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Vollständige Version anzeigen : Hart oder Weich wie werde ich Kämpfer ?



Royce Gracie 2
18-08-2012, 13:49
Guten tag liebe Leute.

Ich habe lange in diesem Forum nichts mehr gepostet, nun habe ich aber gerade wieder Lust dazu.

Viele werden mich vielleicht noch kennen, für die, die es nicht tun eine kurze Vorstellung.
Ich mache seit 8 Jahren Kampfsport/Kunst und habe verschiedenste Stile betrieben.
JiuJitsu SV, Shotokan, Judo , Budokai Karate,MMA und dazu etwas BJJ,Ringen,Boxen,MuayThai etc...

Die Frage , die mich von Anfang an beschäftigt hat als ich mit Kampfkunst/Sport begonnen hatte war:

Wie wird aus einem kleinen schmächtigen ADHS Jungen mit zu viel Energie (mir)eine gefährliche Kampfmaschine :D
Ich denke so geht es vielen. (Natürlich nicht allen) die eine KK oder eine KS beginnen.
Die Frage , wie werde ich ein echter Kämpfer !
Wie kann ich es schaffen mich verteidigen zu können, andere beschützen zu können , und stolz darauf sein zu können , das ich mich wehren kann.

Vielleicht helfen meine Erfahrungen dem ein oder anderen.

Training und Talent ist das A und O
Wenn euch die körperlichen Vorraussetzungen fehlen von Natur aus eine Kante zu sein und ihr dann auch nur noch mäßiges Talent mitbringt, habt ihr nur 1 Chance.

Training Training Training !
Mit viel Talent braucht man vermutlich entsprechend weniger Training... aber
Der Zeitaufwand, der den Unterschied zwischen mittlere Fortschritte und gute Fortschritte macht , ist beim normal talentierten Menschen enorm.

Der Moment , als ich angefangen habe "gut" zu werden (Gut im Sinne von gut genug in einen MMA Kampf gegen einen trainierten Gegner zu steigen und realistische Siegchancen zu haben) war , als ich von 3x Woche 2h training auf
10x Woche Training umgestiegen bin.
5 Tage die Woche je 2 Trainingseinheiten.
Nachmittags/frühs (je nach UNi Vorlesungszeiten) 3x Kraft und 2x Joggen die Woche , Abends 5x Budokai Karate bzw. dann später MMA.

In dieser Zeit wurde ich vom Hobby in der Luft rumfuchtler zum ernsthaften Kämpfer.
Unter anderem gewann ich in dieser Zeit dann zuerst den 3.Platz in den internationalen Sei-Budokai VK Karate Meisterschaften, anschließend das FAC Coburg Mixfight MMA Turnier und danach die FFA New Talents in Erfurt (MMA Cagefight.)

Meine Kraft war für mein Gewicht nahezu unmenschlich (Was ich gegner im Training und in Wettkämpfen easy ausgehoben und geslammet habe), meine Kondi sau stark, ich war Blitzschnell und explosiv und hatte Knockoutpower.

Kurzum 2 Jahre 10x Woche Training unter teils sehr harten Bedingungen hatten mich vom Hobbykünstler zu einer echten kleinen Kampfmaschine gemacht.

Mittlerweile hatte ich einige gute Kampfangebote im MMA Bereich, war 4 Kämpfe in folge unbesiegt (davon 2TKO 1 KO) und mein Trainer und ich planten im Jahr 2011 fest meinen Einzug in die German Top5 der GnP Rangliste.

Im Nachhinein , muss ich sagen , dass ich damals trotz der durchaus erfreulichen Erfolge falsch trainiert habe !
Mein Erfolg beruhte auf Physischer Dominanz durch für mein gewicht übertriebene Kraft, Sehr hoher Leidensfähigkeit(Konnte einstecken wie sonstwas und immer weitermachen), Explosivität und überragender Ausdauer.

2011 war mein großer Absturz von dem ich mich bis jetzt Mitte 2012 noch nicht ganz erholt habe.

Ich zog in eine Neue Wohnung, welche mich gesundheitlich ruiniert hatte.
Sie war wie sich später rausstellte schimmelbefallen.
Ich war 2011 mehr als 200 tage krank ! Wenn ich nicht krank war , war ich verletzt.

Januar 2011 bis April 2012 habe ich nie länger als 2 Wochen am Stück trainiert.

Meine Teilnahme bei RespectFC war dazwischen ein verzweifelter Versuch irgendwie trotzdem weiter zu machen. (Ging aber schief , da ich nach einem finger ins Auge nix mehr gesehen hatte und der Schiri mich rausnahm).

April 2012 bin ich in eine neue Wohnung gezogen , und seitdem Gesund.
Ich bin dabei mich langsam wieder aufzubauen und wieder ins Training zu kommen. Im Dezember oder Januar einen Aufbaukampf machen zu können wäre ein Ziel. mal sehen.

So und nun zur Quintessenz.

Nach diesen 1,5 Jahren ohne richtiges Training , dem Dauerkranksein und vielen Verletzungen sieht es folgendermaßen aus:

Kraft größteils weg (ich hab früher mit 73KG (bei69KG eigengewicht 9wdh bankdrücken gemacht .... heute mühe ich mich mit 60KG ab ...).... , explosivität stark nachgelassen , Kondi am ***** (bin nach 2 min sparring kaputt)
Leidensfähigkeit ausgereizt. (Vielleicht liegts am Alter , den vielen Verletzungen oder dem dauerkranksein)

Was bleibt ist eine mittelmäßige technik die mir ohne meine damals überragende Physis heute kaum wirklich weiterhilft.

Wer sein Training auf die Eckpfeiler Kraft,Härte,Kondi und Brutalität im Sparring legt erhält kurzfristige Kampfmaschinen, die oft in 2-3 Jahren verbrannt sind und gewinnt langfristig keinen Blumentopf !

Wenn ihr langfristig gut werden wollt , trainiert in erster linie technik !
Trainiert Rythmus, Timing , fluss , Basics
Sparrt mit 30% kraft aber Auge und Kopf !

kraft,Kondi und Härte könnt ihr pushen wenn die technik hervorragend sitzt !

Mir ist klar, man braucht z.b als MMA Kämpfer auch eine sehr sehr gute Physis. Nur sollte die nie der Eckpfeiler eines Kampfgrundgerüsts sein.
Denn Physis kann sich schnell ändern.

Einmal perfektionierter Fluss,Rythmus,Timing und gute Technik bleiben meist ein Leben lang !


