SV-Lehrinhalte Kindergartenkinder [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : SV-Lehrinhalte Kindergartenkinder



Cillura
16-08-2012, 07:37
Heyho ihr Lieben,

ich bins mal wieder und habe eine Frage dabei, die mich seit gestern Abend recht doll beschäftigt – und mir dadurch auch den Schlaf raubt. :kaffeetri

Wir haben bei uns im Kindertraining eine kleine Kindergruppe im Alter von 4 und 5 Jahren – ab und an ist auch ein 6-jähriger dabei. Primär sollen die Kids in dieser Gruppe lernen sich zu koordinieren und Kondition und „Kraft“ aufbauen – Kurz: Sport machen. Zweiter Punkt soll die Entwicklung sozialer Kompetenzen sein wie: Selbstvertrauen, Teamfähigkeit, Respekt, Disziplin, Höflichkeit, etc. Und der dritte Punkt wäre letztlich der Einstieg in die Kampfkünste und Grundlagen in der Selbstverteidigung zu erlangen.

Die SV gegenüber Fremden sprich: Jemand den man nicht kennt kommt an und will einen wegzerren etc. ppp. klappt inhaltlich soweit ganz gut. In diesem Fall schön laut und deutlich rufen, dass man in Ruhe gelassen werden will, man die Person nicht kennt etc. Wehren (Wenn geht den Angriff lösen, Schlagen, Treten, ...) und dann weglaufen. Das übliche halt. ;)

Das ganze klappt unterrichtstechnisch ganz gut und soll hier textuell nur einen Überblick für euch geben, damit wir eine einheitliche Diskussionsgrundlage haben. Nun zu meiner eigentlichen Frage / Anliegen.



Das oben beschriebene Verhalten klappt ganz gut bei Fremden mit denen man nicht wirklich was zutun hat. Allerdings funktioniert das nicht unbedingt bei Gleichaltrigen mit denen sie tagtäglich im Kindergarten zutun haben. Sieht bisl blöd aus, wenn sie jemanden Schlagen und Treten, obwohl sie „nur“ geschubbst wurden.

Bisher haben wir es so unterrichtet, dass die Kids nicht weiter drauf eingehen sollen, wenn jemand kommt und sie schubbst. Auf Abstand gehen, sagen: dass der andere sie in Ruhe lassen soll, aufmerksam sein und weggehen. Wenn es immer wieder vorkommt, dann der Tante vom Kindergarten bescheid sagen.

Aber sind wir mal ehrlich: Es gibt immer wieder Idioten, die es einfach nicht checken, dass sie es lassen sollen und dann immer weiter machen. Immer weiter schubbsen und hinterher gehen und weiter provozieren etc. Und das passiert natürlich genau dann, wenn eben die Tante vom Kindergarten nicht da ist.

Wir haben mittlerweile auch einige Übungen unterrichtet, wo man beim Schubbsen aus der Kraftlinie herausgeht und der andere ins Leere läuft (mit bisl Glück auch hinfällt) – dabei nach Möglichkeit die Arme weiterleiteen und nen kleinen Impuls mitgeben. Wir haben auch schon Übungen gemacht, wo wir uns gegenseitig ordentlich geschubbst haben – einfach um die Mechanik zu verstehen und die „Angst“ davor zu nehmen. Und natürlich haben wir auch viel Fallschule gemacht. Aber ehrlich gesagt, kann das auf Dauer einfach nicht gut gehen. Irgendwann kommt der ganze Spaß an eine Grenze, wo es gefährlich wird – und das nur, weil ein Idiot es nicht lassen kann und immer und immer wieder schubbst und provoziert bis der andere verletzt wird. Das kann letztlich auch so weit gehen, dass sich immer wieder der gleiche herausgepickt wird und geärgert wird. (Stichwort Mobbing – auch wenn ich das in dem Alter ungern verwende)

Ich möchte nicht unbedingt zu den Kids sagen, haut einfach zurück, wenn ihr immer und immer wieder geschubbst werdet und der andere nicht aufhört. Vermutlich wäre das in diesem Fall aber genau das das Beste. Leider kann das auch arg nach hinten losgehen, wenn das Kind die Situation falsch einschätzt und dann in einer völlig belanglosen Situation um sich schlägt. Ich verstehe, dass es für Kinder schwer ist, diese Grenze zu erkennen. Wann wird aus einem „freundschaftlichen“ Schubbser ein richtiger Angriff, bei dem man sich wehren so muss? Das ist selbst für Erwachsene nicht immer erkennbar.

Wir hatten überlegt, aus dem „Schubbs“-Training ein einfaches Wurftraining zu machen. O Soto Otoshi und ähnliches. Also die ganz einfachen Grundwürfe aus dem Judo und dann noch bisl Bodenrandori damit sie sich ordentlich raufen können, ohne den anderen mit Faust und Fuß zu verletzten.

Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass der nervende „Schubbser“ einfach nur provozieren will, um herauszufinden wie der andere reagiert und sich dann evtl. im Gras mit ihm zu rollen und zu balgen. Er will halt nur spielen. Immerhin sind das noch ganz kleine Kinder. Die wollen selten ein richtiges Aua – weder bei sich, noch bei anderen.



So. Das musste erstmal aus dem Kopf und aufs (digitale) Papier. Vielleicht habt ihr einige Ideen, was man den Kleinen für Tipps und Übungen mitgeben kann, damit derartige „Angriffe“ nicht ausarten. Vielen Dank schon mal für eure Hilfe und wie immer, danke für eure Seelsorge :)

MfG, Cill

Franz
16-08-2012, 07:54
wenn der andere schubst kommt erstmal lt. Stopp ich mag das Schubsen nicht. Lass das sein.
Wenn der auf 2 mal nicht reagiert lässt man beim dritten Mal ins Leere luafen und schubst den dann von der Seite weg.
4 jährige sind da bischen klein für solche Kurse, zu geringe Aufmerksamkeitsspanne und zuwenig Koordination mit 5-6 jährigen gegt das,
Wir machen die selbstbehauptungskurse ab 6 weil da die Konzentration länger ist und die Koordination für die einfachen Techniken brauchbar ist damit die Kinder auch Erfolgserlebnisse haben. Den Teil nir der Verhaltensschulung geh nicht mit fremden Leuten mit und aus Büchern vorlesen mit entsprechenden Geschichten und das nachspielen geht auch schon mit 4 - 5 jährigen

Cillura
16-08-2012, 08:05
4 Jahre ist eher selten. Die meisten sind schon 5. Wie oben schon erwähnt ist es auch nicht unser Hauptziel in dieser Gruppe SV zu unterrichten. Die sollen erstmal lernen sich zu bewegen und zu koordinieren und Selbstbewusstsein entwickeln.

Den Ansatz mit 2x sagen und beim 3. Mal dann was machen finde ich ganz gut. Das ist leicht zu merken und zeigt, dass man seine Ruhe haben will. Ins Leere laufen lassen und von der Seite dann schubbsen bekommen sie koordinativ auch hin. Das können wir noch weiter ausbauen.

Was die Konzentration angeht, passt das schon. Man muss es nur entsprechend verpacken. Es geht auch nicht darum, dass sie nur das in einer Stunde üben. Sind ja noch kleine Kids. :)

Inumeg
16-08-2012, 08:08
Bei penetranten Wiederholungstätern kann eine Ohrfeige recht hilfreich sein. Beim ersten Schubsen natürlich erstmal sagen lassen, dass er aufhören soll. Beim zweiten mal ausweichen, und wenn er dann immer noch nicht aufhört, sollte man ihm eine mit der flachen hand von der seite ins Gesicht feuern. Danach sofort zur Kindergartentante laufen und klar machen, wer angefangen hat und das man aus Notwehr gehandelt hat.
Es geht halt darum, dass dem Aggressor seine Grenzen aufgezeigt werden. Und zwar nicht von der Tante (die kann viel erzählen, aber eben nicht "züchtigen"), sondern vom "Opfer", welches sich durch so eine Aktion aus der Opferrolle herausbegibt.

Natürlich muss den Kindern vermittelt werden, dass Ohrfeigen kein Spass sind und dass man sie (bzw Gewalt im Allgemeinen) nur als ultima ratio zur Verteidigung einsetzt.

Sturmnacht
16-08-2012, 08:23
hast ne pm

Cillura
16-08-2012, 08:51
Das mit der Opferrolle ist genau das, was mir bei dieser ganzen Sache Sorgen macht. Zumal man sich sehr leicht in so ein Schema hinein arbeiten kann, indem man einfach mal gar nix macht.

Das mit den 3 Stufen gefällt mir ganz gut:

1. Schubbser: Sagen dass man das nicht will und der andere aufhören soll. Aufmerksamsein was noch so alles kommt.
2. Schubbser: Aus der Kraftlinie raus und den Angriff ins Leere gehen lassen. Hände zum eigenen Schutz mit offenen Handflächen in Bereitschaftshaltung nehmen. Nochmal sagen, dass der andere aufhören soll.
3. Schubbser: Aktiv verteidigen und noch mal sagen, dass der andere einen in Ruhe lassen soll. Dann weglaufen und der Kindergarten-Tante bescheid sagen.

Diese 3 Schritte sind eigentlich einfach zu merken.

Im Grunde ist das genau das, was Sturmnacht in seiner PN geschrieben hat. Solche Sachen kann man als Szenario durchspielen und üben. Dann ist bisl Abwechslung im Training und man kann es sich besser merken. Ich würde das Gespräch gern hier weiter führen. Nichts für ungut, Sturmnacht. Danke für die PN.

Was sonst noch so kam mit: Jemand nimmt Sachen weg und gibt sie nicht wieder her etc. Auch hier würden die 3 Schritte ganz gut passen. Wenn auch mit bisl anderem Inhalt. Da wir bei uns FMA im Programm haben, lernen die Kids auch schon recht zeitig Grundlagen im "Stockentwaffnen". Allerdings halt ohne Stock, sondern eher mit Plastikflaschen, Zeitungen etc. Also dieses einfach aus der Hand drehen und auch mit nem anderen Hintergrund und nicht dem, der Entwaffnung.


Danke für die Infos.

