Michael Kann
02-03-2004, 10:28
Russlands Oberhaupt Wladimir Putin begründete kürzlich das Feuern seines Regierungschefs Kasjanow mit dem Argument, das Volk solle schon jetzt wissen, wie es nach der Präsidentenwahl am 14. März weitergehe. Die Nominierung des weithin unbekannten Michail Fradkow als Nachfolger gibt nun aber Aufschluss über die wahren Beweggründe - Alle Macht konzentriert sich auf Wladimir Putin.
Ohnehin besteht an der erneuten Kür des Kremlführers, dem Umfragen bereits eine überwältigende Mehrheit vorhersagen, nicht der geringste Zweifel. Danach aber soll ihm offenbar ein Ministerpräsident zur Hand gehen, der funktioniert, ohne zu viel persönlichen Ehrgeiz, gar ein eigenes Profil zu entwickeln.
Eben dies war ja der „Fehler“ des geschassten Kasjanow. Der hatte es noch gewagt, eine selbstständige Meinung zu vertreten, sich erdreistet, zuweilen öffentlich Kritik zu üben am sakrosankten „Zaren“. So beispielsweise bei der Inhaftierung des milliardenschweren Öl-Magnaten Chodorkowski (er hätte Putin ggf. gefährlich werden können?) oder anlässlich der Entlassung des bis dahin zweitmächtigsten Mannes im Riesenreich, des Kreml-Stabschefs Woloschin (gleiches Problem?). Die Genannten gehörten - wie auch Kasjanow - zur einflussreichen „Familie“ des früheren Präsidenten Jelzin, der Putin einst seinen kometenhaften Aufstieg verdankte.
Nun schüttelt er mit gezielter Personalpolitik, die obrigkeitshörige Beobachter an der Moskwa gern als „Befreiungsschläge“ verkaufen, die letzten Figuren aus diesen wilden Umbruchjahren ab. Sei es, dass sie zu große Eigenständigkeit an den Tag legen, zu viel (auch über ihn) wissen oder ihm und seinen Geheimdienst-Kameraden, die er an den meisten Schalthebeln platziert hat, einfach nur noch lästig sind.
Premier in spe Fradkow, von seiner Laufbahn her ein gelernter Sowjet-Apparatschik, späterer Handelsminister, Leiter der Steuerfahndung und Gesandter bei der EU, wird von seinem Herrn als „professionell und anständig“ gelobt. Sofern dieser Technokrat mit guten Kontakten zu den Sicherheitskräften (Oligarchen sollten sich warm anziehen) die erwartete Ergebenheit mal vermissen ließe, dürfte er rasch wieder in der Versenkung verschwinden - ein Russisches Spiel!
Bewegt sich Russland Richtung Diktatur?
Ohnehin besteht an der erneuten Kür des Kremlführers, dem Umfragen bereits eine überwältigende Mehrheit vorhersagen, nicht der geringste Zweifel. Danach aber soll ihm offenbar ein Ministerpräsident zur Hand gehen, der funktioniert, ohne zu viel persönlichen Ehrgeiz, gar ein eigenes Profil zu entwickeln.
Eben dies war ja der „Fehler“ des geschassten Kasjanow. Der hatte es noch gewagt, eine selbstständige Meinung zu vertreten, sich erdreistet, zuweilen öffentlich Kritik zu üben am sakrosankten „Zaren“. So beispielsweise bei der Inhaftierung des milliardenschweren Öl-Magnaten Chodorkowski (er hätte Putin ggf. gefährlich werden können?) oder anlässlich der Entlassung des bis dahin zweitmächtigsten Mannes im Riesenreich, des Kreml-Stabschefs Woloschin (gleiches Problem?). Die Genannten gehörten - wie auch Kasjanow - zur einflussreichen „Familie“ des früheren Präsidenten Jelzin, der Putin einst seinen kometenhaften Aufstieg verdankte.
Nun schüttelt er mit gezielter Personalpolitik, die obrigkeitshörige Beobachter an der Moskwa gern als „Befreiungsschläge“ verkaufen, die letzten Figuren aus diesen wilden Umbruchjahren ab. Sei es, dass sie zu große Eigenständigkeit an den Tag legen, zu viel (auch über ihn) wissen oder ihm und seinen Geheimdienst-Kameraden, die er an den meisten Schalthebeln platziert hat, einfach nur noch lästig sind.
Premier in spe Fradkow, von seiner Laufbahn her ein gelernter Sowjet-Apparatschik, späterer Handelsminister, Leiter der Steuerfahndung und Gesandter bei der EU, wird von seinem Herrn als „professionell und anständig“ gelobt. Sofern dieser Technokrat mit guten Kontakten zu den Sicherheitskräften (Oligarchen sollten sich warm anziehen) die erwartete Ergebenheit mal vermissen ließe, dürfte er rasch wieder in der Versenkung verschwinden - ein Russisches Spiel!
Bewegt sich Russland Richtung Diktatur?