*ing*un Komplett ???? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Goshinsatori
03-03-2002, 00:26
Hi,

ich persönlich behaupte, das *ing*un KEIN Komplettes System ist, da hauptsächlich für die Nahdistanz gefertigt.
Karate hingegen ist wesentlich kompletter, hat aber den Nachteil, das die SV Elemente erst nach ca. 10 Jahren miteinfliessen.
D.h. ein Karateka kann sich nach ca. 10 Jahren inteviesem Unterricht selbstverteidigen, ein *ing*un'ler schon nach ca. einem Jahr. Abgesehen davon halte denke ich, Karate beinhaltet sowieso alle *ing*un Techniken.......jedenfalls hab ich da noch keine Technik kennengelernt, die nicht im Karate enthalten ist.

Mich interessiert eure Meinung dazu.......

Bitte keine Sprüche, wie: WT ist eh besser usw.
Die hab ich leider schon zu oft gehört und diese Leute konnte ich auch eines besseren belehren......

Michael1
03-03-2002, 00:58
Ich bin aber nicht der Meinung das *ing *ung ein unvollständiges System ist, es setzt nur einen Schwerpunkt in den kurzer Distanz (Karate in mittlerer Distanz), bietet aber gleichzeitig die Techniken um genau diese zu erreichen (Diese Techniken sind vorhanden, vielleicht werden sie nur nicht überall trainiert wie im Karate oft die kurzen Distanzen und Bodenkampf nicht trainiert wird).
Es ist enorm schwierig einen Gegner daran zu hindern in die Nahdistanz zu gehen, aus diesem Grund halte ich es für vollkommen legitim hier den Schwerpunkt zu setzen und längere Entfernungen überwiegend als Stufe die es zu überwinden gilt zu betrachten.
Man mag viele (vielleicht auch alle) Techniken und Prinzipien aus *ing *ung auch im Karate finden können wenn man sich nicht durch stilistische Scheuklappen aufhalten läßt.

Mit dem SV-Wert magst du richtig liegen, Karate gehört in dieser hinsicht sicherlich zu den "etwas langsameren". Das mag aber auch daran liegen das Karate z.T. im Kindesalter angefangen wird, hier brauch man einfach sehr viel mehr Zeit um Techniken zu erlernen (ich glaube ein 6-jähriges Kind würde im *ing *ung auch nicht viel schneller SV-tauglich werden als beim Karate). Ausserdem ist Karate mehr "Breitensport", es sind nicht alle die Karate trainieren an SV interessiert. Das sieht beim *ing *ung noch anders aus (bei WT vielleicht auch nicht mehr allzu sehr ;)).
Auch dürften viele *ing *ungler von ihren vorerfahrungen profitiert haben, denn wenn ich das richtig einschätze haben viele von ihnen früher andere KK betrieben und dadurch starten sie, was Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und besonders Koordinationsvermögen betrifft nicht bei 0.

Goshinsatori
03-03-2002, 01:09
Hi Michael1,

ich gebe dir recht.
'ing#un gibt die Möglichkeit in die Distanz vorzurücken, in der der Schwerpunkt gesetzt wird. Karate aber macht das nciht. Warum nicht ===????
Weil Karate für alle Distanzen gemacht ist, Nur ein System, welches nciht alle Distanzen abdeckt, damit unvollständig ist, benutzt Techniken welche daruaf abzielen, dahin zu gelangen, wo mans kann........
Das ist einer der Gründe, warum ich selbiges behaupte....

Michael1
03-03-2002, 01:17
Karate hat auch eine bevorzugte Distanz in der ich mich zu bewegen versuche. Es gibt für alle Distanzen geeignete Techniken (wie im *ing *ung auch), aber die meisten Karateka werden z.B. den Bodenkampf meiden obwohl es auch hierfür Techniken gibt. Es ist halt nicht die Karate-lieblingsdistanz den Gegner so dicht auf der Pelle zu haben.
Ebenso ist es meiner Meinung nach im *ing *ung, es gibt für alles Techniken, aber es gibt eine bevorzugte Distanz in der besonders viele/gute zu verfügung stehen und die als *ing-*ung-lieblingsdistanz gesehen werden kann.
Die grundsätzlichen vorlieben der jeweiligen KK schließen aber auch nicht aus das einzelne Personen in ihrer KK andere schwerpunkte setzen.