Papatom
16-08-2012, 09:37
Moin,

das ist in unserem kiGa auch immer ein Thema. Unsere Erzieherin macht es genau so. Sie geht sogar so weit, das es völlig ok ist, sich zu wehren, wenn ein normales "Nein" nach 2 mal nicht fruchtet. Was soll man auch sonst tun?

Manche Kinder müssen eben deutlicher lernen, die Grenzen anderer zu achten. Weggehen halte ich in dem Alter dann für ein falsches Signal. Dann wird einem immer alles weggenommen, man vom Spielplatz vertrieben usw....

Finde ich prima, dass Du Dir immer so Gedanken machst. Nur den Schlaf drüber nicht völlig vergessen....:p

Grüße

Cillura
16-08-2012, 10:08
Oh, gut zu wissen, dass es Erzieher gibt, die das so sehen. Meist wird ja gesagt, dass Hauen böse ist. Darum hab ich mir halt Sorgen gemacht, dass die Kids sonst Ärger bekommen. Aber was will man schon anderes machen, als sich zu wehren. :o

Das Thema kam gestern bei einer kleinen Gesprächsrunde mit den Kids auf. Und einer erwähnte halt, dass er von einem anderen Jungen immer geschubbst wird und dieser nie aufhört und immer weiter macht. :( Ich hatte ihn gefragt, was er da gemacht hat. Antwort:


Ich hab gesagt, dass er das lassen soll und bin weg gegangen. Aber der kam dann immer hinterher.

Hab ihn gefragt was er daraufhin gemacht hat.


Ich hab dann gesagt, dass da oben ein Vogel ist und bin weg gerannt.

:D Naja, klever sind sie ja. Aber es sind halt nicht alle so dämlich wie in diesem Beispiel der Angreifer. Und leider ist das halt keine Dauerlösung.

Ich denke wir werden das ganze noch mal bei uns im Trainerteam besprechen und uns auf einige wenige simple Punkte beschränken. Einfach nur, damit die Kids nen Leitfaden zur Hand haben. Ne Pauschallösung gibts ja leider nicht. :)

Papatom
16-08-2012, 11:02
Hi,

ja, ich bin auch froh, dass wir die als Erzieherin haben....:cool:

Sie propagiert ja nicht, dass es die Erstlösung ist, aber sie möchte eben, dass die kleinen früh lernen, ab einem gewissen Punkt eine Grenze zu setzen. Ich halte das für sehr wichtig.
Sieht man ja auch daran, wie oft hier solche Themen aufkommen.

Grüße

Helmut Gensler
16-08-2012, 16:38
...die kleinen früh lernen, ab einem gewissen Punkt eine Grenze zu setzen. Ich halte das für sehr wichtig.

Volle Zustimmung!
Wir haben das Präventionsprogramm "Zammgrauft" der Polizei für die Größeren. So was gibt es auch für den KiGa Bereich. Da sind gute Anregungen drin.
Kindliches Handeln beinhaltet auch das Ausprobieren von Grenzen. Meistens schaffen es die Kinder alleine, ohne auf SV-Techniken zurückgreifen zu müssen. Insoweit bieten wir bei uns etwas mehr Aufgaben und Übungen zur Stärkung des Selbstbewusstseins und der Sozialisation an.

Cillura
16-08-2012, 19:45
Das Projekt klingt gut. Hab mir n Video auf YouTube dazu angeschaut. Macht auf jedenfall was her. Ich werd mal unsern Mann von der Polizei fragen, ob er da was organisieren kann. Evtl. könnte man das auch als offenen Workshop für die Mitschüler der Kids organisieren :)

Helmut Gensler
20-08-2012, 15:26
Jetzt müsst ich nur wissen, wo du bist...
In Bayern haben wir da schon Multiplikatoren, auch außerhalb der Polizei.

Für mich kommt noch ein Aspekt dazu. Wir haben damals als Kinder selbst Strategien zum "miteinander auskommen" entwickelt, oft ohne Einbezug der Eltern. Ich erlebe in der Schule jetzt zu oft, dass Kinder die eigenen Ideen zurückstellen und lieber auf vorgefertigte "Lösungen" der Erwachsenen zurückgreifen wollen/sollen.
Da geht doch sehr viel verloren, oder???

Cillura
21-08-2012, 06:24
Die Kids werden halt immer weniger zur Selbständigkeit erzogen. Wie sollen sies auch anders wissen, wenn sie immer alles vorgekaut bekommen und man ihnen kaum Freiräume für eigene Ideen lässt? Dabei können sie so kreativ sein. :)

Ich werde erstmal mit dem Cheftrainer und unserm Mann von der Polizei sprechen. Der kam leider erst gestern nach längerer Pause wieder. Je nach Ergebnis werde ich mich noch mal wegen Infos zum Kurs bei dir melden. :) Vielen Dank schonmal. :)

Sensei-T
21-08-2012, 07:43
Hey Cill,



Wir haben mittlerweile auch einige Übungen unterrichtet, wo man beim Schubbsen aus der Kraftlinie herausgeht und der andere ins Leere läuft (mit bisl Glück auch hinfällt) – dabei nach Möglichkeit die Arme weiterleiteen und nen kleinen Impuls mitgeben. Wir haben auch schon Übungen gemacht, wo wir uns gegenseitig ordentlich geschubbst haben – einfach um die Mechanik zu verstehen und die „Angst“ davor zu nehmen. Und natürlich haben wir auch viel Fallschule gemacht. Aber ehrlich gesagt, kann das auf Dauer einfach nicht gut gehen. Irgendwann kommt der ganze Spaß an eine Grenze, wo es gefährlich wird – und das nur, weil ein Idiot es nicht lassen kann und immer und immer wieder schubbst und provoziert bis der andere verletzt wird.

Ich finde den Ansatz gut: "lernen" geschubbst zu werden in Verbindung mit Fallschule und auch aus der Linie raus zu gehen; selber schubbsen....




Ich möchte nicht unbedingt zu den Kids sagen, haut einfach zurück, wenn ihr immer und immer wieder geschubbst werdet und der andere nicht aufhört.
...

Wir hatten überlegt, aus dem „Schubbs“-Training ein einfaches Wurftraining zu machen. O Soto Otoshi und ähnliches. Also die ganz einfachen Grundwürfe aus dem Judo und dann noch bisl Bodenrandori damit sie sich ordentlich raufen können, ohne den anderen mit Faust und Fuß zu verletzten.

... die Idee mit schlagen, treten und Wurftraining würde ich (!) bei den Kids in dem Alter gegen Kids aus demselben Alter eher ganz außen vor lassen. Ein andere Kategorie wäre das bei Kindern und Jugendlichen ab (ich sag mal) ca. 10 Jahren. Überleg, was das Wurftraining ausmacht. Die Kids haben denke ich keine Idee, was aus so einem Wurf werden kann - meist können sie selbst eh kaum stehen. Und das ist ein guter Übergang: stehen. Zieht den Kids, wie sie "richtig" stehen, auch mal gegen halten können, ohne aktiv zu sein.

ZU beiden Varianten habe ich ich übrigens ein kleine Anekdote, was mir bzw., einem damaligen Vereinskollegen passiert ist:
a, mir selbst): ich noch aktiver Fußballer, nebenher zwei Jahre Karate; ein Meisterschaftsspiel gegen einige Hitzköpfe der anderen Mannschaft, ein fairer Körpereinsatz von mir bei dem der andere jedoch zu Boden gegangen ist; der steht auf, nimmt gefühlte fünf Meter Anlauf und versucht mich umzuschubbsen; Ähtsch, Zenkutsu-Dachi meiner einer, Kontakt beider Arme des anderen bei mir, er liegt wieder auf der Nase (ist wirklich so passiert!!!)

b, mein Kollege): er etwas kleiner (ca. 1,65 m); eine anderer (ca. 1,80m) aus der Mannschaft meinte, den kleineren stets zu ärgern; was nur wenige wussten, der Kleine hatte schon fast 10 Jahre Judo-Erfahrung; der Große beim Training wieder auf den kleinen (schubbsen hier, Beine stellen da, hinterherlaufen dort); irgendwann wurd's dem kleinerern zu viel, der dreht sich um, und eh der lange sich versah, lag er im Schlamm und der Kleene lag auf ihm (ich glaub die Asche vom Platz war nicht soooo lecker ;) ) - danach war Ruhe...

So, back2topic...



Ich werde erstmal mit dem Cheftrainer und unserm Mann von der Polizei sprechen.

Bei uns gibt's so etwas wie die "YouCops" oder "JuCops" (ich weiß nicht mehr genau), die sich mit der Materie der Prävention beschäftigen. Sie geben Seminare und gehen in die Schulen, um in erster Linie den Umgang mit Gewalt meist im Zusammenhang mit älteren Personen zu "beleuchten"

So, cu...

Papatom
21-08-2012, 07:57
Die Kids werden halt immer weniger zur Selbständigkeit erzogen

Wieso Selbstständikeit? Gefestigte Individuen sind schlechte Konsumenten. Das ist von der Industrie/ Handel doch gar nicht gewollt....:p

Gruß

Cillura
21-08-2012, 07:59
Vernünftiges Stehen ist ne gute Idee. Daran mangelt es ohnehin meist. Da kann man sich noch so viel den Mund fusselig reden, fruchten tuts nur ganz langsam. :o


Gestern haben wir Techniken aus dem Arnis unterrichtet. Ala "Wie bekomme ich meinen Comic, meine Flasche, etc. wieder zurück wenn sie jemand festhält oder mir wegnehmen will? (Alternativ die Fernbedienung vom TV)" (:D Wir haben eine Verbandszeitschrift dabei geschrottet, aber es war für nen guten Zweck. :D) Aber die ersten Versuche mit Hebeln und was dahinter steckt wurden recht gut aufgenommen. Ebenso, wo geht welche Kraft hin und was muss ich machen, damit die Kraft des Gegners nutzlos wird? Naja, ihr wisst schon was ich meine. ;)


Ich denke sie werden das mit der Kraft und Gegenkraft recht schnell verstehen. Jetzt müssen nur noch die Ferien vorbei sein, damit wir wieder zum normalen Training übergehen können. Privatstunden sind zwar toll, aber doch bisl öde für die Kids. :D

AndyLee
27-08-2012, 11:14
5-jährigen soll SV beigebracht werden... gegen wen denn? Gegen Erwachsene? Hm... auf einen 5-jährigen schmeiß ich mich einfach drauf und platt isser... oder ich reiße ihn mit... ein 5-jähriger würde auch bei seiner Entführung kein Problem machen... ich verstehe den Sinn also nicht wirklich...

