Vollständige Version anzeigen : Trainiert ihr "Rumbrüllen" zur SV?
totaler anfänger
21-08-2012, 22:42
Hallo Leute,
die Frage geht primär an alle KM-Trainierenden (weil ich da weiß wie wir es trainieren), aber natürlich dürfen andere auch gerne mitreden :P
Also zur Frage:
Trainiert ihr bei euch dass man in SV-Situationen laut schreit um andere aufmerksam zu machen? Also ich meine z.B. dass man trainiert laut "LASS MICH!!!" oder "HAU AB!!" zu schreien. Natürlich nicht in allen Lagen...wenn ich von hinten gewürgt werde z.B. eher nicht. Wenn man z.B. aber von vorne geschubst wird wäre es doch evtl. schon sinnvoll.
Sinnvoll nicht nur deswegen weil einem andere helfen könnten, auch sinnvoll um evtl später Zeugen zu haben oder dass jemand den Notarzt holt wenn man am Boden liegt.
Wäre nett wenn ihr bisschen über euer Training schreiben könntet. Bitte auch mit Begründung warum ihr es evtl nicht trainiert.
Gruß
Sensei-T
21-08-2012, 22:57
Also zur Frage:
Trainiert ihr bei euch dass man in SV-Situationen laut schreit um andere aufmerksam zu machen? Also ich meine z.B. dass man trainiert laut "LASS MICH!!!" oder "HAU AB!!" zu schreien.
Es, das Rufen oder Schreien, gehört auch dazu. Ist wie Technik-Training: du trainierst die Techniken, um sie später (eigentlich: hoffentlich niemals) im Schlaf abrufen und anwenden zu können. Ist mit dem Schreien fast genauso; also wenn das nicht trainiert wird, wird meist auch nichts abgerufen. Soll heißen, du bleibst dann doch eher stumm wie ein Fisch. Auch schreien kostet vielen Überwindung und ist vielen: :o
totaler anfänger
21-08-2012, 23:00
Es, das Rufen oder Schreien, gehört auch dazu. Ist wie Technik-Training: du trainierst die Techniken, um sie später (eigentlich: hoffentlich niemals) im Schlaf abrufen und anwenden zu können. Ist mit dem Schreien fast genauso; also wenn das nicht trainiert wird, wird meist auch nichts abgerufen. Soll heißen, du bleibst dann doch eher stumm wie ein Fisch. Auch schreien kostet vielen Überwindung und ist vielen: :o
:halbyeaha
Sehe ich 100% genauso, ich frage mich nur wie es andere trainieren ;)
Combat Base Hamburg
21-08-2012, 23:00
Im ALPHA "brüllen" wir in jedem Training!
StaySafe
21-08-2012, 23:12
Ja, in verschiedenen Varianten wird das bei mir gemacht.
Je nach situativem Kontext muss da eben unterschieden werden was man wann macht. So kann bspw. ein laut verbalisiertes setzen einer Grenze (Lass mich! / Lassen Sie mich!) in vielen Situationen von Gewalt gegenüber Frauen besser funktionieren als in Situationen von Gewalt unter Männern wo das gegenseitige Gebrülle zum Ritualkampf gehört auf den man sich grundsätzlich nicht einlassen sollte. Never dance the Monkeydance ;)
Was wiederum bei mir absolutes MUSS ist, ist das "kennzeichnende Schreien" bei bewaffneten Übergriffen. Bei Bedrohungen und Angriffen mit scharfer Gewalt, sind (zumindest mMn.) härteste Verteidigungsmaßnahmen erforderlich.
Aus zweierlei, teilweise ineinandergreifenden Gründen coache ich daher diese Vorgehensweise:
Mein Standardszenario zur Erklärung ist: Du kommst aus dem Haus und siehst wie jemand eine andere Person aufs übelste zusammenschwartet. Das ist das was du siehst. Was du ggf. nicht weißt ist, dass der "Täter" eigentlich das Opfer einer Bedrohung oder eines Angriffs durch scharfe Gewalt ist und sich nur zur Wehr setzt.