So hatte ich einfach Bock drauf.

Und nun werde ich 1h Boxschritte üben , ganz soft , ohne Gewalt zu schöner Musik , bevor ich dann um 18h mich mit den Wettkämpfern in ihrer Vorbereitung im Cage blutig haue :D

Pyriander
18-08-2012, 13:58
Wow Royce, Danke für das Posting, eines der Hilfreichsten im Forum überhaupt. Finde ich einen richtig guten Text.

Schreib Dir eine kurze PM dazu

Freakay
18-08-2012, 14:01
Vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen. Das gibt eine auch für Laien verständliche Sichtweise auf die ganze Thematik. :)

Royce Gracie 2
18-08-2012, 14:09
Wobei ich dazu sagen muss , dass dies meine persönliche Meinung ist , die sicher auch durch das lange Kranksein mitgeprägt ist.

Ich war auch lange auf der hart,härter und voll auf die fresse schiene :)
Nur lernt man dadurch nicht so viel wie wenn man auch sehr oft soft trainiert !
Das wird einem klar , wenn die Physis dann mal weg ist

Balthus
18-08-2012, 14:30
heyho,

danke für den Beitrag...

mir ging es sehr ählich im Leichtathletik... ich habe 10-14 Einheiten die Woche trainiert, war deutscher Meister (Aktive und Junioren), dannach kam dann Bundeswehr, die bei mir so reingehaun hatte wie bei dir die Krankheit.

Mittlerweile trainiere ich MMA/Thaiboxen/BJJ/Krav Maga eben auch eher auf Technik und Spass... nichtmehr auf totale Leistung ... und mir geht es deutlich besser mittlerweile.

KM2BM
18-08-2012, 14:39
Klingt irgendwie.... tragisch... Ich denk aber, daß du mit 27 immer noch sehr jung bist, am Alter sollte da eigentlich nix liegen! Sieht mit 35 bestimmt schon anders aus da werden Regenerationszeiten sicher länger und das kenne ich als reiner Hobbysportler (kein Kampfsport) auch! Aber mit 27 solltest du eigentlich durchaus einen Neustart hinkriegen! Dafür viel Glück und alles Gute! ;-)

Joergus
18-08-2012, 16:34
Toller Beitrag!:)

totaler anfänger
18-08-2012, 17:08
Finds auch einen tollen Text, leider mit etwas tragischem Hintergrund

Ir-khaim
18-08-2012, 17:10
Ich schliesse mich den Lobreden an: Sehr guter Beitrag! Danke.

angHell
18-08-2012, 17:36
Scheiß Schimmel. :mad:

Immernoch unterschätzt... :(

Ich drück Dir die Daumen - das wird schon wieder.

Dennoch interessante Perspektive! (gibt mir zugegebenermaßen auch ein bisschen Mut, dass ich nicht totalen Murks mache... ;) ... :D)


Aber dass Du doch noch beim WT landest muss ich mir ja nach Deinem letzten Satz keine Sorgen mehr machen! :p :D ;)

Alles Gute!

Raging Bull
18-08-2012, 17:41
Top Beitrag!

Alles Gute, Royce!

Klaus
18-08-2012, 17:57
Guter Thread. :)

hashime
18-08-2012, 18:19
Hey,

liest sich nach einem recht klassischen Kampfsport-Lebenslauf, wobei die Geschichte mit dem Schimmel natürlich oberübel ist....aber ich denke, auch ohne Schimmel, wäre dir zu einem gewissen Zeitpunkt des Vollpowerns etwas in die Quere gekommen, das dich gebremst und zum Nachdenken gezwungen hätte (Verletzungen o.Ä.)....

Allerdings glaube ich auch, dass die Kampfmaschinenphase irgendwie dazugehört....sie macht ja auch ziemlich Spaß, solang man sich unbesiegbar fühlt...und wenn man zu früh weise wird, dann geht man vielleicht nicht über gewissen Grenzen, die einen weiterbringen....aber da kann ich mich auch irren...

Ich wünsch dir auf jeden Fall alles Gute auf deinem weiteren Weg, da sollte ja mit Ende 20 jetzt noch ein bisschen was gehen, sofern du noch Bock drauf hast....:)

Lo.Ony
18-08-2012, 19:16
Ich predige das schon ewig, das der harte Weg keine dauerhafte Freude bringt. Ein echter Kämpfer ist der der auch noch nach 20 Jahren kämpfen kann. Wie viele trainieren sich kaputt ohne wirklich fundierte Technik zu haben? Mag sich doof anhören, aber es ist wirklich die "Entspanntheit"(heißt nicht verkrampft, flüßig) im Kampf um auf alles reagieren zu können und sich nicht zu verschleissen.

Den weg den du jetzt suchst, ist der den viele hier im Board verschrieene Kampfsportkünste schon immer versuchen zu vermitteln. Der moderne Westler aber geht lieber auf Leistung und Bums anstatt auf nachhaltigkeit.

Phrachao-Suea
18-08-2012, 19:22
Ich predige das schon ewig, das der harte Weg keine dauerhafte Freude bringt. Ein echter Kämpfer ist der der auch noch nach 20 Jahren kämpfen kann.

Und nicht mit 25 keinen Bock mehr hat und aufhört! :halbyeaha


Top-Thread.

Ich habe ihn vor dem Boxsacktraining gelesen und hab direkt versucht ein wenig davon einfliessen zu lassen! :)
Flow,Technik und kein Stress :)

hallosaurus
18-08-2012, 19:47
Wie der aufbau von Richtigen Training funktioniert wusste ich dank meines hervorragenden Trainer's vorher schon,aber die Persönliche Geschichte dahinter kann einen auch weiter bringen. Also Danke

xflashx
18-08-2012, 19:51
Ich predige das schon ewig, das der harte Weg keine dauerhafte Freude bringt. Ein echter Kämpfer ist der der auch noch nach 20 Jahren kämpfen kann. Wie viele trainieren sich kaputt ohne wirklich fundierte Technik zu haben? Mag sich doof anhören, aber es ist wirklich die "Entspanntheit"(heißt nicht verkrampft, flüßig) im Kampf um auf alles reagieren zu können und sich nicht zu verschleissen.

Den weg den du jetzt suchst, ist der den viele hier im Board verschrieene Kampfsportkünste schon immer versuchen zu vermitteln. Der moderne Westler aber geht lieber auf Leistung und Bums anstatt auf nachhaltigkeit.