Du hast am Anfang angefangen, Koordination und Kondition ins Spiel zu bringen. Schau doch mal in die Sportarten, die sich vor allem um dieses Klientel bemühen, wie z. B. Fußball. Bin immer wieder begeistert und erstaunt, was die sich einfallen lassen. Zwar hapert es in diesem Alter vor allem um die Nachhaltigkeit, dennoch scheinen die Kinder viel Spaß zu haben.

Wir haben derartige Themen schon sooft hier diskutiert. Ich warte auf den Thread der fragt, wie man mit 1 oder 2-jährigen trainieren muss. Für mich zeigen diese Threads nicht unbedingt, dass es um die Bedürfnisse der Kinder geht, wohl eher um die (wirtschaftlichen) Interessen der Anbieter.

domo77
27-08-2012, 11:27
meine tochter ist 6 Jahre alt und macht seit 1,5 Jahren Judo.
Unsere Judogruppe ist für Kids ab 4 und nicht primär auf SV ausgelegt.

einem 4.6 Jährigen Kind wirkliche SV techniken beizubringen ist aber auch meines erachtens nicht möglich oder nötig.

Ein Kind muss mit 2 Situationen umgehen können:
1. ein fremder erwachsener bedrängt das kind.
- hier kann das Kind nicht wirklich körperlich etwas entgegensetzen. In der "Ausbildung sollten also die schwerpunkte auf verbaler verteidigung liegen..laut schreien (ich kenne Sie nicht, lassen Sie mich in Ruhe)..andere um hilfe bitten...usw....

2. verteidigung gegen gleich altrige.
- in unserer Judogruppe lernen die Kinder vor allem Fallschule und einige leichte würfe. Ab und zu gibt es kleine bodenrandori.
Hier kommt es von allein, dass die kinder selbstvertrauen aufbauen...das ist dann der erste weg zur SV...man verläßt die operrolle!

hier gezielt tritte oder schläge zu unterichten verfehlt das ziel.
ich würde mich auf Ukemi Waza und das stärken des selbstbewußtseins konzentrieren. wenn ein kind z.b. einen wurf bei einem größeren macht, baut das mächtig auf!

Sensei-T
27-08-2012, 11:32
Hey Andy,


5-jährigen soll SV beigebracht werden... gegen wen denn? Gegen Erwachsene?

guckst Du hier:

Nun zu meiner eigentlichen Frage / Anliegen.

Das oben beschriebene Verhalten klappt ganz gut bei Fremden mit denen man nicht wirklich was zutun hat. Allerdings funktioniert das nicht unbedingt bei Gleichaltrigen mit denen sie tagtäglich im Kindergarten zutun haben. Sieht bisl blöd aus, wenn sie jemanden Schlagen und Treten, obwohl sie „nur“ geschubbst wurden.




Du hast am Anfang angefangen, Koordination und Kondition ins Spiel zu bringen. Schau doch mal in die Sportarten, die sich vor allem um dieses Klientel bemühen, wie z. B. Fußball. Bin immer wieder begeistert und erstaunt, was die sich einfallen lassen. Zwar hapert es in diesem Alter vor allem um die Nachhaltigkeit, dennoch scheinen die Kinder viel Spaß zu haben.

In dem Alter geht es imho auch überhaupt nicht darum, dass den Kiddies die Systematik von Fußball und oder Handball oder ähnliches nähergebracht werden kann. Sinn und Zweck ist es, die Kids in der Bewegung zu schulen. Und wenn das nicht nachhaltig ist...




Wir haben derartige Themen schon sooft hier diskutiert. Ich warte auf den Thread der fragt, wie man mit 1 oder 2-jährigen trainieren muss. Für mich zeigen diese Threads nicht unbedingt, dass es um die Bedürfnisse der Kinder geht, wohl eher um die (wirtschaftlichen) Interessen der Anbieter.

Wenn ich mir ansehe, wie chinesische Zwerge (sorry, ich meine: Kleinkinder) gedrillt werden... - das ist wirtschaftliches Interesse (das der Eltern; obwohl man sagen muss: Armut, Ansehen, etc spielt das 'ne große Rolle)

Warum die Kids in dem Alter nach Hause schicken. Ich arbeite lieber mit Kids die Spaß haben als mit Erwachsenen, die Missmutig in der Stunde stehen und meinen: "hier bin ich, bespaß mich!"

Cillura
27-08-2012, 11:39
5-jährigen soll SV beigebracht werden... gegen wen denn? Gegen Erwachsene? Hm... auf einen 5-jährigen schmeiß ich mich einfach drauf und platt isser... oder ich reiße ihn mit... ein 5-jähriger würde auch bei seiner Entführung kein Problem machen... ich verstehe den Sinn also nicht wirklich...


Bitte lies den Eingangspost, da steht was die Lehrinhalte der Bambini-Gruppe sind. Und wenn wir 5 Minuten von 60 mal bisl "SV" drin haben, werden sie davon nicht sterben. Bitte genau lesen und nicht irgendwas mutmaßen.




...
2. verteidigung gegen gleich altrige.
- in unserer Judogruppe lernen die Kinder vor allem Fallschule und einige leichte würfe. Ab und zu gibt es kleine bodenrandori.
Hier kommt es von allein, dass die kinder selbstvertrauen aufbauen...das ist dann der erste weg zur SV...man verläßt die operrolle!
...


Genau darum gehts. Ist nicht mehr und nicht weniger. Die sollen doch hier kein Krav Maga lernen.


In erster Linie sind die Kids da, um Spaß am Sport zu haben. Mehr ists nicht. Und alles was SV angeht fällt in den Bereich nice to have. Und dabei gehts dann um :

1. Wie verhalte ich mich bei Fremden (Erwachsenen/Größeren)
2. Wie verhalte ich mich bei Gleichaltrigen

Mehr ist das nicht und solls auch nicht sein. Lasst die Kirche bitte im Dorf.

AndyLee
27-08-2012, 12:04
@Cillura
Wie ich schrieb, fehlt mir da der Bezug zu den Bedürfnissen des Alters. Verhaltensregelungen für/gegen Gleichaltrige ist da ein gutes Stichwort... sowas braucht kein 5-jähriger! Was für eine Szenerie versuchst du hier zu konstruieren - das ist schlichtweg grober Unsinn und macht absolut für das Alter keinen Sinn! Training von sozialer Kompetenz dagegen macht sehr wohl Sinn... genau dafür ist ja der KiGa da...

Die Kirche im Dorf lassen würde in diesem Fall bedeuten, Kinder Kinder sein lassen dürfen. Setzt voraus, sich halbwegs mit den Fähig- und Fertigkeiten, sowie mit den Bedürfnissen von Kindern ernsthaft auseinandergesetzt zu haben.

Cillura
27-08-2012, 12:20
Wenn mir ein 5-jähriger sagt, dass er immer von einem anderen geschubbst wird, und dieser nie aufhört, dann erwartet derjenige von mir ne Antwort. Daher hier auch meine Frage. Ich wollte nur wissen, wie andere derartige Situationen handhaben. Lies doch bitte einfach alles. Das wurde doch schon diskutiert und es kamen auch brauchbare Antworten. Eigentlich hatte ich das Thema auch schon abgehakt, da geklärt.

Papatom
27-08-2012, 12:35
Moin,

also, ich finde, das ist ein Kinderthema schlechthin. Ich habe jetz mein 3. Kind im KiGa und es ist jedesmal das Thema aufgekommne, der Soundso schubst, der Soundso haut, der Soundso läßt mich nicht in Ruhe....

Das geht in der Schule weiter..da interessiere ich mich als Vater für und glücklicherweise sprechen meine Kids mit mir drüber und suchen Rat....

Letztes Jahr ist bei uns ein Lieferwagen durch's Wohngebiet gefahren und die haben versucht, Kinder anzusprechen und "mitzunehmen"........

Was ist daran denn konstruiert?

Zumindest ist es für mich auch soziale Kompetenz, mit Gewalt unter Gleichaltrigen umzugehen...

Grüße

Cillura
27-08-2012, 12:44
Genau das war das Thema und nicht mehr und nicht weniger.

@Papatom: Danke. Gut zusammengefasst.

Bero
27-08-2012, 13:11
Ich denke man muss klar zwischen Selbstbehauptung und Selbstverteidigung unterscheiden.

Selbstverteidigung spielt in so einem Alter noch keine Rolle, ein 5 Jähriger kann sich gegen den Übergriff eines Erwachsenen nicht wehren, egal wie ich es drehe oder wende. Auch soll der junge Aspirant, wenn er "geärgert" wird, nicht damit kontern das er gewalttätig reagiert.

Hier setzt die Selbstbehauptung an, also die Stärkung der Konfliktfähigkeit eines Kindes. Das kann durchaus auf verschiedene Arten trainiert werden.
Möglichkeiten bieten z.B. Rollenspiele oder das man den Kindern Verhaltensweisen mit an die Hand gibt und letztendlich die Stärkung des Selbstvertrauens.

Da bin ich allerdings kein Fachmann für, dafür aber eine gute Freundin von mir sehr wohl. Sie ist Grundschullehrerin, hat einen Dan im JuJutsu und sich über verschiedene Fortbildungen ("Nicht mit mir" etc.) in diesem Bereichen weitergebildet.

Sie sagt immer, dass es in so einem Alter nur um Gewaltprävention und das Lernen von Konfliktlösungsstrategien gehen kann. Den Kiddis bei zu bringen wie sie sich körperlich verteidigen sollen, macht kaum einen Sinn.

Auch das berühmte "geh nicht mit Fremden mit" ist leider nicht sehr Erfolgsversprechend. Die haben nach einem Kurs im Kindergarten, wo dieses Thema behandelt wurde, mal einen kleinen Test gemacht.
Einer hat die Kinder draußen angesprochen ob sie eben mitkommen könnten, sie müssten ihm bei was helfen. Obwohl die Kinder 10 Minuten vorher erst eingebläut bekommen haben dies nicht zu tun sind fast alle mitgegangen.

