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Vollständige Version anzeigen : wc-Kritik Thread



Jim
10-11-2010, 21:31
Hallo liebe Forengemeinde,

uns hat vor zwei Tagen eine Bitte erreicht, bei der es um die Erstellung eines WT-Kritik-Threads geht. Selbstverständlich ist es möglich, einen solchen Thread im KKB zu erstellen. Wir haben uns einen Rahmen gedacht, in dem dieser Thread verlaufen soll, um ihn möglichst kontruktiv und Bash-frei zu halten.

Konkret sieht das so aus: Der Thread wird von den Moderatoren moderiert. Das heißt, dass er geschlossen wird und die User, die einen Beitrag posten wollen, einem Mod den Beitrag per PN schicken. Wenn der Beitrag Bash-frei ist, on Topic ist und die Forenregeln eingehalten werden, wird der Beitrag in den Thread eingefügt. Damit bleibt der Thread konstruktiv, Bash-frei und vor allem übersichtlich. Der Thread wird oben ins Forum gepinnt und dient allen Usern - vor allem Neulingen - der Orientierung. Vorteile, Nachteile, Kritik, etc. können so einfacher nachgelesen werden.


Natürlich ist es auch möglich einen wc-Kritik-Thread, einen VT-Kritik-Thread oder einen Mustermann-Kritik-Thread zu eröffnen. Falls daran Interesse besteht, bitte eine PN an einen Mod oder Frank.
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Es reicht nicht, wenn jemand schreibt, dass ihm das Training nicht gefiel. Es sollte schon begründet werden, warum. Sei es der Trainer oder die anderen Schüler.

Ungefähr so sollte euer Post gegliedert sein:

Stil der besuchten Schule(n):
Philipp Bayer-VT (Hier sollte schon eine deutliche Unterscheidung stattfinden aufgrund der vielen Ableger)
Mir gefiel in der/den von mir besuchten Schule(n) gut:

* Das der Lehrer gut erklären kann
* die Atmosphäre gut war

Mir gefiel in der/den von mir besuchten Schule(n) nicht:

* Das Sparring fehlte
* Die schlechte Erreichbarkeit mit Bus und Bahn
* Die Erklärungen/Konzepte haben mir aus folgendem Grund nicht zugesagt

a) ...
b) ...

etc.


Persönliches Fazit:
Besuch lohnt sich. / Der Stil passte aus dem und dem Grund nicht zu mir.

Allgemeine nachprüfbare Infos zur Schule/Lehrer

Außerdem solltet ihr den groben Ablauf des Trainings darstellen und kommentieren.



In Etwa so sollte euer Bericht aussehen:


Hallo liebe Forengemeinde

ich möchte hier kurz meine Meinung zu einer WT-Schule posten und würde mich über weitere Erfahrungsberichte freuen!

Allgemeine Angaben
Stil: JimBo-WT
Schulleiter: Jim Bo
Grad des Schulleiters: 4. Mod-Grad
Stadt: KKB-Hausen
Internetseite: www.kampfkunst-board.info

Am Anfang des Trainings unterhielt ich mich ein paar Minuten mit dem Schulleiter über meine Erfahrungen im KK-Bereich, meine Ambitionen und den Grund, wieso es grade WT werden sollte.

