreichischen Ritter in der Schlacht bei Morgarten (1315), indem sie das Ritterheer an einer engen Stelle zwischen einem Abhang und einem Sumpf angriffen. Die Bauern von Dithmarschen stellten sich im Jahr 1500 bei Hemmingstedt der Armee des dänischen Königs entgegen. Sie öffneten Deiche und überfluteten das Land. War das Gelände für einen Reiterangriff schlecht geeignet, kämpften englische Ritter oftmals zu Fuss und verwendeten ihre Lanzen dabei wie Piken. Zu Fuss kämpfende Ritter nannte man in England Men-at-Arms.

Europäische Kavallerietruppen der Neuzeit
Die Kürassiere waren die älteste Waffengattung der neuzeitlichen Kavallerie. Als schwere Reiterei bildeten sie Angriffspitzen. Bis in das 17. Jahrhundert hinein trugen die meisten Kürassiere einen Küriss aus Platte, der einen Großteil des Körpers schützte. Bewaffnet waren sie mit Pistolen und Säbeln.
Die Lanzierer waren wie die meisten Kürassiere mit einem so genannten Trabharnisch ausgerüstet, der bis zu den Knien reichte. Ihre Hauptwaffe war die Lanze, doch zusätzlich waren sie auch mit Pistolen und Säbeln bewaffnet. Lanzierer ritten auf schweren Schlachtrössern, die oftmals durch einen Rossharnisch geschützt wurden. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts verschwanden die schweren Lanzierer von den europäischen Schlachtfeldern.

Die Arkebusiere waren mit einem Radschloßgewehr bewaffnet, der so genannten Arkebuse. Dieses Gewehr war kürzer und leichter als die Muskete. Arkebusiere trugen meist nur einen Helm und einen Brustpanzer und waren zusätzlich mit einer Blankwaffe ausgerüstet.

Die Dragoner bildeten seit dem Dreißigjährigen Krieg die zweite Gattung der Kavallerie, zuerst als auf das Pferd gesetzte Infanterie, später als eigenständige Kavallerie-Truppengattung neben den Kürassieren. Dragoner zeichneten sich durch ihre für berittene Truppen relativ schwere Bewaffnung mit Feuerwaffen aus. Meist verwendeten sie großkalibrige Karabiner. Die meisten Dragoner trugen keine Rüstung.

Die Kosaken, ursprünglich Wehrbauern in den südrussischen und ukrainischen Steppen, stellten ab dem späten 16. Jahrhundert die größte europäische Kavallerie-Streitmacht dar und galten im 19. Jahrhundert als die effektivste leichte Reiterei.

Die Husaren waren zuerst ungarische Freischärler, wurden aber seit dem späten 17. Jahrhundert auch als reguläre Truppen aufgestellt, ohne ihren Charakter als leichte Reiterei für Aufklärungs- und Sicherungsaufgaben zu verlieren. Die Husarengattung wurde schnell von allen europäischen Großmächten übernommen.

Die Ulanen waren in polnischer Tradition stehende Lanzenreiter und gehörten seit dem frühen 19. Jahrhundert wie die Husaren zu leichten Reiterei. Andere Länder wie Preussen und Russland folgten dem polnischen Beispiel und stellten große Ulanen-Kontingente auf.
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Rossharnisch:

Ein für den Einsatz in der Schlacht gezüchtetes Pferd war während des gesamten Mittelalters äußerst teuer, so dass sich in der Regel nur Adelige oder besonders wohlhabende Bürger ein solches Reittier leisten konnten. In den Schlachten des Mittelalters war die schwere Reiterei der wichtigste Teil eines Heeres, weshalb die wertvollen Schlachtrösser einen besonderen Schutz benötigten. Das Fussvolk tötete oftmals gezielt das Pferd eines gegnerischen Ritters, um solch einen schwer gepanzerten Kämpfer leichter überwältigen zu können. Deshalb ging man schnell dazu über, auch Schlachtrösser mit einer Rüstung zu schützen. Im Hochmittelalter verwendete man vereinzelt spezielle Kettenrüstungen für Pferde, bis man seit dem späten 13. Jahrhundert dazu überging, das Schlachtross mit Platten zu schützen. Diese Entwicklung war in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts abgeschlossen. Lediglich der Hals des Pferdes wurde zunächst noch durch Kettengeflecht geschützt, doch im 15. Jahrhundert setzte sich ein Halsschutz aus beweglichen, übereinandergeschichteten Metallplatten durch. Die Beine des Pferdes blieben meist ungeschützt, doch sollen auch Rossharnische mit voll beweglichen Beinschienen existiert haben. Rossharnische kamen in der Schlacht und auf Turnieren zum Einsatz. Sie bestanden aus weniger und deutlich größeren Platten als ein Feldharnisch für einen Menschen. Ein Rossharnisch wog annähernd so viel wie ein Feldharnisch, also zwischen 25-35 Kilogramm. Einige besonders massive Exemplare konnten über 40 Kilogramm wiegen. Oftmals wurde die Rüstung des Pferdes mit der des Reiters stilistisch in Einklang gebracht, so dass es zum Beispiel Riefelharnische für Schlachtrösser gab. Rossharnische kamen offenbar etwas früher als die Feldharnische außer Gebrauch, da Schnelligkeit und Beweglichkeit auf dem Schlachtfeld immer wichtiger wurden. Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden sie nicht mehr verwendet. Nur wenige Rossharnische sind bis heute erhalten geblieben, wovon wiederum nur einige vollständig sind.
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Michael Kann
29-02-2004, 09:27
Geil ... weiter so ...

Ghost Dog
29-02-2004, 13:25
Als Gegentaktik im Kampf gegen Pikenträger entwickelte die schwere Reiterei in der frühen Neuzeit Manöver wie zum Beispiel die Caracolla.

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Hallo,
hat jemand nähere Informationen zu diesem Manöver? Würde mich interessieren, wie das aussah.

MfG,
Ghost Dog

Cruz
29-02-2004, 14:52
"Caracolla" means aborting a charge at
the last moment to deliver point-blank pistol fire instead.

Die einzige Erklärung die ich dazu finden konnte.

Gruss
Cruz

Jörg B.
29-02-2004, 18:25
Hallo zusammen!

Die Caracolla ist ein Kavallerie-Manöver, daß mit dem Verfügbarwerden von Pistolen/kurzen Musketen für die Reiterei aufkam, damit wurde Infanterie (Muketiere mit Pikenieren als Bedeckung) bekämpft.

Eine Kavallerie-Einheit ritt geschlossen bis auf Kernschußweite an eine Infanterie-Einheit heran, feuerte ab, was es abzufeuern gab und brach dann nach rechts bzw. links weg, um einen neuen Anritt zu unternehmen. Auf dem Weg zurück wurde geladen.

Gruß,
Jörg

Cruz
29-02-2004, 18:37
sag ich doch :D

Ghost Dog
29-02-2004, 18:42
Danke :)

KindDerNacht
01-03-2004, 01:32
So... Nach dreimaligem abschmieren des geliebten Compis fasse ich mich kurz:
Wenn ichmich mal wieder mehr eingelesen hab berichte ich mehr, für den Anfang:
http://www.dressageworld.de/dressurgeschichte/1/home.htm

Da sind die Pferdetypen mit Bildern recht gut gezeigt, allerdings auch mit ner ganzen Menge Drumherum. Also nur was für Harte wie den Mike *g*
Schwerpunkt liegt da zwar mehr auf der jüngeren Vergangenheit und der Verbindung zur Gegenwart, aber die Antike etc sind nicht ganz aussen vor geblieben. Die Reiterei heute baut ja immernoch auf der militärischen Vergangenheit auf und wie dort auch erwähnt wird, basieren unsere Reitlehren immernoch auf dem auf, was der eine oder andere schon in der Antike wußte.

Pferde-Kiddie

Jörg B.
02-03-2004, 11:55
Hallo zusammen!

Ich habe gerade Nachricht aus den Staaten bekommen, Dom Duarte's Buch wird demnächst in englischer Übersetzung bei Chivalry Bookshelf (http://www.chivalrybookshelf.com) erscheinen.

Mit 'Kost' nix' ist also nix mehr, leider. :(

Michael Kann
02-03-2004, 12:03
Hab ich´s doch gewußt :motz: :D ;)