Dem kann ich nur zustimmen.

buju007
18-08-2012, 20:51
Hallo Royce,
vielen Dank für das Posten deiner Erfahrungen! Hab mir sofort eine Notiz gemacht, ums nicht zu vergessen. :D
Absolut einer der bestens Posts, die ich hier bis jetzt gelesen habe! Danke nochmal fürs Mitteilen, ich werds mit Sicherheit in mein Training einfließen lassen!!

MfG Buju007

F3NR1R
19-08-2012, 06:38
Naja ist mich jetzt eher eine Allerweltsschlussfolgerung :p,
"Trainiert mit Sinn und Verstand und reduziert den Kampfstil nicht nur auf eure Physis"
wobei da auch ein ? dahinter steht,,

es läuft ja alles prima, er rockt die Wettkämpfe usw, -ohne sein falsches Training hätte er vielleicht garnix gerissen

dann ist er ewig lang krank (Ursache Schimmel) - da hätte ihn die richtige Technik auch nicht viel geholfen

und jetzt hat er das Gefühl, das er ohne seine Fitness nichts mehr wert ist - er würde sich wahrscheinlich ständig so fühlen, wenn er ein waschechter WT'ler/Systemat/etc wär :D



Den weg den du jetzt suchst, ist der den viele hier im Board verschrieene Kampfsportkünste schon immer versuchen zu vermitteln. Der moderne Westler aber geht lieber auf Leistung und Bums anstatt auf nachhaltigkeit.

Der Witz ist vielleicht auch der, das man sich diesen "weichen" Weg erst dann wirklich leisten kann,
wenn man die harte Tour schon gefahren ist

Dietrich von Bern
19-08-2012, 09:04
Lieber Hoiss,
schön dass Du Dich berappelt hast! :)
Solche Sachen incl. Schimmel-Wohnung habe ich auch schon erlebt...
Lange Pausen durch Krankheit oder Verletzung sind mir auch nicht unbekannt.
Schon 1999 hatte mir ein Arzt gesagt: "Mit Sport müssen Sie jetzt aufhören!"
In der Zwischenzeit immer wieder andere Zwischenfälle und der gleiche Kommentar.
Jetzt ists 2012 und über viele der alten Falschdiagnosen lache ich Heute ;)
Ich finde es gut dass Du anderen mitteilst dass Du jetzt einen neuen, anderen Weg gehst.
Der weiche Weg sollte es nur nicht sein - besser ist doch der für Dich passende Weg ;)
Ich versuche meine Erfahrungen auch hier zu verarbeiten und anderen Irrwege zu ersparen.
Kampfkunst-Board - Der rote Faden (http://www.kampfkunst-board.info/forum/blog.php?u=43834)
Welcome back!

Hendrik82
19-08-2012, 09:20
Interessanter Text, vielen Dank.

Zumal ich mich, wenn ich mich recht erinnere, bei früheren Posts immer schon gefragt habe, wie der TE sein Pensum in dieser Intensität dauerhaft bewältigt.

M.E. ist es ohnehin so, dass man (zumindest, wenn man das ganze nicht professionell betreibt und davon leben muss), die ganze (Kampf-)sport-Geschichte nicht zu extrem betreiben sollte, sondern seine Interessen weiter fächern sollte.
Im sportlichen Bereich kann es m.E. (wie auch im Falle des TE) sehr schnell geschehen, dass einem Verletzungen/Krankheit etc. `reingrätschen, man nicht weiter machen kann und am Ende mit Nichts dasteht, obwohl man ggf. Jahre seines Lebens geopfert hat.

Grüße, der Henne

Gast
19-08-2012, 09:50
Naja ist mich jetzt eher eine Allerweltsschlussfolgerung :p,
"Trainiert mit Sinn und Verstand und reduziert den Kampfstil nicht nur auf eure Physis"
wobei da auch ein ? dahinter steht,,

es läuft ja alles prima, er rockt die Wettkämpfe usw, -ohne sein falsches Training hätte er vielleicht garnix gerissen

dann ist er ewig lang krank (Ursache Schimmel) - da hätte ihn die richtige Technik auch nicht viel geholfen

Naja wir wissen es nicht, vl hätte er mit dem richtigen Training nicht so schnell aber längerfristig was gerissen. Vl sogar schneller und längerfristiger.
Wir können nur spekulieren.
Außerdem war er nicht nur krank sondern auch verletzt.
Im Endeffekt muss er sich jetzt wieder seine Physis aufbauen und sich mal eine gute Grundtechnik zulegen. Das wäre mit dem richtigen Training vl. nicht so schlimm gewesen.
Aber wie gesagt wir können nur spekulieren.

Der Witz ist vielleicht auch der, das man sich diesen "weichen" Weg erst dann wirklich leisten kann, wenn man die harte Tour schon gefahren ist
Naja es gibt zwischen hart und falsch doch mMn. einen Unterschied.

Lo.Ony
19-08-2012, 11:07
Der Witz ist vielleicht auch der, das man sich diesen "weichen" Weg erst dann wirklich leisten kann,
wenn man die harte Tour schon gefahren ist


Ich glaube du missverstehst das Wort "weich" in dem falle ein wenig. Dabei geht es keineswegs um blankes Eierschaukeln, sondern um intelligentes Training. Natürlich sind da Sparring und Krafttraining auch dabei, man schindet sich natürlich auch 10mal die Woche ab, und natürlich braucht man ohne eine wettkampftaugliche Physis garnicht antreten....

Savateur73
19-08-2012, 11:19
Naja ist mich jetzt eher eine Allerweltsschlussfolgerung :p,
"Trainiert mit Sinn und Verstand und reduziert den Kampfstil nicht nur auf eure Physis"
wobei da auch ein ? dahinter steht,,

es läuft ja alles prima, er rockt die Wettkämpfe usw, -ohne sein falsches Training hätte er vielleicht garnix gerissen

dann ist er ewig lang krank (Ursache Schimmel) - da hätte ihn die richtige Technik auch nicht viel geholfen

und jetzt hat er das Gefühl, das er ohne seine Fitness nichts mehr wert ist - er würde sich wahrscheinlich ständig so fühlen, wenn er ein waschechter WT'ler/Systemat/etc wär :D

Der Witz ist vielleicht auch der, das man sich diesen "weichen" Weg erst dann wirklich leisten kann,
wenn man die harte Tour schon gefahren ist

Krankheit ist aber immer Scheisse und wenn man nicht volle Kraft arbeiten kann, dann hilft weich auch nicht viel.
Da man gesund werden will und dann kommt auch die Kraft.