Versteh mich nicht falsch Cillura, ich finde deine Bemühungen durchaus gut und wenn nur ein Kind in einer Notsituation, dass gelernte Anwenden kann, hat sich der Aufwand ja schon gelohnt.
Man sollte einfach nicht zu viel erwarten und wie AndyLee geschrieben hat, die Kinder einfach Kinder sein lassen.

Ich hab aber auch subjektiv nicht den Eindruck, dass ihr diesem Grundsatz bei euch im Verein nicht folgen würdet.
Ich denke SV klingt bei der Arbeit mit Kindern einfach zu Plakativ und vermittelt einen falschen Eindruck.

Papatom
27-08-2012, 13:22
Moin,

irgendwie reden hier alle zu 50% aneinander vorbei. Was ist denn dann Selbstbehauptung unter 5 jährigen? Wenn einer Deinem Kind im Kindergarten die Schaufel über den Kopf hauen will und gerade kein Erzieher da ist?

Wir hatten einen Fall in der ersten Klasse. Der hat das immer prima abgepasst, dass gerade kein Lehrer da war und im Nachhinein alles geleugnet. Was rate ich denn meinem 7 jährigen? Was wäre in diesem Rahmen der Unterschied zwischen Selbstbehauptung und Selbstverteidigung? Mal ehrlich...kommt jetzt bitte nicht mit Körperhaltung, selbstbewußter Ausstrahlung usw.

Für mich persönlich hat es einfach etwas damit zu tun, meinem Kind zu vermitteln, dass es für sich selber ab einem gewissen Punkt Grenzen setzen darf und soll. Bis hier und nicht weiter. Altersentsprechend aber trotzdem letztlich möglichst konsequent und direkt.

Gruß

Cillura
27-08-2012, 13:28
Ich sage es noch einmal: Es geht hier auch nicht um SV im Sinne von Angriff auf der Straße und Kampf um Leben und Tod.

Es geht schlicht und ergreifend um Situationen wie:

Anderes Kindergartenkind schubbst mich, ich geh weg und es kommt hinterher und macht weiter und hört nicht auf damit.

Mehr isses nicht.

Da wir bisher aber meist vermittelt haben, dass sie sich nicht provozieren lassen und einfach weggehen sollen, wollte ich hier noch andere vertretbare Lösungsmöglichkeiten erfragen. Denn beim Schubbsen wirds nicht bleiben. Im Endeffekt fällt das Kinds hin und verletzt sich womöglich dabei. Dagegen gibts was: Fallschule. Aber dennoch sollte ein Kind lernen den Punkt zu erkennen, wo es sagen muss: Bis hier hin und nicht weiter.

Das ganze hatten wir eigentlich auch recht gut diskutiert und eine brauchbare Lösung gefunden.



Noch mal: Die Kinder lernen keine SV in dem Sinne, wie ihn sich einige hineindenken. Im Vordergrund steht immer Spiel und Spaß und bisl Kampfsport. Raufen mit andern auf dem Boden ist übrigens am beliebtesten. Das was an "SV" vermittelt wird, sind so Späße wie: Wie bekomme ich meinen Stift/Bauklotz wieder zurück (alternativ die Fernbedienung für den Fernsehr) etc. oder halt auch mal was gegen Schubbsen.

Mehr isses nicht.

Bero
27-08-2012, 13:33
Für mich persönlich hat es einfach etwas damit zu tun, meinem Kind zu vermitteln, dass es für sich selber ab einem gewissen Punkt Grenzen setzen darf und soll. Bis hier und nicht weiter. Altersentsprechend aber trotzdem letztlich möglichst konsequent und direkt.
Gruß

Das ist im Prinzip auch genau das was ich gemeint habe, dem Kind vermitteln das es sich nicht alles Gefallen lassen muss und sie ruhig wehren darf.
Eben sich selbst Behaupten und ruhig mal laut werden und zurückschubsen wenn´s sein muss.

Ich glaube der Begriff Selbstverteitigung ist im diesem Kontext einfach missverständlich. Er suggeriert, dass ein Kind lernen soll einem "ernsthaften" Angriff zu trotzen und das funktioniert nun mal nicht.

So wie du es beschreibst gehen wir völlig konform und diese Form des Training´s finde ich gut und richtig.

Sensei-T
27-08-2012, 13:50
Hi Bero,

ähm, warum setzt Du "ernsthaft" in Anführungszeichen? Ist es für ein Kind kein ernsthafter Angriff, wenn es geschubbst wird? Oder der Schulranzen über die Rübe gebrezelt wird?

Wenn mich ein Kind (<14 Jahre) versuchen würde zu schubbsen sehe ich das nicht unbedingt als ernsthaften Angriff - bei Kindern unter sich oder auch bei Erwachsenen unter sich, stellt es eigentlich immer ein enstzunehmenden Angriff dar - meine Meinung.


Das ist im Prinzip auch genau das was ich gemeint habe, dem Kind vermitteln das es sich nicht alles Gefallen lassen muss und sie ruhig wehren darf.
Eben sich selbst Behaupten und ruhig mal laut werden und zurückschubsen wenn´s sein muss.

Ich glaube der Begriff Selbstverteitigung ist im diesem Kontext einfach missverständlich. Er suggeriert, dass ein Kind lernen soll einem "ernsthaften" Angriff zu trotzen und das funktioniert nun mal nicht.

Wo zieht ihr denn dann den Strich zwischen SB und SV?

EDIT: SB = "Nein, lass das", evtl. zurück schubbsen und SV = "festtackern" am Boden? oder ist auch das Zurückschubbsen eine Art SV?

Bero
27-08-2012, 15:22
Mit "ernsthaft" meine ich einen schwerwiegenden Angriff auf die Gesundheit des Kindes. Sprich wenn z.B. ein 16 Jähriger auf einen 6 Jährigen einprügelt.

Wenn ein 4-5 Jähriger jetzt aber den anderen schupst oder ihm mit der Sandkastenschaufel einen über die Rübe gibt, kann das zwar üble Konsequenzen haben (unglücklich Fallen/Platzwunde etc.), stellt aber meist keine böswillige Attacke des Anderen da.
Wenn ich mit meinem kleinen (bald 3 Jahre) auf dem Spielplatz bin, sehe ich so was dauernd. Das ist in der Regel auch nicht böse gemeint, Kinder können ihre Kraft noch nicht einschätzen. Es wird kurz geweint und 2 Minuten später sitzt man wieder friedlich mit dem Antagonisten zusammen und backt Sandkuchen.


Wo zieht ihr denn dann den Strich zwischen SB und SV?

Ich selbst Unterrichte keine Kinder. Ich kann nur von meiner Freundin sprechen die in diesem Bereich sehr aktiv ist und dort benutzen sie die Bezeichnung Selbstverteidigung einfach nicht.
Prinzipiell sind sich hier ja alle einige das es darum geht Kindern a.) Selbstvertrauen zu geben, b.) Ihnen bei zu bringen das sie sich nicht alles gefallen lassen müssen/"Nein sagen" lernen, c.) ihnen Lösungsstrategien zu vermitteln und ganz wichtig d.) selbst Gewalt an zu wenden, nur eine Notlösung sein kann.

Wenn also ein Kind hinter dem anderen herläuft, es schubst und nicht aufhört, sowie kein Erwachsener in Reichweite ist darf man ruhig zurückschubsen und "Hör auf" schreien. Das bedeutet für mich Selbstbehauptung, ich will mich hier aber nicht an Begrifflichkeiten aufhängen.

AndyLee
27-08-2012, 19:47
Wenn mir ein 5-jähriger sagt, dass er immer von einem anderen geschubbst wird, und dieser nie aufhört, dann erwartet derjenige von mir ne Antwort. Daher hier auch meine Frage. Ich wollte nur wissen, wie andere derartige Situationen handhaben. Lies doch bitte einfach alles. Das wurde doch schon diskutiert und es kamen auch brauchbare Antworten. Eigentlich hatte ich das Thema auch schon abgehakt, da geklärt.
Nun gut. Ich denke dennoch, dass meine Einwände absolut gerechtfertigt sind, weil in diesem Forum über Angebote von Kindern fast grundsätzlich schräg - so wie hier - diskutiert wird. So wie du, wird häufig lapidar erwähnt, dass so ein Training ja nicht umbringt und dass es ja in China noch strenger gehandhabt würde. Alles völlig oberflächlich gedacht und vor allem - und um das geht es mir - an den Kindern mit ihren Bedürfnissen völlig vorbei.

So würde ich beispielsweise auch völlig anders reagieren, würde mir ein 5-jähriger erzählen, er würde immer geschubst werden. Aus dieser Aussage würde ich auf keinen Fall die Legitimation eine SV-Geschichte für Kinder ziehen. Ich würde also keinesfalls automatisch annehmen, dies wäre kein Einzelfall und somit repräsentativ zu betrachten - quasi als "Marktlücke". Für mich - nach wie vor - interessant zu sehen, wie das Klientel, dem man praktisch eine SV unterjubeln will, immer jünger wird und mit welchen unglaublich dreisten Geschichten man versucht, die zu "verteidigen".

Vllt. sollte man eher dieses 5-jährige Kind ernst nehmen und der Sache nachgehen. Dieses "nachgehen" könnte darin bestehen, z. B. die Eltern oder die Erzieherinnen im KiGa zu informieren... die Arbeit würde ich dann doch eher den Profis überlassen, diese können sicher die Qualität des Vorfalls besser, vor allem kindgerechter und im Kontext sozialer Fähig- und Fertigkeiten, einschätzen.

Auch kann man in dieser Diskussion gut verfolgen, wie viele User ihre Empfindungen, ihr Verhaltenschema und ihre Handlungsstrategien auf die eines 5-jährigen versuchen, zu übertragen. So z. B. beim Thema, ob das Schubsen bei einem 5-jährigen ein "ernstgemeiner Angriff" ist... ich bitte euch: Ein 5-jähriger hat noch überhaupt keine Vorstellung von einem "ernstgemeinten Angriff", kann diesen erst recht nicht "kampfsporttechnisch" einordnen und macht im KiGa die ersten wichtigen sozialen Erkenntnisse. Kinder haben eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge in ihrer Umwelt, gehen noch wesentlich natürlicher mit "Gewalt" um, haben auch noch keine Strategie, um zu helfen. Natürlich gibt es Ausnahmen, die allerdings nicht die Regel bestimmen sollten.