Es ging endlich los. Ich sollte die erste Form einfach mal mitmachen und versuchen die Bewegungen nachzumachen. Nach zwei Wiederholungen machten die Fortgeschrittenen eine andere Form. Ich wurde zusammen mit anderen Schülern in ein paar SV-Techniken unterrichtet. Einige davon kamen mir schon sehr komisch vor und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich damit im Ernstfall einen Gegner abwehren könnte. Danach übten wir alle zusammen Fauststöße. Erst langsam in die Luft, danach auf Wandsäcken und gegen Handpratzen. Mir gefiel es sehr gut, dass der Lehrer mir die Bewegung Schritt für Schritt erklärte und auf meine Fragen einging. Er demonstrierte mir auch, welchen Anwendungsbereich der Fauststoß hat und wie das alles im Ernstfall aussehen könnte. Ich übte zusammen mit einem 8.SG ein paar Anwendungen und kam ganz schön ins Schwitzen! Das lag aber auch vielleicht an den 32 Grad und der schwülen Luft. Ich konnte erkennen, wie der Jim Bo hinter einem Vorhang (?) zwei anderen Schülern eine andere Form zeigte. Das kam mir etwas seltsam vor und ich fragte den 8.SG, was die da machen würden. Er antwortete mir, dass das noch nichts für mich wäre... Als Jim Bo wieder kam, checkte er meine Bewegungen und erklärte mir noch ein paar Kleinigkeiten. Anschließend übten wir eine "Park Sau". Dabei schlägt man den Arm des anderen weg, um selbst treffen zu können. Jim Bo knallte den Arm immer sehr stark weg. Mein Ausbilder, mit dem ich übte jedoch sagte, dass es eine weiche Bewegung sein sollte. ("Wir wollen uns ja nicht verletzen!") Keine Ahnung, wer recht hat, aber ich übte erstmal beides und wollte später nachfragen. Die anderen Schülern griffen sich während dessen frei an und konterten mit Fauststößen. Das sah ganz cool aus! Danach grüßten wir ab und Jim Bo wollte mir direkt den Vertrag geben, ich lehnte aber ab und sagte, dass ich noch weiter schauen wollte, bevor ich etwas unterschreibe.

Folgendes hat mir gefallen:
1) Ich hatte das Gefühl, dass dort recht hart trainiert wird. Zumindest von der Mehrheit des Schüler.
2) Es hat mir einfach viel Spaß gemacht und die Leute dort sind sehr nett!
3) Es ist genau das, was ich suche! Hartes Training und verständliche Erklärungen.
4) Es wird Sparring betrieben

Folgendes hat mir nicht so gut gefallen:
1) Jim Bo wollte mir sofort den Vertrag geben und mich unterschreiben lassen.
2) Ein paar Schüler haben hinter einem Vorhang trainiert. Auf meine Nachfrage habe ich nur eine doofe Antwort bekommen!
3) Die Erklärungen von Jim Bo und seinem Ausbilder waren unterschiedlich!
4) Ein paar Techniken, die ich bei den anderen Schülern sah, kamen mir unrealistisch vor.

Fazit:
Ich werde nocheinmal hingehen und noch ein paar Fragen stellen. Prinzipiell hat mir das Training gefallen, obwohl eben ein paar Kleinigkeiten fragwürdig waren. Ich werde meine Fragen das nächste mal klären und mich weiter umsehen. Die Stimmung ist sehr angenehm und das Training hart. Es lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch!

Grüße
Max Mustermann

Jim
11-11-2010, 10:06
Zongeda:


Hallo liebe Forengemeinde

ich möchte hier kurz meine Meinung und meiner Erfahrungen zum WT posten und freue mich über weitere Erfahrungsberichte/Meinungen. Ich habe dabei in mehreren WT Schulen Erfahrungen gesammelt, sowie auf diversen Lehrgängen mit diversen Meistern. Meine Erfahrungen sind zugegeben etwas länger her.
Aus persönlichen Gründen möchte ich die Schulen nicht mit einer Stadt oder einem Namen in Verbindung bringen.

Die Angaben beziehen sich allesamt auf Leung Ting Wing Tsun in der EWTO.

Als ich damals anfing war ich kein unbeschriebenes Blatt und hatte diverse Kampfsport-Stile bereits trainiert. Darunter fielen Judo, später dann JuJutsu und Kickboxen und damals noch Nin-Jutsu was sich jetzt Bujinkan-Taj-Jutsu nennt. (Man verzeihe mir meine Ungenauigkeit sollte sich der Stil anders nennen.)

Dann brachte mich ein Freund zum Wing Tsun. Die Atmosphäre in der Schule war sehr freundlich, fast familiär und ich fühlte mich auf Anhieb sehr wohl. Das Training war recht fordernd (auch was die Fitneß betraf) und der Thai-Box Hintergrund meines Lehrers führte dazu, dass es recht viel freies Leichtkontakt-Sparring gab und viele Streßdrills. (Im Kreis aufstellen und Gegner abwehren oder an der Wand stehen und mehrere kommen und greifen gleichzeit an.)
Im Laufe der Jahre hat sich das Training von einem schweißtreibenden kampfbetonten Training in ein eher gemütliches Übungs-Training verändert. Die familiäre Atmosphäre war immer noch da, der Trainer weiterhin sehr freundlich, aber die Kundschaft veränderte sich stark. S