(z.T. wäre es wohl richtiger "Techniken" durch "Prinzipien" zu ersetzen, aber ich glaube es ist klar was gemeint ist)

matjes
03-03-2002, 11:46
Nun, ich weis nicht ob Du wing chun schon selber betrieben hast oder nur vom zusehen kennst.Natürlich legen viele wing chun-Leute großen Wert auf die Nah-Distanz, doch um dort überhaupt hinzukommen, muß man doch auch schon sehr viel in den Distanzen davor trainieren. Leider vernachlässigen dieses viele. Sie trainieren immer nur chi sao, doch wenn es darauf ankommt, kommen sie gar nicht mehr dazu, weil sie schon vorher abgeschossen wurden. Das liegt aber an der Verteilung der Schwerpunkte im Training und nicht am Stil.
Ich persönlich trainiere auch die weiteren Distanzen. Dabei komme auch ich oft in die Nahdistanz. Das hat folgende Gründe. Da ich nicht der Größte bin, werde ich einen Teufel tun und mich in einer Distanz aufhalten in der mich der Gegner treffen kann und ich ihm höchstens zuwinken kann. Da ich meine Beine lieber zum laufen und stehen nehme, versuche ich mit den Händen zu arbeiten und muß natürlich deshalb näher ran. Letzlich ist es auch mein Vorwärtsdrang, der mich gegebenfalls in die Nahdistanz führt. Nun denke nicht, daß ich nur versuche dicht an die Leute ranzukommen. Ich versuche schon diese vorher zu treffen .
Wie gesagt, um überhaupt in die Nahdistanz zu kommen, muß man schon vorher gut gearbeitet haben, was sich nur nicht daran äußert, lange in der weiten Distanz zu verweilen, halt eher im Gegenteil.


matjes

Graf Zahl
03-03-2002, 14:01
Hi Goshinsatori,
Kämpfen findet immer in der nahen Distanz statt (...es sei denn, du hast einen Revolver:D ). Im Wing Chun lernt man Schlagen und Treten. Komplett?! Nun, Bodenkampf gibt es im klassischen Wing Chun nicht. Naja, ist auf der Straße auch nicht so relevant. Natürlich gibt es die Techniken des Wing Chun auch in anderen Stilen. Schließlich haben wir alle nur 2 Arme und 2 Beine (...und einen Kopf). Wobei Wing Chun ein Stil ist, der auf Prinzipien und weniger auf Techniken basiert.

Bis denn,
Bernd.

Wai-Ming-Lee
03-03-2002, 14:15
Ni Hau Leute

Ich persönlich halte alle Yip Man Stile, egal welche Schreibweise - da sich die meisten eh von der EWTO ableiten, für absolut unvollständige Stile. Was aber bedeutet vollständig? *ing *sun legt Wert auf realistische Selbstverteidigung! In dieser Hinsicht können sie komplett sein. Nur leider wird allzuoft ein wichtiger Aspekt aus den Augen verloren. Die Verhältnismäßigkeit der Mittel! Wenn mich in der Disco einer anpöbelt und ich ihn mit zig Kettenfauststößen den Kehlkopf zertrümmere, mag ich zwar in Bezug auf Selbstverteidigung ein komplettes System haben, aber die nächsten Jahre werden ich wohl wegen überzogener Notwehr im Gefängnis verbringen.
Auch Selbstbeherrschung unterrichtet man nicht auf die Weise wie es in den *ing *sun Stilen getan wird. Wenn ich den Schülern nur zeige wie man anderen den ***** versohlt, müssen charakterliche eigenschaften ja wohl auf der Strecke bleiben. Ich habe zu diesem Thema schon einige Erfahrungen mit diesen Leuten sammeln können.

Gibt es überhaupt einen kompletten Stil? Meiner Meinung ja! Aber es ist nicht *ing *tsun und auch nicht Karate.

P.S.: Bodenkampf ist in der Selbstverteidigung nicht relevant! Auch so ein blöder *ing *sun Slogan, der eigentlich nur für die totale Unwissenheit spricht!

