Vollständige Version anzeigen : Mit inneren Bildern den Körper trainieren
Kranich777
04-09-2012, 12:56
Eine Besonderheit in den Inneren Kampfkünsten sind die inneren Bilder, die der Übende einsetzt. Ich habe in einem Text einige der inneren Bilder aus dem Tai Chi Training gesammelt. Wem noch andere Vorstellungbilder einfallen, bitte hier posten. Vielleich kann ich noch ein paar übernehmen.
Hier zu meinem Text: Der Kopf hängt am Himmel. Mit Gedankenkraft zum optimalen Tai Chi Stand. | 64 Schattenboxer (http://www.64-schattenboxer.de/?page_id=994)
Richard22
04-09-2012, 14:27
Das innere Bild des Taiji ist mit Worten schwer zu beschreiben, heißt es doch nur "Leere".
Fechtergruß
Kranich777
04-09-2012, 14:50
Man könnte für Tai Chi auch sagen "Loslassen".
Das sind aber mehr Gefühle als Bilder. Mir geht es speziell um innere Bilder, die man also auch zeichnen könnte.
Heiko
Traumfänger
04-09-2012, 22:28
@Kranich
Lese mal das Buch "Befreite Körper" von Franklin. Da findest Du genug Vorstellungsbilder zum Arbeiten.
Vielen Dank nochmal an KH für den Buchtipp;)
Kranich777
05-09-2012, 13:13
Werde mir das Buch besorgen.
Heiko :-)
Richard22
05-09-2012, 15:23
Innere Bilder hat auch Bruce Lee benutzt, oder im Ing Un gibt es welche, die sie nutzen - zumeist geht es um das Schüren von Aggressionen - das ist eben ein Teil der KK.
Andere, moderne Soldaten, gehen im Kopf immer wieder ihre Waffenübungen durch (Waffen zerlegen und zusammensetzen und feuern).
Jede Form von inneren Bildern lenken aber letztlich vom echten Geschehen ab.
Innere Bilder können nützlich sein, um den körper zu konditonieren - die Frage ist eben nur wieviel Konditionierung zielführend ist?
Fechtergruß
Eine Besonderheit in den Inneren Kampfkünsten sind die inneren Bilder, die der Übende einsetzt. Ich habe in einem Text einige der inneren Bilder aus dem Tai Chi Training gesammelt. Wem noch andere Vorstellungbilder einfallen, bitte hier posten. Vielleich kann ich noch ein paar übernehmen.
Hier zu meinem Text: Der Kopf hängt am Himmel. Mit Gedankenkraft zum optimalen Tai Chi Stand. | 64 Schattenboxer (http://www.64-schattenboxer.de/?page_id=994)
NEIN! NEIN! NEIN!
Vorstellungen sind Feuermethode.
Bedeutendster Vertreter ist Mantak Chia, oder so ähnlich.
In der Wassermethode hingegen arbeitet man komplett ohne Vorstellungen.
Beim Arm-nach-vorne-heben sinkt die Schulter-Rückenmuskulatur, z.B.
Alles ganz körperlich, alles ganz real und echt.
B.K. Frantzis - Methode ist tatsächlich, in echt.
Motto: Mastery without Mystery!
Ich bin gegen Vorstellungen.
Klar helfen sie einem dabei erstmal ein Bild zu bekommen, aber irgendwann sollte man es fühlen!
Was man nicht wirklich fühlen kann ist nicht echt.
Im Systema z.B. kann man in verschiedenen Positionen (z.B. Stehen oder Liegestütze) durch die Fäuste ausatmen,
aber man wird ganz langsam mit Atem- und Entspannungsübungen dahin geführt, bis man ein Gefühl für seinen Körper bekommt.
Die Vorstellung der "goldenen Kugel" hat mir auch schon geholfen bei der Fernheilung von anderen Menschen.
Ich möchte Vorstellungen nicht grundsätzlich verurteilen.
Aber prinzipiell sollte Taichi ganz körperlich sein,
ganz bewusst und ganz real!
T. Stoeppler
05-09-2012, 15:50
Mit inneren Bildern zu arbeiten ist gängige Praxis, es sind Hilfsmittel. Also das Buch "Befreite Körper" ist, wie schon erwähnt, ganz hervorragend dazu dienlich. Fürs Taijiquan ist das Bild des "Münzstranges", also das sich die Körpersegmente übereinander lagern und durch ihre Beschaffenheit als solche stützen auch sehr geeignet.