Folgendes hat mir sehr gefallen:

a) die Atmosphäre war sehr freundlich und der Umgang der Schüler sehr von Höflichkeit und Respekt geprägt
b) der Lernfortschritt war anfangs deutlich und durch die Schülerprogramme sehr motivierend
c) es war ein sehr abwechslungsreiches Training, Langeweile kam nie auf
d) es wurde viel Leichtkontaktsparring betrieben
e) der Lehrer war immer ansprechbar und erklärte viel bzw. alle Fragen wurden beantwortet
f) die Erklärungen erschienen mir sehr stimmig und das Gesamtkonzept (4 Prinzipien, 4 Kraftsätze) haben mich quasi in einen Bann geschlagen
g) der prägnante Ansatz im Wing Tsun und die aggressive Vorwärtsverteidigung gefielen mir
h) die Universallösung empfand ich als praktikable Anfängerlösung – hat mir persönlich sehr gefallen
i) Chi-Sao hat sehr viel Spaß gemacht – das war überhaupt das Highlight

Folgendes hat mir nicht gefallen:

a) man musste für Schülergradprüfungen auf einen Lehrgang fahren
b) der Lernfortschritt nahm deutlich ab, je länger man dabei war (die anfangs sehr gut klingende Idee mit den Schülergrade erwies sich nachher für mich als Bummerang)
c) die Kostenstruktur ist für mich komplett undurchsichtig gewesen (Anfangs nahm ich an, mit monatlichen Beiträgen an der Schulleiter und dem jährlichen „Verbandsobulus“) wäre das volle Programm bis in die Meistergrade abgedeckt
d) die Technikerprogramme unterscheiden sich von den Schülerprogrammen so weitgehend, dass man von einem anderen Stil sprechen könnte, den man mit dem 12. Schülergrad von neuem beginnt zu lernen
e) die Schülerprogramme sind (meiner Meinung nach) kein astreines Wing Tsun sondern Bewegungen/Techniken aus anderen Stilen (FMA. Thai-Boxen, Jeet-Kune-Do) die mit Wing Tsun Mitteln/Prinzipien umgesetzt werden
f) die Überbwertung des Chi-Sao im Unterricht. Ab einem gewissen Schülergrad überwiegen die Chi-Sao Übungen
g) auf mehreren Lehrgängen haben unterschiedliche Meister ein und die selben „Techniken“ oder Situationen im Chi-Sao so unterschiedlich erklärt, dass man von verschiedenen Stilen sprechen könnte; was dem einen als gut und richtig erschien, war für einen anderen Meister Firlefanz oder Nonsens (sprich: falsch)
h) die Kosten für die Technikerprogramme und Praktikergrade explodieren mit einem mal: für den ersten TG muss man nicht nur „Techniken“ bzw. Sektionen einkaufen, sondern (damals zumindest) auch die Anwendung, die einem aber kein Meister zeigen wollte, weil man selber ein wenig Hirnschmalz anwenden sollte
i) die Kosten stiegen damals von Grad zu Grad an und waren nicht nur durch die Chi-Sao-Sektionsgebühren erhöht, sondern durch Lehrgänge die verpflichtend besucht werden mussten und auf die mich niemand vorbeireitet hat; auch auf konkretes Nachfragen wollte/konnte sich keiner recht erinnern was man auf den Pflichtlehrgängen alles trieb (auch die Schüler die solche Lehrgänge besucht haben oder Technikergrade bzw. die Schulleiter); es herrschte auf einmal so etwas wie eine stille Übereinkunft sich zu bestimmten Themen nicht mehr zu äußern
j) ein Laufzettel der die Prüfungsgebühr abdeckte war damals Pflicht; inclusive Privatstunden beim eigenen Sifu um den nächsten Grad zu erlangen;
k) wie viele Sektionen es letztendlich gab erfuhr ich nur häppchenweise, niemand bot mir damals einen kompletten Überblick; ich wusste nur, dass es mehr Formen als Siu-Nim-Tao und Chum-Kiu gibt, namentlich habe ich auch herausgefunden wie sie hießen
l) kurz und knapp: das Kennenlernen des Systems glich (war damals bei mir so) einer Odyssee; den Gesamtzusammenhang kann man wahrscheinlich erst nach vielen Jahren erkennen obwohl das System an sich überschaubar ist;