Dadurch dass das Opfer auf die Bedrohung aufmerksam macht, bpsw. durch das einfache rufen des Wortes "Messer", wird einerseits die Möglichkeit geschaffen Zeugen zu kreieren, andererseits wird vor der Gefahr gewarnt sich einzumischen und selbst verletzt zu werden.
Ein weiterer Bereich wäre das brüllen / knurren um emotionale und psychische Überforderung beim Gegner herzustellen was gerade im absoluten Nahkampf ein gutes Zusatztool ist. Hierzu gibt es gerade von Rich Dimitri / Senshido ein paar schöne Beispiele.
totaler anfänger
21-08-2012, 23:13
Im ALPHA "brüllen" wir in jedem Training!
Ok danke. Und wie sieht das aus?
Schimpft der Trainer wenn man das nicht macht?
Was schreit ihr?
Wann schreit ihr?
Björn Friedrich
21-08-2012, 23:38
Ich würde nie irgendwen anschreien, warnen oder versuchen abzuschrecken.....
Keine Hektik, keine sinnlose Schreierei....
Einfach den Job erledigen und nach hause gehen.......
Tschüß
Björn Friedrich
ich fordere meine schüler auch ab und an dazu auf. zum festen lehrinhalt gehört es nicht. für viele ist es schon anstrengung genug überhaupt bewusst laut zu werden ;).
ansonsten kann ein lautes brüllen ins ohr eines aggressors auch etwas bewirken ;) (zb bei umklammerung).
Kenne ich aus unserem Training nicht. Weiß allerdings auch nicht ob das in anderen Defcon-Trainingscentern gemacht wird....
Tuborgjugend
22-08-2012, 09:00
Bei uns (IKMF) wird das öfter mal gemacht, meistens bei Präventiv-Techniken und ich mag es nicht. Ich seh das eher wie Björn
Sensei-T
22-08-2012, 09:18
Ich würde nie irgendwen anschreien, warnen oder versuchen abzuschrecken.....
Keine Hektik, keine sinnlose Schreierei....
Einfach den Job erledigen und nach hause gehen.......
warnen oder abschrecken: "gleich gibt's ein auf die..." oder "pass auf, ich kann..." bedeutet unter Umständen auch, dass der Satz kaum zu Ende gesprochen wurde und der andere langt hin; ergo: chance vertan
Hektik ist auch unangebracht, keine Frage. Kostet nur Energie, die anders besser eingesetzt werden kann.
Ein Brüllen oder Anschreien kann auch ein taktisches Mittel(chen) sein, also gehört es mMn auch i-wie dazu. Danach kann man dann auch den Rest erledigen und in Ruhe Sofortmaßnahmen (Schocklage, stabile Seitenlage or whatever) ergreifen, die Polizei und Rettungsdienste rufen und sich später den Fragen nach dem Grund des in Mitleidenschaft gezogenen Trommelfells des anderen stellen.
@Björn: Du wirst doch wohl nicht etwa einfach so nach Hause gehen, nachdem der andere am Boden liegt und in seiner "Suppe kocht" :ups:
itto_ryu
22-08-2012, 12:03
Stressdrills mit Geschrei, Kraftausdrücke und laute Warnung "Back off" etc. oder wie LM es ausdrückt "Hate, Bite, Spit" oder so ähnlich.