Zai Tian

Ottomotor
03-03-2002, 16:26
Wing Chun ist komplett!
Der Wing Chun Kämpfer kann ein Kampf sogar bei doppelter Trittdistanz beginnen. Das Stichwort lautet "Schrittarbeit".
Es ist aber so das man den Angriffsschritt sehr lange und "richtig" trainieren muss bevor man ihn auf so einer Distanz ausführen kann, ohne die "Hüfte" zu verlieren.
Und noch etwas....
Wenn du jemanden schlagen willst....und viel mehr kannst in einen Kampf eigentlich nicht machen, außer dem anderen ein paar zu knallen......muss du in die "Nahdistanz".Machst du das nicht willst du nicht kämpfen sondern flitzen...:cool:

Graf Zahl
03-03-2002, 16:56
@Wai-Ming-Lee
Nun, mit Wing Chun erlernt man ein Kampfsystem. Du darfst es nicht mit einem Knigge-Kurs verwechseln. Und wer sagt denn, dass jeder Wing Chunler seinen Gegner immer gleich um die Ecke bringt. Du liest zuviele Horror-Geschichten! Zum Bodenkampf (alte Diskussion *gähn*): Auf der Straße ist es nicht ratsam, auf den Boden zu gehen. Deshalb wird es im Wing Chun nicht trainiert.

Bis die Tage,
Bernd.

Wai-Ming-Lee
03-03-2002, 17:09
Auf der Straße zählt nicht was ratsam ist, sondern
a) was der Angreifer mit Dir vorhat
und
b)
was passieren kann!

Mr. Pain
03-03-2002, 18:28
Hi di ho
also hier mein Senf:
Ich bin davon überzeugt, das wing chun ( benutze diese Schreibweise hier als Synonym für alle Yip Man *ing *ung Stile )
ein komplettes System ist, hier die Begründung(en):
1. alle Distanzen werden vom System abgedeckt. Beintechnicken, Schritte in Trittdistanz bzw um diese zu verkürzen, Handtechniken vom Faustsatoß bis zu Ellenbogen und Knie, und wer einigermaßen was kann bzw im einem Verein ist, indem halt im Bezug auf SV über den Tellerrand geschaut wird ( und das soll hier KEINERLEI Kritik an anderen Verbänden oder gar an Traditionellem Wing Chun sein! ), der lernt auch Bodenkampf und ganz davon abzusehen sind die Wing Chun Prinzipien auch am Boden anwendbar.
2.Thema Selbstbeherrschung und -disziplin. Hierzu sollte man sich die Frage stellen, wie denn diese Eigenschaften zu stande kommen, bzw diese erreicht werden. Und da fallen mir spontan folgende Dinge ein:
-Selbstbeherrschung durch Selbstüberwindung in Form von kontinuierlichem training ( und auch hartem Training und Kampfgeist ), so z.B. eisernes Formtraining, Krafttraining, abhärtungstraining.
-Kämpfe gegen überlegene, denn wenn dir mal einer im training ein bisschen de eier rasiert, dann hat man eine ungefähre ahnung von dem, wo man steht.
-ganz wichtig: Vernünftiger Sifu, der die richtige Mitte zwischen Realität und Partnerschaftlichkeit kennt, für gute Athmosphäre sorgt und ein Vorbild ist.

und all das soll im Wing Chun nicht zu finden sein?
soviel von meiner seite

Grüße,

Mr. Pain

Wendelin
04-03-2002, 14:47
Original geschrieben von Ottomotor
Wing Chun ist komplett!
Der Wing Chun Kämpfer kann ein Kampf sogar bei doppelter Trittdistanz beginnen. Das Stichwort lautet "Schrittarbeit".
Es ist aber so das man den Angriffsschritt sehr lange und "richtig" trainieren muss bevor man ihn auf so einer Distanz ausführen kann, ohne die "Hüfte" zu verlieren.
Und noch etwas....
Wenn du jemanden schlagen willst....und viel mehr kannst in einen Kampf eigentlich nicht machen, außer dem anderen ein paar zu knallen......muss du in die "Nahdistanz".Machst du das nicht willst du nicht kämpfen sondern flitzen...:cool:

Die Erkentniss mangelt schon am Uebungspartner, der "Muelzangentechniken" macht um zu Punkten, als radikal vorzustosen und niederzumaehen, was eher die Methode eines guten Schlaegers ist:

"Hau drauf und Schluss!"
Wendelin

derKünstler
04-03-2002, 17:15
Hallo!
Was bedeutet denn schon komplett?
Mit *ing **un lernt man, sich in allen möglichen Distanzen mit seinen Stärken zur Wehr zu setzen. Dabei wird allerdings ökonomisch trainiert. D.H. man übt nicht jeden erdenklichen umständlichen Käse, der VIELLEICHT mal einen toll aussehenden Treffer, Wurf, was auch immer erzielen kann, sondern man beschränkt sich auf wenige essentielle Prinzipien, die dann mit so wenig Aufwand wie möglich umgesetzt werden. Genau das ist für mich das Charakteristikum des *ing **un. Ob man so etwas für eine komplette KK ansieht, sei jedem selbst überlassen. Quantitativ und oberflächlich gesehen bietet *ing **un, besonders in der puristischen Form denkbar wenig! Aber vom Gehalt her sehr viel!
Jedem das seine!
Übrigens, wo ist denn im Karate der gesundheitliche Aspekt, das Benutzen aller Arten von Waffen einschließlich Handfeuerwaffen. Wo gibt es Übungen, sich im Alltag auf angemessene Art und Weise zu verteidigen, oder gar gegen Tiere. Was ist mit dem meditativen Aspekt, der "Chi-Kraft", etc etc.
Also nicht bloß an der oberflächlichen Abhandlung von verschiedenen waffenlosen Kampfdistanzen festmachen! Wenn schon komplett, dann richtig komplett.

Liebe Grüße, derKünstler

Lex Barker
05-03-2002, 21:20
Hallo Künstler.

Was kann man denn unter Chi Kraft und ähnlichen Aspekten genau verstehen ? Ich übe erst seit ca. 6 Monaten *ing *ung
(gefällt mir bis heute hervorragend, vor allem bin ich jetzt schon körperlich merklich entspannter geworden, obwohl immernoch ein "steifer Bock" zit.)
hab davor ziemlich lange uriges Karate trainiert. Und warum ist denn *ing *chun in vielen "traditionellen.." Kreisen verpönt, wie auch schon weiter oben angedeutet, was neben praktischer Selbstverteidigung geistige und körperliche Schulung angeht ? Hab früher in Karatekreisen auch nur abwertendes über *ing *ung gehört, hat mich damals aber nicht weiter interessiert, liegt das deiner Meining nach an einem bestimmten Verband oder gibt es noch andere Gründe ? Mir ist bloss der Kiefer heruntergeklappt als ich meinen Lehrer (3.TG) das erste mal infighttechnisch loslegen sah, jenseits von Gut und Böse ...

Grüsse Lex

derKünstler
06-03-2002, 00:58
Hallo Lex Barker
Als ich den Begriff "Chi" erwähnte, sprach lediglich jene Stile an, die viel mit der inneren Energie arbeiten, d.h. mit dem ungestörten Energiefluss durch die sog "Meridiane". War aber eigentlich nur ein Beispiel, was zu einer KK so alles gehören kann, da ja von "komplett" gesprochen wurde.
Du findest deinen *ing **un- Stil komplett, wie ich annehme. Na, das ist schön. Und die Nahkampfqualitäten deines Lehrers gefallen dir auch, noch besser!
Was die "traditionellen" KK gegen *ing**un haben könnten?
Da fiele mir die Überheblichkeit gegenüber anderen KK und die sehr übertriebene kommerzielle bis sektenhafte Ausrichtung einiger Verbände ein. Meine Meinung dazu ist aber, dass eine reele AUFKLÄRUNG über die Tatsachen hier wesentlich mehr nützt als irgendwelche polemischen Lästereien, die überdies alle in Rechthaberei beider Parteien enden.

Liebe Grüße, derKünstler

...und du hast recht: TRAUE einem Lehrer nicht zu schnell, v.a. lass dir von gewissen Verbänden nicht sukzessive dein Gehirn aussaugen ;-);)

Michael1
06-03-2002, 02:03
Original geschrieben von Lex Barker
Hallo Künstler.

Was kann man denn unter Chi Kraft und ähnlichen Aspekten genau verstehen ?
Grüsse Lex

Chi (auch Ki, Qi) bezeichnet eine Art Lebensenergie (man sagt, immer wenn Yin und Yang verschmelzen entsteht eine lebendige Kraft, das Qi). Ich kenne die folgenden Grundlagen aus dem Karate, da es jedoch nichts KK-spezifisches ist sondern auch ausserhalb der KK in china weit verbreitet dürfe es eigentlich keine wesentlichen unterschiede geben.

Die wichtigsten Qi-Arten:

Das Ursprungs-Qi (Yuan Qi) ist bei allen Menschen von Geburt an unveränderlich festgelegt und nimmt im Laufe des Lebens ständig ab. Ist es verbraucht, stirbt der Mensch.


Das Atmungs-Qi (Konk-Qi) wird aus der Atemluft in der Lunge gebildet und kann durch Atemübungen beeinflußt werden.