m) obwohl Wing Tsun knapp und schnell erlernbar sein soll, kennt man alle Formen (inzwischen: 6 Solo und 26 Partnerformen) erst nach frühestens 15 Jahren (wahrscheinlich sind es realistisch betrachtet ein paar Jahre mehr, wenn ich mir die Meister und ihre „Mitgliedschaft“ ansehe); in meinen Augen deutlich zu lange um damit auch wirklich etwas anfangen zu können; in meinen Augen widerspricht es der Darstellung schnell erlernbar zu sein; alle Formen sind für den Kampf konzipiert und wenn man nicht alle Formen kennt, kann man auch nicht das volle Repertoir ausspielen um mit Wing Tsun zu kämpfen; so bleiben immer Lücken
n) im WT gibt es nur Übungen für den Kampf; noch mehr Übungen für den Kampf und dann nichts mehr; es gibt keinen Sparringskampf in dem man die Übungen auch versucht umzusetzen; ich habe mehrere Schulen besucht; darunter waren auch namenhafte EWTO Meister; ich kannte auch Mitschüler die eine Zeit lang auf dem Schloß trainiert haben und die haben nie von Sparring berichtet: immer nur Übungen und noch mehr Übungen; man sammelt irgendwann ein ganzes Sammelsurium an Techniken an
o) die EWTO scheut sich vor Vergleichskämpfen im Ring
p) bisher habe ich nur festgestellt, dass man das Gelernte Wing Tsun sehr schnell ablegt wenn man in eine ernsthafte Auseinandersetzung gerät; nicht nur bei mir sondern dank Videoportalen auch bei namenhaften Meistern, die nach den neuen Methoden unterrichtet wurden;
q) es werden keine Technikserien öffentlich demonstriert; so etwas wird immer gegen Entgeld vermittelt; auch auf der offiziellen EWTO Firmenhomepage gibt es keine Technikerläuterungen; die Techniken werden nicht nach Leistung sondern nach Wartezeiten gestaffelt vermittelt und gegen Bezahlung, auch wenn man evtl. schlecht vorbereitet ist;
r) es gibt keine Begabtenförderung; es ist alles auf einer rein kommerziellen Schiene;
s) auch Meistergrade werden nach Jahren von ihren Meistern wie Schüler vorgeführt; im Grunde genommen sieht man fast keinen Unterschied ob Prof. h.c. Dr. h.c. Kernspecht einen Schülergrad im Chi-Sao vorführt oder einen Technikergrad beliebiger Höhe; sie sehen alle gleich schlecht gegen ihn aus
t) auch wenn Meister ähnlich lange wie die Großgroßmeister trainieren, haben sie einen deutlichen Leistungsunterschied zu verbuchen; die Spitze des Wing Tsun ist unangefochten weit überlegen was das Chi-Sao angeht (evtl. auch was das allgemeine Wing Tsun angeht)
u) viele Chi-Sao Techniken lassen sich in meinen Augen nicht anwenden bzw. nur in äusserst speziellen Situationen
v) das taktile Fühlen wird immer als Vorteil beworben, der sich meiner Meinung nach nicht sinnvoll einsetzen lässt; taktile Reflexe lassen sich sicher einpflanzen, sind aber nicht praktikabel im Kampf anwendbar (IMHO)
w) in der Zwischenzeit haben sich diverse Meister abgespalten die früher zur Firma dazugehörten: Gründe für das Ausscheiden sind mir bis heute nicht klar; die Firmenpolitik ist leider nicht durchsichtig; für Kunden wäre es sicher interessant wieso die alteingesessenen Meister wie Gefeke; Giese; Avci; Boztepe; Ringeisen; Tassos; Pfaff; Wagner ausgeschieden sind; sie haben das Gesicht der EWTO deutlich mitgeprägt und zum Teil auf dem Schloß Langenzell hunderte von Schülern unterrichtet und damit stark beeinflusst;
x) ständig ändert sich etwas am Curriculum, bis zur Einführung komplett neuer Inhalte (WT – Chi-Gung, Blitzdefence, Reak –Tsun); ein Wiedereinstieg wird damit zu einem kompletten Neuanfang wenn man zwei oder drei Jahre nicht mitgemacht hat;
y) es wird damit geworben, wissenschaftlich vorzugehen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu nutzen/gewinnen; dies ist nicht richtig; Wing Tsun hat nichts mit einer Wissenschaft gemein; der Anspruch wird immer wieder von Prof. h.c. Dr. h.c. Kernspecht gestellt, ohne einen wissenschaftlich verwertbaren Beitrag geleistet zu haben; dazu gehört die Publikation von verwertbaren Informationen