Vollkorn84
22-08-2012, 12:40
wir haben mal vor polizisten(und vielen anderen beamten) ein stück über gewaltprävention gespielt.
da haben wir die situation so gelöst,dass jemand mit dem handy am ohr hin gelaufen ist und "polizei" oder "ich rufe grade die polizei" gebrüllt hat.
das wurde uns so vermittelt von den polizisten.
auch das der "täter" bei dem wort polizei schon meist das weite sucht.
das hielt ich für eine gewagte these,aber mit denen diskutieren wollt ich auch nich.
also der zweck des brüllens ises aufmerksam zu erregen und wenn jemand andres verletzt wird,dasselbe.
der täter soll aber nicht auf mich aufmerksam werden oder wie?
warum is das nich sinnvoll?
derjenige der das in ner sv schule lernt is doch besser gewappnet als der arme hund der da am boden liegt nehm ich an oder?
also kann man die aufmerksamkeit auch sich ziehen?
klingt jetzt blöd aber kann man den täter auch "piesakken" (zb mit irgendwas bewerfen oder so) sodass er vom opfer ablässt und vllt mich selbst wählt ich aber laufe und er mir hinterher...oder is keine gute idee?
F-factory
22-08-2012, 12:47
Ich finde "rumbrüllen" zwiespältig. In erster Linie benutze ich es bei spezifischen Situationen die noch nicht eskaliert sind und mit weichen Lösungen beendet werden können, sowie bei bestimmten Personenkreisen (z.B. im Kindertraining oder bei Seminaren für Frauen).
Es sollten auch nur einzelne Worte ("Stop!", Zurück!") oder nur kurze einfache Sätze "gebrüllt" werden. Alles andere wird einfach eine Geräuschkulisse die keiner (inkl. Aussenstehenden) nachvollziehen kann und der Situation nicht dienlich ist.
Im Englischen ist es übrigens einfacher da es mehr einsilbige, einfache Worte gibt, die man anwenden kann.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass "Ich rufe die Polizei!" jemanden von einer Gewalttat abbringen wird. Heutzutage weiss jeder wie lange es dauert bis die Polizei vor Ort ist. (Auch wenn es "nur" 3 bis 5 Minuten sind, ist die Sache dann schon gelaufen...).
Gruß
John
Pyriander
22-08-2012, 12:52
Wenn man für 5 Cent nachdenkt, dann ist auch besser:
Ich habe die Polizei gerufen
Mit dem Handy am Ohr hingelaufen ... und ... "ich rufe grade die polizei" gebrüllt hat.
hinlaufen, am besten noch, während man wählt, damit potentielle Täter auch wirklich noch die Chance haben, einem am telefonieren zu hindern (zB mit Stiefeltritten)...
Vollkorn84
22-08-2012, 14:32
Wenn man für 5 Cent nachdenkt, dann ist auch besser:
Ich habe die Polizei gerufen
hinlaufen, am besten noch, während man wählt, damit potentielle Täter auch wirklich noch die Chance haben, einem am telefonieren zu hindern (zB mit Stiefeltritten)...
das mag sein,ich habe ja auch nur gefragt.
der text sowie das szenario waren nich meine idee.
kannste dich dann bei der polizeidirektion beschweren wenn du magst....
und einfach "polizei" rufen?
totaler anfänger
22-08-2012, 17:56
[...]
Es sollten auch nur einzelne Worte ("Stop!", Zurück!") oder nur kurze einfache Sätze "gebrüllt" werden. Alles andere wird einfach eine Geräuschkulisse die keiner (inkl. Aussenstehenden) nachvollziehen kann und der Situation nicht dienlich ist.
[...]
Gruß
John
Das meine ich ja: Worte oder extrem kurze Sätze wie "Geh weg" oder "Hör auf"
"Rumbrüllen" kling recht unorganisiert.
Wir machen das so:
Bei defensiven Fence wird geflüstern, beim aggressiven Fence wird abgeschreckt und man bewegt sich dabei auf und ab, sticht mit dem Finger in die Luft und nutzt Schimpfwörter um dem anderen ein Schlupfloch zu geben, damit es nicht zum Kampf kommt.
Also ja.
Wh1S5mdIBq0
Doc Norris
22-08-2012, 19:01
.......
Ein weiterer Bereich wäre das brüllen / knurren um emotionale und psychische Überforderung beim Gegner herzustellen was gerade im absoluten Nahkampf ein gutes Zusatztool ist.......