Das Nahrungs-Qi (Gu Qi) wird in der Milz aus der Nahrung gebildet und kann durch die Ernährung beeinflußt werden.

Beide zusammen bilden das Sammel-Qi (Zong Qi).


Ursprungs-Qi und Sammel-Qi bilden das wahre Qi (Zhen Qi), dieses fließt als Abwehr-Qi (Wei Qi) in den Meridianen und als Nähr-Qi (Ying Qi) zu den Organen.

Das Ursprungs-Qi nimmt im Laufe des Lebens ab, wie schnell dies geschieht kann jedoch durch die anderen Qi-Arten beeinflussen (gute/schlechte Ernährung, Atemübungen, Akupunktur, Akupressur, Bewegungsübungen, etc. ).



Für die KK besonders interessant sind die Qi-Arten die uns im Kampf unmittelbar nützen können, dazu zählen insbesondere Atmungs-Qi und Abwehr-Qi. Wie oben geschrieben fließt das Abwehr-Qi in den Meridianen. Durch positive Stimulation wie Tui-Na (Schieben und Kneifen) und An-Mo (Drücken und Reiben) kann das Abwehr-Qi angeregt werden, wodurch wir unsere Widerstandskraft erhöhen. Durch negative Stimulation können wir gleichzeitig das Qi unseres Gegners schwächen.
Als Zielpunkte für derartige Stimulationen dienen dabei die sogenannten Akupunkturpunkte (Kong Xue) von denen es sehr viele gibt (ich glaube etwa 500) die sich jedoch unterschiedlich gut eignen. Besonders geeignet sind die "Sternenpunkte", das sind Akupunkturpunkte durch die eine besonders starke beeinflussung möglich ist.
Auch durch die Atmung können wir unsere Widerstandskraft beeinflussen.


Bewegungen in (Karate)-Katas sind in ihrer ursprünglichen Form wohl nur unter Gesichtspunkten der Qi-Stimulation zu verstehen, auch gibt es Katas die auf die im wesentlichen darauf ausgelegt sind das Atmungs-Qi zu beeinflussen (z.B. Sanchin, Hangetsu).



Das ganze hört sich zunächst einmal etwas komisch an, selbst wenn man sich unter dem Ursprungs-Qi so etwas wie genetische Veranlagung vorstellt und wir auch in der westlichen Welt inzwischen soweit sind das wir glauben das Ernährung und Luft unsere Lebensdauer beeinflussen... . Das Akupunktur funktioniert ist aber inzwischen auch ausreichend wissenschaftlich belegt, und es beruht genau auf dem oben genannten Denkansatz. Ich beschäftige mich auch noch nicht allzu lange damit (deshalb konnte ich ein paar Sachen auch Nachschlagen) und kann noch nicht sagen ob sich aus meiner Sicht für den SV-Aspekt der KK tatsächlich etwas gewinnen läßt, beim gesundheitlichen Aspekt bin ich allerdings schon überzeugt :).

Lex Barker
06-03-2002, 16:02
Hallo Künstler.

Ich glaube was du mit Überheblichkeit und Verbandsgetuhe in diesem Fall meinst zu verstehen. Wer sich von solchen Äusserlichkeiten der Vermarktung seines "Stiles" bekiffen lässt, zeigt meines Erachtens keine besondere Charakterstärke. Sicherlich ist diese Nummer - wir sind die Hechte- auch von Schule zu Schule verschieden und gibt es mit Sicherheit nicht nur im *ing *hung. Ich selbst trainiere in dem grossen Verband und habe bis jetzt in meiner Schule noch nie ernsthaft Abfälliges über andere Stile gehört, was ich intuitiv schätze. Dass man gerade als Lehrer seine eigene Sache mit vollem Blut vertritt versteht sich von selbst, im Übrigen fehlen mir was dies betrifft schlichtweg die Erfahrungen da ich früher verbandsunabhängig trainiert habe.

In meiner Frage ging es mir jedoch um die Kampfkunst selbst, nicht um die Vermarktung denn nur darum geht es mir persönlich. Mag unbeholfen klingen, *ing *hung wird in gewissen Kreisen der Status einer Kampfkunst abgesprochen, wäre ein japanischer Stil würde man sagen es sei kein Budo. Das ist genau der Punkt den ich schlichtweg nicht verstehe da *ing *hung sicherlich in reiferen Jahren ungezwungen zu einem persönlichen Weg werden kann.

Grüsse Lex

Lex Barker
06-03-2002, 16:07
Hallo Michael.