@Klar
Bitte beim Thema bleiben. Niemand hat BKF oder seine Methode thematisiert, wie kommst Du jetzt darauf?
Gruss, Thomas
@Klar
Bitte beim Thema bleiben. Niemand hat BKF oder seine Methode thematisiert, wie kommst Du jetzt darauf?
Taichi ist daoistischen Ursprungs (vielleicht, [irgendein Smiley]).
In den daoistischen Traditionen gibt es zwei Hauptlinien: die Feuer- und die Wassermethode. In der Feuermethode arbeitet man sehr viel mit Vorstellungen und "komischen Zeugs", während in der Wassermethode komplett darauf verzichtet wird. Ich kenne nur B.K.F. der die Wassermethode unterrichtet. Und diese Form des bewussten Spürens und Lösens ist etwas ganz anderes als dieses "wir stellen uns vor ... ". Ich finde das dieser Weg der richtigere ist. Ich persönlich habe schlechte Erfahrungen mit geistigen Welten gemacht, und möchte alles ganz einfach, klar, und simpel. Mit meinem Beitrag wollte ich einfach eine Gegenmeinung mit Nachdruck darstellen, da Vorstellungen von mir zwar teilweise auch genutzt werden, aber ich diese Mystifizierung nicht mag. Bitte entschuldige wenn ich mal wieder, unbeabsichtigt, übers Ziel hinausgeschossen bin.
Simplicius
05-09-2012, 16:25
Ich kenne nur B.K.F. der die Wassermethode unterrichtet. Und diese Form des bewussten Spürens und Lösens ist etwas ganz anderes als dieses "wir stellen uns vor ... ".
Aber Bruce redet doch auch von schmelzenden Eiswürfeln, die verdampfen?
Blockaden sind Zustände von Verhärtungen, nicht fühlbaren Regionen, Undurchlässigkeiten, etc.
Blockaden sind Eis.
Eis erspüren und erkennen, und dann beatmen, entspannen und lösen zu Wasser (Beweglichkeit).
Wasser zu Gas.
Gas entweicht in unsere Umgebung und verlässt uns.
Das ist ein mehrstufiger Lösungsansatz. Es hilft und ist ein Bild, eine Vorstellung. Ich gebe Dir recht.
Trotzdem ist es real. Ich kann es nicht erklären.
Das Taichi, und insbesondere das Bagua, hat eine Tiefe, eine Detailierung, Genauigkeit und Funktionalität wie ich es sonst in keiner anderen Schule erlebt habe. Ich habe interessehalber andere Bagua/Pakua-Stile gelernt, aber nichts hatte so eine Tiefe, Detailierung und Klarheit wie das was ich bei Paul Cavel und Ralph Heber gelernt habe.
Simplicius
05-09-2012, 18:08
Das ist ein mehrstufiger Lösungsansatz. Es hilft und ist ein Bild, eine Vorstellung. Ich gebe Dir recht.
Trotzdem ist es real. Ich kann es nicht erklären.
Die Imaginationen lösen eben wirkliche Prozesse aus.
Daher kann man die IMO nicht per se verdammen.
Man sollte nur vielleicht nicht Vorstellung und Wahrnehmung verwechseln.
@Topic: als Gefühlsbild:
die äußeren drei Zusammenschlüsse Wei San He (Edit: die korrekte Umschrift ist wohl Wai San He)
@Topic: als Gefühlsbild:
die äußeren drei Zusammenschlüsse Wei San He
Kannst Du das bitte genauer und auf Deutsch ausführen?
Erstens bin ich sprachlich total unbegabt und konnte mir Begrifflichkeiten noch nie gut merken, zweitens habe ich ziemlich praktisch gelernt. Mit den "drei Zusammenschlüssen Wei San He" kann ich im Moment nichts anfangen. Was meinst Du damit? Ich bin was diese Begrifflichkeiten anbelangt ziemlich dumm.
Ich habe mir die verlinkte Seite vom Eröffnungspost jetzt angeschaut und finde sie gut. Da ist viel weniger von Vorstellungen die Rede als ich befürchtet habe.
Bewertung: :halbyeaha
Mit meiner Abneigung gegen Vorstellungen meinte ich dieses: Wir öffnen uns für das Universum, das Universum sammelt sich in unserem Dantien, wir spüren die Kraft des Universums in unserem Dantien, bla, bla, bla,
Simplicius
05-09-2012, 22:57
Kannst Du das bitte genauer und auf Deutsch ausführen?