Jop, der gute alte "Kiai" (kampfschrei) eben.
zumindest wenn richtig ausgeführt, eine nicht zu unterschätzende aktion..
:)
StaySafe
22-08-2012, 22:58
Jop, der gute alte "Kiai" (kampfschrei) eben.
zumindest wenn richtig ausgeführt, eine nicht zu unterschätzende aktion..
:)
öhm...nein. Überhaupt nicht. Nix "Kiai". ;)
"Rumbrüllen" kling recht unorganisiert.
Nicht unbedingt, ist halt Situationsabhängig und kann durchaus hilfreich sein
Wir machen das so:
Bei defensiven Fence wird geflüstern, beim aggressiven Fence wird abgeschreckt und man bewegt sich dabei auf und ab, sticht mit dem Finger in die Luft und nutzt Schimpfwörter um dem anderen ein Schlupfloch zu geben, damit es nicht zum Kampf kommt.
Also ja.
Schimpfwörter sind aber nicht deeskalierend sonder fördern i.d.R. Agressionen.
Flüstern hilft so gut wir gar nichts, da bereits agressive Mitmenschen meist für so etwas nicht mehr zugänglich sind und in lauten Bereichen völlig Sinnlos ist.
Und obwohl ich die "Fence" schätze - ich halte diese "Zeigefingeraktion" für bestimmte Aktionen für völlig ungeeignet und bietet zudem eine Angriffsmöglichkeit für den Gegenüber. Das macht u.U. den Gegenüber noch agressiver. Aber wie schon gesagt, daß ganze ist definitiv Situationsabhängig.
Warum? Ein paar kleine Jährchen Erfahrung an diversen Discotüren, Veranstaltung, Volksfesten, Metalkonzerten+Festivals ;)
Und ich finde es wichtig solche Situationen zu trainieren, mit allen Eventualitäten.
Keine Hektik, keine sinnlose Schreierei....
Genau das ist der Punkt, keine Hektik und was man tut muß Sinn machen. Dazu kann ein "Brüller" aber durchaus gehören.
Stressdrills mit Geschrei, Kraftausdrücke und laute Warnung
:halbyeaha
@Doc: da haste was falsch Verstanden :)
Schwede1968
22-08-2012, 23:25
Aber natürlich. In der Pre-Conflict Phase ist neben einer verbalen Deeskalation auch die Aufmerksamkeit potentieller Zeugen wichtig. Das ist für viele Leute schwieriger als es scheint.
Schwede1968
22-08-2012, 23:31
Aber kein Brüllen - ruhig, deutlich und klar.
krav maga münster
23-08-2012, 11:12
Verbale Deeskalation wird bei uns in Verbindung mit der richtigen nonverbalen Kommunikation trainiert.
In meinem Training werden keine vorgefassten Wörter oder Sätze benutzt, ist genauso wie das Angriff A mit Abwehr B Kontermodel.
Es werden Szenarien durchgespielt und die Leute sollen nach ihrer eigenen "Schnauze" versuchen, die ganze Geschichte zu entschärfen.
Dienlich sind nur einige Richtlinien, die ich ihnen vorgebe.
Um Beispiele zu geben, den Gegner immer "Siezen", egal ob Frau, Mann oder auch ein Kind in Schwierigkeiten gerät, um so andere Menschen aufmerksamer zu machen.
Die eigenen Hände unter Kontrolle halten, nicht zu sehr vor dem Angreifer rumfuchteln. Die nonverbale Kommunikation nimmt über 60 % ein und diese Infos werden von aggressiven Jungs eher verarbeitet, als das, was man ihnen sagt.
Das oben gebrachte Video, ist daher nicht ganz förderlich.
Hätte ich so in meinen 10 Jahren an der Tür reagiert, hätte ich viel mehr Palawer gehabt, uncool.
Gruß Markus
Doc Norris
23-08-2012, 11:17
öhm...nein. Überhaupt nicht. Nix "Kiai". ;)
+
...
