PDA

Vollständige Version anzeigen : Takemusu



rofada
31-08-2012, 15:50
Es gibt so viele versch. Aikido Stile....

Kann mir mal ein "Experte" in wenigen Worten erklären, was "Takemusu" Aikido von den anderen Stilen unterscheidet ?

Edit:
Habe inzw. diese Beiträge gefunden:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f12/zeichnet-takemusu-iwama-ryu-84996/
http://aikido-zuerich.ch/de/aikidostile.html

Speziell der 2. Link beantwortet eigentlich meine Frage, ich stelle die entsprechende Stelle jetzt mal hier ein - falls mal wieder ein "Newbie" (wie ich) solche Fragen stellt ;-)

"Iwama Ryu
Iwama gilt als Geburtsort des modernen Aikido. Einer Inspiration folgend zog O-Sensei 1942 hierher und baute sein Haus, sein Dojo und den Aiki-Jinja, einen Schrein als Kraftzentrum (Egregore) des Aikido.
O-Sensei hat immer wieder betont, dass er hier sein wahres Budo geschaffen hat und nannte es Takemusu Aikido: "take" bedeutet Krieger, musu" gebären oder erschaffen. Übertragend meint es soviel wie "Erleuchtung durch Aikido".
Zu seinem Nachfolger in Iwama designierte O-Sensei seinen Hausschüler (uchi-deshi), der weit länger als jeder ander, von 1946 bis zum Tode des Gründers 1969 bei ihm lebte: Morihiro Saito (1928-2002).
Dieser legte äussersten Wert auf die exakte Bewahrung von O-Senseis Techniken und sein Training galt als die reinste Überlieferung des Nachkriegsstils des Gründers. 1989 gründete Saito Soke einen eigenen Verband mit dem Namen "Iwama Ryu", um die unverfälschte Tradierung sicherzustellen.
Aufbauend auf Ansätzen, die O-Sensei schon entwickelt hatte, perfektionierte er dazu eine geniale Didaktik. Takemusu Aikido ist gekennzeichnet durch die gleichberechtigte Kombination und gegenseitige Beeinflussung des waffenlosen Trainings mit den Aiki-Ken und Aiki-Jo Waffen-Techniken. Die Überragende Kampftauglichkeit des "Iwama-Ryu" zeigte sich in einem umfassenden Vergleichstest der Londoner Polizei mit verschiedenen Kampfsportarten: Takemusu Aikido, vertreten durch eine Frau, ging dabei als Sieger hervor.

Für das Iwama-Ryu Aikido ist eine Position typisch, bei der beide Arme mit der Kleinfingerseite aussen nach vorne gestreckt werden. Spötter erinnerte dies an eine Krabbe mit ihren Scherenarmen und prägten so den Spitznamen "Crab-Style"

FireFlea
04-09-2012, 11:33
Bin jetzt auch kein Aikido Experte aber soweit ich weiss, wird im Iwama/Takemusu Aikido den Waffen ein groesserer Stellenwert beigemessen.

Ausserdem gibt es da auch unterschiedliche Verbaende; z.B. eine Takemusu Richtung innerhalb des Aikikai und ein eigener Verband des Sohnes von Saito ausserhalb des Aikikai.

mrx085
04-09-2012, 11:39
Ich übe mich ja unter anderen mometan im Takemusu Aikido. Einer der Pluspunkte ist wirklich, dass man bei jeder Einheit auch Waffentechniken Aiki Ken/Aiki Jo gemacht haben. Das war beim Aikikai Dojo in meiner Stadt nicht so.

Diese Ausage darf man allerdings nicht als represenativ sein. Das Aikikai Aikido gibt es nicht. Gibt sicher auch Schulen wo viel mit Waffen geübt wird.