Sicher schaden derartige Kurse keinem Kind. Wenn man dies ("... es schadet ja nicht...") allerdings als Maxime für unnötige und am Klientel vorbei gehende Angebote in Betracht zieht, hielte ich einen "Stuhlgangkurs" für wesentlich angebrachter. Auch der tut nicht weh hat allerdings einen Nutzen. Sicher fallen mir da - wenn ich noch länger nachdenke - ebenfalls noch unglaublich sinnlose und nichts-bringende Aktionen ein, die unter dem Motto "... es schadet ja nicht..." als Kurs durchgehen würden... sicher verdient man daran auch...? Ich denke, dass ist wohl dann auch die einzige Motivation: Geld verdienen.

Du siehst, uns trennen, was das die Sichtweise auf Kinder anbelangt, Welten und uns trennen, was die Arbeit mit Kindern anbelangt, Universen.

Pyriander
27-08-2012, 23:09
Gibt es denn in Deiner Welt das Thema Bullying? Ist das hier relevant?

Cillura
28-08-2012, 06:13
@AndyLee

Ich verstehe ja dein Anliegen und gehe damit auch vollkommen konform, dass 5-jährige keine SV-Kurse brauchen. Die sollen schlicht und einfach Spaß am Training haben, sich viel Bewegen und die ersten Erfahrungen im Kampfsport sammeln. Mehr ists nicht und genau so wird es aktuell und auch in Zukunft gehandhabt werden. Das was an Selbstverteidigung/-behauptung dazu kommt findet meist im kleinen Rahmen statt. Alle sitzen da und wir reden über dies und jenes. Und dann erzählt ein Kind, dass ihm das ein oder andere mal passiert ist. Und wir fragen dann, wie es sich in der Situation verhalten hat. Meist wird darauf hin mit den andern drüber diskutiert oder eine Übung (wenn sie dazu passt) gemacht. Wir können das ganze auch einfach in Eigenschutz umbenennen. Weil es schlicht und ergreifend nicht mehr ist.

Was dieser Vergleich mit China etc. angeht: Derartiges habe ich nie behauptet und würde ich auch nicht tun. Die asiatischen Kulturen trennen Welten von unserer Kultur und ein ummünzen der Erziehung auf unsere Kultur funktioniert nicht und ist nicht richtig. Zumal die Kids keine sturen Auswendiglerner werden sollen, sondern lernen sollen kreativ zu denken.

Papatom
28-08-2012, 07:49
Moin,

@Andy. Ich akzeptiere ja, dass Du fachlich gesehen wirklich sehr kompetent und engagiert bist, aber manchmal schießt Du dann argumentativ mit Kanonen auf Spatzen....:rolleyes:

Von Cillura habe ich bisher nun wirklich nicht das Gefühl, dass sie dies als Kommerzielle Möglichkeit nutzt, oder Euch "Experten" Kompetenzen abspricht. Letztlich ist es aber einfach so, dass Kinder sich immer erstmal einer Vertrauensperson öffnen. Ob das nun Mama & Papa, die coole Trainerin oder sonst wer ist.
Und ich finde das prima, wenn sich so jemand dann Gedanken macht. Das ist mehr, als die meisten tun heutzutage. Standard Antowort könnte (wie so oft) auch sein: "Heul nicht so rum" oder "Zimmer dem mal kräftig eine rein"....:mad:

Ausserdem halte ich es für falsch, immer sofort die "Profis" hinzuzuziehen. Wenn es sich häuft, ja, wenn das Kind mit blauen Augen im Training erscheint, meinetwegen, aber doch nicht bei einem normalen Gespräch im Training?
Das ist auch schon mal kontraproduktiv, wenn man aus Mücken Elefeanten macht und gleich Elternrat, Kindergartenausschuss und den Sozialarbeiter dazuholt...

Grüße

AndyLee
28-08-2012, 09:10
@Cillura u. Papatom

Auch ich schätze euch sehr und es geht auch nicht um euch persönlich, sondern um den Austausch von Argumenten, um eine Diskussion, um Kritik. Um all das, was Erwachsenen können (sollten), Kinder noch lernen müssen. Demnach bleibt auch nach dieser Diskussion ganz sich - was euch beiden angeht - absolut nichts persönliches zurück! Man darf sich also streiten... nun zur Sache:

Über "das Ziel hinausschießen" würde ich, ginge es hier nicht um die Art von Kinder, welche wegen ihres Alters noch einer besonderen Zuwendung bedürfen. Außerdem ist dieses Alter deswegen so "empfindlich", weil hier die ersten ernstzunehmenden und prägenden sozialen Erfahrungen mit fremden Kindern gemacht werden.

Weiterhin ist für mich - nach wie vor - völlig unverständlich, wie und warum ein Einzelfall "die Macht" haben kann, plötzlich quasi repräsentativ werden zu können und somit als Aufhänger einer Aktion für Kinder im Bereich SV zu werden... für mich weder logisch, noch sachlich-faktisch angemessen, noch nachvollziehbar. Auch wenn insgesamt "zurückgerudert" wird und man beschwichtigt, bei diesen Angeboten gehe es gar nicht wirklich um KK oder KS sondern eher um Bewegung, würde ich nachfragen wollen, warum man dann als KK bzw. KS-Verein ein Angebot macht und derartige Angebote für diese Klientel nicht denen überlässt, die sich - nachweislich - besser auskennen, weil sie wesentlich mehr Erfahrung haben?

Genau das ist meine Kritik: Warum wird sich hier an Dingen geklammert (auch wenn diese Umklammerung noch so nett gemeint und weich ist) und warum werden hier Zusammenhänge zur KK zum KS gesucht, wo faktisch feststeht, dass diese zumindest für dieses Klientel unangemessen sind?

Ich kann das auch umdrehen: Wenn es "nur um etwas Bewegung und Spaß" geht und die KK/der KS tatsächlich Optionen haben sollte, warum dann nicht auch andere Sportarten, wie z. B. Bergsteigen, (Bogen)Schießen, Drachenfliegen, usw.? Diese Sportarten bräuchten dann ja auch nur zu sagen, ihnen ginge es lediglich um Bewegung und Spaß, dabei bräuchte man weder Berge zu besteigen, noch Pistolen, Gewehre oder einen Bogen in die Hand zu nehmen und erst recht keine Kampftechniken anwenden.

Ich finde, sowas hört sich nicht so sehr nach der Schärfung eines sportlichen (vereinsmäßigen) Profils an, woran sich die Frage knüpft, welche Motivation z. B. ein Drachenfliegerverein haben kann, wenn dort kein Drachen geflogen wird und es - inhaltlich-verfremdend - lediglich um Bewegung und Spaß gehen soll? Nunja - hierauf könnte man antworten, dass man sich letztlich in jedem Sport irgendwie bewegt und Spaß haben soll, was wiederum bedeutet, dass eigentlich jede Sportart ein solches Angebot machen könnte, egal ob sich das Personal des Vereins in der Arbeit mit dem betreffenden Klientel auskennt. Es geht dann ja nicht um das Klientel, sondern um den Spaßeffekt...ähm???

Was bitteschön ist das für eine "schräge" (und ziemlich unehrliche) Argumentation, wo doch eigentlich klar ist, dass es genügend Angebote für Kinder in diesem Alter gibt und gerade diese Angebot vormachen, wie es geht.

Okay, damit sollte meine Kritik klar sein. Wer sich mit diesem Klientel auskennt und sachlich/fachlich uptodate ist, weiß, was er tut. Für alle anderen sollte gelten: Finger weg vom "lebenden Material", wenn man sich nicht auskennt - auch wenn man "nur spielen" will, was hier ja offensichtlich der Fall ist ;)

Papatom
28-08-2012, 09:21
Moin,

also, ich glaube, zumindest bei Cillura ist es einfach so, dass sie nicht explizit dieses Angebot sucht oder schaffen will, sondern dass einfach die Kids bei ihr das Gefühl haben, sie können sie drauf ansprechen....Sie möchte dann auf die Kids eingehen.

Was soll man dann machen? Ich denke, das Thema ist nicht so bedeutend, dass Profis eingeschaltet werden müßten, aber ignorieren will man ja auch nicht.

Ich persönlich sehe solche Diskussionen sowieso immer losgelöst von KK, da es mir einfach um mein Verhalten als Vater gegenüber meinen Kindern geht. Das hat dann in erster Linie nix mit KK/ KS zu tun, ich tausche mich aber gerne darüber aus....

Ich denke übrigens, es könnte gut sein, dass im Drachenfliegerforum ein Trainer eine ähnliche Frage stellen könnte...ist halt hier nur das KKB....vielleicht ist Cillura ja auch im brasilianischen Musikerforum und stellt die Frage da auch? :rolleyes:

Gruß

Cillura
28-08-2012, 09:36
Ich denke du übersiehst den dritten Punkt, den ich geschrieben habe: "Erste Erfahrungen mit Kampfsport machen".

Daher haben wir ja die Kindergruppe. Und da viele bei uns nachfragten, haben wir halt eine Gruppe für die ganz Kleinen (war früher gemischt). Ob die Kids jetzt von den Eltern geschickt wurden, oder aus eigenem Antrieb gekommen sind (glaub ich eher nicht), sei erstmal dahin gestellt. Da wir ein Kampfsportverein sind und kein Fußballverein, wird bei uns halt in Richtung Kampfsport gearbeitet und nicht in Richtung Fußballspielen. Warum die Eltern ihre Kinder zu uns bringen, müssen die Eltern wissen. Sie könnten sich ja auch für den Fußballverein entscheiden. Also jedem das was er möchte. :o

AndyLee
28-08-2012, 19:05
Ich denke du übersiehst den dritten Punkt, den ich geschrieben habe: "Erste Erfahrungen mit Kampfsport machen".