@Doc: da haste was falsch Verstanden :)
:o ja kann sein....
hab an den schrei / brüller gedacht (Kiai), welcher kurz vor dem angriff erfolgt, um eben den gegner zu erschrecken, bzw. den gegner emotional zu überfordern.
naja...
dachte dabei halt an die "offensive" ausrichtung des "brüllens"...
:)
@krav maga münster hat schon das wichtigste gesagt. Aus psychologischer Sicht kommen in einer aufgebrachte Situation "längere" Sätze auch gar nicht im "Verarbeitungsbereich" des Aggressors an. ;)
Es kann sehr hilfreich sein Umstehende auf die Situation aufmerksam zu machen. Das geht eben über "laut werden". Gerade für Kinder ist es hilfreich.
Für Frauen und Kinder -aber natürlich auch für einige Männer- ist es gar nicht so einfach "bewusst" lauter zu werden. Daher ist es gut, wenn man es mal im Training geübt hat. Gibt einige lustige Spielchen dazu. Kann man aber natürlich auch gut in Szenario/Stresstraining einbauen.
Das gezeigte Video funktioniert nur in "einigen" Fällen. Die Ursache der Aggressionen differiert halt stark, daher sollte man es nicht für jede Situation nehmen.
cross-over
23-08-2012, 15:11
Ich finde es sehr wichtig, bevor ich angegriffen werde, Passanten/Zeugen auf die Situation in der ich mich befinde hinzuweisen.
Dies kann durch lautes Rufen wie:
- lassen Sie mich in Ruhe
- Hilfe, der will mich schlagen
- Hilfe, der hat ein Messer
- Lassen Sie mich los
geschehen. So werden Zeugen auf die aktuelle Situation aufmerksam gemacht. Dies hilft bei evtl. Gerichtsverhandlungen.
Wenn ich nur "leise" meine Verteidigung mache kann es passieren, dass sich bei meinen finalen Kontertechniken die Passanten/Zeugen umdrehen und der Polizei im nach hinein kundtun der Verteidiger wäre der Aggressor
Wir brüllen schon viel im Training rum. Allerdings lasse ich vielmehr die Angreifer laut werden. Mir geht´s dabei primär darum, das sich die Verteidiger daran gewöhnen, angbrüllt und geschubst zu werden, um nachher in der realen Situation damit umgehen zu können. Und wenn der Verteidiger dann auch kontrolliert laut wird, schadet es m.E. nicht. Zumindest solange er nicht versucht, komplizierte Sätze zu bilden.
Das mit der Polizei halte ich für Unfug. Das geht bestenfalls, wenn ich als Zeuge zu einer Auseinandersetzung dazukommen. Aber dann würde ich auf jeden Fall tatsächlich erstmal die Polizei rufen, statt damit zu drohen. Blöder geht´s ja fast gar nicht mehr :D.
Das mit der Aufmerksamkeit in Puncto Hilfe ist, glaube ich, mehr Wunschdenken. die meisten mischen sich da doch nicht ein. Viel wichtiger ist es in dem Zusammenhang wohl, Zeugen zu kreieren, die nachbestägigen, das man laut gerufen hat, "lass mich" (oder so), bevor den anderen plattgemacht hat.
Gebrüllten Gruß
Mario
Wir brüllen schon viel im Training rum. Allerdings lasse ich vielmehr die Angreifer laut werden. Mir geht´s dabei primär darum, das sich die Verteidiger daran gewöhnen, angbrüllt und geschubst zu werden, um nachher in der realen Situation damit umgehen zu können. Und wenn der Verteidiger dann auch kontrolliert laut wird, schadet es m.E. nicht. Zumindest solange er nicht versucht, komplizierte Sätze zu bilden.
Das mit der Polizei halte ich für Unfug. Das geht bestenfalls, wenn ich als Zeuge zu einer Auseinandersetzung dazukommen. Aber dann würde ich auf jeden Fall tatsächlich erstmal die Polizei rufen, statt damit zu drohen. Blöder geht´s ja fast gar nicht mehr :D.