Tori
19-08-2012, 16:17
@Royce Gracie 2:

Danke für Dein "Outing" ;) Eines der bisher besten Postings in diesem ganzen einen Forum...

Wenn jemand Deine Problematik verstehen kann, dann ich (Du weißt warum ;)).

Und Dein Infos treffen voll ins Schwarze. Ich denke, daß dies viele weiterbringen kann.

:halbyeaha

LG
Tori

Royce Gracie 2
20-08-2012, 11:18
Also ich freue mich auf die guten Beiträge und Antworten.

Hier noch einige Punkte:

1.) Hart trainieren und auch mal sehr hartes Sparring nahe am Wettkampf sind nicht grundsätzlich falsch. Bevor man in den Käfig oder Ring steigt , muss man das zumindest 1x gemacht haben !
F3NR1R Einwand , dass man sich diesen weichen Weg vielleicht dann erst erlauben kann , wenn man vorher den Harten Weg schon gemacht hat... (Durch die Hölle ging) hat also schon teilweise Berechtigung.

Ich sage bewusst teilweise , weil ich denke hier liegt ein Missverständnis vor.
Flüssig,Weich und bewusst trainieren, kann man auch in sehr kämpferischem Sinne. Kampfbezogen.

Dies hat rein gar nichts mit irgendwelchen nicht zielführenden Methoden aus einigen Aikido,Karate,JiuJitsu oder sonwtas Vereinen zu tun, die ich persönlich erlebt habe.

Flüssig,rythmisch,Weich trainieren stelle ich mir eher so vor:

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Das ist alles Kampfbezogen und man kann ne Menge Lernen , ohne sich zu verletzten. Man hat Zeit zu fühlen ! (Und hier meine ich nicht irgendwelchen klebenden Hände oder sowas) Man hat Zeit seinen Körper zu fühlen und seine Bewegung zu verbessern und das in einem Kampfbezogenen Rahmen.

Für mich ist dies die Grundvorraussetzung für gute Fortschritte.
No Feel = no Gain
In einem Rahmen , wo man ausser Schmerzen und Hektik nichts mehr spürt... wenn man sich wie irre kloppt , wird man wenig bis gar nichts lernen

2.) Ein Interessantes Phänomen , dass ich immer wieder feststelle ist , das Kämpfer welche sich schwer verletzt haben(z.B Armbruch) und dann ein halbes Jahr nur technik trainiert haben ,sobald sie ihre Physis dann wiederhaben sich so unglaublich stark verbessert haben.

Ich denke, dies untersützt die These , dass man seine Schwerpunkt bzw. die Eckpfeiler seines Kämpferdaseins immer auf Technik legen sollte.

Odysseus22
20-08-2012, 11:54
Gibs doch einfach zu: du machst jetzt Systema und willst dir von uns die Absolution holen. Das kannst du vergessen. :mad:

Dietrich von Bern
20-08-2012, 11:55
...Ein Interessantes Phänomen , dass ich immer wieder feststelle ist , das Kämpfer welche sich schwer verletzt haben(z.B Armbruch) und dann ein halbes Jahr nur technik trainiert haben ,sobald sie ihre Physis dann wiederhaben sich so unglaublich stark verbessert haben...

Daher: Die "Niederlage" ist ein Sieg (für den der daraus lernt).

Was ich aber auch wichtig finde:
S&C wird meistens als zusätzliche Einheit gesehen statt einfach das skill-training in der entsprechenden (zyklisch steigenden und fallenden) Intensität durchzuziehen und die restliche Zeit zu "wachsen".

Gast
20-08-2012, 12:11
...
Ich nehme mal an, dass genau das von Lo.Ony mit weich gemeint ist was du beschreibst.
Weich ist aber vl der falsche Ausdruck und man sollte es "nachhaltig" nennen da man versucht sich über einen längeren Zeitraum aufzubauen, alles seine Skills zu verbessern und keinen Raubbau am Körper betreibt. Das schließt aber Härte und Intensität nicht aus.
Du sagst alles mMn. sehr viel wahres.

Cillura
20-08-2012, 12:34
Schöner Text, Royce. Zeigt mir viele Schwächen, die ich auch schon bei mir gesehen habe. Unter anderem, dass Kranksein einfach mal alles kaputt macht. Hab ich auch schon festgestellt. Seit dem gehe ich es ebenso wie du, etwas ruhiger an. Man kann ja immernoch Powern im Training. Aber halt im Rahmen und nicht an der Gesundheitsgefährdungsgrenze. Einer meiner Trainer sagt immer, dass man mit seiner Kraft ökonomisch umgehen muss und dafür eine sauber Technik nötig ist. :halbyeaha

Antikörper
20-08-2012, 13:15
Hi,

super Posting das ich nur unterschreiben kann!

Ich vertrete allgemein die Ansicht, dass man immer auf seinen Körper hören sollte. Gewisse Warnsignale empfängt man schon relativ zeitig, nur sollte man diese dann nicht auf die leichte Schulter nehmen und ignorieren. Als ambitionierter Kampfsportler geht man oft über die eigenen Grenzen hinaus und pusht sich zu immer besseren Leistungen, nur muss das halt alles in einem Rahmen bleiben der die eigene Gesundheit nicht einschränkt. Hier ist auch klar der Trainer gefordert, der auch mal sagt: Junge, heute wird nicht trainiert, sondern nur ne Regenerationseinheit gemacht (z.B. :) ). Arbeit, Hobby und Familie müssen immer in Balance sein, damit man langfristig Glücklich und Gesund durchs Leben gehen kann.



Ich sage bewusst teilweise , weil ich denke hier liegt ein Missverständnis vor.
Flüssig,Weich und bewusst trainieren, kann man auch in sehr kämpferischem Sinne. Kampfbezogen.

...

Das ist alles Kampfbezogen und man kann ne Menge Lernen , ohne sich zu verletzten. Man hat Zeit zu fühlen ! (Und hier meine ich nicht irgendwelchen klebenden Hände oder sowas) Man hat Zeit seinen Körper zu fühlen und seine Bewegung zu verbessern und das in einem Kampfbezogenen Rahmen.

Für mich ist dies die Grundvorraussetzung für gute Fortschritte.
No Feel = no Gain
In einem Rahmen , wo man ausser Schmerzen und Hektik nichts mehr spürt... wenn man sich wie irre kloppt , wird man wenig bis gar nichts lernen


Gerade das ist ein sehr interessanter Punkt, den leider sehr wenige Leute wirklich kapieren. Es ist auch sehr schwer einen geeigneten Trainingspartner zu finden, mit dem man dauerhaft auf diesem Level Trainieren kann.