Erstens bin ich sprachlich total unbegabt und konnte mir Begrifflichkeiten noch nie gut merken, zweitens habe ich ziemlich praktisch gelernt. Mit den "drei Zusammenschlüssen Wei San He" kann ich im Moment nichts anfangen. Was meinst Du damit? Ich bin was diese Begrifflichkeiten anbelangt ziemlich dumm.
Damit ist die energetische Verbindung der großen Gelenke Hüften und Schulter, Ellenbogen und Knien, Händen (Handgelenke) und Füßen (Fußgelenke) gemeint. Die werden untereinander verbunden/aufeinander und auf Dantian ausgerichtet.
Am Anfang braucht man dazu meist die Vorstellung, bei Korrektur der Haltung durch gute Lehrer bzw. ausdauerndem Üben kann man die Anziehung bei korrekter Ausrichtung fühlen.
Dadurch wird der Körper komprimiert und zusammengeschlossen, als Gegenbewegung zu dem Ausdehnen im Qigongzustand.
Werden die gut hergestellt, kann sich der Körper optimal als Einheit bewegen und Ganzkörperkraft entfalten.
So kann dann auch ein Partner/Gegner die Auswirkungen spüren.
Zusammen mit den inneren drei Zusammenschlüssen (die in verschiedenen Künsten unterschiedlich definiert werden und geistige Komponenten mit Energie und Körper verbinden/harmonisieren) ergeben sich die sechs Harmonien, die wohl in vielen chinesischen Kampfkünsten zu finden sind.
Hier findest Du in Abb. 3 eine Darstellung der äußeren drei Zusammenschlüsse:
http://www.chenstyle.de/downloads//seidenuebungen.pdf
Beim Qigong machen wir am Ende der stehenden Säule immer das Dantiankreisen,bei dem man mit beiden Handflächen übereinander um Dantian kreist.
Vor ein paar Wochen hatte ich dabei beim Stehen zuhause eine ganz intensive bildhafte Vorstellung :
statt meiner Hüfte befindet sich dort eine weiße,ovale Porzellanschüssel in der warmes Wasser ist.Ich habe diese Schlüssel mit beiden Händen aus ihrer Position genommen,vor meinen Bauch gehalten und etwas geschwenkt,sodass sich das Wasser in einer langsamen,sanften Welle durch die Schüssel bewegte.Dann habe ich die Schüssel an ihren Platz zurückbefördert.
Ich habe danach gedacht was das denn gerade war....
Aber im Moment dieser Vorstellung war das alles total selbstverständlich,ich wusste genau,dass das Wasser warm ist und es erschien mir ganz normal und logisch das so machen zu können.
Mein Qigong Lehrer fand das interessant...:-))
Gruss
Ingo
Richard22
06-09-2012, 16:32
Ich würde mich mehr mit der Praxis des Taiji beschäftigen, als mit zuviel Esotherik.
Schlägt man einige hundert Mal gegen einen Sandsack sind innere Bilder nicht verkehrt - wichtig ist dabei, daß man mit dem Körper übt, und eben nicht nur mit dem Kopf.
Fechtergruß
GilesTCC
06-09-2012, 17:36
Ich würde mich mehr mit der Praxis des Taiji beschäftigen, als mit zuviel Esotherik.
Schlägt man einige hundert Mal gegen einen Sandsack sind innere Bilder nicht verkehrt - wichtig ist dabei, daß man mit dem Körper übt, und eben nicht nur mit dem Kopf.
Vereinfacht, man kann sagen, es gibt zwei Weisen, wie man mit dem Kopf üben kann.
Wenn Bilder/Vorstellungen usw. nur im Kopf erlebt und ausgelebt werden, dann bringen sie wenig. Dann ist es ja "Kopfkino".
Wenn ein Bild/Vorstellung nicht "im Kopf" bleibt, sondern im Körper 'gedacht', gefühlt, erlebt und umgesetzt wird, dann kann es sehr viel bringen. In der eigenen Gesundheit, in den eigenen Bewegungen und in klar messbaren Ergebnissen in der Interaktion mit anderen.
Schon die sehr gängige Idee (in vielen KK's), dass man bei einem Schlag nicht auf die "Oberfläche" des Anderen schlägt/trifft, sondern z.B. 20 cm dahinter, ist ein kinästhetisches und räumliches Bild. Mit Wirkung.
