PDA

Vollständige Version anzeigen : EU erhebt millionenschwere Strafzölle auf US-Importe



-=Basti=-
01-03-2004, 21:41
Brüssel (dpa/WEB.DE) - Erstmals hat die Europäische Union in einem Konflikt mit ihrem größten Handelspartner USA millionenschwere Strafzölle verhängt.

Seit Montag gelten die Aufschläge für zahlreiche US-Waren wie Elektrogeräte, Lebensmittel und Textilien, die damit auf dem europäischen Markt teurer werden dürften.

Die EU handelt im Einklang mit der Welthandelsorganisation WTO (Genf), die illegale Exporthilfen für US-Unternehmen für unrechtmäßig erklärte hatte. EU-Handelskommissar Pascal Lamy sagte in Brüssel: "Uns blieb deshalb keine Wahl, als Gegenmaßnahmen zu ergreifen." Dennoch sieht er Zeichen, dass die USA in diesem schweren transatlantischen Handelskonflikt rasch einlenken.

Sollte der amerikanische Gesetzgeber die Vergünstigungen nicht abschaffen, drohen nach Schätzungen der EU bis Ende dieses Jahres insgesamt 315 Millionen Dollar (gut 252 Mio Euro) Strafzölle. Für das Jahr 2005 geht die EU von insgesamt 666 Millionen Dollar aus. Die EU erhebt im März zunächst Strafzölle von fünf Prozent auf rund 1600 US-Produkte. Sie steigen jeden Monat um einen Prozentpunkt.

Die WTO hatte die so genannten Foreign Sales Corporations (FSC), über die US-Unternehmen steuergünstig Auslandsgeschäfte abwickeln können, schon vor vier Jahren als illegale Exporthilfen deklariert. Mit den Außenhandelsgesellschaften sparen US- Unternehmen wie Boeing und Microsoft im Jahr mehr als vier Milliarden Dollar. Die EU setzte den USA eine Frist zum 1. März, um die Gesetze zu ändern. Im Senat und im Repräsentantenhaus sind mehrere Gesetzentwürfe aber erst auf Ausschussebene behandelt worden.

Endlich macht die EU auchmal was und lässt sich net wie sonst durch die USA erpressen.

KindDerNacht
01-03-2004, 23:55
Wer weiß wie lang se dabei bleiben.

Michael Kann
02-03-2004, 07:59
Es lebe der Wirtschaftskrieg :(

Michael Kann
02-03-2004, 10:34
Der Vorgang als solcher wird nicht gerade dazu beitragen, die sich soeben wieder erwärmenden Beziehungen zwischen der deutschen und der US-Regierung zu fördern - oder was meint Ihr?

Als Schwergewicht in der Europäischen Gemeinschaft stehen auch die Deutschen für ein Sanktionssystem, das es bisher nur als Einbahnstraße zu geben schien! So waren die Amerikaner stets schnell mit Strafzöllen gegen die EU-Länder bei der Hand. Dies natürlich auch ohne den Segen der Welthandelsorganisation WTO.

Jetzt wird offenbar der Spieß umgedreht. Die EU wendet zum ersten Mal dieses (Wirtschaftskriegs-)Mittel zur Disziplinierung ihres Handelspartners USA an.

Dazu ist sie von der WTO nicht nur autorisiert, sondern geradezu aufgerufen worden! Die EU handelt also rechtlich einwandfrei bevor hier wieder ein Sturm der Entrüstung losgetreten wird.

Brüssel hat genug Geduld aufgebracht... auf dem Verhandlungswege die Daumenschraube doch noch zu vermeiden. Die US-Regierung jedoch hat es bis heute nicht geschafft, ein Gesetz zu novellieren, das Exportbeihilfen für amerikanische Unternehmen erlaubt. Auch ein Ultimatum ließ Washington ungenutzt verstreichen. Fühlte man sich Mächtig genug?

Der US-Kongress scheint weniger denn je gewillt, den Großunternehmen des Landes Steuerprivilegien zu entziehen und dies schon gar nicht mitten im Präsidentschaftswahlkampf ;)

Doch der Kampf für den Abbau von Subventionen schadet nicht nur den USA. Die Europäer sind auf manche Produkte aus Amerika angewiesen. So gibt es eigentlich keine Gewinner bei dieser Kraftprobe. Sie zeigt nur, dass der Verstoß gegen die Regeln des freien Welthandels teuer wird und dies für alle Seiten. Bisher aber leider nur für EINE SEITE!

Chan
02-03-2004, 22:00
Hi!

Ich denke, wenn Bush (ist ja nicht gerade für Diplomatie und Fingerspitzengefühl bekannt) erstmal abgesetzt ist, werden sich alle internationalen Beziehungen der USA verbessern. Dann wird sich die US-Regierung auch hoffentlich wieder weniger in die EU-Politik (z.B.: bei der Türkeifrage) einmischen und weniger Protektionismus betreiben.

Die EU sollte ihre Beziehungen zu China intensivieren :D

VG

Michael Kann
03-03-2004, 11:27
US-Präsident George Bush hat nach der Einführung der millionenschweren EU-Strafzölle den Kongress aufgefordert, notwendige Gesetzesänderungen auf den Weg zu bringen.

Wenn der Kongress nicht handele, würden die Sanktionen im kommenden Jahr zu einer wachsenden Belastung für die amerikanischen Exporteure und die Wirtschaft werden, warnte Bush in seiner Erklärung.

Die ersten EU-Strafzölle in einem Handelskonflikt mit den USA waren am Montag in Kraft getreten. Die Aufschläge gelten für zahlreiche USWaren wie Elektrogeräte, Lebensmittel und Textilien, die damit auf dem europäischen Markt teurer werden dürften. Die EU handelt im Einklang mit der Welthandelsorganisation WTO, die einige Exporthilfen für US-Unternehmen für unrechtmäßig erklärt hatte.

Sollte der amerikanische Gesetzgeber die Vergünstigungen nicht abschaffen, drohen nach Schätzungen der EU bis Ende dieses Jahres insgesamt 315 Mio. Dollar (gut 252 Mio €) Strafzölle. Für das Jahr 2005 geht die Europäische Union von insgesamt 666 Mio. Dollar aus.

JuMiBa
03-03-2004, 15:37
Strike... :)

Gruß Micha