Die meisten Leute müssen zwanghaft ihr Ego ausleben und versuchen ständig endlich einen Treffer zu setzen. Wenn es nicht klappt wirds immer schneller, hektischer und härter. Oder man zeigt seinem Trainingspartner, selbst sehr entspannt, eine Lücke auf, was die Meisten dann entweder völlig verzweifeln oder abgehen lässt. Ab dem Punkt ist man irgendwann selbst gezwungen auf die Schiene zu gehen, sonst kassiert man nur. Ehrlich, das Verhalten regt mich mittlerweile kollosal auf, aber wie vermittelt man das einem Trainingspartner, der der Meinung ist, je härter des Training desto besser.

Mit Leuten die entspannt und locker arbeiten kann man sehr viel mehr lernen und es macht viel mehr spaß. Sie zeigen einen bei gleichbleibender Geschwindigkeit, alleine durch Köpfchen und Technik Lücken auf und man verbessert Gegenseitig seine Schlüsselattribute enorm.

naja... auf jeden Fall gutes Posting :thx: :D


Gruß

marq
20-08-2012, 14:10
Im Nachhinein , muss ich sagen , dass ich damals trotz der durchaus erfreulichen Erfolge falsch trainiert habe !

Mein Erfolg beruhte auf Physischer Dominanz durch für mein gewicht übertriebene Kraft, Sehr hoher Leidensfähigkeit(Konnte einstecken wie sonstwas und immer weitermachen), Explosivität und überragender Ausdauer.
Wer sein Training auf die Eckpfeiler Kraft,Härte,Kondi und Brutalität im Sparring legt erhält kurzfristige Kampfmaschinen, die oft in 2-3 Jahren verbrannt sind und gewinnt langfristig keinen Blumentopf !

dies erzähle ich schon seit jahren... aber das ganze ist ein langer weg , den nicht viele gehen / oder gehen wollen unabhänig von der kampfsportdisziplin.

deshalb ist es auch unlogisch MMA trainieren zu wollen, dann lernt man was, aber nichts richtig.

ein gym erzielt damit auch nicht schnell erfolge, sondern muss langfristig planen und nicht viele sportler gehen den langen zeitintensiven weg.

auch krav maga und konsorten zum dank. denn die meisten wollen schnelle erfolge, die eigentlich eine lüge sind, es ist einfach nur angstbau, aufbau eines agressiven kampfstils und konditionsaufbau durch viel sparring. auf körper und gesundheit und technische weiterentwicklung wird keine/kaum rücksicht genommen.

dies ist auch so in vielen anderen sport wie Mt oder KB. schnell kampfhärte erlangen. leider kann man damit kurzfristig sehr gute erfolge erzielen....

Incognibro
20-08-2012, 14:36
Super Text, erst mal Respekt dafür das du so lange so intensiv deinen Schweinehund überwunden hast :D.
Jaaa ich glaube wast du ansprichst ist das was die asiaten immer versuchen zu vermitteln und was wir hier nicht richtig verstehen (wollen?).
Ich find es auch immer schön in den jiujitsu und judo vereinen so alte hasen zu sehen die trotz ihres alters noch geschmeidig sind und den jüngeren durch timing und technik zeigen wo der hammer hängt.
Falls du "Choke" über Rickson Gracie gesehen hast ist dir sicher aufgefallen dass er auch nur noch weich trainiert wenn er sich auf kämpfe vorbereitet, d.h. gemschmeidig bleiben und den gegner "fühlen" um immer im richtigen moment optimal zu switchen etc.
Seit dem ich WT betreiben Kickboxe ich anders und mein Mitschüler (Sei-Sen Karaté Club Arlon (B) (http://www.sei-sen.be) der einen Karate-verein trainiert sagt er kämpf nur noch abkonternd.

Ich glaube du könntest dein Training vielleicht in den Enstpannungsphasen gut durch eine "Innere Kampfkunst" ergänzen. Probiers aus vielleicht bringt es dir was :) Grüße

rehauge
20-08-2012, 18:02
Ja, sind ebenfalls seit geraumer Zeit auf Wohnungssuche wegen Schimmel.
Schwer zu sagen - ich war immer öfters krank.
Aber jetzt ist es wirklich fast so - jedesmal wenn ich mich zu etwas mehr Training aufraffe, bin ich sicher 1-2 Wochen später krank für 1-2 Wochen (+2-3 bis man wirklich wieder halbwegs fit ist).

Unser Schimmelbefall ist nicht extrem aber doch spürbar/sichtbar.
Ich hoffe, wir finden bald eine passende Wohnung. Dann bin ich gespannt, ob das wieder besser wird.

Ich trinke keinen Alkohol, rauche nicht, keine Drogen, kein Koffein, achte halbwegs auf meine Ernährung... insofern sehe ich schon den Schimmel als Hauptverdächtigen.

Dietrich von Bern
21-08-2012, 08:30
Ja, sind ebenfalls seit geraumer Zeit auf Wohnungssuche wegen Schimmel.

Ich habe letztes Jahr selbst gebaut.
Das ist langfristig DIE Lösung schlechthin (wenn man es irgendwie finanziell auf die Kette bekommt).
Zig mal bin ich umgezogen - vom Regen in die Traufe - bis ich irgendwann ein schönes Haus mieten konnte :o
Alles super! Und dann? Wegen Eigenbedarf mussten wir raus! :mad:
Dann letztes Jahr im März Auszug in die Übergangswohnung und schließlich im Oktober ins Haus eingezogen...
DAS Problem ist für mich gottseidank Schnee von Gestern :)

Sensei-T
21-08-2012, 09:19
Hiho,

schöner Beitrag, der meines Erachtens zeigt, dass Physis sein muss, die Technik jedoch nicht auf der Strecke bleiben kann und darf. Nicht allein Krankheit und Unfall zwingt zum Umdenken. Wenn man das Altern auch als Krankheit betrachtet, ok, aber das ist ein Prozess, den man in gewisser Weise verlangsamen aber nicht aufhalten kann.

Klar, hier hilft auch die Physis. Ich frage mich nur, warum z. B. (Profi-)Fußballer mit max. 35-40 Jahren keine Schnitte mehr gegen junge Kerle haben. Mit Schnelligkeit (Sprints, etc) ist hier wenig zu holen, Auge und Erfahrung sind hier dann gefragt.