Genauso kann man sich vorstellen, dass der eigene Körper fast gänzlich mit einer schweren, warmen, nichtträgen Flüssigkeit gefüllt ist. Beim Formlaufen, z.B., oder wenn man jemanden anders schlägt. Und dass der Impuls dieser schweren Flüssigkeit sich auf die Flüssigkeit des Anderen überträgt. Da kommt der Schlag ganz anders beim Anderen an.
- Oh, vielleicht ist es ja kein "Bild", vielleicht ist es ja Wirklichkeit... ;)
Und tausend andere Bilder, wenn sie eine Wirkung im Körper haben.
Schöne Grüße,
Giles
Richard22
07-09-2012, 21:42
Die Flüssigkeiten Blut und Gewebeflüssigkeit kommen dem nahe - aber das ist eben nur Theorie.
Wird man vom Gegner getroffen erlischen alle inneren Bilder schlagartig, denn die Wirklichkeit klopft hart an die Tür des Geistes.
Fechtergruß
Wird man vom Gegner getroffen erlischen alle inneren Bilder schlagartig, denn die Wirklichkeit klopft hart an die Tür des Geistes.
volle Zustimmung! aber man sollte vielleicht unterscheiden zwischen Lernen und Kampf. Bis irgendwas intuitiv funktioniert braucht man vielleicht am Anfang ein Konstrukt, ein Bild, zum Üben. Irgendwann kann man es spüren und benötigt die Vorstellung nicht mehr. Und dann ist es einfach da und man muss nicht mehr darüber nachdenken. Wenn man einkaufen geht, dann denkt man ja auch nicht über seine Schritte nach. Wenn etwas verinnerlicht ist, dann kann man es nutzen ohne dem "Wie" eine Beachtung zu schenken. Ich bin auch gegen innere Bilder, aber ich arbeite trotzdem manchmal mit Vorstellungen, beim Schattenboxen bsw. stellt man sich ja auch einen Gegner vor, aber im Sparring nicht.
GilesTCC
08-09-2012, 12:22
Natürlich. Um den Mike Tyson-Zitat ein bisschen abzuwandeln: "Everyone has an inner image until they get hit in the face".
Wie Klar auch schon sagt, es geht um Training, nicht um den Ernstfall (oder ersatzweise härteres Sparring oder Wettkampf). Im Training, jedoch, können innere Bilder - wenn sie richtig und intensiv eingesetzt werden - eine Wirkung haben, die dann später 'ins Blut übergeht'. Sprich, auch im Affekt einen Unterschied machen. Sonst wäre fast jede Art von Training außer reinem Muskelaufbau oder "Übungskampf" mit Stress- und Angstgefühlen ebenfalls zwecklos.
Wenn mit inneren Bildern sinnvoll (!) trainiert wird, hat das schliesslich eine Auswirkung auf den Körper, seine inneren Verbindungen (z.B. Fascien, 'Muskelketten' usw.) und seine Steuerung. Nur sind diese Wirkungen manchmal ein klein bisschen anders...
Außerdem können viele unterschiedlichen inneren Bilder ganz interessante/hilfreiche Wirkungen auf sonstige Dimension des Menschen haben: körpermechanisch/'physiotherapeutisch', gesundheitlich, emotional/seelisch. Und dabei selbst im 'ungünstigen' Fall ohne den expliziten KK-Fähigkeiten zu schaden. Das ist mir persönlich genauso wichtig.
Ich trainiere nicht (nur) als Vorebereitung für einen einmaligen Ernstfall von ein paar Sekunden. Ich trainiere für das Leben.
Andererseits, mal nebenbei, ich habe mehrmals ein deutliches "inneres Bild" eingesetzt (bei Stress/Angst), um einen drohenden Angriff nicht stattfinden zu lassen, sondern dem Geschehen einen anderen Verlauf zu geben. Hat gut funktioniert.
Schöne Grüße,
Giles
Richard22
08-09-2012, 14:39
Jo - das meine ich - mal funktioniet es , mal eben nicht - blanker Zufall.
Besser als sein Inneres zu füllen ist es, glaube ich, es zu leeren, um eben der Wirklichkeit und Wahrnehmung Raum zu lassen.
Einerlei ob für 3 Sekunden Anwendung oder 12 Stunden Arbeitsalltag.