Fazit:

Prinzipiell ist Wing Tsun eine sehr schöne und im Standup sicher sehr effektive Kampfkunst, die durch Vorwärtsdrang und permanten Angriff einen hohen Druck auf den Angreifer ausübt. Sie macht in den Schulen die ich besuchte hab, sehr viel Spass zu trainieren, die Lehrer sind allesamt sehr freundlich und gewissenhaft.
Meiner Meinung nach ist die Ausbildung im kompletten System inclusive der Waffenprogramme zu langwierig und teuer. Wenn die Waffenprogramme in das Wing Tsun dazugehören, sollte man sie auch in überschaubarer Zeit erlernen und von ihnen profitieren können. Die EWTO bremst den Zugang aber sehr deutlich ab und verhindert in meinen Augen einen Lernzuwachs.
Insbesondere widerspricht der Lernerfolg der beiden Großmeister Prof. h.c. Kernspecht und Leung Ting der Realität in der EWTO. Beide Großmeister haben nach wenigen das komplette System absolviert, während ihre Schüler trotz hohem Trainingspensums zum Teil Jahrzehnte benötigen das System zu erlernen und auch dann nicht an das Können dieser Großmeister heranreichen.
Die ständigen Änderungen in den Programminhalten sind auch nicht nach meinem Geschmack, da sie das Ausbildungssystem immer wieder stark verändern. Neue Inhalte wie „Anti-Boden-Kampf“ finde ich persönlich überflüssig, da sie kein ursprüngliches Wing Tsun sind. Im klassischen oder Bare-Knuckle Boxen erlernt man auch keinen Anti-Bodenkampf. Wer Bodenkampf möchte, kann ihn bei einem dafür vorgesehen Stil trainieren.
Wing Tsun kann aufgrund der Schrittarbeit und Körpermechanik keine potentiellen K.O. Treffer generieren. (Bei Angriffen auf den Hals kann das natürlich anders aussehen.) Das Gewicht auf dem hinteren Bein und die fehlende Hüftrotation beim Schlag generiert nicht genügend Kraft um mit einem Boxschlag annähernd vergleichbar zu sein.
Im Allgemeinen ist Wing Tsun sehr schwer zu erlernen. Hinzu kommt das vielerorts mangelnde Sparringsangebot und damit einhergehend das fehlende Distanz – und Timinggefühl.
Der fehlende Vergleich von guten Kämpfern durch Turniere oder Wettkämpfen wie dem MMA trägt noch ein weiteres dazu bei, dass sich dieser Mangel noch verstärkt. Die viel beworbenen taktilen Reflexe stellen in meinen Augen keinen Vorteil im Kampf dar. Es macht Spaß die Übungen für die Reflexe zu machen, sie sind aber nicht Ziel führend und vor allem kaum umsetzbar. Dazu trägt die unflexible Schrittarbeit bei. Kampfsituationen sind in meinen Augen auch zu schnell um die zum Teil komplizierten Techniken des Wing Tsun vernünftig umzusetzen, die man im Chi-Sao gelernt hat.
Zur Selbstverteidigung reicht Wing Tsun allemal aus. Es ist in den Schülerprogrammen darauf aus, konsequent den SV Kunden zu bedienen und kann dieses bis zu einem gewissen Grad auch leisten. Viele Versprechungen aus der Werbung halte ich persönlich für überzogen und einige Technikserien für sehr unpraktikabel. Aber wem Wing Tsun Spaß macht und dem das Geld locker in der Tasche sitzt, kann es ruhigen Gewissens ausüben.
Ich jedenfalls werde nicht noch einmal mit Wing Tsun beginnen und wüsste ich vorher was ich jetzt weiß, hätte ich damit nie angefangen.

Mit freundlichen Grüßen

Zongeda


Die gemachten Erfahrungen beziehen sich nur auf die von mir besuchten Schulen und gelten nicht für die gesamte EWTO.