Ich denke, es ist gut und wichtig, mal darüber nachzudenken, dass es auch "ein Leben nach dem Wettkampf" gibt. Im Alter zwischen 20-25-30 Jahren ist man vielelicht körperlich am fittesten, dann kommt so langsam jedoch der körperliche "Knackpunkt" und dann ist's für viele nicht zu spät, aber schwierig, mit (richtiger) Technik die Platte zu räumen.

schlussendlich: die richtige Mischung macht's aus...

fang_an
21-08-2012, 09:52
guter text, gute ratschläge, aaaber meiner erfahrung nach muß jeder selbst die verletzung und krankheit phasen durchmachen um schlau zu werden, darauf zu hören, und überhaupt beginnen auf sein körper zu achten - und wenn es passiert will man zuerst alles gar nicht so richtig wahrhaben - also ein kampf mit sich selbst.
erst wenn man ruhe gefunden hat und es weiss, daß irgendwann nur noch Tai Chi als Kampfkunst für sich als option steht, kann man vernünftig und mit freude jetzt trainieren, auch wenn die körperliche glanzleistungen dahinter liegen.

Royce Gracie 2
21-08-2012, 10:40
Ja, sind ebenfalls seit geraumer Zeit auf Wohnungssuche wegen Schimmel.
Schwer zu sagen - ich war immer öfters krank.
Aber jetzt ist es wirklich fast so - jedesmal wenn ich mich zu etwas mehr Training aufraffe, bin ich sicher 1-2 Wochen später krank für 1-2 Wochen (+2-3 bis man wirklich wieder halbwegs fit ist).

......

Ich trinke keinen Alkohol, rauche nicht, keine Drogen, kein Koffein, achte halbwegs auf meine Ernährung... insofern sehe ich schon den Schimmel als Hauptverdächtigen.


Das kling 1a nach mir !
Raus aus der Wohnung !

Ich hab damals echt alles versucht um irgendwie gesund zu bleiben.
0 chance. Mir gings genau wie dir !
Dann zieh ich aus , und war seitdem nicht mehr krank !!!

marq
21-08-2012, 11:11
schimmelbefall in wohnung und resultierende krankenheiten sind schon übel, allerdingsfinde ich sind andere aspekte des ausgangsposts wichtiger in einem kampfkunstboard zu diskutieren. leider kommt diesbezüglich nicht viel.

Bero
21-08-2012, 11:18
schimmelbefall in wohnung und resultierende krankenheiten sind schon übel, allerdingsfinde ich sind andere aspekte des ausgangsposts wichtiger in einem kampfkunstboard zu diskutieren. leider kommt diesbezüglich nicht viel.

Wohl weil es da einfach nicht viel zu diskutieren gibt, den meisten hier spricht der Ersteller wohl aus der Seele wenn er Sinngemäß schreibt: "Jungs trainiert mit Verstand."
Eins ist nun mal sicher, Kraft und Kondition gehen, gut Technik bleibt.

Ein hoch auf die Nachhaltigkeit. :)

marq
21-08-2012, 11:30
da gab es vor kurzem einen thread in dem auch gegenteiliges behauptet wurde. und mangelnde härte auch die fehlenden deutschen kämpfer in verschiedenen kampfsportarten begründet.

Gast
21-08-2012, 11:38
da gab es vor kurzem einen thread in dem auch gegenteiliges behauptet wurde. und mangelnde härte auch die fehlenden deutschen kämpfer in verschiedenen kampfsportarten begründet.
Naja zwischen weich, im Sinne von gutes Körpergefühl entwickeln, gute Technik entwickeln, keinen Raubbau am Körper zu betreiben, kontrolliert die eigene Physis immer weiter auszubauen ... und sich nicht anstrengen wollen, nicht funktionell zu trainieren, ... gibt es ja einen Unterschied.
Ersteres war ja im anderen Thread Thema der leider versandet ist.
Hier sind sich ja alle einig, dass man seine Grenzen ausweiten soll aber nicht regelmäßig seinen Körper über jene raustreiben weil man sonst irgendwann einbricht.

Bero
21-08-2012, 11:55
da gab es vor kurzem einen thread in dem auch gegenteiliges behauptet wurde. und mangelnde härte auch die fehlenden deutschen kämpfer in verschiedenen kampfsportarten begründet.

Ja, die Diskusion hab ich auch verfolgt.
Allerdings wird im Kontext dieses Threads wohl kaum einer raten: "Quatsch, nur die Harten komm´ in Garten. Du mußt immer bis zum zusammenbruch trainieren und Kraft und Brutalität ist eh alles.", selbst wenn jemand eigentlich diese Meinung vertritt.

Dietrich von Bern
21-08-2012, 12:02
schimmelbefall in wohnung und resultierende krankenheiten sind schon übel, allerdingsfinde ich sind andere aspekte des ausgangsposts wichtiger in einem kampfkunstboard zu diskutieren. leider kommt diesbezüglich nicht viel.

Da hast Du auch Recht.
Man denk: "O.K., der Schimmel war es!" und verfällt nach einiger Zeit (manchmal auch schnell) wieder in den alten Trott sich selbst unter extremen Leistungsdruck zu setzen und sich den nächsten Rückschlag abzuholen. Und für WAS?
Was ich selbst immer wieder ausgeblendet hatte:
Auch nach einem krankheits- oder verletzungsbedingten Aussetzer kann man (gerade beim Kampfsport) mit purer Willenskraft Leistung abrufen die den Körper stark überfordert und schwächt. Dazu kommt das man oft die Lebensumstände (Arbeit/Familie/Stress...) nicht berücksichtigt.
Letztes Jahr hatten wir wie dieses Jahr hohen Arbeitsdruck, Urlaub wurde aufs nächste Jahr verschoben, 2 Umzüge, Hausbau, ... und dann noch zum Sparring? Ja, so blöd war ich...
Man braucht Disziplin und know-how sich langsam wieder in Form zu bringen.
Ich versuche das dieses mal "frei nach Joel Jamieson" - mal sehen wie es diesmal gelingt...

marq
21-08-2012, 14:14
Ja, die Diskusion hab ich auch verfolgt.
Allerdings wird im Kontext dieses Threads wohl kaum einer raten: "Quatsch, nur die Harten komm´ in Garten. Du mußt immer bis zum zusammenbruch trainieren und Kraft und Brutalität ist eh alles.", selbst wenn jemand eigentlich diese Meinung vertritt. warum sollte er diese meinung nicht vertreten - wenn sie in vielen vollkontaktsportarten angewendet wird. ich bin mir sicher , dass dort die mehrheit so trainiert, um erfolge zu erzielen....

marq
21-08-2012, 14:17
Da hast Du auch Recht.... vorallem muss man seinem ego eingestehen, dass die alten leistungen nicht schnell wieder erreichbar sind....