Daher haben wir ja die Kindergruppe. Und da viele bei uns nachfragten, haben wir halt eine Gruppe für die ganz Kleinen (war früher gemischt). Ob die Kids jetzt von den Eltern geschickt wurden, oder aus eigenem Antrieb gekommen sind (glaub ich eher nicht), sei erstmal dahin gestellt. Da wir ein Kampfsportverein sind und kein Fußballverein, wird bei uns halt in Richtung Kampfsport gearbeitet und nicht in Richtung Fußballspielen. Warum die Eltern ihre Kinder zu uns bringen, müssen die Eltern wissen. Sie könnten sich ja auch für den Fußballverein entscheiden. Also jedem das was er möchte. :o
Ich glaube - wirklich - ich habe das verstanden... ganz ehrlich *Doppelschwör*

Nur nebenbei: Kein Kind im Alter von 5 Jahren kommt aus eigenem Antrieb (wie immer: Ausnahmen bestätigen die Regel). Wenn man bedenkt, dass Kinder in diesem Altern nicht lesen können, also mit Tageszeitungen, Flyer, PC usw. überfordert sind und noch keine wirkliche Vorstellung z. B. von Zeit (Uhren) und Entfernungen hat , stellt sich doch eine ganz simple Frage, die hier offensichtlich nicht bedacht wurde: Woher kann ein Kind mit einem - in diesem Alter sicherlich - äußerst eingeschränkten Medienkonsum eigentlich wissen, was was wann wo angeboten wird und wieviel Angebote es überhaupt gibt, wie die sich unterscheiden usw. , wenn nicht der eher seltener anzunehmende Fall eintritt, dass Familie/Freunde selbst diese Sportarten betreiben/unterstützen?

Von welchem Kind also gehst du aus, wenn du schreibst, Kinder kämen aus einem "eigenen Antrieb"? Zwar glaubst du es selbst nicht ganz, doch zeigt sich schon hier, dass irgendwie in die falsche Richtung gedacht wird.

Weiterhin wäre die Frage zu klären, ob ein so kleines Kind überhaupt schon Erfahrung mit Kampfpsport machen muss, zumal es hierfür in den jeweiligen Vereinen so gut wie kein annähernd geschultes Personal gibt und sich von daher ein Training für Kinder zumeist auf eine "abgespeckte" Version des Trainings für Jugendliche bzw. Erwachsene beschränkt? Wie wird da an das Klientel gedachte, wie gedenkt man hier vorzugehen? Ist wirklich die Einzige Antwort darauf, das viel gespielt wird und viel Spaß dabei ist...sollte es tatsächlich so einfach sein..?? Wenn ja: Wo ist denn hier eine Grenze zu setzten...Beispiele hatte ich ja mit dem Drachenfliegern, den (Bogen)Schießen und dem Bergsteigen gebracht. Alle - auch noch so sinnlosen - Angebote für Kinder könnten doch letztlich von jedem Verein getätigt werden, denn es geht "ja nur" um etwas Bewegung und Spaß? Wie gesagt: eine echte Marktlücke mit dem Potenzial, selbst schon die Kleinsten zu werben.

Letztlich: Sich einfach damit rauszureden, die Eltern müssen schon wissen was sie tun, ist dann wieder - zumindest aus meiner Sicht - ein sicheres Zeichen für die Übertragung der eigenen Verantwortung auf andere. So einfach wird es sich gemacht. Anstatt den Eltern zu sagen, dass das Kind noch zu jung ist, wird hier der "Kopf ausgeschaltet" und gedacht: "...naja, wenn es die Eltern wünschen, dann wird das wohl richtig sein..." - nur keine eigene Position beziehen - vllt. hat man die ja auch nicht?

Alles in Allem sind und bleiben wir bei der Qualität eines Trainings für Kinder in einem besonders geschütztem Alter stehen. Insbesondere in der Verantwortlichkeit der Anbieter und - damit verbunden - in der Qualifizierung der jeweiligen Trainer.

Deine oben erwähnte Argumentation kenne ich zu genüge. Sie verharmlost, versucht die eigene Sichtweise auf Kinder zu projizieren, distanziert sich von Verantwortung und legt diese dann - weil es ja auch bequem ist - lieber in andere Hände und glaubt dann noch ernsthaft, den jeweiligen Kindern etwas Gutes zu tun.

Ich weiß, ich kann dich von deinen guten Taten nicht abhalten, daher appelliere ich einfach an dich, nur ein klitzekleines Bisschen selbstkritischer mit deiner Sichtweise und deiner diesbezüglichen Kompetenz umzugehen.

Helmut Gensler
28-08-2012, 20:03
Dieses "nachgehen" könnte darin bestehen, z. B. die Eltern oder die Erzieherinnen im KiGa zu informieren... die Arbeit würde ich dann doch eher den Profis überlassen, diese können sicher die Qualität des Vorfalls besser, vor allem kindgerechter und im Kontext sozialer Fähig- und Fertigkeiten, einschätzen

Na ja, so weit cih mich noch erinnern kann haben wir als kleine Kinder niemals Erwachsene mit einbezogen, das haben wir selbst geregelt, evtl. mit dem großen Bruder. Gut, diese Zeiten sind vorbei, aber sie machen auch deutlich, dass nicht immer sofort professionelle Hilfe unumgänglich nötig ist.
Kinder nehmen fast jedes Angebit an, das ihnen die Eltern passend "verkaufen", warum nciht auch KK?
Für mich fehlt in diesem Meinungsaustausch (denn eine echte Diskussion sieht anders aus) der Begriff des Selbstbewusstseins, der vor dem Selbstvertrauen kommt. Und dann sollte das Alter dafür genutzt werden, dass die Kleinen eigene Ideen entwickeln und ausprobieren dürfen, nicht nur vorgegebene Strategien erlernen.

Cillura
29-08-2012, 06:02
...
Von welchem Kind also gehst du aus, wenn du schreibst, Kinder kämen aus einem "eigenen Antrieb"? Zwar glaubst du es selbst nicht ganz, doch zeigt sich schon hier, dass irgendwie in die falsche Richtung gedacht wird.
...


Wir haben viele Kids, die ihre Freunde aus dem Kindergarten mitbringen. Ich gehe also davon aus, dass sie untereinander über das Training reden und der ein oder andere neugierig geworden ist. Dass da die Eltern gewiss auch viel mit hinein spielen steht außer Frage. Aber das ist in diesem Alter ja wohl kaum verwunderlich.

Für den Rest, sorry, aber den ganzen Text kannst du auf so ziemlich jeden Verein mit einer Bambini-Gruppe beziehen. Du wirst nix dran ändern können, dass es diese Angebote gibt. Genauso wenig wie ich was daran ändern kann.

Btw. ich habe keine Lust mehr auf ne Grundsatzdiskussion, die von meiner eigentlichen Frage so weit weg geht. Ich verstehe deinen Standpunkt und kann ihn auch durchaus nachvollziehen, nur ändern kann ich an der ganzen Sache nix. Meine Frage wurde entsprechend beantwortet und das reicht mir eigentlich völlig.

Bero
29-08-2012, 08:27
Um mal wieder auf´s Thema zu kommen.


Nicht mit mir! - Starke Kinder schützen sich : Nicht mit mir! (http://www.ju-jutsu-jugend.de/index.php?id=77)

Evtl. schon bekannt, aber ich wollte es noch mal kurz erwähnen.
Meine Freundin hat sich da zur Kursleiterin ausbilden lassen und ist sehr angetan von dem Programm.

Wenn du selbst interessiert in Richtung Kinder-/Jugendarbeit bist wäre das vieleicht nen Blick wert.

Sensei-T
29-08-2012, 09:24
hallo,

und dann war da noch dieses (http://www.rund-ums-baby.de/forenarchiv/1-schuljahr/Was-kann-ich-noch-tun-wenn-mein-sohn-staendig-gepruegelt-wird_8374.htm) (auch nicht wesentlich) älter (1. Schuljahr). Auch wenn schon ein älterer Beitrag... finde ich es bedenklich zu meinen, Kinder wüssten ncht was sie tun...

AndyLee
29-08-2012, 09:35
By the way: Wir sind mitten im Thema, wenn es um "SV-Lehrinhalte Kindergartenkinder" geht. Das Wort "Lehrinhalte" impliziert, hier geht es nicht nur um Bewegung und Spaß, sondern auch um entweder päd. Inhalte oder der jeweiligen profession angemessene Inhalte.

Meine Position: Finger weg bei 5-jährigen was pädagogische Inhalte anbelangt, weil es dafür Fachleute gibt. Blieben die professionsgebundenen Angebote. Meine Position: Außer Judo (Raufen) kenne ich kein einziges Angebot, welches auch nur im Ansatz Kindern in diesem Alter gerecht wird.

Damit bin ich zu 100% im Thema.

@Helmut
Um Kindern eigene Ideen entwickeln lassen zu können, benötigen sie farbenfrohe (bedeutet: abwechselungsreiche) Inspirationen. Sie müssen vergleichen können...wie sieht die Realität der Kinder tatsächlich aus?

Noch ein Wort zur Diskussion vs. Meinungsaustausch: Gerade diese Themen schon sooft und intensiv durchgesprochen zu haben und bin erschrocken, wie wenig davon "hängen bleibt". Daher diskutiere ich über die Dinge auch nicht mehr, sondern äußere einfach - in deutlichster Form - meine Meinung. Ich erinnere: Wir reden hier über "lebendes Material", dass keine Lobby hat.

@Cirulla
Auch die Kinder, welche Kinder mitnehmen, die bereits einen Kurs - oder was immer - besuchen, schicken sich nicht selbst oder sagen Mama:"...ich geh dann mal zum Training und bin dann und dann wieder da..." Da unterhalten sich die Mütter (vllt. auch die Väter) dies ist das Gremium, welches schaut, entscheidet und schickt.

Und wie kann ich mir denn vorstellen, dass 5-jährige miteinander über das Training sprechen? Vllt. prüfst du mal das Vokabular eines 5-jährigen, dann bekommst du eine Idee davon, warum der von dir angedachte Austausch evtl. nicht so läuft, wie du es von älteren Kindern oder von dir kennst. Kinder tauschen sich so nicht aus.