Danke für das interessante Posting, sehr viele Informationen. Muss das ersteinmal verdauen.

Grüsse Lex

derKünstler
06-03-2002, 21:53
Hallo Lex!
Deine Frage greift genau in das heiße Eisen, das schon lange und äußerst intensiv in den verschiedenen Boards diskutiert wird, mitunter sogar sehr vehement. Ich kann nur von meinem eigenen Standpunkt ausgehen und möchte die mir bekannte Meinung anderer WT-Kritiker hier keineswegs vortragen!
Ich selbst habe nach 14 (!) Jahren und einer Unmenge Geld und Leidenschaft in diese KK feststellen müssen, dass wir alle von der Verbandsspitze betrogen werden. Und zwar von der KK an sich her. Natürlich hegte ich vorher schon Zweifel und habe selbst herumexperimentiert, aber die geniale Verbandsstrategie (du wirst nach einigen Jahren wissen, wovon ich spreche, ist schlecht in Worte zu fassen) ließ mich immer wieder aufs Neue an WT "GLAUBEN" und dazu kommt noch dieses immense Gemeinschaftsgefühl, dem ich mich allzuoft hingegeben habe. Trotzdem merkte ich, dass etwas mit dem System nicht stimmt, es funktioniert nämlich überhaupt nicht so, wie es immer dargestellt wird, und immer hat jemand dafür einen logischen, rationalen Grund gefunden. Wenn nichts mehr ging, dann hieß es:"das kommt später." Nun, nach vielen Jahren fragt man sich langsam, wann ES denn endlich komme. Ja, wann denn? Ein Blick auf diverse WT-Größen ließ mich das ebenso immerzu fragen. Ich spreche hier von der so "genialen" Kraftborgerei und Nachgeberei und überhaupt das "Weiche" usw.
NIE habe ich beobachten können, das IRGENDJEMAND, außer vielleicht KRK und Leug Ting (wenn man sich vorstellen, wie dieser Mensch sich bewegt) irgendetwas so umsetzten konnte, wie es immer versprochen wird.
Durch zielgerichtetes Suchen stieß ich auf Frank Demanns Buch "WingShun für Insider". Dieses spiegelte alle meine Bedenken in verstärkter Form wieder und berief sich unterdessen auf Körpertherapien (v.a. Rolfing), von dem ich schon aus anderen Quellen viel Positives gehört und gelesen habe. Durch einen Besuch bei ihm stellte ich fest, dass er die von ihm geschilderten Grundsätze des WingShun mehr beherrschte, als ich erwarten konnte. Außerdem fiel mir absolut wie Schuppen von den Augen, wie daneben der WT-Weg (allgemein gesprochen) liegt. erst jetzt wird mir klar, was WT eigentlich sein will aber in der Praxis KEINESWEGS ist. Und glaube mir, ich hatte gute WT-Lehrer!
So betrachtet ist aus meiner ganz persönlichen Sicht heraus WT keine ernstzunehmende KK mehr (das sah ich früher gaaaanz anders), sondern nur noch eine Freizeitbeschäftigung für die Hobbyisten und gleichzeitig eine Ausbeutung und Verar+++ung sondergleichen für die hochmotovierten KK´ler, die wirklich etwas lernen wollen. Ich gehe soweit und sage, dass WT nicht WEGEN seiner "Genialität" bei einigen gut funktioniert (was man halt in deiner Lage als "gut" empfinden kann), sondern TROTZ dessen.
Ist vielleicht zu übertrieben aber Fakt ist, dass WT sehr viel an Gehalt zu wünschen übrig lässt, so toll es sich in der ersten Zeit auch anhören oder auch anfühlen mag. Insofern verstehe ich auch die anderen sachlich fundierten Kritiken am WT immer besser. Dennoch würde ich dem Ottonormal-Verbraucher (schulabhängig) immer noch tendentiell eher zu WT raten, da WT halt recht "verbraucherfreundlich" aufgebaut ist. Aber an ERNSTHAFTE KK´ler: Finger weg, wenn es anfängt fragwürdig zu werden!!!!! Und ein Lebensweg bzw. eine Lebenskunst können nur diejenigen daraus gewinnen, die Hierarchien benötigen und die es mögen oder brauchen, bei Zweifeln stets die höhere Instanz um Rat zu fragen. Auch wer es liebt, in gewissen Bereichen scheuklappen zu tragen oder Ausbremser in der eigenen Entwicklung hinnehmen möchte, der ist in solch einem Verband bestens aufgehoben!

