Michael Kann
28-02-2004, 07:49
Wie steht Ihr zu dem Thema? Würdet Ihr an dieser s.g. Erlebnispädagogik (auch und vor allem im Ausland) weiterführen lassen oder diese einstampfen? Was würdet Ihr stattdessen wollen?
Bin dagegen.
Deutschland bietet auch viele schöne Ecken, wo man pädagogisch mit den Kleinen arbeiten kann.
Und ehrlich gesagt, würde mir der Gedanke nicht gefallen, wenn andere Länder ihre straffällig gewordenen Jugendlichen nach Deutschland zur Resozialisierung schicken...
Gruß Micha
spartaner
28-02-2004, 13:51
Hallo!
Mich packt die Wut, wenn ich über diesen Unsinn nachdenke. Was bei solchen und ähnlichen "pädagogischen" Konzepten die Ergebnisse sind, kann man ja nun des öfteren hören und lesen.
Es gibt eine ganz simple Regel in der Erziehung - und dazu braucht man kein pädagogisches Studium - und die lautet: Man muss den jungen Menschen (und nicht nur denen), die es nötig haben, d.h. nicht von selbst begreifen, ihre Grenzen zeigen. wenn man es nicht tut produziert man asoziales Pack. Die Belohnung anstelle der Bestrafung von von asozialem Verhalten ist ein schreckliches gesellschaftliches Versagen unter dem wahrscheinlich noch
viele Unschuldige zu leiden haben werden.
Es liessen sich Bücher füllen mit Fallbeispielen vom Versagen der Gesellschaft durch Fehlen des Aufzeigens von Grenzen bei Leuten, die es nötig hatten.
Wie Voltaire sagte, ist man nicht nur verantwortlich für das was man tut, sondern auch für das was man NICHT tut! Und davon bietet unsere Gesellschat mit ihren Regeln und Gesetzen jede Menge Anschauungsmnaterial.
Es ist lächerlich, verlogen und sinnlos, wenn Politiker und andere Schlaumeier an persönlichen Mut und Zivilcourage appelieren um Fehlverhalten (in der Öffentlichkeit) entgegen zu treten, wenn auf der anderen Seite Täter von der Rechtsprechung zu Opfern gemacht und Opfer zu Tätern gemacht werden. Zumindest erhält der Täter einen Psychologen und/oder Sozialpädagogen zur Seite gestellt, damit er mit dem Ergebnis seines Handeln nur nicht so alleine gelassen ist. Das Opfer dagen wird mit den oft existenziell ruinösen Folgen
der Taten gewöhnlich alleine gelassen. Was für eine Farce!!!!!!!!!!!
Sinnlose Zerstörung, Beschädigung und Verschutzung öffentlichen und privaten Eigentums, Agression gegen (schwächere) unbeteiligte Bürger und Bürgerinnen,lässt sich täglich und überall in unserer so zivilisierten Gesellschaft beobachten. Da das offenbar das Ergebnis unserer Erziehungsanstrengungen ist, scheinen wir wohl etwas falsch zu machen. Das wiederum scheint keiner hören zu wollen.
Das Fehlen des Aufzeigens und Einforderns von Grenzen führt zwangsläufig zum Fehlen von sozialen Wertüberzeugungen und damit sozialem Verhalten.
Wenn heute jemand auf Sauberkeit, Ordnung, Höflichkeit, Anstand, Disziplin und anderen ähnlich "veralteten" Werten besteht, läuft er Gefahr als rechtsradikales Relikt aus der Nazizeit eingestuft zu werden.
Wer in unsere Schulen Einblick hat, muss zu dem Ergebnis kommen, dass hier die Karre sehenden Auges und/oder gegen besseres Wissen gegen die Wand gefahren wird. Wir haben einen Erziehungsnotstand der schon im Elternhaus beginnt und sich in Schule und Öffentlichkeit fortsetzt. Die in letzter Zeit bekannt gewordenen Fälle an Schulen sind nur die Spitze eine Eisberges, der z.T. bewusst versteckt bzw. verharmlost wird.
Auch hier zeigt sich an der Art und Weise wie damit umgegangen wird, dass diese Gesellschaft es nicht besser verdient hat.
Ich kenne (bis jetzt) jedenfalls kein Dojo in dem eine solche Art von Verhalten toleriert, geschweige denn akzeptiert wird. Wenn es eins gibt und dort menschenwürdige Verhältnisse herrrschen und ordentliches Training abgehalten wird, würde ich es gerne kennenlernen!
Es gibt immer einen Punkt an dem eine Entwicklung sich nicht mehr stoppen oder umkehren lässt. Jeder, der genau hinsieht, kann sich selbst ausrechnen, wann dieser Punkt in Bezug auf das o.g. erreicht ist. Dass es auch anders geht, hat z.B. der ehemalige Oberbürgermeister von N.Y. gezeigt.
Was ich will?! Dass die Verantwortlichen, und dazu zählen Eltern, Lehrer, Ausbilder, Erzieher und vor allem Politiker, da sie die Gesetze machen, so einfache Dinge verstehen wie den Satz: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus."
Wer allerdings Anhänger der Methode ist "Wenn dich jemand auf die linke Wange schägt, dann halte ihm auch die rechte hin", der wird damit nicht viel anfangen können und muss sich nicht über die Konsequenzen wundern.
Salute
spartaner
Wie steht Ihr zu dem Thema? Würdet Ihr an dieser s.g. Erlebnispädagogik (auch und vor allem im Ausland) weiterführen lassen oder diese einstampfen? Was würdet Ihr stattdessen wollen?
Es ist ein grundlegendes Mißverständnis Erlebnispädagogik als "Belohnung" für Straftaten zu sehen. Es ist eine vorbeugende Maßnahme um perspektivenlosen Jugendlichen ein Ziel zu geben und sie damit zu sozialem Verhalten anzuleiten. Es ist das letzte Mittel vor dem Wegsperren.
Erlebnispädagogik ist außerdem billiger als Gefängnis. Selbst wenn sich nur einer aus der Gruppe "bekehren" läßt, hat der Staat immer noch Geld gespart und einen Steuerzahler mehr.
Nebenbei lernt der junge Mensch dabei mir nicht auf den Kopf zu hauen, nicht bei mir einzubrechen sondern sich durch eigene Arbeitsleistung einen Lebensstandard zu sichern. Im Gefängnis lernt er anderen auf den Kopf zu hauen, zu dealen und sich in kriminellen Kleingruppen zu organisieren. Nicht gut.
Ich bin dafür alles zu tun, das Jugendliche auf die richtige Bahn bringt (=Erlebnispädagogik).
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