Und: Es war ja Absicht deutlich zu machen, dass praktisch jeder Verein, jede Schule irgendwelche Angebote machen kann, unabhängig von der eigentlichen Profession. Es ist so einfach: Etwas Bewegung, viel Spaß. Dann kommen die Eltern ins Spiel: Sie sind diejenigen die an andere Eltern weitergeben, dass es dem Junior Spaß gemacht hat und evtl. auch ein Angebot für den Junior des Nachbar wäre. Fragt man den Junior selbst, wie ihm das gefällt, hört man meist ein "gut". Um herauszufinden, wie "tief" Kinder in diesem Alter denken, könnte man nun fragen: "... was genau gefällt dir, was genau gefällt dir nicht..." Hier werden 90% der Kinder nur den ersten Teil der Frage beantworten (weil zu komplex), zumeist mit einem "...macht Spaß..." oder "...das Spielen gefällt mir..." bohrt man weiter, kommt in 99% der Fälle die lapidare Antwort: "...weiß nich...". Gerade auch wenn man fragt, was nicht gefällt... so tief denken Kinder eben nicht - Erwachsene schon.

Bei mir kommt daher folgendes an: Du bist eine sehr engagierte und bemühte Trainerin für Kinder. Du verteidigst das, was du machst, weil du siehst, das die Kinder Spaß daran haben. Fakt ist aber auch, würden die Kinder nicht bei dir, sondern bei einem Omnibusfahrer im Bus spielen und sich bewegen, würden die Kinder genauso begeistert mitmachen. Was also bleibt von deiner Arbeit "unterm Strich" auch wirklich deine Arbeit?

Was ist die Quintessenz? Zunächst einmal bleibt nüchtern zu konstatieren, dass man Kinder mit einfachsten Mitteln zufriedenstellen kann, sodass sie ganz viel Spaß haben. Und sicher steht die Frage an: Warum sollte man nicht selbst ein Angebot für Kinder machen und wenn man dann eines macht, bieten sich Inhalte aus der eigenen Profession an. Dagegen spricht überhaupt nichts, sofern man nicht den Eindruck (auch bei den Eltern) erweckt/erwecken möchte, dass es sich um ein päd. sinnvolles Angebot handelt und/oder der "SV" der Kinder dient bzw. dienlich ist und alles was in diese Richtung geht. Das Problem: Genau das wird in diesem Thread suggeriert...

Ich wiederhole mich in Bezug auf deine Aussagen gerne: Mir fällt auf, dass du Kinder von der Art der Kommunikation, von der Art der Verarbeitung der Informationen und von dem Verständnis für die alltäglichen Sachen zu sehr aus deiner eigenen, persönlichen Brille betrachtest. Sicher kannst du nicht wissen, dass es nicht die Natur von 5-jährigen ist, sich z. B. über ihre Freizeit auszutauschen und selbstständig irgendwohin zu gehen. Vielmehr irritiert mich, wie eingeschränkt deine Sichtweise auf die Kleinen eigentlich ist.

An dieser Stelle sollte ich noch einmal erwähnen, dass dies zwar eine Grundsatzdiskussion ist, die aber zu 100% Themenkonform geht. Wenn deine Fragen insgesamt beantwortet sind, ist das ja gut. Meine Intention ist auch nicht - wie oben erwähnt - mit dir zu diskutieren... dazu stand diese Thematik schon oft und intensiv genug im Fokus. Daher kannst du dich hier auch gerne ausklinken. Nur hält mich das nicht davon ab, die hier diskutierten "SV-Lerninhalte für Kindergartenkinder" scharf zu kritisieren und auch für eine Sichtweise auf Kinder in diesem Alter zu werben, die man in der Realität auch wiederfindet.

Aussagen, wie "...ich gehe davon aus, das sie [die Kinder] untereinander über das Training reden..." zeigen mehr als deutlich, dass in Erwachsenendimensionen nicht aber Kindgerecht gedacht wird. Natürlicherweise wird hierzu nicht ein einziges Mal Stellung bezogen. Mit einem derartigen "Handwerkszeug" ausgestattet - was ist da von derartigen Angeboten zu halten?

@Bero
Die Angebote gibt es, bei den meisten der derartigen Angebote handelt es sich allerdings um eher "grobgestrickte" Konzepte, die direkt auf bestimmte Verhaltensweisen der Kinder einwirken. So z. B. sind Kinder in diesem Alter nicht nur ihren Eltern gegenüber absolut loyal, sondern allgemein auch jedem Erwachsenen gegenüber. Sie gehen natürlicherweise davon aus, dass jeder Erwachsene ihnen weiterhilft.
Weiterer Unterschied dieser Angebote: Die meisten der Anleiter/Trainer haben eine pädagogische Ausbildung und wissen was sie tun.

domo77
29-08-2012, 10:01
Nur nebenbei: Kein Kind im Alter von 5 Jahren kommt aus eigenem Antrieb (wie immer: Ausnahmen bestätigen die Regel). ich habe meine Tochter (6 Jahre)aus meinem Antrieb zum Judo gebracht. Nach mitlerweile fast einem Jahr geht sie immer nocht gern und freiwillig. Seine Kinder zu guten dingen anzuleiten und zu unterstützen ist für mich bestandteil der erziehung.kk und Budo/Bushido sind für mich bestandteile der erziehung! wenn meine kids nicht wollen, dann eben nicht..aber ich kann zumindest versuchen sie dahin zu leiten.


Weiterhin wäre die Frage zu klären, ob ein so kleines Kind überhaupt schon Erfahrung mit Kampfpsport machen muss, zumal es hierfür in den jeweiligen Vereinen so gut wie kein annähernd geschultes Personal gibt und sich von daher ein Training für Kinder zumeist auf eine "abgespeckte" Version des Trainings für Jugendliche bzw. Erwachsene beschränkt? das ist schlicht falsch. es gibt sehrwohl konzepte und trainer, die sich auf die besonderen herausforderungen mit kleinkindern spezialisieren.
Beispiel ist hier nachzulesen..besonders auch im Anhang! (http://www.judobund.de/jugend/judo_spielend_lernen) Anhand dieses Konzeptes kann jeder, der einigermaßen mit kindern umgehen kann ein gutes und zielgerichtes training für die kleinsten machen.
Da hier neben reinem Techniktraining auch werte und disziplin, sowie selbstvertrauen und respekt eine rolle spielen, denke ich, dass man gar nicht früh genug mit BUDO/Judo anfangen kann.

Anstatt den Eltern zu sagen, dass das Kind noch zu jung ist, wird hier der "Kopf ausgeschaltet" und gedacht: "...naja, wenn es die Eltern wünschen, dann wird das wohl richtig sein..." - nur keine eigene Position beziehen - vllt. hat man die ja auch nicht?

in unserem Verein gibt es eine klare altergrenze.
Jiu Jitsu ab 10, Judo ab 4.
Einem Kind mit 4-8 Jahren Atemi techniken beizubringen halte ich auch für fraglich. Zumindest in den meisten fällen. daher steigt man sanft über das "Judo spielend lernen"programm in die KK ein und setzt somit erste Grundlagen.
Aber: der trainer hat immer eine mitverantwortung.
Es sollte beobachtet werden, ob der Schüler mit dem erlernten vernünftig umgeht. dafür gibt es keine altersgrenze.
Wenn ich z.b. weiß, dass ein 20 Jähriger schüler sich ständig prügelt und streit sucht, muss ich da einschreiten und im ggf. vm training ausschließen.

Sensei-T
29-08-2012, 10:33
Und wie kann ich mir denn vorstellen, dass 5-jährige miteinander über das Training sprechen? Vllt. prüfst du mal das Vokabular eines 5-jährigen, dann bekommst du eine Idee davon, warum der von dir angedachte Austausch evtl. nicht so läuft, wie du es von älteren Kindern oder von dir kennst. Kinder tauschen sich so nicht aus.

Um es mal mit den Worten meines Neffen ausdzudrücken (in meine Richtung): "Onkel Thorsten, weißt Du waaas? Ich spiel jetzt Fußball und das ist voll cool". Und genauso sehe ich(!!) die Übermittlung von Interessen der Kids. Klar ist, dass die anderen Kids nun nicht direkt darauf anspringen, jedoch würde ich sagen, und meine Schwägerin (Erzieherin) bestätigt das, geht dieses Kind zu Mama und/oder Papa und sagt ähnliches. "Mama, weißt Du waaas, der Peter geht zum Fußball und das ist voll cool". Mama X tauscht sich mit Mama Y aus, ... (aber das hast Du ja schon erwähnt)

Bzgl.der päd. Inhalte (auch wenn es keine reine Pädagogen in ausgbildeter, sprich schulischer /studierter Form sind, die dieses vermittlen), hat domo77 ein, wie ich finde gutes Beispiel gebracht:

Da hier neben reinem Techniktraining auch werte und disziplin, sowie selbstvertrauen und respekt eine rolle spielen, denke ich, dass man gar nicht früh genug mit BUDO/Judo anfangen kann.

Und da das Wort Pädagogik nunmal auf "Erziehung/Unterweisung/[an-]leiten" abzielt, hat auch jeder ÜL ein "wenig" pädagogischen Wirkungsbereich (der eine mehr, der andere weniger, auch vonm Verständnis her)

Cillura
29-08-2012, 11:13
Um es mal mit den Worten meines Neffen ausdzudrücken (in meine Richtung): "Onkel Thorsten, weißt Du waaas? Ich spiel jetzt Fußball und das ist voll cool". Und genauso sehe ich(!!) die Übermittlung von Interessen der Kids. Klar ist, dass die anderen Kids nun nicht direkt darauf anspringen, jedoch würde ich sagen, und meine Schwägerin (Erzieherin) bestätigt das, geht dieses Kind zu Mama und/oder Papa und sagt ähnliches. "Mama, weißt Du waaas, der Peter geht zum Fußball und das ist voll cool". Mama X tauscht sich mit Mama Y aus, ... (aber das hast Du ja schon erwähnt)
...


Danke, das ist genau das was ich meinte.