Liebe Grüße, derKünstler

SHUI
17-03-2002, 21:19
Ich denke dass, ein kompletter *ing *un stil, alles beinhalten muss:
-Meditation
-Selbstverteidigung( Waffenlos)
-Waffenkampf
-Kampf-und Kriegskunst Taktiken Prinzipien Startegien
-Philosophie
-Medizin und Gesundheitslehre
-Bildende Künste (Kaligraphie, Beletristik, Malerei, Musik, usw.)
-Natur-Sozial-und Geisteswissenschaften

Es existiert auch so ein Stil:D
Aber wer sucht der findet auch;)

PAI LEE
17-03-2002, 21:59
Hola SHUI


Wenn es ein solcher IngUn Stil gibt, dann ist er ganz sicher nicht Chinesisch sondern wahrscheinlich Deutschen Ursprungs ;)


Hasta Luego

Pai Lee

SHUI
18-03-2002, 11:57
GENAU Pai-Lee,

vor über tausend Jahren waren, die Kaligraphie, die Traditionelle Chinesische Medizin, die Wissenschaft Taoismus, Yin-Yang-Lehre, Pa-Qua Lehre usw. die Hauptexportgüter Deutschlands nach China.
Aber die Deutschen haben sich dann wieder zurückkultiviert und wollten von den ganzen Sachen nichts mehr wissen und deswegen werden diese Dinge China, als Ursprungsland, zugeschrieben.
Stimmt Pai-Lee muss, bei näherer Betrachtung der sozialen und historischen Aspekte, wohl ein rein deutscher *ing *un Stil sein. ;)

PAI LEE
18-03-2002, 12:16
Hola SHUI

Ganz genau!


Nur dass es den Deutschtürkischen Gross-Grösser und Extragrossen IngUn Meistern, erst in den letzten 25 Jahren damit rausrückten, um es öffentlich zu machen, dass Sie diejenige sind die eigentlich all diesen asiatisschen Kramm am besten beherrschen, und dass das Mekka des IngUn Deutschland ist!:säg:

Hasta Luego

Pai Lee

UweM
18-03-2002, 12:26
Hallo Leute,

nach ca. 8 Jahren Shotokan Karate und nun bereits 5 Jahren WT scheint mir die Frage, ob Karate eine komplette Kampfkusnt ist sehr theorethisch.

Zunächst gilt es die Frage zu stellen, welches Karate meinen wir? Shotokan, WadoRyu, ShitoRyu, Kyunkushinkai (oder so ähnlich geschrieben), unendlich viele Stile.

Was mir bis jetzt im Karate als Selbstverteidiung unterkam war in den meisten Fällen realitätsfern und umständlich. Ich kann hier jedoch nur über das reden, was ich selber gesehn habe.

Ich habe im WT wesentlich mehr über den realistischen Zweikampf und meine Möglichkeiten gelernt, als mir im Karate geboten wurde. Viele Karateka sehen Karate auch primär als Körperschulung und Weg zur Willenstärkung. Ich habe wenige getroffen, die dem Karate eine "Streetfighting"-Komponente abgewonnen haben. Hier sind m.E. auch Boxen, JKD und viele andere Kampfkünste bzw. Sportarten besser geeignet als Karate.

Um keine Missverständnisse zu erzeugen: Ich finde Karate bsio heute toll und habe Hochachtung vor meinen früheren Senseis, die Ihr Leben dem Karate widmen!

Lex Barker
18-03-2002, 19:07
Hallo Uwe. Es geht mir ähnlich. Nach vollblütigen Jahren Karate habe ich mir durch eine unvorhergesehene Situation ohne Vorurteile angesehen, was manche andere machen die sich auf sichere SV spezialisiert haben, wir wissen beide wen ich meine.. und musste bitter erkennen (für mich zumindest)
dass traditionelles Karate (Sportkarate wohl auch..) für einen heutigen durchschnittlichen "Prügelkampf" (soll heissen SV) fast nicht zu gebrauchen ist. Ich glaube Karate kann trotzdem sehr wohl eine gefährliche und konsequente SV sein wenn man nach "zwanzig Jahren" mentale Meisterqualitäten erreicht hat und nach der alten Samuraimaxime arbeitet, die erste Technik muss vernichtend sein, einen Kampf als solchen darf es gar nicht geben (bekanntes Beispiel Mas Oyama, Kyokushinkai Karate, seine "Kämpfe" haben so viel ich weiss nie sehr lange gedauert). Sicherlich ist diese Einstellung zum trainieren und zum Kämpfen für uns zeitlich schlichtweg überholt, denn die allermeisten, ich nehme mich da nicht aus, wollen dass ihr Stil sie im Ernstfall in absehbarer Zeit des Trainings der eigenen Gesundheit wegen wirksam schützen kann.