Fechtergruß
Traumfänger
10-09-2012, 21:07
@klar
In Deinem letzten Post kommst Du dem Sinn von Visualisierungen schon sehr nahe. Gut erklärt, aber dann als Trainingsmethode doch von Dir abgelehnt?
Unter Anleitung, hinführend zu einer körperlichen Funktionalität, sind Visualisierungen ein brauchbares Tool. Wer das wieder als Nabelschau, Meditation, Esoterik, Kopfkino und Entfernung von der Realität interpretiert, der sollte es einfach lassen.
Da hier ja hin und wieder die Brücke zum Schamanismus geschlagen wird, Visualisierungen sind dort ein fester Bestandteil.
Die Flüssigkeiten Blut und Gewebeflüssigkeit kommen dem nahe - aber das ist eben nur Theorie.
Wird man vom Gegner getroffen erlischen alle inneren Bilder schlagartig, denn die Wirklichkeit klopft hart an die Tür des Geistes.
Fechtergruß
Wird man vom Gegner hart getroffen, wird das herrliche Trommeln des Geistes an dem Tor des Körpers fühlbar - das Ergebnis von gefühlten Bildern. Die helfen dem Körper, Dinge zu absorbieren.
Richard22
13-09-2012, 13:55
Wird man vom Gegner getroffen, dann bricht der Geist nicht selten als das Konstrukt, daß er ist, zusammen.
Die Beine fangen durch Adrenalinsättigung an zu Zittern. Schweiß bricht aus, um das Greifen des eigenen Leibes durch den Gegner zu erschweren. Die Blase entleert sich nicht selten, auch der Mastdarm.
Wird man mehrfach getroffen erlischt das Ich, weil sich Leib und Seele voneinander trennen.
Fechtergruß
viele spitzensportler nutzen die kraft von inneren bildern oder auch vorstellungskraft, vielleicht auch kopfkino (ist vollkommen latte wie ihr das auch nennen wollt).. jedenfalls ist da nichts dabei.. ist in etwa wie eine planvorstellung von etwas zu haben und dann mal gucken was dabei raus kommt.. ich nutze das wenn ich das schlagpolster oder den sandsack bearbeite.. oder wenn ich krankheitsbedingt nicht in der lage bin körperlich zu trainieren.. aber vor einer auseinandersetzung oder beim sparring ist das definitiv fehl am platz :biglaugh:
@Richard - Yo,
was du schreibst trifft einigermassen meine Erfahrungen von früher.
Da gab ich einen sch****dreck auf, sagen wir meinetwegen funktionale innere Bilder, Emotionen, sinkende Partikel.
Tja, der Mensch ist ungewollt doch eine recht von der Empirie gelenkte Kreatur.
Heute seh' ich und ergeht es mir anders.
Eines der mächtigsten Instrumente, die der Mensch gebrauchen kann, ist die Vorstellungskraft.
Richard22
13-09-2012, 15:48
Oder sein Alptraum - je nach Blickwinkel.
Fechtergruß
@klar
In Deinem letzten Post kommst Du dem Sinn von Visualisierungen schon sehr nahe. Gut erklärt, aber dann als Trainingsmethode doch von Dir abgelehnt?
Hattest Du Dir als Jugendlicher Sex vorgestellt?
War nachher die Realität so? (Du musst nicht antworten.)
Vorstellungen können helfen.
Da gibts die berühmte Geschichte von den Basketballspielern (oder wie das heißt wenn man einen Ball in einen Korb wirft).
An einer amerikanischen Uni wurden beliebig Studenten in 3 Gruppen aufgeteilt.
Alle mussten Korbwerfen machen, die Ergebnisse waren in etwa gleich.
Dann durfte eine Gruppe eine Zeit lang gar nicht trainieren.
Eine Gruppe musste sich das Werfen und Treffen intensiv vorstellen, visualisieren und geistig üben.
Die dritte Gruppe übte tatsächlich, jeden Tag, viele Stunden.
Dann wurde wieder getestet.
Die Gruppe ohne Übung war gleich schlecht geblieben.
Die dritte Gruppe (mit intensivem Training) war deutlich besser geworden.
Aber die Gruppe, die sich das nur vorgestellt hatte ist auch deutlich besser geworden! Die Leistungen waren zwar schlechter als bei der Übungsgruppe, aber deutlich besser als bei den Nichttrainierern.