Bero
21-08-2012, 14:58
warum sollte er diese meinung nicht vertreten - wenn sie in vielen vollkontaktsportarten angewendet wird. ich bin mir sicher , dass dort die mehrheit so trainiert, um erfolge zu erzielen....

Schon in dem anderen, von dir angesprochenen Thread, waren die Unterstützer der Theorie "Knallhartes Training=Superkämpfer" rar gesäht und bekamen viel Gegenwind.
Entsprechend glaube ich das hier, wo ein Sportkamerad mit seiner Biographie die Meinung der Mehrheit untermauert, sich wohl kaum einer vorwagen wird.

Gast
21-08-2012, 15:25
Schon in dem anderen, von dir angesprochenen Thread, waren die Unterstützer der Theorie "Knallhartes Training=Superkämpfer" rar gesäht und bekamen viel Gegenwind.
Entsprechend glaube ich das hier, wo ein Sportkamerad mit seiner Biographie die Meinung der Mehrheit untermauert, sich wohl kaum einer vorwagen wird.
Naja aber besteht nicht doch ein Unterschied zwischen "knallharten Training" und "den Körper zerstören"??
Im anderen Thread gab es wohl so viel Gegenwind weil der Eingangspost anscheinend absichtlich provokant geschrieben wurde.
Gegen hartes Training sagt ja zumindest hier keiner was bzw. Training auf WKniveau. Die meisten sind sich halt einig, dass sie auch gern noch mit vl. 40 Topleistungen erbringen wollen können wie z.B.ein Dan Henderson.

Sensei-T
21-08-2012, 15:33
Naja aber besteht nicht doch ein Unterschied zwischen "knallharten Training" und "den Körper zerstören"??

Das schon, aber wo liegt die Grenze und wo bzw. wer zieht sie? Auf der einen Seite stehen die Athleten (jung, dynamisch, wenig wissend, Kampf suchend) auf der anderen Seite die Trainer, die ihre Szene (ihre Schule, was auch immer) nach vorne bringen wollen: "Seht her, das ist mein Jung/mein Mädchen!".

Mit dem Alter kommt bei den Athleten die Erkenntnis/Erfahrung, und unter Umständen die Gewissheit, dass sie vielleicht nicht immer auf den Trainer hätten hören sollen ("Ach komm, da geht noch was") - oder vielleicht noch mehr auf ihn hätten hören sollen, als er/sie gesagt hat: "Komm lass gut sein, das reicht"; "Das Ziel kann auch anders erreicht werden - denk an Deine Gesundheit"

Bero
21-08-2012, 16:05
Naja aber besteht nicht doch ein Unterschied zwischen "knallharten Training" und "den Körper zerstören"??
Im anderen Thread gab es wohl so viel Gegenwind weil der Eingangspost anscheinend absichtlich provokant geschrieben wurde.
Gegen hartes Training sagt ja zumindest hier keiner was bzw. Training auf WKniveau. Die meisten sind sich halt einig, dass sie auch gern noch mit vl. 40 Topleistungen erbringen wollen können wie z.B.ein Dan Henderson.

Ich meinte hier das provokante "knallharte Training", sprich ohne Rücksicht auf Verluste.
Das auch gutes, nachhaltiges Training knallhart sein kann steht wohl außer Frage und kenne ich aus meiner eigenen Erfahrung.

Ich glaube ohne hin, dass es unter den Verfechtern des "Kaputt-Trainierens" drei Hauptgruppen gibt.

1.) Die jenigen die Aufgrund ihrer Jugend ein solches Training noch wegstecken können und sich noch keine Gedanken um die Zukunft machen.

2.) Sportkameraden die es eigentlich besser Wissen aber in ihrer Physis den schnelleren Weg zu Erfolg sehen. Ist gerade bei Männern zu beobachten, sprich Kraft schlägt Technik.

3.) Das Klientel, dass sich einfach in der Rolle der superharten Kampfsportelite gefällt.

Dann gibt es wohl noch eine Mischung aus den drei Gruppen.

paka
21-08-2012, 16:37
Royce du warst doch erfolgreich so wie du trainiert hast. Ist jetzt deine Meinung du hättest die gleichen Erfolge durch nicht so hartes Training? Muss man sich entscheiden zwischen Gesundheit und Erfolg im Wettkampf?

Dietrich von Bern
21-08-2012, 19:32
Royce du warst doch erfolgreich so wie du trainiert hast. Ist jetzt deine Meinung du hättest die gleichen Erfolge durch nicht so hartes Training? Muss man sich entscheiden zwischen Gesundheit und Erfolg im Wettkampf?

Vergesst mal hart und weich - gut und schlecht - o. ä.!
Es geht doch darum SMARTER zu trainieren!
Wenn er mit seiner power erfolgreich war heisst das doch nicht dass er mit verbesserter Technik und weniger (trotzdem ausreichender) power untergeht.
Im Gegenteil: power verschlingt Luft die bei längeren matches dann fehlt und bessere Technik wiederum braucht weniger Energie was ihm im Kampfverlauf Vorteile bringt.

Royce Gracie 2
21-08-2012, 20:01
Royce du warst doch erfolgreich so wie du trainiert hast. Ist jetzt deine Meinung du hättest die gleichen Erfolge durch nicht so hartes Training? Muss man sich entscheiden zwischen Gesundheit und Erfolg im Wettkampf?

Ich persönlich bin mir sicher:
Ich hätte die "Erfolge" deutlich später erzielt , aber wäre nun im Gesamtpaket besser als ich es jetzt bin und hätte eine viel bessere Ausgangsposition für größere "Erfolge" in der Zukunft.

Erfolgreich ist außerdem relativ, was das ganze sehr schwer zum bewerten macht.

Und man muss sich nicht entscheiden zwischen Gesundheit und Wettkampf.
Beides lässt sich vereinbaren , wenn man viel Geduld hat und Smart trainiert !

Für mich ist es viel mehr die Frage , ob man 6-10 Monaten training gut genug sein will nen richtigen MMA fight/Boxfight,Kickbox bzw MuayThai fight im Cage/Ring machen zu können , oder ob man auf 5-10 Jahre gesehen der beste Kämpfer sein, will der man sein kann.