Das mit der Aufmerksamkeit in Puncto Hilfe ist, glaube ich, mehr Wunschdenken. die meisten mischen sich da doch nicht ein. Viel wichtiger ist es in dem Zusammenhang wohl, Zeugen zu kreieren, die nachbestägigen, das man laut gerufen hat, "lass mich" (oder so), bevor den anderen plattgemacht hat.
Gebrüllten Gruß
Mario
Gute Einwände. Das "Ich ruf die Polizei" funktioniert auch eher bei "geplanten" Aktionen. Bei allen Affekt-Handlungen hilft es eher wenig.
Der Chance, das jemand umstehendes "Eingreift" ist sicherlich gering. Nur, wenn ich gar nicht auf mich aufmerksam mache, hilft garantiert NIEMAND. ;)
Es geht also um "Chancen vergrößern" und selbstverständlich zum Zeugen generieren.
Talisker
25-08-2012, 12:43
Also bevor ich mein Opfer platt mache, rufe ich meist auch immer laut: "Lassen Sie mich in Ruhe!" Damit Umstehende annehmen, der Andere wäre der Aggressor. :D:D:cool:
Und wenn mir jemand droht: "Ich rufe jetzt die Polizei!" Dann hat der ruckzuck eins in der Fresse. Wo käme man denn hin, wenn jeder, den ich belästige, gleich die Polzei rufen würde?! :ironie:
Ich hatte von der Arbeit aus mal sonen Kurs, der von der Polizei durchgeführt wurde, da hieß es auch man sollte lauter werden, weil viele dazu neigen sich eher zu schämen und verschämt zurückzuziehen, wenn sie angepöbelt oder bedrängt werden, so daß Passanten gar nicht erst auf die Idee kommen, daß da jemand Hilfe braucht und mir leuchtet das sogar ziemlich ein, weil ich eigentlich auch jemand bin, der Ärger vermeiden will und auch selten mal laut wird!
Zu dem Thema, als Zeuge zu rufen, daß man Hilfe ruft, also uns wurde in dem Kurs gesage, Hilfe rufen, einen sicheren Ort aufsuchen, wo einen der Täter nicht erreichen kann, dann kann man aber durchaus von dort aus rufen, daß man die Polizei verständigt hat, allerdings niemals soweit man das nicht auch wirklich getan hat!
Daß jemand mit jahrzehntelanger Kampfkunsterfahrung, der kaum auf Unterstützung durch andere angewiesen sein wird, sich hier anders verhalten wird, wie jemand, der da weniger bewandert wird, ist auch klar!
Wir trainieren das immer wieder und bei den Kids und den Frauen ist das sogar im Standardprogramm. Einer unserer Trainer ist sogar "Stimmbildner" (Gesangslehrer) und hat öfter einen Lärmpegelmesser dabei, mit dem dann auch noch die Lautstärke gemessen wird. Spezielle Atemtechniken verbessern dann auch noch die Stimmlage und die Lautstärke und es ist schon unglaublich wie laut selbst Mädchen von 8 Jahren brüllen können.
Richtig ist auch die Aussage, dass dies vielen Menschen (auch Männern) sehr schwer fällt und wir beobachten das auch bei den Kids. Allerdings ist das nach einigen Trainingseinheiten wie weggeblasen und die brüllen aus Leibeskräften ihre kurzen Statements oder Ansagen. Die Übungen werden mit Anschreien (Täter) und Zurückschreien (Opfer) durchgeführt.
Es kommt natürlich immer auf die Situation an, aber können sollte man das schon. Ich bringe es inzwischen auf über 130 dB und einige Kids kommen auch auf 120 dB. Ein Junge wurde im letzten Jahr mal auf der Straße von einem Erwachsenen gepackt und hat dem so neben dem Ohr gebrüllt, dass der ärztlich versorgt werden musste. Sicher auch eine Möglichkeit.
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