Trotzdem ist es ein Unterschied ob man wirklich mit z.B. den Muskeln arbeitet, oder ob man sich nur vorstellt, dass sie sich anspannen und zusammenziehen. Wenn man sich vorstellt Krafttraining zu machen, dann regt man unter Umständen vielleicht wirklich das Muskelwachstum an, aber auf keinem Fall so wie wenn man wirklich mit Belastung anspannt.
Im Taichi sollte man spüren und wissen was man tut. Vorstellungen von irgendwas, zu dem man aber keinen, bewussten, körperlichen Zugang hat lehne ich ab. Es gibt Hilfskonstrukte die o.k. sind, gerade in der korrekten Ausführung eines Standes oder einer Bewegung. Es gibt auch Vorstellungen die mir im Energetikbereich geholfen haben. Der Grat ist schmal zwischen geistiger Durchdringung und esotherischem Schwachsinn. Manche Bilder können helfen Sachen besser zu begreifen und zu fühlen, es sollte aber in der materiellen Tatsächlichkeit enden. Rein geistiges Schwubbel-Wubbel-Qi als Aussage die man nachlabert weil das der Meister mal gesagt hat, oder noch schlimmer irgendwelcher Esokram taugt mir nicht.
Die innere Welt und die äußere Welt gehören zusammen. Die äußeren Erscheinungsformen sind das Ergebnis der inneren Kräfte. Ein Blatt wächst wie die ureigenste Energie die in ihm fließt. Wenn man wütend ist kann man nicht zärtlich sein. Und wenn man müde ist kann man sich nicht voll konzentrieren. Und wenn man leere oder falsche Bewegungen macht, dann kann dabei keine Power (z.B.) rauskommen. Wenn die Körpermechanik nicht stimmt, dann stimmt auch der Kraftverlauf nicht, dann stimmt auch die Chi-Durchlässigkeit nicht. Das einzige Ergebnis solcher Vorstellung ist Selbstüberschätzung ohne Bezug zur Tatsächlichkeit.
@ Richard: :halbyeaha
Oder sein Alptraum - je nach Blickwinkel.
Je nach Methode, Angehensweise...
Traumfänger
13-09-2012, 20:54
Hallo klar,
Du hast eine falsche Vorstellung von den Vorstellungen. Es geht nicht darum in Ruhe zu verharren und sich nur Bilder vorzustellen. Es ist ein aktiver Vorgang, mit Vorher-Nachhereffekten.
Richard22
14-09-2012, 15:05
Nichthandeln ist ein zentrales Thema des Daoismus.
Kanken - wir sehen das wohl gleich, der Mensch muß sich leider mit furchtbaren Dingen beschäftigen. Versucht man vor diesen zu fliehen, dann holen sie einen irgendwann ein.
Das furchtbarste am Menschen ist seine Vorstellungskraft - dies hat jeden Alptraum geboren, den wir heuten auf dieser Welt erleiden müssen.
Ruhe und Frieden findet man mit/in der Vorstellungskraft nicht.
Fechtergruß
Nichthandeln ist ein zentrales Thema des Daoismus.
Das furchtbarste am Menschen ist seine Vorstellungskraft - dies hat jeden Alptraum geboren, den wir heuten auf dieser Welt erleiden müssen.
Ruhe und Frieden findet man mit/in der Vorstellungskraft nicht.
Fechtergruß
Sorry, aber das ist ja wohl insofern Quatsch, dass deine Aussage einseitig ist!
Die Vorstellungskraft hat alles geboren, was wir heute haben und können. Das Gute wie das Schlechte. Heilmittel und Kriegsmittel, Werkzeuge und Waffen usw usf...
Es ist immer beides möglich: So auch mit der Vorstellungskraft. Stelle ich mir Stress vor, bekomme ich ihn auch früher oder später. Stelle ich mir ein harmonisches Miteinander vor, bekomme ich genau das.
Wo das eine funktioniert, funktioniert auch das andere.
Es gibt in unserer polaren Welt immer beide Seiten, nie nur eine.
Schönen Sonntag noch und nicht so viel vom Gefecht träumen, dann klappts auch besser mit der Vorstellungskraft :D
Kanken - wir sehen das wohl gleich, der Mensch muß sich leider mit furchtbaren Dingen beschäftigen. Versucht man vor diesen zu fliehen, dann holen sie einen irgendwann ein.
Hi Richard,
du beziehst dich hier zwar auf meine Signatur, aber sie passt hier auch ganz gut rein.