Beide Ziele lassen sich in den meisten fällen nur schwer vereinen (in einigen Fällen geht es ! Aber das sind dann einfach Talente bei denen alles passt.)


Ich glaube die Zahl derer , die ganz gute Vorraussetzungen hatten, aber nach 3-7 Kämpfen ihre kurze Wettkampfkarriere beendet haben ist relativ hoch. Dies hat eben meiner Meinung nach auch mit vielleicht falscher Prioritätensetzung zu tun.

Dietrich von Bern
21-08-2012, 20:09
Was viel zerstörerisches Potential hat sind solche völlig falschen Trainingsempfehlunge: MMA 101 mit Greg Jackson | World of Fight (http://www.worldoffight.de/blog/informationen/mma-101-mit-greg-jackson)
Geldmacherei und falsche Illusionen wecken...

Fist!*
21-08-2012, 20:35
Wirklich interessanter Beitrag aus sportlicher, aber auch gesundheitlicher Sicht.

Dieser verdammte Schimmel wird echt vollkommen unterschätzt. Hab leider auch in einer Wohnung gelebt, die sich irgendwann als massiv von Schimmelpilz befallen rausstellte. Ich war nur krank, bin aus der Wohnung raus, hab mir aber leider mehrere chronische Infektionen eingefangen, die seit Jahren nicht nachhaltig in den Griff zu kriegen sind. Echt mies sowas.

Phrachao-Suea
21-08-2012, 20:41
Ich glaube die Zahl derer , die ganz gute Vorraussetzungen hatten, aber nach 3-7 Kämpfen ihre kurze Wettkampfkarriere beendet haben ist relativ hoch. Dies hat eben meiner Meinung nach auch mit vielleicht falscher Prioritätensetzung zu tun.

So wie ich das sehe passiert das oben genannte total häufig!

Schnel,,hart,schneller,härter > Ausgebrannt,kein Bock mehr,Karriereende!
Und dann kommen immer die Probleme..Alkohol,Drogen..:rolleyes:

Dietrich von Bern
22-08-2012, 08:32
Ein weiterer Irrtum - immer und überall gebetsmühlenartig wiederholt:
pain ist temporary, glory is forever!
Ich sage:
Schmerzen bleiben, Ruhm vergeht!
Wenn Du nicht epochal alleinstehend der Beste von allen auf der ganzen Welt wirst, dann wirst Du ganz schnell vergessen.
Die Schmerzen durch Verletzungen an Gelenken und vernarbter Muskulatur begleiten Dich den Rest Deines Lebens.
Das sollte jeder wissen der so einen Weg einschlägt.
Besser ist es insgesamt langsam da reinzuwachsen und auch Entscheidungen zu treffen ob und warum es weitergehen soll.

Phrachao-Suea
22-08-2012, 08:46
Ein weiterer Irrtum - immer und überall gebetsmühlenartig wiederholt:
pain ist temporary, glory is forever!
Ich sage:
Schmerzen bleiben, Ruhm vergeht!
Wenn Du nicht epochal alleinstehend der Beste von allen auf der ganzen Welt wirst, dann wirst Du ganz schnell vergessen.
Die Schmerzen durch Verletzungen an Gelenken und vernarbter Muskulatur begleiten Dich den Rest Deines Lebens.
Das sollte jeder wissen der so einen Weg einschlägt.
Besser ist es insgesamt langsam da reinzuwachsen und auch Entscheidungen zu treffen ob und warum es weitergehen soll.

:halbyeaha

Splinter1980
22-08-2012, 09:04
Toller Beitrag!!!!

Bero
22-08-2012, 09:26
Das Problem ist wohl auch immer, dass es eine gewisse Reife und Erfahrung braucht um zu der Einsicht zu kommen das man für alles irgendwann einen Preis zahlt.

Es macht entsprechend einen Unterschied ob man in jungen Jahren zum Kampfsport kommt und damit aufwächst oder erst später einsteigt.
Als junger Mann hält man sich für unzerstörbar und man steckt so ziemlich alles weg. Das sich das später einmal evtl. rächen wird, darauf kommt man zu dem Zeitpunkt noch nicht. Hier ist es die Aufgabe des Trainers mäßigend auf den Aspiranten einzuwirken und ihn anzuleiten.
Leider gibt es immer wieder Trainer die Erfolg über Gesundheit stellen, meist weil sie es selber nicht anders gelernt haben.
Ich habe solche Trainer in meiner "Jugendzeit" (~12-20) selber kennen gelernt und ich habe ein paar alte Weggefährten von damals, die inzwischen die Zeche dafür zahlen.

Wenn man erst später einsteigt ist man entweder so vernünftig und respektiert seinen Körper oder man will schnell nach oben und die Zeit aufholen die man "verpasst" hat. Letzteres ist sicher die beste Methode seine Gesundheit zu Grunde zu richten und auch von denen hab ich schon einige erlebt.
Auf solche Leute kann man auch als Trainer kaum einwirken, die kommen entweder rechtzeitig zur Besinnung oder der Arzt erledigt das.

Dann gibt es natürlich noch die Leute die einfach noch irgendwo dazwischen fest stecken, also zwischen "der Körper steckt das weg" und "Mist, ich kann mich morgens nicht bewegen" stehen.
Die Zeit erlebt wohl jeder der Kampfsport sein Leben lang betreibt, ich hatte sie auf jedem Fall.

Um es noch mal klar zu stellen, ich finde Training darf und ja es muss körperlich und mental fordernd sein. Es ist wichtig an seine Grenzen zu gehen denn nur so können sie immer weiter rausgeschoben werden.
Es muss auch mal wehtun, man hat blaue Flecken, holt sich mal ein Veilchen oder ne blutige Nase. Das ist alles normal, wir reden hier schließlich vom Kämpfen.
Dabei ist aber wichtig mit Sinn und Verstand zu trainieren und schwerwiegendere Verletzungen, sowie auf Dauer schädigende Methoden zu vermeiden.

Dabei sind wir im Kampfsportler noch nicht mal die schlimmsten. Wenn ich mir meine Freunde und Bekannten ansehen die ihr Leben lang Fußball gespielt haben so ist von denen, mit Anfang 30 kaum noch einer ohne Spätfolgen.

StatusQuo
29-08-2012, 22:35
Hi, vielen Dank für deinen schönen und interessanten Beitrag!

Ich wünsche dir das Beste auf deinem jetzigen Kampfweg, ich denke es ist der Richtige;)