Grüsse Lex

Ma Shao-De
21-03-2002, 19:59
Hi Folks

@derKünstler

sehr interessant Deine Ausführungen, das erinnert mich an eine grosse Wing Chun Organisation in der Schweiz... Es scheint immer nach dem selben Schemata abzugehen und es funktioniert.

seeya

SQ
31-03-2002, 19:30
hab gar nicht gewußt, das man sich mit karate verteidigen kann...

derKünstler
04-04-2002, 09:37
Hey Shaolin, dann sei doch froh, dass du es bisher noch nicht schmerzlich feststellen musstes, manchmal reicht auch ´ne Kopfnuss oder ein zünftig bayerischer Hieb mit einem Maß... aber vielleicht kommt das ja noch, wenn du einmal groß bist :-)

salut

Camuhl
04-04-2002, 14:23

SQ
04-04-2002, 17:51
....nur leider ist es doch heute so, dass karate, taekwondo und judo zu reinen massenveranstaltungen heranwachsen, wo ein meiner meinung nach "armer" lehrer dann 50, 100 oder noch mehr schüler unterrichten sollte und wer die geschichte verfolgt, weiss das der ursprung von karate (auf okinawa) sicherlich nicht so geplant war, und meines erachtens nach auch nicht im taekwondo (was zwar militärisch war aber dennoch keine massenbewegung).... oder liege ich da falsch?

möchte um gottes willen keine karatekas angreifen, es gibt sicherlich viele gute und hervorragende künstler und sportler darunter... ...möchte nur abstand nehmen vom massensport.

ghostdog
04-04-2002, 19:22
lass sie doch machen... mit DEM (Nicht)Kämpfen hat das ja nichts zu tun.
Aber bestimmt noch besser als vor dem Fernseher fett zu werden.
Und reine Versportlichung einer Schule kann vieleicht für junge Leute die hier in der Regel viel begeisterungsfähiger sind im Einzelfall ein guter Einstieg in die "Materie .." wie auch immer.. sein.

Gruss ghostdog

Sebastian
04-04-2002, 21:12
Wenn was in den letzten Jahren an gigantischem Zulauf gewonnen hat, dann ist es ja wohl WT. Ich denke, WT ist auch nicht mehr weit entfernt von einer Versportlichung, wenn es nicht schon der Fall ist. An jeder Ecke findet man heutzutage doch schon eine "Schule" ;)

PAI LEE
04-04-2002, 22:11
Hola Chavales


@KarateKid


""""""Wenn was in den letzten Jahren an gigantischem Zulauf gewonnen hat, dann ist es ja wohl WT.""""""""""


Ja und, soll das etwas bedeuten? Taebo hat auch einen gigantischen Zulauf!:D


Hasta Luego

Pai Lee

Sebastian
04-04-2002, 22:30
das war nur die Antwort auf die beiden Posts vor meinem! ;)

ghostdog
05-04-2002, 01:25
bloss im Kern geht es doch um das gleiche (?), egal ob Shotokan, Goju Ryu, WT, Wing Chun, irischer Tanz oder weiss ich was...

Gruss ghostdog

Philipp Hackert
07-04-2002, 23:36
Hallo Freunde,
ich möchte nochmal die Komplettheit ansprechen: Wer sich für einen sehr speziellen Wing Chun Stil interessiert, der auch komplett ist (5 Distanzen, 3 Höhen, TCM usw.), der kann sich ja mal das Weng Chun Kung Fu anschauen.
Es gibt auch seit Samstag ein wunderschönes Buch über diesen Stil, der sich direkt von Süd Shaolin ableitet.
Wenn man das Buch gelesen hat, weiß man auch, warum.
Die Komplettheit erklärt sich aus der Tatsache, dass im historischen China das Kämpfen wirklich stattfand und notwendig war. Wer nicht "komplett" war, der war schnell mal tot.
Diese Zeiten haben wir Gott sei Dank überwunden...
Insofern kann Geschichte und Tradition auch etwas sehr Gutes sein.
Grüße
Philipp

SQ
08-04-2002, 14:08
schön, dich auf diesem board zu sehen.


viele grüße