Ich hatte eigentlich einen längeren Text zu dem geschrieben, was im Gehirn und in den verschiedenen Hirnregionen beim Arbeiten mit Bildern passiert und wie diese Regionen zusammenhängen, auch, und vor allem, wenn Angst und "Kampf" eintreten.
Das wäre hier allerdings wohl sehr speziell und ich hatte es dann wieder gelöscht, daher stand nur meine Signatur noch in meinem Post.
Über Bilder zu lernen ist eine unglaublich effektive Methode (Qi ist auch "nur" ein Bild, das allerdings weitreichende Einflüsse auf unseren Körper und Geist haben kann!!!).
Man erhält über Bilder Zugang zu Hirnarealen, an die man sonst nicht ran kommt, was wiederum zu sehr "handfesten" Reaktionen im und am Körper führen kann. Dieser Zugang zu verschiedenen Hirnarealen ist jedoch auch nicht ganz ungefährlich, wenn man mit den richtigen Bildern arbeitet. Nicht umsonst kommt diese Arbeit aus dem Schamanismus. Körper und Geist lassen sich nicht trennen...
Grüße
Kanken
T. Stoeppler
15-09-2012, 16:30
Würde noch kurz anfügen, dass ich mit einer M.S. Patientin mit "inneren Bildern" geübt habe. Das hat wirklich gut funktioniert.
Gruss, Thomas
Richard22
15-09-2012, 18:03
Jo - die menschliche Psyche ist ein Abgrund.
Innere Bilder können diesen Patienten helfen - für andere Patienten mögen sie gefährlich sein, eben ja nach Krankheit. Da gibt es kein Verallgemeinern.
Was für einen Patienten/Kranken gut ist, muß nicht für die KK zielführend sein.
Im Schamanismus nutzt man auch handfestere Methode als innere Bilder, wie Drogen und körperliche Extremzustände. Wieder kann man hier nicht verallgemeinern.
Im Daoismus ist es ein Ziel den "inneren Spiegel" bildlos zu halten. Sich also von allen bewußten wie unbewußten Vorstellungen zu lösen, weil diese ja alle subjektiv sind.
Fechtergruß
Im Schamanismus nutzt man auch handfestere Methode als innere Bilder, wie Drogen und körperliche Extremzustände. Wieder kann man hier nicht verallgemeinern.
Stimmt, aber schau dir dann mal an, was diese Drogen und Zustände im Gehirn bewirken und wo sie was im Gehirn bewirken...
Grüße
Kanken
Richard22
15-09-2012, 18:18
Generell kann der Mensch die Wirkung vieler Drogen selber erfahren - Rauschzustände und Trance kann man auch ohne Hilfe durch Biochemie erfahren.
Drogen sind ja meist sogar körperähnliche Substanzen.
Ein Schamane setzt Drogen zu einem gewissen Anlass ein - nicht wie ein Junkie, um sich eben vollzudröhnen.
Kanken, wir sich uns aber einig, daß Drogen auf das Gehirn/ die Biochemie wirken.
Deswegen benutzt das Militär ja auch heute eine große Menge an Kampfdrogen oder militärischen Drogen.
Im mystisch-philosophischen Daoismus werden meines Wissens keine Drogen benötigt. In Taiji auch nicht (obschon eine ganze Reihe von "Meistern" Opiumabhängige waren, oder starke Raucher und Trinker.
Fechtergruß
Kanken, wir sich uns aber einig, daß Drogen auf das Gehirn/ die Biochemie wirken.
Natürlich.
Wenn man weiß wie Drogen wirken, sieht man da auch unterstützende/wirkungsverstärkende Mechanismen in den jeweiligen Hirnsystemen und Arealen. Im Schamanismus wird dies gezielt genutzt (neben Nutzung des olfaktorischen Stems und des auditiven). Andere Systeme (z.B. Taoismus) arbeiten eben stärker mit Bildern und dafür ohne Drogen. Die Einflussnahme auf die Hirnregionen ist jedoch immer gegeben (mit entsprechenden Auswirkungen auf die Hirnchemie und Anatomie).
Grüße
Kanken
Hallo klar,
Du hast eine falsche Vorstellung von den Vorstellungen. Es geht nicht darum in Ruhe zu verharren und sich nur Bilder vorzustellen. Es ist ein aktiver Vorgang, mit Vorher-Nachhereffekten.
Du hast eine falsche Vorstellung von meiner Vorstellung von Vorstellungen.
Traumfänger
19-09-2012, 19:23
So wird es sein.
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