Nebelrabe
04-09-2012, 16:06
Etwas pauschalisierend:

Nach meiner Erfahrung stellt Takemuso/Iwama mehr eine "Grammatik" des Aikidos dar. Klare Techniken, klare Prinzipien - hat den Vorteil eine ordentliche Koerperstruktur zu lernen, hat den Nachteil dass Takemuso Leute im Vergleich zu anderen Aikidokas "verspannter" und "agressiver" sein koennen. Die Lockerheit wird anfangs nicht so geuebt. Das ist jetzt aber nur auf drei Stilrichtungen in drei unterschiedlichen Vereinen aufgebaut.

どうして
06-09-2012, 07:14
Nach meiner Erfahrung stellt Takemuso/Iwama mehr eine "Grammatik" des Aikidos dar. Klare Techniken, klare Prinzipien - hat den Vorteil eine ordentliche Koerperstruktur zu lernen, ...
Ist aber ganz gewiß keine Besonderheit des Takemusu aikidô. Es ist eher das Selbstbildnis, das Selbstverständnis dort.

Spark
06-09-2012, 10:54
Ich habe festgestellt dass die Übungsform des Kihon im Takemusu/Iwama Ryu dort eher verbreitet ist, als in den anderen Stilen.

In einer Aikikai-Asai Schule hab ich das nie gesehen und auch bei den DAB Dojos wo ich mal reingeschaut habe, habe ich diese Art des Übens nicht gesehen.

Ansonsten zeichnet meiner Meinung nach auch das kurze und knackige in den Techniken das Takemusu aus. Also nicht so ausladendes im Kreis drehen etc.
Das wirkt auf viele daher auch schon mal "härter" oder "aggressiver" / "verspannter".

Aber wie schlimm das ausfällt hängt auch immer vom Trainer ab.
Und die Waffen sind halt stark ausgeprägt im Takemusu, wie schon erwähnt.

どうして
06-09-2012, 12:12
.. die Übungsform des Kihon im Takemusu/Iwama Ryu dort eher verbreitet ist, als in den anderen Stilen.
Benutzt ihr den Begriff "kihon" tatsächlich für eine bestimmte Übungsweise? Also dann wahrscheinlich als synonym für go no geiko, also em statischen Üben?

Eigentlich bezeichnet ja "kihon" nicht eine bestimmte Übungsweise, sondern eine bestimmte, konkrete Form einer Technik, nämlich die sog. Basisform oder Grundform. Und die kann man ja statisch oder auch aus der Bewegung üben.

Ich kenne mich mit der Richtung, die sich an Asai sensei orientiert, nur ein wenig aus. Mit dem Aikido des DAB gar nicht. Ich weiß aber, daß Asai sensei bei Prüfungen ganz klar definiertes kihon waza sehen möchte. Wenn der Prüfling diese kihon waza nicht zeigt, wird es wohl kompliziert. ...
Was es in der Tat wohl nicht gibt, sind statische Übungsformen.

In unserem aikidô (Endo, Tissier) ist go no geiko völlig selbstverständlich. Was es nicht gibt, ist eine Koppelung an Graduierungen. Also ju no geiko oder ki no nagare (ryo no geiko) erst ab 3. dan, oder so etwas. Bis zum 4. dan wird aber ausschließlich kihon waza geprüft, also keine Anwendungen, keine Variationen. Aber beim 4. dan dann eben nicht mehr in der statischen Form.

katate dori shiho nage kihon waza

bei Christian Tissier (http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=LfuwPVOfGZ8)

und bei Endo Seishiro (http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=hkbx7Kp7KFI#t=63s).

Das ist kihon und es ist statisch - aber es ist dennoch anders als im takemusu aikido. Jedenfalls anders als das, was ich aus meiner Erfahrung kennengelernt habe. Einen Unterschied gibt es also schon. Er liegt aber nicht daran, daß es kein kihon waza gäbe oder kein statisches Üben.
Es ist halt schlicht so, daß Saito sensei das, was er von Ueshiba gelernt hat, auf seine ganz spezifische, ganz persönliche Weise gefüllt hat. Und dahe war sein aikidô eben anders als das von z.B. Yamaguchi sensei, von dem unser aikidô herkommt.