AndyLee
29-08-2012, 13:48
@domo77
Welches Elternteil hat schon vor, seine Kinder zu schlechten Dingen anzuleiten (wie immer: Ausnahmen bestätigen die Regel)? Insofern verstehe ich deine Aussage als allgemeinen und guten Appell, den ich noch ergänzen würde: Als verantwortliches Elternteil sollte ich mich vorweg gut über die Angebote informieren und den eigenen Ego eher ausschließen. Wie ich schon einmal erwähnte: Kinder sind sehr dankbar und sprechen fast grundsätzlich von "cool", "toll" und "prima". Übrigens gerade bei den Ferienpassangeboten immer wieder gut zu sehen. Will sagen: Diese Aussagen sind kein Indiz für die Qualität eines Angebotes - ich meine... darüber kann man sich doch nicht ernsthaft streiten wollen??

Zu dem von dir erwähnten Konzept:
Soweit richtig, hatte ich aber auch schon erwähnt (Stichworte: Judo u. Raufen) Was mich wiederum irritiert ist der Ausdruck "...kann jeder, der einigermaßen mit Kindern umgehen kann ein gutes und zielgerichtetes Training für die Kleinsten machen." Wie kann jemand, der so einigermaßen mit Kindern umgehen kann, gut und zielgerichtet arbeiten - wie gut kann "gut" und "zielgerichtet" hier wohl nur sein? Schließlich sind diese Konzepte keine Kochrezepte, die man einfach nur nachkochen kann...!

Ähnlich ist es mit der Vermittlung von Werten und Normen, wie Disziplin und Respekt sowie mit Attributen, wie Selbstvertrauen. Meines Wissens verhält es sich mit diesen Dingen so, dass gerade das Selbstvertrauen eine Eigenschaft ist, die fast ausschließlich durch a)Grenzerfahrungen und b)Erfolgserlebnisse gestützt/gefördert wird? Jeder (auch ein Kind) kann überall Erfolgserlebnisse haben und seine Grenzerfahrungen machen ... also in jedem Sport, in jeder Freizeitaktivität in jedem sozialen Miteinander, so natürlich auch im BUDO - aber auch in den weiteren hunderten von (nicht nur) sportlichen Angeboten. Es ist ein Klischee, nur der KS/die KS wäre dafür prädestiniert.

Zu deinem letzten Absatz:
Hört sich gut aber auch konsequent an aber passt irgendwie m. E. nicht ganz zu deinem oberen Absatz.

domo77
29-08-2012, 15:10
@domo77
Welches Elternteil hat schon vor, seine Kinder zu schlechten Dingen anzuleiten (wie immer: Ausnahmen bestätigen die Regel)? Insofern verstehe ich deine Aussage als allgemeinen und guten Appell, den ich noch ergänzen würde: Als verantwortliches Elternteil sollte ich mich vorweg gut über die Angebote informieren und den eigenen Ego eher ausschließen. ich habe mit 6 jahren mit dem Judo begonnen und weiß heute als erwachsener, dass es mir sowohl motorisch als auchmental geholfen hat.
ICh war immer recht selbstbewußt, fitt und nie aggressiv.
unter anderem diese werte versuche ich meinen kindern weiter zu geben und judo/KK kann hier durchaus als tool eingesetzt werden. mit meinem ego hat das wenig zu tun. ich denke es ist durchaus normal, dass die eltern sich freuen, wenn die kinder in deren fußstapfen treten..ich möchte meine Kinder zum sport führen, da ich das generell wichtig finde und es mir die nackenhaare aufstellt, wenn 11 jährige keinen purzelbaum schlagen können...
das ich mir hier einen sport suche, der mir gefällt ist doch klar..zumindest solange meine kinder keinen eigenen wunsch äußern....die hoffnung, dass die kinder dabei bleiben wollen ist immerhin da und die wahrscheinlichkeit halte ich für annehmbar...immerhin gehe ich ja auch zur KK und bin somit auch ein vorbild (ja, für ein 6 jähriges mädchen ist papa der tollste!!)
da ich mich weder für fussball noch ballett interessiere muss ich mein kind doch nicht damit konfrontieren ohne, dass es selbst danach sucht, oder??
dann müßte ich ja alles ausprobieren lassen und würde das kind damit maßlos überfordern!


Will sagen: Diese Aussagen sind kein Indiz für die Qualität eines Angebotes - ich meine... darüber kann man sich doch nicht ernsthaft streiten wollen?? stimmt. ich mache mir aber auch noch ein eigenes bild vom angebot. die trainerin, die die judo-minis unterichtet macht das super.das konzept ist toll und motiviert die kleinen durch sticker und aufnäher. die kinder spielen viel und lernen dabei ganz nebenher judo techniken ..teilweise ohne es zu merken...mir als aufmerksamer vater mit judo-kenntnissen fällt das natürlich auf und ich erkenne, worauf gewisse vorübungen abzielen...
(z.b. jojo rolle, guter freund technik, baumfällen usw....) ob das nun andere trainerähnlich hinbekommen weiß ich nicht...ich denke aber das einem das konzept des djv durchaus ein werkzeug an die hand gibt, dass gutes kindertraining ermöglicht!

Ähnlich ist es mit der Vermittlung von Werten und Normen, wie Disziplin und Respekt sowie mit Attributen, wie Selbstvertrauen. Meines Wissens verhält es sich mit diesen Dingen so, dass gerade das Selbstvertrauen eine Eigenschaft ist, die fast ausschließlich durch a)Grenzerfahrungen und b)Erfolgserlebnisse gestützt/gefördert wird? Jeder (auch ein Kind) kann überall Erfolgserlebnisse haben und seine Grenzerfahrungen machen ... also in jedem Sport, in jeder Freizeitaktivität in jedem sozialen Miteinander, so natürlich auch im BUDO - aber auch in den weiteren hunderten von (nicht nur) sportlichen Angeboten. Es ist ein Klischee, nur der KS/die KS wäre dafür prädestiniert.
das es keine alternative zur kk/budo gibt hat doch keiner behauptet. nur weil es eine gute lösung ist, heißt das nicht, dass es keine andere gibt.

Zu deinem letzten Absatz:
Hört sich gut aber auch konsequent an aber passt irgendwie m. E. nicht ganz zu deinem oberen Absatz.
wieso nicht?
es geht darum, dass man für bestimmte trainingsinhalte eine bestimmte reife benötigt. einem 5 jährigen atemi bei zu bringen ist gefährlich, da er motorisch und mental noch nicht in der lage sein wird, die technik zu kontrollieren oder deren auswirkungen zu begreifen.
ähnlich verhällt es sich mit hebeln und würgern..die werden im judo z.b. erst ab dem erreichen eines bestimmten grades (und somit auch einer bestimmten reife und körperbeherschung) beigebracht.
die werte, sowie die z.b. ukemi waza kann aber schon den kleinsten vermittelt werden da diese ungefährlich sind. .....

AndyLee
30-08-2012, 10:40
@demo77
Ich denke, wir liegen so weit gar nicht auseinander.

Zu deinem 1. Absatz:
Das man als Kampfsport-Papa dazu neigt, seine Sprösslinge (vor allem die Söhne) in die eigenen Fußstapfen treten zu lassen ist eigentlich nichts ungewöhnliches - da hast du natürlich Recht. Klar gesprochen ist es aber der EGO, der den Papa antreibt - oder würdest du mir hier widersprechen? Dies zeigt doch aber dreierlei deutlich:


Dieses "pädagogische" Gerede von "...das hat mein Kind selbst entschieden..." (oder dergleichen) ist völliger nonsens. Ich denke, damit möchten sich die Eltern/Erwachsenen etwas nettes einreden (oder sich selbst beruhigen), was faktisch nicht vorhanden ist: Mitbestimmung der Kinder. Zu 99% entscheiden nunmal die Eltern/müssen die Eltern entscheiden - das ist die Realität.
Zwar wünschen sich die Eltern immer nur "das Beste" für ihr Kind, machen sich aber nur wenig bis keine Gedanken darüber, ob und - wenn ja - wodurch sie selbst dieser tollen pädagogischen Absicht evtl. im Wege stehen.
Man projiziert allzuleicht eigene Erfahrung und Empfindungen auf die eigenen Kinder und glaubt, genau diese eigene Erlebnisse sollen die Kinder auch erleben. Eigentlich weiß man, dass die eigenen Erlebnisse so nicht projizierbar sind, dennoch hält man daran fest. Gut für die Kinder?

Wenn du also sagst, dass du selbst KK machst und deine Kinder dies auch tun, ist das doch okay. Nicht okay ist, wenn du daraus konstruierst, deine Kinder hätten das ausgesucht... genau das wird hier ja suggeriert. Ob es dabei gleichfalls gut ist, andere Angebote - nur weil du sie nicht kennst oder für nicht förderungswürdig hältst - deinen Kindern vorzuenthalten, ist dann wiederum eine andere Frage, genauso, ob es tatsächlich eine Überforderung für die Kinder darstellen würde, hätten sie mehr Auswahl - und wenn ja: in welchem Maße mit welchen Auswirkungen? Vllt. könnte man ja als Elternteil vor-selektieren...was man ja sonst auch macht/machen würde? Da gibt es sicherlich Möglichkeiten!


Zu deinem 2. Absatz:
Judo ist hier m. E. tatsächlich die Ausnahme. Rangeln und Raufen kommt Kindern einfach entgegen, kanalisiert kindl. Energien und gibt den Kindern durch das enge Miteinander die Möglichkeit, Rückschlüsse des Empfindens des Gegenüber auch auf sich selbst zu beziehen bzw. diese überhaupt wahrzunehmen, was das Erlernen von Empathie sehr unterstützt.



Zu deinem letzten Absatz:
Weil: Das hatte ich in Verbindung mit deiner "unglücklichen" Äußerung im Bezug auf die Leute gebracht, die "...einigermaßen mit Kindern umgehen können...". Ich unterstelle mal, dass kaum ein Elternteil jemanden mit derartigen Qualifikationen nur in die Nähe der betreffenden Kinder lassen würde. Im letzten Absatz dann wiederum hast du sehr konsequent über deine Vorstellungen von Trainern geschrieben... das erste passte mit dem letzten eben nicht zusammen.

Ansonsten stimme ich dem letzten Absatz absolut zu.